Eigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht. Aber offenbar kann hier einmal wieder nicht sein, was nicht sein darf: Gedanken zu einem interessanten Interview mit Udo Pollmer. Und in vorauseilender Selbstverteidigung sei hinzugefügt, dass es sich mit dem Sarkasmus wie mit der Polemik verhält.
Zitat von NoricusEigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht.
Ja, eigentlich schon, aber das dem nicht so ist
Zitat von Noricuslässt sich durch Gespräche und Erfahrungen im Bekanntenkreis empirisch untermauern.
Inwiefern, lieber Xanopos? Fühlen die Leute wirklich nicht, wozu es ihren Körper gelüstet? Oder fühlen sie es sehr wohl, aber verdrängen sie es, weil es ein sündiger Gedanke ist?
Zitat von NoricusEigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht.
Ja, eigentlich schon, aber das dem nicht so ist
Zitat von Noricuslässt sich durch Gespräche und Erfahrungen im Bekanntenkreis empirisch untermauern.
Inwiefern, lieber Xanopos? Fühlen die Leute wirklich nicht, wozu es ihren Körper gelüstet? Oder fühlen sie es sehr wohl, aber verdrängen sie es, weil es ein sündiger Gedanke ist?
Im Gegenteil, es wird gefressen und gesoffen als ob es kein Morgen gäbe. Kann, der Körper wirklich das verlangen? Irgendwann, kommt die Einsicht, dass ein BMI von ~35 nicht sehr attraktiv ist am Partnermarkt. Dann wird gefastet auf Teufel komm raus, ein paar Kilo purzeln, ein Partner ist gefunden und das Pendel schlägt zurück.
Zitat von NoricusEigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht.
Ja, eigentlich schon, aber das dem nicht so ist
Zitat von Noricuslässt sich durch Gespräche und Erfahrungen im Bekanntenkreis empirisch untermauern.
Inwiefern, lieber Xanopos? Fühlen die Leute wirklich nicht, wozu es ihren Körper gelüstet? Oder fühlen sie es sehr wohl, aber verdrängen sie es, weil es ein sündiger Gedanke ist?
Im Gegenteil, es wird gefressen und gesoffen als ob es kein Morgen gäbe. Kann, der Körper wirklich das verlangen? Irgendwann, kommt die Einsicht, dass ein BMI von ~35 nicht sehr attraktiv ist am Partnermarkt. Dann wird gefastet auf Teufel komm raus, ein paar Kilo purzeln, ein Partner ist gefunden und das Pendel schlägt zurück.
Wir leben offenbar in zwei unterschiedlichen Welten.
Vielleicht ist zur Beurteilung interessant, wer das Interview mit Udo Pollmer geführt hat und warum dieses Interview geführt wurde.
Die Originalquelle ist nicht die ZEIT, sondern http://www.effilee.de/ - also eine Zeitschrift für Genuss im weitesten Sinne.
Warum die Zeitschrift dem Professor Experten [geändert: 03.07.2013] die Stichworte in dem Interview so und nicht anders gegeben hat – darüber mag ich nicht spekulieren. Auf wundersame Art und Weise ist es aber ganz im Sinne des Genusses und vermutlich auch im Sinne der Anzeigenkunden verlaufen ;-)
Ich bin für Balance: Man ist kein Mensch ohne Genuss, Kultur und Freude. Man ist aber auch kein Mensch ohne Arbeit, ausreichende Bewegung und Pflichterfüllung. Wie viel Genuss und wie viel Bewegung jeder Mensch braucht, muss jeder individuell mit sich selbst aushandeln. Tatsache ist aber: Wenn der Mensch eine Seite zu stark betont und die andere zu stark vernachlässigt, dann leidet er eines Tages …
Zitat von stefanolixIch bin für Balance: Man ist kein Mensch ohne Genuss, Kultur und Freude. Man ist aber auch kein Mensch ohne Arbeit, ausreichende Bewegung und Pflichterfüllung. Wie viel Genuss und wie viel Bewegung jeder Mensch braucht, muss jeder individuell mit sich selbst aushandeln. Tatsache ist aber: Wenn der Mensch eine Seite zu stark betont und die andere zu stark vernachlässigt, dann leidet er eines Tages …
Dem würde ich insofern zustimmen wollen, als "Balance" (was auch immer das für den einzelnen heißt) ein die Lebensqualität optimierendes und zutiefst vernünftiges individuelles Ziel ist. Jedoch nicht als Gegenstand einer pol. Erziehung, die sich v. a. der Verteufelung bedient. Essen muß jeder Mensch jeden Tag. Wie er es macht und mit welchen Folgen ist seine Sache. Das Gewicht ist übrigens zu einem nicht unerheblichen Anteil auch genetisch bedingt (was natürlich nicht bedeutet, daß es nicht zu beeinflussen wäre). Es werden aber massenhaft Normen transportiert, die etwas anderes suggerieren.
