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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 46 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
adder Offline




Beiträge: 1.073

08.03.2015 13:08
#26 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #24
Tja, lieber Meister Petz, angesichts solcher Fragestellungen hat der Liberale natürlich sein - nicht unplausibeles - Mantra: Marktwirtschaft, Marktwirtschaft, Marktwirtschaft. ,


Das Mantra ist nicht nur nicht unplausibel, sondern tatsächlich der einzige Weg, den man erfolgreich gehen kann. Mises hat doch schon '29 nachgewiesen, dass Sozialismus, Planwirtschaft aufgrund eines inhärenten Systemproblems (nämlich der Tatsache, dass im Sozialismus aufgrund der Staatsbesitzungen an den "Produktionsmittel" keinerlei ausreichende Kostenrechnungen für die Produktion möglich ist) nicht funktionieren und zwangsläufig zu massiven Wohlstandsverlusten führen müssen - und dass jeglicher Interventionismus letztlich aufgrund der Interventionswirkung in die Planwirtschaft münden wird, falls nicht vorher das Ruder wieder in Richtung Marktwirtschaft (und zwar ohne solche Adjektive wie "soziale") herumgerissen wird.
Wenn der Markt funktioniert, dann muss man daran nicht herumdoktern. Funktioniert er nicht, ist das meistens in unseren Zeiten zuviel Regulierung geschuldet. Das gilt auch für den Wohnungsmarkt in Großstädten: gäbe es mehr Wohnangebot, würden auch keine Auswüchse vom Mietinteressenten akzeptiert. Es gibt aber keine Neubauten in ausreichender Zahl, da die Städte keine Baugenehmigungen erteilen... - und die Zusatzkosten aufgrund von "Öko"-Regulierung zu hoch sind.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

08.03.2015 13:13
#27 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #24
Zitat von Meister Petz im Beitrag #23

Aber ich zahle nicht auf jeden Artikel, den ich kaufe, eine Strompauschale vom 2,38fachen des Verkaufspreises, oder?


Hmm...ob das mit der Multiplikation wohl so stimmt....grübel ,

Natürlich stimmt es nicht. Strenggenommen müsste ich auf meinen ersten Einkauf eine Pauschale bezahlen, die mich dann berechtigt, weiter einzukaufen. Aber das ist nicht der Punkt.

Dadurch, dass sich die 2,38 eingebürgert haben, gibt es auch unter den Maklern keinerlei Wettbewerb. Und da sehe ich tatsächlich einen Vorteil in der Regelung, wenn der Vermieter zahlen müsste. Es könnten so etwas wie Discountmakler entstehen, die z. B. ein Angebot machen, für eine Pauschale von wasweißich 500 Euro zu arbeiten und das Risiko des Aufwandes auf ihrer Seite haben.

Alle, die nämlich die Marktwirtschaft als hochheilige Begründung für das aktuelle Modell ansehen, übersehen aus meiner Sicht, dass es darin gar keinen richtigen Markt für Maklerdienste gibt.
Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Emulgator Offline



Beiträge: 2.827

08.03.2015 15:04
#28 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von dirk im Beitrag #25
Überhaupt sähe der optimale Mietvertrag wohl so aus (jedenfalls sähe ich gute Gründe dafür), dass es neben der Miete eine fixe Zahlung des Mieters gibt, die den Vermieter für den Suchaufwand entschädigt und gleichzeitig signalisiert, dass der Mieter beabsichtigt länger wohnen zu bleiben.
Die Umzugskosten sind Fixkosten, die der Mieter alleine trägt.

Llarian Offline



Beiträge: 6.905

08.03.2015 15:36
#29 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von dirk im Beitrag #25
Überhaupt sähe der optimale Mietvertrag wohl so aus (jedenfalls sähe ich gute Gründe dafür), dass es neben der Miete eine fixe Zahlung des Mieters gibt, die den Vermieter für den Suchaufwand entschädigt

Wieso sollte man den Vermieter für seinen Suchaufwand entschädigen, lieber dirk ? Werde ich auch entschädigt, wenn ich eine Wohnung suche ? Das erscheint mir doch ein bissel sehr seltsam argumentiert.

Zitat
Der Gang über den Makler ist bisher ein Weg, diesem optimalen Kontrakt näher zu kommen. Und der wird jetzt verbaut. Und damit möglicherweise auch die Quelle für den Makler Gebühren über seine tatsächliche Produktivität hinaus einzufahren.


Möglicherweise ?!?

Zitat
Es gibt ja freien Marktzutritt und es dürfte - wenn es denn eine Marktineffizienz ist, die dafür sorgt, dass 2.38 Monatsmieten verlangt werden können - einfach zu viele Makler geben, die sich um einen zu kleinen Markt kümmern. Nur endet das nicht in Preiswettbewerb sondern Warteschlangen.


Genau das ist ja auch der Fall. Versuchen Sie mal in einer Großstadt eine Wohnung anzubieten, unter ihren ersten 10 Anrufern sind 5 Makler die versuchen ihnen ihre "Dienstleistung" zu verkaufen, die einen als Vermieter "ja gar nichts kostet".

Zitat
Vielleicht wird in Zukunft jede Wohnung eien Einbauküche oder ein ranziges Sofa haben, das unbedingt für mehrere tausend Euro übernommen werden muss


Tja vielleicht. Und vielleicht wird es ebenso zu einer Vorstrafe führen. Denn das ist strafbar.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

08.03.2015 15:57
#30 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #29
Zitat von dirk im Beitrag #25
Überhaupt sähe der optimale Mietvertrag wohl so aus (jedenfalls sähe ich gute Gründe dafür), dass es neben der Miete eine fixe Zahlung des Mieters gibt, die den Vermieter für den Suchaufwand entschädigt

Wieso sollte man den Vermieter für seinen Suchaufwand entschädigen, lieber dirk ? Werde ich auch entschädigt, wenn ich eine Wohnung suche ? Das erscheint mir doch ein bissel sehr seltsam argumentiert.

