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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 46 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Llarian Offline



Beiträge: 7.120

06.03.2015 09:31
EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Ein paar kurze Anmerkungen zum neuesten Werk der GroKo.

Widder Offline



Beiträge: 61

06.03.2015 09:44
#2 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Danke für den Artikel, Llarian.
Die Mietpreisbremse ist m. E. eine Art ABM vom Staat für den Staat, weil sie in Zukunft zu weiteren Interventionen des Staates führen wird. Sie schreiben zu Recht, dass der Staat Mitverursacher steigender Mietpreise ist (v. a. Grundsteuer und Energiekosten seien noch genannt). Anstatt sich zurückzuziehen, interveniert der Staat zusätzlich und verschlimmert dadurch die Lage. Daraufhin wird dann wiederum mit Staatsinterventionen reagiert, z. B. der Erhöhung des Wohngeldes und der Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus. Wie so oft entsteht dadurch eine Interventionsspirale zulasten der Gesamtgesellschaft, aber insb. zu lasten der Mieter.

Noch ein Nachtrag... Ein guter Kommentar von Holger Steltzner (FAZ) dazu: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wi...n-13466355.html

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Widders Ecke (https://widdersecke.wordpress.com)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.03.2015 10:48
#3 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Ich gebe Dir recht, sowohl was die Probleme der Mietpreisbremse angeht als auch bezüglich Maklerunwesen. Zu letzterem eine Anekdote, die mir selber passiert ist:

Ich habe eine neue Stelle angenommen und deshalb meine Wohnung gewechselt. Noch bevor ich aus der Firma ausgeschieden bin, habe ich erfahren, dass eine Arbeitskollegin auf Wohnungssuche war, und ihr hat meine Wohnung gefallen. Also habe ich meine Vermieterin über meinen bevorstehenden Auszug informiert und mit der glücklichen Nachricht beehrt, bereits eine mögliche Nachmieterin präsentieren zu können. Die Reaktion der Vermieterin war: "Aber bitte lassen Sie uns das ganze über Herrn O. (ein ortsansässiger Immobilienmakler) abwickeln, damit alles 'seinen ordentlichen Gang geht'". Meine Kollegin war natürlich stocksauer, und da ich Herrn O. ganz gut gekannt habe, war das Einzige, was ich machen konnte, die Provision auf eine Kaltmiete runterzuhandeln.

So etwas wäre natürlich nicht möglich, wenn die Vermieterin Herrn O. für seine Dienste selbst hätte entlohnen müssen.

Zur Mietpreisbremse allgemein: Da die Bremse sich immer an der "ortsüblichen Miete" orientiert, wird der Effekt im Vergleich zum Aufwand sowieso vernachlässigbar bleiben.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.03.2015 12:26
#4 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Sehr guter Artikel.
Beim Mindestlohn kann ich ja noch nachvollziehen, daß das viele Leute für eine gute Idee halten. Und immerhin gibt es da auch Leute, denen das etwas bringt - die Schadeffekte sind dagegen eher indirekt und abstrakt.
Aber die Mietpreisbremse ist so offensichtlich grottenschlecht, daß das selbst deutsche Journalisten merken - ich habe in den letzen Tagen doch eine ganze Reihe kritischer Artikel gelesen.
Einer der interessantesten war dazu in der FAZ.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.03.2015 12:39
#5 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #3
So etwas wäre natürlich nicht möglich, wenn die Vermieterin Herrn O. für seine Dienste selbst hätte entlohnen müssen.

Oder wenn die Vermieterin sich klargemacht hätte, daß sie sich durch Einschalten des Maklers selber schädigt.
Denn wenn die Kollegin deswegen abgelehnt hätte, dann hätte die normale Vergabe der Wohnung wahrscheinlich eine gewisse Leerstandszeit mit Mietausfall zur Folge gehabt.

Ansonsten ist natürlich richtig, daß der Makler im wesentlichen im Interesse der Vermieters arbeitet, und deswegen auch von diesem bezahlt werden sollte.
Und das sage ich nun ganz bewußt auch als Vermieter.

Meine Erfahrung ist: Der Verzicht auf einen Makler macht die Wohnung nicht etwa attraktiver (wie ich das naiv angenommen hatte), sondern führt eher zu einer Negativauswahl bei den Mietinteressenten. Da kommen dann im wesentlichen nur Leute, die sich die Maklergebühr nicht leisten können und dann auch als Mieter nicht unbedingt überzeugen ...
Und dafür hat man dann richtig viel Arbeit am Hals.
Dann doch lieber einen Makler engagieren, der die ganzen Anfragen bearbeitet, die Termine koordiniert (es ist übrigens erstaunlich, wie viele Interessenten bei einem fest ausgemachten Termin ohne Absage nicht erscheinen) und am Ende bekommt man einen auf Solvenz geprüften ordentlichen Mieter.
Und wenn ich den in Zukunft selber zahlen muß - ok, dann wird halt die Miete teurer. Etwas anderes kann doch kein Politiker ernsthaft erwarten.

Zitat
Zur Mietpreisbremse allgemein: Da die Bremse sich immer an der "ortsüblichen Miete" orientiert, wird der Effekt im Vergleich zum Aufwand sowieso vernachlässigbar bleiben.


Das ist leider völlig falsch.
Das Problem ist, daß Wohnungen ziemlich unterschiedlich sind, und nur selten wirklich in allen wesentlichen Parametern vergleichbar sind. Das "ortsüblich" ist daher immer eine ziemlich wilde Konstruktion und trifft den echten Marktpreis fast nie. Der offizielle Mietspiegel bestraft systematisch Wohnungen, die besser sind als der Durchschnitt. Und hinkt außerdem der Entwicklung immer deutlich hinterher.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.03.2015 13:26
#6 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #5
Ansonsten ist natürlich richtig, daß der Makler im wesentlichen im Interesse der Vermieters arbeitet, und deswegen auch von diesem bezahlt werden sollte.
Und das sage ich nun ganz bewußt auch als Vermieter.

Wie selbstlos von Dir
Zitat von R.A. im Beitrag #5
Und wenn ich den in Zukunft selber zahlen muß - ok, dann wird halt die Miete teurer.

Ach soooooo...
Zitat von R.A. im Beitrag #5
Meine Erfahrung ist: Der Verzicht auf einen Makler macht die Wohnung nicht etwa attraktiver (wie ich das naiv angenommen hatte), sondern führt eher zu einer Negativauswahl bei den Mietinteressenten. Da kommen dann im wesentlichen nur Leute, die sich die Maklergebühr nicht leisten können und dann auch als Mieter nicht unbedingt überzeugen ...

Ich bin kein Freund der Regulierung. Aber wenn ich von Vermieterseite höre, dass hohe Mieten und Makler-Gebühren ja einzig dem segensreichen Zweck dienen, den Pöbel fernzuhalten, dann liefert das den Befürwortern doch genau die Munition, die sie haben wollen.