Ich lerne gegenwärtig immer mehr (meist Frauen) kennen, denen ich intern den Namen "Spätanorexie" geben würde. In der Literatur gibt es diesen Begriff (noch) nicht. Das sind ideologisch völlig aufgeladene und verhärmte Menschen, die Nahrungsmittel als Feind eines "Alterns in Jugend" sehen. Als zweite Gruppe lerne ich Menschen kennen, die ich als "Ernährungsnormopathen" bezeichnen würde. Sie beschäftigen sich über viele Stunden am Tag mit den Themen "ausgewogene, gesunde Ernährung" und wie sie zusammenzustellen ist usw. Das sind klinische Extrembeispiele, die aber, wenn man genauer exploriert, als Zivilisationsgeschädigte einer Ideologie des pietistischen Maßhaltens erscheinen. Fairtrade ist dort meist ebenfalls selbstverständlich .
Mir scheint, Hedonismus steht, insbesondere bei den Grünen, unter Generalverdacht. Dagegen sollte man sich wenden. Zur Not auch mit ner Wampe
Zitat von xanopos im Beitrag #4Im Gegenteil, es wird gefressen und gesoffen als ob es kein Morgen gäbe. Kann, der Körper wirklich das verlangen? Irgendwann, kommt die Einsicht, dass ein BMI von ~35 nicht sehr attraktiv ist am Partnermarkt. Dann wird gefastet auf Teufel komm raus, ein paar Kilo purzeln, ein Partner ist gefunden und das Pendel schlägt zurück.
einen BMI von 35+ erlangt man nicht durch einfache Völlerei (in einem "normalen" Ausmass), selbst bei weitgehender Bewegungsabstinenz nicht. Irgendwann erreicht man den Punkt, an dem die Kalorienaufnahme durch Essen nicht mehr über dem Kalorienverbrauch durch auch noch so wenig Bewegung und die ohnehin ablaufenden Prozesse liegt. Meist deutlich vor 35.
Nein, leider sind die armen Menschen mit Adipositas viel häufiger als man denkt krank. Fettstoffwechsel- und andere Metabolismusstörungen, psychische Störungen, soziale Vereinsamung und Verwahrlosung... - zusammen mit dem evolutionär bedingten Bedürfnis, sich in "fetten Zeiten" etwas für die nächste Hungerperiode anzufressen.
Die wenigen, deren Kalorienzufuhr einfach nur unverantwortlich hoch ist, "fressen" und "saufen" allerdings so viel, dass selbst normalen Hedonisten und der Völlerei erlegene Menschen es kaum ansehen können. Da wird sich dann von hochkalorischen Energiedrinks (als "Durstlöscher") über "Powerriegel" bis hin zum extrem gesüssten eisgekühlten Latte Macciato oder Currywurstburger im Dutzendpack alles reingestopft... Sagte ich psychisch kranke? Also auch wieder erste Gruppe...
