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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 52 Antworten
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 Pro und Contra
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

29.07.2015 18:51
Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

"Fragen eines lesenden Geistesarbeiters". Mit der Arbeitshypothese, daß in den Presseberichten die offiziell veröffentlichten Zahlen Verwendung finden.

Zitat von WAZ, 16.07.2015
Bis zur Jahresmitte kamen 40.000 Flüchtlinge nach NRW – soviel wie im gesamten Jahr 2014. In der ersten Juliwoche 2015 kamen 4406 Menschen nach NRW, in der zweiten Juliwoche 5041.


http://www.derwesten.de/staedte/nachrich...id10889379.html


3. Juli-Woche:

Zitat von Neue Westfälische, 25.07.
In dieser Woche steht NRW vor einer Rekordzahl an Flüchtlingen aus dem Balkan. Die zuständige Bezirksregierung Arnsberg rechnet mit 5.300 Asylsuchenden in den Erstaufnahmestellen.


http://www.nw.de/nachrichten/thema/20522...erbringung.html


(3 Tage später nach oben korrigiert):

Zitat von WAZ, 28.07.
Die Bezirksregierung Arnsberg erwartete für diese Woche 5900 Flüchtlinge und damit eine weitere Steigerung von 600.


http://www.derwesten.de/politik/knapp-60...id10926891.html



Zitat von Neue Westfälische, 25.07.
Nach Angaben von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sind seit Jahresbeginn schon mehr als 77.000 Flüchtlinge nach NRW gekommen.


Zitat von WAZ, 29.07.
Angesichts der allein in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr mittlerweile auf 88 000 neue Asylbewerber gestiegenen Zahlen ist so schnell kein Nachlassen des gewaltigen Unterbringungsdrucks zu erwarten.

http://www.derwesten.de/politik/wie-viele-fluechtlinge-vertraegt-nrw-id10931262.html



Irgendjemand leidet hier an beachtlicher Zählschwäche.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

30.07.2015 14:30
#2 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Vergleichszahl:

Zitat von WAZ, 29.07.
In der vergangenen Woche kamen mehr Menschen nach NRW als im gesamten Jahr 2007.



"Kurswechsel in NRW - Land plant Zeltstädte für Flüchtlinge"



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

31.07.2015 19:24
#3 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1
Irgendjemand leidet hier an beachtlicher Zählschwäche.


Zitat von WDR, 31.07.
Immer mehr Flüchtlinge kommen nach NRW. In den vergangenen Tagen waren es täglich rund 1.000 Menschen, die Asyl beantragt haben, bestätigt ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg dem WDR am Freitag (31.07.2015). Das ist wesentlich mehr als in den vergangenen Monaten. Zwischen Januar und Ende Juni 2015 haben insgesamt circa 39.500 Flüchtlinge Asyl in NRW beantragt. Insgesamt sind in diesem Jahr nach Angaben des NRW-Innenministeriums 90.000 Flüchtlinge ins Land gekommen.
...
Insgesamt gebe es derzeit 21.500 Plätze in Unterkünften für die 19.500 Flüchtlinge, die sich derzeit in NRW aufhalten. "Bei den Zahlen gibt es täglich Bewegung", fügt Söbbeler hinzu.



http://www1.wdr.de/themen/aktuell/fluech...hallen-100.html



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Paul Offline




Beiträge: 1.285

31.07.2015 23:00
#4 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Mir wird ganz trieselig im Kopf, wenn ich diese Zahlen lese. Na, vielleicht bin ich nicht der Einzige der dabei rammdösig wird?

Mal was anderes. In der Bibel gibt es das Wunder der Brotvermehrung.
Kann es sein, dass es in NRW das Wunder der Flüchtlingsvermehrung gibt?
Damit wäre dann doch alles erklärt?


LG, Paul

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JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

02.08.2015 18:55
#5 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #4
Mir wird ganz trieselig im Kopf, wenn ich diese Zahlen lese.


Mir wird allerdings, das sei mal zugegeben, nicht nur trieselig. Das wechselt durchaus mit leichten Panikattacken. Das sind nicht nur die Zahlen: mit einer halben Million Flüchtlinge kann man klar kommen, auch mit einer Million, zur Not auch mit mehreren. Nicht leicht, und sicher nicht in dem Maß, wie die Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach 1945 aufgenommen und integriert wurden: und das war nicht spannungsfrei und dauerte mehr als zehn Jahre. Aber da wusste jeder woran er war. Und es waren (selbst auf die Gefahr hin, daß man mich als rechtsdrehend verbuchen könnte), eben keine Fremden, Ungeschulten, denen die ganze Lebensweise so fremd ist wie die Sprache und deren einziger Rückhalt, vielleicht, in einer aggressiven und ihrerseits heftig xenophoben Religion liegt.

Zitat von FAZ, 3.11.2013
Eine interne Auswertung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ergab, dass knapp jeder dritte Asylbewerber nach eigenen Angaben nur die Grundschule besucht hat, weitere 15 Prozent gingen nie zur Schule. „Viele kennen nicht mal eine Zahnbürste“, berichtet eine Sozialpädagogin, die in einer Erstaufnahmeeinrichtung arbeitet.



http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/me...rue#pageIndex_4

Das Erschreckende ist, daß dieser Zustrom in Tateinheit mit einer anscheinend völligen Passivität der Politik einhergeht. Wer kommt, der kommt, und das wird dann nach dem Radfahrer-Prinzip bis auf die untersten Instanzen verteilt, die sich nicht wehren können: das sind die Gemeinden, die binnen Tagesfrist die Kontingente von 150 Flüchtlingen irgendwo unter ein Dach zu bringen haben & sämtliche Turnhallen, dann leerstehende Kasernen, z.T. schon Schulen, belegen, um ein oder zwei Wochen Abstand zur nächsten Belegung zu haben. Da wird nur noch auf Sicht gefahren; eine Überlegung, was daraus, selbst in ein paar Monaten werden soll, findet schlicht nicht statt. Zumindest nicht öffentlich. (Ich habe auch nicht den Eindruck, daß das im TV oder dem Radio aus nur überschlagen würde: es zeigt sich nicht in den Netz-Echos. Beurteilen kann ich das nicht, weil ich mich aus beidem vor vielen Jahren, mit eiserner Konsequenz, verabschiedet habe.) Da steigen nur "Prinzip-Hoffnung"-Blasen auf, die vor der Wirklichkeit keine Woche Bestand haben. Natürlich kann sich jeder, der 2+2 addieren kann. ausrechnen, daß die Turnhallen nicht bis zum Ferienende leer werden, weil jede Ausweichmöglichkeit längst mit Neuankömmlingen doppelt & dreifach belegt ist.

