Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  

ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 112 Antworten
und wurde 19.221 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
Doeding Offline




Beiträge: 2.612

20.04.2013 12:23
Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Ein Zitat des Tages zur heutigen Verleihung des Theodor Heuss Preises an Daniel Cohn-Bendit.

Suwarin Offline



Beiträge: 4

20.04.2013 14:33
#2 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Und warum bekommt er jetzt den Preis?

Paul Offline




Beiträge: 1.285

20.04.2013 15:00
#3 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Schade, dass ich das erst jetzt erfahren habe. Gerne wäre ich hin gegangen und hätte den Saal voll gemacht.
Ach ja, den Hosenlatz hätte ich alleine geöffnet.

Unglaublich, wer in Deutschland von wem heute Preise bekommt. Aachener Friedenspreis und nun auch Theodor Heuss Preis. Warum wollen die Preisverleiher das Andenken von Th. Heuss eigentlich heute noch beschmutzen?
Hasst der Enkel seinen Opa so sehr?

Cohn-Bandit*? War da nicht auch noch etwas im Zusammenhang mit der RAF?

Ach so, das war vorbildliches

Zitat
demokratischen Verhaltens und freiheitlicher Gestaltung des Zusammenlebens



Es kommt noch Besser!
C-B - nein ich schreibe den Namen nicht mehr aus, weil ich mir die Fehlerkorrektur ersparen möchte; jeder kann lesen was er möchte - also C-B erhält...

Zitat
... die Auszeichnung angesichts seines langjährigen außerordentlichen Engagements, als Ideengeber und Politiker immer wieder auf Veränderung einzugehen, Lösungen zu suchen und dadurch stets neue Wege in der Demokratie zu beschreiten.



Was sagte meine Oma immer? "Junge, man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch etwas dazu!"

KARAMBA MIR KOCHT DER BLUT

*Tippfehlerkorrektur: Bendit

Unselm Offline



Beiträge: 12

20.04.2013 15:32
#4 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Jetzt machen sich die Claqueure des Cohn-Bendit auch noch über diejenigen her, die diese Preisverleihung kritisieren. Wolfgang Herles, aus Zwangsgebühren alimentierter Kommentator, auf heute.de:

"Die Attacke gegen ihn könnte man überhören, wäre aufgegeilter Moralismus dieser Art nicht inzwischen ein Hauptfeind der Demokratie."
http://www.heute.de/Der-ausgezeichnete-H...n-27534276.html

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Kritiker eines Pädophilie-Verherrlichers werden zu "Hauptfeinden der Demokratie" gestempelt. Die Umdeutung der Werte in diesem Land macht rasante Fortschritte.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

20.04.2013 15:47
#5 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Paul
Schade, dass ich das erst jetzt erfahren habe. Gerne wäre ich hin gegangen und hätte den Saal voll gemacht.
Ach ja, den Hosenlatz hätte ich alleine geöffnet.



[...]

Zitat
Hasst der Enkel seinen Opa so sehr?



Es ist ja keinesweg nur der Enkel, der über die Preisvergabe entschieden hat, lieber Paul. Vorstand und Kuratorium bestehen aus veritabler Prominenz. Richard v. Weizsäcker, Sabine Leuthäuser-Schnarrenberger, Gesine Schwan, Gerhart Baum, um nur einige zu nennen.
Anders gesagt: hätten Sie heute Ihr oben angedeutetes Vorhaben in die Tat umgesetzt, wäre Ihnen wohl eine Tagesprominenz sicher gewesen, gegen die der Fahnenschwinger auf dem AfD-Parteitag hätte einpacken können

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

20.04.2013 16:05
#6 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von unselm
...Pädophilie-Verherrlichers...



Ich finde nicht, lieber Unselm, daß man das so sagen kann, sofern man argumentativ redlich bleiben will. Daß er das damals geschrieben hat, disqualifiziert ihn, finde ich, für diesen und jeden anderen Preis dieser Art. Es ist auch richtig, daß ihm das politisch unter die Nase gerieben wird. Ich halte ihn als Politiker für eine Graupe vor dem Herrn, der im Leben praktisch nichts zustande gebracht hat, ähnlich wie Frau Roth.

Ihn aber heute noch als Pädophilie-Verherrlicher zu titulieren, wird der Sache nicht gerecht. Er distanziert sich seit nunmehr 20 Jahren durchgehend von seiner damaligen Position. Das sollte man auch anerkennen, ansonsten macht man genau den Fehler, den Liberale und Konservative sonst immer "den Linken" zurecht vorwerfen. Erling Plaethe hatte neulich in einem anderen thread ähnlich argumentiert.

Ich persönlich halte ihn übrigens tatsächlich nicht für pädophil, und da bin ich mir auch leidlich sicher. Erstens haben die echten Täter auch damals schon im Verborgenen gehandelt, weil sexueller Mißbrauch eben auch damals schon strafbar war. Zum anderen sind alle seine Äußerungen dazu, so eklig sie auch heute wirken, immer eingebettet in den ideologischen Kontext der "sexuellen Befreiung" seiner Zeit (ich habe sein Buch hier vorliegen). Damals wurde dieser Mist wirklich diskutiert, nicht nur von ihm. Oft mußte Sigmund Freud mit seiner "Psychosexuellen Entwicklungspsychologie" als Pseudoargumentation, daß Kinder eine "echte" infantile Sexualität hätten, herhalten. Wie gesagt, man muß es im zeitgeschichtlichen Kontext bewerten, will man redlich bleiben.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Florian Offline



Beiträge: 3.180

20.04.2013 16:33
#7 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Ich bin jetzt auch kein Freund von Daniel Cohn-Bendit.
Aber fairerweise sollte man m.E. schon anerkennen, dass er auch gewisse Verdienste hat.

