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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 30 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.09.2015 00:55
Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Eines der liebsten Vorurteile bzgl. der deutschen Energiewirtschaft lautet: "Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert".

Stimmt doch gar nicht: http://zettelsraum.blogspot.de/2015/09/d...vatisieren.html

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.09.2015 09:26
#2 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Endlich einmal wieder ein Artikel abseits der Flüchtlingskrise.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.09.2015 10:34
#3 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Mal abgesehen davon, daß der Staat über seine RWE-Anteile selber geschädigt wird - es ist natürlich grundsätzlich skandalös, wenn ein völlig normales und legitimes Geschäftsmodell durch Inkompetenz des Gesetzgebers kaputt gemacht wird. Mit noch viel mehr Schaden für die Kunden.
Ist ja schließlich nicht so, daß die Probleme der Energiekonzerne auf Fehler des Managements zurückzuführen wären.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.09.2015 11:03
#4 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #3
Mal abgesehen davon, daß der Staat über seine RWE-Anteile selber geschädigt wird - es ist natürlich grundsätzlich skandalös, wenn ein völlig normales und legitimes Geschäftsmodell durch Inkompetenz des Gesetzgebers kaputt gemacht wird. Mit noch viel mehr Schaden für die Kunden.
Ist ja schließlich nicht so, daß die Probleme der Energiekonzerne auf Fehler des Managements zurückzuführen wären.

Ich sehe es genau so. Aber die sowohl öffentliche als auch veröffentlichte Meinung (ist ja nicht so, dass die beiden immer entgegengesetzt sind) tun so, als wäre die Energiewende ein gottgegebenes Ereignis und die Konzerne haben sie nur "verschlafen". Also doch Managementfehler.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.564

21.09.2015 11:17
#5 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat
...den roten Ministerpräsidenten in den Windländern Schleswig-Holstein, Brandenburg und Niedersachsen, die natürlich auch einen ansehnlichen Anteil an Windparks in öffentlicher Hand haben.



Leicht OT: Aber das Wind- & Sonnenstrommodell beruht doch explizit auf der frühen oft betonten & mittlerweile lautstark beschwiegenen Prämisse, "konventionelle", "nicht nachhaltig" erzeugte Energie werde von selbst bald so teuer, daß die EE die ökonomisch bessere Option darstellen. Und da müsse notfalls kräftig nachgeholfen werden.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.09.2015 11:37
#6 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat
Leicht OT: Aber das Wind- & Sonnenstrommodell beruht doch explizit auf der frühen oft betonten & mittlerweile lautstark beschwiegenen Prämisse, "konventionelle", "nicht nachhaltig" erzeugte Energie werde von selbst bald so teuer, daß die EE die ökonomisch bessere Option darstellen. Und da müsse notfalls kräftig nachgeholfen werden.


Überhaupt nicht OT, denn genau aufgrund des kräftigen Nachhelfens (Einspeisevergütung) haben ja die Kommunen die Windparks als Investitionsmöglichkeit entdeckt. Allerdings ist das auch nicht so ein Selbstläufer geworden (mittlerweile 90% in der Direktvermarktung, huh, man muss mittlerweile tatsächlich aufwand betreiben, um den Strom loszuwerden), und die ersten gehen pleite. Was natürlich wieder zu knallharter Interessenvertretung der ansässigen Politiker führt.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 1.994

21.09.2015 11:40
#7 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #3
legitimes Geschäftsmodell durch Inkompetenz des Gesetzgebers kaputt gemacht wird.
Aus der Retroperspektive hätte man hier (Reaktion auf Fukushima) schon erkennen können/müssen, dass Merkel ein unkalkulierbares politisches Risiko darstellt....


Wenn ich, wie gestern, in meiner landschaftlich (ursprünglich) wunderschönen alten Heimat weile (welche schon so oft zurecht mit der Toscana verglichen wurde) und die heute vollkommen mit Windrädern zugepflastert ist, wird mir eines schlagartig bewußt: Dass aus (möglichwerweise) ehemals edlen Absichten skrupelose Wirtschaftsinteressen der eigenen Klientel geworden sind.

Das grünen Selbstverständnis unserer Zeit unterscheidet sich keine Iota von dem, das es zu überwinden trachtet(e): Es richten dasjenige zugrunde, was nicht in sein Verständnis einer heilen Welt passt und dasjenige, welches bei der Weltenrettung als Kollaeralschaden eben auf der Strecke bleibt. Was früher der röhrende Hirsch über dem Sofa, ist heute der singende Wal (das hat Fleischhauer richtig benannt) und die Krähen, welche sich seiner Rettung verschrieben haben, hacken sich ihre Augen nicht gegenseitig aus. Ganz nach Krähenart.

