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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 38 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
TF Offline



Beiträge: 281

28.05.2013 23:41
#26 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten
Zitat von Kallias im Beitrag #23

Aber mal abgesehen von diesen etwas rechthaberischen Korinthen: meines Wissens hat Israel von allen Gebieten, die es im Sechstagekrieg erobert hat, nur Ostjerusalem formell annektiert. Demzufolge sind die Siedlergebiete in der Westbank auch nach israelischer Auffassung nicht Teil des israelischen Staatsgebiets. Andererseits unterscheidet Israel so wenig wie möglich zwischen dem alten Gebiet vor 1967 und den Siedlergebieten, z.B. bei statistischen Daten, und wenn das durchsetzbar ist, bei internationalen Verträgen. Hier besteht anscheinend eine Art von Grauzone, die ein wenig an den Status des früheren West-Berlin erinnert, das formell kein Teil der Bundesrepublik Deutschland gewesen ist, jedoch staatsrechtliche "Bindungen" (westliche Leseart) bzw. "Verbindungen" (östliche Lesart) mit der Bundesrepublik hatte. Diese Grauzone führte damals zu allerlei rituellen Protesten und sonstigen Symbolhandlungen, war aber weiter nicht schädlich.

Israel hat seine Grenzen nicht gesetzlich festgelegt. Zuerst fand man sich faktisch mit der Waffenstillstandslinie ab. In die "Law in and Administration Ordinance" wurde 1967 folgende Sektion 11B eingefügt:
The law, jurisdiction and administration of the State shall extend to any area of Eretz Israel designated by the Government by order.

Danach ist das Westjordanland (mit Ausnahme des per Gesetz annektierten Ost-Jerusalem) zwar Teil Israels, aber nicht Teil des Staates.

Ich denke, der unklare Status des Westjordanlands ist beabsichtigt. Die Taktik scheint dahin zu gehen, die Zone C permanent unter Kontrolle zu halten, ohne es offiziell zu erklären. Diese Zone (61% der Westbank) hat inzwischen eine jüdische Mehrheit. Die Palästinenser konzentrieren sich zunehmend in den Zonen A (paläst. Sicherheits- und Zivilkontrolle) und B (zivile paläst. Verwaltung), in diesen beiden Zonen wohnen 96% (!) der Palästinenser in der Westbank. Eine Annektierung von Zone C ganz oder teilweise würde nur international für Ärger sorgen, Israel aber faktisch nichts bringen, was es nicht sowieso schon hat.
nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.000

29.05.2013 11:28
#27 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Ist diese Anfrage, sind die Grünen antisemitisch?

Ich persönlich glaube, was den Umgang mit dem Wort „Antisemitismus“ so verwirrend macht ist die Tatsache, dass seine inhaltliche Bedeutung sehr stark durch die Geschehnisse im dritten Reich geprägt wurden. Antisemitismus steht, so glaube ich, in der Bedeutung bei vielen für eklatante Menschenrechtsverletzungen an den Juden, für grausame und brutale Verbrechen. Ich glaube sogar, bei vielen Menschen sind die Worte „rechtsradikal“ und „antisemitisch“ desweiteren auch fast Synonyme, was dazu führt, dass sich „links“ und „antisemitisch“ in dieser Wahrnehmung ausschließt.

Letztendlich sind diese Verbrechen des dritten Reiches aber nicht „der Antisemitismus“ an sich, sondern die in aller Konsequenz auf die Spitze getriebene Manifestierung desselben.
Antisemitismus ist ein klassischer Stereotyp, der typische gesellschaftliche Blitzableiter, wenn man Schuld nicht bei sich selbst suchen möchte. Die Verbrechen des dritten Reiches definieren somit nicht den Antisemtismus in meinen Augen, sondern zeigen wo Stereotype (in diesem Fall der Antisemitismus) hinführen können wenn eine Gesellschaft es zulässt.