Weil der Suchaufwand des Vermieter zu den "Produktionskosten" der Vermietung gehört. So wie Sie ebenfalls im Supermarkt die Transport, Vertriebs- und sogar Marketing kosten über den Preis mitbezahlen. Diese Suchkosten Kosten zahlen sie, wenn nicht über den Makler, dann über die Miete. Nur da es einmal Kosten sind, macht es Sinn, diese auch als Einmalkosten zu bezahlen statt umgelegt auf die Miete.

Zitat

Tja vielleicht. Und vielleicht wird es ebenso zu einer Vorstrafe führen. Denn das ist strafbar.



Mir ist/war nicht klar, dass dies illegal sein sollte (wie will man das überhaupt kontrollieren?). Aber falls es so ist, wäre das nur ein weiteres Argument dafür, die Geschichte über einen Makler abzuwickeln.

Übrigens gibt es das Makler"unwesen" ja nciht nur in Deuschland sondern in allen möglcihen Ländern; inklusive USA und UK. Ich kann bisher - abgesehen von den mir oben angeführten Beispiel - keinen Grund erkennen, warum dies eine Marktineffizienz sein sollte. Wenn dem doch so ist, lass uns eine App entwickeln, die diesen Markt umkrempelt.

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

09.03.2015 10:28
#31 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von adder im Beitrag #26
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #24
Tja, lieber Meister Petz, angesichts solcher Fragestellungen hat der Liberale natürlich sein - nicht unplausibeles - Mantra: Marktwirtschaft, Marktwirtschaft, Marktwirtschaft. ,


Das Mantra ist nicht nur nicht unplausibel, sondern tatsächlich der einzige Weg, den man erfolgreich gehen kann. Mises hat doch schon '29 nachgewiesen, dass Sozialismus, Planwirtschaft aufgrund eines inhärenten Systemproblems (nämlich der Tatsache, dass im Sozialismus aufgrund der Staatsbesitzungen an den "Produktionsmittel" keinerlei ausreichende Kostenrechnungen für die Produktion möglich ist) nicht funktionieren und zwangsläufig zu massiven Wohlstandsverlusten führen müssen - und dass jeglicher Interventionismus letztlich aufgrund der Interventionswirkung in die Planwirtschaft münden wird, falls nicht vorher das Ruder wieder in Richtung Marktwirtschaft (und zwar ohne solche Adjektive wie "soziale") herumgerissen wird.
Wenn der Markt funktioniert, dann muss man daran nicht herumdoktern. Funktioniert er nicht, ist das meistens in unseren Zeiten zuviel Regulierung geschuldet. Das gilt auch für den Wohnungsmarkt in Großstädten: gäbe es mehr Wohnangebot, würden auch keine Auswüchse vom Mietinteressenten akzeptiert. Es gibt aber keine Neubauten in ausreichender Zahl, da die Städte keine Baugenehmigungen erteilen... - und die Zusatzkosten aufgrund von "Öko"-Regulierung zu hoch sind.


Seh' ich ja auch so, lieber adder. Ich dachte eigentlich nur: So 'n bissle Selbstironie schadet auch nicht. "Nicht unplausibel" hab ich dann noch reingequetscht - damit's nicht zu blasphemisch klingt.



Herzlichst
Dennis

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

09.03.2015 10:52
#32 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Vielleicht ist es nötig, mal an ein paar marktwirtschaftliche Fakten zu erinnern.

Bei einer normalen Vermietung investiert der Makler ein gutes Stück Arbeitszeit. Die Bearbeitung von Anfragen und vor allem die Besichtigungstermine nehmen pro Objekt locker ein bis drei Tage Arbeitszeit in Anspruch. Das rechne man mal in üblichen Stundensätzen plus die Büro- und sonstigen Kosten des Maklers, dann ist die Bezahlung in der Regel angemessen.
Oder vielleicht sogar zu niedrig - das sieht man daran, daß trotz eines hohen Wettbewerbdrucks die zulässige Obergrenze von zwei Monatsmieten fast immer ausgeschöpft werden kann. Eigentlich das müßte also bei freier Preisbildung mehr kosten.

Und jeder vernünftige Vermieter (der seine eigene Arbeitszeit rechnet) wird das auch in Zukunft bezahlen.

Daß hier in der Diskussion teilweise andere Eindrücke von der Maklerarbeit geschildert werden liegt m. E. vor allem daran, daß die Teilnehmer hier ungewöhnlich problemlose und damit untypische Mietinteressenten sind. Und sich offenbar nicht vorstellen können, was da sonst noch an Leuten rumläuft ...

Das Problem mit den typischen Mietinteressenten fängt schon damit an, daß ein guter Teil von denen zu vereinbarten Terminen einfach nicht erscheint.
Des weiteren ist nur eine Minderheit in der Lage, die zugesandten Informationen incl. Grundriß zu lesen und zu verstehen. Mal ein paar Beispiele, wieso aus einer Besichtigung keine Vermietung wird:
"Wir brauchen aber zwei Kinderzimmer" (inseriert als 3 Zimmer, Küche, Bad)
"Die Küche ist mir viel zu klein" (inseriert als Küche 6 qm)
"Ich möchte natürlich einen Balkon haben" (im Grundriß deutlich zu sehen, daß keiner da ist)
"Wie, die Nebenkosten kommen dazu?" (ja, deswegen heißt es im Inserat "Kaltmiete")
"Treppensteigen ist mir zu mühsam" (dann sollte man sich nicht auf "zweiter Stock" melden)
"Ich möchte dann in drei Monaten einziehen" (die Wohnung ist aber jetzt frei)
Und dazu kommen noch die Leute die sich nicht in der Lage sehen, irgendeine Bonitätsauskunft vorzulegen ...

