Als die Clinton Administration im Jahre 2006 mit einer Zivilklage erfolgreich war, welche Tabakkonzernen untersagte bestimmte Ausdrücke in der Werbung zu verwenden, hat das wohl kaum jemand als einen Angriff auf die Meinungsfreiheit empfunden.
Heute, zehn Jahre später offenbart ein auf der gleichen gesetzlichen Grundlage wie damals basierendes Ansinnen der US Amerikanischen Justizministerin Loretta Lynch, welch tiefliegender Angriff auf Meinungs- und Redefreiheit damals unbemerkt stattfand und neuerlich wieder stattfinden soll.
Ein bisserl OT, aber weil es um die Klimakirche(n[ver]diener) geht & das Stichwort "Rico" im Blog fiel. Die Buchführung als Herausforderung für Kreative Geister betrachtet.
Zitat von SHZ, 30.03.Der dänische Hersteller von Windkraft-Anlagen wird der Steuerhinterziehung verdächtigt. Vestas streitet die Vorwürfe ab.
Laut der dänischen Tageszeitung Børsen geht es bei den Vorwürfen darum, dass Vestas im Zeitraum 2009 bis 2012 Agenturen einen dreistelligen Millionenbetrag dafür gezahlt haben soll, Kunden für unverkaufte Windkraftanlagen zu finden. Diese Ausgaben, so Børsen, seien von der Steuer abgesetzt worden. Nun bestehe Zweifel daran, ob Vestas überhaupt Gegenleistungen von den Agenturen erhielt.
Zitat von Wall Street Journal, March 28The Securities and Exchange Commission is investigating SunEdison Inc.’s disclosures to investors about how much cash the solar-power company had on hand as its stock price collapsed last year, according to people familiar with the matter.
Officials in the SEC’s enforcement unit are looking into whether SunEdison overstated its liquidity last fall when it told investors it had more than $1 billion in cash.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Der Spiegel-Titel mit dem in den Fluten versinkenden Kölner Dom hat im August 30-jähriges Jubiläum (No. 33/1986): "Die Klima-Katastrophe"
Zitat von Spiegel, 13.08.1986Für die mehr als neun Milliarden Erdbewohner hat ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben begonnen. Fast täglich flammen in den Krisenregionen lokale Kriege auf. Gekämpft wird um Trinkwasser-Reservoire, um die letzten noch intakten Seehäfen oder um ein paar Quadratkilometer Ackerland.
(nb. um gleich mit einer wirklich hübschen Pointe weiterzumachen:)
Zitat von KlimasturmgeschützAus dem Lot ist schließlich auch die alte westöstliche Machtbalance. Die Sowjet-Union, lange Weltmacht Nummer zwei, ist beim globalen Klimawandel glimpflich davongekommen. Zwar hat auch sie, im Norden und in der Südukraine, viel Ackerland ans Meer verloren; doch in Sibirien sind ihr neue, riesige Anbauflächen zugewachsen, fruchtbarer, vormals im Dauerfrost erstarrter Boden, der nun aufgetaut ist und bewirtschaftet wird.
(Nb. ein schönes Beispiel, wie manche Prophezeihungen absolut ins Schwarze treffen: "SPIEGEL sagt Verlust der Südukraine für Russland voraus!")
Aber die aktuelle Pointe ist das 10-jährige Erscheinen des (von Bedeutung & Renomee her in der Anglosphäre; damals zumnidest; & angesichts der Entwicklung seitdem, wohl immer noch) SPIEGEL-äquivalenten TIME-Magazine vom 3. April 2006: "Global Warming. Be Worried. Be Very Worried," mit dem die Sache dann, wie hier bei uns 20 Jahre vorher, gewissermaßen einen offiziösen Anstrich erhielt & uneinsichtige Fragensteller der Weltrettung nur noch lästig im Weg herumschottern.
Der Vorstoß der 16 (von 18) demokratischen Attorneys general richtet sich explizit gegen ExxonMobile ("Prosecuting climate chaos skeptics with RICO"), aber es überrascht nicht, welche Klimapäpste da mit von der Partie sind.