Und dies ist auch die eigentliche Brisanz des Themas aus meiner Sicht. Die von mir beschriebene, sich historisch entwickelte Konnotation des Begriffes „Antisemitismus“ verhindert, dass man die echten Gefahren erkennt und benennt welche die Verbrechen verursachten (nämlich das Pflegen eines Stereotyps), weil man die Verbrechen selbst als das ganze Phänomen betrachtet.
Aus genau diesem Grund habe ich sogar manchesmal die Befürchtung, dass gerade die Verbrechen des dritten Reiches dazu führen, dass der Umgang mit dem Antisemitismus (und auch anderen Stereotypen) viel zu leichtfertig wird. Man hält Stereotype für ungefährlich ja erkennt sie nicht einmal, wenn sie nicht in direktem Zusammenhang mit Verbrechen stehen.

Und da schließt sich der Kreis zu meiner Eingangs gestellten Frage:
Ist die Anfrage antisemitisch? Sind es möglicherweise die Grünen?

Ja ich glaube es handelt sich um Antisemitismus, wenn nicht um Antisemitismus so doch mindestens um einen Stereotyp. Dieser wird aber als solcher von vielen nicht erkannt, weil er nicht mit den Verbrechen und der politischen Gesinnung in Verbindung gebracht wird, die man gemeinhin damit verbindet.

Als einen auf die Spitze getriebenen, empirischen Beleg für meine Argumentation sehe ich die Flugzeugentführung von Entebbe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Entebbe
Dort erwiderte der deutsche Terrorist Winfried Böse einem ehemaligen KZ Häftling, der ihm seine eintätowierte KZ Häftlingsnummer zeigte, als er ihn mit vorgehaltener Waffe von den anderen Passagieren trennte: „Ich bin kein Nazi, sondern Idealist“


Ein weiteres verwirrendes Element in der Begrifflichkeit des Antisemitismus ist möglicherweise auch, dass er bei den Linken/Grünen (dort wo vorhanden) zumindest in Teilen anders motiviert ist. Ich unterstelle dort nicht den „Rasse“ Gedanken, der bei den Nazionalsozialisten sicher eine große Rolle spielte. Ich denke für die Linken/Grünen sind die Israelis als eine freie, kapitalistische, äußerst erfolgreiche Gesellschaft in einer "äußerst feindlichen Umgebung", mit großer Affinität zur USA (dem „Klassenfeind“ schlechthin) der real existierende Gegenentwurf zu ihrem gedanklichen Utopia. Daher haben sie ein Problem mit Israel. Und daher ist man auch in der moralisch überlegenen Position, weil Israel die „bösen Reichen“ verkörpert und die Palästinenser die unschuldig in Not geratenen Opfer sind. Und da man in der moralisch überlegenen Position ist, kann man natürlich auch nichts schlechtes tun.

Die Analogie zu dem „politischen Feindbild“, welches die Linken/Grünen auch in unsere Gesellschaft tragen (die bösen Reichen und die armen Opfer der Gesellschaft), finde ich frappierend.
Es erscheint mir als wäre Israel der ausenpolitische Schauplatz, auf dem man versucht der innenpolitischen Utopie Geltung zu verschaffen.

Die Frage, ob das ein Problem mit Israel oder ein Problem mit „den Juden“ ist, ob man es Antisemitismus nennt oder nicht, ist letztendlich gleichgültig. Es ist ein Stereotyp mit dem man Politik macht. Wohin das führen kann (nicht muß), wenn man es auf die Spitze treibt, zeigt die Geschichte an vielen Stellen.

Das ist das was mich an dieser Stelle am meißten umtreibt.

Vor allem auch wenn man sich Bewußt macht, dass das transportieren solcher Feindbilder die gesamte Poltik der Grünen durchzieht. "Böse Klimaleugner" gegen "gute Klimaretter", "Böse Atomkraftbefürworter" gegen "gute Atomkraftgegener", "Böse Banker" gegen "gute Steuerzahler", "Böse Gesellschaft" gegen "gute benachteiligte Jugendliche",....