Und zwar in erster Linie als Brückenbauer zwischen Frankreich und Deutschland.

Ein großes Problem im heutigen Europa ist m.E. die nach wie vor bestehende Sprachlosigkeit zwischen den Völkern.
Es gibt keine gemeinsame Öffentlichkeit, keine "europäische Innenpoltik". Es herrscht in Deutschland weitgehende Unkenntnis über die französische Sicht auf die Welt. Und umgekehrt.
(Es war nebenbei gesagt einer der Verdienste unseres lieben Zettel, uns in diesem Zimmer immer wieder die Augen für die französischen Verhältnisse geöffnet zu haben).

Diese weitgehende Verständnislosigkeit ist aber nicht ungefährlich. Faktisch ist die EU mittlerweile ja so konstituiert, dass ein großer Teil der Politik auf der europäischen Ebene entschieden wird. Viel auch von Deutschland und Frankreich.
Allerdings fallen diese Entscheidungen zwischen Deutschland und Frankreich immer noch auf der Ebene der Regierungskonsulatationen. Auf der Ebene der Bürger wird nicht miteinander diskutiert.

Cohn-Bendit war hier m.E. schon ein wichtiger Brückenbauer und hat sich in sofern auch um den demokratischen Diskurs auf europäischer Ebene verdient gemacht.
Dass seine politische Agenda mir (und wohl auch der Mehrzahl der Zimmer-Leute) nicht schmeckt: geschenkt.
Das ist aber nicht die Schuld von Cohn-Bendit.
Sondern es läge halt an der konservativen oder liberalen politischen Elite, Persönlichkeiten mit ähnlicher Brückenfunktion hervorzubringen.

Ich kann auf jeden Fall schon Gründe erkennen, die für eine Preisverleihung an ihn sprechen.
Auch wenn ich ihn für einen linken Spinner halte.

Handlanger ( gelöscht )
Beiträge:

20.04.2013 17:06
#8 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #5
Vorstand und Kuratorium bestehen aus veritabler Prominenz. Richard v. Weizsäcker, Sabine Leuthäuser-Schnarrenberger, Gesine Schwan, Gerhart Baum, um nur einige zu nennen.
Nicht zu vergessen Anetta Kahane und Cem Özdemir.
Bushido ist übrigens kein Mitglied des Kuratoriums dieser ehrenwerten Gesellschaft.
Noch nicht.

Elmar Offline



Beiträge: 282

20.04.2013 18:58
#9 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #7
Cohn-Bendit war hier m.E. schon ein wichtiger Brückenbauer und hat sich in sofern auch um den demokratischen Diskurs auf europäischer Ebene verdient gemacht.
Dass seine politische Agenda mir (und wohl auch der Mehrzahl der Zimmer-Leute) nicht schmeckt: geschenkt.
Das ist aber nicht die Schuld von Cohn-Bendit.
Sondern es läge halt an der konservativen oder liberalen politischen Elite, Persönlichkeiten mit ähnlicher Brückenfunktion hervorzubringen.

Ich kann auf jeden Fall schon Gründe erkennen, die für eine Preisverleihung an ihn sprechen.
Auch wenn ich ihn für einen linken Spinner halte.
Bei Cohn-Bendits Verdiensten um den europäischen Dialog fällt mir als erstes dieses Treffen ein:

http://zettelsraum.blogspot.de/2008/12/z...ischen-dem.html

Die Brücke, die hier gebaut wurde, will ich lieber nicht betreten.

Gruß
Elmar

Faber Offline




Beiträge: 142

20.04.2013 20:02
#10 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding
Cohn-Bendit hat sich inzwischen mehrfach von seinen damaligen Äußerungen distanziert, sie als Provokation bezeichnet.



Vorhin kam Cohn-Bendit auf Deutschlandradio zu Wort. Dort hat er sich nicht von der Sache ansich distanziert, sondern bedauert, diese Dinge geschrieben zu haben. Daß sie als Provokation gedacht waren, glaube ich mit keinem Wort, wenn man sich vor Augen hält, was damals üblich war und als fortschrittlich galt. Cohn-Bendit war da ja keine Ausnahme, und hier stimme ich Herrn Döding zu, man muß die Sache durchaus in Zusammenhang mit dem damaligen Zeitgeist betrachten, der sich nicht auf den sexuellen Bereich beschränkte.

Einen Einblick in diesen Zeitgeist liefert der Spiegel in einem Artikel von 2010. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß vieles anhand von "Tagesprotokollen" penibel dokumentiert wurde, was mich erst überrascht hat, zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten dann nicht mehr: Was der deutsche Extremist macht, macht er eben gründlich, ob das Jahr 1933 oder 1968 heißt, ist dabei egal.

