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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 50 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.01.2016 02:13
Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Ich hätte nicht gedacht, dass ein mal ein Tag kommen würde, an dem ich diesen bedauern würde:
http://zettelsraum.blogspot.de/2016/01/z...feminismus.html

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2016 06:43
#2 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Der Feminisumus ist nicht tot. Jetzt trennt sich nur der Streu von Weizen. Es gibt immer noch genügend Feministinnen, denen vorrangig das Wohl der Frauen am Herzen liegt, z.B. Alice Schweizer. Ich hab persönlich kein Problem damit, wenn der Feminismus aus der linken Ecker herauskommt.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

13.01.2016 10:00
#3 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Na ja, eine gewisse Logik hat das schon. In ihrem Bemühen, auch bei den sich zunächst für unschuldig haltenden Männern und den von ihnen und dem System geblendeten Frauen das Unrechtsbewußtsein zu schärfen, haben Feministinnen Übergriffe verschiedener Art im allgemeinen Konzept männlichen Dominanzverhaltens intellektualisiert; ein Mann, der einer Frau die Kaufhaustür aufhält und sie sich so unterlegen zu machen trachtet, steht auf derselben Stufe wie einer, der ihr unter den Rock faßt; ein einvernehmlicher, aber rückblickend unbefriedigender Geschlechtsverkehr auf derselben Stufe wie die Vergewaltigung durch ein Grüppchen Fremder. Die Verharmlosung und Relativierung der Ereignisse der Silvesternacht ist somit Teil der Theorie. Wer nun diese Ereignisse als besonders auffällig und verwerflich herausstreicht, dient aus dieser Sicht nicht mehr den Frauen, sondern kann nur durch Xenophobie motiviert sein.(*)

Daß das Zeugnis von Frauen, bisher unantastbarer und absoluter Prüfstein in Fragen sexistischer Übergriffe, hier einmal in Frage gestellt wird, ist zwar bemerkenswert, muß aber auch im besonderen Zusammenhang gesehen werden. Die Tatsache, daß hier Ausländer inkriminiert werden, legt den Verdacht möglicher Manipulation durch latente Nazimädel in einer Weise nahe, die in den anderen Fällen, bei denen einheimische Männer die Täter sind, nicht gegeben ist.

Ich kann mir also gut vorstellen, daß der Feminismus froh und munter von diesem vermeintlichen Totenbett aufstehen wird.

(*) PS. Ich erfinde das nicht, sondern versuche zu resümieren, was Kommentat*xn wie z.B. Laurie Penny im Guardian so schreiben.

vivendi Offline



Beiträge: 663

13.01.2016 11:14
#4 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Eine feinsinnige und sachliche Analyse, die zum Ausdruck bringt, was auch mir auch mir durch den Kopf geht. Einmal mehr zeigt sich, dass die meisten -ismen ideologische Konstrukte sind.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.01.2016 11:47
#5 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #2
Der Feminisumus ist nicht tot. Jetzt trennt sich nur der Streu von Weizen. Es gibt immer noch genügend Feministinnen, denen vorrangig das Wohl der Frauen am Herzen liegt, z.B. Alice Schweizer. Ich hab persönlich kein Problem damit, wenn der Feminismus aus der linken Ecker herauskommt.

Die Frage ist nur,
a) wieviel Weizen überbleibt
und
b) ob nicht sehr wahrscheinlich die Spreu als künftiger Weizen angesehen wird.

Ich sehe momentan Alice Schwarzer (die übrigens außer ihrem Bankkonto keine Verbindung zu Schweiz hat ) als einzige namhafte Stimme, die eine Verknüpfung zum Frauenbild in islamischen Ländern nicht ablehnt. Allerdings hat sie ihren Einfluss auf die einschlägigen Meinungsführerinnen schon längst verloren: http://www.taz.de/!5048859/ und gilt neuerdings mehr als Pegidistin denn als Feministin: http://www.shz.de/nachrichten/deutschlan...-id8618041.html

Der Feminismus kommt nicht aus der Linken Ecke raus, er geht dort unter.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2016 12:06
#6 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #5
Der Feminismus kommt nicht aus der Linken Ecke raus, er geht dort unter.
Kennen Sie eine bekennende linke Feministin? Ich persönlich nicht, aber genügend Frauen, denen das Verhalten einer bestimmten Personengruppe reicht. Fragen Sie mal AMS-Mitarbeiterinnen, Lehrerinnen in Problemschulen, Justizwachebeamtinnen, Prostituierte, etc., was die davon halten von Jugendlichen und Männern mit fast immer Migrationshintergrund belästigt zu werden?

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.01.2016 12:25
#7 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat
.... ist nicht weniger als die Kapitulation der deutschen Frauenbewegung, und die Unterordnung unter einen ins Perverse verzerrten Antirassismus.



