Zitat In seinem aktuellen "Faktencheck" geht es um den "Veggie-day", dessen verbindliche Einführung für Kantinen im Wahlprogramm der Grünen festgeschrieben und von Renate Künast kürzlich erneut gefordert worden ist.
Nun ja ...
Der Faktencheck zitiert ja direkt aus dem Wahlprogramm:
Zitat "Deshalb fordern wie mehr Verbraucheraufklärung zu den gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Folgen des Fleischkonsums. Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein "Veggie Day" sollen zum Standard werden."
Besonders konkret oder gar bedrohlich klingt das für mich nicht.
Ein Blick auf das Wahlprogramm zeigt, dass die Grünen es anders formulieren, wenn sie nach Regierungsübernahme eine Regelung direkt ändern wollen: "Wir schaffen ... ab", "Wir setzen uns ein für ...", "Wir wollen ..." an diversen Stellen etc. Dagegen klingt dieses unpersönliche "sollen" schon ein wenig verdruckst-verklemmt.
Ich glaube, den Grünen ist diese breite Diskussion über ein völlig unwichtiges Thema sehr recht, wenn sie denn von den Forderungen z.B. zum Thema Asyl ablenkt. Meiner Meinung nach wird dieses Thema in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Die grünen Positionen zu diesem Thema sind derart "liberal" (was bei Grünen grundsätzlich nie liberal im Sinne des Bürgers meint, sondern grenzenlos permissiv), dass einem wirklich die Haare zu Berge stehen
* Residenzpflicht abschaffen * eigene Wohnung, * "großzügiger Familiennachzug" - als ob das nicht DAS Kernproblem der deutschen Ausländerpolitik wäre * Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes * "Flüchtlinge sollen selbst entscheiden, wo sie Asyl beantragen" * grundsätzliches Asyl für Kollaborateure der Besatzer in Afghanistan * "unwürdige" Gutscheinpraxis abschaffen * "Schutzsuchende dürfen nicht in Staaten zurückgeschoben werden, in denen sie statt eines fairen Asylverfahrens Diskriminierung oder soziales Elend (sic) erwarten" * "Das enwürdigende Flughafenverfahren (...) muss ein Ende haben"
Mit Blick auf die massive Einwanderung von "Sinti und Roma" in die Sozialsysteme meinen die Grünen, dass die aktuelle Regierung "eine rassistische (sic) "Asylmissbrauchs"- oder "Armutszuwanderungs"-Kampagne" betreibe.(S.261) (EDIT: Die Perfidie dieser Passage wirkt nur richtig, wenn man sie im vollem Wortlaut zitiert: "Doch es genügt offensichtlich nicht, Denkmäler einzuweihen, denn während wir der im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma gedenken, betreibt die schwarz-gelbe Bundesregierung gegen die Lebenden eine rassistische "Asylmissbrauchs"- oder "Armutszuwanderungs"-Kampagne." (ebd.)
Kurz gesagt, bitte mal alles auf Null setzen und unter maximaler Gutmenschlichkeit zu Lasten der Gesellschaft ändern zu einem Zeitpunkt, an dem die Bewerberzahlen gerade wieder explodieren. Da fasst man sich nur an den Kopf, und weiss, wieso die Grünen so gerne über ihre Gemüsetage diskutieren.
Zitat von notquiteZitat -------------------------------------------------------------------------------- "Deshalb fordern wie mehr Verbraucheraufklärung zu den gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Folgen des Fleischkonsums. Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein "Veggie Day" sollen zum Standard werden." --------------------------------------------------------------------------------
Besonders konkret oder gar bedrohlich klingt das für mich nicht.