Wie gesagt: Ein bis drei Tage Arbeitszeit muß man rechnen, bis der Mietvertrag wirklich unterschrieben ist.


Etwas anders kann es aussehen, wenn die "Mieterschutzgesetze" den Markt völlig gekippt haben. Denn in einem funktionierenden Markt gibt es natürlich weder "Raumnot" noch "Vermietermarkt". Wohl aber dort, wo die Politik für zu niedrige Mieten gesorgt hat - dann haben die Wohnungssuchenden ein Problem.
Und werden das auch in Zukunft haben, selbst wenn sie den Makler offiziell nicht mehr zahlen. Inoffiziell werden sie ihn natürlich immer zahlen, weil sie als Endkunden immer alles zahlen, was zur "Herstellung" ihres Produkts erforderlich ist.

Llarian Offline



Beiträge: 6.905

09.03.2015 21:45
#33 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von dirk im Beitrag #30
Mir ist/war nicht klar, dass dies illegal sein sollte (wie will man das überhaupt kontrollieren?).

Anzeige ?

Zitat
Übrigens gibt es das Makler"unwesen" ja nciht nur in Deuschland sondern in allen möglcihen Ländern; inklusive USA und UK.


Ob es das Unwesen da gibt ist aus der Distanz schwer zu beurteilen. Man muss (oder sollte) schon unterscheiden zwischen Maklerwesen und Maklerunwesen. Wenn ich eine Immobilie veräussere bin ich in aller Regel auf einen guten Makler angewiesen. Und die arbeiten auch hart für ihr Geld. Das Maklerunwesen dagegen ist eine Blüte, die man vor allem im Mietwesen von Großstädten findet. Es geht ja nicht gegen Maklern an sich, sondern gegen das völlig überteuerte Anbieten einer kleinen Leistung.

Zitat
Ich kann bisher - abgesehen von den mir oben angeführten Beispiel - keinen Grund erkennen, warum dies eine Marktineffizienz sein sollte. Wenn dem doch so ist, lass uns eine App entwickeln, die diesen Markt umkrempelt.


Diese App gibt es schon lange. Nennt sich Immobilienscout24. Und wird von den Maklern fleissig genutzt um das bischen Tätigkeit, dass sie haben, effizienter zu machen und damit noch mehr zu profitieren.

Llarian Offline



Beiträge: 6.905

09.03.2015 22:16
#34 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #32
Bei einer normalen Vermietung investiert der Makler ein gutes Stück Arbeitszeit. Die Bearbeitung von Anfragen und vor allem die Besichtigungstermine nehmen pro Objekt locker ein bis drei Tage Arbeitszeit in Anspruch.

Und genau das ist schon falsch. Das Erstellen eines kleines Profils bei Immoscout, das Aufnehmen von 10 Fotos und das anschließende Wahrnehmen von ein paar Besichtungen sind keine drei Tage. Es ist effektiv nicht einmal ein Tag. Und das für jemanden dessen einzig zwingende Qualifikation darin besteht sich selber eine Visitenkarte zu drucken.

Zitat
Oder vielleicht sogar zu niedrig - das sieht man daran, daß trotz eines hohen Wettbewerbdrucks die zulässige Obergrenze von zwei Monatsmieten fast immer ausgeschöpft werden kann. Eigentlich das müßte also bei freier Preisbildung mehr kosten.


Es würde sogar viel mehr kosten. Nur frei wäre daran immernoch nix. Weil es immernoch von jemandem bezahlt werden soll, der es nicht bestellt hat.

Zitat
Und jeder vernünftige Vermieter (der seine eigene Arbeitszeit rechnet) wird das auch in Zukunft bezahlen.


Genau das werden wir ja sehen. Ich habe arge Zweifel. Deswegen haben die Makler doch die Panik. Wenn die Leistung das wert ist, wunderbar, dann wird es ja nicht so sein, dass Makler bald nix mehr zu tun haben....

Zitat
Des weiteren ist nur eine Minderheit in der Lage, die zugesandten Informationen incl. Grundriß zu lesen und zu verstehen. Mal ein paar Beispiele, wieso aus einer Besichtigung keine Vermietung wird:
....


Oh, ein Mieter-Best-Of. Da stelle ich doch gleich ein Vermieter/Makler-Best-Of dazu:
"Nein, die Garage ist anderweitig vermietet" (steht dick in der Anzeige, egal)
"Ein Keller gehört nicht zur Wohnung" (steht in der Anzeige, egal)
"Das ist kein Schimmel" (der ist besonders gut)
"Die Küche muss übernommen werden" (zur Abwechslung mal etwas, was nicht in der Anzeige stand)
"Dann ist das sicher nicht die richtige Wohnung für sie" (wenn der Vermieter mitbekommen hat, dass man Kinder hat)
Besonders schön ist mir noch eine kurze, grußlose Ansprache in Erinnerung, die ich erlebt habe als ich ein "Studentenappartment" gesucht habe an die wartende Gruppe zum Besichtigungstermin:
"Arbeit müsst ihr haben, mindestens 3 Monate, ohne Befristung und nicht vom Amt."

Oder simpel gesagt: Idioten gibt es unter Mietern wie unter Vermietern. Und man geht locker zu 10 Wohnungsbesichtigungen bevor ein Mietvertrag unterschrieben wird. Die Zeit gibt mir auch keiner wieder.

Zitat
Denn in einem funktionierenden Markt gibt es natürlich weder "Raumnot" noch "Vermietermarkt".


Aber selbstredend gibt es das. Es ist vollkommen trivial, dass in der Innenstadt von Frankfurt oder München ein reiner Vermietermarkt existiert, die Nachfrage dürfte das Angebot um Potenzen überschreiten. Das ist eine vollkommen triviale Folge der endlichen Ressource Raum. Genauso wie es selbstredend einen Mieter-, respektive Käufermarkt gibt in sterbenden Gemeinden, beispielsweise im Osten der Republik.