Zitat
Schon bei flüchtiger Durchsicht des Materials zeigte sich, dass die Erziehungsarbeit in dem Schülerladen "Rote Freiheit" unorthodox ausfiel. Die Schüler sollten zu "sozialistischen Persönlichkeiten" geformt werden, der Erziehungsauftrag ging weit über das betreute Spielen hinaus. Auf dem Programm stand neben "Agitprop" über die Situation in Vietnam auch "Straßenkampf", bei dem die Kinder in "Studenten" und "Bullen" eingeteilt wurden.

Ganz besonderen Wert legten die Erzieher ausweislich der Notizen auf die Sexualerziehung. Beinahe täglich gab es Pfänderspiele, in denen die Schüler sich auszogen, dazu gemeinsame Lektüre von Pornoheften und pantomimische Darstellungen des Geschlechtsverkehrs.

(...)

Am 7. April 1970 beschäftigte sich auch das Berliner Abgeordnetenhaus mit dem Schülerladen "Rote Freiheit": Hinter der Einrichtung stand das Psychologische Institut der Freien Universität, wie sich zeigte; der Fachbereich hatte das Projekt ins Leben gerufen und stellte die Erzieher.

(...)

Einige Tage später besuchte die Abgeordnete das Psychologische Institut in Berlin-Dahlem, "zu einer Ortserkundung", wie sie sagt. Im Keller stieß Besser auf zwei Räume, die durch eine große, nur von einer Seite durchsichtige Glasscheibe getrennt waren. In dem einen Raum lag eine Matratze, an der Wand hing ein Waschbecken, daneben eine Reihe bunter Waschläppchen. Auf Nachfrage erklärte ihr ein Institutsmitarbeiter, der Keller habe als "Beobachtungsstation" gedient, um das kindliche Sexualverhalten zu erforschen.

(...)

Die Stimulation eines kindlichen Geschlechtsorgans durch einen Erwachsenen stellt aus heutiger Sicht eindeutig einen strafbaren sexuellen Übergriff dar. Für die revolutionär gestimmten 68er war es hingegen ein pädagogisches Mittel, das dabei half, "den neuen Menschen zu schaffen", wie es das "Handbuch in positiver Kinderindoktrination" ausführte, das 1971 auf den deutschen Büchertischen landete: "Kinder können Erotik und Beischlaf schätzen lernen, lange bevor sie imstande sind zu begreifen, wie ein Kind entsteht. Für Kinder ist es wertvoll, wenn sie gemeinsam mit Erwachsenen schmusen. Nicht weniger wertvoll ist es, wenn während des Schmusens Geschlechtsverkehr stattfindet."



http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71029982.html

123 Offline



Beiträge: 287

20.04.2013 20:22
#11 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Einem Grünen etwas verzeihen ist falsch, solange Grüne ebenfalls nicht verzeihen. Diese pädophilen Eskapaden sind viel schwerwiegender als z.B. eine manipulierte Doktorarbeit. Doch bei den anderen kennen die Grünen keine Gnade, sie geben keine Ruhe bis jemand in seinem Ansehen komplett ruiniert ist.

D.C.B. ist da kein Einzelfall. Der Grüne und MP von Ba-Wü, Kretschmann, war radikaler Kommunist, Sympathisant von Mao und eventuell Pol Pot. Heute nennt er dies einen "Irrtum". Aber wenn sich jemand bewusst gegen die westliche Zivilisation stellt, und in genozidalen Vernichtungsregimen eine Verbesserung gegenüber den Verhältnissen im damaligen Westen sieht, dann ist das nicht verzeihbar. Niemand konnte damals behaupten, er hätte nicht gewusst, daß der Sozialismus zigmillionen Menschen ermordet und verhungert hat.

Verzeihbar wäre dies nur, wenn D.C.B. und Kretschmann heute eine entschiedene Position gegen ein Zuviel an Staatsmacht ( als einer zwingende Bedingung für derartige Verbrechen), für Liberalismus, für Marktwirtschaft, und insbesondere gegen jede Form sozialistischer Ideologie einnehmen würden. Tun sie aber nicht !!! Sondern im Gegenteil sie unterstützen die nicht demokratisch legitimierte EU-Bürokratie, ersonnen das ungerechte, unsoziale, umweltzerstörerische EEG, unterstützen Geschlechterapartheid und Homosexuellenfeindlichkeit wenn diese von einer Religionsideologie ausgeht, sie sind gegen kulturelle und politische Vielfalt, wenn diese den moralischen Rahmen übersteigt, den die Grünen für richtig halten, und diffamieren und hetzen gegen selbst sachlichste Kritik an Mißständen und Menschenrechtsverletzungen, die ihren machtpolitischen Ambitionen widersprechen.

Rollentausch: Ein Katholik mit D.C.B-Bekenntnissen als Preisträger, ein ehemaliger Fürsprecher und Aktivist für ein fiktives "rechts" (weil es solches "rechts" anno 68 nicht gab) Genozidregime als MP eines Bundeslandes. Die Grünen würden die Moralkeule schwingen, bis diese Person aufgibt aufgrund exzessiver Diffamierung.


Heute kam im SWR 1 ebenfalls eine Würdigung des D.C.B. Diese Sender ist derart Grünen-unterstützend, daß man denkt, so müssen sich die Propagandaorgane im roten und braunen Sozialismus ebenfalls gegenüber den Herrschenden verhalten haben.