Zitat von Washington Times, March 29A coalition of Democratic attorneys general in 16 states announced Tuesday an unprecedented campaign to pursue companies that challenge the catastrophic climate change narrative, raising concerns over free speech and the use of state authority to punish political foes.
Standing beside former Vice President Al Gore, New York Attorney General Eric Schneiderman said the state officials are committed to “working together on key climate-related initiatives”
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
OT II, continued. Klimapapst Gore (neben Schellnhuber der einzig verbliebene aus dem Vierergespann: Von Ex-NASA-Chef James Hansen ward nichts mehr gesehen, seit er sich allein dem Aktivismus widmen wollte; & Rajendra Pachauri ist nur noch aufgrund seines Hangs zu Sylvesterfeiern präsent (Guardian, 31 March 2016, 2016: "third woman accuses ex-IPCC chair of sexual advances"; was sogar dem SPIEGEL eine Meldung wert war. Pachauri ist übrigens weiterhin im Vorsitz seines TERI [The Energy and Resources Institute]; nicht mehr als Vorsitzender; den Posten hat er nach den Vorwürfen vor einem Jahr zusammen mit der IPCC-Leitung aufgegeben; aber auf der für ihn neu eingerichteten Stelle eines "executive vice chairman".).
Al Gores Prophezeiung einer eisfreien Arktis, 2007 bei der Entgegennahme des Nobelpreises getätigt, bezog sich auf das Jahr 2014 ("could be ice-free in seven years"). Der dramatische Rückgang der arktischen Meereseisfläche belief sich in diesem Winter auf einen Schwund auf 14.52 Mio. km² (Stand 24.3.16) gegenüber 14,54 im Vorjahr; wobei der Wert sehr stark von den jeweiligen Windverhältnissen im Spätwinter abhängt, wie die NASA selbst betont.
Mir will scheinen, Fort- wie auch Rückschritt schreiten nicht linear, sondern eher wellenförmig, man könnte auch sagen "dialektisch" fort. Insofern sollte man nicht zu schwarz sehen. Wo ein Mephisto ist, da ist auch ein Faust, wo ein Lex Luthor ist, da ist auch ein Superman, wo Panzerknacker sind, da findet sich auch ein Dagobert Duck (selbstverständlich mit Tick, Trick und Track). Das Gute kann nicht triumphieren ohne das Böse, über das es triumphiert. Insofern hat auch Loretta Lynch (was für ein Name! Er könnte von Erika Fuchs stammen) ihren Platz in Gottes Heilsplan. Gruß von Stefan O. W. Weiß
Zitat von Mark Mallokent im Beitrag #5Mir will scheinen, Fort- wie auch Rückschritt schreiten nicht linear, sondern eher wellenförmig, man könnte auch sagen "dialektisch" fort. Insofern sollte man nicht zu schwarz sehen.
Da möchte ich Ihnen überhaupt nicht widersprechen lieber Herr Weiß. Die Annahme der Linearität in der menschlichen Entwicklung sehe ich auch eher bei denen, die über die Verfehlungen Ihrer Eltern und Großeltern lächeln, als dass ich sie mir selbst zu Eigen machen möchte.
Schwarz sehen möchte ich dabei ohnehin nicht. Das überläßt man besser den Malthus Jüngern in ihrer römischen Club-Burschenschaft. Die können das sicher auch viel besser, als so ein albriger Heinz Erhard Verehrer, wie ich einer bin. Obgleich man anmerken muss, dass eine (auch tendenziell aufwärts gerichtete) Wellenbewegung für diejenigen kein Trost ist, die es durch unglückliche Umstände gerade ins Wellental verschlägt.
Zitat von Mark Mallokent im Beitrag #5Insofern hat auch Loretta Lynch (was für ein Name! Er könnte von Erika Fuchs stammen) ihren Platz in Gottes Heilsplan.
Ob Loretta Lynch Teil einer beauftragten Walt Disney Produktion ist werden wir wahrscheinlich erst dann sicher wissen, wenn ihre deutsche Gegenspielerin Karolina Kaltsonne auf den Plan tritt, um einmal mehr die Welt zu retten.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat Dieser Tage, etwa 250 Jahre nach Kants Überlegungen, läßt Loretta Lynch, ihres Zeichens Justizministerin der Vereinigten Staaten von Amerika, prüfen, in wie weit es möglich ist, die Leugnung des „menschengemachten Klimawandels“ unter Strafe zu stellen.
