In Antwort auf:Worauf ich hinaus wollte war die Lage der Hauptschüler, die sich meist schon frühzeitig abgestempelt und ohne Perspektive auf eine ausreichend abgesicherte Zukunft sehen. Mal ganz von den familiären Bedingungen abgesehen. Den zweiten Bildungsweg schlagen doch ohnehin nur wenige ein und da braucht es bei vielen schon harte Überzeugungsarbeit.
Habe trotz Hauptschule, Matura (=Abi in D) und studiere.
Bildung hat immer auch etwas mit der sozialen Herkunft zu tun:
Fakt ist, dass "Unterschichten-Kinder" nicht unbedingt dümmer oder unbegabter oder gar benachteiligt sind, nein sie bringen schon vom Elternhaus weniger bis kein Interesse an Bildung mit und erachten die Schule eher als zwingendes Übel, wo man hingehen und sich mit Lehrkörpern rumärgern muss.
Die daraus resultierenden deutlich schlechteren Noten wie altersgleiche Ober- oder Mittelschicht-Kinder werten linke Kreise dann gerne als "Benachteiligung" von Unterschicht-Kindern.
Und, was dann noch Schlimmer ist, versuchen sie mit "Gleichmacherei" (Gesamtschulen z.B.) zu bekämpfen.
Das Ergebnis ist dann, dass alle schlecht sind, alle schlechte Noten abliefern.
Meine offenbar zu kurz gefassten Ausführungen zum Problem durch den verweiblichten Lehrkörper wurden ja von etlichen Schreibern inzwischen genauer dargelegt. Genau so meinte ich das nämlich auch.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, was die "Frauenquote" im öffentlichen Dienst, zu dem ja auch das Schlulsystem gehört, angerichtet hat.
Der harmlose Passus "bei gleicher Eignung ..... ist die Frau bevorzugt einzustellen" wird bei weiblicher Führung einer Schulanstalt dann gerne als Aufhänger benutzt, wirklich viel schlecher qualifizierte weibliche Lehrer einzustellen.
Jedenfalls ist es hier in Berlin-Brandenburg so. Zur Beruhigung kann ich bestätigen, dass es auch hochqualifizierte Lehrerinnen gibt, die zu Recht auf ihrer Stelle sitzen. Und genauso gibt es "chaotische Lehrer" (männl.), bei denen man nur mit dem Kopf schütteln kann.
Wichtig ist bei Allem, ein ausgewogenes Verhältnis von Lehrern zu Lehrerinnen, von Einheimischen zu Ausländern usw. zu halten. Und diese Verhältnisse haben sich in vielen Fällen leider so extrem in bestimmte Richtungen entwickelt, dass ein vernünftiger, sinnvoller Unterricht mit Vermittlung von Lehrstoff gar nicht mehr möglich ist. Pisa bringt diese Verfehlungen nur an den Tag.
zunächst einmal Glückwunsch zu der Diskussion hier. Sachlich, kompetent und nachdenklich - so mag man das.
Von mir dazu noch ein paar Einwürfe:
Wir teilen offensichtlich das Schicksal, eine Partnerin zu haben, die an Hauptschulen unterrichtet bzw. unterrichtet hat. Meine Liebste ist da mit vollem Herzen dabei, und sie mag ganz besonders die schwierigen Klassen und die schwierigen Schüler. Übrigens unterrichtet sie das Hassfach schlechthin: Mathe. Aber gerade da liegt so gut wie alles, und das habe ich selbst erfahren, am Lehrer (wenn ich in der 7. Klasse nicht den Lehrer bekommen hätte, den ich da hatte, wäre mein Leben sicher anders gelaufen...). Sie ist allerdings knallhart: Wer nicht nach ihren Regeln spielt, hat schlechte Karten. Aber wer nach ihren Regeln spielt, hat viele Chancen, Begabung z.B. durch Fleiß zu kompensieren. Sie hat bisher bis auf wenige Ausnahmen noch jeden Schüler ihrer Abschlussklassen in Lehrstellen gebracht (worum sie sich selbst kümmert). Warum lobhudele ich meine Freundin hier so sehr? Nun, einerseits, weil es mir Spaß macht , andererseits aber auch, um zu dokumentieren, dass sie das System so gut kennt, dass sie das Maximale aus ihm herausholen kann.