Da wurden die Protestler abgewertet als wären es intolerante Ignoranten, die mit Lärm und Pfeiffen ein Spalier bildeten, durch die die Gäste hindurch gehen mussten. Wie schlimm - wenn einmal keine Grünen oder Linken sowas machen, bei denen dies Standard ist gegenüber Andersdenkenden und als toller Bürgerprotest dargestellt wird. Natürlich wurde unterschlagen, daß die Entlastungszeugen für D.C.B. dreist gelogen haben, es wurde aber als Faktum ausführlich erwähnt. Und natürlich wurde D.C.B. anschließend lang und breit gelobt.

Grünen verzeiht man in diesem Land einfach alles. So ist dieser Joschka Fischer immer noch eine Ehrenperson, die noch nicht einmal seine von Haß und Intoleranz inspierten Gewaltverbrechen gegen Mitmenschen aus dem Amt befördern konnte - welch ein Kontrast zu den Skandalen um die Doktorarbeiten. Und die Grünen denken noch nicht einmal daran, solche Leute bei sich rauszuschmeißen. Und ihre Wähler finden ebenfalls nichts dabei.

Es ist überdeutlich: Als Grüner können einem weder pädophile Exzesse, noch politische Gewalt gegen Menschen, noch einstige Sympathie für Genozidregime (die man am liebsten hier etabliert hätte, oder warum hat man sonst mit ihnen sympathisiert ? ), etwas anhaben. Andere werden plattgemacht wegen Vergehen, die im Vergleich hierzu absolute Bagatellen sind.

In solch einem Land leben wir heute, und dies ist nicht nur Ausdruck von diskriminierender Doppelmoral, es ist der Grundzug einer totalitären Struktur, in der die ökolinke Machtelite unantastbar geworden ist, mit und dank freundlicher Unterstützung nahezu aller Leitmedien, deren Pesonal fast nur noch aus absolut loyalen Gefolgsleuten der Grünen zu bestehen scheinen. Diese Tendenz wird sich weiter verstärken, bis überhaupt jede Opposition zu den Standpunkten der Grünen und deren Vertreter in den Medien schlicht nicht mehr möglich ist. Eine zwingend logische Entwicklung aus grüner Sicht, dem Standpunkt überlegener Moral, dessen Ablehnung folgich zu moralisch inakzeptablen Zuständen führen muß. Die Grünen - sie können gar nicht anders, solange sie sich in dieser Rolle sehen und von ihren kurden Öko- und Sozialfiktionen geleitet sind. Aus welchen sie wiederum ihren ultimativen Machtanspruch ableiten.

Irgendwann kommt auch mal Zettels Raum auf die Liste der "gefährlichen Plattformen", egal wie sachlich hier argumentiert wird. Man muß sich daüber im Klaren sein, daß es mit erheblichen Risiken verbunden sein kann, hier und anderswo Standpunkte zu vertreten, die dem ökolinken Machtanspruch gefährlich werden könnten. Denn der moralische Maßstab den die Grünen und deren Medien anlegen, darf letztlich garnicht zulassen, daß sich anderes Gedankengut wirkungsvoll ausbreitet, weil die ernsthaft glauben, dann nähmen Gesellschaft und der Planet irreparablen Schaden.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

20.04.2013 20:38
#12 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Für einen alten Ossi ist die Vergangenheit dieser, sagen wir mal, demokratischen Lichtgestalten durchaus interessant. Zur Sache kann ich naturgemäß nichts sagen; den 68er Zeitgeist scheint es jedoch zu treffen.

Ich erinnere mich schwach an ein "Arbeiterjugendtreffen" in den 60er Jahren hier, bei dem mich die monomanische Fokussierung der westlichen Teilnehmer auf sexuelle Angelegenheiten doch recht stark irritierte. Wir DDR Studenten waren im übrigen alles andere als prüde :-).

mfG

-----------------------------------------------------
Mehr Liberalismus wäre dringend vonnöten. Zettel

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

20.04.2013 21:09
#13 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Faber
Einen Einblick in diesen Zeitgeist liefert der Spiegel in einem Artikel von 2010. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß vieles anhand von "Tagesprotokollen" penibel dokumentiert wurde, was mich erst überrascht hat, zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten dann nicht mehr: Was der deutsche Extremist macht, macht er eben gründlich, ob das Jahr 1933 oder 1968 heißt, ist dabei egal.



Lieber Faber, danke für den Hinweis! Ich habe heute Morgen naturgemäß nur oberflächlich recherchieren können, da ich heute noch fertig werden wollte. Die Zeit damals war wirklich krank, und die Auswirkungen sind es z. T. bis heute.

Der Laudator Kretschmann heute laut FAZ:
Zitat: "In seinem Grußwort warb Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für Verzeihen, auch wenn die Äußerungen seines Parteifreundes „höchst prekär“ und „unakzeptabel“ seien: „Vergebung ist in der Demokratie elementar, es macht gerade ihre Stärke aus.“ Sie biete die Chance, wieder neu anfangen zu können. Die Demokratie habe auch ihm persönlich nach „linksradikalen Verirrungen meiner Studentenzeit“ die Chance auf einen Neuanfang gewährt, sagte der Regierungschef." (Zitat Ende).
http://www.faz.net/aktuell/politik/inlan...s-12156121.html

Ich versuche, Kretschmann mal zu übersetzen: "Daniel war als junger Mann ein Depp. Ich war mindestens ein genauso großer Depp. Beide haben wir auf die Demokratie nicht viel gegeben, aber jetzt soll sie uns mal eben raushauen, auf Basis des christlichen Gebots der Nächstenliebe.".

