Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #41 Es ist eben nicht so wie Ramsauer sagt, dass den Behörden oder sonst irgendjemand nicht der geringste Vorwurf gemacht werden kann, wenn ein wegen Depressionen schon einmal pausierender Pilot durchgedreht ist.
(Markierung von mir.)
Wo haben Sie das her, werter Erling Pläthe? Hat Ramsauer das gesagt?
Das habe ich bisher nirgendwo gelesen oder gehört.
Spohr hat auf der Pressekonferenz mitgeteilt, dass es eine Pause in der Ausbildungsphase gegeben hat. Das ist keine Pause als Pilot. Zu den Gründen für diese Pause hat er nichts gesagt. Die 11- monatige Pause nach Beendigung der Ausbildung war betriebsbedingt und ist nicht ungewöhnlich. Kommt wohl häufiger vor, dass ausgebildete Piloten nicht sofort adäquat eingesetzt werden können.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #41 Es ist eben nicht so wie Ramsauer sagt, dass den Behörden oder sonst irgendjemand nicht der geringste Vorwurf gemacht werden kann, wenn ein wegen Depressionen schon einmal pausierender Pilot durchgedreht ist.
(Markierung von mir.)
Wo haben Sie das her, werter Erling Pläthe? Hat Ramsauer das gesagt?
Das habe ich nicht gut geschrieben. Ramsauer hat den ersten Teil des Satzes gesagt. Der zweite ist von mir. Au, das ist nicht korrekt. Da haben Sie recht. Und auch mit dem zweiten Punkt. Die Auszeit war innerhalb der Ausbildung.
Zitat Germany's Bild newspaper reported on Friday that Lubitz had suffered from depression during a period when he broke off his training six years ago. It said he spent over a year in psychiatric treatment.
Da steht nichts von 'durchgedreht', aber von Depressionen und ein Jahr psychiatrischer Behandlung während der 'Pause' vor sechs Jahren.
Zitat von Martin im Beitrag #53Reuters zitiert Bild:
Zitat Germany's Bild newspaper reported on Friday that Lubitz had suffered from depression during a period when he broke off his training six years ago. It said he spent over a year in psychiatric treatment.
Da steht nichts von 'durchgedreht', aber von Depressionen und ein Jahr psychiatrischer Behandlung während der 'Pause' vor sechs Jahren.
Gruß, Martin
Also echt, mit durchgedreht ist der Crash gemeint. Was denn sonst.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #43Welches Verkehrsmittel würdest du wählen? Dasjenige mit 0.99^100 oder das mit 0.98^10?
Das wiederum ist doch eine ganz andere Frage, oder?
Finde ich nicht. Da ich mein Leben, wenn ich nicht gerade einer tiefen Depression anheim falle, durchaus lebenswert finde, würde ich denjenigen Transport auswählen, welcher die höchste Wahrscheinlichkeit für meine Unversehrtheit hat. Das würde ich persönlich als bestmögliche Sicherheit empfinden.
Es nutzt mir und meiner Unversehrheit nämlich nichts, wenn ich zwar auf die gereist Stunde gerechnet weniger Unfälle habe, aber aufgrund der viel mehr gereisten Stunden trotzdem mehr tatsächliche Unfälle mit Gefahr für Leib und Leben. -- Zumindest ist das mein Sicherheitsempfinden, nach dem ich entscheiden würde.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von HR im Beitrag #47Und nun wissen wir, daß er in psychiatrischer Behandlung und sogar für den Flugtag krank geschrieben war.
Die Funde der Polizei erhöhen die Plausibilität der Erklärung als Wahnsinnstat in der Tat deutlich.
Aber davon ganz unabhängig fällt es mir schwer, Ihre These
Zitat von HR im Beitrag #47Wer jetzt noch zweifelt, der spinnt Verschwörungstheorien.
nachzuvollziehen. Ich dachte, ein Zweifler ist jemand, der schwer zu überzeugen ist, hingegen ein Verschwörungstheoretiker jemand, der sich sehr leicht davon überzeugt, daß die offizielle Erklärung eine bloße Vertuschung für die Wahrheit ist, für die er eine eigene Theorie hat, die auf meist ziemlich gewagten und unplausiblen Annahmen, darunter immer die Notwendigkeit der Geheimhaltung durch eine größere Zahl verschworener Personen, beruht.