Einen BMI von 25-30 (immer noch "deutliches Übergewicht") dagegen erreicht man durchaus sehr einfach mit erhöhter Kalorienzufuhr zusammen mit muskelbildendem Sport. Und es ist verdammt hart, von den 29 wieder runterzukommen. Rauf ging gut: erst hatte ich BMI 18. Sechs Jahre später 24, dann Rauchstopp, gleichzeitige Ernährungsumstellung (auf 2000 kcal/d bei 120 min Bewegung am Tag zusätzlich zum Rumrennen auf Arbeit). Danach hatte ich 27. 3 Jahre Krafttraining und Stress später hatte ich 30. Jetzt, drei Jahre nach den 30 hat sich mein BMI bei 29 stabilisiert... trotz viel Bewegung und 3 x 60-90 min Tai Chi und Krafttraining pro Woche und weiterhin ca 2000 kcal/Tag...
Zitat von adder im Beitrag #8 Einen BMI von 25-30 (immer noch "deutliches Übergewicht") dagegen erreicht man durchaus sehr einfach mit erhöhter Kalorienzufuhr zusammen mit muskelbildendem Sport. Und es ist verdammt hart, von den 29 wieder runterzukommen. Rauf ging gut: erst hatte ich BMI 18. Sechs Jahre später 24, dann Rauchstopp, gleichzeitige Ernährungsumstellung (auf 2000 kcal/d bei 120 min Bewegung am Tag zusätzlich zum Rumrennen auf Arbeit). Danach hatte ich 27. 3 Jahre Krafttraining und Stress später hatte ich 30. Jetzt, drei Jahre nach den 30 hat sich mein BMI bei 29 stabilisiert... trotz viel Bewegung und 3 x 60-90 min Tai Chi und Krafttraining pro Woche und weiterhin ca 2000 kcal/Tag...
BMI 29 kann okay sein, es kommt ja noch auf andere Dinge an. Das Alter wäre ein Punkt, der nicht zu verachten ist und dann, insbesondere im Rahmen von Krafttraining der Anteil des Körperfetts. Den BMI als heiligen Gral zu behandeln ist ein allgemein verbreiteter Fehler.. es ist so einfach, die Dinge einfach zu machen und so schwer, sie richtig zu stellen.
Zitat von adder im Beitrag #8 Einen BMI von 25-30 (immer noch "deutliches Übergewicht") dagegen erreicht man durchaus sehr einfach mit erhöhter Kalorienzufuhr zusammen mit muskelbildendem Sport. Und es ist verdammt hart, von den 29 wieder runterzukommen. Rauf ging gut: erst hatte ich BMI 18. Sechs Jahre später 24, dann Rauchstopp, gleichzeitige Ernährungsumstellung (auf 2000 kcal/d bei 120 min Bewegung am Tag zusätzlich zum Rumrennen auf Arbeit). Danach hatte ich 27. 3 Jahre Krafttraining und Stress später hatte ich 30. Jetzt, drei Jahre nach den 30 hat sich mein BMI bei 29 stabilisiert... trotz viel Bewegung und 3 x 60-90 min Tai Chi und Krafttraining pro Woche und weiterhin ca 2000 kcal/Tag...
BMI 29 kann okay sein, es kommt ja noch auf andere Dinge an. Das Alter wäre ein Punkt, der nicht zu verachten ist und dann, insbesondere im Rahmen von Krafttraining der Anteil des Körperfetts. Den BMI als heiligen Gral zu behandeln ist ein allgemein verbreiteter Fehler.. es ist so einfach, die Dinge einfach zu machen und so schwer, sie richtig zu stellen.
Der BMI ist selbstverständich kein Heiliger Gral. Er ist ein Indikator. Es gibt Leistungssportlerinnen und Leistungssportler (z. B. im Hammerwerfen, Diskuswerfen, Kugelstoßen, Gewichtheben), die aufgrund ihrer Muskelmasse einen ziemlich hohen BMI haben. Langstreckenläufer und Langstreckenläuferinnen haben dagegen einen recht niedrigen BMI und ich habe bei Amateurwettkämpfen in »meinen« Altersklassen (M40, M45, W40, W45) schon recht magere Leute gesehen. Aber der Großteil der Bevölkerung betreibt keinen Leistungssport und auch keinen Amateursport in diesem Maße. Dort gibt der BMI schon einen gewissen Hinweis.