Angenommen, die Justizministerin Loretta Lynch würde sich mit diesem Vorschlag durchsetzen, wäre es dann noch Wissenschaftlern erlaubt, Studien über die Ursachen des Klimawandels durchzuführen? Und wenn ja, was ist wenn einige Wissenschaftler zu dem Ergebnis kommen würden, dass der Klimawandel nicht oder zum Großteil nicht auf die Menschen zurückzuführen sei? Müssten diese dann mit einer Anklage rechnen?
Zitat Wenn die Justizministerin einer liberalen Demokratie nun Gedanken, wissenschaftlichen Meinungsstreit und Weltanschauung unter Strafe stellen möchte, kann ich das nur in diesem Zusammenhang verstehen: Als den Versuch eines unerbittlichen Kampfes gegen diejenigen Häretiker, welche die Erlösung der Menschheit durch den eigenen Glauben bedrohen.
Das wäre eine Erklärung. Mit Forschungsfreiheit hat der Vorschlag der Justizministerin, vermute ich mal, nichts zu tun.
Zitat von Publius im Beitrag #7Angenommen, die Justizministerin Loretta Lynch würde sich mit diesem Vorschlag durchsetzen, wäre es dann noch Wissenschaftlern erlaubt, Studien über die Ursachen des Klimawandels durchzuführen? Und wenn ja, was ist wenn einige Wissenschaftler zu dem Ergebnis kommen würden, dass der Klimawandel nicht oder zum Großteil nicht auf die Menschen zurückzuführen sei? Müssten diese dann mit einer Anklage rechnen?
Das Gesetz richtet sich nur gegen private Unternehmen. Staatlich finanzierte Forschung ist nicht betroffen. Außerdem kann es ein Verbot nur geben, wenn der private Finanzierer ein wirtschaftliches Interesse an den Ergebnissen der Forschung hat. Wenn die Harvard-Stiftung z.B. Ölaktien im Portfolio hat, könnte es vielleicht schon eng werden. (Wie ich auf der Grundlage von Kenntnissen auf Wikipedia-Niveau mutmaße. )
Gut klingt das nicht. Allerdings müsste noch einiges mehr passieren als bis jetzt, bevor ich vom Glauben an Amerika abfalle.
Zitat von Publius im Beitrag #7 Angenommen, die Justizministerin Loretta Lynch würde sich mit diesem Vorschlag durchsetzen, wäre es dann noch Wissenschaftlern erlaubt, Studien über die Ursachen des Klimawandels durchzuführen?
Welche Möglichkeiten sich da bieten lässt die Ministerin nach meinem Verständnis ja gerade ausloten.
Ich vermute, das wird im Idealfall der Ministerin, wie bei der Zigaretten Werbung, über eine langsame Bewußtseinsänderung bei der Bevölkerung laufen. Zunächst werden einzelne Dinge verboten, wie die Bewerbung von Zigaretten mit bestimmten Begriffen und vielleicht werden dann am Ende irgendwann auf jedem Produkt, welches irgendwie mit CO2 zu tun hat (also fast alle ), Bilder mit qualvoll verendeten Eisbären (oder Schlimmeres) abgebildet sein. Bis jeder weiß: Nicht nur Rauchen ist tödlich, auch CO2.
Zitat von Publius im Beitrag #7 Und wenn ja, was ist wenn einige Wissenschaftler zu dem Ergebnis kommen würden, dass der Klimawandel nicht oder zum Großteil nicht auf die Menschen zurückzuführen sei?
Vielleicht sollte man hierzu zunächst präzisieren, dass es recht unwahrscheinlich ist, in näherer Zukunft Sicherheit über die Zusammenhänge bei der Entwicklung des Klimas (der Temperatur) zu bekommen. Maximal möglich wäre derzeit in meinen Augen, bestehende Theorien zu falsifizieren oder neue Theorien zu finden, welche die Entwicklung des Klimas besser vorhersagen, als die bestehenden.