Die Moral ist Programm. Wie auch die Selbstgerechtigkeit.


Broder ist ja ein Meister der pointierten Formuliereung (wenn es viele auch leider lieber als Polemik bezeichnen). Er hat mal sinngemäß sowas gesagt wie:
„Unter Auschwitz gibt es keinen Antisemitismus“
Ich möchte fast anfügen: „Ohne Auschwitz gibt es auch keinen Faschismus und keine unfreie Gesellschaft.“

Das Leben in diesem Irrglauben, beinhaltet die großen Gefahren für unsere Gesellschaft. Vor allem wenn man die dramatischen Umwälzungen vor Augen hat, die Europa und auch Deutschland möglicherweise bevorstehen könnten.
Wenn es dann Faschisten waren, wird man das wohl erst Jahre später in den Geschichtsbüchern lesen. Nicht in der Tagespresse.

Ich weiß nicht, wie tief das Verständnis dieser Problematik bei unserem ehemaligen Außenminister Joschka Fischer war, als er in diesem Spiegel Interview
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-18204082.html
folgenden Satz sagte:
„Für mich war aber die Entebbe-Auseinandersetzung viel entscheidender, jene Entführung einer Air-France-Maschine auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris im Jahr 1976, bei der deutsche Terroristen die Passagiere in Juden und Nicht-Juden "selektierten". Ich fragte mich, wo führt das alles hin? Es war einfach nur entsetzlich! Wir erkannten allmählich, dass diejenigen, die mit der Abkehr von der Elterngeneration als Antifaschisten begonnen hatten, bei den Taten und der Sprache des Nationalsozialismus gelandet waren.“

Begriffen hat er den Kern sicherlich, im Gegensatz zu vielen seiner Parteigenossen. Ich befürchte aber, was die meißten Parteigenossen und auch er überhaupt nicht begreifen ist, wie früh diese Problematik bereits beginnt.

Herzlichst


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

29.05.2013 12:24
#28 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #27
Die Frage, ob das ein Problem mit Israel oder ein Problem mit „den Juden“ ist, ob man es Antisemitismus nennt oder nicht, ist letztendlich gleichgültig. Es ist ein Stereotyp mit dem man Politik macht.

Ich kann Ihrem ganzen Beitrag nur zustimmen.
Das Problem bei den Grünen ist nicht unbedingt Antisemitismus im klassischen Sinn, sondern dieses ganze Denken in Feindbildern.
Doeding Offline




Beiträge: 2.612

12.06.2013 14:54
#29 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Eben bei Facebook entdeckt.

http://www.dokumentation.landtag-mv.de/p...2C093C6912C.pdf

Geschwister im Geiste.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Frank Offline




Beiträge: 187

13.06.2013 22:19
#30 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Zum Thema illegaler Siedler in annektierten Gebieten.

HAWAII
Nach dem Sturz der Königin Liliʻuokalani durch einen Putsch 1893 wurde 1894 die Republik Hawaiʻi errichtet.

Am 15. Februar 1894 wurde ein Komitee gebildet, das im März offiziell den Auftrag zur Ausarbeitung einer Verfassung für die zu gründende Republik Hawaiʻi erhielt,[13] da die Bemühungen um eine schnelle Annexion durch die USA keinen Erfolg hatten. Diese Verfassung[14] wurde am 3. Juli 1894 durch einen Verfassungskonvent bestätigt und trat am folgenden Tag in Kraft. Die so begründete Republik wurde zwar kurz darauf durch die USA anerkannt...

Die Republik war nur von kurzer Dauer. Wegen der großen strategischen Bedeutung wurde Hawaiʻi während des Spanisch-Amerikanischen Krieges durch eine gemeinsame Entschließung (joint resolution)[15] des Senates und des Repräsentantenhauses vom 7. Juli 1898 durch die Vereinigten Staaten annektiert. Der formelle Akt fand am 12. August 1898[16] statt. Das US-Territorium Hawaiʻi erhielt mit dem Hawaiian Organic Act[16] vom 30. April 1900 (in Kraft ab 14. Juni 1900) eine entsprechende Verwaltung. Die Machtübernahme stieß bei vielen Einheimischen auf Widerstand, da die hawaiische Sprache, Hula und andere Bereiche hawaiischer Kultur unter dem starken kulturellen Einfluss der USA zurückgedrängt wurden.[...]