Das ist nicht nur nicht dasselbe, sondern es sind sogar zwei sich mehr oder weniger gegenseitig ausschließende Geisteshaltungen.
Die FAZ wird hier im Zimmer ja gern gelesen. Aber ich weiß nicht, ob jemand von den Zimmerleuten mit der - manchmal sehr guten - Rubrik "Wie erklär ich's meinem Kind" vertraut ist.
Dort hat sich die von mir verehrte Reisejournalistin Andrea Diener nun mit dem Absturz beschäftigt - ganz hervorragend, wie ich finde: http://www.faz.net/-i36-81iqy
Vielleicht kann das jemand im Familienkreis gebrauchen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #43Welches Verkehrsmittel würdest du wählen? Dasjenige mit 0.99^100 oder das mit 0.98^10?
Das wiederum ist doch eine ganz andere Frage, oder?
Finde ich nicht. Da ich mein Leben, wenn ich nicht gerade einer tiefen Depression anheim falle, durchaus lebenswert finde, würde ich denjenigen Transport auswählen, welcher die höchste Wahrscheinlichkeit für meine Unversehrtheit hat. Das würde ich persönlich als bestmögliche Sicherheit empfinden.
Es nutzt mir und meiner Unversehrheit nämlich nichts, wenn ich zwar auf die gereist Stunde gerechnet weniger Unfälle habe, aber aufgrund der viel mehr gereisten Stunden trotzdem mehr tatsächliche Unfälle mit Gefahr für Leib und Leben. -- Zumindest ist das mein Sicherheitsempfinden, nach dem ich entscheiden würde.
Nur dass diese Statistik für die Risikokalkulation eines solchen Falles wie der 4U9525 völlig ungeeignet ist. Das geht eher in Richtung eines black swan. Wenn die Informationen stimmen, dann hatte der Co-Pilot nicht nur wenige Flugstunden, sondern ist auch relativ wenig geflogen. Man müsste also auch mal fragen, ob er mit 'Augen zu und durch' als 'stille Reserve' aktiviert wurde, wegen Engpässen durch die LH-Streiks. Die Frage habe ich bisher nirgendwo gelesen.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #57Die FAZ wird hier im Zimmer ja gern gelesen. Aber ich weiß nicht, ob jemand von den Zimmerleuten mit der - manchmal sehr guten - Rubrik "Wie erklär ich's meinem Kind" vertraut ist.
Dort hat sich die von mir verehrte Reisejournalistin Andrea Diener nun mit dem Absturz beschäftigt - ganz hervorragend, wie ich finde: http://www.faz.net/-i36-81iqy
Vielleicht kann das jemand im Familienkreis gebrauchen.
Danke lieber Frank Böhmert, habe ich mir zur weiteren Verwendung gespeichert. Das gilt nicht nur für dieses Ereignis, sondern für alle Unglücke. Also auch für Eisenbahnunglücke, Schiffsuntergänge, aber auch für Tschernobyl und Fukushima, für Hurrikans und Taifune. Meines Erachtens für alle außergewöhnlichen Ereignisse. Das bedeutet nicht, dass ich nicht Vorsorge treffe, damit es mich möglichst nicht trifft. Manchmal, wenn ich so die Reaktionen auf einen plötzlichen Todesfall miterlebe, habe ich den Eindruck, die Menschen haben vergessen, dass das Leben mit dem Tod endet. Als Katholik glaube ich, seine Vollendung findet.
"In den letzten Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Medienwelt den Verstand verloren hat. Und obwohl die Erregungsmaschine in erwartbarster Weise funktionierte, wurde man doch das Gefühl nicht los, dass hier etwas ganz Neues passierte."
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #62"In den letzten Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Medienwelt den Verstand verloren hat. Und obwohl die Erregungsmaschine in erwartbarster Weise funktionierte, wurde man doch das Gefühl nicht los, dass hier etwas ganz Neues passierte."