Und was meint sie über das System? Sie befürwortet auch ein längeres gemeinsames Zusammensein, und zwar aus einem einfachen Grund: In der Hauptschule ist ein Verlierer-Gefühl verbreitet, Schüler ziehen sich gegenseitig runter und entwickeln, wie andere Kommentatoren es hier schon angesprochen haben, eine Anti-Haltung. Das könnte großteils vermieden werden, wenn diese Schüler den ganzen Tag mit anderen zusammen wären, die gegenüber dem Lernen eine viel positivere Einstellung haben, und wenn diese Schüler nicht gleich ab der 5. Klasse das Gefühl hätten, aussortiert worden zu sein. Wenn es nach meiner Liebsten ginge, wäre ein Zusammenlegen von Haupt- und Realschulen aus diesem Grund so schlecht nicht.
Aber meine Liebste ist nicht nur Lehrerin, sondern auch Mutter. Unter anderem Mutter einer begabten und extrem fleißigen Tochter. Da erlebt sie die andere Seite der Medaille, nämlich dass solche Menschen, die mehr können und mehr wollen, im System ebenfalls allein gelassen werden.
Jetzt brauche ich noch eine kleine Schleife zur Konklusio: Vorbildlich ist neuerdings nicht nur Finnland, sondern auch Kanada. Kanada hat gegenüber Finnland für die Befürworter des "Zusammenlernens" den Vorteil, dass die Einwandererquote noch höher als in Deutschland ist, ansonsten aber ein ähnliches System. Natürlich wird da auch wieder gemogelt: Es sind andere Einwanderer, die nach Kanada gehen. Denn da kommt man, wie wir wissen, nicht so einfach rein, sondern muss Kriterien erfüllen. Und die Bindung zur Heimat ist - jede Menge Wasser in West und Ost - eher eine ideelle als eine faktische. Aber wenn man sich die Berichte anschaut, und das gilt für alle lobgehudelten PISA-Länder, dann fällt eins auf: Es wird extrem viel Wert auf die individuelle Betreuung gelegt. Die Kinder und Jugendlichen sind zwar den ganzen Tag zusammen, lernen aber nicht dasselbe. Das geht selbstverständlich nur über einen hohen Personaleinsatz.
Und dazu passt dann wieder, dass die Lehrergehälter in Deutschland höher sind als die in den guten PISA-Ländern, der Beruf aber in diesen wiederum wesentlich attraktiver. Bei uns führen steigende Pensionsaufwendungen für Lehrer zu höheren Bildungsausgaben, ohne dass ein einziges Kind etwas davon hätte.
Das Rezept, wenn es denn so ginge (und als Hayekianer glaube ich zumindest bei Punkt 1 leider nicht daran), wäre also ein zweigeteiltes Aber:
1. Lehrer schlechter bezahlen, aber gesellschaftlich aufwerten. 2. Schüler lange zusammen lassen, aber individuell betreuen.
ad 1. würde vielleicht auch etwas an der heutigen Negativauswahl ändern. Frag mal meine Liebste, was sie über ihre Kollegen, insbesondere über ihre jungen Kollegen denkt. Davon ist vieles hier in den Kommentaren zu finden.
Wir brauchen aber auf jeden Fall mehr Lehrer, und wir brauchen bessere Lehrer. Und Sozialarbeiter für Brennpunktschulen, weil unsere soziologische Struktur nun einmal so ist, wie sie ist.
Und irgendwie müsste man es den Eltern beibiegen, dass sie aus der Nummer nicht rauskommen. Über das Kindergeld wäre da einiges machbar.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von PelleFakt ist, dass "Unterschichten-Kinder" nicht unbedingt dümmer oder unbegabter oder gar benachteiligt sind, nein sie bringen schon vom Elternhaus weniger bis kein Interesse an Bildung mit und erachten die Schule eher als zwingendes Übel, wo man hingehen und sich mit Lehrkörpern rumärgern muss.
Für viele aus der Unterschicht trifft das sicherlich zu. Es gibt aber auch viele, bei denen es anders ist. Um nur zwei sehr bekannte Beispiele zu nennen: Uwe Barschel stammte aus Verhältnissen, wie sie ärmlicher nicht sein konnten, unterste Unterschicht. Gerhard Schröder ist Sohn einer alleinerziehenden Putzfrau.
Zitat von PelleDie daraus resultierenden deutlich schlechteren Noten wie altersgleiche Ober- oder Mittelschicht-Kinder werten linke Kreise dann gerne als "Benachteiligung" von Unterschicht-Kindern.
