Falls jemand gerade der Sinn nach leichtem Schulz-Bashing steht. FOCUS von 2013:
Zitat von Focus, 12.03.2013Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, liebt sich, seine Macht und sonst gar nichts. Eigentlich sollte man über Martin Schulz nur lächeln. Über seine grenzenlose Eigenliebe, sein Machtgehabe und seine Wichtigtuerei.
Schulz enttarnt sich als Egomane („Ich schwitze den Machtanspruch ja aus jeder Pore“), der andere EU-Größen und Regierungschefs schon mal als „Pfeifenheini“, „Rindvieh“, „Armleuchter“ oder „dumme Gans“ abwertet. Nur er genügt offenkundig seinen Ansprüchen: „Es gibt eigentlich nur eine Lösung: Ich muss an die Macht. Alle Macht zu mir.“
Größer als sein Dominanzgehabe ist wohl nur noch seine Eitelkeit. Nach einer Rede im Parlament will er von seinen Untergebenen wissen, ob ihn die „Tagesschau“ gezeigt habe. Nein, hat sie nicht. Enttäuscht begibt sich Schulz ins Bett. Doch nicht ohne zuvor seine Mitarbeiter zu drängen: „Wenn ihr noch was hört von wegen Medienberichte, schickt mir unbedingt ne SMS.“ Mehr Aufmerksamkeit erhofft sich Martin Schulz, als er für die EU die Friedensnobelpreis-Medaille entgegen nimmt – nach den Vorträgen seiner EU-Kollegen Herman van Rompuy und Manuel Barroso: „Deren Reden interessieren am Ende niemanden. Aber die Bilder mit der Medaille, die gehen um die Welt!“
Um die Welt geht jetzt, dank des Porträts, aber auch, wie Mr. Europa seine Mitarbeiter behandelt. Als sein Pressesprecher im Flugzeug ein Frühstück bekommen soll, blafft er die Stewardess an: „Der Eierkopp kriegt nichts. Dat is ein Fresskopp!“ Selbst wenn Schulz das nicht böse gemeint haben will. Wie lustig finden es wohl seine Mitarbeiter, wenn er sie ständig mit seinem Lieblingsspruch „Ihr seid alle entlassen!“ traktiert?
Dabei hatte Martin Schulz in früheren Jahren wegen seiner Selbstüberschätzung sogar eine viermonatige Therapie absolviert: „Ich musste lernen, bescheidener zu werden.“ Das Geld hätte er sich sparen können. Denn der Schulz von heute prahlt wie eh und: „Wenn Du so lange in Europa dabei bist wie ich, kennst du jedes Schwein.“ So sieht er also die anderen. Doch wie mögen sie ihn wohl sehen?
Stichwort infantil. Und lanciert nicht von, sagen wir, Scholz & Friends, sondern von einer Partei.
Zitat von Morgenpost, 20.03.2017Berlin. Der Schulz-Zug rollt bei der SPD. Hundertprozentig. Und der Zug der Genossen ist nicht zu stoppen – jedenfalls virtuell. Denn beim Onlinespiel "Schulzzug.eu", mit dem die SPD seit dem Wochenende ihren Wahlkampf auf Touren bringen will, gibt es erst gar keine Bremse. Und auch sonst bietet die Fahrt den Mitspielern ein paar Überraschungen.
Plötzlich steht AfD-Chefin Frauke Petry auf dem Gleis. Oder Donald Trump. Oder Wladimir Putin, mit nacktem Oberkörper. Was tun, so ganz ohne Bremspedal? Ganz einfach: Wenn, so die Spielanleitung, "fiese Populisten versuchen, mit ihren rückwärtsgewandten, beschränkten und mauerorientierten Ideologien den Weg zu versperren", muss der Spieler als Lokführer mit dem Zug auf ein anderes Gleis ausweichen oder es überspringen, sonst gibt es Minuspunkte. Mit dem Europastern, den man unterwegs auflesen kann, hat der Zug aber "volle Energie", jetzt gibt es sogar Extrapunkte, wenn die Lok in Schranken kracht – oder in die Mauern mit den Politikern dahinter. Die getroffene Figur fliegt dann zur Seite, virtuelles Blut fließt nicht.
