Zitat von Nikosch im Beitrag #25 Wieso sollte bereits versteuertes Vermögen erneut versteuert werden?
Es wird nicht Betrieben Geld entzogen (Betriebe leben nicht), sondern den Eigentümern der Betriebe. Normalerweise bedeutet das, dass Erben einen Kredit aufnehmen, aus dem die Steuern bezahlt werden und den Kredit aus den Unternehmensgewinnen zurückzahlen. Im Extremfall kann es auch dazu führen, dass ein Unternehmen verkauft wird, weil die Erben das Risiko eines großen Kredits nicht auf sich nehmen wollen.
All das ändert aber nichts an der ökonomischen und liberalen Bewertung: erstes Ziel muss es sein, die Präferenzen der Marktteilnehmer möglichst unverzerrt in Handlungen zu übertragen. Und da schadet eine Erbschaftssteuer weniger als jede andere Steuerart.
Sehr große Erbschaft sind außerdem ein Problem bei der Kapitalakkumulation. Es ist Fakt, dass die Konzentration der Vermögen in Deutschland zugenommen hat. Zwar immer noch im internationalem Vergleich auf beherrschbaren Niveau, aber trotzdem: das sollte man beobachten. Ökonomisch betrachtet ist die permanente Kontrolle der Erstauststattung der Marktteilnehmer eine Möglichkeit, chancengleichheit zu erreichen.
Zitat von Nikosch im Beitrag #25 Wieso sollte bereits versteuertes Vermögen erneut versteuert werden?
Es wird nicht Betrieben Geld entzogen (Betriebe leben nicht), sondern den Eigentümern der Betriebe. Normalerweise bedeutet das, dass Erben einen Kredit aufnehmen, aus dem die Steuern bezahlt werden und den Kredit aus den Unternehmensgewinnen zurückzahlen. Im Extremfall kann es auch dazu führen, dass ein Unternehmen verkauft wird, weil die Erben das Risiko eines großen Kredits nicht auf sich nehmen wollen.
Schön und gut, daß das so einfach geht. Trotzdem bedeutet es doch, daß der Staat Kapital abzieht, um es für seine Zwecke zu verwenden. Was in die Rückzahlung des Kredits geht, wird eben nicht in den Betrieb investiert. Es werden z.B. keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, dafür hat der Staat ein bißchen mehr Mittel zur Speisung der Arbeitslosen.
Na gut, es ging hier wohl um einen Vergleich verschiedener Arten der Besteuerung. Aber qualitativ sehe ich keinen großen Unterschied zur Vermögenssteuer, außer daß die Erbschaftssteuer natürlich nur im Erbfall, also selten, fällig wird. Gerade deshalb aber wird sie wohl auch kein Ersatz für die Vermögenssteuer sein, sondern nur eine flankierende Maßnahme.
Zitat Es wird nicht Betrieben Geld entzogen (Betriebe leben nicht), sondern den Eigentümern der Betriebe.
In Personen- und mittelständischen Kapitalgesellschaften ist der Eigentümer in der Regel der Hauptkapitalgeber des Unternehmens. Wenn diesem unnötigerweise Kapital entzogen wird, so hat dies auch Auswirkungen auf sein Unternehmen da dies Investitionen beeinträchtigt.
Zitat Normalerweise bedeutet das, dass Erben einen Kredit aufnehmen, aus dem die Steuern bezahlt werden und den Kredit aus den Unternehmensgewinnen zurückzahlen. Im Extremfall kann es auch dazu führen, dass ein Unternehmen verkauft wird, weil die Erben das Risiko eines großen Kredits nicht auf sich nehmen wollen.
Selbst wenn dies nur der Extremfall sein sollte, stellt sich mir die Frage warum dem Erben dieses Risiko überhaupt aufgebürdet werden sollte, sofern er einfach die Geschäftstätigkeit weiterführt.
Zitat Sehr große Erbschaft sind außerdem ein Problem bei der Kapitalakkumulation. Es ist Fakt, dass die Konzentration der Vermögen in Deutschland zugenommen hat. Zwar immer noch im internationalem Vergleich auf beherrschbaren Niveau, aber trotzdem: das sollte man beobachten. Ökonomisch betrachtet ist die permanente Kontrolle der Erstauststattung der Marktteilnehmer eine Möglichkeit, chancengleichheit zu erreichen.