Zitat von NoricusEigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht.
Ja, eigentlich schon, aber das dem nicht so ist
Leider fehlt mir im Moment die Quelle dafür, aber es gab Untersuchungen mit Kleinkindern, denen man verschiedene Speisen zur freien Wahl anbot. Die Kinder wählten selbst einen «Speiseplan», wie ihn die Wissenschaft für richtig hielt (genügend Vitamine, richtiger Anteil an Fetten, Kohlenhydraten etc.). Allerdings funktionierte das nur, wenn keine Geschmacksverstärker, wie Salz, erlaubt waren. Sonst haben die Kinder zuviel und das falsche gegessen. Der Appetit könnte also schon ein guter Indikator für die richtige Ernährung sein – wenn man ihn nicht durch Erziehung und Gewürze in die Irre führte.
Zitat von NoricusEigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht.
Ja, eigentlich schon, aber das dem nicht so ist
Leider fehlt mir im Moment die Quelle dafür, aber es gab Untersuchungen mit Kleinkindern, denen man verschiedene Speisen zur freien Wahl anbot. Die Kinder wählten selbst einen «Speiseplan», wie ihn die Wissenschaft für richtig hielt (genügend Vitamine, richtiger Anteil an Fetten, Kohlenhydraten etc.). Allerdings funktionierte das nur, wenn keine Geschmacksverstärker, wie Salz, erlaubt waren. Sonst haben die Kinder zuviel und das falsche gegessen. Der Appetit könnte also schon ein guter Indikator für die richtige Ernährung sein – wenn man ihn nicht durch Erziehung und Gewürze in die Irre führte.
Ich kenne ähnliche Untersuchungen, müsste aber auch erst die Fachfrau fragen, aus welcher Quelle die Information kam. Allerdings ist eine kleine Menge Salz nicht schädlich, sondern m. W. sogar notwendig. Salz ist ja in kleinen Mengen z. B. auch im Brot oder in anderen Grundnahrungsmitteln enthalten. Völlig salzlose Kost schmeckt einfach nicht. Mit Geschmacksverstärkern dürften andere Stoffe gemeint sein.
Zitat von NoricusEigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht.
Ja, eigentlich schon, aber das dem nicht so ist
Leider fehlt mir im Moment die Quelle dafür, aber es gab Untersuchungen mit Kleinkindern, ...
Ende der 80-Jahre habe ich in der Zeitschrift der DGE der DDR einen Artikel dazu gelesen. Es wurde in Kanada eine Gruppe von Kleinkindern zusammen gestellt. Sie bekamen über Obst, Grünzeug, Fisch, Fleisch usw. alles, was sie wollten. Die Lebensmittel waren nur gegart, aber nicht gewürzt. Am Anfang probierten sich die Kinder durch, etwas später wählten sie ihre Lebensmittel gezielt durch "zeigen" und bekamen sie dann gereicht. Das Fazit in dem Artikel war, dass sich die Kinder eine ausreichende, ausgewogene Ernährung zusammenstellten, die die körperlichen Bedürfnisse sehr gut befriedigte.
Zitat von NoricusEigentlich sollte man meinen, dass der Appetit dem Menschen zuverlässig anzeigt, welche Nahrung der Körper gerade braucht.
Ja, eigentlich schon, aber das dem nicht so ist
Zitat von Noricuslässt sich durch Gespräche und Erfahrungen im Bekanntenkreis empirisch untermauern.
Inwiefern, lieber Xanopos? Fühlen die Leute wirklich nicht, wozu es ihren Körper gelüstet? Oder fühlen sie es sehr wohl, aber verdrängen sie es, weil es ein sündiger Gedanke ist?
Im Gegenteil, es wird gefressen und gesoffen als ob es kein Morgen gäbe. Kann, der Körper wirklich das verlangen? Irgendwann, kommt die Einsicht, dass ein BMI von ~35 nicht sehr attraktiv ist am Partnermarkt. Dann wird gefastet auf Teufel komm raus, ein paar Kilo purzeln, ein Partner ist gefunden und das Pendel schlägt zurück.