Zitat von WA.de. 21.07.
Die Stadt Aachen hat begonnen, Flüchtlinge in Klassenräumen eines Gymnasiums unterzubringen. ... Die Stadt Aachen sah nach Angaben von Sprecherin Evelin Wölk keine andere Möglichkeit, als jetzt in den Schulferien das Gymnasium zu belegen. Es war nicht klar, ob die Schule kurzfristig als Landesunterkunft gebraucht wird oder ob es sich um eine reguläre Zuweisung handelt. Auch davon hänge ab, wie es nach den Schulferien weitergehe, sagte Wölk. Eine Katastrophenschutzeinheit stattete die Aachener Schule mit Betten aus, die teilweise in anderen Landesteilen abgeholt werden mussten.



http://www.wa.de/nordrhein-westfalen/flu...ch-5272550.html

Die "Betten aus anderen Landesteilen" sind die Notvorsorge für den Katastrophenfall, falls bei Überschwemmung oder wenn (wie in Enschede im Jahr 2000) ein ganzer Stadtteil abbrennt. Das heißt, wenn das mittlerweile von anderswoher beschafft werden muss, dann gibt es vor Ort schlicht keine Feldbetten, keine Spinde &c mehr. Wer kommt, kann dann auf dem Fußboden nächtigen. Es ist abzusehen, daß dieser Zustand, und das ziemlich flächendeckend, im Lauf des August eintreten wird. Eine der Eventualitäten, die die Nachtruhe abkürzt, ist die Vision: Was ist, wenn da etwas ausbricht, das eine weiträumige Evakuierung notwendig macht, für alle? Die Flüchtlinge werden mittlerweile nicht mehr in den Erstaufnahmeeinrichtungen registriert & einem kurzen Augenschein unterzogen: die Gemeinden bekommen keine Listen, sondern nur noch die Zahl der zu Versorgenden. Wenn da statt der üblichen Plagen wie Krätze oder Windpocken (z.Zt. sind in NRW deshalb 8 der 160 Aufnahmestellen ausgefallen; dergleichen lässt sich unter diesen Umständen gar nicht verhindern, aber es kann man in den Griff bekommen. WENN man die entsprechenden Maßnahmen umsetzt) etwas wie Cholera oder Pest ausbrechen sollte, stehen die mit ziemlich leeren Händen da.

Nur gibt es keinerlei Anzeichen, daß hier die Politik auch nur mal hochgerechnet hat: wie lang soll das weitergehen: 2 Jahre? 3? 5? Die UN haben die Anzahl der - wirklichen - Flüchtlinge im Juni auf 60 Millionen taxiert; wir können wohl davon ausgehen, daß das höchstens ein Drittel derer wirklich betrifft, die bei uns eintreffen, wenn man die Armut & Perspektvlosigkeit auf dem Balkan & in Afrika einrechnet, die erkenntlich bei den meisten der wirkliche Grund ist, dürfte sich die Zahl der Aspiranten wohl eher zwischen 60 & 100 Millionen bewegen. Der Krieg im Nahen Osten wird, aller historischen Erfahrung nach, mindestens noch 20 oder 25 Jahre andauern & sich von Gutem Zureden unbeeindruckt ziegen.

Was müsste man an Maßnahmen ergreifen, um damit zurechtkommen zu können? Nicht einmal der Denkansatz "Grenzen weitgehend dichtmachen, bis wir wieder Luft haben", also die Umsetzung von Dublin III, scheint auch nur denkmöglich. Man könnte das ja zurückweisen, aber im "öffentlichen Diskurs" scheint das ein Tabu zu sein wie die Infragestellung des Sozialismus vor 1989 jenseits der Elbe; statt dessen regnet es nur Gutmenschenpropaganda aus vollem Rohr & überschnappatmende Perrhoreszierung aller Bedenkenträger auf schlichtestem Niveau: "Wir sind ein reiches Land. Wir können teilen. Nazis raus" mitsamt geballten Gutmenschenködern à la "Flüchtling findet 1000 Euro": da dürften wohl nicht nur Leute, die die DDR-Propaganda in ihrer ärgsten Variante noch selbst gekannt haben, ein leichtes déjà vu haben.

Selbst wenn man sich aufs "Grenzen dichtmachen" verstünde: es könnte sein, daß das in der Praxis schlicht nicht umsetzbar ist: es gibt keine Schranken, keine Grenzposten: da werden die Leute im Bus durchs Land gefahren & abgesetzt, sobald die Ortschilder auf Deutsch auftauchen; da steigen sie am Gare du Nord in den Zug nach Aachen oder Köln. Der Bundesgrenzschutz ist zur Bundespolizei geworden und kontrolliert nur noch die vom Schengenraum nicht touchierten Verbindungen: Flug- oder richtige Häfen: da wäre schlicht das Personal nicht vorhanden, das durchzuführen.