Gerade 'Rassismus' ist so abwegig, dass jede damit ankommende Argumentation sofort in der Luft zerrissen werden kann. Jeder Reiseführer gibt dem Reisenden Hinweise, auf welche Bräuche und Besonderheiten in fremden Ländern zu achten ist, ohne dass dies in Rassismusvorwürfen endet (kommt vielleicht auch noch). Wenn nun Leute in großer Zahl aus fremden Ländern zu uns kommen, dann tun die das nicht nur ohne Reiseführer, sie sind meist auch ein verzerrtes Bild unserer Realität. Sie leben in ihrer fremden Welt erst mal weiter, und wenn der Fremde Nordafrikaner ist, dann dürfen ihm ohne Rassismus nordafrikanische Bräuche und Verhaltensweisen unterstellt werden. Dass eine Pauschalisierung gelegentlich nicht passt steht dem nicht entgegen. Wenn die fremden Verhaltensweisen mit den unseren nicht kompatibel sind, dann muss man dies einfach berücksichtigen, wenn man sie in unser Land einreisen lässt. Je weniger, desto weniger Konflikte. Für diese simple Erkenntnis muss man keinen lieb gewonnenen -ismus aufgeben.

Gruß, Martin

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.01.2016 12:30
#8 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #6
Zitat von Meister Petz im Beitrag #5
Der Feminismus kommt nicht aus der Linken Ecke raus, er geht dort unter.
Kennen Sie eine bekennende linke Feministin? Ich persönlich nicht, aber genügend Frauen, denen das Verhalten einer bestimmten Personengruppe reicht. Fragen Sie mal AMS-Mitarbeiterinnen, Lehrerinnen in Problemschulen, Justizwachebeamtinnen, Prostituierte, etc., was die davon halten von Jugendlichen und Männern mit fast immer Migrationshintergrund belästigt zu werden?

Ich glaube, wir beziehen uns auf unterschiedliche Gruppen. Ich meine eher den publizistisch-politisch-akademischen Feminismus - Sie eher auf die tatsächlich emanzipierten Frauen (die im Grund genommen an ersterem gar keinen Bedarf mehr haben und maximal noch ein Emmaabo aus alter Tradition). Finden Sie es nicht schade, dass letztere in Medien, Politik und "Wissenschaft" keine Stimme mehr haben?

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

13.01.2016 12:48
#9 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #8
Finden Sie es nicht schade, dass letztere in Medien, Politik und "Wissenschaft" keine Stimme mehr haben?

... und zwar nicht nur durch Abwesenheit, sondern durch explizite Ausgrenzung und Verunglimpfung, s. z.B. die jüngst zu persona non grata avancierte Germaine Greer*.

*PS. die natürlich auch dem akademisch-publizistischem Sektor angehört, aber die ganz neuen Entwicklungen nicht mehr vorschriftsgemäß mitgemacht hat

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2016 13:00
#10 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #8
Ich glaube, wir beziehen uns auf unterschiedliche Gruppen. Ich meine eher den publizistisch-politisch-akademischen Feminismus
Da dürften Sie wohl recht haben, aber selbst Studentinnen aus klassisch links angehauchten Studienrichtungen fallen mir eher durch einen gesunden Menschenverstand als durch einen dogmatischen Feminismus auf. Wobei ein dogmatischer Feminismus alleine ist per se nicht schlecht.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

13.01.2016 13:11
#11 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Lieber Meister Petz.

Mir hat dieser herrausragende Artikel von Professor Heinz Theisen gleich mehrere "Aha Erlebnisse" beschert, die das von Ihnen beschriebene Phänomen in meinen Augen erklären und die sich kurz folgendermaßen zusammenfassen lassen:

Der öffentliche Diskurs unterscheidet noch in den alten historischen Lagerbegriffen, wie zum Beispiel "links und rechts", "Feminist und Patriarch" oder auch "liberal und autoritär". Zwischen diesen "Extremen verlaufen aber oft gar keine "Frontlinien" mehr. Wer vertritt zum Beispiel heute noch die Meinung, die Emanzipation zurückdrehen zu wollen? Wer vertritt noch den Autoritätsglauben aus der frühen Bundesrepublik?

Die eigentliche Frontlinie verläuft zwischen Kulturoptimisten und Kulturpessimisten, wie Heinz Theisen schreibt, wobei ich die Kulturoptimisten gleichzeitig als Kulturrelativisten begreife.

Der Feminismus ist nicht tot. -- Der Feminismus, der im Großbritannien des augehenden 19. Jahunderts seinen Ursprung nahm, der eine wichtige und großartige politische Bewegung war, hat zu unser aller Wohl auf ganzer Linie gesiegt.

Als es "nichts mehr zu tun gab", haben die Kulturoptimisten diesen Begriff für sich dann besetzt, ohne etwas mit seinem Ursprünglichen Wesen anfangen zu können. Dieser Widerspruch bricht jetzt immer öfter auf. Nicht nur an dieser, sondern auch an vielen anderen Stellen.