Meiner Meinung nach ist es nicht Aufgabe des Staates die Vermögenswerte seiner Bürger zu kontrollieren. Selbst wenn er noble Absichten hat. Diese reklamieren die Grünen auch für sich.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #26Normalerweise bedeutet das, dass Erben einen Kredit aufnehmen, aus dem die Steuern bezahlt werden und den Kredit aus den Unternehmensgewinnen zurückzahlen. Im Extremfall kann es auch dazu führen, dass ein Unternehmen verkauft wird, weil die Erben das Risiko eines großen Kredits nicht auf sich nehmen wollen.
Und als Sicherheit für den Kredit wird was herangezogen? Wenn etwas steuerlich als Vermögen gilt, heißt das noch lange nicht, dass es aus Bankensicht als Sicherheit taugt. Und selbst wenn: Mal keinen Gewinn gemacht, Rate nicht gezahlt, und schon haben wir einen Mittelständler weniger. Herzlichen Glückwunsch.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von Frank2000 im Beitrag #26Sehr große Erbschaft sind außerdem ein Problem bei der Kapitalakkumulation. Es ist Fakt, dass die Konzentration der Vermögen in Deutschland zugenommen hat. Zwar immer noch im internationalem Vergleich auf beherrschbaren Niveau, aber trotzdem: das sollte man beobachten. Ökonomisch betrachtet ist die permanente Kontrolle der Erstauststattung der Marktteilnehmer eine Möglichkeit, chancengleichheit zu erreichen.
Werter Frank2000,
ich verstehe nicht ganz, wo der Zusammenhang zwischen "Kapitalakkumulation" und "Problem" besteht?
Sollte Anhäufung von Kapital grundsätzlich problematisch sein, so müßte man sie direkt unterbinden und nicht auf den Erbfall warten, oder?
Nun ist es doch so, daß man Kapital anhäuft, indem man seine Mittel gewinnbringend investiert und z. B. eine Unternehmung finanziert, deren Produkte und Dienstleistungen am Markt bestand haben. Problematisch ist das wohl kaum. Also scheinen Sie stillschweigend eine weitere Prämisse gemacht zu haben, daß nämlich das akkumulierte Kapital unredlich erworben wurde. Das dies in unserem Land derzeit möglich (manche behaupten gar einzig dergestalt möglich) ist, kann man freilich nur schwer von der Hand weisen - aber das kann doch wahrlich kein Argument gegen Kapitalbildung sein!
MfG M. S. --- "[N]icht darauf kommt es an, daß die Menschen sich zum Liberalismus bekennen, sondern darauf, daß sie liberal werden und daß sie liberal denken und handeln." (Ludwig von Mises, Liberalismus, 1927)
Zitat von schattenparker im Beitrag #19Ich glaube nicht an rot-rot-grün, dazu haben sich die Sozis zu eindeutig festgelegt. Die wissen sicherlich auch, daß sie mit den linken Traumtänzern noch weniger glücklich werden als in einer großen Koalition.
Ich glaube den Punkt muss man in der Tat stark betonen, die SPD wäre in einer solchen Koalition die Getriebene, die einzigen, die wirklich profitieren würden wären die SEDler. Und das wird auch vielen einfachen Abgeordneten sauer aufstossen. Kombiniert mit einer hauchdünnen Mehrheit ist das wie eine Garantie irgendwann das Ypsilanti-Erlebnis zu bekommen.
Selbst wenn sie es versuchen würden gäbe ich der ganzen Geschichte kein Jahr Stabilität. Allerdings gäbe ich offen zu, dass ich meine Greencard vermutlich trotzdem beantragen würde, für den Fall, dass ich mich irrte.
Es hängt nun alles an der SPD, und die will aber weder dies noch das --- da ist gewiß einige Ziererei dabei, aber schon auch Vernunft, denn beide Optionen haben ziemlich große Nachteile.