Ich habe meine aktuelle Wohnung auch provisionsfrei gemietet, und der Aufwand meines Vermieters, meine Bonitätsauskunft und meinen Arbeitsvertrag durchzulesen, dürfte sich im Viertelstundenbereich bewegt haben.

Zitat
Das Problem ist, daß Wohnungen ziemlich unterschiedlich sind, und nur selten wirklich in allen wesentlichen Parametern vergleichbar sind. Das "ortsüblich" ist daher immer eine ziemlich wilde Konstruktion und trifft den echten Marktpreis fast nie. Der offizielle Mietspiegel bestraft systematisch Wohnungen, die besser sind als der Durchschnitt. Und hinkt außerdem der Entwicklung immer deutlich hinterher.


Ist das so? Ich habe als Kritik an den Mietspiegeln immer im Kopf, dass er nur Neuvermietungen eines gewissen Zeitraums berücksichtigt und deshalb eher über dem tatsächlichen Mittelwert liegt als darunter. Nicht, dass ich die Kritik teilen würde, denn das ergibt ja Sinn - aber umgekehrt scheint mir Deine Beschreibung übertrieben.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.03.2015 13:43
#7 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #6
Zitat von R.A. im Beitrag #5
Und wenn ich den in Zukunft selber zahlen muß - ok, dann wird halt die Miete teurer.

Ach soooooo...

Ja logisch!
Vermieten ist doch kein Selbstzweck, sondern Geschäft. Die Erträge müssen die Kosten decken. Wenn die Kosten steigen, steigen entweder auch die Erträge, oder man läßt die Sache sein.

Im übrigen ist auch klar, daß der Marktpreis reagieren wird, wenn die Mieter keine Maklerkosten mehr haben - dann gibt es entsprechend mehr Nachfrage, d.h. die Leute können das gesparte Geld in mehr Miete anlegen.

Zitat
Aber wenn ich von Vermieterseite höre, dass hohe Mieten und Makler-Gebühren ja einzig dem segensreichen Zweck dienen, den Pöbel fernzuhalten, dann liefert das den Befürwortern doch genau die Munition, die sie haben wollen.


Die Miethöhe bestimmt sich aus Angebot und Nachfrage. Aber es ist offensichtlich so, daß solvente Mieter in erster Linie auf Makler-Anzeigen reagieren und der Zusatz "ohne Maklergebühr" sie abschreckt. Keine Ahnung, warum das so ist - aber das war halt unsere Erfahrung.
Und selbstverständlich will (gerade vor dem Hintergrund der geltenden "Mieterschutz"-Gesetzgebung) niemand Mieter, die immer wieder Miete oder Nebenkosten schuldig bleiben. Wenn Du meinst, kann man die auch als "Pöbel" bezeichnen. Mir geht es aber eher darum, daß Bank, Stadt und Versorger ihre Rechnungen auch eintreiben, wenn die Mieter nicht bezahlt haben.

Zitat
Ich habe meine aktuelle Wohnung auch provisionsfrei gemietet, und der Aufwand meines Vermieters, meine Bonitätsauskunft und meinen Arbeitsvertrag durchzulesen, dürfte sich im Viertelstundenbereich bewegt haben.


Das ist schön für ihn, aber wohl die große Ausnahme.
Die Hauptarbeit besteht darin, überhaupt bis zu diesem Punkt zu kommen.

Zitat
Ist das so? Ich habe als Kritik an den Mietspiegeln immer im Kopf, dass er nur Neuvermietungen eines gewissen Zeitraums berücksichtigt und deshalb eher über dem tatsächlichen Mittelwert liegt als darunter.


Es ist wohl in jeder Stadt ein anderes Verfahren der Mietspiegel-Erstellung üblich. Ich bin davon ausgegangen, daß üblicherweise (wie in unserer Stadt) sehr wohl die Bestandsmieten die Hauptgrundlage sind.
Auf jeden Fall ist das Hauptproblem das mit der Vergleichbarkeit. Selbst bei einem Parameter wie "3-ZImmer-Wohnung, 80 qm" sind erhebliche Unterschied in Lage, Ausstattung, Schnitt und Zusatzfaktoren möglich. So daß die reine Marktmiete locker mal um einen Faktor 100% differieren kann. Das per Mietspiegel normieren zu wollen ist schwierig bis unmöglich.
Solange ein Mietspiegel nur eine gewisse Orientierung bieten soll, ist das auch nicht schlimm. Aber wenn er rechtsverbindlich Ober- bzw. Untergrenzen definieren soll, dann wird es schnell kritisch.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

06.03.2015 14:11
#8 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #5
Oder wenn die Vermieterin sich klargemacht hätte, daß sie sich durch Einschalten des Maklers selber schädigt. Denn wenn die Kollegin deswegen abgelehnt hätte, dann hätte die normale Vergabe der Wohnung wahrscheinlich eine gewisse Leerstandszeit mit Mietausfall zur Folge gehabt.

Das ist in Ballungsräumen aber eher nicht der Fall. Da wo ich wohne stehen Wohnungen nahezu nie leer, auch nicht für einen Monat. Da wo das Angebot wirklich extrem eng ist, blüht das Maklerunwesen eben tatsächlich. Und auch wenn ich kein Fan der Mietpreisbremse bin (weder als Mieter noch als Vermieter), so ist die Situation, dass viele Vermieter einen Makler engagieren, weil die exorbitant überzogenen Kosten durch die Knappheit dem Mieter aufgedrückt werden können, schlicht asozial. Wie ich schon oft hier schreibe: Asozial ist nicht verboten. Aber es bleibt asozial. Hier wird tatsächlich die Raumnot ausgenutzt, was man schon daran sieht, dass die Vermieter deutlich weniger Makler beauftragen, wenn sie sie selber bezahlen müssen. Das geht frei nach dem Motto: Ist ja nicht mein Problem.

Zitat
Meine Erfahrung ist: Der Verzicht auf einen Makler macht die Wohnung nicht etwa attraktiver (wie ich das naiv angenommen hatte), sondern führt eher zu einer Negativauswahl bei den Mietinteressenten. Da kommen dann im wesentlichen nur Leute, die sich die Maklergebühr nicht leisten können und dann auch als Mieter nicht unbedingt überzeugen ...


Es sagt ja keiner, dass Makler überhaupt keine Arbeit leisten. Sie wird nur nicht fair bezahlt. Es ist im Interesse der Vermieters einen solventen Mieter zu finden.

Zitat
Und wenn ich den in Zukunft selber zahlen muß - ok, dann wird halt die Miete teurer. Etwas anderes kann doch kein Politiker ernsthaft erwarten.