Da wird dann eben Stimmung gemacht, statt sachorientierter Politik. Man bleibt eben lieber unter sich - was man "den anderen" ja gerne vorwirft.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Martin Offline



Beiträge: 4.129

21.09.2015 12:01
#8 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #4
Ich sehe es genau so. Aber die sowohl öffentliche als auch veröffentlichte Meinung (ist ja nicht so, dass die beiden immer entgegengesetzt sind) tun so, als wäre die Energiewende ein gottgegebenes Ereignis und die Konzerne haben sie nur "verschlafen". Also doch Managementfehler.


Ich hatte die Sache nicht ganz ins Detail verfolgt: Ein Moratorium ist kein Gesetz. Was wäre passiert, wenn das Management dem 'Atom-Moratorium' keine Folge geleistet hätte. Eine Sicherheitsüberprüfung auf Tsunamifestigkeit lässt sich hierzulande ja schwer begründen. Also Managementfehler mit anderer Begründung?

Gruß, Martin

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.09.2015 12:17
#9 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #8
Ein Moratorium ist kein Gesetz. Was wäre passiert, wenn das Management dem 'Atom-Moratorium' keine Folge geleistet hätte. Eine Sicherheitsüberprüfung auf Tsunamifestigkeit lässt sich hierzulande ja schwer begründen. Also Managementfehler mit anderer Begründung?

Ein Moratorium ist rechtlich eine vorübergehende Aussetzung der Betriebserlaubnis, die die zuständige Behörde (natürlich auf Anweisung der Ministerien) angeordnet hat (die Begründung war tatsächlich "vorsorgliche Gefahrenabwehr" ). Ob sie zwischen Moratorium und Ausstieg wieder hätten hochfahren dürfen, ist Gegenstand einer heißen juristischen Debatte.

Alles, was ich dazu weiß, habe ich im ersten Teil der Atomverschwörung geschrieben: http://zettelsraum.blogspot.de/2015/01/d...die-fakten.html

Meines Wissens ist nichts Wesentliches seitdem passiert, das höchstinstanzliche Urteil steht noch aus, und es spricht gar nicht wenig dafür, dass die Konzerne Recht bekommen. Und für den Fall könnte man ruhig ein paar Mark fuffzig in die Pennystocks auf dem Tiefstand lockermachen

Gruß Petz

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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.564

21.09.2015 12:28
#10 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #7
Was früher der röhrende Hirsch über dem Sofa, ist heute der singende Wal (das hat Fleischhauer richtig benannt)


Jetzt wirklich OT : aber die singenden Cateceen scheinen ihre 1/4stunde des Ruhms gehabt zu haben & sind durch das Modell Ertrinkender Eisbär abgelöst worden. Whale Watching wird zwar noch als anspruchslose Touristenbespaßung betrieben, aber das ist ein Selbstläufer wie Minigolf (derlei überständiges Amüsemang überwintert ja in randständigen Refugien am längsten). Der letzte populäre Nachklapp war "Whale Rider" (immerhin auch 13 Jahre alt); zwischen Star Trek V & Free Willy ist da wohl die Puste ausgegangen.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Martin Offline



Beiträge: 4.129

21.09.2015 12:35
#11 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #9
Ein Moratorium ist rechtlich eine vorübergehende Aussetzung der Betriebserlaubnis, die die zuständige Behörde (natürlich auf Anweisung der Ministerien) angeordnet hat (die Begründung war tatsächlich "vorsorgliche Gefahrenabwehr" ). Ob sie zwischen Moratorium und Ausstieg wieder hätten hochfahren dürfen, ist Gegenstand einer heißen juristischen Debatte.


Das Management jeder normalen Firma hätte aber erst mal so etwas wie eine einstweilige Verfügung zu erwirken versucht. Die Bundesregierung hatte ja schlechte Karten bei der Begründung mit einem Fall, der außerhalb ihrer Kontrolle, und dem Charakter nach völlig aus der Realität war. Sonst kann man das in Zukunft auch damit begründen, dass die NASA einen Meteoriten übersehen haben könnte (und damit die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls deutlich höher sein könnten).