Man kann so klar erkenennen, dass es den beiden Damen nicht um Feminismus oder auch einem Jakob Augstei nicht um "den kleinen Mann des Linken" geht. Es geht diesen Menschen um die Gleichwertigkeit aller Kulturen, die sie per Definitionem voraussetzen und um die herum sie ihr ganzes Weltbild aufbauen.

Ihre politischen Gegner sind diejenigen, die unsere Kultur gegen andere Kulturen abgrenzen wollen. Das hat mit Feminismus und den historischen, politischen Lagern überhaupt nichts mehr zu tun.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

dirk Offline



Beiträge: 1.538

13.01.2016 13:14
#12 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #1
Ich hätte nicht gedacht, dass ein mal ein Tag kommen würde, an dem ich diesen bedauern würde:
http://zettelsraum.blogspot.de/2016/01/z...feminismus.html


Danke fuer diesen Artikel. Ich bin allerdings nicht ganz ueberzeugt. Es mag der Tod des "klassischen" Feminismus sein, Ich fuerchte allerdings, dass der neue Feminismus wie wir ihn in den letzten mindestens 10 Jahren erlebt haben, eher gestaerkt wird. Der Feminismus loest sich gerade noch weiter von den Fakten als es ohnehin schon der Fall war und wird noch schamloser als politische Waffe* benutzt. Man kann aktuell am "Antirassismus" ablesen was uns meinem derart erstarkten "Antisexismus" blueht.


* Allein schon die infame Unterstellung die Opfer von Koeln waeren keine und nur politisch motiviert, verraet wie sehr die "Feministinnen" den Vorwurf sexueller Gewalt als politisches Instrument verstehen. Andere wuerden gar nicht auf so abstruse Ideen kommen.

Es lasst sicha ber auch an der Behauptung auf einmal wuerden sich Leute, die sich sonst nicht um Sexismus scheren das Thema entdecken weil es um Fluchtlinge gehe. Die Argumentation zieht aber nur, wenn man "Sexismus" als ultimative Waffe sieht (quasi #ausnahmslos), losgeloest vom konkreten Vorwurf. Es kann doch nicht so schwer zu begreifen sein, dass man einerseits den Aufschrei Tsunami um Bruederles Dirndl Bemerkung fur uebertrieben haelt (oder Forderungen an College Studenten vor und wahrend dem Geschlechtsverkehr in 10 Minuten Intervallen explizite Zustimmung einzuholen ), aber am aktuellen Fall jegliche Limits Lichtjahre ueberschritten sieht.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2016 14:00
#13 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat
An britischen Universitäten läuft die „neue politische Korrektheit“ aus dem Ruder. Sie verbindet Feministinnen mit politisierten Muslimen und macht nicht einmal vor Dichtern halt. Professoren sehen das Grundrecht auf freie Rede bedroht.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausla...e-13994595.html

Zitat
Am Goldsmith Institute in London musste die iranische Menschenrechtlerin Maryam Namazie kurz vor Weihnachten ihren Vortrag über „Apostasie, Blasphemie und freie Meinungsäußerung im Zeitalter des IS“ unterbrechen, weil ihr Studenten der „Islamischen Gesellschaft“ den Projektor abgestellt hatten. Namazie hatte sich gegen die Verfolgung von Bloggern und inhumane Bestrafungen in einigen islamischen Ländern ausgesprochen. Ihre Kritik hatte den „safe space“ der muslimischen Studenten verletzt – die wiederum von der Fraktion der Schwulen und Lesben unterstützt wurde, die eigentlich keinen Ehrenplatz im Weltbild gläubiger Muslime haben.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.01.2016 14:49
#14 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #11
Mir hat dieser herrausragende Artikel von Professor Heinz Theisen gleich mehrere "Aha Erlebnisse" beschert, die das von Ihnen beschriebene Phänomen in meinen Augen erklären und die sich kurz folgendermaßen zusammenfassen lassen:


Habe ihn mir mal durchgelesen (ist ja ein ganz schönes Elaborat), und kann auch vielem zustimmen, was die Beschreibung der Fakten betrifft, z. B. dieses hier:

Zitat
Im Gegensatz zu Alice Schwarzer haben die neuen Genderaktivistinnen, die nur in sozialen, aber weder in biologischen noch kulturellen Kategorien denken können, lange nicht bemerkt, dass die Emanzipation der Frau derzeit der Toleranz gegenüber patriarchalischen Kulturen und Religionen untergeordnet wird. Wenn unverhüllte Frauen in Köln als „Schlampen“ und Freiwild von Männern aus Macho- und Kriegskulturen verfolgt werden, bleibt denjenigen, die zugleich interkulturell und frauenbewegt sein wollen, nur die Flucht in die Lüge und Vertuschung, an der von der Politik über die Polizei bis zur Presse die wichtigsten Institutionen dieses Landes beteiligt waren.