So gesehen haben Sie natürlich recht, lieber notquite. Ich glaube aber nicht an die Harmlosigkeit dieses Unterfangens. Mir scheint, es gibt zwei Strömungen in dieser Partei; ich würde sie einmal die "revolutionäre" und die "religiöse" nennen. Die revolutionäre Strömung geht zurück auf die 68er und zielt auf den Umbau dieses Staates und ist für mich von Linksextremismus oft nur schwer zu unterscheiden (z. B. Ströbele). Die von Ihnen genannten Beispiele mögen dies belegen. Die "religiöse" Strömung besteht in dem Bedürfnis, in die individuelle Lebensführung der Menschen zunehmend hineinzuregieren, aus der unglaublich arroganten Haltung heraus, dies geschehe nur zum Besten der Leute (z. B. Göring-Eckhardt). Historisch findet sich das wohl in den Auseinandersetzungen zw. sog. Realos vs. Fundis. Es ist aber dieselbe autoritäre Struktur, nur konzilianter verpackt, und so erklärt sich für mich der Unterschied in der Formulierung. Ich habe überhaupt keinen Zweifel daran, daß dieses Vorhaben schnell "konkret", wie Sie schrieben, im Falle eines Wahnsieges würde.
In diesem Weltartikel wird das, wie ich finde, sehr schön auf den Punkt gebracht. Ein Nebenkriegsschauplatz ist das für mich jedenfalls nicht.
Zitat von http://www.welt.de/politik/deutschland/a...der-Nation.htmlAus der ökologischen Idee, gegen die ja im Grunde kein Bundesbürger etwas einzuwenden hat, wird langsam aber sicher ein säkularer Glaube. Jeder Gedanke wird mit Weltrettung begründet. Früher drohten Atomkrieg und Waldsterben, heute die globale Versteppung durch den Klimawandel. Dagegen setzt das grüne Milieu seine ungeschriebenen Gebote: Du sollst morgens beim Zähneputzen den Hahn zudrehen, um Wasser zu sparen. Du sollst mit dem Velo zur Arbeit radeln. Du sollst in der Kantine das vegetarische Menü bestellen. Du sollst nur Pausenkaffee aus fairem Handel trinken. Du sollst abends nur Biowein trinken.
Zitat Ich glaube, den Grünen ist diese breite Diskussion über ein völlig unwichtiges Thema sehr recht, wenn sie denn von den Forderungen z.B. zum Thema Asyl ablenkt.
Danke für diesen einleuchtenden Vorschlag zur Einordnung! Mich hat in der letzten Woche tatsächlich richtig irritiert, weshalb Journalisten, die den Grünen sonst völlig unkritisch das Wort reden (z.B. im ZDF-Morgenmagazin), ausgerechnet dieses grüne Projekt so (relativ) kritisch hinterfragen. Aber "Ablenkung", ja, das leuchtet ein. Deshalb diskutieren die Grünen und ihre Wegbereiter
Zitat von Doeding im Beitrag #1Der Faktencheck auf Spiegel Online ist ein weiteres Beispiel für die dortige, hoch stehende journalistische Qualität.
Im unteren Teil des Textes findet man eine Verlinkung zur offiziellen "Gemüsetag-Seite", auf die ich eben unabhängig vom Artikel in Zettels Räumlichkeiten hinweisen wollte:
Eine typisch linke Methode für das Durchsetzen einer Meinung, die man nicht einfach in Gesetzesform gießen kann: Unter dem Deckmäntelchen der Datenerhebung schafft man einen Internet-Pranger, an dem all diejenigen, die auch dieser Meinung sind, sich ihr Fleiß-Bienchen beim Oberlehrer abholen können und gleichzeitig das Öko-Fußvolk diejenigen abstrafen kann, die sich noch ewiggestrig durchs Leben schummeln. Einzelpersonen, Firmen und ganze Städte werden da auf die "richtige", einzig zulässige Meinung abgeklopft. Da wollen wir mal sehen, wer sich da wie lange noch der von den Grünen verordneten "Freiwilligkeit" widersetzen kann
Danke lieber Doeding, für diesen Artikel. "Wehret den Anfängen" ist inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden. So manche "Initiative" ist zunächst ganz unscheinbar und völlig harmlos daher gekommen. "Diese Spinner" haben ich gedacht. Und was ist daraus geworden?