Wir leben offenbar in zwei unterschiedlichen Welten.
Nicht nur wir beide. Ich selbst lebe schon in mindestens zwei Welten.
Zitat von adder im Beitrag #8einen BMI von 35+ erlangt man nicht durch einfache Völlerei (in einem "normalen" Ausmass), selbst bei weitgehender Bewegungsabstinenz nicht. Irgendwann erreicht man den Punkt, an dem die Kalorienaufnahme durch Essen nicht mehr über dem Kalorienverbrauch durch auch noch so wenig Bewegung und die ohnehin ablaufenden Prozesse liegt. Meist deutlich vor 35.
Das war ein Beispiel, ich kenne den BMI meiner Mitmenschen nicht, und wäre der Letzte sowas zu fragen, vielleicht hatte die Person, an die ich gedacht hatte, auch nur einen BMI von 33.
Zitat Nein, leider sind die armen Menschen mit Adipositas viel häufiger als man denkt krank. Fettstoffwechsel- und andere Metabolismusstörungen, psychische Störungen, soziale Vereinsamung und Verwahrlosung... - zusammen mit dem evolutionär bedingten Bedürfnis, sich in "fetten Zeiten" etwas für die nächste Hungerperiode anzufressen.
Richtig, fette Menschen brauchen professionelle Hilfe, und keine fragwürdigen Diäten. Was manche Menschen nicht essen oder essen um dünn zu sein, unglaublich, eine krautdiät ist da noch das harmloseste.
Zitat Die wenigen, deren Kalorienzufuhr einfach nur unverantwortlich hoch ist, "fressen" und "saufen" allerdings so viel, dass selbst normalen Hedonisten und der Völlerei erlegene Menschen es kaum ansehen können. Da wird sich dann von hochkalorischen Energiedrinks (als "Durstlöscher") über "Powerriegel" bis hin zum extrem gesüssten eisgekühlten Latte Macciato oder Currywurstburger im Dutzendpack alles reingestopft...
Es beginnt bei der Cola (und dergelichen) statt einem Mineralwasser zur Flüssigkeitszufuhr. Nur ist man da schon psychisch krank? Ich verneine das.
Zitat Einen BMI von 25-30 (immer noch "deutliches Übergewicht") dagegen erreicht man durchaus sehr einfach mit erhöhter Kalorienzufuhr zusammen mit muskelbildendem Sport.
Ich versuche schon seit 10 Jahren auf zumindest 25 zu kommen, erfolglos. So einfach ist das nicht.
Regelmäßiger ZR-Leser, seltener Gast in der Runde hier, dennoch ein Senf (sic!) von mir dazu.
Es gibt im Leben ja oft so Freudemomente, von denen man weiß, dass sie kommen werden. Singuläre, aber auch sich wiederholende. Dann freut man sich darauf. Jetzt war ich mir als junger Teenager (70er) nicht sicher, welche guten oder bösen Überraschungen das Leben für mich bereithalten würde, oder überhaupt, wie man das Kommende sinnvoll gestalten solle.
Aber eines wusste ich ganz genau!!!! Ich hatte soeben den gerade herausgekommenen Woody-Allen-Film "Sleeper" gesehen (ein Muss übrigens für Heranwachsende), in welchem alles andersherum war*, als mir beigebracht wurde: vegetarisch essen war tödlich, Fett gesund, alles nach neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft.
Da dachte ich dann, mit 13, 14, cool, dass ich noch so jung bin! Und ich freute mich auf all die publizistischen "Wissenschafts"-Säue, die in meinem bevorstehenden Leben noch vor meinem Auge durch's Dorf getrieben würden.
Und genau so ist's gekommen. Ich erfreue mich seit fast 40 Jahren daran. Ihr Ketchup-Beispiel, lieber Noricus, hat diese Erinnerung wieder bei mir hervorgerufen.
#7, Andreas Döding: genau so seh' ich's auch!
*es gab aber zwei Konstanten, die in der aus damaliger Sicht fernen Zukunft immer noch galten: Mäckes und der stets laufende VW Käfer .