Sie sind ja, wie Sie gerade ausgeführt haben, durch ihre Herkunft aus einer Schicht benachteiligt, in der eben die Bildung wenig gilt. Oft werden sie auch benachteiligt, weil die Lehrer wenig von ihnen erwarten. Die meisten von uns kennen Beispiele aus ihrer Schulzeit; ich jedenfalls habe es mindestens zweimal erlebt, daß hochbegabte Schüler aus der Unterschicht von den Lehrern nicht gefördert, sondern eher benachteiligt wurden. Einer - der vermutlich intelligenteste Schüler, den ich jemals als Klassenkameraden hatte - ist mit der mittleren Reife abgegangen.
Zitat von PelleMeine offenbar zu kurz gefassten Ausführungen zum Problem durch den verweiblichten Lehrkörper wurden ja von etlichen Schreibern inzwischen genauer dargelegt. Genau so meinte ich das nämlich auch.
Ja, ich denke auch, daß diese heutige Diskussion sehr klärend gewesen ist.
Zitat von PelleDer harmlose Passus "bei gleicher Eignung ..... ist die Frau bevorzugt einzustellen" wird bei weiblicher Führung einer Schulanstalt dann gerne als Aufhänger benutzt, wirklich viel schlecher qualifizierte weibliche Lehrer einzustellen.
Daran zweifle ich, wie schon geschrieben. Ich kann es für Schulen nicht aus eigener Erfahrung beurteilen, wohl aber für den Uni-Bereich. Dort gibt es in einigen Bundesländern die abstrusesten Erlasse, wie in puncto Gleichstellung bei Berufungsverfahren zu verfahren ist (wieviele Frauen zB zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden müssen, in welcher Form die Gleichstellungsbeauftragten einzubeziehen sind usw.). Trotzdem habe ich in Jahrzehnten keinen einzigen Fall erlebt, wo am Ende eine gering qualifizierte Frau einem besser qualifizierten Mann vorgezogen worden wäre.
Zitat von PelleWichtig ist bei Allem, ein ausgewogenes Verhältnis von Lehrern zu Lehrerinnen, von Einheimischen zu Ausländern usw. zu halten. Und diese Verhältnisse haben sich in vielen Fällen leider so extrem in bestimmte Richtungen entwickelt, dass ein vernünftiger, sinnvoller Unterricht mit Vermittlung von Lehrstoff gar nicht mehr möglich ist. Pisa bringt diese Verfehlungen nur an den Tag.
Dem stimme ich zu.
Herzlich, Zettel
PS: Ich freue mich wie Rayson, daß diese Diskussion sich so sachlich und aspektenreich entwickelt hat, wie das jetzt der Fall ist.
Es wird extrem viel Wert auf die individuelle Betreuung gelegt. Die Kinder und Jugendlichen sind zwar den ganzen Tag zusammen, lernen aber nicht dasselbe.
Was Sie schreiben halte ich für richtig, dieser Satz jedoch erscheint mir besonders wichtig.
Den Grund will ich mal erläutern an einem Beispiel. Es handelt sich um den Sohn meiner Schwester. Es ist einen ADS Kind. (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) nun ist das im Grunde genommen ein Oberbegriff, unter dem sich letztendlich eine ganze Menge abspielen kann. Das fängt an beim ASBERG Syndrom und geht hin zum Autismus.
Dazwischen gibt es noch eine Menge anderer Spielarten. Ohne jetzt genauer darauf eingehen zu wollen ist es bei dem Jungen so, dass er hoch intelligent ist, durch eine Neurotransmitterstörung hat er aber immer nur ein sehr schmales Aufmerksamkeitsfenster von circa 10 Minuten. In diesen 10 Minuten ist er extrem leistungsfähig, fällt aber anschließend schlagartig ab.
Es leuchtet jedem ein, dass der Junge damit im normalen Schulbetrieb keine Chance hat. Er muss zwingend nach seinem eigenen Zeitplan arbeiten und der wiederum harmoniert natürlich nicht mit den starren Zeitplänen unserer staatlichen Schulen.
Man merkt es dann schon, wenn eine Arbeit geschrieben wird. Hat er gerade seinen aktives Zeitfenster, dann schafft er es durchaus, eine zwei oder eins zu schreiben, liegt die Arbeit außerhalb seines aktiven Zeitfensters gibt er ein weißes Blatt ab.