Nun gibt es ja sowohl empirische Daten, die die aktuellen Klimamodelle arg in Bedrängnis bringen, wie auch neue wissenschaftliche Theorien, die den Anteil des Menschen sehr klein, bis unwesentlich sehen. Mrs. Lynchs Ansinnen ist ja gerade als der Versuch zu verstehen, den eigenen Glauben vor Empirie und Gegenmeinung zu schützen. - Auch wenn sie das sicher ganz anders empfindet.
Diese Situation gab es in der Geschichte sehr oft, dass sich Dogamtiker und Empirie gegenüber standen. Langfristig darf man wohl gesichert annehmen, dass die Empirie sich immer durchsetzen wird. Kurzfristig ist wohl aber auch maximaler Unsinn möglich. Wie lange "langfristig" im "schlimmsten Fall" bedeutet, kann man dabei nur raten.
Wobei einer der der größten Treppenwitze für mich ist, dass die Frage, ob eine steigende Erdtemperatur überhaupt schädlich ist, nicht wirklich öffentlich debattiert wird. Dass die ganze Welt verdorrt und/oder im Meer versinkt wenn es wärmer wird, ist zwar eine gesetzte, nichts desto trotz aber sehr naive Vorstellung .
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #9dass die Frage, ob eine steigende Erdtemperatur überhaupt schädlich ist, nicht wirklich öffentlich debattiert wird.
Immerhin ist diese Position "präsent" genug, um im Vokabel der Church of Climatology mit einem Namen belegt zu sein: das sind die "lukewarmers". Und wie bei allen gefestigten Ideologien ist die Suche nach dem "dritten Weg" der Orthodoxie fast so suspekt wie die blanke Apostasie. The Guardian, Mai 2015: "Lukewarmers – the third stage of climate denial"
Übrigens jährt sich in Kürze zum 10. Mal das Datum, das als Zeitpunkt der Etablierung der Klimadoktrin als Credo Unserer Zeit gelten kann (nicht das Kyoto-Protokoll, das zeitlich befristet, wirkungslos & mittlerweile überständig ist): Am 24 Mai 2006 lief id USA "An Inconvenient Truth" an.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Kallias im Beitrag #8Gut klingt das nicht. Allerdings müsste noch einiges mehr passieren als bis jetzt, bevor ich vom Glauben an Amerika abfalle.
Das sehe ich auch so. Die US-Verfassung (und auch die Unabhängigkeitserklärung) beruht auf den Ideen der Aufklärung und hat seit seinem Bestehen den USA Stabilität und Freiheit gebracht. Krisen wurden überstanden. Amerika wird auch das letzte Jahr der Obama-Regierung mit seiner Justizministerin Loretta Lynch überstehen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #9Wobei einer der der größten Treppenwitze für mich ist, dass die Frage, ob eine steigende Erdtemperatur überhaupt schädlich ist, nicht wirklich öffentlich debattiert wird.
Eine interessante Frage. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass vielleicht die Landwirtschaft von einem wärmeren Klima profitieren könnte, aber mir sind leider keine Daten bekannt.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #9Wobei einer der der größten Treppenwitze für mich ist, dass die Frage, ob eine steigende Erdtemperatur überhaupt schädlich ist, nicht wirklich öffentlich debattiert wird.
Eine interessante Frage. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass vielleicht die Landwirtschaft von einem wärmeren Klima profitieren könnte, aber mir sind leider keine Daten bekannt.
Mir auch nicht. Aber es gibt viele andere Vorteile
Wobei, halt: Da kommts ja auch vor:
Zitat we'd have a longer growing season, which could stop world hunger!
Zitat von Kallias im Beitrag #8Gut klingt das nicht. Allerdings müsste noch einiges mehr passieren als bis jetzt, bevor ich vom Glauben an Amerika abfalle.
Das sehe ich auch so. Die US-Verfassung (und auch die Unabhängigkeitserklärung) beruht auf den Ideen der Aufklärung und hat seit seinem Bestehen den USA Stabilität und Freiheit gebracht. Krisen wurden überstanden. Amerika wird auch das letzte Jahr der Obama-Regierung mit seiner Justizministerin Loretta Lynch überstehen.
Wenn es da ein Mißverständnis geben sollte möchte ich darauf hinweisen, dass ich ebenfalls nicht glaube die USA könne als liberale Demokratie straucheln.