Darüber hinaus: wie soll die Zukunft aussehen. Mittlerweile kann man das ja auch in den Medien lesen: daß sie gekommen sind, um zu bleiben. Wie soll das in 10 Jahren aussehen, in 20, 30? Glaubt irgendwer, daß Millionen von wenig Gebildeten oder kaum Alphabetisierten hier in Arbeit zu bringen sind? Natürlich wird es immer auch Patente, Aufgeweckte, auch einige wirklich Qualifizierte geben. Aber ob das mehr als 20 oder 30 Prozent sein werden? Die sollen jetzt über die Luftblase "Einwanderungsgesetz" gefunden werden. Von den jetzigen Ankömmlingen würde kein einziger davon tangiert. Die Frage, ob in einem hochentwickelten Industriestaat mehrere Millionen Tagelöhner oder Erntehelfer gebraucht werden, ist wahrscheinlich nicht PC. Und die Alternative? Ein "Lumpenproletariat", das, auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinaus, in einem lähmenden Wartezustand verbringt? Was soll man denen sagen? "Ihr seid jetzt alle Palästinenser (wir mögen nämlich alle Palästinenser so sehr), richtet euch mal auf 60 Jahre im eingezäunten Container ein & kämpft für euren eigenen Staat"? Was ist mit den unausweichlichen Spannungen, die unter solchen Umständen entstehen & sich entladen, mittlerweile täglich & im Breitwandformat? Die sind zwar nach Politkorrekter Sicht (außer für pöse weiße Dumpfbacken) nicht real, aber der Blick über die letzten paar Jahrhunderte zurück, zumal außerhalb Europas, sagt da etwas ganz anderes.

Mal abgesehen davon: was kostet das & wer zahlt? Der Stand in NRW ist, daß das Land in etwa 22% Prozent der anfallenden Kosten übernimmt; alles andere bleibt bei den Kommunen hängen: von der Unterbringung, Verpflegung, Arztkosten, den Aufwendungen für den Polizeieinsatz (sh. oben, "Spannungen"), usf. Indirekte Kosten durch fallierende Immobilienpreise oder Wegzug uneinsichtiger Gewerbesteuerzahler einzupreisen ist sicher ebenso un-PC, das wird aber trotzdem zu Buche schlagen. Können wir davon ausgehen, daß für die nächsten 10 Jahre (oder 20?) in NRW (und HH, HB, Berlin, BW, Bayern...) kein einziges Schlagloch mehr aufgefüllt wird, geschweige denn eine Kopeke in irgendetwas investiert werden wird, weil der Flüchtlingsnotstand die Reserven restlos frisst? Es wäre schön, wenn man ein Morsezeichen von oben hätte, daß angefangen wird, da mal demnächst mit dem allerersten Brainstorming loszulegen.

Nur: was wir, in diesem ganzen Jahr, auf ganzer Linie, gesehen haben, ist eine völlige Lähmung des politischen Betriebs: da wird, scheints, nur noch Politik simuliert. Ob der gefakte Solidarmarsch der Politikerriege für Charlie Hebdo, ob das Gewese um die Griechenlandrettung, bei der de facto nur der Status Quo unter weiterer Verbrennung von fast 100 Milliarden zelebriert wurde, bei dem für alle erkennbar sinnfreien G7-Zirkus im Elmau (der nur demonstierte, daß Grenzsicherung eben doch noch machbar ist, wenns um die happy few geht: 360 Mio. € für ein lächerliches Propagandafoto von Barrie & Angie). Wirklich sichtbar wurde diese völlige Hilflosigkeit vor einem Jahr beim Abschuss der MH17 in der Ukraine, als die russische Seite mal locker einen 300-fachen Mord hinlegte & die europäische Reaktion darin bestand, ein halbes Dutzend "Inspektoren" von Banditen mit Kalaschnikovs wie hilflose Popanze vorführen zu lassen. Es gibt durchaus Momente, wo ich die Frage "haben wir überhaupt noch eine Regierung?" (nicht "auf dem Papier", das schon, aber im Sinn von "verantwortungsbewusst" und vor allem "handlungsfähig") schlicht verneinen würde.



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Werwohlf Offline




Beiträge: 997

02.08.2015 20:00
#6 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #5
Es gibt durchaus Momente, wo ich die Frage "haben wir überhaupt noch eine Regierung?" (nicht "auf dem Papier", das schon, aber im Sinn von "verantwortungsbewusst" und vor allem "handlungsfähig") schlicht verneinen würde.
Lieber Ulrich Elkmann, Ihr Beitrag, in dem Sie durch das Aufzählen realer Probleme Ressentiments gegen die Schwächsten schüren, kann nicht unwidersprochen so stehen bleiben. Ich fordere sofort für Zettels kleines Zimmer einen Aufstand der Anständigen und einen virtuellen runden Tisch gegen Rechts. Im Übrigen: Selbstverständlich blickt man als moralisch integrer Mensch voller Zuversicht der bunten Gesellschaft entgegen. Die tatkräftigen Neuankömmlinge werden das miefige Deutschtum endlich durch ein munteres, lebensbejahendes Miteinander ersetzen. Und vielleicht endlich die revolutionsbereite Masse herstellen, auf die unsere Feuilletons ja schon lange hoffen.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

02.08.2015 20:34
#7 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Lieber Werwohlf,

Zukunftspessimismus ist natürlich für einen Liberalen kein angestammtes Terrain; das hatten wir ja schon ein paar Räumlichkeiten weiter oben. Deswegen habe ich mich ja bei diversen Gelegenheiten auch als überzeugten Neokonservativen geoutet. Und Konservativen wird der Pessismismus, kultureller zumindest, ja als konstitutives Gattungsmerkmal zu-, wenn auch nicht gutgeschrieben.