Die Einwanderung von Asiaten und US-Amerikanern hatte die Hawaiier zur Minderheit im eigenen Land gemacht. Der sprachliche und kulturelle Identitätsverlust begünstigte die Verbreitung des westlichen Lebensstils. Dies zeigte das Ergebnis eines Volksentscheids, in dem die Mehrheit für einen Beitritt zu den USA stimmte. Am 21. August 1959 wurde Hawaiʻi zum 50. Bundesstaat [...]
Die USA verabschiedeten 1993 die Apology Resolution (formell United States Public Law 103–150)[20], mit der sie den Putsch gegen die Monarchie von 1893 für unrechtmäßig erklärten und dafür um Entschuldigung baten. Das Gesetz, das am 23. November 1993 von beiden Häusern des Kongresses verabschiedet und am gleichen Tag von Präsident Bill Clinton unterzeichnet wurde, beendete jedoch nicht die Annexion. Daher fordert die polynesische Urbevölkerung heute wieder mehr Unabhängigkeit, Rechte und Land für die Hawaiier sowie eine Sezession von den Vereinigten Staaten. Derzeit leben lediglich noch 120.000 Nachkommen (meist Mischlinge) der zu Zeiten Cooks 300.000 Ureinwohner auf den Inseln. (Quelle: Wikipedia)

In Washington regiert also ein Präsident, dessen Mutter illegale Siedlerin in einem besetzten/annektierten Land war..

>>>>
Sit intra te concordia et publica felicitas
>>>>

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.334

14.06.2013 00:40
#31 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Zitat von Frank im Beitrag #30
In Washington regiert also ein Präsident, dessen Mutter illegale Siedlerin in einem besetzten/annektierten Land war..


Mal abgesehen von dem universal gültigen politischen Gesetz "wenn ihr das macht, ist's , wenn wir das gleiche machen, dann ist das zumindest , wenn nicht gar "...

- aber 1 grundlegender Unterschied liegt in den amerikanischen Kollektivmythen, den Erzählungen über das eigene Herkommen, den Nora'schen lieux de mémoire. Im Gegensatz zu denen der Alten Welt (& schon gar zum Rest der Welt) sind die amerikanischen "Gedächtnisorte" nämlich ausnahmslos ambivalent & janusköpfig. Die puritanische Besiedlung Neuenglands wird als religiöses Freiheitsideal empfunden (Stichwort: "city upon a hill"); die puritanische Gemeinschaft als epitome der geistigen Armut, der Primitivität & Unterdrückung (bei Hawthorne im Scarlet Letter nachzulesen - bis hin zu den Hexenprozessen in Salem. Das Landleben als armselig in jeder Hinsicht, die Stadt andererseits als Kerker, mit korruptem Personal. England war das, wogegen man Revolution machte; gleichzeitig der Ort von Bildung, Kultur, politisches Vorbild & technischem Fortschritt. Der "Drang nach Westen" zum einen als "manifest destiny", gerade auch als persönliche Freiheit; zum anderen ist es jedem zu jeder Zeit bewußt, daß das auf den Leichen der Indianer vonstatten ging. Der Süden Sklavenhaltergesellschaft; zum anderen Ehrlichkeit & Geradlinigkeit. (Daß diese "ritterlichen Tugenden" auch nur eine "invented tradition" ganz im Sinne von Eric Hobsbawm darstellen, die nach 1850 bei Sir Walter Scott abgeschrieben wurde, ist ebenfalls jedem bewußt.) Noch der 1. Weltkrieg war so wechselnd besetzt - als zumeist bedrückend & als aufgezwungener Verlust der "geschichtlichen Unschuld" (d.h. der baren Möglichkeit, aus dem sinnlosen Schlachten auszusteigen). Das ändert sich erst mit dem 2. Weltkrieg (der eine negative Deutung nicht mehr zuließ - obschon Norman Mailers The Naked and the Dead & Hellers Catch-22 ganz erstaunlich pessimistisch daherkommen); der Vietnamkrieg ließ dann kein Schlupfloch mehr für eine Rechtfertigung des eigenen Tuns.

