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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 71 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

03.04.2017 22:15
3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

04.04.2017 07:29
#2 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Der Islam ist keine Religion wie jede andere. Islam tötet.
Übrigens: nach neuer Rechtslage muss ich wohl damit rechnen, dass mein obiger Satz genügen würde, mich wegen "Hate speech" zu verurteilen.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

04.04.2017 12:45
#3 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Aktualisierung St. Petersburg. Die Zahl der Todesopfer ist auf vierzehn gestiegen.

Zitat von EDie Presse, 04.04., 12:38
Der Bombenanschlag auf die U-Bahn von St. Petersburg ist nach Angaben der Behörden in Kirgistan von einem Selbstmordattentäter aus dem zentralasiatischen Land verübt worden. Ein Sprecher des kirgisischen Geheimdienstes sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP, das Attentat sei von dem Kirgisen Akbarzhon Jalilov (Akbarschon Dschalilow) verübt worden.

Es sei wahrscheinlich, dass er auch die russische Staatsbürgerschaft habe. Laut dem GKNB-Sprecher wurde Jalilov 1995 in Osh geboren, berichtete Reuters.



http://diepresse.com/home/ausland/aussen...r-steigt-auf-14

Der Anteil von Muslimen an der Bevölkerung Kirgisiens beträgt 80%.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

AldiOn Offline




Beiträge: 983

04.04.2017 15:26
#4 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #2
Der Islam ist keine Religion wie jede andere. Islam tötet.
Übrigens: nach neuer Rechtslage muss ich wohl damit rechnen, dass mein obiger Satz genügen würde, mich wegen "Hate speech" zu verurteilen.
Noch ein Grund mehr das so oft wie möglich, von möglichst vielen und an möglichst vielen Stellen zu verlautbaren. Dann müssen nämlich Maas und Konsorten sich mit den Gedanken "Einrichtung von Lagern" befassen. Mal sehen ob die dafür Manns genug sind.

Ich gehe noch weiter als Sie und spreche dem Islam das Religion sein völlig ab. Es ist am Ende doch nur eine als Religion getarnte faschistoide Gesellschaftsauffassung.

In jedem Fall sind wir beide schon mal radikaler als etwa die AFD.

Spannend wäre übrigens die Frage ob wir beide nicht sogar die Regeln dieses Forums schon jetzt oder mindestens in näherer Zukunft verletzen

Zitat
....Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen

__________________________________________
Wegen der aktuellen Krise werde ich fortan Krimsekt, russischen Kaviar, russische Puppen, russische Eier und Boeuf Stroganoff boykottieren

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

04.04.2017 17:14
#5 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Nachtrag in Sachen "keine Städtepartnerschaft".

Zitat von rbb
Eine direkte Städtepartnerschaft zwischen Berlin und St. Petersburg besteht nicht, jedoch sind die Bezirke Berlin-Mitte und der Petersburger Stadtkreis Petrogradskij Rajon durch eine Partnerschaft verbunden. Ob das Brandenburger Tor angestrahlt wird, entscheidet der Senat, nicht aber der Bezirk.

Das Brandenburger Tor war zuletzt sieben Mal angestrahlt worden - nach Anschlägen in den Partnerstädten Paris, Brüssel, Istanbul und London, aber auch nach Anschlägen in Jerusalem und Orlando, die keine Partnerstädte Berlins sind.



https://www.rbb-online.de/politik/beitra...etztes-mal.html

Die gestrige Begründung war aber eindeutig und nachprüfbar nicht über die Partnerschaft begründet, nicht über die fehlende Zustädigkeit.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

04.04.2017 18:01
#6 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat
- August 1999: Bei vier Bombenanschlägen auf Wohngebäude in verschiedenen russischen Städten werden rund 300 Menschen getötet. Nach Angaben des Kremls sind die Anschläge der Grund für den Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien am 30. September 1999.