Zitat
Inoffiziell werden sie ihn natürlich immer zahlen, weil sie als Endkunden immer alles zahlen, was zur "Herstellung" ihres Produkts erforderlich ist.


Wenn es denn erforderlich ist (!) und das ist ja der Punkt. Ich glaube dieser Teil der Mietpreisbremse wird nahezu keine Auswirkungen haben. Der andere allerdings umso mehr.

Mal so halb off topic: Was mich an solchen Themen stört ist die Ignoranz der Erfahrungen des anderen. Das hat mich auch in der Quotendiskussion so gestört. Ich bin Marktwirtschaftler, deswegen ist mir jede Quote genauso zuwider wie die Eingriffe in die Vertragsfreiheit, die wir hier diskutieren. Aber deswegen ignoriere ich doch nicht das, was so viele Leute erleben. Die gläserne Decke existiert tatsächlich, und sie wird von zehntausenden Frauen erlebt. Ich bin nicht der Meinung das eine Quote das Mittel ist, aber wenn ich mich hinstelle und einfach behaupte "die gibts halt nicht, ihr seht Gespenster", dann fühlen die sich verarscht. Und das zurecht. Und auch hier bin ich der festen Überzeugung, dass man das Maklerunwesen nicht per Gesetz verbieten kann. Aber zu behaupten es existiere nicht ist die selbe Verarschung. Ich habe das erlebt, und das nicht einmal sondern etliche Male. Wieder und wieder. Von Maklern, die inkompetent sind, die scheussliche Exposes abliefern die mehr Unsinn als Fakten enthalten, die Termine nicht einhalten, nicht zurückrufen, keine Ahnung von Wohnung und Stadt haben, aber am Ende für ihre tolle Leistung bei mir eine ordentliche vierstellige Summe einklagen wollen. Es ist einfach eine Unhöflichkeit gegenüber denjenigen, die das wieder und wieder erleben, zu verkünden, das existiere gar nicht. Doch, das existiert. Und zwar nicht zu knapp. Ich meine, man kanns nicht verbieten, aber deswegen rede ich es nicht weg.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

09.03.2015 23:54
#35 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat
Was mich an solchen Themen stört ist die Ignoranz der Erfahrungen des anderen.



Subjektive Erfahrung. Das Maklerproblem existiert vermutlich, auch wenn ich selber damit noch nicht in Berührung kam. Trotzdem ist die subjektive Erfahrung nicht unbedingt ein Beleg und daher nicht unhinterfragbar. Auch nicht mit dem (moralischen) Argument es sei eine "Unhöflichkeit gegenüber denjenigen, die das wieder und wieder erleben, zu verkünden, das existiere gar nicht", was für mich stark nach Beleidigtsein riecht, obwohl man nicht persönlich angegriffen wird ("Wie können Sie schlechter Mensch nur behaupten..."), sondern nur Ideen, Weltbilder, Interpretationen und Meinungen hinterfragt werden ("Ich sehe das anders. Sie könnten sich hier täuschen..."). Ein Argument, was die Diskussion viel eher auf die persönliche Ebene hebt, wird doch einem Diskussionspartner unterstellt, durch das Vertreten einer anderen Ansicht in Bezug auf Tatsachenbehauptungen unmoralisch zu handel. Lügen ist unmoralisch. Ohne ausreichendes Wissen (und eventuell auch wenn man weiß, dass man die Wahrheit sagt) über eine konkrete Person zu lästern ist unmoralisch. Wer eine andere Person dazu verleitet sich selber zu schaden, einer anderen Person schaden zuzufügen oder falsche Hoffnung macht ("Versuch die Wundersalbe mit Tachynonen. Da ist der Krebs in null komma nix weg!", "Dieser Wundertrank mit Queckssilber verlängert ihr Leben!") handelt unmoralisch. Mit dem letzten Punkt wären wir auch schon gleich beim Problem mit subjektiver Wahrnehmung. Gibt nämlich viele, die aus "subjektiver Erfahrung" schwören, ihnen habe Homöopathie geholfen. Mehr als nur 10.000 Frauen. Und auch Männer. Die Lügen nicht, die Erzählen ihre subjektive Wahrheit. Handeln die unmoralisch? Vielleicht. Aber es ist sicherlich nicht unmoralisch diese subjektive Wahrnehmung zu hinterfragen.

Die gläserne Decke ist ein Glaubensgrundsatz. Das Tolle an ihr ist, sie ist weder wiederlegbar noch beweisbar, entzieht sich also dem Reich des Falsifizierbaren und damit der wissenschaftlichen-empirischen Betrachtungsweise. Wie das unsichtbare, rosafarbene Einhorn. Ob eine statistische Ungleichverteilung besteht, ist ja irrelevant. Zumindest in der politischen Diskussion. Wenn es eine statistische Gleichverteilung gibt, dann wiederlegt das ja - betonen Feministinnen und subjektiv betroffene Frauen immer wieder - keine gläserne Decke. Vielleicht sind Frauen ja besser und alle wissenschaftlichen Studien, welche das Talent für einen Beruf messen sollen, haben eine patriachalen Bias? Wenn es eine Ungleichverteilung gibt, beweißt dies auch nichts. Vielleicht gibt es ja Talentunterschiede? Vielleist stammen die nicht von gesellschaftlicher Diskriminierung, sondern vom Hormonhaushalt des Embryo im Mutterleib?