Ich bin beeindruckt...

Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

Schäl Offline



Beiträge: 27

20.04.2013 22:20
#14 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #13

Ich versuche, Kretschmann mal zu übersetzen: "Daniel war als junger Mann ein Depp. Ich war mindestens ein genauso großer Depp. Beide haben wir auf die Demokratie nicht viel gegeben, aber jetzt soll sie uns mal eben raushauen, auf Basis des christlichen Gebots der Nächstenliebe.".

Ich bin beeindruckt...



Das fände ich alles nur halb so schlimm, wenn nicht genau diejenigen, die das für sich fordern, anderen ebendies konsequent und mit Vehemenz verweigern.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

20.04.2013 22:26
#15 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Schäl
Das fände ich alles nur halb so schlimm, wenn nicht genau diejenigen, die das für sich fordern, anderen ebendies konsequent und mit Vehemenz verweigern.



Vermutlich haben Sie recht, lieber Schäl. Haben Sie ein konkretes Beispiel zur Hand?

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Barbara Offline



Beiträge: 39

20.04.2013 23:01
#16 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat
Haben Sie ein konkretes Beispiel zur Hand?



Suchen Sie doch z. B. mal unter "GRÜNE Straße umbenennen". Da wird nichts "historisch eingeordnet", vom Verzeihen gar nicht zu reden...

Danke für den Beitrag!

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

20.04.2013 23:35
#17 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #15

Zitat von Schäl
Das fände ich alles nur halb so schlimm, wenn nicht genau diejenigen, die das für sich fordern, anderen ebendies konsequent und mit Vehemenz verweigern.


Vermutlich haben Sie recht, lieber Schäl. Haben Sie ein konkretes Beispiel zur Hand?



Edmund Stoibers Satz von der "Durchrassung" von 1988 schmiert man ihm heute noch bei jeder Gelegenheit aus Butterbrot...

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Nola Offline



Beiträge: 1.719

21.04.2013 00:00
#18 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat

Bemerkenswert Der Laudator Kretschmann heute laut FAZ:
Zitat: "In seinem Grußwort warb Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für Verzeihen, auch wenn die Äußerungen seines Parteifreundes „höchst prekär“ und „unakzeptabel“ seien: „Vergebung ist in der Demokratie elementar, es macht gerade ihre Stärke aus.“ Sie biete die Chance, wieder neu anfangen zu können. Die Demokratie habe auch ihm persönlich nach „linksradikalen Verirrungen meiner Studentenzeit“ die Chance auf einen Neuanfang gewährt, sagte der Regierungschef." (Zitat Ende



Hier schließt sich der Kreis einer durch und durch vers(k)ifften 68er Generation, ich weiß wovon ich spreche denn ich bin Mutter eines Kindes dieser Zeit, habe es im familiären Umfeld erlebt. Unvergessen die Diskussionen zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern, zwischen Berufstätigen und Studenten. Mein Kind 69 geboren, wuchs in revolutionären Zeiten auf, egal wie wir als Eltern dachten und so bekam ich irgendwann das DIN A4 Buch geschenkt "Zeig Mal" - kann sich irgendwer noch daran erinnern? Es sollte zur Aufklärung dienen und enthielt Dinge die ich nach kurzem Überlesen in die hinterste Ecke des Bücherregals verbannte. Und nicht zu vergessen "Das Prinzip Summerhill" geisterte durch die meisten Studentenbuden und wurde gern zur Anleitung antiauthoritärer Erziehung weitergegeben.

Die Grundtendenz zu den einstigen Überzeugungen ist jedoch bei vielen 68er immer noch vorhanden, deshalb weiß ich, diese einstige Sozialisation ist nie ganz aus den Köpfen verschwunden.

-----------

Man kann über Alice Schwarzer, auch eine Frau dieser Zeit, sagen was man will, hier legt sie den Finger an die richtige Stelle/Wunde.


Zitat
http://www.emma.de/hefte/ausgaben-2001/maijuni-2001/in-der-vergangenheit-liegt-die-gegenwart/

Der Stein des Anstoßes? 1975 hat Dany le Rouge drei Leuten in Paris, zwei Männern und einer Frau, viele Stunden lang Rede und Antwort gestanden über seine bewegte Zeit zwischen 1968 und 1975, über seine Siege, Niederlagen und Irrtümer. Der Held der Pariser Barrikade war im Herbst 1968 von der verschreckten De-Gaulle-Regierung als „juif allemand“ (deutscher Jude) nach Deutschland ausgewiesen worden. Und der diesseits und jenseits des Rheins aufgewachsene Sohn deutscher Emigranten mit dem auf Wunsch deutschen Pass (der Bruder hat einen französischen) wurde fortan in Frankfurt aktiv.
Zusammen mit seinem Kumpel Joschka bewohnte der rote Dany ein Zimmer in derselben WG und war ungekrönter König vom „Revolutionären Kampf“. Der RK war eine Anarcho-Action-Gruppe, deren AktivistInnen in den Fabriken „das Proletariat“ agitierten, Abbruch-Häuser besetzten, sich Straßenschlachten mit der Polizei lieferten und in der Szene Furore machten.




... und um die Prominenz zu ergänzen, hier nochmal die kleine Anfrage der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Jörg van Essen, Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der F.D.P.