Für die "Gewinnerin" Merkel hat nun gerade der schon wiederholte große Wahlerfolg einen dicken Pferdefuß. Bisher ist sie aus jeder Koalition glänzend hervorgegangen, ihre Partner dagegen mit fataler Schlagseite. Das "spricht sich herum", diese Welt (und die Auswahl an Koalitionspartnern) ist ja sehr klein. Die Ursache für Merkels Erfolg ist zugleich der Grund dafür, daß sie mit dem Erfolg nun wenig anfangen kann: sie ist gewissermaßen nicht teamfähig. Partnerschaften müssen gepflegt werden, und das ist offenbar nicht ihre Stärke. Für sie ist ein Partner, wie es aussieht, nur ein vorübergehendes Treppchen für den weiteren Aufstieg; aber wenn man einmal oben in der ganz dünnen Luft angekommen ist, dann kann man sich diese Sichtweise nicht mehr immer leisten. Diesmal ist es, mit der erfolgreichen Aus-Merz-ung der FDP und der verfehlten absoluten Mehrheit, schief gegangen. Insofern wird vielleicht der Gnadenstoß, den sie seinerzeit Helmut Kohl versetzt hat, im Rückblick gesehen charakteristisch für ihre politische Laufbahn sein.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #22Für jeden Straßenfeger mit Gehaltserhöhung werden zwei andere entlassen und durch eine Kehrmaschine ersetzt.
Zitat Das glaube ich nicht. Von 10 Fegern werden vielleicht Einer oder Zwei entlassen. ...
Vielleicht wird einer entlassen, vielleicht gar keiner, vielleicht alle 10. Wissen wir nicht, hängt von vielen Umständen ab.
Was man aber mit Sicherheit sagen kann (zumindest in der freien Wirtschaft):
Es werden ALLE Arbeitnehmer entlassen bzw. werden erst gar nicht eingestellt, deren Produktivität unterhalb des Mindestlohns liegt.
Ob sie durch Maschinen ersetzt werden oder durch andere produktivere Mitarbeiter: das kann im Einzelfall unterschiedlich sein.
Es kann auch sein, dass die Arbeit dann gar nicht mehr gemacht wird. Es ist ja ganz nett, wenn ich meine leicht fleckige Hausfassade neu streichen lasse. Ist mir vielleicht auch (sagen wir mal) 3000 Euro wert. Aber keine 4000 Euro. Also lasse ich es dann halt einfach komplett bleiben. Die Wirkung eines Mindestlohns ist also nicht nur darauf beschränkt, WIE und durch WEN eine Leistung erbracht wird. Sondern sie wirkt auch daraufhin, OB die Leistung überhaupt noch erbracht wird.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #22Für jeden Straßenfeger mit Gehaltserhöhung werden zwei andere entlassen und durch eine Kehrmaschine ersetzt.
Zitat Das glaube ich nicht. Von 10 Fegern werden vielleicht Einer oder Zwei entlassen. ...
Vielleicht wird einer entlassen, vielleicht gar keiner, vielleicht alle 10. Wissen wir nicht, hängt von vielen Umständen ab.
Was man aber mit Sicherheit sagen kann (zumindest in der freien Wirtschaft):
Es werden ALLE Arbeitnehmer entlassen bzw. werden erst gar nicht eingestellt, deren Produktivität unterhalb des Mindestlohns liegt.
Ob sie durch Maschinen ersetzt werden oder durch andere produktivere Mitarbeiter: das kann im Einzelfall unterschiedlich sein.
Es kann auch sein, dass die Arbeit dann gar nicht mehr gemacht wird. Es ist ja ganz nett, wenn ich meine leicht fleckige Hausfassade neu streichen lasse. Ist mir vielleicht auch (sagen wir mal) 3000 Euro wert. Aber keine 4000 Euro. Also lasse ich es dann halt einfach komplett bleiben. Die Wirkung eines Mindestlohns ist also nicht nur darauf beschränkt, WIE und durch WEN eine Leistung erbracht wird. Sondern sie wirkt auch daraufhin, OB die Leistung überhaupt noch erbracht wird.
Der Mindestlohn wäre ja auch irgendwie Anstiftung zur Schwarzarbeit oder? Gerade im Handwerk besonders beliebt.