Entstanden ist das in der Anmutung eher bescheidene 8-Bit-Pixelgrafik-Spiel im Willy-Brandt-Haus, und als eine der ersten Testerinnen brachte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley unter Jubel gleich US-Präsident Trump zur Strecke. "Erst einen Stern sammeln und dann voll reinbrettern in Trump", hatte ihr jemand erklärt, ein Video zeigt die Szene.
Zitat Der Spruch, den sie sich bei der SPD auf die Schilder schreiben, ist wenig überzeugend. "Jetzt ist Schulz", was ist denn das für ein Statement? So sexy wie "Der Nächste bitte" im Wartezimmer beim Hautarzt.
(...) SPD: Durchschnitt: 21% => 31% (...) Die Gewinne der SPD kommen übrigens von ganz verschiedenen Wählerwanderungen. Union im Schnitt -3%, Grüne -2%, Linkspartei -2%, Afd -2%, FDP (fast) stabil.
Seither sind wir 2 Monate weiter. Im Durchschnitt der Umfrage-Institute hat sich das Bild seit Schulz' Nominierung im Januar wie folgt gewandelt: SPD: +10% CDU: -1% Grün: -3% FDP: -0% Links: -1% AfD: -4% Rest: -1%
Interpretation: - Das Schulz-Plus bei der SPD ist recht stabil: er hat der Partei in den Umfragen ca. +10% gebracht. Was wirklich beeindruckend ist. Egal was man von der Person Schulz hält: diese Leistung muss man erst einmal anerkennen. - Die Gewinne von Schulz gehen ganz überwiegend zu Lasten von zwei Parteien: der Grünen und der AfD.
Wobei beides nicht unbedingt direkte Schulz-Effekte sein müssen. Allzu viele AfD-Wähler dürften m.E. eigentlich nicht zur SPD gewechselt sein. Aber es wäre natürlich möglich, dass AfD-Wähler zur Union gewechselt sind und gleicheitig andere Wähler von der Union zur SPD. (Für taktisch denkende AfD-Sympathisanten könnte eine zähneknirschende Rückkehr zur Union vielleicht notwendig sein, wenn man eine Schulz-Kanzlerschaft verhindern will).
Und was die Grünen betrifft: Dass es die so hart trifft, muss auch nicht an Schulz liegen. Sondern womöglich auch an eigenen Fehlern. Speziell die grünen Positionen zu Flüchtlingen & Innerer Sicherheit dürften ihnen ziemlich auf die Füße fallen. Wem am Neujahrstag 2017 nichts besseres einfällt, als die Kölner Polizei für ihr zu hartes Durchgreifen gegen verdächtige Flüchtlinge am Bahnhofsplatz zu kritisieren, der hat den Schuss einfach noch nicht gehört.
Zitat von Florian im Beitrag #54[quote="Florian"|p139746] Im Durchschnitt der Umfrage-Institute hat sich das Bild seit Schulz' Nominierung im Januar wie folgt gewandelt: SPD: +10% CDU: -1% Grün: -3% FDP: -0% Links: -1% AfD: -4% Rest: -1%
Interpretation: - Das Schulz-Plus bei der SPD ist recht stabil: er hat der Partei in den Umfragen ca. +10% gebracht. Was wirklich beeindruckend ist. Egal was man von der Person Schulz hält: diese Leistung muss man erst einmal anerkennen. - Die Gewinne von Schulz gehen ganz überwiegend zu Lasten von zwei Parteien: der Grünen und der AfD.