Mein Anliegen ist zweierlei. Zum einen die Frage zu beleuchten, was "überstehen" heißt, wie Sie es nennen, lieber Publius. Zum anderen der Hinweis, dass die Anlagen zu Geisteshaltungen, die totalitäre Systeme auszeichnen, durchaus auch häufig in liberalen Demokratien zu finden sind.
Zu erstem Punkt, was heißt "überstehen"? Betrachten sie die Zigarettenwerbung und die Einflussnahme der Regierung dort. Ich möchte jetzt gar nicht die oft emotionale Diskussion darüber führen, wie schädlich das Rauchen ist. Ich habe aber den Eindruck, dass der soziale Status von Rauchern über solche Meinungskampanien durchaus beeinflußt wurde und wird. Das bringt jetzt in den Ausprägungen in denen es stattfindet keine liberale Demokratie ins Wanken, ist aber für die Betroffenen nicht immer angenehm.
Oder bleiben wir beim Klima und einer Broschüre des Umweltbundesamtes, "Und sie erwärmt sich doch“. In dieser werden Journalisten und Wissenschaftler in einer Art und Weise abgekanzelt, die man durchaus mit dem Begriff "Diskreditierung" (durch ein Ministerium) belegen kann und solche Tendenzen können über ein Gesetz, wie es Mrs. Lynch vorschwebt, durchaus verstärkt werden. Wie gesagt, läßt das keine liberale Demokratie untergehen, ist aber meines Ermessen punktuell durchaus sehr weit von einer solchen entfernt.
Fragen Sie einmal die betroffenen Journalisten Maxeiner und Miersch, welche gegen das Umweltbundesamt klagten und in erster Instanz nicht Recht bekamen, wie sie das sehen. Henryk Broder kommentierte das Vorgehen des Umweltbundesamtes in "Der Welt", wie oft sehr polemisch, aber in der Sache nach meiner Aufassung durchaus richtig und vor allem Josef Joffe trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er in "Der Zeit" schreibt, was ich in den Tiefen dieses Forums selbst schon eimal zum Verhalten des Umweltbundesamtes kommentierte:
Die liberale Demokratie muss nicht ansatzweise untergehen um darauf hinzuweisen, dass ein Schritt in diese Richtung getan wurde und genau wie die Broschüre des Umweltbundesamtes, inklusive des Gerichtsurteils dazu, sehe ich das Ansinnen Mrs. Lynchs als einen ebensolchen Schritt.
Zum zweiten Punkt, der Affinität von Gedanken: Wenn ich in meiner Überschrift, die "Rückkehr der Inquisition" formuliere, ist das natürlich nicht wörtlich zu nehmen. Genauso, wie ich die im Beitrag benannten Auswüchse im Rahmen von Meinungsdiktaturen, nämlich Folter und Tod, als reale Gefahren am Horizont natürlich nicht heraufziehen sehe. Ich möchte aber klar machen, dass das intolerante Denken, welches in konsequenter Umsetzung brutalen Totalitarismus bedingt, schon sehr viel früher angelegt ist, als viele glauben.
Menschen denken oft, dass uns aufgrund unserer heutigen "Aufgeklärtheit", ein unglaublich breiter Graben von totalitären Zivilisationsbrüchen trennt. Gleichzeitig denken sie aber auch, dass Meinungsdiktatur in einem wissenschaftlichen Streit durchaus angebracht ist, wenn sie der guten Sache dient. Die Benennung des für mich fast schon krotesken Widerpruchs, welcher in diesem Denken liegt, ist mir persönlich ein großes Anliegen. Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral. Lorreta Lynchs Ansinnen ist ein erster Schritt dahin und wie Josef Joffe in oben verlinktem Beitrag zum Verhalten des Umweltbundesamtes schrieb, sollten am besten keine weiteren Schritte auf diesem Weg mehr folgen. Auch wenn der Weg zur Hölle, da bin ich der gleichen Meinung wie Sie und Kallias, noch sehr, sehr weit ist.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Wir haben es hier mit einem besonders tief und lang ausgenudelten Fall des Prinzips der Prävention durch Kriminalisierung an sich harmloser Präliminarien zu tun, einem obstate initiis mit außerordentlich langer Voraussicht. Denn was wäre denn das kriminell Verwerfliche an der Klimaleugnerei? Durch Worte allein kommt niemand zu Schaden (ausgenommen vielleicht eine seelisch sehr instabile Person durch persönlich psychotrope Worte, aber das ist mit Sicherheit nicht der hier vorliegende Fall). Die als strafwürdig erachtete Gefährdung geht also davon aus, daß der Klimaleugner für seine Behauptungen Gehör bei leicht beeinflußbaren und einflußreichen Personen - etwa der Wählerschaft en masse oder Politikern - gewinnen könnte, diese dadurch davon abgehalten werden könnten, klimapolitische Maßnahmen zu ergreifen, das Klima (hier immer als steuerbare Größe angenommen) sich infolgedessen verändern könnte, und diese Veränderung ggf. Menschen, die sich aus irgendwelchen Gründen nicht daran anpassen können, Schaden zufügen könnte.