Folgende Stichworte, die mir ad hoc in diesem Zusammenhang einfallen, sollen das verdeutlichen. Wer hat beim "Rauchverbot" an die ausufernde Entwicklung gedacht? Bei der Einrichtung von Tempo 30 Zonen? Beim Fahrverbot wegen Feinstaubemission?
Weiter zurück liegen die "Gastarbeiterregelung" oder der Umgang mit "Asylbewerbern".
Hat alles mal ganz harmlos angefangen.
Wer hat vor 20 Jahren daran gedacht welche Macht die Atomkraftgegner entfalten würden? Gab es damals schon die "Erneuerbare-Energie-Bewegung"? Es war das "Ozonloch", welches zum "Klimawandel" weiterentwickelt wurde! Wer hätte das alles in den Anfängen gedacht?
Deshalb ist es gut, dass Sie, lieber Herr Doeding, den "Finger in die Wunde gelegt haben".
Es kann dann in 20 Jahren, wenn es darum geht, wenigstens noch an einem Tag in Kantinen ein Fleischgericht anbieten zu dürfen, niemand sagen: "Wer konnte das schon ahnen?"
Nu ja, es kommt halt im Wahlkrampf primär darauf an, "Themen" zu setzen bzw. in die Medienindustrie zu pusten. Letztere ist umso dankbarer, je bescheuerter und intellektuell anspruchsloser das "Thema" ist. Dies ist Grünens mit besagter Causa wieder einmal voll gelungen, denn deren Klientel steht offenbar - nicht anders als bei anderen Parteien - auf leichte Kost, nicht nur bei Tisch.
Von der CDU erfahren wir gleichzeitig dieser Tage (aus einem Flyer zur Wahl), dass es bei Frau Merkel daheim sonntags zuweilen von der Bundeskanzlerin höchstpersönlich zubereitete Rouladen gibt und nachmittags gerne Kuchen, wobei sich der Ehegatte allerdings über zu wenig Schokoladenstreusel zu beklagen pflegt. Insofern also eine gewisse oppositionelle Position im ganz großen gesellschaftlichen Veggie-Diskurs, der im grünen Milieu, namentlich also bei der gehobenen Staatsangestellten- und Medienschickeria, wo man offenbar keine anderen Sorgen hat, zu intellektuell-hochkarätigen, leidenschaftlichen Debatten Anlass gibt, unterdessen die CDU ihrerseits ihr Klientel offenbar auch irgendwo zwischen Schwachsinn und vollständigem Idiotentum verortet.
Warum sollte man sich also mit lächerlichen Petitessen, wie der an die Wand gefahrene Schuldenwirtschaft mit massiver Inflationsperspektive, wie mit einer Währung mit nahem Verfalldatum, wie der Problematik der in wenigen Jahren explosionsartig wachsenden Altersgruppe der Rentner bei gleichzeitiger Beliebtheit des Trends zur Nullkindfamilie, wie der Null-Rücklagen-Politik für die anrollende Lawine der Staatspensionäre, oder mit einer sogenannten Energiepolitik, die die Grenze zum Irrsinn weit überschritten hat, oder mit ähnlichem kleinkarierten Kram beschäftigen?
Nur ausgemachte party pooper können auf so eine Idee kommen, in der durchsichtigen Absicht, von der Schicksalsfrage Veggie Day ablenken zu wollen.
Zitat von Dennis the MenaceWarum sollte man sich also mit lächerlichen Petitessen, wie der an die Wand gefahrene Schuldenwirtschaft mit massiver Inflationsperspektive, wie mit einer Währung mit nahem Verfalldatum, wie der Problematik der in wenigen Jahren explosionsartig wachsenden Altersgruppe der Rentner bei gleichzeitiger Beliebtheit des Trends zur Nullkindfamilie, wie der Null-Rücklagen-Politik für die anrollende Lawine der Staatspensionäre, oder mit einer sogenannten Energiepolitik, die die Grenze zum Irrsinn weit überschritten hat, oder mit ähnlichem kleinkarierten Kram beschäftigen?