Zitat Und die „Bild am Sonntag“-Chefredakteurin Marion Horn fragte ebendort: „Ist das Schockverarbeitung, auf die Medien einzudreschen???“
Die Frage ist berechtigt. Sie verhindert aber praktischerweise auch die Auseinandersetzung mit der Kritik.
Einer Kritik die erklärtermaßen Informationen zurückhalten will und selbst die dümmsten, abstrusesten und am offensichtlichsten von politischem Eigennutz getriebenen Spekulationen in die Welt setzt. Wie die, dass Airbus, von Frankreich als sein Staatsunternehmen angesehen, alles versucht Deutschland und seinen "besten Piloten der Welt" etwas unterzuschieben, was vermutlich einem technischen Defekt zuzuschreiben ist. Es ist nicht das erste Mal, dass das Demokratieabgabefernsehen selbst Verschwörungstheorien befeuert und für ihre Implementierung sorgt. Das ist für mich viel unappetitlicher. Und die ebenso abstruse Behauptung das Zurückhalten von Informationen wäre im Interesse der Angehörigen der Opfer. Es gibt eine ganze Reihe von Leuten in Deutschland, die mit der Meinungs- und Informationsfreiheit als nachteilig für jede Art von Herrschaftswissen, arge Probleme haben. Schön, das dies so ist.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #62"In den letzten Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Medienwelt den Verstand verloren hat. Und obwohl die Erregungsmaschine in erwartbarster Weise funktionierte, wurde man doch das Gefühl nicht los, dass hier etwas ganz Neues passierte."
Auf die Frage nach "Grenzen der Berichterstattung"? gibt es ja eine Antwort, die angeblich im Pressekodex enthalten ist. Immerhin berufen sich die Journalisten in den letzten Jahren permanent darauf. Das geht soweit, das Fahndungsfotos sogar Monate später erst gezeigt und veröffentlicht wurden "um die kriminelle Privatsphäre zu schützen" oder warum sonst?.
Zitat
Zitat FAZ
Scheinbar widersprüchliche Eindrücke
Die Diskussion ist so vergiftet, dass Medien, die sich eher zögerlich-abwägend und im Zweifel zurückhaltend verhalten wollen, sich von einem Branchendienst fragen lassen müssen, ob sie das aus billigem Kalkül machen, um den Beifall der kritischen Twitter- und Facebook-Meute zu erhaschen. Die Nennung des Namens und das Zeigen der Bilder des Kopiloten sei nicht nur erlaubt, sondern die Pflicht eines jeden richtigen Journalisten. Wer das nicht tun wolle, solle überlegen, seinen Presseausweis abzugeben.
Wie oft haben wir uns gefragt, was ist Pflicht eines guten Journalismus? Aufklärung, Recherche, auch die Spurensuche jenseits der schon bestehenden (Vor)verurteilung? Also die freiwillige Ausübung der vierten Gewalt im Staat? Aufgrund von Mängeln im Staatsgefüge haben wir nun auch die fünfte Gewalt, die des IT genutzt von Bloggern, Bürgern und Foren, die Details zusammentragen und die dann, weil nicht mehr zu "Überhören" von Journalisten aufgegriffen wurden bzw. auch niedergemacht wurden und das nicht selten in Begleitung von Bundespolitikern, die damit noch schnell eine Meinungsvorgabe deklarieren.
Aber Vernetzung und die jeweils dort zusammengetragenen Augenzeugenberichte geben oft ein anderes Bild als politisch gewünscht. Ist es das, was den derzeitigen Aufruhr in der Medienwelt verursacht, weil sie nicht mehr Alleinwahrheitsverkäufer sind? Vor etlichen Jahren wurde dies Thema schon diskutiert und es stellte sich die Frage, was kann und darf ein Journalist, wenn er unabhängig seines Brötchengebers schreiben sollte. (da ist z.B. die SPD ganz vorn dabei im Besitz und auch als Anteilseigner von diversen und etlichen Medien) Das finde ich sollte hinterfragt und als unzulässig erklärt werden oder offen als Parteiorgan deklariert sein. Dazu erfolgt noch die Einflußnahme in die einzelnen Landessender durch Aufsichtsräte aus Parteienklüngel etc.