Fliegt dieses Lügen- und Gutmenschenkartell dann durch die basisdemokratischen Medien im Netz auf, wird eine Entscheidung zwischen den Werten Emanzipation und Interkulturalität allerdings unausweichlich. Wer zugleich für die Gleichwertigkeit der Geschlechter und für die Gleichwertigkeit auch von den Kulturen ist, die diese Gleichwertigkeit ablehnen, gerät in einen unaufhebbaren Widerspruch. Angesichts dieser Inkompabilitäten droht der Dialog der Kulturen zur Verhöhnung der Opfer zu verkommen.


Daran stört mich lediglich der Begriff "basisdemokratische Medien im Netz" - das ist eine fürchterliche Anmaßung - aber die Beschreibung passt.

Zitat
Der öffentliche Diskurs unterscheidet noch in den alten historischen Lagerbegriffen, wie zum Beispiel "links und rechts", "Feminist und Patriarch" oder auch "liberal und autoritär". Zwischen diesen "Extremen verlaufen aber oft gar keine "Frontlinien" mehr. Wer vertritt zum Beispiel heute noch die Meinung, die Emanzipation zurückdrehen zu wollen? Wer vertritt noch den Autoritätsglauben aus der frühen Bundesrepublik?


Nun, zum einen vertritt Pegida die Autoritätsgläubigkeit der frühen DDR. Aber auch sonst - an Autoritätsgläubigkeit sehe ich keinen Mangel in diss'm uns'rm Land. Über das gesamte politische Spektrum hinweg besteht ein Wunsch nach moralischer Führung durch die Politiker.

Zitat
Die eigentliche Frontlinie verläuft zwischen Kulturoptimisten und Kulturpessimisten, wie Heinz Theisen schreibt, wobei ich die Kulturoptimisten gleichzeitig als Kulturrelativisten begreife.

.

Die Frontlinie "Kulturoptimisten" - "Skeptiker" erklärt aus meiner Sicht gar nix, weil sie nämlich unterschlägt, dass die "Kulturoptimisten" ja gar keine Optimisten sind, sondern lediglich aus Pessimismus gegenüber der westlichen Kultur die andere als gleich (oder höherwertig betrachten). Etwas, worin sich übrigens die meisten Pegidisten mit den Willkommenskulturalisten einig sind. Lediglich die Folgerungen sind unterschiedlich.

Die große Schwäche dieses Textes ist die unzureichende Verknüpfung zwischen "Erklären" und "Beschreiben". Der Autor kommt ja von der Luhmannschen Systemtheorie (Zitat "Ausdifferenzierung der Funktionssysteme") her (dazu passt auch gut, dass er an einer katholischen Hochschule lehrt - das katholische Bildungswesen ist der meines Wissens einzige Bereich, wo die Systemtheorie noch nennenswert betrieben wird ). Die aber hat ihre Schwächen gerade darin, Situationen zu erklären, in denen Funktionssysteme interagieren. So bleibt ihm als Erklärung nur, ein Funktionssystem (die Kultur) herauszugreifen und die Bruchlinie zu ziehen, die ich aber (siehe oben) nicht überzeugend finde.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.01.2016 16:10
#15 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #10
Zitat von Meister Petz im Beitrag #8
Ich glaube, wir beziehen uns auf unterschiedliche Gruppen. Ich meine eher den publizistisch-politisch-akademischen Feminismus
Da dürften Sie wohl recht haben, aber selbst Studentinnen aus klassisch links angehauchten Studienrichtungen fallen mir eher durch einen gesunden Menschenverstand als durch einen dogmatischen Feminismus auf. Wobei ein dogmatischer Feminismus alleine ist per se nicht schlecht.

Da wir ja hier einen safe space für Kulturalismus betreiben , wage ich mal die Hypothese, dass der gesunde Menschenverstand in Österreich kulturell bedingt etwas verbreiteter ist...

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

13.01.2016 16:17
#16 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Nun, zum einen vertritt Pegida die Autoritätsgläubigkeit der frühen DDR. Aber auch sonst - an Autoritätsgläubigkeit sehe ich keinen Mangel in diss'm uns'rm Land.
Absolut, nur darum ging es (mir) nicht. Es ging um eine Frontlinie, die angeblich zwischen Autoritätsgläubigen (wie der CSU) und Freigeistern (wie Augstein) besteht. Und die besteht nicht. Das sagen Sie selbst:
Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Über das gesamte politische Spektrum hinweg besteht ein Wunsch nach moralischer Führung durch die Politiker.
Eben. Ein Einheitsbrei, den es an dieser Stelle nicht zu unterscheiden lohnt. Die Unterscheidung muß anderswo getroffen werden.


Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Die Frontlinie "Kulturoptimisten" - "Skeptiker" erklärt aus meiner Sicht gar nix, weil sie nämlich unterschlägt, dass die "Kulturoptimisten" ja gar keine Optimisten sind, sondern lediglich aus Pessimismus gegenüber der westlichen Kultur die andere als gleich (oder höherwertig betrachten).
Was Sie als "Pessimismus gegenüber der westlichen Kultur" bezeichnen, kann man auch anders verstehen, nämlich als die Ansicht, dass alle Kulturen gleichberechtigt sind. Kulturrelativimus eben. In diesem Bild lehnt der Antiwestler nicht die westliche Kultur ab, sondern ihren Anspruch sich anderen aufdrängen zu wollen, Menschen gegen Ihren Willen zu vereinahmen. Dass viele "Antiwestler" (gleichzeitig zu dieser Sicht) auch die westliche Kultur an sich ablehnen, macht diesen Erklärungsversuch nicht unbrauchbar.