Zitat
Meines Wissens ist nichts Wesentliches seitdem passiert, das höchstinstanzliche Urteil steht noch aus, und es spricht gar nicht wenig dafür, dass die Konzerne Recht bekommen. Und für den Fall könnte man ruhig ein paar Mark fuffzig in die Pennystocks auf dem Tiefstand lockermachen



Sind die AKWs nicht de facto wegen des Windkraftmanagements obsolet, oder gibt es noch viel echten Grundlastbedarf der mit AKWs günstiger bedient wird?

Gruß, Martin

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

21.09.2015 12:57
#12 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #11
Sind die AKWs nicht de facto wegen des Windkraftmanagements obsolet, oder gibt es noch viel echten Grundlastbedarf der mit AKWs günstiger bedient wird?

Windkraft liefert nicht viel Brauchbares, und schon gar keine Grundlast.
D.h. was die AKWs nicht mehr liefern können, müssen künftig Kohlekraftwerke liefern. Die aber bei den Grünen auch auf der Abschußliste stehen.

Und obwohl die Grünen schon viele Jahre in der Opposition sind, haben sie über die Medien und grün nicht-denkende Regierungspolitiker immer noch so viel Einfluß, daß die politische Zukunft der Grundversorgung derzeit offen ist.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

21.09.2015 13:10
#13 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #12
Zitat von Martin im Beitrag #11
Sind die AKWs nicht de facto wegen des Windkraftmanagements obsolet, oder gibt es noch viel echten Grundlastbedarf der mit AKWs günstiger bedient wird?

Windkraft liefert nicht viel Brauchbares, und schon gar keine Grundlast.
D.h. was die AKWs nicht mehr liefern können, müssen künftig Kohlekraftwerke liefern. Die aber bei den Grünen auch auf der Abschußliste stehen.


Da fehlt mir im Moment der Überblick, was da so alles heruntergefahren wird, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, und welche Kraftwerke das besser oder schlechter vertragen. Gibt es überhaupt noch Kraftwerke, die nicht heruntergefahren werden, wenn über Wind oder Sonne einen Tag voll eingespeist werden kann? Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Wechselmodus für AKWs die Risikoeinschätzung nicht verbessert.

Gruß, Martin

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

21.09.2015 13:19
#14 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz
Denn ungefähr ein Drittel aller RWE-Anteile sind in der Hand nordrhein-westfälischer Kommunen. Die Trennung zwischen "Aktionäre", an die ausgeschüttet wird, und "Steuerzahler", die die Kosten tragen müssen, ist eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit, und zwar eine ziemlich ungeschickte

Nein, die glauben das selber. Diese Fehlauffassung ist sogar das Fundament ganzer politischer Strömungen. Hier wird einer juristischen Person echte "Leidensfähigkeit" zugesprochen. Deswegen auch die Gegenübersetzung von Konzernen und Menschen. Oder Banken und Menschen. Daran scheitert auch jede Diskussion über Steuerinzidenz. Alle Steuern werden von Menschen getragen. Keine Steuer wird von Konzernen getragen. Genau so ist es auch mit der "Energiewende", Kriegen oder anderen Regierungsprojekten. Das merkt man, wenn der "kleine Mann" den Bankrott seiner Bank, seines Arbeitgebers oder seines Investments trägt, letzteres ggf. vermittelt über Bankeinlagen oder Lebensversicherungen.

Das Interessante an dieser Personifikation, die sich im linken Denken offenbar von einer bloßen Metapher ("das belastet die Stromkonzerne") zu einer tatsächlich geglaubten Leidensfähigkeit oder Persönlichkeit ("Nun gut, Stromkonzerne sind ja keine Menschen und fallen nicht unter das Tierschutzgesetz und "haben keine Seele, drum ist es recht, daß man sie quäle!") gewandelt hat, ist eine Parallele zu heidnischen Religionen. Denken wir an Poseidon oder Tyche! Man kann sie als Personifikationen von Naturerscheinungen (das vom Wetter aufgerührte Meer) oder von Abstrakta (der Zufall) verstehen. Sind nicht die heidnischen Religionen aus einer metaphorischen Personifikation von solchen Erscheinungen entstanden, bis sie sich zu eigenen Kulten verselbständigt haben?
Und wer weiß? Wenn die frühe Antike die Kapitalgesellschaft schon gekannt hätte, hätte vielleicht jede ihren eigenen Gott gehabt? Der CEO als Priester seiner Firma/des entsprechenden Gottes? Der Unterschied wäre freilich gewesen, daß die Menschen der Antike die Mythologie tatsächlich als Sagen durchschaut haben. Sie wußten: Es ist nicht wirklich passiert, daß sich ein Donnergott in einen Stier verwandelt hat und ... Aber es ist eine Art gewesen, unverstandene Naturerscheinungen zu erklären und sich die beruhigende Illusion zu verschaffen, sie durch Opfer bändigen zu können, etwa indem man ein Brandopfer aus nachwachsenden Rohstoffen vollzieht. Das war so allgemein akzeptiert, daß Atheismus oder der Glaube nur an einen einzigen Gott höchst anstößig war.