Zitat “Kein Auskommen mit dem Einkommen” Lustspiel in 3 Akten von Fritz Wempner
Das kinderlose Rentnerehepaar August und Ida Becker ist mit Reichtum nicht gerade gesegnet. Doch anstatt darüber zu verzweifeln, muss man eben einfach aus der Not eine Tugend machen: Ein Untermieter muss her, der regelmäßig für Kost und Logis bezahlt und so die eher karge Rente ein wenig aufbessert. Problematisch ist nur, dass Ida einen männlichen Untermieter bevorzugt, während August lieber eine Untermieterin hätte. Dennoch wird zunächst einmal eine Annonce aufgegeben. Im Eifer eines lautstarken Wortgefechts mit der nörgelnden Nachbarin fällt, ganz aus Versehen, ein Blumentopf vom Balkon. Kurze Zeit darauf meldet sich die von dem Wurfgeschoss getroffene junge Frau bei August, und wie der Zufall so spielt, sucht die Sekretärin Lisa just ein Zimmer. Doch auch Ida war in der Zwischenzeit nicht untätig und hat den jungen Lkw-Fahrer Klaus als Untermieter aufgenommen. Umso größer ist zunächst der Schreck der Eheleute angesichts der Tatsache, dass die gute Stube doppelt vermietet wurde.
Das Geldverdienen, hinzuverdienen, aufstocken, treibt schon seltsame Blüten und ich möchte nicht wissen, welche Bürger auf diese Weise mit ein wenig Geschick ihre ganz persönlichen "Marktlücken" gefunden haben
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Nola im Beitrag #33Der Mindestlohn wäre ja auch irgendwie Anstiftung zur Schwarzarbeit oder? Gerade im Handwerk besonders beliebt.
Und teilweise sehr risikoreich. Ob die Fliesen im Badezimmer selbst, vom Schwager oder schwarz verlegt wurden, lässt sich nur schwer beweisen. Wenn das ganze Haus zwei Wochen lang, zwecks neuer Fassade, komplett ein gerüstet ist, kann das zu unangemeldeten Besuchen führen. Besonders wenn neugierige Nachbarn Blockwart spielen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #12 Bei einem Vizekanzler & Außenminister Gysi ist zumindest die Дружба народов zum Zarenreich weiterhin als entente cordiale unter ehemaligen Berufskollegen garantiert.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #9Wenn ich mal spekulieren darf? Koalitionsverhandlungen mit SPD und Grünen werden scheitern, immer mehr Leute werden nach der doch rechnerisch möglichen Links-Koalition rufen, und nach zwei, drei Monaten werden wir doch noch eine rotrotgrüne Regierung haben ...
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #9Wenn ich mal spekulieren darf? Koalitionsverhandlungen mit SPD und Grünen werden scheitern, immer mehr Leute werden nach der doch rechnerisch möglichen Links-Koalition rufen, und nach zwei, drei Monaten werden wir doch noch eine rotrotgrüne Regierung haben ...
Der SPD- Vorstand verbindet damit aber auch sein persönliches Schicksal an die Entscheidung der Basis. Das ist eigentlich immer ein sicheres Mittel, um die Basis gefügig zu machen. Dazu kommt noch der Zeitpunkt, wann die Befragung erfolgen soll. Gabriel will die Basis erst abstimmen lassen, wenn der Koalitionsvertrag schon steht, Gegner der großen Koalition wie Ralf Stegner wollten die Basis schon nach den ersten Sondierungsgesprächen einbinden.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #36 Damit fällt rotschwarz wohl schon mal weg.
Das sehe ich noch nicht. Die Basis weiß auch, dass dann Neuwahlen drohen. Denn auch die Basis der Grünen würde einem evtl. schwarz/grünen Koalitionsvertrag zustimmen müssen. Und diese Zustimmung halte ich für unwahrscheinlicher als eine der SPD-Basi. Dann wird halt neu gewählt, was wohl die spannendste Wahl in der Gechichte der Bundesrepublik werden würde.