Zitat von stefanolix im Beitrag #10Der BMI ist selbstverständich kein Heiliger Gral. Er ist ein Indikator.
Aber er ist ein unglaublich schlechter Indikator. Die Grenzen, was "Normalgewicht" ist und wo "Übergewicht" beginnt sind willkürlich festgelegt. Schon in der Berechnungsformel steckt drin, dass die Skala nur für eine bestimmte Körpergröße überhaupt plausibel sein kann - denn Menschen sind bekanntlich keine Flächen, sondern Körper.
Und der BMI berücksichtigt weder Statur noch die Muskelmasse. Und er ist als "Gesundheitsmaß" nicht nur deshalb untauglich, sondern auch deshalb, weil er die Fettdistribution am Körper nicht berücksichtigt. Und inzwischen hat sich herausgestellt, dass Menschen zwischen BMI 25 und 30 am gesündesten sind, danach auf gleichem Niveau 20-25 und 30-35. Ebenfalls bleibt das Alter unberücksichtigt, bekanntlich ist eine Gewichtszunahme im Alter "natürlich".
Alles in allem: BMI ist Quatsch. Man stelle sich einen 2m-Mann vor mit BMI 20. Der darf weder Muskeln noch Fett haben, und wird auf den ersten Blick eher magersüchtig erscheinen.
Zitat von Reisender im Beitrag #13[...] Das Fazit in dem Artikel war, dass sich die Kinder eine ausreichende, ausgewogene Ernährung zusammenstellten, die die körperlichen Bedürfnisse sehr gut befriedigte.
In diese Richtung gehen auch meine Erfahrungen. Es ist nur leider so, daß man hier, wie überall, penetrant gegängelt wird - als Hampelmann. mfG
----------------------------------------------------- Mehr Liberalismus wäre dringend vonnöten. Zettel
Zitat von hubersn im Beitrag #17Und inzwischen hat sich herausgestellt, dass Menschen zwischen BMI 25 und 30 am gesündesten sind, danach auf gleichem Niveau 20-25 und 30-35.
Zitat von stefanolix im Beitrag #6 Vielleicht ist zur Beurteilung interessant, wer das Interview mit Udo Pollmer geführt hat und warum dieses Interview geführt wurde.
Die Originalquelle ist nicht die ZEIT, sondern http://www.effilee.de/ - also eine Zeitschrift für Genuss im weitesten Sinne.
Warum die Zeitschrift dem Professor die Stichworte in dem Interview so und nicht anders gegeben hat – darüber mag ich nicht spekulieren. Auf wundersame Art und Weise ist es aber ganz im Sinne des Genusses und vermutlich auch im Sinne der Anzeigenkunden verlaufen ;-)
Danke für diesen Hinweis. Dass Pollmer Professor ist, wäre mir neu (ist aber eigentlich auch gleichgültig). Jedenfalls äußert er sich - soweit ich das bei den Recherchen mitbekommen habe - inhaltlich grundsätzlich in diese Richtung und in dieser Weise - was aber auch daran liegen mag, dass ihm prinzipiell solche Steilvorlagen gegeben werden.
Zitat von stefanolix im Beitrag #12Allerdings ist eine kleine Menge Salz nicht schädlich, sondern m. W. sogar notwendig. Salz ist ja in kleinen Mengen z. B. auch im Brot oder in anderen Grundnahrungsmitteln enthalten. Völlig salzlose Kost schmeckt einfach nicht.
Was seinen guten Grund hat: Natrium ist das wichtigste Elektrolyt im Körper; ein gravierender Mangel daran ist gar-nicht spaßig. Deshalb auch die Bedeutung des Salzhandels schon in prähistorischer Zeit. Die Evolution hat die Geschmacksausrichtung darauf eingestellt, um dies sicherzustellen - ein Gleiches gilt für süßen Zuckerkram: das Risiko besteht darin, daß hier keine Grenze nach oben gesetzt ist.
