Zitat von RichardT im Beitrag #65Die junge Lehrerin formulierte nicht eine Empfehlung, sondern gab Anweisung wie: Geben sie ihrem Kind ... mit. Dafür ist die Dame die Falsche. Ich bin keine Befehlsempfänger von Lehrerinnen.
Sie sind auch kein Befehlsempfänger von Ärzten. Dennoch wird Ihnen ein guter Arzt nicht sagen, "Sie sollten mit dem Rauchen aufhören." sondern "Hören Sie mit dem Rauchen auf!". Deswegen werden Sie ja immernoch nicht real dazu gezwungen. Es ist meine Erfahrung, dass Menschen auf Konjunktive nur ganz schlecht reagieren. "Sie könnten sterben" ist zwar wahr, aber vollkommen wirkungslos. "Sie werden sterben" mag nicht ganz wahr sein, wirkt aber im Unterschied. Ich weiss tatsächlich auch nicht wirklich, warum Sie das so stört, lieber RichardT. Wenn jemand, dem ich die Kompetenz abspreche, mir etwas befiehlt, dann kann ich mit den Schultern zucken, hat ja keine Wirkung. Oder stört es Sie, dass die Dame recht haben könnte ?
Im Gegensatz zu einem Arzt hat die evtl. Kompetenz der Lehrerin (oder des Lehrers) gar keine Relevanz. Die Lehrerin ist beim Schulobstgesetz auch keine solche. Sie ist ein Instrukteur.
Kinder essen was sie wollen. Man kann Angebote machen, d.h. Obst auf den Tisch stellen, es vorher schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Und natürlich selbst am Tisch Obst essen. Vielleicht führt man noch ein Obststückchen zum Mund der geliebten Tochter, oder des geliebten Sohnes - aber wenn dann der Mund zugekniffen wird, war es entweder genug Obst oder das Kind hat einfach keinen Appetit auf Obst. Diese Situation am Familienesstisch ist Instrukteuren und Volkserziehern bekannt, vermutlich aus eigenem Erleben. Wenn eine (ehem.) Ministerin, wie Frau Aigner dies in Worte fasst, kommt dann dies, wie in #48, heraus:
Zitat Häufig geht es auch darum, sich gegen die Geschmacksvorlieben der Kinder durchzusetzen.
Das ist der Punkt. Sich gegen die Geschmacksvorlieben der Kinder durchzusetzen, Zwang auszuüben. Und der wird ausgeübt - mit Zensuren, Gruppendruck und Mobbing. Mit allem was Lehrern so als Druckmittel gegenüber 9-jährigen Kindern zur Verfügung steht. Die essen dann aus Trotz und Widerstand vielleicht gar kein Obst mehr, aber egal. Es wurde exekutiert. Vielleicht werden aus den Kindern auch Ideologen die sich zwingen nicht mehr zu essen was ihnen schmeckt, ihrerseits den Mitmenschen belehrend auf die Nerven gehen und mit Essstörungen zu kämpfen haben. Bekanntlich schafft Unterdrückung immer neue Unterdrücker. Nachtrag: Und es geht längst nicht nur um Obst, es geht um Fleischverzicht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #76Diese Situation am Familienesstisch ist Instrukteuren und Volkserziehern bekannt, vermutlich aus eigenem Erleben. Wenn eine (ehem.) Ministerin, wie Frau Aigner dies in Worte fasst, kommt dann dies, wie in #48, heraus:
Zitat Häufig geht es auch darum, sich gegen die Geschmacksvorlieben der Kinder durchzusetzen.
Das ist der Punkt.
Ist da ein Trend erkennbar, der mit dem höheren Frauenanteil in der Politik einhergeht? Können Mütter und möchtegern-Mütter sich nicht darauf einstellen, dass sie es in der Politik mit Erwachsenen zu tun haben, denen sie volle Verantwortlichkeit zugestehen sollten? Ich konnte mit weiblichen Vorgesetzten (die USA waren da etwas früher dran) einige Erfahrungen sammeln, und mein nachhaltiger Eindruck ist, dass diese eher zum Glucken neigen als männliche Vorgesetzte.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #76Diese Situation am Familienesstisch ist Instrukteuren und Volkserziehern bekannt, vermutlich aus eigenem Erleben. Wenn eine (ehem.) Ministerin, wie Frau Aigner dies in Worte fasst, kommt dann dies, wie in #48, heraus:
Zitat Häufig geht es auch darum, sich gegen die Geschmacksvorlieben der Kinder durchzusetzen.
Das ist der Punkt.
Ist da ein Trend erkennbar, der mit dem höheren Frauenanteil in der Politik einhergeht? Können Mütter und möchtegern-Mütter sich nicht darauf einstellen, dass sie es in der Politik mit Erwachsenen zu tun haben, denen sie volle Verantwortlichkeit zugestehen sollten? Ich konnte mit weiblichen Vorgesetzten (die USA waren da etwas früher dran) einige Erfahrungen sammeln, und mein nachhaltiger Eindruck ist, dass diese eher zum Glucken neigen als männliche Vorgesetzte.
