Ich fand den Artikel in der Welt, auf den sich Erling Plaethe bezog, auch sehr schön - schön geschrieben zum einen und auch durchaus erhellend zum anderen.
Ich habe es gerade selbst durchgemacht: neues Auto kaufen. Das alte war ein VW Fox Diesel, 70 PS, von innen sehr viel größer als von außen, zuverlässig, preiswert bis billig, vernünftig bis zum Abwinken, völlig unsexy, eine komplette Sparbüchse. Verschenkt an den Sohn, weil dessen 22 Jahre alter Jetta den Löffel abgegeben hat.
Ich habe es jedenfalls als wunderbare Gelegenheit begriffen, mal wieder ein größeres, luxuriöseres Fahrzeug mein eigen zu nennen (nach viel Mercedes und Audi früher), und ich habe dem Design auch zunächst einmal nicht den ihm gebührenden Stellenwert eingeräumt.
Mir waren bis dahin eigentlich nur häßliche Autos aufgefallen, Ford Scorpio (84 bis 87), der Fiat Multipla und einige andere (auch z.B. so ein Spitzenklasse-Fahrzeug wie den Mercedes W 140 - S-Klasse von 91 bis 98), aber ich hätte bis vor wenigen Monaten die Überzeugung vertreten, daß es (für mich!) natürlich nur auf die inneren Werte ankommt.
Wenn man dann anfängt, Autos mit dem Blick des Käufers zu sehen, stellt man doch sehr schnell fest: zu langweilig (Toyota Avensis), komisch verbaut (Opel Insignia), irgendwie fehlt was (Mazda 6), geht´s noch biederer? (Ford Mondeo) - und man landet bei dem schieren Gegenteil von tatsächlicher Vernunft, dem scheinbar vernünftigen, weil extrem preisreduzierten, VW Phaeton, der außerdem noch sowas von gut aussieht...
Das eine oder andere Vernunftargument (ist das nicht die Maxime hier ?) hat mich dann doch davon abgebracht, ein solches Auto zu kaufen, das an die 12 Liter Sprit frißt, eine gelbe Plakette hat (CO2-Ausstoß ist mir wurscht, ich möchte aber auch in 5 Jahren noch alle Innenstädte erreichen können), und das bei Reparaturen annähernd soviel kostet wie andernorts ein kompletter Kleinwagen.
Die Synthese aus Vernunft und Design hat mich dann auch zu den verschiedenen Kia-Angeboten gezogen, und wären die jeweiligen Händler nicht wie Karikatur-Exemplare aus der Unterwelt aufgetreten, hätte ich mir einen pro-Ceed gekauft.
Zitat von schattenparker im Beitrag #51Ich fand den Artikel in der Welt, auf den sich Erling Plaethe bezog, auch sehr schön - schön geschrieben zum einen und auch durchaus erhellend zum anderen.
Ich habe es gerade selbst durchgemacht: neues Auto kaufen. Das alte war ein VW Fox Diesel, 70 PS, von innen sehr viel größer als von außen, zuverlässig, preiswert bis billig, vernünftig bis zum Abwinken, völlig unsexy, eine komplette Sparbüchse. Verschenkt an den Sohn, weil dessen 22 Jahre alter Jetta den Löffel abgegeben hat.
Ich habe es jedenfalls als wunderbare Gelegenheit begriffen, mal wieder ein größeres, luxuriöseres Fahrzeug mein eigen zu nennen (nach viel Mercedes und Audi früher), und ich habe dem Design auch zunächst einmal nicht den ihm gebührenden Stellenwert eingeräumt.
Mir waren bis dahin eigentlich nur häßliche Autos aufgefallen, Ford Scorpio (84 bis 87), der Fiat Multipla und einige andere (auch z.B. so ein Spitzenklasse-Fahrzeug wie den Mercedes W 140 - S-Klasse von 91 bis 98), aber ich hätte bis vor wenigen Monaten die Überzeugung vertreten, daß es (für mich!) natürlich nur auf die inneren Werte ankommt.