Nun, vielleicht weil diese Tatsachen seit Jahren dem bekannt sind, der es wissen will? Es reicht völlig, die oft zurecht gescholtenen "Mainstream-Medien" zu lesen, um völlig klar zu haben, was nach der BTW mit Blick auf die Laufzeitverlängerung des Euro ansteht. Das wird nicht verheimlicht; es interessiert keinen bzw. die wenigsten. Ich glaube, weil die Auswirkungen dieser Probleme von ihren Ursachen zeitlich stark entkoppelt sind, während die Auswirkungen temporärer Fleischverbote unmittelbar erlebt werden. So erklärt sich für mich das Interesse am "Veggie-day" ganz trivial; dafür braucht es kein abgekartetes politmediales Spiel. Nur: wie wollen Sie Interesse an wirklich unangenehmen, bedrohlichen Themen erzwingen?
Mal mein eigener Faktencheck: Was sagt die kirchliche Tradition über die Sympathisanten der Donnerstag-ist-Gemüsetag-Kampagne? Sie sagt (Didache 8,1): "Eure Fasten aber sollen nicht gemeinsam sein mit den Heuchlern; sie fasten nämlich am zweiten (Montag) und fünften Tag der Woche (Veggie-day), ihr aber fastet am vierten Tag (Mittwoch) und am Rüsttag (Freitag)."
Zitat von DoedingNur: wie wollen Sie Interesse an wirklich unangenehmen, bedrohlichen Themen erzwingen?
Lieber Andreas Doeding,
nachdem uns über Jahre exemplarisch gezeigt wurde, wie dies mit scheinbar unangenehmen, bedrohlichen Themen funktioniert, sollte doch eigentlich klar sein, daß so etwas kein Problem darstellt, wenn man wirklich will.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #8[...] deren Klientel steht offenbar - nicht anders als bei anderen Parteien - auf leichte Kost, nicht nur bei Tisch.[...]
Wenn hier (vermutlich) "leichte Kost = fleischlos" gemeint ist, so möchte ich nach einiger Küchenerfahrung doch gewisse Bedenken anmelden. Gerade beim Gemüse gibt es einige schwerer verdauliche Sachen, so die leckeren (aber von Natur aus giftigen) Bohnen. Möchte sogar behaupten, daß zubereitetes Fleisch besonders gut verdaulich ist.(?)
mfG
----------------------------------------------------- Mehr Liberalismus wäre dringend vonnöten. Zettel
Zitat von Hausmann im Beitrag #12Möchte sogar behaupten, daß zubereitetes Fleisch besonders gut verdaulich ist.(?)
Nicht nur gut durchgebraten. Vergleichen Sie nur Verdauungstrakt & Hinterlassenschaften von Carnivoren & Herbivoren. Daß Greif("Raub")vögel eher eklektisch (schnöseldeutsch: "unsauberer Esser") daherkommen, liegt daran, daß sie ihre Beute mit Haut-&-Haaren verschlingen.
Weswegen es auch eine schiere Barbarei darstellt, zB Katzen zu Veganern erziehen zu wollen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13Weswegen es auch eine schiere Barbarei darstellt, zB Katzen zu Veganern erziehen zu wollen.
Oder wenn den leckeren Brathähnchen die Körner gestohlen werden.
Unter uns Hausfrauen noch eine Anmerkung zum Gemüse: Viele Sorten haben einen kräftigen bis leicht bitteren Eigengeschmack (Kohlrabi, Blumenkohl, Porree), wo man neben der Verfeinerung mit Kräutern (Petersilie) auch an eine Abrundung denken kann: Prise Zucker, Schlückchen Sahne ... braune Butter, geriebener Käse ... Worum ging es eigentlich? Naja,
Tschüß!
----------------------------------------------------- Mehr Liberalismus wäre dringend vonnöten. Zettel
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13Weswegen es auch eine schiere Barbarei darstellt, zB Katzen zu Veganern erziehen zu wollen.
Nachschlag "vegane Katzen":
Zitat aus dem verlinkten Text: ___________________ She said people who wanted a pet that did not eat meat should consider other animals, such as rabbits.