Gut, eigentlich wäre es, wie man merkt, bis zu einem gewissen Grade schon wissenschaftlich zugänglich. Aber Faktisch nicht, wegen der ideologischen Vermienung des Geländes, welche auch die Universitäten und den Wissenschaftsbetrieb beeinflusst. Man könnte vielleicht schon Indizien sammeln, dass Unterschiede schon im Mutterleib entstehen. Hat man ja sogar. Ist eigentlich sogar ziemlich klar, nur noch nicht, auf was es sich alles auswirkt. Wird aber aus ideologischen Gründen tabuisiert. Am Ende wird mit Fundamentalzweifeln alles in Zweifel gezogen. Nicht nur als hinterfragbare Erkenntnis dargestellt, sondern als etwas ohne jeden Erkenntnisgewinn. Empirische Erkenntnisse sind jetzt nicht einmal mehr Indizien. Und damit ist es nicht mehr einer neutral-wissenschaftlichen Betrachtung zugänglich. Stattdessen soll die empirische Untersuchung von Fakten durch die moralische Bewertung von Tatsachenbehauptungen ersetzt werden, da empirische Betrachtung ja auf Grund des Fundamentalzweifels eh kein Erkenntniswert mehr zugesprochen wird. Das Dumme: Feminstisch geprägten Studien kann man daher nicht glauben, auch wegen der Wissenschaftsfeindlichkeit der gender studies. Gerade dies hat dem Feminismus jedes Mittel genommen, seine Positionen glaubhaft und empirisch zu belegen. Ich kann Studien in die Richtung einfach nicht mehr vorbehaltslos glauben. Und die subjektive Wahrnehmung beweist gar nichts, weder Homöopathie, noch Diskriminierung.

Eigentlich besteht die Unglaubwürdigkeit, weswegen ich mir als jemand, der sich auf die Studien und Untersuchungen andere verlassen muss, da ich das Thema nicht selber erforschen kann, nur in eine Richtung. Zuungunsten der gender-studies-Positionen, welche jede Glaubwürdigkeit verloren haben. Wenn mehr als eine Studie den Einfluss des Hormonhaushalts im Embryo feststellt, dann ist dies schon glaubwürdig. Daneben gibt es jedoch viele Bereiche, die in der derzeitigen Lage einfach nicht wissenschaftlich-empirisch erforscht werden können, weil die religiöse, anti-wissenschaftlich Sekte gender studies mit ihrem akademischen und politischen Einfluss blockiert, aus Angst ihre Glaubensgrundsätze könnten wiederlegt werden. Und in diesen Bereichen kann daher bisher noch alles behauptet werden und es ist - noch - faktisch nicht empirisch-wissenschaftlich geklärt. Nicht durch Studien, denen ich als als jemand, der sich nicht selber mitverfasst hat, vertrauen könnte.

Mit wegreden hat dies nichts zu tun. Aber damit, unbelegte Glaubensgrundsätze nicht unwiedersprochen als erwiesene Wahrheit darstehen zu lassen.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

10.03.2015 00:33
#36 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #35
Gibt nämlich viele, die aus "subjektiver Erfahrung" schwören, ihnen habe Homöopathie geholfen. Mehr als nur 10.000 Frauen. Und auch Männer. Die Lügen nicht, die Erzählen ihre subjektive Wahrheit.

Die gläserne Decke ist ein Glaubensgrundsatz. Das Tolle an ihr ist, sie ist weder wiederlegbar noch beweisbar, entzieht sich also dem Reich des Falsifizierbaren und damit der wissenschaftlichen-empirischen Betrachtungsweise. Wie das unsichtbare, rosafarbene Einhorn. Ob eine statistische Ungleichverteilung besteht, ist ja irrelevant. Zumindest in der politischen Diskussion. Wenn es eine statistische Gleichverteilung gibt, dann wiederlegt das ja - betonen Feministinnen und subjektiv betroffene Frauen immer wieder - keine gläserne Decke.


Beide Fälle liegen nicht gleich. Die Wirkungslosigkeit der Homöopathie ist ja durch zahlreiche Studien belegt: sie entspricht dem Placeboeffekt. Bzw. läßt sich bei vermeintlich positiven Test durch die Bank unsauberer Nachweis mit den Daten, Bias & dgl. nachweisen. Das allein reicht noch nicht aus, um den Stab zu brechen, aber in Verbindung mit einer durch nichts bewiesenen Arbeitshypothese ("Wasser hat ein Gedächtnis"), die zudem in sich widersprüchlich ist (warum funktioniert das mit den Hochpotenzen im Fall von Alkohol nicht?) & der Tatsache, daß sich an der Begründung seit Hahnemanns Zeiten nichts geändert hat, sollten als saubere Falsifizierung gelten.

Bei sozialen Kleingruppenphänomenen wie der Gläsernen Decke sind wir in der Sozialgeschichte, mit zu geringen Samples (dazu noch "Elite") & eben keinen historisch belastbaren Quellen. Für die Möglichkeit sprechen ähnlich gelagerte Fälle: Am bekanntesten sicher das universitäre Milieu des 19. Jhdt.s: wer Silberstein oder Lerchenfeld hieß & nicht konvertierte, konnte zwar seinen Doktorgrad erwerben, aber nicht in diesem Milieu Karriere machen.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

10.03.2015 01:28
#37 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat

Beide Fälle liegen nicht gleich. Die Wirkungslosigkeit der Homöopathie ist ja durch zahlreiche Studien belegt:



Natürlich liegen beide Fälle nicht gleich. Homöopathie ist wiederlegt, während die gläserne Decke noch eine reine Glaubensfrage ist und eben nicht empirisch entscheidbar (derzeit). Das habe ich ja auch betont. Lang und ausführlich. Die Homöopathie habe ich hier nur aus einem Grund angeführt: Als Beleg dafür, das subjektive Wahrnehmung nicht gerade die beste und sicherste Wissensquelle ist. Gerade weil sie häufig sogar erwiesener Maßen der Realität wiederspricht, dies aber an der subjektiven Wahrnehmung vieler nichts ändert - und dieser Wahrnehmung auch noch immer vertraut wird.