Da glauben die halt mit der Bremse den Weg gefunden zu haben. Unabhängig davon glaube ich das nicht einmal: Die Leistungen des Maklers werden sich deutlich verbilligen müssen, denn von nun an sind sie dem Wettbewerb ausgesetzt. Als Mieter habe ich nicht die Wahl, es sind nahezu immer die 2,38 Monatsmieten. Die Vermieter schauen dagegen hin, wenn sie das selber zahlen sollen. Da wird soviel auf der Miete nicht landen. Kleine Randnotiz übrigens: Die Politik denkt hier auch aus anderen Gründen etwas kurz. Vermieter werden die Kosten von der Steuer absetzen. Das freut nicht gerade den Steuersäckel, auch wenns nicht viel Geld ist.

Ebenso am Rande vermerkt: Es gibt übrigens ganz, ganz wenige Leute, denen die Bremse tatsächlich erst einmal nützt. Zum Beispiel Leuten, die oft umziehen (müssen).

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.03.2015 14:15
#9 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #7
Aber es ist offensichtlich so, daß solvente Mieter in erster Linie auf Makler-Anzeigen reagieren und der Zusatz "ohne Maklergebühr" sie abschreckt. Keine Ahnung, warum das so ist - aber das war halt unsere Erfahrung.
Und selbstverständlich will (gerade vor dem Hintergrund der geltenden "Mieterschutz"-Gesetzgebung) niemand Mieter, die immer wieder Miete oder Nebenkosten schuldig bleiben. Wenn Du meinst, kann man die auch als "Pöbel" bezeichnen. Mir geht es aber eher darum, daß Bank, Stadt und Versorger ihre Rechnungen auch eintreiben, wenn die Mieter nicht bezahlt haben.

Mich schrecken Maklerkosten sehr wohl ab, aus mehreren Gründen. Zum einen - genau wie Llarian es sagt - weil ich nicht gerne einen Tausender für eine Arbeit im Wert von einem Hunderter bezahle. Zum anderen, was die Solvenz angeht. Zum Zeitpunkt eines Umzuges bin ich am wenigsten solvent, da ich viele andere Kosten habe und in der Regel auch einen Monat überbrücken muss, bis ich wieder Gehalt beziehe. Da hauen die Kosten für den Makler ordentlich rein, selbst wenn ich von meinem regulären Gehalt, dass ich ab nächsten Monat wieder beziehe, die Miete problemlos bezahlen kann.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.03.2015 14:21
#10 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #8
Kleine Randnotiz übrigens: Die Politik denkt hier auch aus anderen Gründen etwas kurz. Vermieter werden die Kosten von der Steuer absetzen. Das freut nicht gerade den Steuersäckel, auch wenns nicht viel Geld ist.

Na gut, das kann ich derzeit als Mieter, wenn es sich um einen beruflich bedingten Umzug handelt auch. Aber das Geld ist auch erstmal weg und ich krieg nachher auch nicht mal die Hälfte wieder...

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

06.03.2015 14:43
#11 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #10
Na gut, das kann ich derzeit als Mieter, wenn es sich um einen beruflich bedingten Umzug handelt auch. Aber das Geld ist auch erstmal weg und ich krieg nachher auch nicht mal die Hälfte wieder...

Und das sind genau zwei Punkte: Zum einen ist dein Grenzsteuersatz deutlich niedriger als der von einem professionellen Vermieter (was immernoch die Mehrheit ist), zum anderen gilt die Steuerminderung nur dann, wenn Du beruflich umziehst und dieser Umzug Dich näher an deinen Arbeitsplatz bringt. Für diejenigen, die für ihren Partner umziehen, für ihre Kinder, für ihre Eltern oder auch nur weil sie sich vergrössern oder verkleinern (müssen) gilt diese Minderung nicht.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

06.03.2015 17:36
#12 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat
Und wenn ich den in Zukunft selber zahlen muß - ok, dann wird halt die Miete teurer. Etwas anderes kann doch kein Politiker ernsthaft erwarten.



Nicht ganz. Zwar stimmt es, dass Vermieter - sofern die Marktsituation das hergibt - ihre Kosten auf den Mieter umwälzen, sei es als einmalige Makler-Gebühr, sei es als höhere Miete. Ein Aspekt wird aber geflissentlich übersehen: Die Psychologie.

Wenn der Vermieter den Makler (erst einmal) direkt bezahlen muss, dann beeinflusst dies die Entschiedungen der Vermieters durchaus. Es ist nun - rein psychologisch - er, der die Kosten trägt und diese dann wieder rein bekommen müsste. Selbst wenn er sich letzterem sicher wäre (und falls er es nicht ist, wäre es noch nicht einmal reine Psychologie, sondern sogar rationale Vorsicht, sich die Beschäftigung eines Maklers zweimal zu überlegen), so nimmt er es doch zumindest als einen Kostenpunkt war, während es vorher ganz offensichtlich ja eh der Mieter ist, bei dem die Kosten hängen bleiben. Also quasi etwas, mit dem sich der Vermieter nicht rumschalgen muss.

Im Zweifel hätte also der Vermieter tendenziell einen Kostenpunkt gesparrt und könnte eventuelle Mehreinnahmen für sich selber verbuchen (natürlich könnten Vermieter dies schon heute und die rationaleren unter ihnen tut das ja auch, es sind aber nicht alle Marktteilnehmer rational). Was hätte der Mieter davon? Nun, es werden nun weniger Resourcen für eine zweifelhaft Tätigkeit verschwendet, der Vermieter könnte die Mehreinnahmen nun beispielsweise in etwas nutzbringenderes investieren. Am Ende stünde mehr Wirtschaftsleistung, von der am Ende alle etwas haben. Ja, diese Einzeleffekt wäre sicherlich klein und von vielem überlagert, aber er wäre vorhanden und auch Kleinvieh macht Mist. Auch könnte das Geld unmittelbar in neuen (oder besseren) Wohnraum investiert werden, wovon dann auch ganz konkret Mieter wieder etwas haben.

Ich schrieb "im Zweifel", denn eigentlich wurde bei dieser Überlegung auch wieder ein psychologischer Punkt vergessen, nämlich dies mal auf Mieterseite. Es macht nämlich einen Unterschied, ob es sich bei einem Kostenpunkt um eine Einmalzahlung handelt (Maklerprämie) oder einem regelmäßigen Kostenpunkt (höhere Miete). Auf der einen Seite könnte eine hohe Einmalzahlung eine "Einstieghürde" in den Markt sein, bevor man Nachfragewirksam werden kann (in Bezug auf die Miete), andererseits ist man vielleicht eher bereit einmalige Kosten in Kauf zu nehmen, als regelmäßig nennenswert mehr Miete zu zahlen. Das eingesparrte Geld für die Maklerprovision (die man als Mieter schließlich nur einmal pro Wohnungswechsel spart) steckt man vielleicht lieber in andere Konsum oder man sparrt mehr. Welcher Effekt hier überwiegt ist schwer abzuschätzen und am Versuch es vorherzusehen würde sich jeder Zentralplaner (und nicht nur die) überheben. Dies alleine wäre also kein Gesetz wert, die Verschlimmbesserungsgefahr wäre zu groß.