In Hawaii bündelt sich die doppelte Sicht: zum einen der Inbegriff des Südseeparadieses, zum anderen eine einzige rückständige Plantage, auf der nichts als Kopra & Ananas gedieh, bis a) die absolut-piefigen Touristen & b) die Hightech kamen. Die Missionierung im 19. Jhdt. gilt als stärkstes Symbol für die Zerstörung "indigener Kulturen" durch weiße Herrenmenschen & ihre Pfaffen; andererseits sind gerade in Hawaii die, sagen wir, eher unschönen Seiten der heimischen alten Kultur im kollektiven Gedächtnis sehr präsent, von der Einigung der 5 Inseln unter Kamehameha über die Stellung der Frauen & die alles lähmenden Tapus bis hin zur Leprakolonie von Molokai. Zum einen ist Pearl Harbour sehr präsent; zum anderen werden die 3 Einwanderungswellen aus Japan (& China) zwischen 1870 - 1930 als Paradebeispiel für multikulturelle Assimilation (& die Aufstiegschancen späterer Generationen) gesehen.

Die Stigmatisierung hat überhaupt nur eine Chance, auch nur als Polemik zu wirken, wenn die Besetzung der "kollektiven Selbstvergewisserungstopoi" eindeutig festgelegt ist.

P.S. Übrigens heißt eine der bekanntesten Familien, in der seit Generationen traditionelle hawaii'anische Musik gepflegt wird, Zuttermeister.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

14.06.2013 10:08
#32 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #31
Zitat von Frank im Beitrag #30
In Washington regiert also ein Präsident, dessen Mutter illegale Siedlerin in einem besetzten/annektierten Land war..


Mal abgesehen von dem universal gültigen politischen Gesetz "wenn ihr das macht, ist's , wenn wir das gleiche machen, dann ist das zumindest , wenn nicht gar "... [etc.]

Interessante Einblicke, aber ich hätte da mal eine Frage:

Zitat
- aber 1 grundlegender Unterschied liegt in den amerikanischen Kollektivmythen [...]


a) warum ein Unterschied, b) zu was?

Kallias Offline




Beiträge: 2.309

14.06.2013 10:51
#33 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #32
warum ein Unterschied
Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass das Westjordanland territorial so weit aufgeteilt ist, so dass die Kennzeichnung "Made in Westjordanland (israelische Siedlungen)", wie die Grünen sich das vorstellen, grundsätzlich machbar ist.

Im Stil der Grünen könnte man sogar (gegen die Grünen) argumentieren, dass eine derartige Kennzeichnung "geeignet ist, bestehende territoriale Aufteilungen zu zementieren, und somit die Aushandlung eines Friedensvertrages per Vorfestlegung zu behindern". Symbolpolitik ist wohl immer ein wenig willkürlich, da man ziemlich frei auswählen kann, was man als Symbol wofür ansehen möchte.

Viele Grüße, Kallias

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

14.06.2013 12:29
#34 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Zitat von Kallias im Beitrag #33
... könnte man sogar (gegen die Grünen) argumentieren, dass eine derartige Kennzeichnung "geeignet ist, bestehende territoriale Aufteilungen zu zementieren, und somit die Aushandlung eines Friedensvertrages per Vorfestlegung zu behindern".

Das ist eine wirklich geniale Argumentation. Damit hat man sie wirklich platt gelegt.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

14.06.2013 15:41
#35 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Zitat
Symbolpolitik ist wohl immer ein wenig willkürlich, da man ziemlich frei auswählen kann, was man als Symbol wofür ansehen möchte.