"Concern for animal welfare has to include a biologically-appropriate diet," she said. "You can't force your ideology on the cat." ___________________
Gibt es eigentlich 1 liberales Wappentier? Immerhin werben sie pro Marktwirtschaft... Oder ist das jetzt, gemäß Karl Kraus' Befund, daß "manche Wörter einen Beigeschmack von Wahrheit haben", Raubtierkapitalismus?
Zitat von Faber im Beitrag #5Einzelpersonen, Firmen und ganze Städte werden da auf die "richtige", einzig zulässige Meinung abgeklopft. Da wollen wir mal sehen, wer sich da wie lange noch der von den Grünen verordneten "Freiwilligkeit" widersetzen kann
Wobei man es dabei mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt.
Aus dem Antwortschreiben der Stadt Aachen:
Zitat Ein Versuch wie der von Ihnen angesprochene (...) ist (...) in seiner Wirksamkeit recht begrenzt. Selbst bei sehr weitgehendem Konsenz wird es (...) so viele Einrichtungen und Menschen geben, die sich nicht beteiligen, dass dieser Tag ein theoretisches Ereignis würde. Gerne verweise ich jedoch darauf, dass in allen Kantinen der Stadt Aachen schon seit längerem täglich ein vegetarisches Gericht angeboten (...) wird.
Da der Veggietag jedoch darauf abzielt, dass an einem Tag der Woche überhaupt kein Fleisch angeboten wird, kann man hier also nicht davon reden, dass in Aachen der Veggietag eingeführt wurde. Trotzdem steht bei Aachen: "hat den Veggietag eingeführt"
Zitat Nur: wie wollen Sie Interesse an wirklich unangenehmen, bedrohlichen Themen erzwingen?
Ja, lieber Herr Döding, das frag ich mich auch - und weiß keine Antwort .
Oder vielleicht doch n 'bissl eine .
Man gucke sich mal im Spiegel-Archiv die Ausgaben aus den 60ern/70ern an oder 'ne FAZ (falls man das irgendwo auftreiben kann) von vor 20 oder 30 Jahren.
Was lernt man? Nicht nur der Berichterstattungsumfang je Exemplar ist um mindestens 1/3 kleiner (bei massiv höherem Preis) sondern auch bei den Beschäftigungsvoraussetzungen für Journalisten gab es ganz offenbar, ausweislich der Qualität, ich sag mal, gewisse Anpassungen nach unten. Der Begriff "Qualitätspresse" ist interessanterweise in Mode gekommen, nachdem man sich von der Qualität weitgehend verabschiedet hat.
Fachjournalismus? Vorbei. Sorgfältige Recherche? Gilt als opahaft unprofessionell und insbesondere zu teuer. Stattdessen copy and paste vom Content-Lieferanten, viele, viele möglichst bunte Bilder, die z.B. auch die FAZ "schmücken" und reichlich Platz einnehmen, für den man sich dann lästige Texte sparen kann.
Das Niveau des deutschen Journalismus ist ABSOLUT UNTERGRÜNDIG. Wie üblich bestätigen Ausnahmen die Regel.
Keineswegs glaube ich, dass das "Volk" irgendwie doofer geworden ist.
Mal schnoddrig ausgedrückt: Die Leute wollen die Verarsche des politisch-journalistischen Komplexes nicht, deutlich erkennbar an den Auflagen der Zeitungen/Zeitschriften, die ja durch die bunten Bilder keineswegs gewachsen sind; weiterhin an der umsichgreifenden politischen Abstinenz - kein Wunder, wenn Partizipation nur simuliert wird und in Wahrheit unerwünscht ist.
Zitat von DennisKeineswegs glaube ich, dass das "Volk" irgendwie doofer geworden ist.
Das glaube ich auch nicht. Aber vielleicht desinteressierter?
Zitat Mal schnoddrig ausgedrückt: Die Leute wollen die Verarsche des politisch-journalistischen Komplexes nicht, deutlich erkennbar an den Auflagen der Zeitungen/Zeitschriften, die ja durch die bunten Bilder keineswegs gewachsen sind; weiterhin an der umsichgreifenden politischen Abstinenz - kein Wunder, wenn Partizipation nur simuliert wird und in Wahrheit unerwünscht ist.