Laut Duden gibt es drei umgangssprachliche Bedeutungen: a. (umgangssprachlich) zusammenglucken b. (umgangssprachlich) bemuttern, umsorgen c. (umgangssprachlich) an ein und derselben Stelle sitzen, sich aufhalten und keinen Antrieb haben, sich von dort wegzubewegen
Sicher beziehen Sie sich auf Punkt b. Der Trend ist m.E. durchaus erkennbar. Er speist sich vermutlich aus der Erfahrung vieler Frauen in langjährigen Beziehungen. Haben diese nur genügend Geduld, vergrößert sich ihr Einfluss in einer solchen jahrzehntelangen Partnerschaft immer mehr, während der des Mannes immer weiter sinkt. Daraus wird offenbar der Schluss gezogen man könne Erwachsene genauso erziehen wie Kinder. Allerdings werden bei dieser Schlussfolgerung nicht nur Erwachsene zu einer etwas älteren Art von Kindern gemacht, sondern auch Kinder zu einer etwas jüngeren Art von Erwachsenen. Bei beiden gilt es, sich gegen sie durchzusetzen.
Zitat von alteseuropa im Beitrag #66Könnte es sein, daß nicht alles für jeden gleich gut ist?
Meines Erachtens ist das so. Bestes Beispiel: Für den Laktose-Intoleranten ist die ach so gesunde Milch wohl nicht das Beste. Kann es nicht auch genetisch bedingt sein, dass A mehr Fleisch und sonstiges tierisches Fett, B dagegen vor allem Obst und Gemüse "braucht"? Je nachdem, in welcher Landschaft mit welchem Nahrungsangebot seine - an dieses optimal angepassten - Vorfahren gelebt hatten?
Zitat von Llarian im Beitrag #74Es sind eine Menge Dinge falsch, blöd, dumm, fahrlässig, deplaziert, unvernünftig oder sinnlos, die absolut nicht verboten sind, auch nie verboten werden sollten. Was nichts daran ändert, dass sie falsch, blöd, dumm, fahrlässig, deplaziert, unvernünftig oder sinnlos sind.
Nun, diese Bewertung ist aber in der Regel keine absolute Wahrheit, sondern sie liegt im Auge des Betrachters. Zu sagen, dass man etwas für falsch, blöd, dumm etc. hält, ist das eine; zu sagen (bzw zu meinen), dieses oder jenes ist falsch, blöd, dumm, etwas anderes. Das Letztere klingt ein bisschen nach Anmaßung der Rolle einer Letztinstanz. Und seltsamerweise wird meist das falsch, blöd, dumm sein, was der Solches Äußernde nicht macht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #78Daraus wird offenbar der Schluss gezogen man könne Erwachsene genauso erziehen wie Kinder.
Wenn man Sarah Blaffer Hrdys Mother Nature glauben kann, dann ist diese Annahme absolut korrekt. Der Irrtum der Pädagogiker aller Couleur besteht nur darin, die Auswirkung dieser Bemühungen mit größer als 0 anzusetzen.
Zitat von Llarian im Beitrag #73[...]ein Kind das man zwingt Bananen zu essen, wird nie eine Vorliebe dafür entwickeln. Die richtige Methode ist dagegen die Diversifikation. Wenn ein Kind keine Äpfel mag, dann sollte man Birnen probieren. Edbeeren (welches Kind mag keine Erdbeeren ?), Johannisbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Bananen, weiss der Kuckuck was alles. Es gibt so viele Lebensmittel und so viel Obst. Und mit der Zeit entwickelt man auch einen Geschmack dafür.
Darf ich diesen Nebenaspekt nochmal hervorheben?
Mir gefällt nicht nur die heute (im Gegensatz zur Ostzone meinetwegen) große Vielfalt an Lebensmitteln, sondern auch die Fülle möglicher Zubereitungsarten: Ein Kind mag den muffigen Blumenkohl der Schulküche nicht? Warum nicht mal ganz frischen Blumenkohl als Schnitzel panieren, mit brauner Butter dazu? Der erdigen Geschmack roter Rüben (die meist als saures Gemüse "rüberkommen") läßt sich in Borschtsch-Suppe veredeln, aus süßlich-harten Möhren wird eine deftige Suppe mit Ingwer, Gehacktesbällchen u.v.a.
Im Abstand von rund 60 Jahren weiß ich übrigens die damalige kindliche Freiheit eines DDR-Kuhnestes zu schätzen: Man wußte, woher Eier, Milch, Brot, Obstwein, Kräutertee, Gänsebraten, Zigarren oder Blutwurst kommen, kannte Bäume, Apfelsorten und Reifegrade, Sträucher, Beeren, Nüsse, paar Fische, Pilze und die Eigenheiten der Hofhunde :-). Eine "gesunde Ernährung" (klingt übrigens wie "Deutsche Physik") interessierte kaum jemand.
Zitat von Hausmann im Beitrag #82Man wußte, woher Eier, Milch, Brot, Obstwein, Kräutertee, Gänsebraten, Zigarren oder Blutwurst kommen ...
Zigarren?
Aber hallo:
Zitat Uckermärker Tabak war in deutschen Landen ein feststehender Begriff. Noch zu DDR Zeiten florierte der Tabakanbau und die Weiterverarbeitung im VEB Rohtabak Schwedt. Nach der Wende wurde dieser landwirtschaftliche Zweig als unrentabel eingestellt und wird heute nur noch als ein Standbein von vielen der ansässigen Agrargesellschaft und privat aus Liebhaberei betrieben.
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