Wenn man dann anfängt, Autos mit dem Blick des Käufers zu sehen, stellt man doch sehr schnell fest: zu langweilig (Toyota Avensis), komisch verbaut (Opel Insignia), irgendwie fehlt was (Mazda 6), geht´s noch biederer? (Ford Mondeo) - und man landet bei dem schieren Gegenteil von tatsächlicher Vernunft, dem scheinbar vernünftigen, weil extrem preisreduzierten, VW Phaeton, der außerdem noch sowas von gut aussieht...
Das eine oder andere Vernunftargument (ist das nicht die Maxime hier ?) hat mich dann doch davon abgebracht, ein solches Auto zu kaufen, das an die 12 Liter Sprit frißt, eine gelbe Plakette hat (CO2-Ausstoß ist mir wurscht, ich möchte aber auch in 5 Jahren noch alle Innenstädte erreichen können), und das bei Reparaturen annähernd soviel kostet wie andernorts ein kompletter Kleinwagen.
Die Synthese aus Vernunft und Design hat mich dann auch zu den verschiedenen Kia-Angeboten gezogen, und wären die jeweiligen Händler nicht wie Karikatur-Exemplare aus der Unterwelt aufgetreten, hätte ich mir einen pro-Ceed gekauft.
Kudos, weltbester Designer!
Lieber Schattenparker, diese Überlegungen haben sich spätestens erledigt, wenn Sie sich etwas zuschulden kommen lassen, daß Sie in die Kategorie "Kleinkrimineller" einstufen könnte.
Das von Union und SPD in den Koalitionsverhandlungen vereinbarte Fahrverbot als Strafe für Kleinkriminelle stößt beim Deutschen Richterbund auf Ablehnung. "Wenn eine Strafe nicht jeden treffen kann, weil nicht jeder einen Führerschein hat, wären nicht mehr alle vor dem Gesetz gleich", sagte Stefan Caspari, Mitglied der Großen Strafrechtskommission des Deutschen Richterbundes. Dies würde einen Verstoß gegen den im Grundgesetz verankerten Gleichbehandlungsgrundsatz bedeuten.
Die Pläne von Union und SPD, den Entzug des Führerscheins auch als Sanktion für Straftaten wie Diebstahl einzuführen, waren am Donnerstag bekannt geworden. "Um eine Alternative zur Freiheitsstrafe und eine Sanktion bei Personen zu schaffen, für die eine Geldstrafe kein fühlbares Übel darstellt, werden wir das Fahrverbot als eigenständige Sanktion im Erwachsenen- und Jugendstrafrecht einführen", heißt es im Koalitionspapier der Arbeitsgruppe Inneres und Justiz.
So, da haben die Schildbürger also heimlich still und leise schon wieder zugeschlagen. Dann wäre nur noch zu klären, was ist ein Kleinkrimineller? Etwa: Zigaretten auf dem Bahnsteig rauchen, Kaugummi untern Tisch kleben, Nachts um 2 Uhr bei Rot über die Ampel gehen, Steuererklärung vergessen, Schwarzfahren oder die Zuckertütchen aus dem Cafe mitnehmen weil Sie nicht Schwarzfahrer sondern Kaffeeschwarztrinker sind?
Aber unabhängig einer "extra dafür geschaffenen klar umrissenen Liste" über Vergehen, die einen zum Kleinkriminellen macht, wird auch dieser Rahmen von den gleichen Schildbürgern gesteckt werden, die seit Jahren an notorischer Blindheit leiden. Äh, sind nicht "Blinde" eigentlich auch kleinkriminell? So als Provokateur beim umhertappen und überqueren der öffenlichen Straße? Wie auch immer, was als Satire daher kommt und durchaus als solche verstanden werden könnte, ist nur ein weiterer Meilenstein von "Deutschland schafft sich ab".