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Etwas, worin sich übrigens die meisten Pegidisten mit den Willkommenskulturalisten einig sind. Lediglich die Folgerungen sind unterschiedlich.
Die Einigkeit über das Ablehnen der westlichen Kultur ist aber unwesentlich und die Haltung der jeweiligen Gruppe entspringt meines Ermessens nicht aus daraus unterscheidlichen Schlußfolgerungen.

Vielmehr verhält es sich so: Beide lehnen die westliche Kultur ab. Da enden aber die Gemeinsamkeiten von Pegida und den Augsteins. Worin sie sich unterschieden ist die Anischt, ob es eine überlegene Kultur gibt oder nicht. Die einen bejahen das, die anderen verneinen das. Welche Kultur sie dabei ablehnen oder toll finden, spielt in diesem Sinn überhaupt keine Rolle.

Zumindest lösen sich in diesem Bild für mich einige vorher schwer verstänliche Paradoxa auf.

Ich will mit diesem Bild übrigens nicht zwischen "guten" und "bösen" Deutschen unterscheiden. So oft man dies in allen Diskussion dieser Tage, leider auch immer mehr hier im kleinen Zimmer, liest und hört, scheint das fast schon eine Grundintetion zu sein, von der man annimmt, dass keine Aussage ohne sie auskommen könne.

Mir geht es nur um das Bild, dass es Kulturrelativisten und Kulturabsolutisten gibt und zwischen ebendiesen die wesentliche Frontlinie dieser Tage verläuft - Ohne das ganze irgendwie werten zu wollen.

Die Kulturabsolutisten unterscheiden sich natürlich nochmal wesentlich in dem Punkt, welche Kultur sie präferieren und welche Mittel sie in Politik und Gesellschaft als angebracht empfinden.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

13.01.2016 16:27
#17 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Kleines Betriebsgeheimnis: Der Judith-Butler-Feminismus (also das, was sich in den safe space der Genderqueerness & ähnlich beschilderte Gehege als letztes Biotop zurückgezogen hat) existiert außerhalb der Kleinkunstbühnen nicht, die heißen: Hörsaal, Sammelbände, Seminare und natürlich irgendwelche Ausschüsse, entweder als Quotenbeigabe oder um die eigene Betriebsamkeit sicherzustellen. Außerhalb der Zirkusarena wird die Clownsperücke abgesetzt. Da herrscht dann auf einmal der übliche Darwinismus: Kampf um Drittmittel & halbe Stellen. Sozialverhalten & Hackordnung im Reservat (die großen Zampanas werfen mit Namen um sich, die sie nie gelesen haben; die Lernknecht_Innen repetieren den Heiligenkanon der #1) sind 1 in 1 aus dem Schnittbogen der Frankfurter Schul-Klone der 60er abgepaust. Nur das Sit-in ist durch Kaffeetrinken ersetzt.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.01.2016 16:38
#18 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #16
Vielmehr verhält es sich so: Beide lehnen die westliche Kultur ab. Da enden aber die Gemeinsamkeiten von Pegida und den Augsteins. Worin sie sich unterschieden ist die Anischt, ob es eine überlegene Kultur gibt oder nicht. Die einen bejahen das, die anderen verneinen das. Welche Kultur sie dabei ablehnen oder toll finden, spielt in diesem Sinn überhaupt keine Rolle.

Zumindest lösen sich in diesem Bild für mich einige vorher schwer verstänliche Paradoxa auf.

Aber Augstein ist doch der erste, der die amerikanische Kultur als unterlegen gegenüber wem auch immer bezeichnen würde und vor "amerikanischen Verhältnissen" warnt. Hier zeigt sich übrigens auch die Grenze des Erklärungswerts bei den ausdifferenzierten Funktionssystemen. Ein konservativer Bildungsbürger würde keine Bruchlinie innerhalb des Funktionssystems Wirtschaft zwischen USA und D sehen, Augstein schon. Obwohl beide die amerikanische Kultur ablehnen. Umgekehrt: Dem Pegidisten ist es völlig egal, ob ein "Nordafrikaner" Frauen belästigt oder nicht, solange er es außerhalb des Schengenraums tut. Ist er nun ein Kulturabsolutist oder nicht?

Zitat
Mir geht es nur um das Bild, dass es Kulturrelativisten und Kulturabsolutisten gibt und zwischen ebendiesen die wesentliche Frontlinie dieser Tage verläuft - Ohne das ganze irgendwie werten zu wollen.
Die Kulturabsolutisten unterscheiden sich natürlich nochmal wesentlich in dem Punkt, welche Kultur sie präferieren und welche Mittel sie in Politik und Gesellschaft als angebracht empfinden.