Wobei beides nicht unbedingt direkte Schulz-Effekte sein müssen. Allzu viele AfD-Wähler dürften m.E. eigentlich nicht zur SPD gewechselt sein. Aber es wäre natürlich möglich, dass AfD-Wähler zur Union gewechselt sind und gleicheitig andere Wähler von der Union zur SPD. (Für taktisch denkende AfD-Sympathisanten könnte eine zähneknirschende Rückkehr zur Union vielleicht notwendig sein, wenn man eine Schulz-Kanzlerschaft verhindern will).
Und was die Grünen betrifft: Dass es die so hart trifft, muss auch nicht an Schulz liegen. Sondern womöglich auch an eigenen Fehlern. Speziell die grünen Positionen zu Flüchtlingen & Innerer Sicherheit dürften ihnen ziemlich auf die Füße fallen.Wem am Neujahrstag 2017 nichts besseres einfällt, als die Kölner Polizei für ihr zu hartes Durchgreifen gegen verdächtige Flüchtlinge am Bahnhofsplatz zu kritisieren, der hat den Schuss einfach noch nicht gehört.
Wenn ich mal von meinem Winkel aus den Kaffeesatz lesen darf: Ich vermute aufgrund von Berichten der Lügenpresse, dass die SPD mit Schulz auch eine Menge Zuwachs aus dem Bereich der Nichtwähler bekommen hat. Und dahin, also zu den Nichtwählern, dürften dann auch viele AfD-Wähler abgewandert sein, die sich von den internen Querelen und den Ausfällen des Höcke-Flügels abgestoßen fühlen.
Dass die "Grünen" verlieren, hat mehrere Gründe. Sicher die von Florian genannten, aber auch, dass man sich bei den Spitzenkandidaten wieder nur für olle Visagen entschieden hat und die Wahl dazu von vielen wegen der gesetzten Göring-Eckardt als Farce empfunden wurde, und dass den "Grünen", auch wegen Merkels Chamäleon-Politik, Alleinstellungsmerkmale ausgehen, die größere Wählerschichten zu binden vermochten. Gegenbewegung: In meinem Ba-Wü haben die "Grünen" es verstanden, sich als Volkspartei zu etablieren, wählbar für praktisch alle Bevölkerungsgruppen, weil sie sich links-esoterischer Programmatik zumindest öffentlich weitgehend enthalten (in Regierungsverantwortung versuchen sie dann schon, einiges davon umzusetzen) und im Habitus vor allem auf regionale Verwurzelung und Pragmatismus setzen. Wo "Grüne" das in Bayern machen, sind sie oft auch sehr erfolgreich. Diese Linie braucht aber Personen, die sie glaubhaft verkörpern. Und daran dürfte es scheitern, dieses Modell bundesweit auszudehnen. Nach Kretschmann würde es auch wieder schwieriger hier und der Bundestrend käme zum Tragen.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Spannend sind übrigens auch die Umfragen zu NRW (wo im Mai gewählt wird). Auch hier hat die SPD seit Januar deutlich zugelegt. Die Folge ist, dass die 5%-Hürde nun auf einmal auch in NRW für die Grünen relevant wird.
Durchschnitt der letzten 4 Umfragen (März+April, Quelle: Wahlrecht.de):
CDU: 28% SPD: 38% (im Januar noch 33%) FDP: 10% AfD: 9% Grüne: 6% (im Januar noch 10-11%!) Linke: 5%
Sehr interessante Werte. Je nachdem, ob Grüne und/oder Linke es in den Landtag schaffen, haben ganz unterschiedliche Kombinationen eine Mehrheit (oder eben nicht). Interessant für die FDP: Es gibt plausible Konstellationen, in denen Rot+Grün keine Mehrheit hat, Rot+Gelb hingegen schon. Quizfrage für die Politik-Nerds: Wann gab es eigentlich die letzte rot-gelbe Regierung in Deutschland? (Brüderle in Rheinland-Pfalz fällt mir ein. Abgesehen davon war der letzte Fall vermutlich irgendwann in den 1980er Jahren).