Beim ersten Punkt, den psychologischen Effekt auf Vermieterseite, bin ich mir dagegen relativ sicher: Ein Vermieter überlegt es sich zweimal, ob er einen Makler beauftragt, der dann auf seiner Rechnung als Kostenpunkt auftaucht. Ein Kostenpunkt, der ihm nun quasi unter die Nase gerieben wird, während man ihn vorher so schön (aber eventuell zum eigenen Schadend es Vermieters) ignorieren konnte.

Dieser Kostenpunkt kann natürlich die Überlegungen zu anderen Aspekten (scheinbar) aufgewogen werden, siehe R.A.s Argumentation. Aber dies wird nicht immer der Fall sein. Vor allem werden sich nun aber mehr Vermieter hier überhaupt nennenswert Gedanken machen.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Florian Offline



Beiträge: 3.179

06.03.2015 18:44
#13 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #3
Ich gebe Dir recht, sowohl was die Probleme der Mietpreisbremse angeht als auch bezüglich Maklerunwesen.


Makler haben ja keinen allzu guten Ruf.
Aber etwas überrascht bin ich schon, dass auch in diesem Forum Makler eher als eine Art Parasiten gesehen werden, die keine Wertschhöpfung bringen.

Ganz so ist es aber nicht.
Makler stiften durchaus einen Nutzen.
Sie stellen Informationen zusammen. Sie bewerben die Immobilie. Sie machen Besichtigungstermine. Sie wickeln Formalitäten ab. Sie beraten hinsichtlich marktüblicher Mieten. Unter Umständen werden sie sogar schon bei der Erstellung von Wohnraum konsultiert (weil sie einen vergleichsweise guten Überblick haben, welche Art von Wohnraum in einem Viertel besonders gefragt ist).
usw.

Und ihr Geld sind sie wert.
Erkennt man ganz einfach daran, dass es sie sonst nicht gäbe.
In einer Marktwirtschaft kann sich nämlich ein Dienstleister, dessen Nutzen geringer ist als seine Kosten, nicht halten.

Dabei ist es auch irrelevant, ob nun Vermieter oder Mieter die Maklergebühr zahlt.
Wer das nicht glaubt, mein wahrscheinlich auch, dass ihn der Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung nicht trifft.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

06.03.2015 19:08
#14 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #13
Makler stiften durchaus einen Nutzen. Sie stellen Informationen zusammen. Sie bewerben die Immobilie. Sie machen Besichtigungstermine. Sie wickeln Formalitäten ab. Sie beraten hinsichtlich marktüblicher Mieten. Unter Umständen werden sie sogar schon bei der Erstellung von Wohnraum konsultiert (weil sie einen vergleichsweise guten Überblick haben, welche Art von Wohnraum in einem Viertel besonders gefragt ist).

Letzteres halte ich schon für reichlichst weit hergeholt, lieber Florian. Aber reden wir über die anderen Punkte. Sie stellen also Informationen zusammen ? Sie meinen die 10 Bilder die sie schiessen und anschließend mit dem Vermieter ein paar Zeilen zusammen aufschreiben ? Weil, mehr Ahnung hat der Makler ja nicht, seine Informationen beschränken sich im Wesentlichen auf das, was ihm der Vermieter erzählt. Anschließend "bewirbt" er die Immobilie, was sich in einer Anzeige bei ImmoScout niederschlägt, die nichtmal 50 Euro kostet. Und die Formalitäten die er abwickelt ist die Organisation von einigen Besichtigungsterminen und die Abfrage ob der Käufer eine vernünftige Bonität aufweist. Alles in allem Arbeit von wenigen Stunden. Notwendige Qualifikation ist nahezu null. Kosten sind vierstellig.
Das Verhältnis zwischen Nutzen und Kosten ist ein fertiger Witz. Und es funktioniert aus einem einzigen Grunde: Weil der Auftraggeber die Kosten nicht selber trägt sondern eine dritte Partei.

Zitat
Und ihr Geld sind sie wert.


Das wird sich ja wohl dann daran zeigen, wieviele Vermieter bereit sind sie zu bezahlen. Ich gebe mal einen Tip ab: Die derzeitige Quote in Ballungsräumen 80/20 wird sich sauber umkehren.

Zitat
Erkennt man ganz einfach daran, dass es sie sonst nicht gäbe. In einer Marktwirtschaft kann sich nämlich ein Dienstleister, dessen Nutzen geringer ist als seine Kosten, nicht halten.


Das ist ein frommer Satz, aber die Realität ist eben nicht immer so, wie das Lehrbuch das vermitteln möchte. Das Problem ist hier, dass es sich um eine nichtreproduzierbare Ressource handelt, die knapp ist. Vulgo ein Monopol, respektive Oligopol. Und der Markt versagt eben da, wo sich Monopole etablieren können.

Zitat
Dabei ist es auch irrelevant, ob nun Vermieter oder Mieter die Maklergebühr zahlt.


Warum läuft dann der Maklerverband Sturm gegen das Gesetz ?

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.03.2015 19:27
#15 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #13
Makler haben ja keinen allzu guten Ruf.
Aber etwas überrascht bin ich schon, dass auch in diesem Forum Makler eher als eine Art Parasiten gesehen werden, die keine Wertschhöpfung bringen.

Parasiten bringen ja auch Wertschöpfung, lieber Florian. Fragt sich nur für wen.
Aber Spaß beiseite: Natürlich sind Makler ihr Geld wert. Aber in den allermeisten Fällen nicht für den Mieter (siehe mein Beispiel mit der Nachmieterin). Der Vermieter hat alle Vorteile und der Mieter alle Kosten. Auch die für alle vorangegangenen Termine mit Rauchern, Familien mit Kindern, Hundebesitzern, Schlagzeugern und sonstigen Asozialen, die dem Vermieter nicht in den Kram passen.

Zitat
Und ihr Geld sind sie wert.
Erkennt man ganz einfach daran, dass es sie sonst nicht gäbe.
In einer Marktwirtschaft kann sich nämlich ein Dienstleister, dessen Nutzen geringer ist als seine Kosten, nicht halten.


Geringer als 0 wird der Nutzen für den Vermieter ja nicht sein. Und der Mieter kann es sich nicht aussuchen.

Zitat
Dabei ist es auch irrelevant, ob nun Vermieter oder Mieter die Maklergebühr zahlt.
Wer das nicht glaubt, mein wahrscheinlich auch, dass ihn der Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung nicht trifft.


Aber das liegt doch nur daran, dass es Standard ist, dass der Mieter zahlt, weil wir überwiegend einen Vermietermarkt haben.