Bei den kanadischen Studien vom Ende der 80er Jahre könnte es sich um diese handeln: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJM198701083160208 ("Do Young Children Instinctively Know What to Eat?" Mary Story and Judith E. Brown, New England Journal of Medicine, vol. 316, 103-106, January 8, 1987) [nur Abstract frei zugänglich], in der die Ergebnisse dieser klassischen Studie weitgehend bestätigt werden*: "Self-selection of diet by young children" von Clara M. Davis. (Es gibt 3 Papers über ihre Langzeitstudie, von 1928, 1933, & diese von 1939.)
* oder auch nicht: "What remains, as a summation of the world's longest, most detailed, most ambitious food experiment, is the skeletal CMAJ paper — itself largely a construct of assertions without evidence. What remains, as the title of my proposed book suggests, is a rumour in nutrition." ("Clara M. Davis and the wisdom of letting children choose their own diets," Stephen Strauss, CMAJ, November 7, 2006 vol. 175 no. 10)
"Wie entstehen dann Ernährungsvorlieben? Zunächst einmal hängt es davon ab, wie der Stoffwechsel designed ist, was der Mensch verträgt und was nicht. Und das ist bei jedem etwas anderes. Aus den berühmten Nahrungswahlversuchen, die Clara Davis vor knapp 100 Jahren mit Kleinkindern durchgeführt hatte, wissen wir, dass Säuglinge nach dem Abstillen ganz explizite Präferenzen zeigen, die einen präferieren - nachdem sie sich durch das Angebot probiert hatten - Milchprodukte, die nächsten Obst und wieder andere lieben Fleischwaren. Kinder, die sich einseitig ernähren durften, gediehen besser als solche, die sich an die Vorgaben halten mussten." (dradio, 2007)
Zitat von stefanolix im Beitrag #6 Vielleicht ist zur Beurteilung interessant, wer das Interview mit Udo Pollmer geführt hat und warum dieses Interview geführt wurde.
Die Originalquelle ist nicht die ZEIT, sondern http://www.effilee.de/ - also eine Zeitschrift für Genuss im weitesten Sinne.
Warum die Zeitschrift dem Professor die Stichworte in dem Interview so und nicht anders gegeben hat – darüber mag ich nicht spekulieren. Auf wundersame Art und Weise ist es aber ganz im Sinne des Genusses und vermutlich auch im Sinne der Anzeigenkunden verlaufen ;-)
Danke für diesen Hinweis. Dass Pollmer Professor ist, wäre mir neu (ist aber eigentlich auch gleichgültig). Jedenfalls äußert er sich - soweit ich das bei den Recherchen mitbekommen habe - inhaltlich grundsätzlich in diese Richtung und in dieser Weise - was aber auch daran liegen mag, dass ihm prinzipiell solche Steilvorlagen gegeben werden.
Stimmt, er ist offenbar kein Professor. Er war mal Lehrbeauftragter, aber einen Hinweis auf eine abgeschlossene Promotion oder Habilitation konnte ich nicht finden.
Edit: Ich habe den Professor oben in meinem Kommentar durchgestrichen und durch »Experte« ersetzt.
Zitat von hubersn im Beitrag #17Und inzwischen hat sich herausgestellt, dass Menschen zwischen BMI 25 und 30 am gesündesten sind, danach auf gleichem Niveau 20-25 und 30-35.
Darf ich fragen woher sie dies Information haben?
Es gibt inzwischen einige Studien zum "Obesity Paradoxon". Zunächst waren es nur die besseren Überlebenschancen bei schweren Krankheiten. Inzwischen, vor allem für ältere Menschen, ist man schon beim "allgemeinen Wohlbefinden". Das Problem ist halt nur, dass im medizinischen Bereich viel zu viele epidemiologische Studient betrieben werden und dann aus viel zu kleinen Fallzahlen riesige Problematiken abgeleitet werden. Da werden alle möglichen Korrelationen festgestellt, die englischsprachige Welt nennt das einen "Data Dredge". Ich empfehle dazu die Bücher von John Brignell.
Die viel interessante Frage ist: wer hat das "Normalgewicht" im BMI festgelegt, und auf welcher wissenschaftlichen Basis?
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