Zitat von Florian im Beitrag #56Nochmal zu den aktuellen Umfragen:
Spannend sind übrigens auch die Umfragen zu NRW (wo im Mai gewählt wird). Auch hier hat die SPD seit Januar deutlich zugelegt. Die Folge ist, dass die 5%-Hürde nun auf einmal auch in NRW für die Grünen relevant wird.
Durchschnitt der letzten 4 Umfragen (März+April, Quelle: Wahlrecht.de):
CDU: 28% SPD: 38% (im Januar noch 33%) FDP: 10% AfD: 9% Grüne: 6% (im Januar noch 10-11%!) Linke: 5%
Sehr interessante Werte. Je nachdem, ob Grüne und/oder Linke es in den Landtag schaffen, haben ganz unterschiedliche Kombinationen eine Mehrheit (oder eben nicht). Interessant für die FDP: Es gibt plausible Konstellationen, in denen Rot+Grün keine Mehrheit hat, Rot+Gelb hingegen schon. Quizfrage für die Politik-Nerds: Wann gab es eigentlich die letzte rot-gelbe Regierung in Deutschland? (Brüderle in Rheinland-Pfalz fällt mir ein. Abgesehen davon war der letzte Fall vermutlich irgendwann in den 1980er Jahren).
Lieber Florian,
Sie haben mich neugierig gemacht, daher habe ich das mal genauer gegooglet:
Sie haben (fast) recht: Die letzte sozialliberale Koalition außerhalb von Rheinland-Pfalz kam 1988 zustande. Sie endete 1991.
Zitat von Llarian im Beitrag #13Ich weiss nicht warum man in Deutschland immer so ein Riesenproblem hat seine eigenen Grenzen zu erkennen.
Seine Grenzen zu erkennen ist ja das eine, aber zu früh aufzugeben ist das andere.
Ich weiss dagegen nicht, warum die Deutschen immer so schrecklich obrigkeitsstaatlich eingestellt sind. Da halte ich es lieber mit der Virginia Bill of Rights: "Die gesetzgebende und die ausführende Gewalt des Staates sollen von der richterlichen getrennt und unterschieden sein; die Mitglieder der beiden ersteren sollen dadurch, dass sie die Lasten des Volkes mitfühlen und mittragen, von einer Unterdrückung abgehalten werden und deshalb in bestimmten Zeitabschnitten in ihre bürgerliche Stellung entlassen werden und so in jene Umwelt zurückkehren, aus der sie ursprünglich berufen wurden; die freigewordenen Stellen sollen durch häufige, bestimmte und regelmäßige Wahlen wieder besetzt werden, bei denen alle oder ein gewisser Teil der früheren Mitglieder wiederwählbar oder nicht sind, je nachdem es die Gesetze bestimmen." https://de.wikipedia.org/w/index.php?tit...81472#Artikel_5
Was Schulz angeht: Er spricht mehr als 3 Sprachen fließend, hat sich im politischen Dschungel von Brüssel behauptet und ist in ganz Europa vernetzt. Was war noch mal die Qualifikation von Merkel im Vergleich dazu? Na? Bitte!
Volkswirtschaftslehre ist etwas anderes als BWL und so ist auch die Qualifikation, die man zur Regierung eines Landes braucht eine andere als die zum führen eines Betriebes. Dieser Einwand ist berechtigt.
Dennoch muss man unter verschiedenen Optionen manchmal das Beste heraussuchen, auch wenn sie alle nach dem persönlichen Maßstab schlecht sind. Ein Politiker, der wenigstens ein bisschen Erfahrung mit realer Wirtschaft gemacht hat erscheint mir dabei zweifellos als das kleinere Übel als ein Berufspolitiker, der die Ochsentour genommen hat. Wenn man sich die anderen Parteien so ansieht: Die AfD ist weitgehend unwählbar, die FDP ebenfalls, zu Grünen und Linken muss man nichts sagen und die Union ist grade in einer Art Identitätskrise.
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