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Nola im Beitrag #52Dann wäre nur noch zu klären, was ist ein Kleinkrimineller? Etwa: Zigaretten auf dem Bahnsteig rauchen, Kaugummi untern Tisch kleben, Nachts um 2 Uhr bei Rot über die Ampel gehen, Steuererklärung vergessen, Schwarzfahren oder die Zuckertütchen aus dem Cafe mitnehmen weil Sie nicht Schwarzfahrer sondern Kaffeeschwarztrinker sind?
Ein Kleinkrimineller ist ein Subjekt, welches Frau Schausten pro Nutzung des Gästezimmers nur €75,00 überläßt.
Zitat Die Welt _________________ Es ist also möglich, dass man subjektiv eine ganze Rechnung bezahlt, die objektiv nur die halbe ist, trotzdem hat alles seine Ordnung. Hotelbuchungssysteme verstehen offenbar viel vom wirklichen Leben. _________________
Zwar gefaßt, dennoch sichtlich ernüchtert, sagte zu mir eine italienische Möbelfabrikantin auf der letzten Möbelmesse in Köln, daß ein Deutscher keinen formvollendeten Stuhl kaufen würde, sofern er darauf etwas unbequem säße. Der gemeine Italiener hingegen würde den Stuhl ganz unbesessen und spontan aus einer affektiven Bindung heraus kaufen.
Wer sich mit dem Schönen gerne umgibt, der muß wohl körperlich leiden.
Zitat von HR im Beitrag #55 ...daß ein Deutscher keinen formvollendeten Stuhl kaufen würde, sofern er darauf etwas unbequem säße.
Bequem sollte man dann auch konsequent zu Ende denken, bevor man eine Sitz-und Verweilgelegenheit erwirbt. Sitzsäcke und Hängematten sind bequem. Dieses hohe Maß an Bequemlichkeit soll ein Stuhl gar nicht bieten. Dieser Hinweis der italienischen Möbelfabrikantin trifft hart. Er verweist auf die Verwandtschaft des Stuhles zum Thron und auf die Entwicklung der Zivilisation, welche sich vom Sitzen auf dem Boden zum Sitzen auf dem Stuhl erhob. Ein Stuhl zwingt zum aufrechten Sitzen, das ist seine Funktion. Ihm eine andere Funktion andichten zu wollen um den Individualismus eines Designs abzulehnen, sagt mehr als tausend Worte.
Zitat von HR im Beitrag #55 ...daß ein Deutscher keinen formvollendeten Stuhl kaufen würde, sofern er darauf etwas unbequem säße.
[…] Ein Stuhl zwingt zum aufrechten Sitzen, das ist seine Funktion. Ihm eine andere Funktion andichten zu wollen um den Individualismus eines Designs abzulehnen, sagt mehr als tausend Worte.
Oder, wie Rietveld seinen Kritikern erwiderte: «Sitzen ist Arbeit! Wenn sie schlafen wollen, legen Sie sich ins Bett.» Dabei ist das Möbel, trotz seines eckigen Aussehens, ganz bequem.
Wenn ich da im verlinkten Text schon lese: "Rietveld believed there was a greater goal for the furniture designer than just physical comfort:" "Just physical comfort" ist schon so eine Formulierung, da zuckt meine Hand zur Watschen ...
"... the well-being and comfort of the spirit." Geistige Erhöhung durch Rückenschmerzen?
"Rietveld and his colleagues in the de Stijl art and architecture movement sought to create a utopia based on a harmonic human-made order, which they believed could renew Europe after the devastating turmoil of World War I." Kleinere Münze geht nicht? Die Erneuerung Europas durch Verzicht auf einen bequemen Stuhl?
"«Sitzen ist Arbeit! Wenn sie schlafen wollen, legen Sie sich ins Bett.»" Und diesem Typ fällt zum Thema Sitzen wirklich nur Arbeiten ein? Ißt der auch im Bett?