Das sehe ich teilweise auch so, lieber Dennis the Menace. Aber machen die Leute denn deutlich, was sie stattdessen wollen, indem sie z. B. Ihre Marktmacht nutzen? Ich sehe da eine Wechselwirkung zwischen Publikumsbedürfnissen (möglichst wenig vertiefende Auseinandersetzung) und Medien, die diese Bedürfnisse immer mehr bedienen. Daß die AfD bei irgendwas 2% rumkrepelt liegt eben nicht nur an der Presse. Gemessen an der Politikverdrossenheit, die so viele ausdrücken, müßte sie ganz woanders stehen. Das soll jetzt keine Publikumsbeschimpfung sein, aber man sollte die Bevölkerung umgekehrt auch nicht aus ihrer Eigenverantwortung entlassen. Wenn man das Internet dazuzählt, war es mMn noch nie in der Bundesrepublik so leicht möglich, sich umfassend und breit zu informieren wie heute.
Fleischverzehr soll schlecht sein. Die Grünen tun etwas gegen dieses Übel.
Anstatt direkt verbieten gehen die Grünen viel effizienter vor als herkömmliche Diktaturen.
Sie legen nicht die Glieder in Ketten, sondern die Hirne durch Indoktrination.
Was von der Kampagne hängen bleiben wird ist die Verinnerlichung von Fleischkonsum als schädlich. So werden Schuldgefühle implementiert. Das schlechte Gewissen ist künftig mit beim Schnitzel. Einmal aufgrund angeblicher Selbstschädigung, und dann auch noch wegen des Umwelt- und Klimaschadens. Und ach, die armen Tiere.
Da es in den Medien nur marginal Kritik an den Vorstellungen der Grünen gibt, wird die Bevölkerung es glauben und langsam verinnerlichen. Zur Atom-, Gen- und Klimaphobie kommt dann noch die Fleischphobie.
Die Grünen setzen die normativen Standards in der BRD seit nunmehr 30 Jahren, incl. ihrer Vorläufer seit 45 Jahren.
Mittels der medialen Verstärker müssen sich alle Politiker bis in den Gemeinderat danach richten, wollen sie nicht dem moralischen Urteil grüner Eiferer in den Medien zum Opfer fallen.
Die Grünen sind aufgrund ihrer Normsetzungsmacht die mit Abstand einflußreichste Partei in der BRD. Alle anderen sind gezwungen sich als Varianten der Grünen zu präsentieren, sonst gehen sie unter.
Auf den ersten Blick gesehen ist der veggie-day banal. Doch vor dem Hintergrund grüner Gesellschaftsprägung, das heißt der darin lebenden Individuen, ist er ein weiterer Schritt zur Verinnerlichung grüner Ideologie.
Mitforist Paul hat es schon angesprochen: Andere Anliegen der Grünen waren vor 20 Jahren Außenseitertum. Heute sind sie durchweg Standard und von fast der gesamten Bevölkerung getragen. Siehe KKW-Ausstieg und Zustimmung zu den EE.
Allerdings erreichen die Grünen mit ihren Ideen nur die deutsche Bevölkerung. Viel weniger bis garnicht aber jene mit Migrationshintergrund. Speziell nicht die islamisch geprägte.
Man muß sich nur einmal in der Lokalpresse die Fußballjugendmanschaften ansehen. Deutsche Namen sind oft / meistens in der Minderheit - ein Ausblick auf bevorstehende demografisch-kulturelle Veränderungen. Diese Bevölkerungsgruppe wird von den Grünen nicht erreicht und auch nicht angesprochen. Dafür hat sie eigene Sozialisationsmechanismen und Medien die gradezu anti-grüne Schwerpunkte setzen. Ausgenommen das Anliegen der Masseneinwanderung in die Sozialsysteme. Die Idee eines veggie-day, einer Homoehe, Genderwahn und Tempo30limits gelten dort völlig zurecht als Spinnereien der dekadenten Deutschen.