Seit geraumer Zeit scheint freilich der schwärzeste Pessismismus eine Domäne der Linken zu sein, die einzige, die ihnen noch verblieben ist. Während richtiger Konservatismus, Paläo-K., also der aus dem Neanderthal oder Texas, eher ziemlich in sich gefestigt ruht, weil er von den Leuten eh' nicht viel erwartet, oder wenn, daß das sich nicht durchsetzt. Nur die Altliberalen scheinen die Wirtschaft als wichtigsten Faktor ausgemacht zu haben & sind damit auf beiden Seiten unten durch. Allerdings muss ich sagen dass sich mein Pessimismus auf die kurzfristige Schiene beschränkt (& das nur lokal): das reicht so weit nach vorn, wie die Gegenwart nach hinten reicht. Die beginnt bei mir allerdings Mitte der 70er. Was den mittleren Horizont betrifft, bin ich ziemlich zuversichtlich. Das umfasst dann allerdings gut die nächsten 80-100 Jahre: da kann auch ein Trümmerfeld wieder wohnlich werden (hier wortwörtlich, die blühenden Landschaften sind ja tatsächlich da, & wenn die Chinesen noch 50 Jahre am Kapitalismus festhalten, dürfte selbst Chinas Westen erträglich werden). Unangenehm ist nur die Vorahnung, daß unsere Nomenklatura Schumpeters "kreative Zerstörung" irgendwie mißverstanden hat & man die von ihnen hergerichtete Trümmerwüste für die nächsten Jahrzehnte behausen soll.



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Werwohlf Offline




Beiträge: 997

02.08.2015 22:15
#8 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Lieber Ulrich Elkmann,

ja, der Liberale hat optimistisch in die Zukunft zu blicken. Und witzigerweise tut er es aus denselben Gründen wie die Commies, nämlich im Vertrauen auf die Entwicklung des technischen Fortschritts in Verbindung mit der gerade herrschenden gesellschaftlichen Organisation. Der Endzustand sieht dann jeweils etwas anders aus, aber das ist dann nur noch sekundär. Und also warten die Liberalen und die Commies gemeinsam geduldig auf das Shangri-La - okay, bei den Commies nicht ganz so geduldig, da muss schon noch ein bisschen heroische Action dazu kommen in Form der ersehnten Revolucion und dann später der etwas gouvernantenhaften Strenge als Diktatur des Proletariats. Man könnte auch sagen, die Commies sind etwas realistischer, was die Beharrungskräfte angeht.

Findet man Etiketten gerade nicht so kleidsam, dann könnte man, auch ohne sich als Konservativer zu outen, sich allerdings bewusst machen, dass die Geschichte tatsächlich aus einem ständigen Gehen und Vergehen besteht, dass wir heute nach den ehemals prächtigen Reichen lange buddeln müssen und der Untergang so manchen Empires mittlerweile auch auf originalem Filmmaterial zu verfolgen ist. Die Integration der germanischen Migranten, sorry: Flüchtlinge, haben die Römer z.B. nicht gut hinbekommen - aber was wollen wir uns beklagen, wir fahren ja gerne zu den Resten dieses Weltreiches, weil es sich dort so angenehm urlauben lässt.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #7
Nur die Altliberalen scheinen die Wirtschaft als wichtigsten Faktor ausgemacht zu haben & sind damit auf beiden Seiten unten durch. Allerdings muss ich sagen dass sich mein Pessimismus auf die kurzfristige Schiene beschränkt (& das nur lokal): das reicht so weit nach vorn, wie die Gegenwart nach hinten reicht. Die beginnt bei mir allerdings Mitte der 70er. Was den mittleren Horizont betrifft, bin ich ziemlich zuversichtlich.
Och jo, das kann man auch sein. Vielleicht kommen ja bald die Chinesen nach München so wie heute die Amis nach Rom. Ach, was sage ich, das hat eigentlich schon längst angefangen - aus chinesischer Sicht ist Europa, erst recht, wenn es sich zu einer gewaltigen Zentralmacht *hust* vereinigen sollte, längst kein Wettbewerber mehr, sondern nur noch so eine Art living Disneyland. Und empfindet man es hierzulande als übles Schicksal, Italiener zu sein? Nicht im geringsten: Kulinarisch und musikalisch, um nur zwei der überlebensnotwendigsten Bereiche zu nennen, suchten wir doch dort doch nur allzu gerne Asyl.

Wer heute mal darauf hinweist, dass langfristig sowieso die demografisch erfolgreichen Modelle gewinnen, gilt eh als ewiggestriger Rechtsextremist. Leider geht das als Falsifizierung nicht durch.

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(Reinhard Mey)

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.000

03.08.2015 11:21
#9 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #8
Die Integration der germanischen [...] Flüchtlinge, haben die Römer z.B. nicht gut hinbekommen
Das ist übrigens der Gedanke, welcher mir schon seit einigen Wochen durch den Kopf geht: Mag sein, dass wir gerade am Beginn einer recht grossen Völkerwanderung stehen, die in den Geschichtsbüchern einmal als Ausgangspunkt einer Neugestaltung der herrschenden Kräfteverhältnisse geführt werden wird.

Ansonsten lese ich die Konservaion hier und versuche sie mit den täglichen Kommentierungen in den Medien und den politischen Äusserungen in Einklang zu bringen. Ich bin tatsächlich ebenfalls etwas verzweifelt über den Grad der Realitätsverweigerung, der in der Öffentlichkeit bereits erreicht wurde. Und - man verzeihe mir diesen unziemlichen Ausdruck - "die Anzahl von Hackfressen, welche ich nicht mehr sehen und hören kann" steigt täglich.

Lieber Ulrich Elkmann:
Ich frage mich schon garnicht mehr, ob wir eine de facto arbeitende Regierung haben. Ich Frage mich vielmehr, wie es möglich war einen Großteil unserer Gesellschaft in eine Art "Second Life" zu versetzen, aus dem sie nur erwachen, wenn man ihnen ganz feste irgendwo hinzwickt.

Es erschreckt mich immer wieder, wenn ich die Einlassungen von (bisher von mir als durchweg vernüftige Menschen klassifizierter) Diskutanten zur Flüchtlingsfrage höre. Ich kann mir das nur noch mit täglichem Konsum von Tagesschau und Heute erklären, der wie eine Art Umprogrammierung des Betriebssystems beim Bürger wirken muss.