Darunter liegt oft die in esoterisch angehauchten Kreisen um 1900ff. verbreitete Vorstellung, der "normale Mensch" befinde sich in geistigem Tiefschlaf, laufe gewisermaßen per Autopilot durchs Leben & müsse wachgekitzelt werden, gern auch etwas rabiater. Gurdjeff hat das in seiner "Prieuré" bei Paris ab 1922 dann so gehandhabt, daß er seine "Chelas", vulgo Adeppen (die zumeist aus England kamen, aus dem Dunstkresi von Alfred Orags Zeitschrift The New Age) erst einmal tagelang den Kartoffelgarten umgraben ließ, um geistige Erleuchtung zu erlangen.
Darunter liegt oft die in esoterisch angehauchten Kreisen um 1900ff. verbreitete Vorstellung, der "normale Mensch" befinde sich in geistigem Tiefschlaf, laufe gewisermaßen per Autopilot durchs Leben & müsse wachgekitzelt werden, gern auch etwas rabiater. Gurdjeff hat das in seiner "Prieuré" bei Paris ab 1922 dann so gehandhabt, daß er seine "Chelas", vulgo Adeppen (die zumeist aus England kamen, aus dem Dunstkresi von Alfred Orags Zeitschrift The New Age) erst einmal tagelang den Kartoffelgarten umgraben ließ, um geistige Erleuchtung zu erlangen.
Völlig OT, aber sagen Sie mal, Herr Elkmann:
So viele Stunden hat der Tag doch gar nicht und so viele Tage das Jahr nicht, daß man das alles wissen und dann auch noch parat haben kann, was Sie hier täglich auftischen?! Verschlingen Sie Bücher, essen Sie Zeitschriften, studieren Sie 25 Stunden täglich Kulturgeschichte? (Selbstverständlich leben Sie als Privatier, anders wäre das eh nicht denkbar.)
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #62http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article123026714/In-Deutschland-schlaegt-Samsung-das-iPhone.html
Lieber Erling, Preis-Leistung statt Design und Leistungsfähigkeit für Deutschland leuchtet mir unmittelbar ein. Ich frage mich aber, ob es auch damit zu tun haben könnte, daß viele Produkte in Deutschland sehr viel teuer verkauft werden als anderswo? Das aktuelle IPhone z. B., das in den USA, irgendwo habe ich gelesen auch "kaufkraftkorrigiert"(!), günstiger verkauft wird als hier, könnte auch ein Punkt sein? Herzliche Grüße, Andreas
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #62http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article123026714/In-Deutschland-schlaegt-Samsung-das-iPhone.html
Lieber Erling, Preis-Leistung statt Design und Leistungsfähigkeit für Deutschland leuchtet mir unmittelbar ein. Ich frage mich aber, ob es auch damit zu tun haben könnte, daß viele Produkte in Deutschland sehr viel teuer verkauft werden als anderswo? Das aktuelle IPhone z. B., das in den USA, irgendwo habe ich gelesen auch "kaufkraftkorrigiert"(!), günstiger verkauft wird als hier, könnte auch ein Punkt sein?
Auf jeden Fall, lieber Andreas. Im Land der Schnäppchenjäger () hat Design keine Chance. Auch keine Marke (siehe VW/Skoda). Billig, gratis, reduziert. Das zählt. Und die Meinung anderer.
Sich ein eigenes Bild machen? Ausprobieren? Der Bewunderung amerikanischen Unternehmergeistes freien Lauf lassen? Viel zu unsicher, zu viele Vorurteile im Weg.
Ich hatte schon Bedenken, das iPhone würde seine von Profitinteressen geprägte Exklusivität verlieren und zur Massenware werden. Soll'n sie alle ihr Samsung mögen. Mir gefällt das.
So kann ich besser meiner Wertschätzung dem Raubtierkapitalismus gegenüber Ausdruck verleihen. (Welcher von einem Hippie ordentlich gefüttert wurde)
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