Im Prinzip stimmt das. Nur der August war ein September, und es waren nicht vier, sondern nur drei Anschläge, weil der vierte Versuch vereitelt wurde. Vieles spricht dafür, daß die Terroristen, die diese Explosionen herbeigeführt haben, zum russischen Staat (FSB) gehören, deswegen hat die Rheinische Post hier schön das Passiv verwendet.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

04.04.2017 23:18
#7 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Berliner Senat eben, was will man da noch erwarten? Konsistenz? Pietät? Die haben vier Wochen gebraucht, um auch nur eine nachträgliche Schweigeminute für die Ermodeten vom Breitscheidplatz hinzukriegen, mit das erste was die Angehörigen bekommen haben waren die Rechnungen aus der Gerichtsmedizin.

(Obwohl es in diesem speziellen Fall wirklich erstaunt, denn die in Berlin mitregierende SED ist ja nun eher russlandfreundlich unterwegs.)

Ich habe aber eine viel simplere Erklärung aufzbieten, als Russophobie: Viel lautes Tamtam um Anschläge zu machen ist derzeit politisch unangenehm. Wir "sollen" es so machen wie Herr Kahn eben vorschlägt, es hinnehmen und bitte, bitte, bitte nicht darüber nachdenken warum und wieso. Solcherlei Anschläge sind eben Teil des modernen Großstadtlebens, sind nicht zu verhindern und haben nichts mit dem Islam zu tun (verdammt, jetzt ist schon wieder Hatespeech draus geworden).

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

04.04.2017 23:45
#8 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #7
Ich habe aber eine viel simplere Erklärung aufzbieten


Hanlon's Razor. Spricht viel dafür. Vor allem in Kombination mit der allgemeinen Paralyse, die unsere Handlungsreisenden auch sonst in jeder Beziehung lähmt. Ich wundere mich mittlerweile, daß noch keiner gemutmaßt hat, das andauernde Geleuchte und Je-suis-Gedenke würde die Sprenggläubigen jetzt so diskriminierend enervieren, daß ihnen die Hutschnur - oder deren Pendant - platze.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

05.04.2017 07:38
#9 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Von der symbolischen Hilflosigkeitsfront. Wenigstens etwas.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

05.04.2017 11:16
#10 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

05.04.2017 12:17
#11 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #10
Reuters. Anger as Berlin refuses to light Brandenburg Gate in Russian colors after attack
Natürlich muß das Brandenburger Tor farblich passend angestrahlt werden, klar, gerade in Zeiten der Energierationierung behufs Vorreitersein. Wenn beim Flipperautomaten die Kugel ins Aus fällt, blinkt und leuchtet es ja auch, und die 60jährige Jugend von heute hat ja keinen Gott mehr, zu dem sie beten könnte, sagte Julius Caesar und illuminiert seinen Totenkopf.

Wenn man sonst keine Probleme hat!

Hatte nicht sowieso Reagan seinerzeit auf das Brandenburger Tor gedeutet und Mr. Горбачов zum Abriß aufgefordert?

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

05.04.2017 12:19
#12 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Kann es sein, dass das Bild im Artikel gerade nicht den Attentäter zeigt?

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

05.04.2017 12:26
#13 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Heute Morgen im Radio. In Leverkusen verhindert die Polizei (auf Grund eines Tipps) mit mehreren Hundertschaften eine Strassenschlacht zwischen verfeindeten Migranten-Clans. Die Rede ist von wenigstens 150 beteiligten Einwanderern.

Der Moderator ringt mehrmals hörbar nach Worten, um die Zensur nicht zu verletzen. Entscheidet sich dann für die Formulierung "durchgeknallte Jugendliche".

Später rutscht einem anderen Journalisten vor Ort heraus, dass "der Mehrzahl der Beschuldigten der Migrationshintergrund deutlich anzusehen sei".
Der Moderator im Studio greift darauf hin ein und spricht deutlich erregt ins Mikro, dass "mir ehrlich gesagt der Hintergrund der Leute bei solchen Vorfällen egal ist".

Ich schalte ab. Das kann ich keine Sekunde länger ertragen.

Übrigens: in den großen Medien findet sich zu dem Vorfall nichts. Ist wohl "nicht überregional interessant".