Was ich auch nicht zusammenbringe sind die Protagonisten, dieser selbstzerstörerischen gesellschaftlichen Entwicklung und ihre Motivation. Höchstwahrscheinlich geht das aber auch gar nicht, da es keine willentlich handelnden Protagonisten gibt. Das sind einfach Viren, welche ihren Wirt zerstören und es nicht merken. Da steckt keine böse Absicht dahinter, sondern nur ein geschlossenes Weltbild und Selbstüberschätzung....

..... und möglicherweise die Frauenquote, die Leute in einer Masse in Positionen bringt wo sie nicht hingehören, welche irgendwann kritisch zu werden scheint. Der emotionstriefende "was fühlst du tief in dir" Ansatz ist eben -so sehr ich ihn manchmal sogar schätze- leider nicht zur Lösung aller Problemstellungen geeignet. Auch wenn man das gerne so hätte, in den Reihen der moralisch gestählten Kompassnadeln.

Ich weiß ich bin (zumindest typologisch) ein weisser, herterosexueller, frauenfeindlicher, rassistischer Rechtsextremist, mit ins Leere laufenden Hirnleitungen. Doch ist der Ruf erst ruiniert, .... lässt der Schmerz nach...

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Paul Offline




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03.08.2015 22:32
#10 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #9


Lieber nsn,
ähnliche Gedanken hatte ich auch schon.
Bemerkenswert ist schon, dass in der Medienwelt die Asylbewerber plötzlich verschwunden sind und es nur noch Flüchtlinge gibt. Kann es sein, dass Asylbewerber und Mittelmeer schlecht zusammen passen? Flüchtlinge dagegen sehr?

Es wird eine beispiellose Medienkampagne gefahren. Ständig wird über junge Ausländer berichtet, sogar in der Tagesschau/HEUTE, die schon nach 5 Jahren ausgezeichnet Deutsch sprechen, voll integriert sind, einen Beruf ausüben bzw. sich erfolgreich in der Ausbildung befinden. Sogar der Chef setzt sich dafür ein, das der Azubi dauernd in Deutschland bleiben sollen, weil er ein Gewinn für uns ist.
Das ist Propaganda aus der untersten Schublade. Nur Emotionen werden angesprochen.

Warum erinnert mich das nur an entsprechende Propaganda der DDR? Die werktätige Frau und Mutter war das erklärte Staatsziel. Da wurde ausführlich über die Mutter mit sehr vielen Kindern berichtet, die auch noch voll im Berufsleben stand, möglichst als Dreherin und die dann auch noch ehrenamtlich alte Leute betreute und im Wohngebietsparteiaktiv die "Lokomotive" war. Die wurde dann mit dem "Vaterländischen" ausgezeichnet.

Ich warte auf den ersten Flüchtling, der das Bundesverdienstkreuz bekommt.

So funktioniert Propaganda. Die Medien sind der Träger der Propaganda.
Wir leben in einer Mediendemokratie oder ist es schon die Mediendiktatur?

Erschüttert hat mich welcher Sturm der Entrüstung schon die Ankündigung eines Ermittlungsverfahrens ausgelöst hat. Erstaunt bin ich darüber, dass es den Medien gelungen ist ganz schnell an verschiedenen Orten Deutschlands Demonstrationen auszulösen, mit doch erschreckend hoher Beteiligung.

Die Medien sind die 4.Gewalt in Deutschland.
Das erzeugt in mir Unbehagen und Besorgnis.

LG, Paul

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JE SUIS JUIF

Ulrich Elkmann Offline




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03.08.2015 23:19
#11 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #10
Die Medien sind die 4.Gewalt in Deutschland.
Das erzeugt in mir Unbehagen und Besorgnis.


Als "4. Gewalt" sind sie ja vorgesehen: als Korrektiv & Diebsverbeller, um Auswüchse bei Legislative, Judikative & Exekutive klarzumachen & unters Volk zu bringen.
Nur sehen sich unsere Medien als 1. Gewalt, allen anderen übergeordnet & weisungsberechtigt, selbst gegenüber anderen Staaten. Ich möchte mal eine Wahl erleben, in der unsere Medien den Amerikanern nicht vorschreiben, welchen Präsidenten sie zu wählen haben.



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Ulrich Elkmann Offline




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04.08.2015 11:02
#12 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #10
Ich warte auf den ersten Flüchtling, der das Bundesverdienstkreuz bekommt.


Und ich warte darauf, daß die uns alle als Klimaflüchtlinge verkauft werden, deren Heimat durch unsere Fettlebe zum Wüstenplaneten geworden ist.

FAZ, 05.07.2014: "Bundesregierung fürchtet 200 Millionen Klimaflüchtlinge"



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Fluminist Offline




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04.08.2015 11:11
#13 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #12
Zitat von Paul im Beitrag #10
Ich warte auf den ersten Flüchtling, der das Bundesverdienstkreuz bekommt.


Und ich warte darauf, daß die uns alle als Klimaflüchtlinge verkauft werden, deren Heimat durch unsere Fettlebe zum Wüstenplaneten geworden ist.

FAZ, 05.07.2014: "Bundesregierung fürchtet 200 Millionen Klimaflüchtlinge"

Schon passiert, letzte Woche im Osservatore Romano der Klimakirche:

Zitat von New Scientist, 31. Juli 2015
Calais migrant chaos is a taste of what a warmer world may bring

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




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04.08.2015 11:25
#14 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #13
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #12
Zitat von Paul im Beitrag #10
Ich warte auf den ersten Flüchtling, der das Bundesverdienstkreuz bekommt.


Und ich warte darauf, daß die uns alle als Klimaflüchtlinge verkauft werden, deren Heimat durch unsere Fettlebe zum Wüstenplaneten geworden ist.

FAZ, 05.07.2014: "Bundesregierung fürchtet 200 Millionen Klimaflüchtlinge"

Schon passiert, letzte Woche im Osservatore Romano der Klimakirche:

Zitat von New Scientist, 31. Juli 2015
Calais migrant chaos is a taste of what a warmer world may bring


Das perfektionierte "Second Life". Die Betroffenen merken nicht einmal, dass sie drinnen sind.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

05.08.2015 13:00
#15 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Der Nachschub ist gesichert:

"Burundi on the brink of collapse"

Zitat
Burundi is in danger of collapse, its capital rocked by violence and divided by political intrigue. The country’s fragile democratic fabric has been shredded in recent months by President Pierre Nkurunziza, who brushed aside a constitutional bar to secure a third term in office and put down an attempted coup meant to stop him.



http://www.the-american-interest.com/201...i-on-the-brink/



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

06.08.2015 16:33
#16 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

WN, Mi, 5.8.15, 21:00 "150 Flüchtlinge kommen am Freitag nach Gronau"

Zitat
"Die Herausforderung an alle Beteiligten ist, gelinde gesagt, gewaltig: Innerhalb von nicht einmal 48 Stunden soll die Stadt Gronau 150 Flüchtlinge unterbringen. Nur übergangsweise, bis für sie Unterkünfte in anderen Kommunen gefunden sind."



Topp, die Wette gilt.




WN, Do., 6.8.15, 01:00 "Ahlen, Ibbenbüren, Borken, Gronau und Dülmen nehmen zusätzliche Flüchtlinge auf"

Zitat
"Die Bezirksregierung in Münster ist inzwischen dazu übergegangen, Kommunen im Rahmen ei­nes sogenannten Amtshilfe-Ersuchens zur Aufnahme der Flüchtlinge zu verpflichten. In Ahlen kamen so am Mittwoch 150 Asylsuchende unter. Ebenso viele Menschen wird Ibbenbüren aufnehmen. Am gleichen Tag wurde auch Dülmen angewiesen, bis zum 7. August eine Notunterkunft für ebenso viele Menschen einzurichten. Am gleichen Nachmittag erreichte die Ansage auch Gronau und Borken.

„Bislang haben wir in 21 Notunterkünften Platz für rund 2500 Flüchtlinge“, sagte die Sprecherin der münsterischen Bezirksregierung, Sigrun Rittrich gestern – wohl wissend, dass diese Zahl heute schon überholt sein wird. Hinzu kommen demnächst 300 Plätze in der alten York-Kaserne in Münster und ebenso viele in der früheren Damloup-Kaserne in Rheine. Dort sollen die Asylsuchenden in Zelten untergebracht werden.

In der vergangenen Woche hatte die Behörde auch bei den vier Münsterland-Kreisen nach weiteren potenziellen Unterbringungsmöglichkeiten nachgefragt. Eine po­sitive Antwort gab es nur aus dem Kreis Coesfeld. Sieben Gebäude und acht Plätze für Großzelte meldete die Verwaltung – die letzten Reserven."



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Ulrich Elkmann Offline




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18.08.2015 22:01
#17 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Neueste Taxierung aus dem politischen Justemilieu:

Zitat von SpOn, 18.8, 15:34 Uhr
In diesem Jahr kommen deutlich mehr Flüchtlinge nach Deutschland als bislang erwartet. Laut einem Zeitungsbericht wird Innenminister de Maizière seine Prognose auf mindestens 650.000 Asylbewerber anheben, womöglich sogar auf 750.000. ... Bislang hatte die Bundesregierung offiziell mit 450.000 Antragstellern gerechnet. Zu Beginn des Jahres waren für 2015 gerade einmal 300.000 vorhergesagt worden.



http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1048569.html

Zitat von ZEIT,de, 18.8., 21:24 Uhr
Die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge steigt weiter drastisch an. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte am Dienstagabend in Berlin, er rechne mit bis zu 800.000 Menschen, die im laufenden Jahr hierzulande Zuflucht suchen. Oppermann betonte allerdings, dass er die offizielle Prognose des Bundes nicht kenne, die Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwochnachmittag bekanntgeben will.



http://www.zeit.de/news/2015-08/18/deuts...m-jahr-18182607

Fürs Protokoll: ich habe meine Prognose auf den wahrscheinlichen Mittelwert von 1,2 Millionen bis zum Jahresende angehoben. Die Aussicht auf Vervierfachung für 2016 bleibt.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Reisender ( gelöscht )
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19.08.2015 05:24
#18 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #17

Fürs Protokoll: ich habe meine Prognose auf den wahrscheinlichen Mittelwert von 1,2 Millionen bis zum Jahresende angehoben. Die Aussicht auf Vervierfachung für 2016 bleibt.



Lieber Ulrich Elkmann,

wie würden Sie zur Lösung der Situation vorgehen?

Einerseits haben wir verlorene Generationen wie dort - https://www.google.de/search?q=kriegskin...uEaf8ywPQgYa4DA Sie verdienten Hilfe. Auch jeder islamische Apostat, der diesem System den Rücken kehrt, verdient Unterstützung. Auch scheint die Situation so zu sein, daß die Investition der 10.000Dollar Schleusungsgebühr in die einheimische Geschäftswelt dort als nutzlos angesehen wird.

Was also wäre zu tun?

MfG, Reisender

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

20.08.2015 00:41
#19 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Reisender im Beitrag #18
wie würden Sie zur Lösung der Situation vorgehen?


Ich gebe nur die Pegelstände weiter & lese das Barometer ab. Für den Zustand der Deiche und die Bebauung der dahinterliegenden Flutwiesen bin ich nicht zuständig. Ich vermute aber, daß das letzte vor dem Ende der Sturmflut keine zukunftsfähige Idee darstellt. Leider haben sich unsere Hauke Haiens ausnahmslos als Statistenriege für das Remake von "Erik der Wikinger" verdingt; das Ende der Dreharbeiten zeichnet sich vorerst nicht ab.

Zitat von Reisender im Beitrag #18
Einerseits haben wir verlorene Generationen wie dort - https://www.google.de/search?q=kriegskin...uEaf8ywPQgYa4DA Sie verdienten Hilfe.


Das tun sie. Aber spätestens mit dem Ende des nächsten Jahres werden DE & Ö als potentielle Nothelfer ausfallen. Auf Jahrzehnte. Die Idee der humanistischen Nothilfe ist ein Kind der westlichen Neuzeit; als praktisches Beispiel auf staatlicher, gar staatenübergreifender Ebene fällt mir nur der Marshallplan ein. CARE, die Chinahilfen in den USA in den 1940ern & der Nansenplan waren über caritative Organisation & über Privatinitiative organisiert. Für 99% aller "Geschichte" ist das nicht einmal eine Illusion oder Hoffnung, sondern schlicht nichtexistent. Dieser Normalzustand wird z.Zt. wieder hergestellt.


Was zu tun bleibt: Abschottung der Grenzen; Australisches Modell; wer es bisher geschafft hat, gehört zu den Lotteriegewinnern; first come, first serve. Ausnahmen für verfolgte Christen oder Jesiden. Die Tatsache, daß sich der Islam zur selbstlosen Bruderhilfe & zur Bewältigung der Herausforderungen einer modernen Gesellschaft als kategorisch unfähig erwiesen hat, ist weder unser Fehler noch von uns korrigierbar. Eindeutiges Signal an alle Aufgenommenen: die Normen und Gesetze des freien Westens sind zu befolgen, zu akzeptieren. Punktum. Sie sind Gäste, geduldet und ohne jeden Anspruch auf Teilhabe, die über das Lebensminimum hinausgeht; Ansprüche darauf sind tätig zu erwerben. (Gibt böses Blut, aber Souffrance & Privilegierung ziehen das erfahrungsgemäß in gleichem Maß nach sich.) Das Ansehen und der "Respekt", den ihnen diese Gesellschaft entgegenbringt, liegt alleine in ihrem Verhalten. Unsererseits: Akzeptieren der Tatsache, daß der Nationalstaat die größte praktikable politische Einheit darstellt, die Wohlstand & sozialen Schutzraum gewährleisten kann; wenn möglich mit einem Hauptaugenmerk auf ethnischer Homogenität; "Diversität" ist ein Rezept für Metropolen: entweder in breiten Leistungsschichten, in denen jeder gefordert ist (Modell Singapur oder Hongkong) oder mit klarer Schichtenabgrenzung (die Rolle der Chinesen im Handel rund um den Pacific Rim). Staatenbündnisse, die über gegenseitige Maximierung von Wohlstand oder Sicherheit hinausgehen, sind nach dem Motto zu behandeln: "Wer Menschheit sagt, will betrügen".

Man stellt Maximalforderungen, um mit dem erzielten Kompromiss leben zu können. Das ist beim obigen Katalog nicht der Fall; er ist das Minimum. Aber wenn als erstes der DExit sowie eine zutreffende Bilanzierung der 3 ausnahmslosen E-Desaster (Euro/Energiewende/Einwanderung) erfolgen würde, wäre das ein bescheidener Anfang.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

20.08.2015 16:00
#20 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Focus, 20.8., 15:22 Uhr
Mazedonien kapituliert vor dem Flüchtlingsstrom. Angesichts der Flüchtlingskrise hat Mazedonien am Donnerstag den Ausnahmezustand ausgerufen.


"Mazedonien ruft den Notstand aus"



"Flüchtlings-Misere: Verzweifelter Hilferuf eines Polizisten"

Zitat von Merkur.de, 20.08.15 - 12:02
- Eine völlig überforderte Bundespolizei muss nächtlich und täglich ihre Aufgaben zur Erfassung von Asylanten, Festnahme von Schleusern, vorläufige Unterbringung von Asylanten, Transport von Asylanten und Transport von Festgenommenen wegen Überlastung an die Bayerische Landespolizei übergeben
- Die A 8 (Oberbayern), die A 3 (Niederbayern), sind die Einfallstore der Flüchtlingsströme auf der Balkan-Route. Zwischen der Türkei bis nach Österreich befinden sich derzeit nach ehrlichen Schätzungen 300 000 Asylsuchende. Tendenz steigend!
- Die nahende kalte Jahreszeit erhöht den Druck. Die Flüchtlingsverbände korrigieren bereits jetzt ihre Zahlen für 2016 in neue Rekordhöhen, inzwischen rechnet selbst der Bundesinnenminister mit bis zu 750.000 Flüchtlingen in diesem Jahr
- Plätze für die festgenommenen Schleuser in den Bayerischen Justizvollzugsanstalten fehlen, die Haftanstalten sind überfüllt.
- Polizeiliche Anzeigen müssen unter Mithilfe abgeordneter Polzisten/innen aus unbe-troffenen Dienststellen im 24-Stunden-Takt abgearbeitet werden
- Transporte von Festgenommenen müssen unter Mithilfe aller Polizeidienststellen organisiert und im 24-Stunden-Takt durchgeführt werden.
- Transporte von Asylsuchenden, insbesondere Familien mit Kindern, sind im Dauerbetrieb durchzuführen. Hitze, Enge, Krankheit, Verletzungen müssen einfach ertragen werden
- Die sonstige Kriminalitätsbekämpfung auf den betroffenen Autobahnen kommt fast komplett zum Erliegen
- Die jeweilige Anzahl von Flüchtlingen bzw. Asylsuchenden gibt den Dienst- und Arbeits-ablauf vor. Für sonstige polizeiliche Aufgaben bleibt nur wenig oder gar kein Platz übrig.




Die Welt, 20.8. 15:22 Uhr - "Ramelow will Flüchtlinge nach Ethnien trennen"



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Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

20.08.2015 16:40
#21 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #20

[Quote="Merkur.de, 20.08.15 - 12:02"]
- Transporte von Asylsuchenden, insbesondere Familien mit Kindern, sind im Dauerbetrieb durchzuführen. Hitze, Enge, Krankheit, Verletzungen müssen einfach ertragen werden



Zuerst Dank für Ihre Antwort. In diesem Zitat geht es nicht nur um Kinder. sondern auch Neugeborene, Säuglinge. Ein Bekannter von der BuPo erzählte davon. So etwas vor Ort zu erleben sei eine ganz andere Hausnummer, als in einem Amt und aus der Zeitung informiert darüber zu parlieren.

In der Diskussion über die Ursachen dieser Völkerwanderung kommt immer wieder das Argument, daß die Staaten der Flüchtlinge (Jugoslawien, Libyien, Syrien etc.) gezielt destabilisieert worden seien. Die Flucht aus dem angerichteten Chaos sei die logische Folge. Oder wäre es zum gleichen Ergebnis gekommen, hätte man den natürlichen Tod der Diktatoren abgewartet?

Im Balkan, denke ich, hat sich für die "kleinen" Leute nicht viel geändert. Wenn sie vorwärts kommen wollen, müssen sie da weg.

Warum kommen die Leute jetzt in dieser Anzahl? Die Leistungen hier für Asylbewerber sind ja nicht wirklich andere als vorher.

MfG, Reisender

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.401

21.08.2015 15:08
#22 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19

Aber spätestens mit dem Ende des nächsten Jahres werden DE & Ö als potentielle Nothelfer ausfallen. Auf Jahrzehnte.
...

Man stellt Maximalforderungen, um mit dem erzielten Kompromiss leben zu können. Das ist beim obigen Katalog nicht der Fall; er ist das Minimum. Aber wenn als erstes der DExit sowie eine zutreffende Bilanzierung der 3 ausnahmslosen E-Desaster (Euro/Energiewende/Einwanderung) erfolgen würde, wäre das ein bescheidener Anfang.


Ich kann mich nur wiederholen: Die Deutschen wollen das so.
Deutsche-halten-hohe-Fluechtlingszahl-fuer-verkraftbar
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...erkraftbar.html

Ich bin vom schwachen zum starken Kulturpessimist konvertiert: Deutschland wie wir es kennen, wird aus dem Strom der Geschichte gestrichen. Die Deutschen betreiben maximale Reproduktionsverweigerung, die Politik reagiert darauf mit maximaler Anreizsetzung für ungesteuert Einwanderung; die Einwanderer bringen ihre Kultur mit und verachten unsere; gleichzeitig werden die deutschen Souveränitätsrechte mit maximaler Geschwindigkeit abgebaut, unser Geld in Europa verteilt.

Und? Das ist eben demokratisch gesteuerter nationaler Selbstmord. Wer das nicht will, der muss in Deutschland die Demokratie abschaffen.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

21.08.2015 15:29
#23 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #22
Ich kann mich nur wiederholen: Die Deutschen wollen das so.
Deutsche-halten-hohe-Fluechtlingszahl-fuer-verkraftbar
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...erkraftbar.html

Lieber Frank2000, wo Sie selbstzerstörerischen Willen sehen, sehe ich immer noch verblendete Überheblichkeit. Das Ergebnis ist natürlich dasselbe.

Der Gedanke, daß Wohlstand etwas Teilbares, Mitteilbares, Verteilbares sei, steckt trotz seiner Widerlegung durch politische Experimente immer noch in den Köpfen fest. Er funktioniert aber nur kleinräumig und kurzfristig - bei der Verteilung geraubter Beute, bei der Nothilfe bei Unglücken - aber nicht auf makroökonomischer Ebene und nicht auf längere Sicht.

Die praktische Frage ist, wie weit man seine Solidargemeinschaft definieren will. Auf gar keinen Fall mehr national, versteht sich; der gute Europäer macht's nicht mehr unter der gesamten Menschheit. Ohne zu erkennen, daß allen Menschen auf der Erde helfen zu wollen eine völlig andere Größenordnung hat als mal ein paar Mark für hungernde Kinder in Afrika zu spenden. Und ohne die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen, deretwegen größere Teile der Menschheit gar nicht mit uns solidarisch sein wollen.

Das ist Hybris, und die Nemesis folgt auf den Fuß.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.870

21.08.2015 17:58
#24 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Beim Deutschlandfunk wurde gestern früh Richard Sulik MdEP (Slowakei) interviewt. Es geht dabei zwar über die Massenflüchtlingsfrage, aber das Interview ist auch ein Musterbeispiel für verschiedene Gesprächsprämissen. Die Journalistin Christine Heuer wollte ein emotional-moralisches Interview führen, aber Sulik wollte lieber über eine Lösung sprechen.
Danach führte Heuer ein Interview mit Röttgen (CDU), und der hat dann brav seine moralische Empörung zum Thema gemacht.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.323

23.08.2015 13:56
#25 RE: Flüchtlingszahlen. Am Beispiel NRW Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #17
Oppermann sagte am Dienstagabend in Berlin, er rechne mit bis zu 800.000 Menschen


Hannelore Kraft im "Interview der Woche":

Zitat von DLF, 23.08.
In dieser Woche gab es eine aktuelle, eine neue Prognose für Deutschland, da ist jetzt die Rede von 800.000 Flüchtlingen. Ist das eine realistische Zahl?
Kraft: Ich bin mir nicht ganz sicher. Also ich glaube, die 800.000, die sind sehr wahrscheinlich, aber vielleicht werden es auch noch mehr. Auch da, glaube ich, dürfen wir den Menschen keinen Sand in die Augen streuen. Normalerweise haben wir immer noch mal einen Zuwachs in den letzten Jahren in den Monaten September/Oktober gehabt. Vor dem Winter gibt es noch mal eine Welle, die kommt, und dann könnte die Zahl auch noch darüber liegen.
Küpper: Wurde in dieser Frage den Menschen bisher Sand in die Augen gestreut?
Kraft: Nein, wir haben seit Monaten dem Bund immer wieder gesagt: Diese Zahlen, die da seit Anfang des Jahres auf dem Tisch lagen, die sind nicht mehr realistisch; wir haben gebeten, dass sie angepasst werden.



Der letzte Satz lautet aus dem Politikerischen ins Deutsche übersetzt: "Ja."

http://www.deutschlandfunk.de/asyldebatt...ticle_id=329028
http://www.deutschlandfunk.de/fluechtlin...:news_id=516964



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