Nach einem Verursacherprinzip wird auf Basis dieser langen, von vielen Unsicherheiten und anderen Einflüssen abhängigen, auf keineswegs zwingenden und nicht immer unbedingt plausiblen Annahmen beruhenden und gar nicht sehr kausalen Kausalkette demjenigen, der eine unorthodoxe Meinung äußert, die Schuld zugewiesen. Es ist die moderne, aufgeklärtere Form des Hexenprozesses, bei dem die einzelnen Schritte der (un)logischen Kette etwas weniger magisch sind, die Kette dafür umso länger.
Das Gefühl der Bedrohtheit aus verketteten, z.T. schwer nachvollziehbaren und nicht zwingenden Gründen heißt Paranoia.
Zitat von Fluminist im Beitrag #15Wir haben es hier mit einem besonders tief und lang ausgenudelten Fall des Prinzips der Prävention durch Kriminalisierung an sich harmloser Präliminarien zu tun, einem obstate initiis mit außerordentlich langer Voraussicht. Denn was wäre denn das kriminell Verwerfliche an der Klimaleugnerei? Durch Worte allein kommt niemand zu Schaden (ausgenommen vielleicht eine seelisch sehr instabile Person durch persönlich psychotrope Worte, aber das ist mit Sicherheit nicht der hier vorliegende Fall). Die als strafwürdig erachtete Gefährdung geht also davon aus, daß der Klimaleugner für seine Behauptungen Gehör bei leicht beeinflußbaren und einflußreichen Personen - etwa der Wählerschaft en masse oder Politikern - gewinnen könnte, diese dadurch davon abgehalten werden könnten, klimapolitische Maßnahmen zu ergreifen, das Klima (hier immer als steuerbare Größe angenommen) sich infolgedessen verändern könnte, und diese Veränderung ggf. Menschen, die sich aus irgendwelchen Gründen nicht daran anpassen können, Schaden zufügen könnte.
Nach einem Verursacherprinzip wird auf Basis dieser langen, von vielen Unsicherheiten und anderen Einflüssen abhängigen, auf keineswegs zwingenden und nicht immer unbedingt plausiblen Annahmen beruhenden und gar nicht sehr kausalen Kausalkette demjenigen, der eine unorthodoxe Meinung äußert, die Schuld zugewiesen. Es ist die moderne, aufgeklärtere Form des Hexenprozesses, bei dem die einzelnen Schritte der (un)logischen Kette etwas weniger magisch sind, die Kette dafür umso länger.
Das Gefühl der Bedrohtheit aus verketteten, z.T. schwer nachvollziehbaren und nicht zwingenden Gründen heißt Paranoia.