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Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

05.04.2017 12:31
#14 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #12
Kann es sein, dass das Bild im Artikel gerade nicht den Attentäter zeigt?
Der abgebildete Herr hat sich in der Tat nach den Anschlägen der Polizei gestellt, weil er nichts mit der Sache zu tun hat. Nun ist @Ulrich Elkmann kein Journalist, so daß journalistischer Sorgfaltsethos von ihm nicht verlangt werden kann, aber für den echten Attentäter, der uns aus dem Schoße seiner 77 Jungfrauen aus dem Himmel zuschaut, ist es natürlich eine herbe Enttäuschung, im Blog die Warhol'schen 15 Minuten vorenthalten zu bekommen. Ja, warum sonst hätte er sich denn zu Humanfrikassee verarbeitet? Etwa um bestimmte Menschen zu töten? Unsinn, er kannte sie ja gar nicht! Den Terroristen, den Attentäter (warum nennt man ihn nicht "Mörder"? Ist das politisch inkorrekt, ohne daß ich es weiß?) nicht abzubilden ist, als würde man das Brandenburger Tor nicht illuminieren.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

05.04.2017 12:33
#15 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #12
Kann es sein, dass das Bild im Artikel gerade nicht den Attentäter zeigt?


Das war das Bild, das zu dem Zeitpunkt in den Medien war. Gestern ist das geändert worden, mit Namen und Altersangabe des derzeitgen 22-Jährigen, der als Hauptverdächtiger gilt. Sh. #3.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

05.04.2017 13:07
#16 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat
Hatte nicht sowieso Reagan seinerzeit auf das Brandenburger Tor gedeutet und Mr. Горбачов zum Abriß aufgefordert?


Open this wall and tear down this gate? Wäre auch ne Option gewesen...

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

05.04.2017 13:15
#17 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat
"Das war das Bild, das zu dem Zeitpunkt in den Medien war. Gestern ist das geändert worden, mit Namen und Altersangabe des derzeitgen 22-Jährigen, der als Hauptverdächtiger gilt. Sh. #3."



Ich möchte es noch einmal klarer formulieren: Zeigt der Artikel nun wirklich irgendjemanden, der halt auf einem Foto war und beschreibt ihn im Text als "mutmaßlichen Attentäter"?

Ich weiß, und das wurde ja schon gesagt, man kann hier vom Autor keinen journalistischen Sorgfaltsethos verlangen. (Ich finde schon, aber nunja) Nur fordern. Von anderen. But still: Irgendein Foto aus dem "Mirror" zu nehmen und Falschinformationen wissentlich zu verbreiten (das Bild ist ja noch da, mit dem Text) verletzt mehr als nur "journalistischen Sorgfaltsethos".

Ich fände es besser, das Bild würde entfernt. Falls es dazu noch ein Argument braucht: Einfach mal "Terrorist Petersburg" in der Google-Bildersuche eingeben und bestaunen, wie le Internet einen wahrscheinlich unbescholtenen zum Täter macht.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

05.04.2017 16:48
#18 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #17
Ich weiß, und das wurde ja schon gesagt, man kann hier vom Autor keinen journalistischen Sorgfaltsethos verlangen. (Ich finde schon, aber nunja) Nur fordern. Von anderen.
Ich gebe Ihnen Recht. Was ich schrieb, war ironisch gemeint.

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #17
Ich fände es besser, das Bild würde entfernt.
Dem schließe ich mich an. Es ist tatsächlich eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten, einer beliebige Person dergestalt abgebildet den Zusammenhang mit Mordtaten unterzuschieben.

Ich würde sogar noch weiter gehen, daß man grundsätzlich nicht die Täter solcher Anschläge abbilden sollte. Es hat schlichtweg keinen Informationsgehalt. Weil sie sich ja gewöhnlich durch ihre Tat selber getötet haben, braucht man weder zur Hilfe bei Fahndungen noch zum Eigenschutz zu wissen, wie diese Kerle aussahen.

Im Gegenteil hat ihre Abbildung nur negative Effekte, weil ihnen so eine Bedeutung gegeben wird, die sie nicht haben, geradezu das Gegenteil einer damnatio memoriae, die ihnen eigentlich zukommen müßte. Wer ähnlich veranlagt ist wie sie, für den sind solche "Heldengedenkabbildungen" und "Heldengedenkilluminationen der Siegesgöttin" wie ein Versprechen, selber posthumen Ruhm zu erlangen oder zumindest von ihren unterstellten Feinden posthum gefürchtet zu werden. Ich schreibe das so, damit die Unsinnigkeit und Unvernunft dieser Sachen deutlich wird, denn im Gegensatz zur Ansicht der Terrorsympathisanten und -fürchter hat all das nichts mit Kampf, unserer Freiheit oder "unseren Werten" zu tun. Schließlich wußte der Täter ja gar nicht, wen er da außer sich selber tötet oder verletzt.