Nun wissen wir und vielleicht sogar die Linken gar nicht genau, wie weit diese Personifikationen für bare Münze genommen werden. Es gibt immerhin Institutionen, bei denen richtig gesehen wird, daß sie nur die Interessen ihrer Mitglieder oder Agenten weiterreichen und keine eigene Persönlichkeiten sind: Die Gewerkschaften und linken Parteien. Formulierungen wie "die Gewerkschaft ist dein Freund" habe ich noch nie gehört, wohl aber "die Rache der Natur". Vielleicht wäre das mal ein interessantes Forschungsfeld für Religionswissenschaftler.


Zitat von Meister Petz im Beitrag #4
[quote="R.A."|p125817]Aber die sowohl öffentliche als auch veröffentlichte Meinung (ist ja nicht so, dass die beiden immer entgegengesetzt sind) tun so, als wäre die Energiewende ein gottgegebenes Ereignis und die Konzerne haben sie nur "verschlafen". Also doch Managementfehler.
Gottgegeben nicht. Aber die Zwangsläufigkeit der proletarischen Revolution wurde bekanntlich schon von Karl Marx wissenschaftlich bewiesen. Daß damit der Ausstieg aus einer Technologie einhergeht, die dieselben Sozialisten zuvor beschworen haben (SPD wie auch die Fraktion von "Sozialismus, das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes"), ist eben materialistische Dialektik. Wenn das Kapital, dieses zähnefletschende und leidensfähige Monster, Zuverlässigkeit braucht, vergiftet man es mit Sprunghaftigkeit und politischen Wenden!

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.09.2015 13:21
#15 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #13
Da fehlt mir im Moment der Überblick, was da so alles heruntergefahren wird, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, und welche Kraftwerke das besser oder schlechter vertragen. Gibt es überhaupt noch Kraftwerke, die nicht heruntergefahren werden, wenn über Wind oder Sonne einen Tag voll eingespeist werden kann? Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Wechselmodus für AKWs die Risikoeinschätzung nicht verbessert.

Die Daten gib's beim BDEW.
https://www.bdew.de/internet.nsf/id/B2F6....2015_final.pdf

11.05.2015 Seite 16 von 94
Brutto-Stromerzeugung 2014 in Deutschland: 614 Mrd. Kilowattstunden*
Quellen: BDEW, AG Energiebilanzen Stand: 02/2015 * vorläufig
Kernenergie 15,8%
Braunkohle 25,4%
Steinkohle 17,8%
Erdgas 9,5% Heizöl,
Pumpspeicher und
Sonstige 5,4%
Wind 9,1%
Biomasse 7,0%
Wasser 3,3%
Photovoltaik 5,7%
Siedlungsabfälle
1,0%

Irgendwo brennt immer ein Flämmchen :-)

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.09.2015 13:39
#16 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #15
Die Daten gib's beim BDEW.

Hier noch ein Chart zur Kernkraft. https://www.bdew.de/internet.nsf/id/83F4...Ki_06082015.pdf

Die verbliebenen Meiler speisen quasi unverändert auf ordentlichem Niveau ein (wird lediglich in Summe ab jetzt weniger, weil Grafen-"Die Wolke"-rheinfeld jetzt aus ist). Die Bruttoleistung beträgt ohne Grafenrheinfeld 11.357 MW, und davon knallen sie im Schnitt gut 8.000 ins Netz. Da träumt der Windmüller davon.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Martin Offline



Beiträge: 4.129

21.09.2015 14:10
#17 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #16
Zitat von Meister Petz im Beitrag #15
Die Daten gib's beim BDEW.

Hier noch ein Chart zur Kernkraft. https://www.bdew.de/internet.nsf/id/83F4...Ki_06082015.pdf

Die verbliebenen Meiler speisen quasi unverändert auf ordentlichem Niveau ein (wird lediglich in Summe ab jetzt weniger, weil Grafen-"Die Wolke"-rheinfeld jetzt aus ist). Die Bruttoleistung beträgt ohne Grafenrheinfeld 11.357 MW, und davon knallen sie im Schnitt gut 8.000 ins Netz. Da träumt der Windmüller davon.