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/14/054/1405406.pdf

– Drucksache 14/5303 – im Bundestag. Sie betrifft Joschka Fischer und seinen Mitarbeiter des Bundesministers des Auswärtigen, Hans-Gerhart Schmierer, welcher an Enver Hodscha in Albanien folgendes
Schreiben schickte: „Der KBW unterstützt entschieden die Reparationsforderungen
der Volksrepublik Albanien an den BRD-Imperialismus und die Regierung der BRD“ (FAZ vom 31. Januar 2001)?
und
der in seinem Grußtelegramm an Pol Pot geschrieben hat:
„Der Kampf des kampucheanischen Volkes ist ein wichtiger Beitrag zum
Weltfrieden. Seine Siege im Kampf gegen den US-Imperialismus und
beim Aufbau des Landes hat das kampucheanische Volk unter der Führung
der Kommunistischen Partei Kampucheas errungen“ (FAZ vom
31. Januar 2001)

Die Antwort der damaligen Bundesregierung ist das allerschärfste:

Die Bundesregierung verweist auf ihre Antwort auf die mündliche Frage Nr. 42
in der Fragestunde am 14. Februar 2001: „Bei der Einstellung von Herrn Schmierer
in das Auswärtige Amt ist eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt worden.
Dabei wurden die für eine Sicherheitsüberprüfung relevanten Informationen einbezogen.
Darüber hinaus ist es nicht Sache der Bundesregierung, Äußerungen
oder Meinungen von Bediensteten, die vor der Einstellung in den Bundesdienst
liegen, zu recherchieren oder zu kommentieren
.“

Hervorhebungen von mir.
Äußerungen und Meinungen vor Eintritt in die Bundesregierung sind also nicht relevant.
Ich fass es nicht. Aber das erklärt natürlich vieles.

Weitere Quellen Kretschmann/Schmierer und Gesinnungsgenossen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Joscha_Schmierer

http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistis...Westdeutschland
Die Funktion des ZK-Sekretärs wurde ohne Unterbrechung von der wichtigsten Führungsfigur Joscha Schmierer ausgeübt, der auch als Herausgeber des Zentralorgans des KBW Kommunistische Volkszeitung und des theoretischen Organs Kommunismus und Klassenkampf fungierte. Nach deren Einstellung bestimmte er seit 1983 als Chefredakteur den politischen Kurs der Zeitschrift Kommune, die inzwischen als Organ der Realo-Fraktion der Grünen gilt. Seit 1999 war Schmierer im Planungsstab des Auswärtigen Amts zuständig für Grundsatzfragen der Europapolitik.

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

dirk Offline



Beiträge: 1.538

21.04.2013 00:47
#19 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding
Wie gesagt, man muß es im zeitgeschichtlichen Kontext bewerten, will man redlich bleiben.




Okay, machen wir das. In der Zeit Cohn-Bendits waren seine Auesserungen zu keiner Zeit mehrheitsfähig. Es ist also nicht so, dass er - abgeschnitten von besserer Information und anderen Argumenten - eine Mitläufer Meinung vertreten hat. Er hätte es damals besser wissen können und müssen. Das ist der zeitgeschichtliche Kontext. (Dieser Schluss wäre übrigens für Mitläufer in und um die NSDAP sehr viel schwerer zu ziehen. )

Und so lange er nicht zugibt, es hätte besser wissen zu können und müssen, so lange er diejenigen nicht rehabilitiert, die er damals angegiftet hat, und so lange er keine Verantwortung dafür übernimmt, dass sein mit großen Gesten im Fernsehen ausgebreiteter Unsinn möglicherweise andere Pädophile mit ermuntert hat, so lange kann ich die Sache nicht als erledigt ansehen. Schon gar nicht als bloße Jugendsünde. Im Gegenteil, das Entschuldigen der Art "Das war damals die Zeit in der wir alle viele Dummheiten gemacht haben" bringt mich auf die Palme, denn es derselbe arrogante Hohn und Spott, den er etwa in besagter "provokanter" TV Sendungen jenen "Reaktionären" entgegen brachte, die ein doch etwas distanzierteres Verhältnis zu sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern hatten.

Denn es waren eben NICHT ALLE. Wenn DCB und friends die Ausserungen und beschriebenen Handlungen dennoch dem zeitgeschichliche Kontext zuschreiben, handeln sie in der gleichen Arroganz wie damals: Nachdem Motto das "Wir" sind "Wir Progressiven", die anderen, das sind nur die anderen, die muss man eh nicht ernst nehmen, deswegen tut es auch nichts zur Sache, dass sie damals ganz andere Auffassungen hatten und die laszive Sichtweise gegenüber der Pädophilie nicht teilten. Wir waren damals der Meinung, Fehler machen "Wir" alle mal.

Es ärgert mich daher ein wenig, dass sie, Herr Döding, als von mir geschätze Person, wie es scheint den Herren und Damen (Herr_Innen?), die ihre Verantwortung "im zeitgeschichtlichen Kontext" diffundieren lassen wollen, auf den Leim gehen. Habe ich einmal deb Begrff "zeitgeschichlicher Kontext" von einem Grünen gehört als es um Watschen ging, die Herr Mixa vor Jahren in einem Erziehungsheim verteilt haben soll? Nein? So ein Zufall.