Danke für die erkenntnisreiche Anmerkung. Auch deshalb lehne ich in der Regel Symbolpolitik ab, wenn sie irgend eine nennenswerte Freiheitseinschränkung mit sich bringt. Aber auch deshalb, weil Symbolpolitik es im allgemeinen nicht wert ist. Es gibt aber einige Ausnahmen:

Respektsbekundungsregeln gegenüber staatlichen Entscheidungsorganen - nicht gegenüber der konkreten Entscheidung oder ihren aktuellen Mitgliedern, sondern abstrakt zur Würdigung des jeweiligen Organs - können legitim sein. Ebenso gegenüber abstrakten Einrichtungen der weltlichen, verfassungsmäßigen Ordnung. Beispielsweise ist das Aufstehen zu Beginn einer Verhandlung ein mE sinnvolles Ritual, da es den Respekt vor dem rechtsstaatlichen Verfahren und der Institution des Gerichtes dient. Ein andere Beispiel ist der amerikanische Fahneneid. Oder ein Amtseid auf die Verfassung.

Solche Rituale haben durchaus ihren psychologischen Sinn, sie schränken die Freiheit des Einzelnen nur bedingt ein (der Fahneneid der USA ist nicht verpflichtend, ein Eid muss nur bei Einnbürgerung und Amtsübernahme geleistet werden) und dienen dem Zusammenhalt und der Festigung der verfassungsmäßigen Ordnung, welche die individuelle Freiheit des Einzelnen im Großen schützt.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

uniquolol Offline




Beiträge: 254

01.07.2013 23:11
#36 RE: Westjordanland (israelische Siedlungen) Antworten

Kevin Zdiara - "Spur der Steine" - achgut
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...spur_der_steine

KleineTerz Offline



Beiträge: 5

23.07.2013 09:38
#37 Angeblicher Boykott durch ALDI Antworten

Angeblich soll ALDI damit begonnen haben, Produkte aus dem Westjordanland zu boykottieren. Bisher habe ich in Deutschland davon nur auf einigen kleineren News-Seiten und auf Facebook/Twiter gelesen, nichts in den Großen, alle beziehen sich dabei hierauf:
http://www.trouw.nl/tr/nl/4492/Nederland...-gebieden.dhtml

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

23.07.2013 09:58
#38 RE: Angeblicher Boykott durch ALDI Antworten

Zitat von KleineTerz im Beitrag #37
Angeblich soll ALDI damit begonnen haben, Produkte aus dem Westjordanland zu boykottieren. Bisher habe ich in Deutschland davon nur auf einigen kleineren News-Seiten und auf Facebook/Twiter gelesen, nichts in den Großen, alle beziehen sich dabei hierauf:
http://www.trouw.nl/tr/nl/4492/Nederland...-gebieden.dhtml


Danke für den Hinweis, liebe(r) Kleine Terz! Wenn sich das bewahrheitete, wäre das wirklich ein Hammer. Bei der Hoaxdichte auf FB und Twitter bin ich aber bei nur einer Quelle noch vorsichtig.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

AldiOn Offline




Beiträge: 983

24.07.2013 01:39
#39 RE: Angeblicher Boykott durch ALDI Antworten

Zitat von KleineTerz im Beitrag #37
Angeblich soll ALDI damit begonnen haben, Produkte aus dem Westjordanland zu boykottieren.
Es war wohl (zunächst?)nur die unautorisierte Aussage eines Mitarbeiters (Marktleiter?. Verkäufer?).
ALDI Niederlande zieht Boykott israelischer Produkt zurück

Zitat
Gestern Abend hat die Supermarktkette ALDI Niederlande seine Aussagen bezüglich eines Boykotts oder besonderen Kennzeichnung jüdischer Produkte aus den israelischen Landesteilen Judäa und Samaria widerrufen. Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, war die entsprechende Aussage von einem Mitarbeiter unauthorisiert getätigt worden.

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