Sicher werden die Kosten in irgendeiner Form immer umgelegt. Aber mir fällt ein anderer Vergleich ein: Angenommen, mein neuer Arbeitgeber rekrutiert mich über einen Headhunter. Würde ich es angemessen finden, wenn ich vor Arbeitsantritt erstmal die Provision für den Headhunter cash und aus eigener Tasche abdrücken müsste?

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Florian Offline



Beiträge: 3.179

06.03.2015 20:29
#16 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #13
Makler stiften durchaus einen Nutzen. Sie stellen Informationen zusammen. Sie bewerben die Immobilie. Sie machen Besichtigungstermine. Sie wickeln Formalitäten ab. Sie beraten hinsichtlich marktüblicher Mieten. Unter Umständen werden sie sogar schon bei der Erstellung von Wohnraum konsultiert (weil sie einen vergleichsweise guten Überblick haben, welche Art von Wohnraum in einem Viertel besonders gefragt ist).

Zitat von Llarian im Beitrag #14
Letzteres halte ich schon für reichlichst weit hergeholt, lieber Florian.


Echt?
Ich fände es umgekehrt geradezu kriminell fahrlässig, als Erbauer von Mietwohnungen solche Gespräche vorab nicht zu führen.
Einen kleinen Wohnblock zu erstellen kostet Millionen. Eine solche Investition sollte man keinesfalls tätigen, ohne vorab den Markt zu sondieren.

Zitat
Und ihr Geld sind sie wert.



Zitat von Llarian im Beitrag #14
Das wird sich ja wohl dann daran zeigen, wieviele Vermieter bereit sind sie zu bezahlen. Ich gebe mal einen Tip ab: Die derzeitige Quote in Ballungsräumen 80/20 wird sich sauber umkehren.


Die Wette halte ich. Denn die supernervige Arbeit des Mieter-Suchens wird ja nicht auf einmal weniger nervig.
Man darf nicht übersehen, dass Vermieter meist einen anderen Beruf haben und weder die Zeit noch die Lust haben, sich mit so was zu beschäftigen. Die Vorstellung, dass der Provinzarzt jetzt seine Abende in München verbringt, um seine 1-Zimmer-Mietswohnung irgendwelchen Studenten zu zeigen die auftauchen oder auch nicht, ist unplausibel. Gerade dafür hat ja der liebe Gott den Makler erfunden.

Und normalerweise würde ich ergänzend auch darauf wetten, dass die Kosten für den Makler einfach auf die Mieter umgelegt werden.
Dass dies jetzt erst mal z.T. nicht passieren wird, liegt an der gleichzeitigen Mietpreisbremse.
Die Vermieter werden daher z.T. erst mal auf diesen Kosten sitzen bleiben.
Langfristig wird der Markt aber auch das natürlich irgendwie verarbeiten. In letzter Konsequenz mit weniger Angebot, wenn es anders nicht geht.


Zitat
Erkennt man ganz einfach daran, dass es sie sonst nicht gäbe. In einer Marktwirtschaft kann sich nämlich ein Dienstleister, dessen Nutzen geringer ist als seine Kosten, nicht halten.


Zitat von Llarian im Beitrag #14

Das ist ein frommer Satz, aber die Realität ist eben nicht immer so, wie das Lehrbuch das vermitteln möchte. Das Problem ist hier, dass es sich um eine nichtreproduzierbare Ressource handelt, die knapp ist. Vulgo ein Monopol, respektive Oligopol. Und der Markt versagt eben da, wo sich Monopole etablieren können.


Nein, da stimmt jetzt leider gar nichts.

Erstens: JEDES ökonomische Gut ist knapp. Das ist sogar die Definition eines ökonomischen Guts.
Aber nicht alles was knapp ist, ist ein Monopol oder Oligopol.

Zweitens der Immobilienmarkt einer Großstadt ist doch alles andere als ein Monopol oder Oligopol. Es gibt in einer Großstadt zehntausende verschiedene Vermieter, die sich untereinander auch nicht abstimmen können. Also ein freier Markt par exellence.

Drittens: Selbst WENN es sich um ein reines Monopol handeln würde, hätte der Monopolvermieter dennoch nicht beliebigen Preisfestsetzungsspielraum. Je mehr er verlangt, desto geringer wäre die Nachfrage. Würde der hypothetische Münchner Monopolvermieter einen Makler beauftragen, der (hypothetisch) für jede Wohnung 50.000 Euro Vermittlungsprovision verlangt, dann hätte er viel Leerstand (oder die Mieter würden zumindest zur Kompensation viel weniger Miete zahlen können). Auch ein Monopolvermieter hat in einer Marktwirtschaft einen Anreiz, für seine Mieter unnötige Ausgaben zu vermeiden, wenn diese ihm selbst auch keinen Nutzen stiften.

Michel Offline



Beiträge: 265

06.03.2015 20:37
#17 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat
Letzteres halte ich schon für reichlichst weit hergeholt, lieber Florian. Aber reden wir über die anderen Punkte. Sie stellen also Informationen zusammen ? Sie meinen die 10 Bilder die sie schiessen und anschließend mit dem Vermieter ein paar Zeilen zusammen aufschreiben ? Weil, mehr Ahnung hat der Makler ja nicht, seine Informationen beschränken sich im Wesentlichen auf das, was ihm der Vermieter erzählt. Anschließend "bewirbt" er die Immobilie, was sich in einer Anzeige bei ImmoScout niederschlägt, die nichtmal 50 Euro kostet. Und die Formalitäten die er abwickelt ist die Organisation von einigen Besichtigungsterminen und die Abfrage ob der Käufer eine vernünftige Bonität aufweist. Alles in allem Arbeit von wenigen Stunden. Notwendige Qualifikation ist nahezu null. Kosten sind vierstellig.



Die wesentliche Leistung, die ein Makler erbringt, ist das er Auskunft über die erzielbaren Preise und Miete geben kann. Ohne Makler haben die Vermieter das Risiko mit einem viel zu hohen oder viel zu niedrige Mietvorschlag auf den Markt zu gehen. Die Folge wäre, dass die Wohnung Monate lang leer steht, oder dem Vermieter Einkommen entgeht. Ein Makler hat einen besseren Überblick über den Markt und kann so den Vermieter vor teuren Fehlern bewahren. Es ist also nicht die Arbeitsleistung, die die hohen Kosten für Makler rechtfertigen, sondern der Informationsvorsprung.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

06.03.2015 21:10
#18 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #12

Beim ersten Punkt, den psychologischen Effekt auf Vermieterseite, bin ich mir dagegen relativ sicher: Ein Vermieter überlegt es sich zweimal, ob er einen Makler beauftragt, der dann auf seiner Rechnung als Kostenpunkt auftaucht. Ein Kostenpunkt, der ihm nun quasi unter die Nase gerieben wird, während man ihn vorher so schön (aber eventuell zum eigenen Schadend es Vermieters) ignorieren konnte.