Nach der Wahlniederlage der Regierung ist die SPD jetzt die stärkste Partei geworden:
1. kann sie eine rotschwarze Koalition erzwingen, da die Union keinen anderen Partner hat, 2. ist sie die stärkste Kraft innerhalb der rotrotgrünen Mehrheit im Bundestag, 3. dominiert sie den Bundesrat.
Daraus müsste sich doch was machen lassen. Der einzige Bremsklotz ist das Versprechen, mit den Kommunisten jetzt noch nicht zu koalieren. Um diesen zu beseitigen, empfiehlt sich die Bildung einer Großen Koalition. Dort kann die SPD unbehelligt von Union, Merkel, Kabinett oder Koalitionsvertrag ihre eigene Politik durchziehen, immer mit der linken Bundestags- und Bundesratsmehrheit im Rücken. Die einzige Sanktion, die Merkel hätte, wäre der Rauswurf der SPD-Minister. Das aber kann sie sich nicht leisten, weil dann am nächsten Tag ein Sozi Bundeskanzler werden würde. Daher müsste Merkel, um Kanzlerin zu bleiben, sich darauf beschränekn, ihre Union zu beschwichtigen, während die Sozis fröhlich Mindestlöhne einführen, das Betreuungsgeld abschaffen, Steuern erhöhen könnte usw. usf., wie es ihnen passt.
Diese Aussichten müsste man doch der Basis schmackhaft machen können.
Man könnte es natürlich auch mit dem belgischen Modell versuchen & einige Handvoll Jahreszeiten ohne beschlussfähige Regierung auskommen. Mit der Gefahr, daß sich erweist: ist doch machbar, Herr Nachbar. Was ansteht (neben der Luftnummer des Einfangens der Strompreise) ist das dritte Griechenlandpaket & das zweite für Zypern. Kann man das getrost dem ESM-Automatismus überlassen, sich aus den deutschen Töpfen zu bedienen, oder ist dies pro forma auf ein Berliner Placet angewiesen?
Nach der Wahlniederlage der Regierung ist die SPD jetzt die stärkste Partei geworden:
1. kann sie eine rotschwarze Koalition erzwingen, da die Union keinen anderen Partner hat, 2. ist sie die stärkste Kraft innerhalb der rotrotgrünen Mehrheit im Bundestag, 3. dominiert sie den Bundesrat.
Daraus müsste sich doch was machen lassen. Der einzige Bremsklotz ist das Versprechen, mit den Kommunisten jetzt noch nicht zu koalieren. Um diesen zu beseitigen, empfiehlt sich die Bildung einer Großen Koalition. Dort kann die SPD unbehelligt von Union, Merkel, Kabinett oder Koalitionsvertrag ihre eigene Politik durchziehen, immer mit der linken Bundestags- und Bundesratsmehrheit im Rücken. Die einzige Sanktion, die Merkel hätte, wäre der Rauswurf der SPD-Minister. Das aber kann sie sich nicht leisten, weil dann am nächsten Tag ein Sozi Bundeskanzler werden würde. Daher müsste Merkel, um Kanzlerin zu bleiben, sich darauf beschränekn, ihre Union zu beschwichtigen, während die Sozis fröhlich Mindestlöhne einführen, das Betreuungsgeld abschaffen, Steuern erhöhen könnte usw. usf., wie es ihnen passt.
Diese Aussichten müsste man doch der Basis schmackhaft machen können.
Eine große Koalition ist für die SPD nüchtern betrachtet eigentlich schon sehr sinnvoll.
Um einnmal das Argument "Merkel = schwarze Witwe" zu entkräften:
2005-2009 war das ja tatsächlich so: die SPD hat in der großen Koalition gelitten und war danach Opposition. Das taktische Problem der SPD war 2009 nämlich, dass sie nicht konsequent gegen Merkel Wahlkampf machen konnte. Steinmeier war immerhin während dem Wahlkampf Merkels Vizekanzler. Ein Vizekanzler kann aber nicht gut die eigene Regierungs-Chefin attackieren, ohne als illoyal zu erscheinen.