Nein, ich glaube nicht, dass es die wesentliche Frontlinie ist. Ich glaube, die Frontlinie verläuft da, wovor die einzelne Gruppe mehr Angst hat.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

adder Offline




Beiträge: 1.073

13.01.2016 18:13
#19 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #18
Aber Augstein ist doch der erste, der die amerikanische Kultur als unterlegen gegenüber wem auch immer bezeichnen würde und vor "amerikanischen Verhältnissen" warnt. Hier zeigt sich übrigens auch die Grenze des Erklärungswerts bei den ausdifferenzierten Funktionssystemen. Ein konservativer Bildungsbürger würde keine Bruchlinie innerhalb des Funktionssystems Wirtschaft zwischen USA und D sehen, Augstein schon. Obwohl beide die amerikanische Kultur ablehnen.


Wobei der Augsteinsche Antiamerikanismus meines Erachtens nach deutlich schlimmer ist als der Antiamerikanismus der uninformierten und eher wenig transatlantisch interessierten Pegidisten: denn Augstein weiß, dass er falsch liegt und dass sein Weltbild für alle nur Not und Entbehrungen bedeuten würde (oder müsste es zumindest wissen, immerhin tut er ja so, als ob er gebildet sei).

Zitat
Umgekehrt: Dem Pegidisten ist es völlig egal, ob ein "Nordafrikaner" Frauen belästigt oder nicht, solange er es außerhalb des Schengenraums tut. Ist er nun ein Kulturabsolutist oder nicht?



Wir können kaum in den Herkunftsländer für Sicherheit sorgen. Daher ist es wohl auch nicht so leicht, aus einer generellen Abneigung gegen Gewalt gegen oder Belästigung von Frauen "außerhalb des Schengenraums" etwas zu unternehmen. Wir können allerdings hier etwas tun. Und eigentlich ist es richtig: die "richtige Nationalität" darf kein Freifahrtschein zum Belästigen sein: weder "Nordafrikaner" noch "Deutsche" sollten so etwas tun. Das darf aber nicht daran hindern, unterschiedliche Qualitäten auch zu benennen und folgerichtig unterschiedlich zu bekämpfen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.109

13.01.2016 18:34
#20 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Es ist nicht unbedingt der Tod des Feminismus, es ist eigentlich nur ein (vermutlich kurzer) Bruch zwischen dem linken (oder besseren beschrieben als antiwestlichen) Lager in einer seiner Argumentationskeulen.

Man vergleiche dazu vielleicht den Ökologismus. Bekanntlich ist dem antiwestlichen Denken der Ökologismus alles andere als fremd. Wolfgang Harich hat seine diesbezüglichen Thesen bereits vor 40 Jahren veröffentlicht und heute ist die "grüne Keule" vieler Linken liebstes Spielzeug um gegen den Kapitalismus zu hetzten. Was aber, wenn die Keule im Widerspruch zum Ziel steht ? So war beispielsweise in der DDR Umweltschutz nahezu kein Thema und die Hinterlassenschaften des Sozialismus sind in ökologischer Hinsicht geradezu verheerend. Das ficht den Linken aber nicht an, dann werden eben Ausnahmen deklariert oder die Standards nicht mehr so hoch gehangen, frei nach dem Motto: Wenn in Russland 100 ungesicherte AKWs vor sich hinköcheln ist das bei weitem besser als wenn die USA auch nur ein einziges mit hohen Standards baut. Die Keule wird genau so lange genutzt, wie sie gerade nützlich ist.

Und das gilt eben auch für den Feminismus. Sehr praktisch um "kapitalistische" Strukturen aufzubrechen, aber steht er im Widerspruch zum eigentlich Dogma, dann ist er nicht mehr wichtig. Denn natürlich geht es um das ursprüngliche Dogma, der Feminismus ist nur das Vehikel. Das unterscheidet auch vorgeblich feministische Figuren wie Augstein, dessen Feminismus nichts weiter als ein Vehikel ist, von echten Feministen oder Feministinnen vom Schlage Alice Schwarzer. Schwarzer verfolgt nicht das linke Dogma sondern eben das feministische und da ist sie sich eben treu. Andere verfolgen das linke oder eben antiwestliche Dogma und sind sich da treu.

Das Muster gibt es übrigens für diverseste Themen, die sich Linke gerne auf ihre Fahnen schreiben: Umweltverschmutzung im Kapitalismus ist schlimm, im Kommunismus ein notwendiges Opfer. Unrechtsstaaten sind schlimm, wenn sie kapitalistisch sind, im Kommunismus akzeptiert. Und das Patriarchat ist bekanntlich nur schlimm, wenn es in westlichen Ländern vorkommt, in grünen Ländern ist das eben so. Schlimm ist etwas nur, wenn "wir" das machen. Gemeint sind damit im Endeffekt europäische oder nordamerikanische (oder noch australische) weisse Männer.