In Israel macht man das ein bißchen cleverer, indem man eher der Getöteten gedenkt. Das sind oft genug Menschen, die beachtliches geleistet haben, um sich selber im Leben etwas aufzubauen.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

05.04.2017 17:04
#19 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Das Bild ist vor 4 Stunden in Anbetracht der geänderten Ermittlugnslage entfernt.

Zitat von Emulgator im Beitrag #18
Ich würde sogar noch weiter gehen, daß man grundsätzlich nicht die Täter solcher Anschläge abbilden sollte. Es hat schlichtweg keinen Informationsgehalt.


Da schließe ich mich an. Mit Herrn Anis Amri und einem Bundestagsabgeordneten aus Hamburg sind wir dann schon vier. auch im Fall Maria L. und der Berliner U-Bahntreter hat sich die Wirkungslosigkeit von Fahndungsbilder schlagend erwiesen.

Zudem ist der Vorfall nach 36 Stunden für die Medien erledigt.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Florian Offline



Beiträge: 3.136

05.04.2017 17:14
#20 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19
Das Bild ist vor 4 Stunden in Anbetracht der geänderten Ermittlugnslage entfernt.

Zitat von Emulgator im Beitrag #18
Ich würde sogar noch weiter gehen, daß man grundsätzlich nicht die Täter solcher Anschläge abbilden sollte. Es hat schlichtweg keinen Informationsgehalt.


Da schließe ich mich an. Mit Herrn Anis Amri und einem Bundestagsabgeordneten aus Hamburg sind wir dann schon vier. auch im Fall Maria L. und der Berliner U-Bahntreter hat sich die Wirkungslosigkeit von Fahndungsbilder schlagend erwiesen.



Kann es sein, dass hier aneinander vorbei geredet wird?

Von der Polizei herausgegebene Fahndungsbilder sind natürlich schon eine wirkungsvolle Unterstützung der Polizeiarbeit. Und sollen m.E. auch veröffentlicht werden.

Das Veröffentlichen von Fotos von Selbstmordattentätern (die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung logischerweise schon tot sind) oder von bereits gefassten Attentätern hat jedoch keinen Fahndungszweck.
Sondern da gilt die von Emulgator formulierte Abwägung:
Einerseits das berechtigte Interesse der Öffentlichkeit, wer denn nun der Verbrecher ist.
Andererseits: Ein Terrorist will ja gerade diese Art von Aufmerksamkeit. Wenn man sie ihm gibt ermuntert man daher womöglich nur weitere Terroristen.
(Und zudem: Es kann auch passieren, dass Unschuldige fälschlich verdächtigt werden).

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

05.04.2017 17:31
#21 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19
Zudem ist der Vorfall nach 36 Stunden für die Medien erledigt.
Wenn es so wäre, dann wären das immerhin 144 Viertelstunden "fame". Das ist ziemlich viel für jemanden, der schon tot ist und nichts konstruktives geleistet hat. Ich kenne Personen, die viel mehr Gedenken verdienen.

Abgesehen davon widerlegen Sie Ihre Behauptung mit Ihrem eigenen Artikel, denn dort blicken Sie Jahre in die Vergangenheit zurück.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

05.04.2017 18:04
#22 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #21
Abgesehen davon widerlegen Sie Ihre Behauptung mit Ihrem eigenen Artikel, denn dort blicken Sie Jahre in die Vergangenheit zurück.