Bei staatstragenden Entscheidungen etwa beim Bankenskandal werden Journalisten der führenden Medien ins Kanzleramt eingeladen um den Ball für die Bevölkerung flach zu halten. Alles mehr als einmal - und ausnahmsweise - passiert. Hätte ich sogar Verständnis für, wenn ich die Gewißheit hätte, daß Berichterstattung ansonsten frei von politischen Arbeitgebern und deren verfolgten Zielen ist.
Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (DDVG; Eigenschreibweise: ddvg) mit Sitz in Berlin und Zweigniederlassung in Hamburg ist eine Medienbeteiligungsgesellschaft der SPD. Sie ist die Beteiligungsgesellschaft des SPD-Unternehmensbesitzes und zu 100 % im Eigentum der SPD. Die DDVG kommt als Verlagsgruppe mit den ihr zuzurechnenden Tageszeitungen auf eine anteilige Gesamtauflage von rund 435.000 Exemplaren und einen Marktanteil am bundesdeutschen Tageszeitungsmarkt in Höhe von 1,9 %. Sie nimmt damit Rang 11 der führenden Verlagsgruppen im deutschen Zeitungsmarkt nach Gesamtauflagen ein.
Zitat Inge Wettig-Danielmeier als Generaltreuhänderin* für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Treuhand-Aufsichtsrat**: Björn Engholm Uwe Jacobsen Gisela Marx Ernst Maul Dr. Werner Müller Walter Riester Olaf Scholz Inge Wettig-Danielmeier
Zitat Die Medienmacht der SPD bröckelt: Die DDVG, ihre Zeitungen und Dietmar Nietan
3. Februar 2014 von Jan Hauser
Dietmar Nietan verwaltet als neuer Schatzmeister der SPD deren umstrittene Zeitungsbeteiligungen. Er ist einer der unbekanntesten Verleger in Deutschland - und zugleich einer der mächtigsten.
Zu den größten Verlegern im Land gehört ab sofort der Bundestagsabgeordnete Dietmar Nietan. Mit seiner Wahl zum Schatzmeister der SPD übernimmt er auch die Macht über das Mediengeschäft der Partei. Denn der Posten des sozialdemokratischen Finanzchefs unterscheidet sich von dem in allen anderen Parteien. Nietan ist Generaltreuhänder der SPD und Herr über die umstrittenen Beteiligungen seiner Partei: Diese reichen von Druckereien, Handelsgesellschaften und einem Tourismusunternehmen bis hin zur “Neuen Westfälischen” in Bielefeld, der “Sächsischen Zeitung” in Dresden und der “Leipziger Volkszeitung”. Und das sind nur einige der vielen Zeitungen, an denen die SPD Anteile hält.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #62"In den letzten Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Medienwelt den Verstand verloren hat. Und obwohl die Erregungsmaschine in erwartbarster Weise funktionierte, wurde man doch das Gefühl nicht los, dass hier etwas ganz Neues passierte."
Zitat Und die „Bild am Sonntag“-Chefredakteurin Marion Horn fragte ebendort: „Ist das Schockverarbeitung, auf die Medien einzudreschen???“
Die Frage ist berechtigt. Sie verhindert aber praktischerweise auch die Auseinandersetzung mit der Kritik.
Einer Kritik die erklärtermaßen Informationen zurückhalten will und selbst die dümmsten, abstrusesten und am offensichtlichsten von politischem Eigennutz getriebenen Spekulationen in die Welt setzt. Wie die, dass Airbus, von Frankreich als sein Staatsunternehmen angesehen, alles versucht Deutschland und seinen "besten Piloten der Welt" etwas unterzuschieben, was vermutlich einem technischen Defekt zuzuschreiben ist. Es ist nicht das erste Mal, dass das Demokratieabgabefernsehen selbst Verschwörungstheorien befeuert und für ihre Implementierung sorgt. Das ist für mich viel unappetitlicher. Und die ebenso abstruse Behauptung das Zurückhalten von Informationen wäre im Interesse der Angehörigen der Opfer. Es gibt eine ganze Reihe von Leuten in Deutschland, die mit der Meinungs- und Informationsfreiheit als nachteilig für jede Art von Herrschaftswissen, arge Probleme haben. Schön, das dies so ist.
