Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #25 Ich sehe nur, wie sich sich gebärdet und für mich ist sie schlicht und ergreifend unwählbar.
Genaugenommen sehen Sie nur, wie sie sich nach Meinung der meisten deutschen Journalisten gebärdet. Ich kenne den deutschen Journalistenmob zu lange, um da nicht einen erheblichen Unterschied zu sehen. Wobei ich der Unwählbarkeit allmählich auch näher stehe, aber eher aus anderen Gründen.
Zitat Die Kritik an der Verwendung des Begriffs System hat Hand und Fuß. Mir sind Leute nunmal sehr suspekt, die von "Systemmedien" schwafeln. Natürlich gibt keine große Vielfalt in der deutschen Presse, da Journalisten sich viel zu häufig mit der grünen und vermeintlich guten Sache gemein machen. Aber im Großen und Ganzen bekommt jede Partei und jeder Politiker sein Fett weg. Und wenn die AfD kritisiert wird, wird sie nicht schlechter behandelt als SPD, FDP oder CDU/CSU beispielsweise.
Das halte ich für falsch. Absolut falsch sogar. Es bekommt keinesfalls jeder sein Fett weg, zumindest nicht dann, wenn man nicht gerade in der Situation ist, dass alle anderen draufhauen und dann auch ein deutscher Journalist nicht daneben stehen kann. Da kann ein Daniel Cohn-Bendit seine Doktorspielchen verteidigen, das ist der deutschen Presse vielleicht eine Randnotiz wert. Da kann eine Sarah Wagenknecht das System (interessante Wortwahl in diesem Zusammenhang) überwinden wollen, juckt allenfalls die junge Freiheit. Da können die Piraten was von Demokratie als Brückentechnologie erzählen, allenfalls ein Streiflicht. Diese Form von Gleichheit existiert nicht und existiert auch wenigstens 20 Jahre nicht mehr. Ich denke auch, dass die Angst vor dem Begriff System nicht wirklich gerechtfertigt ist: Natürlich gibt es ein System. Ob das explizit verabredet ist oder informell funktioniert ist dabei nebensächlich. Kein größeres, deutsches Presseerzeugnis liefert noch Gegenpositionen, alle schreiben ständig das selbe, nahezu ohne jede Kritik aneinander. Das in Deutschland öffentliche Diskussionen zu kritischen Themen überhaupt nicht mehr stattfinden, ist das Thema von Internetforen, nicht der deutschen Presse. Und wer den Unterschied in den ersten Artikeln zur AfD und zu selbigen zu den Piraten nicht sehen kann, dem ist wirklich nicht zu helfen, denn er oder sie hat sich so sehr an das "System" gewöhnt, dass er das Problem gar nicht mehr sehen kann. Meines Erachtens nach besteht ein großer Teil des deutschen Demokratieproblems auch darin, dass Leute sich unglaublich informiert wähnen, ohne auch nur die Spur von Kritik verinnerlicht zu haben, wie schlecht die öffentliche Information in Deutschland inzwischen geworden ist.
Zitat Die 18 in "Projekt 18" als Chiffre für Adolf Hitler zu sehen, hat niemand ernsthaft betrieben oder der FDP ernsthaft unterstellt.
Die Linke hat das sehr wohl getan, fragen Sie mal bei den Antifanten nach. Und vergiftete Sätze wie die unseres früheren Kanzlerdarstellers Schröder, er glaube auch nicht, dass die ganze FDP braun sei, sind da auch nicht wirklich hilfreich. Wobei er das zugegebenermaßen nicht direkt auf das Projekt 18 gemünzt hat, sondern im Rahmen des Hetze gegen die FDP in der Möllemann Affäre.
Zitat Die Attitüde vieler AfDler, Anhänger wie Mitglieder, immer überall eine Verschwörung zu wittern, ist einfach krankhaft.
Es gibt auch keine Benzinpreisverschwörung, das klappt wunderbar ohne. Die deutsche Presse muss sich nicht verschwören um schlecht und einseitig zu sein.
Zitat Hat die Bewegung auch schon eine Hauptstadt?
Das ist genau die Art von Argumentation, die jede Atmosphäre vergiftet. Und Sie mussten sich dafür nicht einmal verschwören.
Zitat Ich bin Liberaler und wähle die Partei, die ich für beste Kämpferin der liberalen Sache halte. (Nach wie vor FDP.) Ich wähle keine Partei, bei der zu viele offene Fragen sind und ich nicht abschätzen kann, ob sich die Partei in meinem Sinne verhält, wenn es sie sich Problemen konfrontiert sieht, an die man bei der Drucklegung des Parteiprogrammes gar nicht dachte.
Dann sind Sie bei den großen Parteien absolut richtig. Die schreiben etwas und machen dann das Gegenteil. Das ist zugegebenermaßen kein Grund die AfD zu wählen (nach Luckes Aussage zum Liberalen ist das Thema für mich genauso durch), aber ausgerechnet auf die Versprechungen von Parteien abzuheben erscheint mir etwas ...... merkwürdig.