Das ficht den echten Feminismus nicht an. Nur muss er damit leben, dass er dann tatsächlich weit unbedeutender wird, als wenn er von der viel grösseren Gruppe der Antiwestler getragen wird. Ökologismus wäre auch bei weitem nicht so populär, wenn er nicht von den Gegnern der kapitalistischen Gesellschaft getragen würde.

Hermes Offline



Beiträge: 59

13.01.2016 19:51
#21 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #20

Schlimm ist etwas nur, wenn "wir" das machen. Gemeint sind damit im Endeffekt europäische oder nordamerikanische (oder noch australische) weisse Männer.



Es liegt also ein Inkonsistenzproblem im Weltbild der betreffenden Gruppen vor. Man kann es auch Heuchelei oder Pharisäertum nennen. Helfen könnte dagegen eine saubere Analyse.

Ein Beispiel: Wenn die Menschenrechte für alle Menschen gelten und die Menschen in der islamischen Welt Menschen sind, dann gelten die Menschenrechte auch für Menschen in der islamischen Welt. Sie könnten nur dann nicht gelten, wenn wir den Menschen in der islamischen Welt nicht zugestehen, Menschen zu sein oder die Menschenrechte ausdrücklich nicht als universell deklarieren, entweder hinsichtlich der Menschen, die sie in Anspruch nehmen können oder hinsichtlich des räumlichen Geltungsbereichs. Mit dem räumlichen Geltungsbereich wäre es auch wieder schwierig, da zweifelhaft sein dürfte, ob in allen Ländern, die sich eindeutig zur Geltung der Menschenrechte bekennen, etwa in Mitteleuropa, auch allen Menschen in allen Subkulturen, die in diesen Ländern existieren, die Geltung der Menschenrechte für sie persönlich garantiert werden kann.

Am besten wäre es, wenn eine solche Analyse jederzeit von jedem Leser, Zuschauer oder Zuhörer selbst vorgenommen werden könnte und inkonsistente Äußerungen dadurch automatisch verworfen würden. Wenn jeder Konsument aber solch eine Analyse vornimmt, sollte auch der Produzent inkonsistenter Aussagen darum wissen und daher auf solche Aussagen verzichten. Es scheint mir dringend geboten, die Menschen darin zu schulen, innere Widersprüche nicht nur intuitiv zu erkennen, sondern auch explizit beschreiben zu können, wo die Unstimmigkeit liegt oder explizit herausarbeiten zu können, unter welchen Prämissen eine Aussage wahr sein kann. Vieles, was man in letzter Zeit liest, kann eigentlich nur unter der Prämisse zutreffen, dass (insbesondere die aktuell zuwandernden) Muslime sich grundlegend von anderen Menschen unterscheiden, wobei wiederum die Unterschiede bei muslimischen Frauen und muslimischen Männern untereinander sehr stark unterschiedlich sind.

Konsistenz in der Argumentation muss als Minimalanforderung unbedingt erhalten bleiben. Wir müssen unbedingt die faktenbasierte und schlüssige Argumentation erhalten, in der logische Widersprüche und Inkonsistenzen automatisch aufgedeckt und korrigiert werden bzw. inkonsistente Äußerungen automatisch verworfen werden oder zumindest aus Äußerungen die zugrundeliegenden Prämissen extrahiert werden können. Wenn wir diesen Aspekt unserer Kultur verlieren, dann geht das Abendland wirklich unter. Denn dann ist es möglich, jedes dogmatische System als Begründung für jedwedes Verhalten heranzuziehen, Ausnahmen von jeder noch so elementaren Regel zu etablieren und damit eine vielzahl unterschiedlicher Zustände völliger Willkür zu schaffen.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.252

13.01.2016 21:16
#22 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #10
Wobei ein dogmatischer Feminismus alleine ist per se nicht schlecht.


Da würde ich vehement widersprechen. Dogmatismus führt doch nachweislich in allen Lebensbereichen, denen er sich widmet früher oder später zu dem Problem, dass die Realität sich partout nicht der Ideologie unterordnen will. Die Folge ist dann Üblicherweise, dass die Theorie im Laufe der Zeit so lange angepasst wird, bis sie nicht mehr falsifizierbar ist und jedes Gegenargument als Pro-Argument umgedeutet werden kann. So arbeiten Sozial-"Wissenschaftler" in der akademischen Parallelwelt. Fakten werden nicht genutzt um den Wahrheitsgehalt einer Theorie zu testen, sondern um die Theorie um einen weiteren Aspekt zu erweitern, so dass sie auch in Zukunft un-testbar bleibt.

Was die politisch unaktiven Studentinnen aus links angehauchten Studiengängen angeht:

Meine Theorie - derived von Beobachtungen des Mächtigen Affen - ist: Die sind sich der Probleme durchaus bewusst. Äussern sie aber nicht. Weil Weiber (sorry, der musste sein) genetisch dazu veranlagt sind, den Clan zusammenzuhalten. Da äussert man keine Meinung, die die schöne Welt in Aufruhr bringen könnte. Vor allem auch deshalb, weil sie wissen, dass Männer (um die Genetik-Sache mal Gender-gerecht zu gestalten) sich sofort darin bestätigt sehen, jeden zu töten, der ihnen nicht in den Kram passt.