2017 wird das aber anders sein. Merkel wird dann nicht mehr antreten. D.h. Vizekanzler Gabriel muss sich gar nich gegen Merkel profilieren. Sein Gegner wird irgendein Unions-Politiker sein, aber keine Kanzlerin mit Amtsbonus. (Es sei denn, Merkel tritt noch mal an. Aber 2017 hätte sie den Kohl-Malus: Einfach schon zu lange am Ruder. Wer will schon für 16 Jahre eine Kanzlerin Merkel?)
Und nun das obercoole aus Gabriel-Sicht: In einer "normalen" Koalition (z.B. Schwarz-Gelb) könnte Merkel sogar schon 2016 zurücktreten. Dann könnte ihr unverbrauchter (CDU-)Nachfolger mit Amtsbonus in den Wahlkampf 2017 ziehen. Aber so einen Trick kann die SPD in einer großen Koalition verhindern: Niemand kann sie zwingen, so ein Spiel mitzumachen. Sie kann somit Merkel bis zur Wahl 2017 an ihren Stuhl ketten. Und hat 2017 dann als Gegner entweder eine verbrauchte Merkel oder einen Unions-Newcomer, der gegen Gabriels Amtsbonus als Vizekanzler ankämpfen müsste.
So oder so: "Schwarze Witwe" Merkel wird die SPD nicht noch einmal zum Opfer machen können.
Zitat von Florian im Beitrag #42 Eine große Koalition ist für die SPD nüchtern betrachtet eigentlich schon sehr sinnvoll.
Um einnmal das Argument "Merkel = schwarze Witwe" zu entkräften:
1995-99 war das ja tatsächlich so: die SPD hat in der großen Koalition gelitten und war danach Opposition. Das taktische Problem der SPD war 1999 nämlich, dass sie nicht konsequent gegen Merkel Wahlkampf machen konnte. Steinmeier war immerhin während dem Wahlkampf Merkels Vizekanzler. Ein Vizekanzler kann aber nicht gut die eigene Regierungs-Chefin attackieren, ohne als illoyal zu erscheinen.
2017 wird das aber anders sein. Merkel wird dann nicht mehr antreten. D.h. Vizekanzler Gabriel muss sich gar nich gegen Merkel profilieren. Sein Gegner wird irgendein Unions-Politiker sein, aber keine Kanzlerin mit Amtsbonus. (Es sei denn, Merkel tritt noch mal an. Aber 2017 hätte sie den Kohl-Malus: Einfach schon zu lange am Ruder. Wer will schon für 16 Jahre eine Kanzlerin Merkel?)
Und nun das obercoole aus Gabriel-Sicht: In einer "normalen" Koalition (z.B. Schwarz-Gelb) könnte Merkel sogar schon 2016 zurücktreten. Dann könnte ihr unverbrauchter (CDU-)Nachfolger mit Amtsbonus in den Wahlkampf 2017 ziehen. Aber so einen Trick kann die SPD in einer großen Koalition verhindern: Niemand kann sie zwingen, so ein Spiel mitzumachen. Sie kann somit Merkel bis zur Wahl 2017 an ihren Stuhl ketten. Und hat 2017 dann als Gegner entweder eine verbrauchte Merkel oder einen Unions-Newcomer, der gegen Gabriels Amtsbonus als Vizekanzler ankämpfen müsste.
So oder so: "Schwarze Witwe" Merkel wird die SPD nicht noch einmal zum Opfer machen können.
Die Betrachtung ist interessant, aber die Jahreszahlen der Großen Koalition sind zehn Jahre in die Vergangenheit verschoben.
Zitat So oder so: "Schwarze Witwe" Merkel wird die SPD nicht noch einmal zum Opfer machen können.
Doch, wird sie. Auf EU-Ebene als EU-Kanzlerin. Angepeilt wohl eigentlich schon 2014, aber die Turbulenzen haben die Wegbereitung noch nicht zugelassen. Also Spätestens 2017, da bin ich ganz sicher - haben wir die vereinigten Staaten von Europa - mit einer Kanzlerin Merkel.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von stefanolix im Beitrag #43[quote="Florian"|p102687]
Die Betrachtung ist interessant, aber die Jahreszahlen der Großen Koalition sind zehn Jahre in die Vergangenheit verschoben.
Oops.
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