Hmmm. Ich habe mich wirklich gefragt, ob das sein muss, als ich zum ersten Mal Vornamen und Foto gesehen habe - bitte nicht falsch verstehen: die Pressefreiheit ist mir durchaus wichtig (als Bestandteil der Meinungsfreiheit) - aber gerade zusammen mit der Tatsache, dass bei alltäglicheren Verbrechen gar nicht erst Vornamen, Fotos oder auch nur Initialien genannt werden, dass Informationen immer wieder gefiltert werden, um bestimmte Informationen nicht teilen zu müssen oder bestimmte Informationen mit oder ohne Spin darstellen zu wollen... unter diesen Umständen fällt das Vorgehen schon gewaltig auf. Und Medien sollten sich wirklich überlegen, ob sie wirklich Unterschiede machen wollen. Vielleicht ist auch ein wenig Zurückhaltung gut für die Medienfreiheit/Pressefreiheit?
Zitat von adder im Beitrag #66 Vielleicht ist auch ein wenig Zurückhaltung gut für die Medienfreiheit/Pressefreiheit?
Mir ist aufgefallen, dass selbst bei feststehenden Tatbeständen, d.h. jemand wir auf frischer Tat ertappt, der Täter steht zweifelsfrei fest, eine weitgehende Anonymisierung in den Medien üblich ist. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ebenso kann ich nicht nachvollziehen, weshalb dieses Prinzip im vorliegenden Fall, in dem noch nichts aufgeklärt, noch nichts bewiesen ist, von diesem Prinzip abgewichen wird?
Zitat von adder im Beitrag #66 Vielleicht ist auch ein wenig Zurückhaltung gut für die Medienfreiheit/Pressefreiheit?
Mir ist aufgefallen, dass selbst bei feststehenden Tatbeständen, d.h. jemand wir auf frischer Tat ertappt, der Täter steht zweifelsfrei fest, eine weitgehende Anonymisierung in den Medien üblich ist. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ebenso kann ich nicht nachvollziehen, weshalb dieses Prinzip im vorliegenden Fall, in dem noch nichts aufgeklärt, noch nichts bewiesen ist, von diesem Prinzip abgewichen wird?
LG, Paul
Normalerweise dient das wohl dem Schutz der Person des (bis zur rechtskräftigen Verurteilung mutmaßlichen) Täters und auch dem Schutz des Rechtsstaats, in dem grundsätzlich der Richter verurteilt und nicht der Journalist. Im vorliegenden Fall ist der mutmaßliche Täter tot und kann daher nur noch moralisch verurteilt werden; das erledigt die Presse gerade mit großer Hingabe.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #62"In den letzten Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Medienwelt den Verstand verloren hat. Und obwohl die Erregungsmaschine in erwartbarster Weise funktionierte, wurde man doch das Gefühl nicht los, dass hier etwas ganz Neues passierte."
Zitat Und die „Bild am Sonntag“-Chefredakteurin Marion Horn fragte ebendort: „Ist das Schockverarbeitung, auf die Medien einzudreschen???“
Die Frage ist berechtigt. Sie verhindert aber praktischerweise auch die Auseinandersetzung mit der Kritik.
Einer Kritik die erklärtermaßen Informationen zurückhalten will und selbst die dümmsten, abstrusesten und am offensichtlichsten von politischem Eigennutz getriebenen Spekulationen in die Welt setzt. Wie die, dass Airbus, von Frankreich als sein Staatsunternehmen angesehen, alles versucht Deutschland und seinen "besten Piloten der Welt" etwas unterzuschieben, was vermutlich einem technischen Defekt zuzuschreiben ist. Es ist nicht das erste Mal, dass das Demokratieabgabefernsehen selbst Verschwörungstheorien befeuert und für ihre Implementierung sorgt. Das ist für mich viel unappetitlicher. Und die ebenso abstruse Behauptung das Zurückhalten von Informationen wäre im Interesse der Angehörigen der Opfer. Es gibt eine ganze Reihe von Leuten in Deutschland, die mit der Meinungs- und Informationsfreiheit als nachteilig für jede Art von Herrschaftswissen, arge Probleme haben. Schön, das dies so ist.