(Übrigens ist es sehr erstaunlich, dass diejenigen, die (zumindes früher) der Meinung waren eine freie Sexualität zwischen Kindern und Erwachsenen sei möglich oftmals dieselben Leute sind, die erwachsene Frauen für so unfrei halten, dass sie sich entgegen ihrer Präferenzen von gesellschaftlichen Rollenbildern so stark beinflussen lassen, dass sie ihren Männern als Hausfrau dienen statt eine Managerkarriere zu starten.)

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

21.04.2013 01:24
#20 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #6
Ihn aber heute noch als Pädophilie-Verherrlicher zu titulieren, wird der Sache nicht gerecht. Er distanziert sich seit nunmehr 20 Jahren durchgehend von seiner damaligen Position.

Er distanziert sich überhaupt nicht davon, lieber Döding. Er verkauft es als "Provokation", d.h. der Inhalt wird überhaupt nicht aufgegriffen, sondern es wird ein rettendes Argument drumherum gestrickt, dass sogar noch positiv wirken soll ("ich war ja ein Rebell"). Der eigentliche Gedanke - "Ich habe wohl etwas falsches gedacht" - taucht bei DCB bewusst nicht auf, er setzt sich weder mit dem Gedanken noch mit seinem Geisteszustand zur damaligen Zeit auseinander. Ob er pädophil war, ist oder nicht war oder nicht ist, es kommt bei ihm überhaupt nicht vor, denn er versteckt den Satz hinter der, wie ich meine, recht offensichtlichen Lüge. Lüge warum ? Weil es keinen Sinn macht in einem Hinterwäldler Buch, dass kaum ein paar tausend Leser findet, zu provozierem. Das Buch war nie für diejenigen bestimmt, die er zu provozieren meinte, es war schon immer für die links-alternative Szene gedacht. Und da wurde ganz und gar nichts provoziert, da galt das was DCB da von sich gibt, durchaus als hoffähig in dieser Zeit. Der berühmte "Entkriminalisierung der Pädosexualität Antrag" kommt ebenso aus diesem Dunstkreis und das war ganz und gar nicht als Provokation gemeint. Der Artikel, den Faber weiter oben verlinkt, belegt das auch recht griffig.
Des weiteren sei erwähnt, dass sich DCB öffentlich nicht seit 20 Jahren damit auseinandersetzt, sondern seit Kinkel 2001 damit angefangen hat das Thema öffentlich zu machen, bis dahin war der so provokante Dany absolut ruhig. Was ihn allerdings nicht daran hinderte in dieser zerknirschten Auseinandersetzung einen Lügenbrief zur Verteidigung zu verwenden, von dem er wissen musste (!) das dieser auch eine Lüge darstellte. Machte ihm aber nix aus, warum auch ?

Zitat
Erstens haben die echten Täter auch damals schon im Verborgenen gehandelt, weil sexueller Mißbrauch eben auch damals schon strafbar war. Zum anderen sind alle seine Äußerungen dazu, so eklig sie auch heute wirken, immer eingebettet in den ideologischen Kontext der "sexuellen Befreiung" seiner Zeit (ich habe sein Buch hier vorliegen). Damals wurde dieser Mist wirklich diskutiert, nicht nur von ihm.


Der letzte Satz steht genau im Gegensatz zum Ersten. Denn tatsächlich haben damals die Täter eben immer weniger im Verborgenen gehandelt, die Täter wollten aus dem Verborgenen raus und ihre Triebhandlung legalisieren. Die damalige Federführung in vielen Schriften stammen von Leuten, die auch Jahre und Jahrzehnte noch als Päderasten verurteilt wurden. Sie haben es nicht geschafft sich durchzusetzen, aber versucht haben sie es halt schon. Und in diesen Kontext passt der grosse Basar durchaus.

Zudem kann ich aus der Einbettung in einen Denkkontext seiner Zeit keinerlei entlastendes Argument ableiten. Mit der selben Argumentation müsste man die Nazis bzw. die Mitläufer noch viel stärker entlasten, denn den Nazis müsste man noch zugute halten das eine Position für Menschenrechte durchaus mit extremen Folgen für das eigene Leib und Leben enden konnte. Zudem es sich bei DCB nicht um einen Mitläufer sondern um einen Vortänzer handelte. Statt sich alleine damit auseinanderzusetzen welche Kinder er befummelt hat, könnte man sich zurecht fragen wieviele Leute sich durch seine Schriften dazu animiert fühlen durfen, Kinder zu befummeln.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.04.2013 08:39
#21 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Lieber Dirk, lieber Llarian,

Ich werde jetzt nicht in die (zugegeben selbstgestellte) Falle tappen, eine Verteidigungsrede für Cohn-Bendit zu halten. Ich denke, in der Bewertung dieser Person sind wir uns weitgehend einig. Ich halte ihn jedenfalls für eine miese Type. Wenn ich das im Blog verlinkte Video sehe, schaudert es mich, und ich würde mir eher die Hand abhacken bevor ich ihm meine Kinder in Obhut gäbe.

Dennoch halte ich es für wichtig, zeitgeschichtliche Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Sie haben recht, lieber Dirk, da steckt die Gefahr drin, daß individuelle Verantwortung relativiert werden könnte. Aber eigentlich ist es eine rechtsstaatliche Selbstverständlichkeit, auch Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Damit kann man es natürlich auch übertreiben (was leider oft der Fall ist), wenn die schlimme Kindheit für alles verantwortlich gemacht werden soll, aber ganz falsch ist es eben auch nicht.