Ja, möglich ist es. Dann ist aber neben der Frage des Umfangs der gläsernen Decke noch etwas anderes entscheidend für die Debatte: Dies wissenschaftsfeindlche Ader der gender studies kombiniert mit ihrem Einfluss auf den Universitätsbetrieb nimmt Studien eventuell die Glaubwürdigkeit gegenüber Dritten.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

adder Offline




Beiträge: 1.073

10.03.2015 08:03
#38 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #36
Bei sozialen Kleingruppenphänomenen wie der Gläsernen Decke sind wir in der Sozialgeschichte, mit zu geringen Samples (dazu noch "Elite") & eben keinen historisch belastbaren Quellen. Für die Möglichkeit sprechen ähnlich gelagerte Fälle: Am bekanntesten sicher das universitäre Milieu des 19. Jhdt.s: wer Silberstein oder Lerchenfeld hieß & nicht konvertierte, konnte zwar seinen Doktorgrad erwerben, aber nicht in diesem Milieu Karriere machen.



Ja, möglich wäre es. Man sollte aber auch bedenken, dass antisemitische Auswüchse in einem staatlich subventionierten Bereich nicht vergleichbar mit einer systematischen Diskriminierung von Frauen im privatwirtschaftlichen Bereich sind. Erstere hatten damals nachweislich Wirkung - auch auf die Karriere der Diskriminierenden, und waren einer generellen antisemitischen Haltung in der Öffentlichkeit geschuldet. Letztere werden postuliert, sind aber vollkommen unlogisch, haben eher eine gegenteilige Wirkung* und eine generell frauenfeindliche Haltung in der Öffentlichkeit ist auch nicht nachweisbar.
* Wenn denn tatsächlich geeignete Kandidaten, nur weil sie Frauen wären, aussortiert werden und schlechtere, männliche Kandidaten ausgewählt würden, würde doch ein Unternehmen, welches das nicht tut, einen Marktvorteil erhalten. Dieser wäre doch nachweisbar, und gleichzeitig würden doch bei Vorliegen von solchen Tendenzen Sicherungsmechanismen greifen. Ich kannte einmal einen Vorgesetzten, der sich über einen farbigen Bewerber ausgelassen hat. Der ist schneller entlassen worden, als er "hier" schreien konnte. Außerdem: man schaue sich einmal die mittleren und oberen Leitungsebenen der Pharmaindustrie im Vergleich zum Durchschnitt in der Belegschaft an: bei uns sieht es so aus, dass Führungsebenen, die unterhalb des Vorstand einsortiert sind, recht bunt gemischt sind - 50% Männer, 50% Frauen etwa; beim Vorstand sieht das ganze noch schlecht aus - da sind 80% Männer. Bei drunterliegenden Führungsebenen hängt die Verteilung sehr stark vom Geschlecht des oberen Managements ab. Ist der Forschungschef, BU-Leiter etc. männlich, sind die Führungskräfte zu 50% aufgeteilt. Ist der obere Manager weiblich, findet man 70-80% Frauen in der direkten Linienverantwortung. Je weiter man nach unten kommt, desto weniger augenfällig ist der Effekt allerdings. Das spricht stark für einen Effekt, wie er von allen ernstzunehmenden Diskutierenden in diesem Bereich gesehen wird: Frauen benötigen ebenso wie Männer Zeit, durch die Führungsetagen zu kommen. Und die Generation der Frauen, die sich als erste auf den Weg durch die Etagen gemacht haben, ist zwar im oberen Management angekommen, aber noch nicht im Vorstand (und natürlich auch noch nicht im Aufsichtsrat). Da kommen die Frauen, die jetzt mit rd. 45-55 Jahren im oberen Management sind, in 5 Jahren hin. Selbst Überflieger sind mit 45 noch nicht im Aufsichtsrat (aber schon Vorstand - und wir hatten beispielweise vor 5 Jahren schon einen weiblichen Vorstand - und nicht auf der Personalschiene - und mittlerweile auch wieder). D.h. auch, dass es keine gläserne Decke mehr gibt - sie aber so wahrgenommen wird, weil es einfacher ist, diese für eigenes Scheitern verantwortlich zu machen. Es heißt übrigens auch, dass die erste Generation der "Karrierefrauen" richtig deutlich diskriminiert und Frauenprotektion betreibt, sich dieser Effekt aber selbst abbaut, wenn die Führungskraft schon über solche Netzwerke protegiert worden ist (was auch logisch ist, denn es ist dann ja Normalität, es nach oben zu schaffen).

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.03.2015 11:09
#39 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #34
Das Erstellen eines kleines Profils bei Immoscout, das Aufnehmen von 10 Fotos und das anschließende Wahrnehmen von ein paar Besichtungen sind keine drei Tage.

Das Profil und die übrigen Vorarbeiten dauern nur ein paar Stunden. Aber die Besichtigungen kosten richtig Zeit. Vergiß' bitte nicht, daß jeder Termin vor Ort ein gutes Stück mehr Zeit kostet als nur die netto zehn Minuten, die ein Interessent miterlebt.

Zitat
Da stelle ich doch gleich ein Vermieter/Makler-Best-Of dazu ...


Fein. Da kenne ich auch einige Stories - schließlich war ich selber viele Jahre als Mieter unterwegs.

Zitat
Idioten gibt es unter Mietern wie unter Vermietern.


Selbstverständlich. Aber bei meinen Beispielen ging es nur teilweise um "Idioten". Es geht teilweise (nämlich beim "nicht-lesen-können" insbesondere von Plänen) um den ganz normalen Mieter. Die meisten Besichtigungstermine sind für die Katz', weil die Interessenten eigentlich nie in Frage gekommen wären. Es aber nicht gemerkt haben.
Wie auch immer, sowohl die Normalen wie die Idioten erhöhen halt den Aufwand, und das muß bei der Vermieter- oder Makler-Arbeit eingepreist werden.

Zitat
Und man geht locker zu 10 Wohnungsbesichtigungen bevor ein Mietvertrag unterschrieben wird. Die Zeit gibt mir auch keiner wieder.