Keineswegs. Das eine ist das archivalische Gedächtnis, das andere der Medienfokus, der das öffentliche Gedächtnis metastasierend aushöhlt. Dieser "kulturelle Alzheimer", fürchte ich, kann symptomatisch für den "Strukturwandel der Öffentlichkeit", pace Habermas, im 21 Jhdt. - zumindest im Westen - gelten. Als Vergleichspunkte bieten sich der Wiederaufbau der Frauenkirche vs. die Eröffnung des One World Center an: beide gewissermaßen eine Katharsis auf einen Schock, der sich ins öffentliche Gedächtnis eingebrannt hat, als Schlußpunkt und Denkmal. Bei der Frauenkirche ist das noch so empfunden worden; das OWC ist der Öffentlichkeit gar nicht ins Bewußtsein gekommen, nicht seine Fertigstellung, nicht seine Existenz. Die Twin Towers hingen in vielen Büros, ihr Bild ist ikonisch; das des OWC ist eine Leerstelle. 9/11, das 2001 als ganz tief einschneidende Zäsur, als Grundschock, im gesamten Westen empfunden wurde, ist merkwürdig verblaßt. Das ist bei solchen Geschehnissen unvermeidlich - aber die Erinnerung an das Schockiert-sein, das Gefühl, daß einem an jenem Tag im September der Boden unter den Füßen weggezogen wurde: das ist genauso verblaßt. Alexander Kluge hat das mal als "Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit" gefaßt. Es ist ein Ausbleichen der (ja ich weiß: imaginierten, narrativen, "konstruierten") Zeitstruktur in eine unkonturierte Gegenwart, der jedes Ereignis, wenn es einem hinter dem Horizont verschwunden ist, nur noch als vages, aber nicht mehr zu verortendes Ereignis im Gedächtnis bleibt. Deswegen auch gestern mein flapsiger Schlenker zu den Juchtenkäfern: man hat das vage in Erinnerugn: aber wie lang ist das her? 3 Jahre? 7? 17? (Auf der anderen Seite rücken Ereignisse, die, rein chronologisch, weiter entfernt sind, in eine vergleichbare - oder größere Nähe: Fr viele, die darüber sozialisisert worden sind, dürfte die Nachrüstungsdebatte als "unmittelbar näher" empfunden werden als etwa Abu Ghraib.)

Das ist das eine. Das andere ist der ganz aufs Kurzfristige geschrumpfte Medienfokus, damit einhergehend die komplette Unfähigkeit, Entwicklungen sichtbar zu machen, sie nachzuzeichnen, einmal zurückzublenden. Soll heißen: jeglicher Kontext geht flöten. Auch da nur noch ein "nunc stans". Ob sich das aus der geänderten Haltung: nur noch Meinungen, nicht mehr Welt, zu transportieren, ergeben hat oder umgekehrt, ist wahrscheinlich wie bei so vielen dialektischen Wechselverhältnissen nicht zu eruieren.

Die "36 Stunden" sind dagegen mediale Verfahrensweise. Bei Charlie war das Zeitfenster länger (da kam der Abschluß mit seiner Dramatik hinzu), beim Bataclan war das schon erkennbar, in Berlin, London und jetzt Peterburg sehen wir den neuen Status.



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AldiOn Offline




Beiträge: 983

05.04.2017 18:10
#23 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #18
Im Gegenteil hat ihre Abbildung nur negative Effekte, weil ihnen so eine Bedeutung gegeben wird, die sie nicht haben, geradezu das Gegenteil einer damnatio memoriae, die ihnen eigentlich zukommen müßte. Wer ähnlich veranlagt ist wie sie, für den sind solche "Heldengedenkabbildungen" und "Heldengedenkilluminationen der Siegesgöttin" wie ein Versprechen, selber posthumen Ruhm zu erlangen oder zumindest von ihren unterstellten Feinden posthum gefürchtet zu werden.
Das ist doch Schwachsinn.

Wenn man die Ausführung eines Attentates für sinnvoll hält spielt die Tatsache, daß man in der Zeitung abgebildet wird oder nicht überhaupt keine Rolle in der Entscheidungsfindung.
Wenn man Ihre Gedanken konsequent zu Ende führt müßte man die Tatsache eines durchgeführten (oder geplanten) Attentates komplett verschweigen. Eine klassisch linke Sichtweise von Leuten die meinen die Thematisierung von Morden würde von der Diskussion der Toten im Straßenverkehr oder Hartz4 ablenken. Im Endeffekt würde man dazu kommen den Medien zu verbieten überhaupt irgendwelche schlechten Nachrichten (eigentlich: Nachrichten überhaupt) zu veröffentlichen.