Gerade das Beispiel oben von Barbara macht den miesen Stil der Grünen in dieser Frage sehr schön deutlich. Ich meine die Bilderstürmerei am Münsteraner Hindenburgplatz. Wenn ich aber sage, dass das mieser, geschichtsloser Stil ist, dann muss ich das unabhängig vom Inhalt sagen. Vor allem will ich mir diesen Stil nicht zu eigen machen. Ich fände es genauso falsch, heute einen Rosa Luxemburg Platz umzubenennen, wenngleich es dafür vermutlich mehr Gründe gäbe als im Fall von Hindenburg.

Dass die Zeit 1975 eine andere war, wird mMn auch in zwei sehr einfachen Beobachtungen deutlich: damals ist weder das Lektorat des Verlages noch die Staatsanwaltschaft auf seine Schweinereien aufmerksam geworden. Beides erscheint mir heute weitgehend undenkbar. Seine Taten von Damals sind heute verjährt. Wohl auch, weil sie damals nicht wirklich als Taten begriffen worden sind. Zweitens scheint es kein Zufall, dass die Debatte zwischen Klaus Kinkel und Daniel Cohn Bendit erst 2001 stattgefunden hat und nicht 1978. Ich weiß nicht, ob ich das richtig erinnere, aber so richtig öffentlich diskutiert wird Sexueller Missbrauch, meine ich, erst seit den neunziger Jahren.

Und ja, lieber Llarian, dies würde ich auch den Menschen, die in der Nazizeit gelebt haben, zugute halten. Zumindest was die Mitläufer betrifft. Zugegeben, man kann Cohn-Bendit schlecht als Mitläufer betrachten. Aber u. a. deshalb bin ich ja auch, trotz Zeitgeschichte, gegen die Vergabe dieses (oder jedes anderen) Preises an Daniel Cohn Bendit.

Dereinst in der Ökodiktatur, nachdem ich meine Strafe für meine heutige Schreiberei abgesessen haben werde, werde ich sicher nicht als Held in die Geschichte eingehen, der nachts Windräder umsägt. Außerdem werde ich versuchen, auf mildernde Umstände wegen zeitgeschichtlicher Kontextfaktoren zu plädieren . Aber die werden mir wohl nicht zugestanden werden. Und das ist ungerecht.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

TF Offline



Beiträge: 281

21.04.2013 12:07
#22 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Beitrag gelöscht wegen Verstoßes gegen die Forumsregeln.

@TF
Bitte verzichten Sie in Zukunft auf Schmähungen und belassen Sie es bei einer präzisen Benennung dessen, was Sie der entsprechenden Person des öffentlichen Lebens vorwerfen.
Am besten als Zitat.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

21.04.2013 14:34
#23 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding
Dennoch halte ich es für wichtig, zeitgeschichtliche Kontextfaktoren zu berücksichtigen.



Das bestreite ich gar nicht. Nur ändert in diesem Falle der zeitgeschichtliche Kontext aus den von mir und Llarian oben genannten Gründen nichts an meiner Bewertung. Llarian hat es ja schön auf den Punkt gebrach, in dem er auf den Widerspruch zwischen "Provokation" und "im zeitlichen Kontext sehen" hinwies. Dass die Gesellschaft heute beim Thema "sexueller Missbrauch" möglicherweise etwas empfindlicher ist als früher hat maximal einen marginalen Effekt. Denn - unbestritten (Stichwort "Provokation")- hat die Mehrheit Missbrauch nicht leichtfertig gesehen.

Es sind aber auch zwei verschiedene Paar Schuhe ob Sie oder Ich als Aussenstehender das Geschreibsel zeitgeschichlich einbetten und (teilweise) erklären, oder ob es involvierte wie DCB und Freunde tun. Letzteres ärgert mich, denn es ist - wie Llarian schreibt - das Gegenteil dessen was ich erwarte bevor ich DCB als entschuldigt ansehen kann: Es ist kein Schuldeingeständnis, es ist keine öffentliche Reue/Scham und es fehlt die Übernahme von Verantwortung für die Konsequenzen. Und ersteres sollte mE aufpassen, diese Pseudoentschuldigung von DCB nicht durchgehen zu lassen.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.04.2013 14:46
#24 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Dirk
Es sind aber auch zwei verschiedene Paar Schuhe ob Sie oder Ich als Aussenstehender das Geschreibsel zeitgeschichlich einbetten und (teilweise) erklären, oder ob es involvierte wie DCB und Freunde tun. Letzteres ärgert mich, denn es ist - wie Llarian schreibt - das Gegenteil dessen was ich erwarte bevor ich DCB als entschuldigt ansehen kann: Es ist kein Schuldeingeständnis, es ist keine öffentliche Reue/Scham und es fehlt die Übernahme von Verantwortung für die Konsequenzen. Und ersteres sollte mE aufpassen, diese Pseudoentschuldigung von DCB nicht durchgehen zu lassen.



Einverstanden.

Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

21.04.2013 15:32
#25 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

"Dany im Kinderladen" - ein interessanter Beitrag in der FAZ. Am Anfang menschelt's arg im Zusammenhang mit der Preisverleihung, dann geht's zur Sache. Und zwar sachlich.
http://www.faz.net/aktuell/politik/die-g...n-12156195.html

Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
 Sprung  



Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.



Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz