Kraftwerke, ach ja. Ein Thema für sich. Und wenn ich mich recht entsinne, eines, dem sich ein (ehemaliger?) Mitforist mal angenommen hatte, und zwar hier. Generell gilt - schnell regelbarke Kraftwerke = vergleichsweise teurer Strom. Gaskraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke sind typisch dafür. Billiger Strom = Kraftwerke im Optimalbereich fahrbar = Kohle, Atom, Wasserkraft.
Die erstaunlich hohe Regelbarkeit bei Atomkraftwerken kommt meiner Meinung nach daher, dass da so unglaublich viel Energie auf einem Haufen erzeugt wird, dass man es sich leisten kann, einen guten Teil davon einfach mal in Form von Hitze abzugeben.
Freundlichst, Krischan
PS: Um es mit Olaf Schubert zu sagen: Warum nicht Mondkraft nutzen? Denn: Die Energie, die die Sonne tagsüber aufbringt, damit es hell ist, muss der Mond nachts aufbringen, damit es dunkel wird.
Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.
Friedrich
(
gelöscht
)
Beiträge:
22.09.2015 23:00
#27 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren
Zitat von Krischan im Beitrag #26Die erstaunlich hohe Regelbarkeit bei Atomkraftwerken kommt meiner Meinung nach daher, dass da so unglaublich viel Energie auf einem Haufen erzeugt wird, dass man es sich leisten kann, einen guten Teil davon einfach mal in Form von Hitze abzugeben.
Nein. Es hat was mit den Steuerstäben zu tun, die man sehr leicht heben und senken kann.
Zitat von Friedrich im Beitrag #27Es hat was mit den Steuerstäben zu tun, die man sehr leicht heben und senken kann.
Ja UND nein. Die Regulierung sollte sehr behutsam erfolgen - da wird nichts plötzlich reguliert; & weil die für Grundlast geplant sind, werden andere Kraftwerke im Park, meist Gasturbinen, zum Abfang des Lastspitzen benutzt. Aber im Notfall kann das ruckzuck gehen: das Ein- & Ausfahren der Brennstabrechen geht in wenigen Minuten vor sich. Pikant wird's, wenn da Laien hantieren, die vom Prinzip nix verstehen. Das sollte nicht vorkommen & wird i.a.R. nicht vorkommen; aber das war die Ursache für das Mißgeschick 1986 in Tschernobyl. Die wollten eine neue Automatiksicherung testen, haben das alte System abgeklemmt & die Leistung des Blocks 4 hochgefahren (frühmorgens, um die 1. Lastspitze zu vermeiden). Die neue Sicherung griff nicht (typisch für alle komplexe Sicherheitstechnik der SU; vom 1. Weltraumspaziergang & der 1. Woschod-Raumkapsel bis zu den bleigekühlten Reaktoren der Lyra/Alpha-Ubootklasse); der Reaktor wurde im Nu überkritisch; die Bedienungsmannschaft blätterte panisch in der Notfallkladde & fand die Instruktionen für diesen Fall durchgestrichen & überschrieben; dies wiederum durchgestichen; isg. 4 widersprüchliche Anweisungen. In Analogie zum Gasgeben (bzw. zum Tauchsieder; es ging ja um kochendes Wasser), haben sie "Gas zurück genommen" & sämtliche Brennstäbe voll aus dem Bleiblock gefahren. Dauer 30 Sekunden. Leider dient das Blei dazu, den Neutronenfluss aus dem Alpha-Zerfall zu absorbieren. Resultat bekannt.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Friedrich im Beitrag #27Nein. Es hat was mit den Steuerstäben zu tun, die man sehr leicht heben und senken kann.
Nunja, wie Herr Elkman ausführte, schnell geregelt geht das nicht bei einem AKW, trotzdem hat ein AKW eine erstaunlich hohe Bandbreite innerhalb der optimalen Betriebsparameter (das hat ein Kohlekraftwerk nicht unbedingt). Für schnellen Strom braucht man nunmal Gasturbinen oder das Pumpspeicherkraftwerk. Beim letzteren macht man einfach die Schleusen auf und schon gehts los. Dafür sind die Dinger ja auch elend teuer, im Vergleich.
Zitat von Krischan im Beitrag #26Die erstaunlich hohe Regelbarkeit bei Atomkraftwerken kommt meiner Meinung nach daher, dass da so unglaublich viel Energie auf einem Haufen erzeugt wird, dass man es sich leisten kann, einen guten Teil davon einfach mal in Form von Hitze abzugeben.
Nein. Es hat was mit den Steuerstäben zu tun, die man sehr leicht heben und senken kann.
Ich hatte das Thema in meinem vorherigen Beitrag angeschnitten: Man kann KKWs nicht nur mit den Steuerstäben, sondern auch über den Kühlmitteldurchfluss oder die Zugabe von Neutronenabsorbern ins Kühlmittel regeln. Hängt von der Art des Reaktors ab.
Bei Siedewasserreaktoren (in denen das Kühlmittel / der Moderator im Kern verdampft) ist wohl die gängige Methode, den oberen Leistungsbereich (ab ~50%) ausschließlich über den Kühlmitteldurchsatz zu regeln. Eben deshalb, weil die Leistungsregelung so sehr schnell geht. Daher hatte ich vermutet, dass eben diese Reaktoren nicht nur grundlastfähig sind, sondern auch relativ gut geeingnet um dem Zappelstrom der Erneuerbaren entgegenzuarbeiten. Deshalb fand ich es relativ idiotisch, ausgerechnet diese Reaktoren in Deutschland abzuschalten, nur weil Reaktoren ähnlicher Bauart in Japan vom Tsunami erledigt wurden.
Aber ok, wer versucht die Energiepolitik in Deutschland mit Logik anzugehen, landet sowieso recht zeitnah in der Klapsmühle.
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