Es gab schon Mieter- und Vermietermärkte in der Vergangenheit, so habe auch ich Ende der 80er als Vermieter den Makler bezahlt. Da gab es keine Psychologie, das war schlicht die Marktlage. Ich wollte vermieten, also habe ich einen Makler beauftragt. Man kann sicher alles selbst machen und für jeden Interessenten 40 km anreisen, oder aber delegieren. Der Markt hat sich jetzt eben geändert, wer will kann den Makler umgehen. Mit Psychologie würde ich mich da aber nicht beschäftigen.

Gruß, Martin

adder Offline




Beiträge: 1.073

06.03.2015 21:10
#19 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #15
Aber mir fällt ein anderer Vergleich ein: Angenommen, mein neuer Arbeitgeber rekrutiert mich über einen Headhunter. Würde ich es angemessen finden, wenn ich vor Arbeitsantritt erstmal die Provision für den Headhunter cash und aus eigener Tasche abdrücken müsste?
Gruß Petz


Ich weiß nicht, ob das Bild so stimmig ist. Ich habe meinen ersten Industriejob über einen Headhunter bekommen. Die hat erstmal rd. 4 Stunden mit mir (nur mit mir) verbracht, um meine Qualifikationen abzuchecken und mich danach im Bewerbungsgespräch zu verbessern. Dann habe ich durchaus konkurrenzfähige Gehaltsvorstellungen beim Arbeitgeber durchbekommen (obwohl der sehr mittelständisch und im Osten war, habe ich nicht riesig weniger verdient als bei westdeutschen Großkonzernen in vergleichbarer Funktion und Berufserfahrung üblich). Und einige Monate nach Anstellungsbeginn hat mich die nette Dame noch ein paar mal angerufen und sich über meine Zufriedenheit erkundigt. Bezahlen musste ich nichts - und mein Arbeitgeber hat die Kosten für den Headhunter zwar nicht mit meinem Gehalt verrechnen können, aber doch sicher mehrfach durch meine Leistung wieder reingeholt.
So ein Headhunter arbeitet erstmal richtig lange für so einen Auftrag, wenn er denn erfolgreich sein will, und die Kosten werden gerechtfertigt durch die zukünftige Leistung der geholten Mitarbeiter.
Man kann übrigens auch anders herum an Headhunter geraten: auch gut ausgebildete Arbeitssuchende können sich über einen Headhunter bei verschiedenen Firmen bewerben (lassen). Quasi die Jobsuche-Variante des Mieter-beauftragten Maklers (auch das gibt es ja). Ob sich das wiederum rechnet, ist die andere Frage (s.o.: ich hätte den 4-5-stelligen Betrag dafür tatsächlich bezahlt und als gute Investition empfunden).

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

06.03.2015 21:41
#20 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Falls ein knackiges Zitat benötigt wird:

Zitat
Rent Control: It’s Worse Than Bombing

New Delhi — A “romantic conception of socialism” ... destroyed Vietnam’s economy in the years after the Vietnam war, Foreign Minister Nguyen Co Thach said Friday.
Addressing a crowded news conference in the Indian capital, Mr. Thach admitted that controls ... had artificially encouraged demand and discouraged supply.... House rents had ... been kept low ... so all the houses in Hanoi had fallen into disrepair, said Mr. Thach.
“The Americans couldn’t destroy Hanoi, but we have destroyed our city by very low rents. We realized it was stupid and that we must change policy,” he said.

— From a news report in Journal of Commerce, quoted in Dan Seligman, “Keeping Up,” Fortune, February 27, 1989.



http://www.econlib.org/library/Enc/RentControl.html

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

07.03.2015 01:08
#21 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #13


Makler haben ja keinen allzu guten Ruf.


Klar, lieber Florian, das ist so. Man erkennt das schon daran, dass man - entgegen den ansonsten strengen Neusprechvorschriften - noch nie was von "Maklern und Maklerinnen" gehört oder gelesen hat.

Zu meiner Zeit waren die Debatten indessen nicht so biedermeierlich und zartfühlend wie heutzutage, wie hier ersichtlich.

Man hat also während vier Jahrzehnten doch 'n bissl Kreide gefressen, zumal der kluge Hans Koschnick schon vor 42 Jahren seine Genossen in ihren pubertären Rüpeleien zu bremsen wusste:

Zitat von Hans Koschnick und Spiegel 1973
"Wie kann man denn Grundstücksverkäufer oder Wohnungsvermieter daran hindern, über einen Beauftragten oder Bevollmächtigten Verträge abzuschließen? Und wie sollen Käufer wissen, daß in dem Kaufpreis nicht das enthalten ist, was jetzt Courtage heißt?"

Spiegel:
Aus diesen Gründen vermutet Koschnick, daß der Parteitagsbeschluß Makulatur wird.



Die ewige Wiederkehr des Gleichen, heißt's ja bei Nietzsche, obwohl der vermutlich nicht direkt an so was gedacht hat.

Zitat von Florian im Beitrag #13
Makler stiften durchaus einen Nutzen.
Sie stellen Informationen zusammen. Sie bewerben die Immobilie. Sie machen Besichtigungstermine. Sie wickeln Formalitäten ab. Sie beraten hinsichtlich marktüblicher Mieten. Unter Umständen werden sie sogar schon bei der Erstellung von Wohnraum konsultiert (weil sie einen vergleichsweise guten Überblick haben, welche Art von Wohnraum in einem Viertel besonders gefragt ist).
usw.

Und ihr Geld sind sie wert.
Erkennt man ganz einfach daran, dass es sie sonst nicht gäbe.
In einer Marktwirtschaft kann sich nämlich ein Dienstleister, dessen Nutzen geringer ist als seine Kosten, nicht halten.

Dabei ist es auch irrelevant, ob nun Vermieter oder Mieter die Maklergebühr zahlt.
Wer das nicht glaubt, mein wahrscheinlich auch, dass ihn der Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung nicht trifft.

Ihren Beitrag ergänzend seh ich die Dinge so:

Dass nur das einen Wert habe, was man sehen und anfassen kann, also Handel und vermittelnden Tätigkeiten überhaupt kein "Wert" zukäme, ist ein ururaltes Vorurteil, das offenbar aus dem intuitiven Empfinden der meisten Leute nicht rauszukriegen ist. Das kann man z.B. bei Luther nachlesen oder auch bei Adam Smith (!!). Die "Österreicher" (Mises u.Co) haben das allerdings zu korrigieren gewusst.

Zitat von Adam Smith (Wealth of Nations)
Es gibt eine Art Arbeit, die den Wert eines Gegenstandes [...] erhöht, und es gibt eine andere, die diese Wirkung nicht hat. Jene kann als produktiv betrachtet werden, da sie einen Wert hervorbringt, diese hingegen als unproduktiv. So vermehrt ein Fabrikarbeiter den Wert des Rohmaterials, das er bearbeitet, im allgemeinen um den Wert des eigenen Lebensunterhaltes und um den Gewinn seines Unternehmers. Die Arbeit eines Dienstboten dagegen erzeugt nirgendwo einen solchen Wert.