Ich wollte Ihnen schon auf dem anderen Thread zustimmen, nun tue ich es hier. Es ist ein entmündigender Ansatz der nicht wartet bis die Vernunft sich durchsetzt die sich doch nach deren Überzeugung durchsetzen müßte, weil sie irrtümlicherweise als theoretisch im Sinne Kants angesehen wird und eben nicht irgendeine falsifizierbare Theorie. Daraus entwickelt sich dann die Erkenntnis, dass jeder Eingriff des Menschen der Natur Schaden zufügt und er selbst von ihr getrennt angesehen wird. Deshalb steigert sich seine Verantwortung gegenüber der Natur ins Groteske. Dann bleibt keine Zeit mehr der Natur ihren Lauf zu lassen, denn es ist nicht mehr ihr Lauf sondern einer durch den Menschen beeinflusster. Keine Zeit sich anzupassen und keine Bedeutung mehr für das Wirken menschlicher Vernunft. Immer 5 vor 12. Vorsorge, Prävention, Verhütung und Rettung treten an die Stelle der nun überflüssig gewordenen Vernunft. Keine Zeit für Meinungsbildung, keine Zeit für Vertrauen in den gesunden Menschenverstand, keine Zeit für Skepsis. Der Untergang ist nah. Ein radikales Umsteuern mittels großer Transformation ist nötig, wie eine Umstellung auf Kriegswirtschaft. Die Gründe werden zwingend dargestellt, weil sie als zwingend angesehen werden. Kants Brücke zur Kritik der praktischen Vernunft, die Kritik der Urteilskraft, eingerissen.
Diesen Weg sollte man nicht mitgehen, in dem man die vorausgeworfenen Schatten materialisiert. Kein Grund sich Angst machen zu lassen. Es ist lediglich so, dass es im Zusammenleben keine gradlinigen Entwicklungen gibt, auch wenn die menschliche Natur dies favorisiert.
Zitat von Fluminist im Beitrag #15Es ist die moderne, aufgeklärtere Form des Hexenprozesses...
Ich persönlich neige eher dazu, mit Blick auf die möglichen Sanktionen, es die zivilisatorisch fortgeschrittene Form des Hexenprozesses zu nennen. Aufgeklärtheit vermag ich weder beim Dogma des menschenverursachten Klimawandels, noch bei der Anklage von Hexen zu erkennen. In beiden Fällen wird die Wissenschaft großräumig vom Zweifel befreit. Das hat für mich nicht nur nichts mit der Aufklärung zu tun, sondern ist das genau Gegenteil davon.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Fluminist im Beitrag #15Es ist die moderne, aufgeklärtere Form des Hexenprozesses...
Ich persönlich neige eher dazu, mit Blick auf die möglichen Sanktionen, es die zivilisatorische Form des Hexenprozesses zu nennen. Aufgeklärtheit vermag ich weder beim Dogma des menschenverursachten Klimawandels, noch bei der Anklage von Hexen zu erkennen. In beiden Fällen wird die Wissenschaft großräumig vom Zweifel befreit. Das hat für mich nicht nur nichts mit der Aufklärung zu tun, sondern ist das genau Gegenteil davon.
Da stimme ich Ihnen zu. Aufgeklärter ist die Sache insofern, als statt magischer Handlungen und Bündnissen mit Geistwesen wissenschaftlich (Massenpsychologie, Klimaforschung u. dgl.) fundiertere Vorgänge angenommen werden. Dennoch kommt natürlich nichts Aufgeklärtes oder Wissenschaftliches dabei heraus, sondern eine Unterdrückung genau der Gedanken- und Redefreiheit, die (s. J.S. Mill) unverzichtbare Voraussetzung für Wissenschaft und Aufklärung ist.
In noch einem anderen Punkt unterscheidet sich die vorgeschlagene Lynch-Justiz von den Hexenprozessen. Jene waren, da der normalen Strafjustiz analog, in der Regel rückblickend, d.h. es wurden wahre oder vermeintliche Schäden zitiert, die auf das Konto der jeweiligen Hexe gehen sollten; wenngleich der höhere Zweck die Prävention künftiger Hexerei und die Wiederherstellung der göttlich-natürlichen Ordnung war, wurde doch konkreter Schaden bestraft. Aber heute machen wir, da die Schäden fern in der Zukunft liegen und vielleicht gar nicht eintreten, schon einmal die bloße Meinungsäußerung selbst strafbar. Insofern wäre der Vergleich mit einem Ketzerprozeß vielleicht besser.
PS. Ich meine übrigens, daß das "aufgeklärter" durchaus Teil des Problems ist. Der Anstrich von Wissenschaftlichkeit und Rationalität macht das Absurde auch für relativ intelligente und gebildete Menschen ("Intellektuelle") akzeptabel und geradezu einleuchtend, so wie damals der Anstrich der Geistlichkeit.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.