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #21Und die bGe-Bewegung ist auch nicht (pauschal) mit den linken Spinnern gleichzusetzen.
Nicht komplett - aber die wenigen nicht-linken BGE-Anhänger gehen schon ziemlich unter in der Schar der Freibier-Nasen.
Zitat Man sollte darauf Hinweisen, das auch Milton Friedman ein de-facto BGE gefordert hat. Es wäre als negative Einkommenssteuer nur formal anders organisiert gewesen, auch wenn diese Formalie einigen sehr wichtig ist.
Das ist deutlich mehr als eine Formalie. De facto haben wir ja in Deutschland mit den diversen Sozialleistungen ein Grundeinkommen. Das aber eben nicht "bedingungslos" ist, sondern die Bedürftigkeit muß nachgewiesen werden. Das ist weit mehr als eine Formalie, das ist der Unterschied zwischen gezielter Hilfe und Mißbrauch. Und bei der Verrechnung mit der Steuer ist das "bedingungslos" ja schon weitgehend eingeschränkt.
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #25 Ich sehe nur, wie sich sich gebärdet und für mich ist sie schlicht und ergreifend unwählbar.
Genaugenommen sehen Sie nur, wie sie sich nach Meinung der meisten deutschen Journalisten gebärdet.
Nicht unbedingt. Ich glaube die wenigsten hier informieren sich vorwiegend aus den deutschen Medien ...
Ich will mal so sagen: Gott sei Dank kenne ich diverse AfD-Mitglieder oder -Sympathisanten etwas näher (z. B. Frank2000 und andere Leute hier im Forum) und habe den Eindruck, daß es also auch bei der AfD vernünftige und konstruktive Leute gibt.
Müßte ich nur nach dem Eindruck gehen, den AfD-Anhänger sonst verbreiten, wäre mein Urteil deutlich anders. Was man in diversen Internet-Foren, in Leserbriefen, auf Facebook etc. so mitbekommt, ist schon atemberaubend. Eine Horde paranoider Aluhut-Träger, lautstark, stetig aggressiv und gleichzeitig beleidigt, im Besitz der absoluten Wahrheit und weitgehend argumentationsunfähig.
Jetzt kann man natürlich sagen daß die AfD wenig dafür kann, daß ausgerechnet diese Typen sich für sie begeistern und das auch noch überall kundtun. Aber der Eindruck ist verheerend, und es scheint zu wenige vernünftige AfDler zu geben, um gegenzuhalten.
Zitat von R.A. im Beitrag #28Müßte ich nur nach dem Eindruck gehen, den AfD-Anhänger sonst verbreiten, wäre mein Urteil deutlich anders. Was man in diversen Internet-Foren, in Leserbriefen, auf Facebook etc. so mitbekommt, ist schon atemberaubend. Eine Horde paranoider Aluhut-Träger, lautstark, stetig aggressiv und gleichzeitig beleidigt, im Besitz der absoluten Wahrheit und weitgehend argumentationsunfähig.
Jetzt kann man natürlich sagen daß die AfD wenig dafür kann, daß ausgerechnet diese Typen sich für sie begeistern und das auch noch überall kundtun. Aber der Eindruck ist verheerend, und es scheint zu wenige vernünftige AfDler zu geben, um gegenzuhalten.
Nun ja, zunächst müsste man da festhalten, dass vor allem das Internet (die einzige Publikation mit Leserbriefen darin, die ich noch lese, ist der "Economist", und da hat noch kein AfDler einen verfasst...) kein repräsentativer Querschnitt ist, sondern in dieser Hinsicht vor allem eine Negativauswahl. "Der typische AfDler", so wie ich ihn kennengelernt habe, ist viel zu sehr in Familie und Beruf eingebunden, um für sowas Zeit aufzubringen.
Nun ist die AfD aber auch die erste erfolgversprechende Neugründung rechts von der Union, und die zieht natürlich wie das Licht die Motten zunächst mal alle mit der gesamten Richtung Unzufriedenen auf dieser Seite des politischen Spektrums an. Darunter auch die ganzen Spinner, die schon immer missionierend mit ihren Verschwörungstheorien und epochalen Gesellschaftsentwürfen durch die Welt, und hier vor allem durch das Netz, gezogen sind. Die haben Zeit, die haben Antrieb, die drängeln sich nach vorne, an die Mikrofone, in die Foren und wo sonst noch jemand ihnen Raum gibt. Und wenn eine Partei dann noch weitgehend basisdemokratisch organisiert ist, können diese Typen, auch wenn sie nicht repräsentativ für die Partei stehen, die Außenwirkung maßgeblich beeinflussen, und das natürlich um so mehr, als Journalisten aus durchsichtigen Motiven jede Regung in dieser Richtung besonders gerne aufgreifen. Es gibt hier also einen doppelten "Bias", dessen Kenntnis einen vor Fehlschlüssen bewahren sollte.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
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