"Dienstboten" kann man locker mit "Makler" ersetzen, denn wirtschaftlich ist das dito - vermittelnde Dienstleistung. Man sieht hier en passant, dass Smith und Marx gar nicht so weit voneinander entfernt sind


Wirtschaftlich nix anderes als die Inanspruchnahme einer Art Maklertätigkeit liegt auch vor, wenn man seine Suppe bei Edeka kauft statt direkt bei Maggi, denn Maggi verkauft die nicht direkt an mich. Frechheit eigentlich .

Preisfrage also: Wer beauftragt den Edeka und wer bezahlt ihn letztlich? Richtig: Egal wer den offiziell, de facto, de jure, eigentlich oder uneigentlich beauftragt: Am Ende zahlt der Konsument, also der, der die Suppe auslöffelt, alles, alles, alles - auch die Beleuchtung im Supermarkt zum Beispiel, obwohl kein Supermarktkunde mit dessen Stromanbieter was zu schaffen hat. Er zahlt sogar die Einkommensteuer der Edekaaktionäre, deren Dividenden sowieso, weswegen dieser Herr schon mal vorgeschlagen hat, sämtliche Steuern abzuschaffen, mit Ausnahme einer einzigen allgemeinen Verbrauchssteuer, da in den Verbrauchspreisen eh alles drinsteckt, was "Kosten" heißt, inklusive der Einkommensteuer der Unternehmer.

Nun ja, da sprechen womöglich auch Argumente dagegen ("Leistungsfähigkeit", "Gerechtigkeit" und so) .

Dass der Makler (oder die Maklerin ) zwar 1.000 Euro absahnt, die Tätigkeit aber nur 100 Euro wert sei, wie das sinngemäß hier in anderen Beiträgen geäußert wurde - o je,o je - das wäre dann die Diskussion um den Gerechten Preis .

Die füllt ganze Bibliotheken, indessen ohne befriedigendes Ergebnis, denn: Es fehlt halt der Maßstab, auf den sich alle Beteiligten ohne Wenn und Aber einigen könnten. Aus dieser Not allerdings macht die Marktwirtschaft eine gar nicht so schlechte Tugend, die sich ganz gut bewährt hat, oder?

Herzlichst
Dennis

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

07.03.2015 09:36
#22 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #16
Echt? Ich fände es umgekehrt geradezu kriminell fahrlässig, als Erbauer von Mietwohnungen solche Gespräche vorab nicht zu führen. Einen kleinen Wohnblock zu erstellen kostet Millionen. Eine solche Investition sollte man keinesfalls tätigen, ohne vorab den Markt zu sondieren.

Oh, selbstredend wird jeder Bauherr oder Architekt vorher das Bauvorhaben exakt sondieren. Nur dafür fragt man nicht den Ahnungslosen. In ländlicheren Gebieten, wo die Streuung der Preise noch einmal deutlich grösser ist und Makler auch hart arbeiten müssen (da ist weniger was mit Kostenumlegung), da wird man vielleicht von einem alteingesessenen Makler viel erfahren. Weil der dort wohnt und die Gegend kennt. In Ballungsräumen habe ich die Erfahrung gemacht das Makler nahezu keine Ahnung haben von dem Gebiet, wo die Wohnungen liegen. Sie sind in der ganzen Stadt tätig und kennen die Gebiete oft nur aus Google-Maps. Da ich in dem Stadtteil seit Jahren wohne, in dem ich seit einiger Zeit nach einer Wohnung suche, bin ich immer wieder erstaunt was für einen Unsinn Makler mir erzählen wollen. Denn sie wissen es nicht besser. Wenn also ein Bauherr Sondierungen durchführt, dann wird er Vergleichsmieten konsultieren, Bodenrichtwerte analysieren, die Umgebung prüfen und noch derlei mehr. Ein Makler hilft ihm dabei nicht.

Zitat
Die Wette halte ich.


Dann gilt die Wette.

Zitat
Man darf nicht übersehen, dass Vermieter meist einen anderen Beruf haben


Wie kommen Sie darauf ? Können Sie das belegen ?

Zitat
Gerade dafür hat ja der liebe Gott den Makler erfunden.


Ich glaube das war eher die Konkurrenz. :)

Zitat
Und normalerweise würde ich ergänzend auch darauf wetten, dass die Kosten für den Makler einfach auf die Mieter umgelegt werden.


Das wird immer wieder, geradezu gebetsmühlenhaft, wiederholt. Ich glaube das nicht. Eben weil die Leistung deutlich weniger wert ist, als sie verkauft wird. Wenn Vermieter die Arbeit jetzt übernehmen und die Leistung selbst erbringen (oder ggf. fairere Preise zahlen, weil es ihr eigenes Geld ist), dann passiert da bei den Mieten erst einmal wenig. Das ist ja gerade der Knacktus über den wir die ganze Zeit implizit reden: Die Frage ob die Leistung des Maklers die Summe auch nur ansatzweise wert ist, die verlangt wird.

Zitat
Langfristig wird der Markt aber auch das natürlich irgendwie verarbeiten. In letzter Konsequenz mit weniger Angebot, wenn es anders nicht geht.


Letzteres wird passieren. Allerdings wird das Ende der vielen Makler allenfalls homöpathische Auswirkungen haben. Die Bremse dagegen wird genau das bewirken. Das schrieb ich auch im Artikel.

Zitat
Erstens: JEDES ökonomische Gut ist knapp. Das ist sogar die Definition eines ökonomischen Guts. Aber nicht alles was knapp ist, ist ein Monopol oder Oligopol.


Der Unterschied ist der, dass sich andere ökonomische Güter zu angemessenen Kosten reproduzieren, bzw. substituieren lassen. Das ist bei Wohnraum in Innenstädten nicht der Fall. Das Substitut ist allenfalls eine Wohnung ganz weit draussen, was man mit massiver Menge an Lebenszeit bezahlen muss. Auf dem Land, wo tatsächlich reichlich Substitute existieren, ist das Problem ja nicht vorhanden. Übrigens eine interessante Beobachtung: Auf dem Land wird ja auch vermietet. Und auch verdient. Interessanterweise aber finden wir das Maklerunwesen dort nahezu nirgendwo. Obwohl Vermieter ja mit genau den selben Problemen konfrontiert sein müssten. Erstaunlich, oder ?

Zitat
Zweitens der Immobilienmarkt einer Großstadt ist doch alles andere als ein Monopol oder Oligopol. Es gibt in einer Großstadt zehntausende verschiedene Vermieter, die sich untereinander auch nicht abstimmen können. Also ein freier Markt par exellence.


Nein, überhaupt nicht. Oligopole setzen keine direkte Kommunikation vorraus, man kann prima über Preise kommunizieren (macht jede Tankstelle seit Jahr und Tag so). Und tut das ja auch. Das ist absolut kein Widerspruch zur Annahme.