Sicher. Aufwand gibt es auf beiden Seiten. Aber alles muß - wie überall im Geschäftsleben - am Ende vom Kunden bezahlt werden.

Zitat

Zitat
Denn in einem funktionierenden Markt gibt es natürlich weder "Raumnot" noch "Vermietermarkt".


Aber selbstredend gibt es das. Es ist vollkommen trivial, dass in der Innenstadt von Frankfurt oder München ein reiner Vermietermarkt existiert, die Nachfrage dürfte das Angebot um Potenzen überschreiten.



Sorry, ich hatte explizit "funktionierender Markt" geschrieben. Das wäre einer mit freier Preisbildung. Und die gibt es in Frankfurt oder München nicht - nur deswegen gibt es den "Vermietermarkt".

Zitat
Aber deswegen ignoriere ich doch nicht das, was so viele Leute erleben.


Das ignoriere ich doch auch nicht. Wie schon gesagt - ich war lange genug selber als Mieter unterwegs.
Das heißt aber nicht, daß die vielen Leute aus ihren Erfahrungen die richtigen Schlüsse ziehen.

Zitat
Die gläserne Decke existiert tatsächlich, und sie wird von zehntausenden Frauen erlebt.


Typisches Beispiel: Zehntausende Frauen erleben, daß sich ihre Karrierewünsche nicht erfüllen. Und ziehen daraus den Fehlschluß, es gäbe da ein ominöses Hindernis à la "gläserne Decke".
Die aber reiner Mythos ist, es gibt für diese nicht den geringsten Beleg.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.03.2015 11:16
#40 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von adder im Beitrag #38
Wenn denn tatsächlich geeignete Kandidaten, nur weil sie Frauen wären, aussortiert werden und schlechtere, männliche Kandidaten ausgewählt würden, würde doch ein Unternehmen, welches das nicht tut, einen Marktvorteil erhalten.

Richtig. Und ein solcher Effekt ist nicht belegbar.
Belegbar ist nur daß manche Unternehmen, die wirtschaftlich besonders gut dastehen, sich auch leisten können, einige Quotenfrauen im Vorstand zu finanzieren.

Zitat
Bei drunterliegenden Führungsebenen hängt die Verteilung sehr stark vom Geschlecht des oberen Managements ab. Ist der Forschungschef, BU-Leiter etc. männlich, sind die Führungskräfte zu 50% aufgeteilt. Ist der obere Manager weiblich, findet man 70-80% Frauen in der direkten Linienverantwortung.


Ist das nicht eher umgekehrt?
Wenn "unten" überwiegend Frauen bzw. Männer arbeiten, dann wird sich das natürlich auch auf die oberen Ebenen auswirken - schließlich werden die Leute oben aus dem Potential unten rekrutiert.

Üblicherweise verteilen sich ja die Geschlechter recht unterschiedlich auf die Unternehmensbereiche. Kommunikation und Personal sind eher Frauensache, EDV und Produktion eher Männerdomäne. Und entsprechend sieht das dann auch bei der Führung aus.

Zitat
Frauen benötigen ebenso wie Männer Zeit, durch die Führungsetagen zu kommen.


Den Effekt gibt es natürlich auch. Aber eigentlich ist die heutige Vorstandsgeneration schon zu einem Zeitpunkt in den Beruf gegangen, als die Gleichberechtigung durchgesetzt war.

Der Punkt dürfte eher sein, daß Frauen damals wie heute stärker auf "work-life"-balance setzen. D.h. sie haben keine Lust, ihr Leben so komplett dem Beruf unterzuordnen, wie das für eine Karriere in den Vorstand meist nötig ist.
Ich glaube auch nicht, daß sich an diesen persönlichen Präferenzen in Zukunft viel ändern wird.

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

10.03.2015 11:24
#41 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #36

Die Wirkungslosigkeit der Homöopathie ist ja durch zahlreiche Studien belegt: sie entspricht dem Placeboeffekt.



Placeboeffekt? Wirkungslosigkeit? Hmmmm….

Schon der zweite Wortteil "Effekt" sagt doch aus, dass von "Wirkungslosigkeit" keine Rede sein kann, sondern lediglich davon, dass Wirkung durchaus entsteht - nur auf anderem Wege als gedacht.

Aber auf welchem? Es ist m.E. schlecht zu bestreiten, dass Medizin nicht nur ein positivistisch-empirisch Ding ist, sondern auch ihre magischen Seiten hat, beides also. Kulturell gilt das Erstere heutzutage als dominant - mit guten Gründen, dagegen spricht ja auch nix.

Aber es ist halt etwas anderes, ob an unserem Körper im Sinne einer Intervention rumgedoktert wird oder ob Interventionen an dem Zeugs da draußen (z.B. Maschinenbau oder so was) vorgenommen werden. Das sieht man schon daran, dass die Abgrenzung zwischen "Gesundheit" und Krankheit" ein arg weites Fed ist, mal vorsichtig ausgedrückt - jedenfalls weitaus schwieriger zu klären als, beispielsweise, Auto fährt versus Auto kaputt.

Unsere Existenz ist halt kein Ding wie alle anderen Dinger.

Damit kriegt man womöglich sogar die Kurve zu dem angesprochenen Problem: a) das Maklerwesen ist marktwirtschaftlich in Ordnung und funktioniert ganz gut; versus b) die Makler, die ich kennengelernt habe, sind durchwegs inkompetente Armleuchter, die ihr Geld nicht wert sind.

Selbstverständlich kann beides parallel zutreffen. a) ist Statistik und b) ist Einzelfall. Eine falsifizierende/verifizierende Brücke zwischen a) und b) existiert nicht. Deswegen kann a) für b) auch keine Art Trost oder dgl. sein.

Die durchschnittliche (Rest-)Lebenserwartung für Männer in meinem Alter beträgt soundso - sagt irgendein Statistikfritze mit wissenschaftlich korrekter und absolut sauberer Expertise. Was bedeutet das für mich privat? Nichts! So ist das Leben.