Hmmm. Ich habe mich wirklich gefragt, ob das sein muss, als ich zum ersten Mal Vornamen und Foto gesehen habe - bitte nicht falsch verstehen: die Pressefreiheit ist mir durchaus wichtig (als Bestandteil der Meinungsfreiheit) - aber gerade zusammen mit der Tatsache, dass bei alltäglicheren Verbrechen gar nicht erst Vornamen, Fotos oder auch nur Initialien genannt werden, dass Informationen immer wieder gefiltert werden, um bestimmte Informationen nicht teilen zu müssen oder bestimmte Informationen mit oder ohne Spin darstellen zu wollen... unter diesen Umständen fällt das Vorgehen schon gewaltig auf. Und Medien sollten sich wirklich überlegen, ob sie wirklich Unterschiede machen wollen. Vielleicht ist auch ein wenig Zurückhaltung gut für die Medienfreiheit/Pressefreiheit?
Bisher ging es mir noch gar nicht um die Nennung des Namens und das Zeigen des Gesichts. Beides halte ich nicht für wesentlich, insofern kann ich Ihren Argumenten durchaus folgen, lieber adder.
Mich interessieren viel mehr Informationen wie diese hier:
Zitat von http://m.welt.de/wirtschaft/article13890...-Andreas-L.htmlWie die "Welt" aus Unternehmenskreisen erfuhr, hat die Lufthansa auch keine Erkenntnisse über einen sogenannten SIC-Vermerk in den medizinischen Akten des Unglückspiloten Andreas L. beim Luftfahrtbundesamt (LBA) in Braunschweig. Das steht jedoch im Widerspruch zu den Aussagen des LBA vom Freitag, wonach es zu Andreas L. einen solchen Vermerk gebe. (...) "Wir haben eine Pilotenlizenz und ein Tauglichkeitszeugnis", sagte vor dem Wochenende ein Behördensprecher der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. "Da gibt es den Hinweis SIC." Ein solcher Vermerk wird zu einem Piloten bei einer chronisch längerfristigen Erkrankung angelegt, die regelmäßige ärztliche Betreuung erfordert. Dieser wird im sogenannten Medical des Piloten aufgeführt, das die Fluggesellschaft auf jeden Fall erhalten soll.
Das LBA untersteht dem Bundesverkehrsminister. Was sagte der ehemalige Verkehrsminister, Herr Ramsauer, doch gleich in der Talk-Show von Maybritt Illner sinngemäß? Keinem in einer Behörde könne der geringste Vorwurf gemacht werden? Dann muss ja nur noch geklärt werden, warum die Lufthansa dann diese Information nie bekam. Vielleicht war ja auch die Brieftaube fluguntauglich.
Zitat von Fluminist im Beitrag #68Normalerweise dient das wohl dem Schutz der Person des (bis zur rechtskräftigen Verurteilung mutmaßlichen) Täters und auch dem Schutz des Rechtsstaats, in dem grundsätzlich der Richter verurteilt und nicht der Journalist. Im vorliegenden Fall ist der mutmaßliche Täter tot und kann daher nur noch moralisch verurteilt werden; das erledigt die Presse gerade mit großer Hingabe.
"De mortuis nil nisi bene." Es gibt auch noch den Schutz der Angehörigen. Da es ja immer einen Schuldigen braucht, kommen jetzt nur die Eltern in Frage. Vor deren Haus lungern die Journalisten nun herum.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #69Bisher ging es mir noch gar nicht um die Nennung des Namens und das Zeigen des Gesichts. Beides halte ich nicht für wesentlich, insofern kann ich Ihren Argumenten durchaus folgen, lieber adder.