Zitat
Selbst WENN es sich um ein reines Monopol handeln würde, hätte der Monopolvermieter dennoch nicht beliebigen Preisfestsetzungsspielraum.


Das ist auch nicht erforderlich. Kenne ich noch aus der Mikro I, Stichwort diskriminierender Monopolist. Er ruft genau den Reservationspreis ab. Funktionieren tut das und in der Theorie gesehen hat auch keine Partei einen Verlust erlitten, sonst käme es nicht zum Geschäft. Aber es ist ein Marktversagen, so wie nahezu jedes Monopol. Der Monopolvermieter kann immer bis zum Reservationspreis gehen (und umso besser er diesen kennt, umso mehr Profit kann er machen). In einem echten freien Markt, gibt es dagegen einen Konkurrenten und die Preise orientieren sich nicht an der Rerservation des Käufers, sondern an den Herstellungskosten des Angebotes. Das unterscheidet ja gerade den freien Markt vom Monopolmarkt. Von beliebigem Preisfestsetzungsspielraum ist selbst in der Theorie nahezu nie die Rede.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

07.03.2015 10:24
#23 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat
Preisfrage also: Wer beauftragt den Edeka und wer bezahlt ihn letztlich? Richtig: Egal wer den offiziell, de facto, de jure, eigentlich oder uneigentlich beauftragt: Am Ende zahlt der Konsument, also der, der die Suppe auslöffelt, alles, alles, alles - auch die Beleuchtung im Supermarkt zum Beispiel, obwohl kein Supermarktkunde mit dessen Stromanbieter was zu schaffen hat.


Aber ich zahle nicht auf jeden Artikel, den ich kaufe, eine Strompauschale vom 2,38fachen des Verkaufspreises, oder?

Zitat
Dass der Makler (oder die Maklerin ) zwar 1.000 Euro absahnt, die Tätigkeit aber nur 100 Euro wert sei, wie das sinngemäß hier in anderen Beiträgen geäußert wurde - o je,o je - das wäre dann die Diskussion um den Gerechten Preis .


Um das ganze zu präzisieren: Für mich als Mieter beträgt der Anteil der Tätigkeit, die davon für mich und nicht für den Vermieter verrichtet wird, 100 Euro, ich muss aber alles zahlen.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

08.03.2015 12:15
#24 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #23

Aber ich zahle nicht auf jeden Artikel, den ich kaufe, eine Strompauschale vom 2,38fachen des Verkaufspreises, oder?


Hmm...ob das mit der Multiplikation wohl so stimmt....grübel ,

, denn wenn man in dieser Weise eine Miete mit einem etwaigen Kaufpreis eines Produktes aus dem Supermarkt vergleicht, müsste man ja nach einem Monat wieder ausziehen (es ist auch nur - okay, nach Auffassung des Maklers "nur" - das zweifache, Komma sowienoch ist Mehrwertsteuer, die geht an Papa Staat) .

Aber egal. Nehmen wir mal an, der Kaufhof würde seine Stromkosten nicht in die Produktpreise einkalkulieren sondern auf dem Kassenbon gesondert als "Stromumlage" ausweisen. Die Leute würden denken: Frechheit, warum müssen wir das bezahlen?.........das ist doch eigentlich der Punkt in dieser Causa, oder?




Zitat von Meister Petz im Beitrag #23

Um das ganze zu präzisieren: Für mich als Mieter beträgt der Anteil der Tätigkeit, die davon für mich und nicht für den Vermieter verrichtet wird, 100 Euro, ich muss aber alles zahlen.


Tja, lieber Meister Petz, angesichts solcher Fragestellungen hat der Liberale natürlich sein - nicht unplausibeles - Mantra: Marktwirtschaft, Marktwirtschaft, Marktwirtschaft. , aber das mal beiseite: Bis solche Gerechtigkeitsprobleme endgültig aus der Welt sind, müssen wir uns wahrscheinlich doch noch 'n bissl gedulden, vermutlich bis ans Ende aller Tage . Um den frommen (oder unfrommen) Wunsch "Fiat iustitia et pereat mundus" kümmert sich die Welt offenbar nicht; sie existiert weiter und der Ärger bleibt - vorläufig jedenfalls.

Bei Google immerhin 11 Millionen 700 Tausend Einträge zum Stichwort "Gerechtigkeit". Zu "justice" 693 Millionen - jeweils mit dem erhellenden Hinweis "ungefähr" - Da gibt's also anscheinend noch viel zu tun.

Schönen Sonntag
Dennis

dirk Offline



Beiträge: 1.538

08.03.2015 12:49
#25 RE: EIne kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse Antworten

Folgender Effekt darf nicht übersehen werden: Der Makler ist, wenn der Mieter direkt bezahlt, ein Fixkostenpunkt. Wenn er ihn indirekt über die Miete bezahlt dagegen eine dauerhafte Kostenposition.

Stellen wir uns zwei identische Wohnungen vor. Bei der ersten zahlt der Mieter den Makler in Form von 2.38 Monatsmieten. In der zweiten bezahlt der Vermieter den Makler und legt die Kosten auf (sagen wir durchschnittlich 3 Jahre Mietszeit) die Miete um. So werden aus 1000 Euro monatlich (steuerliche Aspekte beiseite) 1067 Euro Miete. Wenn jetzt ein Mieter sich für Wohnung 1 entscheidet, dann ist davon auszugehen, dass er länger plant in dieser zu wohnen als wenn er sich für Wohnung 2 entscheidet. Das liegt im Interesse des Vermieters, deswegen kommt ihm das bisherige Zahlungsmodell entgegen.

Überhaupt sähe der optimale Mietvertrag wohl so aus (jedenfalls sähe ich gute Gründe dafür), dass es neben der Miete eine fixe Zahlung des Mieters gibt, die den Vermieter für den Suchaufwand entschädigt und gleichzeitig signalisiert, dass der Mieter beabsichtigt länger wohnen zu bleiben. Der Gang über den Makler ist bisher ein Weg, diesem optimalen Kontrakt näher zu kommen. Und der wird jetzt verbaut. Und damit möglicherweise auch die Quelle für den Makler Gebühren über seine tatsächliche Produktivität hinaus einzufahren.

Seine Profite/Gehalt dürften dagegen jetzt schon auf angemessenem Niveau liegen. Es gibt ja freien Marktzutritt und es dürfte - wenn es denn eine Marktineffizienz ist, die dafür sorgt, dass 2.38 Monatsmieten verlangt werden können - einfach zu viele Makler geben, die sich um einen zu kleinen Markt kümmern. Nur endet das nicht in Preiswettbewerb sondern Warteschlangen.

Vielleicht wird in Zukunft jede Wohnung eien Einbauküche oder ein ranziges Sofa haben, das unbedingt für mehrere tausend Euro übernommen werden muss

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