Gruß Petz


Vielen Dank, Petz.

Gruß, Martin

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

21.09.2015 14:21
#18 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #9


Meines Wissens ist nichts Wesentliches seitdem passiert, das höchstinstanzliche Urteil steht noch aus, und es spricht gar nicht wenig dafür, dass die Konzerne Recht bekommen. Und für den Fall könnte man ruhig ein paar Mark fuffzig in die Pennystocks auf dem Tiefstand * lockermachen


Uiiiiiii, eine klasse Idee, lieber Meister Petz. Ähm.....könnten Sie mich bitte evtl. kurz anmailen, wenn das der Fall ist? Aber nur mich, sonst klappt das nicht.

Beim Tiefstand kaufen, beim Hochstand verkaufen. Eigentlich doch total easy. Warum gibt's eigentlich so wenig Multimillionäre?

* Ich hab das mal fett gemacht, denn klar doch: Davon hängt alles ab, falls man an fetten Gewinnen interessiert ist.


lich
Dennis

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

21.09.2015 15:07
#19 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #2
Endlich einmal wieder ein Artikel abseits der Flüchtlingskrise.


Wenn man lange genug sucht, gibt's selbst da einen Zusammenhang, lieber xanopos.

Ich sach mal so:

Es geht um die Bösen und die Guten und nota bene um die Vermischung von Kulturen. Staat und Private bilden in dieser Branche - seit alters her, kann man eigentlich sagen - eine Mischkultur. Deswegen gelingt es so schlecht, fein säuberlich die Bösen von den Guten zu trennen, es sei denn, man ist mit sehr schlichten Narrativen zufrieden, wie offenbar viele aus dem grünlichen Publikum. Man könnte auch nachfragen, warum es eigentlich die komfortablen Subventionen gibt, wenn die Leut' mit den Solardächern nicht ihrerseits "geldgierig" sind.

Sehr ähnlich übrigens auch den den pösen Banken. Eigentlich ist die staatliche Notenbank eine Art Konzernobergesellschaft, die die Geschäftsbankenszene wird an ihrer Leine führt. Als Ablagestelle für den Schwarzen Peter für den Fall, dass die Schuldenwirtschaft kracht, kommen natürlich nur die Geschäftsbanken in Frage, es sollten aber auf jeden Fall börsennotierte Aktiengesellschaften sein. Blöd nur, wenn diese stattdessen ihrerseits staatlich sind, wie die Landesbanken, wo es ja bekanntlich am intensivsten "daneben" ging.

Die linke Theorie zu diesen Sachverhalten gibt's schon lange: Stamokap. Aber linke Theorien sind bei Grünens gar nicht so sonderlich en vogue. Man goutiert da eher heftige Gefühle und als Schreckgespenst reicht der Begriff "Konzern" schon aus - da weiß man doch sofort alles.


lich
Dennis

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

21.09.2015 15:26
#20 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #17
Vielen Dank, Petz.

Nicht bedanken. Ich habe nämlich Unsinn erzählt. Es sind für 2014 sogar gut 11.000 MW (von 12.702 installierten inkl. Grafenrheinfeld).

Wenn die Jahresproduktion an Kernkraft 97,120 GWh beträgt und ein Jahr 8760 Stunden hat,
97,120000 GWh / 8760h = 11,087 GW im Schnitt.

Wenn man da jetzt noch abzieht, dass die eine oder andere Revision ansteht, dann brummen die ziemlich unter Dauervolllast!

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.006

22.09.2015 10:29
#21 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #13
Gibt es überhaupt noch Kraftwerke, die nicht heruntergefahren werden, wenn über Wind oder Sonne einen Tag voll eingespeist werden kann? Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Wechselmodus für AKWs die Risikoeinschätzung nicht verbessert.


Vorab: Ich bin kein Fachmann, kann also sein dass ich hier Quatsch erzähle.

Aber meines Wissens ist es so, dass Siedewasserreaktoren - also jene, die in Deutschland inzwischen schon abgeschaltet wurden, weil angeblich zu unsicher - wesentlich höhere Regelgeschwindigkeiten aufweisen als Druckwasserreaktoren, weil man die Leistung bei ersteren in einem großen Bereich alleine mit der Durchlaufgeschwindigkeit des Kühlmittels regulieren kann. D.h. die einzige Technologie, die in der Lage wäre die Schwankungen von Wind und (vor allem) Sonne ohne CO2-Emissionen aufzufangen, ist schon beerdigt worden.