Herzlichst
Dennis

Martin Offline



Beiträge: 4.129

10.03.2015 12:33
#42 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von dirk im Beitrag #30
Weil der Suchaufwand des Vermieter zu den "Produktionskosten" der Vermietung gehört.


Eben Werbungskosten, der Vermieter darf das bei der Steuer geltend machen (im Gegensatz zum privaten Mieter). Ansonsten ist die Miete eine Mischkalkulation, wenn sie sich nicht rechnet kann man ja verkaufen.

Gruß, Martin

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

10.03.2015 14:01
#43 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #41
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #36

Die Wirkungslosigkeit der Homöopathie ist ja durch zahlreiche Studien belegt: sie entspricht dem Placeboeffekt.



Placeboeffekt? Wirkungslosigkeit? Hmmmm….

Schon der zweite Wortteil "Effekt" sagt doch aus, dass von "Wirkungslosigkeit" keine Rede sein kann, sondern lediglich davon, dass Wirkung durchaus entsteht - nur auf anderem Wege als gedacht.

Nur spricht man ja bei der Wirkungslosigkeit der Homöopathie von der Wirkungslosigkeit ihrer Medikamente und nicht von dem Effekt der Einnahme einer Substanz die der Patient für ein Medikament hält.
Im ersten Fall ist die Wirkung kausal rückführbar auf die Moleküle im Medikament. Im zweiten Fall auf ihre Abwesenheit, deren angepriesene "Wirkung" umso stärker sein soll, je größer ihre Abwesenheit ist.
Einen kausalen Zusammenhang zwischen zwischen den Molekülen des Medikaments und und einer Verbesserung des Gesundheitszustandes des Patienten existiert nicht. Und dies wird von Homöopathen auch gar nicht bestritten, so weit ich weiß.

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #41
Unsere Existenz ist halt kein Ding wie alle anderen Dinger.

Damit kriegt man womöglich sogar die Kurve zu dem angesprochenen Problem: a) das Maklerwesen ist marktwirtschaftlich in Ordnung und funktioniert ganz gut; versus b) die Makler, die ich kennengelernt habe, sind durchwegs inkompetente Armleuchter, die ihr Geld nicht wert sind.

Selbstverständlich kann beides parallel zutreffen. a) ist Statistik und b) ist Einzelfall. Eine falsifizierende/verifizierende Brücke zwischen a) und b) existiert nicht. Deswegen kann a) für b) auch keine Art Trost oder dgl. sein.

Warum denn nicht? Weil ich das Funktionieren von Maklern nicht falsifizieren kann?
Das Maklerwesen folgt keiner anwendbaren Theorie, sondern der Praxis des Marktes. Und der generiert eine Nachfrage nach (Fach-)Leuten, die sich nicht nur mit Immobilien und deren Preisen auskennen, sondern auch mit denen, die sie kaufen oder mieten. Eine Dienstleistung die in Zeiten zunehmender Enteignung von Immobilienbesitzern und Entmündigung von Mietern durch den Staat von ihrer ursprünglichen Art und Weise abweicht, aber dennoch einen Restnutzen aufweist.
Für Mieter und Vermieter, für Käufer und Verkäufer. Die untergeordnete Bedeutung für nichtgewerbliche Mieter liegt an der Überregulierung des Marktes und nicht an der subjektiv empfundenen Unfähigkeit der Makler, die ja durch die Überregulierung ebenfalls weniger Marktgesetzen unterworfen sind.
Insofern kommen die Eingriffe des Staates in den Markt seiner immer stärkeren Homöopathisierung gleich, weil die Wirkungslosigkeit des Handelns der Teilnehmer verstärkt wird. Und das führt zu Frustration, welche sich auf den jeweiligen Marktteilnehmer verlagert.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

11.03.2015 00:08
#44 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat
und eine generell frauenfeindliche Haltung in der Öffentlichkeit ist auch nicht nachweisbar



Fragen Sie mal Feministinnen, die sehen das anders.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

adder Offline




Beiträge: 1.073

11.03.2015 10:05
#45 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #44

Zitat
und eine generell frauenfeindliche Haltung in der Öffentlichkeit ist auch nicht nachweisbar


Fragen Sie mal Feministinnen, die sehen das anders.



was die sehen und wie die sehen ist nicht so relevant. Nachweisbar ist eine Frauenfeindlichkeit in der Öffentlichkeit jedenfalls nicht - es sei denn, man geht von der Wissenschaftlichkeit weg und überschreibt seine Seele dem Dekonstruktivismus.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

12.03.2015 13:36
#46 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat
Nachweisbar ist eine Frauenfeindlichkeit in der Öffentlichkeit jedenfalls nicht - es sei denn, man geht von der Wissenschaftlichkeit weg und überschreibt seine Seele dem Dekonstruktivismus.



Eben. Tun die ja. Uns sind damit erfolgreich im Beeinflussen des Gesetzgebers und der Medien.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

adder Offline




Beiträge: 1.073

12.03.2015 21:00
#47 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #46

Zitat
Nachweisbar ist eine Frauenfeindlichkeit in der Öffentlichkeit jedenfalls nicht - es sei denn, man geht von der Wissenschaftlichkeit weg und überschreibt seine Seele dem Dekonstruktivismus.


Eben. Tun die ja. Uns sind damit erfolgreich im Beeinflussen des Gesetzgebers und der Medien.



Das ist leider so - ändert aber nichts daran, dass die Aussagen zur Frauenfeindlichkeit wissenschaftlich nicht haltbar sind (und auch nicht nachweisbar). Dekonstruktivisten sollte man erst gar nicht ernst nehmen - mit jeder wissenschaftlichen oder argumentativen Replik spielt man diesem Menschenschlag nur in die Hände. Ignorieren und lieber die anderen Menschen überzeugen.

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