Von daher wird sich vieles von dem was heute die Grünen vertreten bald kulturell-demografisch erledigt haben.
Zitat von Doeding im Beitrag #18Wenn man das Internet dazuzählt, war es mMn noch nie in der Bundesrepublik so leicht möglich, sich umfassend und breit zu informieren wie heute.
Zu einem gewissen Teil dürfte das auch eine Frage der Kulturtechniken sein. Für einen Großteil des Publikums ist eine Vertiefung eines Interesses, selbst das nachbohrende Fragenstellen, schlicht nicht eingeübt - besonders wenn das Thema neu, ungewohnt, komplex/unübersichtlich & von allerlei Experten/Koryphäen/Autoritäten als Wachpersonal umstellt ist. Die Wenigsten haben je eine Bibliothek als Forschungsinstrument benutzt; das Problem ist älter als der Cyberspace.
Wer durch eine Uni geschleust worden ist, ist vielleicht noch am ehesten darauf angespitzt, sich auf Expedition ins völlige Neuland zu begeben & Anworten einzusammeln, die auch belastbar sind ("In der Renaisaance kam der Glaube an Horoskope auf. Wo? Warum? Gab es Widerspruch? Haltung der Kirche? - Referat à 20 min in 2 Wochen; Hausarbeit bis September") - die Schwierigkeit liegt dort dann darin, daß sich jeder nur noch auf sein Fachgebiet beschränkt. Diese Vertiefung kostet nun einmal Zeit (nicht zu knapp) & Mühe; nicht jeder hat da ein unbeschränktes Budget. Hinzu kommt ein anscheinend unerschütterbares Vertrauen, daß Qualitätsjournalisten & ÖR einem diese Filterarbeit souverän abnehmen. Zuletzt: mit Deutsch allein kommt man nicht mehr weit, wenn man wirklich mal den Blick aus umgekehrter Richtung einüben will - & mit Englisch als problemloser Arbeitssprache dürfte es beim Publikum schütterer bestellt sein, als es vielen Akademikern bewußt ist.
PS: Prompt spielt mir die Google-Anzeigezeile ein: "staatl. Hochschule hat Plätze frei für englischsprachiges Studium". Wen läßt die NSA hier eigentlich alles mitlesen?
Ein konzilianter Kompromiß-Vorschlag in puncto "V.D." - es wird neben Blattsalat ohne Dressing & rohen Ranunkeln auch Fleisch geboten, freilich mit Rücksicht auf eine nach dem Frieden benamste Religion nur halal geschlachtetes. Zudem läuft in jeder Kantine auf Bildschirmen (hier ein Designvorschlag von 1946) in Endlosschleife eine Dokumentation über Wesen & Durchführung des Schächtens ("Zuerst muss der Schlächter für jedes Tier ein kurzes Gebet sprechen. Zum Schlachten sollte es Richtung Mekka gedreht sein...", pp.), zwecks der Ermöglichung von informierten Kaufentscheidungen. Damit sollten alle Parteiungen zufriedengestellt sein.
Zitat von 123 im Beitrag #19Was von der Kampagne hängen bleiben wird ist die Verinnerlichung von Fleischkonsum als schädlich.
Wie leicht manipulierbar viele Menschen in dieser Hinsicht sind, lässt sich beispielhaft diesem FAZ-Artikel entnehmen: "Laktosefrei, bitte!?"
Zitat:
Zitat von FAZZudem seien die Produkte in; viele versprächen sich davon eine hohe Qualität, sagt Heidrun Franke von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Den Latte macchiato im Coffeeshop mit dem Zusatz: „Laktosefrei, bitte“ zu bestellen - das klingt gut. Die Lebensmittel tragen Namen wie „frei von“ oder „free“, stecken in luftig-leicht designten Packungen und vermitteln so den Eindruck, besonders gesund zu sein.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Chapeau. Endlich nimmt sich mal jemand der unerträglich-lärmenden, wirr-hechelnd verlogenen, aber zuverlässig immer links-drehenden Zeitgeist-Vuvuzeela Spiegel/SPON an.
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