Es ist auch gar nicht schlecht mal in die Fresse von Leuten zu blicken, die uns alle umbringen oder knechten wollen (Mohammed Merah, Nordine Amrani, Ahmed Ferhani, Shahawar Matin Siraj, Matthew Aaron Llaneza, Sami Osmakac, Mansour Arbabsiar, Nidal Malik Hasan, Syed Rizwan Farook, Zehaf-Bibeau, Muhaydin Mire, Sheikh Man Haron Monis, Michael Adebowale, Gyulchekhra Bobokulova, Amedy Coulibaly, Lahouaiej Bouhlel). Beispiele unten.|addpics|eji-2-0c0f.jpg|/addpics|

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vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

05.04.2017 19:13
#24 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

Zitat
Das ist doch Schwachsinn.


Schöner Einstieg ...

Zitat
Wenn man die Ausführung eines Attentates für sinnvoll hält spielt die Tatsache, daß man in der Zeitung abgebildet wird oder nicht überhaupt keine Rolle in der Entscheidungsfindung.


Da spricht nun einiges dagegen. Zum Beispiel, dass gerade muslimische Selbstmordattentäter für ihre Bluttaten Gegenleistungen noch im Diesseits erhalten. Ihre Familien profitieren wohl oft davon, deswegen ist das Täterbild in der Zeitung wichtig. Als Beweis, wer denn da eigentlich gemordet hat.

Zudem weiß man von High School Shootings, dass Täter die oft ja besonders martialisch inszenierte Psychologisierung der Täter – auch in Bildern – als Ansporrn zur Nachahmung interpretieren. Ja, so möchte ich auch sein. Gefürchtet und gefährlich.

Zumal wir im vorliegenden Fall (Das Bild ist ja inzwischen entfernt, eine sehr kluge und gute Entscheidung) nicht von einem Terroristen sprechen. Sondern nur von einem Typ, der in das Terror-Muster einer britischen Boulevardzeitung passte. Es gibt keinen Grund diesen Mann abzubilden, zumindest können wir davon im Moment ausgehen. Dann gibt es auch keinen Grund, das Bild weiterzuverbreiten. Ich sehe da kein stichhaltiges Argument, das dagegen spricht.

Zitat
Wenn man Ihre Gedanken konsequent zu Ende führt müßte man die Tatsache eines durchgeführten (oder geplanten) Attentates komplett verschweigen.


Nein, muss man nicht. Man sollte nur in jedem Fall abwägen und, wie immer bei journalistischem Handeln, die Konsequenzen des Handelns bedenken. Wenn Sie sich für das Thema interessieren, lege ich Ihnen die Podiumsdiskussion mit dem Sohn von Joachim Fest ( http://www.bildblog.de/8544/die-gewalt-f...-von-winnenden/ ) ans Herz. Ja, Medien müssen über alles berichten können was wahr ist. Aber weder müssen sie es, noch stirbt der Journalismus, wenn man die Konsequenzen der Berichte in die Abwägung mit einbezieht.

{EDIT: Und im vorliegenden Fall geändert in Zumal wir im vorliegenden Fall}

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

05.04.2017 21:27
#25 RE: 3. April 2017: Im Dar al-Harb nichts Neues Antworten

"...noch stirbt der Journalismus, wenn man die Konsequenzen der Berichte in die Abwägung mit einbezieht."

Doch. Genau das passiert.

Regierungen und offizielle Stellen können zu dem Schluss kommen, dass bestimmte Informationen nicht in die Öffentlichkeit gehören. Aber Journalismus, der sich moralisch erhebt und in Anspruch nimmt, auf der Basis selbsterdachter "Informationsfolgeabschätzungen" Informationen zu unterschlagen, ist nicht mehr neutral und frei.

Und warum sollte das nur für den Journalismus gelten? Darf ein Arzt für sich in Anspruch nehmen, Informationen zu verweigern? Oder, noch moralischer: darf ein Arzt eine Behandlung verweigern, weil der Partient ein Sadist und Massenmörder ist? Also eine "Operationsfolgeabschätzung"?

Darf ein Lehrer die Ausbildung bestimmter Kinder verweigern... die werden doch sowieso Terroristen? Also eine "Ausbildungsfolgeabschätzung"?

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