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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 30 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 1.989

21.01.2014 11:52
#26 RE: Politische Moral und moralische Politik Antworten

Auf der AdG gibt es meines Erachtens heute einen sehr lesenswerten Beitrag.

Er beleuchtet in meinen Augen recht schlüssig, wie die Moral der Ziele diese Dominaz in der politischen Debatte erlangen konnte:
Man versuchte "das Böse" der Vergangenheit zu überwinden, in dem man ihm "Das Gute" entgegen setzte. In diesem Sinne ist auch zu verstehen, wenn ich sage: "Es wurden die falschen Schlüsse aus der Geschichte gezogen". Man versucht den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

Edit:
.... und wie ich heute aus "Der Zeit" erfahren durfte, hat sich Frau Claudia Roth meine vorgeschlagene Frage, "Was an den "Ewiggestrigen" ist per definitionem schlimmer als an den "ewig Zeitgeistgläubigen"?", höchstwahrscheinlich noch nicht gestellt:

Zitat aus dem Artikel:

Zitat
....sollten Lesben und Schwule sich in nächster Zeit öffentlich gar ein wenig zurückhalten, um die Gemüter der Ewiggestrigen wieder zu beruhigen?


Jetzt wo die Farbe der Freiheit grün ist, dachte ich sie liest hier mit.

\"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit.\" - Montesquieu

Carl Schurz Offline



Beiträge: 2

21.01.2014 16:22
#27 RE: Politische Moral und moralische Politik Antworten

Chapeau. Mir aus der Seele spricht, Gedanken die mein Mund nur unfähig ausprechen könnte, geschweige meine Hand so wort- und geistreich zu Papier zu bringen vermag.
Das liberale Zitat Ihrer Großmutter teile ich gerne. Ist dieses doch ebenfalls von meiner Großmutter mir vererbt worden. Ihr Beitrag hat auch bei mir einen Bookmark verdient. Danke.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 1.989

30.01.2014 09:56
#28 RE: Politische Moral und moralische Politik Antworten

Ein interessantes Beispiel dafür, wie Menschen rein an dem Ziel ausgerichtet ihren Willen zu entwickenln scheinen, anhand einer Umfrage zum "Rentenproblem":
(Geschrieben von dem von mir sehr geschätzten Dr. Thomas Petersen, dessen Serie auf der ADG "Klopfzeichen aus der Welt der Sozialwissenschaften" ich jedem nur ans Herz legen kann.)

Obwohl die Nachteile des Handelns das zum gewünschten Ziel (nämlich "mehr sozialer Gerechtigkeit") führt, in der Umfrage klar benannt werden, wird alleine das Ziel gewichtet.

Auch hier wird, wie in Christofs hervorragendem Beitrag beschrieben, sicherlich eine Rolle spielen, dass die Solidargemeinschaft als "die Menge aller Deutschen ohne die eigene Person" gesehen wird. Ein einfacher, aber wirkungsvoller Kniff, um zu verhindern dass man mit Vollgas gegen die Wand fährt: Man verschließt die Augen.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Widder Offline



Beiträge: 61

30.01.2014 19:11
#29 RE: Politische Moral und moralische Politik Antworten

Toller Artikel! Vor allem diese Aussage gefällt mir: "Solange wir in einer Gesellschaft leben, in der man Armut statistisch definieren muß, damit sie existiert..."

-----
Widders Ecke

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

30.01.2014 19:13
#30 RE: Politische Moral und moralische Politik Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #28
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Kniff, um zu verhindern dass man mit Vollgas gegen die Wand fährt: Man verschließt die Augen.
Sehr treffend. Das läuft ungefähr so ähnlich wie der Glaube an die "Wunderwaffe" damals. Wenn man einschlägige Kommentare in Internetforen liest, gibt es sogar zwei "Wunderwaffen", die alle Ziele wieder miteinander versöhnen: höhere Löhne für alle außer den Reichen und höhere Steuern nur für die Reichen. Und da man, um diesen Bockmist als solchen zu erkennen, gewisse ökonomische Grundkenntnisse mitbringen muss, wissen wir jetzt auch, warum sich Linke so gerne dagegen sträuben, dass diese auch vermittelt werden.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 1.989

31.01.2014 09:51
#31 RE: Politische Moral und moralische Politik Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #30
Und da man, um diesen Bockmist als solchen zu erkennen, gewisse ökonomische Grundkenntnisse mitbringen muss, wissen wir jetzt auch, warum sich Linke so gerne dagegen sträuben, dass diese auch vermittelt werden.


In meinen Augen geht die Erkenntnisverweigerung noch sehr viel tiefer.

Jeder der in Physik ein bisschen aufgepasst hat wird bestätigen, dass ohne Kraft(felder) keine Arbeit verrichtet werden kann. Und Kraftfelder bestehen nur dort, wo es Zustände mit unterschiedlichem Potenzial gibt. In diesem Zusammenhang sollte man dabei Arbeit nicht einfach als Arbeit verstehen, sondern als Motor des "Seins" überhaupt. Dass man denken kann, dass man ein Bewußtsein hat, dass es überhaupt etwas gibt das "wahrnehmen" kann, hat als Vorraussetzung dass es Zustände unterschiedlicher Energie gibt.
[Der sogennaten Wärmetod des Universums (unerheblich, ob diese Theorie jetzt wahrscheinlich ist oder nicht) beschreibt einen Zustand in dem jeder Punkt des Universum die exakt gleiche Energie enthält und damit alles zum Erliegen kommt. Das wäre eine Punkt an dem das "Sein" als solches aufhört.]

Ob man das nun 1:1 übertragen kann auf eine Gesellschaft oder nicht mal dahingestellt, scheint die Empirie doch ein nicht ganz schwacher Hinweis zu sein, dass dies in gewissem Sinne auch hier gilt. Eine Gesellschaft in der es keine Ungleichheit mehr gibt, ist nur noch sehr begrenzt produktiv, was sich direkt auf den Wohlstand und damit letztendlich auf ihren Selbsterhalt auswirkt. Was meine Person betrifft bin ich alleine aus diesem Grund auch fest davon überzeugt, dass der Kommunismus systemimmanent zum scheitern verurteilt ist.
Mehr noch. Ich glaube (Ergebnis!!!)Ungleichheit ist eine Vorraussetzung dafür, dass es der gesamten Gesellschaft gut gehen kann, weil die damit verbundene erhöhte Produktivität letztendlich allen zu Gute kommt.

Ich weiß, ich bin ein egoistischer Raubtierkapitalist ohne Herz (welches auch unserer geliete Kanzlerin für ihre politische Willensbildung, wie in der Regierungserklärung zu hören nun entdeckt hat), bei dem durchsichtigen Versuch, seine Selbstbereicherung zugunsten des Gemeinwohls als ethisch gerechtfertigt darzustellen. Ein böswilliger Zerstörer Utopias, der anderen die gebratenen Hähnchen im Mund nicht gönnen kann. Aber ich kann nicht anders -- obwohl ich mit Luther (der ja auch nicht anders konnte) meines Wisses weder verwandt noch verschwägert bin.

\"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit.\" - Montesquieu

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