Ob ein Kraftwerk durch ständiges rauf- und runterregeln anfälliger für Störfälle wird, kann ich nicht beurteilen, ist aber auch irgendwo naheliegend, weil die aktuellen Heizkraftwerke so konstruiert wurden, dass sie bei Vollgas am sichersten und effizientesten sind. Zumindest hätten regelbare KKWs (im Gegensatz zu fossilen Heizkraftwerken) aber nicht den Nachteil, dass Unmengen von Brennstoff sinnlos verfeuert werden, wenn das Kraftwerk nicht im Volllastbetrieb läuft.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

22.09.2015 10:55
#22 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat
Aber meines Wissens ist es so, dass Siedewasserreaktoren - also jene, die in Deutschland inzwischen schon abgeschaltet wurden, weil angeblich zu unsicher - wesentlich höhere Regelgeschwindigkeiten aufweisen als Druckwasserreaktoren, weil man die Leistung bei ersteren in einem großen Bereich alleine mit der Durchlaufgeschwindigkeit des Kühlmittels regulieren kann. D.h. die einzige Technologie, die in der Lage wäre die Schwankungen von Wind und (vor allem) Sonne ohne CO2-Emissionen aufzufangen, ist schon beerdigt worden.

Ob ein Kraftwerk durch ständiges rauf- und runterregeln anfälliger für Störfälle wird, kann ich nicht beurteilen, ist aber auch irgendwo naheliegend, weil die aktuellen Heizkraftwerke so konstruiert wurden, dass sie bei Vollgas am sichersten und effizientesten sind. Zumindest hätten regelbare KKWs (im Gegensatz zu fossilen Heizkraftwerken) aber nicht den Nachteil, dass Unmengen von Brennstoff sinnlos verfeuert werden, wenn das Kraftwerk nicht im Volllastbetrieb läuft.


Also meines Wissens ist bei Kernkraftwerken eine Regelung zwischen Volllast und 50% unproblematisch, alles unter 50% schafft Aufwand.

Aber wie vorhin geschrieben laufen die ja eh ziemlich schön durch

Gruß Petz

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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.564

22.09.2015 11:13
#23 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Regelbarkeit. Bei AKWs bin ich nicht sicher (& die Idee, die als Kalte Reserve zu fahren, schmeckt arg nach Milchmädchenrechnung); die sind für Vollast & Grundlast konzipiert. Andererseits könnte hier eine leichte Abregulierbarkeit vorliegen, wg. der Trennung Turbinen / Reaktorblock durch Primär- & Sekundärkreislauf. Da würde/wird im Fall des Leerlaufs die Zerfallswärme nicht in mechanische Arbeit umgesetzt, sondern als mehr Dampf durch den Kühlturm entlassen. Gibt gegen den Sonnenuntergang abgelichtet unkaputtbare Evidenz frevelhafter CO2-Verpestung. Oder werden die Blöcke da zumeist durch Fließwasser gekühlt (das würde das Prinzip aber nicht tangieren)?



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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

22.09.2015 11:31
#24 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #22
Also meines Wissens ist bei Kernkraftwerken eine Regelung zwischen Volllast und 50% unproblematisch, alles unter 50% schafft Aufwand.


Hier wird das ganze schön beschrieben: http://de.areva.com/mini-home/liblocal/d...gkeiten_kkw.pdf

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Martin Offline



Beiträge: 4.129

22.09.2015 12:01
#25 RE: Die Atomverschwörung (2): Privatisieren und sozialisieren Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #24
Zitat von Meister Petz im Beitrag #22
Also meines Wissens ist bei Kernkraftwerken eine Regelung zwischen Volllast und 50% unproblematisch, alles unter 50% schafft Aufwand.


Hier wird das ganze schön beschrieben: http://de.areva.com/mini-home/liblocal/d...gkeiten_kkw.pdf

Gruß Petz


Also, dann nochmals vielen Dank, der Auszug beantwortet meine ursprüngliche Frage sehr ausführlich. Offensichtlich sind die AKWs zukunftsfähig spezifiziert worden und könnten weiter angepasst werden. Also ein Grund mehr in gefallene Aktien zu investieren, und Hoffnung für ein paar Kommunen.

Gruß, Martin

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