Gruß,
Fonzo

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

14.01.2016 10:13
#23 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #20
Es ist nicht unbedingt der Tod des Feminismus, es ist eigentlich nur ein (vermutlich kurzer) Bruch zwischen dem linken (oder besseren beschrieben als antiwestlichen) Lager in einer seiner Argumentationskeulen.

Das würde ich auch so sehen.
Wobei ich wieder bei Petz bin, daß der Feminismus in seiner Keulen-Variante so an Glaubwürdigkeit eingebüßt hat, daß seine politische Durchschlagskraft künftig deutlich geringer sein wird. Wie ich überhaupt das Gefühl habe, daß seit Köln diverse linke Dogmen so unter Druck geraten sind, daß sich die politische Szene verändern wird.

Zitat
Schwarzer verfolgt nicht das linke Dogma sondern eben das feministische und da ist sie sich eben treu.


Richtig. Konnte man schon vor einigen Jahren sehen - sie hat trotz der politischen Differenzen immer die Kandidaturen von Merkel unterstützt. "Frau" war ihr wichtiger als "links". Das hat sie als Führungsfigur in der feministischen Szene deutlich beschädigt, aber ihre Glaubwürdigkeit ist intakt geblieben.

Zitat
Ökologismus wäre auch bei weitem nicht so populär, wenn er nicht von den Gegnern der kapitalistischen Gesellschaft getragen würde.


Eigentlich besteht "Ökologismus" nur noch aus anti-kapitalistischen Reflexen. Mit Umwelt- oder Naturschutz hat er jedenfalls schon lange nichts mehr zu tun, den Akteuren fehlen dazu in der Regel auch die Kenntnisse.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

14.01.2016 14:50
#24 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Weils gerade paßt: Was Frau Ramadani sagt, klingt recht plausibel. Ich weiß auch, daß die Unsitte der weiblichen Genitalverstümmelung wesentlich von den Müttern und weiblichen Beschneiderinnen gefördert wird; den Männern ist das oftmals egal oder stört sie manchmal sogar. So wird es hier auch sein.

Feminismus der ausgerechnet männliche liberale Politiker wegen ihrer Herrenwitze als wichtigstes Feindbild sieht, ist am Ende gar keiner sondern bloß eine andere sozialistische Geschmacksrichtung.

Llarian Offline



Beiträge: 7.109

14.01.2016 16:05
#25 RE: Zitat des Tages: Der Tod des Feminismus Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #23
Wie ich überhaupt das Gefühl habe, daß seit Köln diverse linke Dogmen so unter Druck geraten sind, daß sich die politische Szene verändern wird.

Ich denke das steht noch auf der Kippe. Die üblichen Verdächtigen versuchen das Thema ja nun schon seit über einer Woche zuzudecken, der Anlass für den Ursprungsbeitrag ist ja genau ein solcher. Ich glaube auch, dass das diesmal noch gelingen wird. Es ist schon bezeichnend, dass im Ausland das Thema deutlich kritischer diskutiert wird (und die Ursachen) als in Deutschland.

Zitat
Richtig. Konnte man schon vor einigen Jahren sehen - sie hat trotz der politischen Differenzen immer die Kandidaturen von Merkel unterstützt. "Frau" war ihr wichtiger als "links". Das hat sie als Führungsfigur in der feministischen Szene deutlich beschädigt, aber ihre Glaubwürdigkeit ist intakt geblieben.


Ihre Glaubwürdigkeit als Feministin, auf jeden Fall. Ihre Glaubwürdigkeit als Mensch ist dagegen spätestens seit der Steueraffäre deutlichst beschädigt. Aber man muss Frau Schwarzer durchaus zugute halten, dass die Frauenunterdrückung in grünen Ländern schon immer ihr Thema gewesen ist. An ihrem Beispiel kann man, finde ich, auch sehr gut die Unterschiede zwischen Feminismus und links erkennen, wenn man diese sucht.

Zitat
Eigentlich besteht "Ökologismus" nur noch aus anti-kapitalistischen Reflexen. Mit Umwelt- oder Naturschutz hat er jedenfalls schon lange nichts mehr zu tun, den Akteuren fehlen dazu in der Regel auch die Kenntnisse.


Zu ersterem würde ich nicht zustimmen, zu zweiterem schon. Es gibt inzwischen durchaus breite Ökoströmungen aus dem Kapitalismus heraus, wenn beispielsweise Firmen die Möglichkeit sehen mit irgendwelchem Ökoquatsch Verbraucher entweder zu täuschen oder schlicht mit Hilfe der Politik zu berauben. Kapitalismus ist das durchaus auch, leider. Nur nicht sehr liberal.

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