Inzwischen geht es auch um die medizinische Diagnose. Da die ärztliche Schweigepflicht mit dem Tod des Patienten nicht endet, liegt hier ganz direkt eine Straftat vor, denn nicht einmal die Ermittlungsbehörden dürften davon wissen. Außerdem ist es ein Unding, daß diese Informationen von den Ermittlungsbehörden publik gemacht wurden. Mich erinnert das ein bißchen an den Fall Edathy. Man könnte fast schließen, daß es ein Fehler des Patienten war, sich überhaupt einem Psychologen anzuvertrauen, wenn der sich nicht an die Schweigepflicht hält.
Nicht ganz sicher bin ich mir mit der Wohnungsdurchsuchung bei den Eltern. Die hat erstaunlich schnell stattgefunden, wenn man bedenkt, daß von dem Toten ja keine Gefahr mehr ausgehen kann. Wenn es stimmt, daß derweil die Eltern noch an den Absturzort gereist waren, hat man hier auch eine Grundrechtsverletzung, denn selbst eine genehmigte Wohnungsdurchsuchung soll nicht in Abwesenheit des Bewohners stattfinden.
Aber das ist alles natürlich kein Thema für unsere demokratieabgabegeförderten Medien.
Zitat von Emulgator im Beitrag #72 Nicht ganz sicher bin ich mir mit der Wohnungsdurchsuchung bei den Eltern.
Ich habe dieses schlimme Thema versucht zu meiden; aber dieser Hinweis ist bedrückend. Handelte es sich wirklich um den Wohnbereich der Eltern oder ging es um den Wohnbereich des Piloten, der sich in der Wohnung der Eltern befindet? Das ist nämlich nicht das gleiche.
Ansonsten volle Zustimmung: es werden massiv Rechte verletzt - und nicht nur, dass es gemacht wird...
es fällt noch nicht mal jemandem auf
(zumindest nicht so, dass es in der öffentlichen Diskussion thematisiert würde.) Laut Forenregeln sind verboten Beiträge mit "Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat". Ist es eine Äußerung gegen den demokratischen Rechtsstaat, wenn ich feststelle, dass eben dieser mit Füßen getreten wird?
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Emulgator im Beitrag #72 Nicht ganz sicher bin ich mir mit der Wohnungsdurchsuchung bei den Eltern.
Ich habe dieses schlimme Thema versucht zu meiden; aber dieser Hinweis ist bedrückend. Handelte es sich wirklich um den Wohnbereich der Eltern oder ging es um den Wohnbereich des Piloten, der sich in der Wohnung der Eltern befindet? Das ist nämlich nicht das gleiche.
Nur zur Erinnerung: Erst durch die Wohnungsdurchsuchung wurde durch das zerrissene Attest die Krankheitsdiagnose klar. Bis dahin stand der Verdacht eines bei voller Zurechnungsfähigkeit ausgeführten Massenmords im Raum.
Zitat von Emulgator im Beitrag #71 Es gibt auch noch den Schutz der Angehörigen. Da es ja immer einen Schuldigen braucht, kommen jetzt nur die Eltern in Frage. Vor deren Haus lungern die Journalisten nun herum.
Das ist mir auch schon aufgefallen, in Deutschland muss es immer einen Schuldigen geben. Jedenfalls bei Unfällen und Ähnlichem. (Im Strafrecht, scheint das anders beurteilt zu werden.)
Die Bereitschaft höhere Gewalt, Naturereignisse oder die Verkettung unglücklicher Umstände ohne einen Schuldigen zu akzeptieren, scheint mir sehr gering ausgebildet zu sein. Hinzu kommt: es muss den Schuldigen sofort geben. Ermittlungen abwarten? Wo kommen wir denn da hin? Geht doch gar nicht. Wenn ich die Eltern des Piloten wäre, ich würde sie alle verklagen und saftigen Schadenersatz verlangen. Aber anscheinend ist das Handeln der Journalisten relativ risikolos.
Das Ganze führt bei uns zu völlig irrealen Szenarien. Klimaveränderung, Fukushima, alles von Menschen gemacht. Sicherlich stimmt es doch, dass tief unter dem Nordpol der Mossad eine Zentrale hat, die das alles auslöst. Die Araber glauben jedenfalls daran. Da haben wir ihn, den Schuldigen. Holländer hat das schon vor fast 100 Jahren gewusst: "Der Jude ist an allem Schuld."
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