Bei solchen Kindern merkt man extrem, wie wenig unser Schulsystem Kinder individuell betreuen. Ansich brauchen solche Kinder sogar einen eigenen Lehrer, also im Grunde genommen Heimunterricht, was aber in Deutschland nicht erlaubt ist.
Um jetzt noch mal den Bogen zum verweiblichten Lehrkörper zu schlagen. Der Junge war mittlerweile auf mehreren verschiedenen Schulen und es gab nicht eine einzige Lehrerin die damit klar kam. Zum Glück gab es auch Lehrer in den betreffenden Schulen und sobald er einen Lehrer hatte, stiegen seine Leistungen schlagartig.
Warum das so ist kann ich im Detail nicht erklären, meine Schwester vertritt die Theorie dass die Lehrerinnen sich von vornherein aus der Verantwortung ziehen, aus Angst die Förderung des Kindes könnte nicht gelingen und man könnte ihnen dann daraus einen Vorwurf machen. Die Lehrer hingegen gingen das ganze Thema nüchtern und sachlich an und finden damit im Rahmen ihrer Schulregeln den richtigen Weg zu fördern. Wahrscheinlich hat sie mit dieser Einschätzung recht.
Auch wenn dies sicherlich ein sehr schwerer Fall ist, so zeigt er doch eins, wir haben in unserem Schulsystem eine absolut mangelhafte Förderung der einzelnen Kinder, angefangen bei den Problemfällen bis hin zur Förderung der Hochbegabten. Ich bin der Meinung, dass Deutschland das Mittelmaß in der Pisa Studie ohne eine drastische Änderung in diesem Sinne nicht verlassen wird.
Noch ein Wort zu reinen Jungen- oder Mädchenklassen, beziehungsweise gemischten Klassen.
Diesbezüglich bin ich sehr unschlüssig. Ich selber habe beides erlebt, bis zur siebten Klasse war es eine gemischte Schule, ab der achten ein reines Jungengymnasium.
Sicherlich ist es ein richtiges Argument, wie Sie sagen lieber Zettel, die Jungens benehmen sich weniger rüpelhaft, wenn Mädchen in der Klasse sind und umgekehrt sind die Mädchen weniger zickig.
Allerdings muss man auch die Nachteile sehen. Die Stoffgebiete für die sich Jungens oder Mädchen interessieren sind nun mal verschieden. Technik, Mathematik und Naturwissenschaft ist sicherlich eher die Domäne der Jungens, während Sprachen, Geschichte Geographie und ähnliche Dinge vielleicht eher die Domäne der Mädchen ist. Hat man jedoch eine gemischte Klasse, muss das Niveau an den Durchschnitt angepasst werden was eher nachteilig ist.
Auf jeden Fall unterstütze ich klar die Forderung Jungens sollten von Lehrern unterrichtet werden. Das soll nicht heißen dass es auch mal in einem einzelnen Fach einer Lehrerinnen sein kann. Vom Grundprinzip ist es jedoch so, das Lehrer Jungens einfach verstehen, zweitens man bringt ihnen mehr Respekt entgegen und das ist gerade in der Rabaukenphase wichtig.
Mit einem Lehrern können sich Jungens auch viel unproblematischer unterhalten, gerade wenn es um das andere Geschlecht oder sonstige sensible Themen geht. Kurz gesagt, Lehrer machen Jungens zu Männer, Lehrerinnen sind dazu nicht in der Lage.
In Antwort auf:Allerdings muss man auch die Nachteile sehen. Die Stoffgebiete für die sich Jungens oder Mädchen interessieren sind nun mal verschieden. Technik, Mathematik und Naturwissenschaft ist sicherlich eher die Domäne der Jungens, während Sprachen, Geschichte Geographie und ähnliche Dinge vielleicht eher die Domäne der Mädchen ist. Hat man jedoch eine gemischte Klasse, muss das Niveau an den Durchschnitt angepasst werden was eher nachteilig ist.
Die Neigungen unnd Fähigkeiten sind in verschiedenen Fächern verschieden, eine Teilung einer Klasse wäre hilfreich, um die Kindern entsprechend den Fähigkeiten zu unterrichten, allerdings keine Teilung in Mädchen/ Jungs, sondern gute Schüler/ schlechte Schüler. In östterreichischen Hauptschulen gibt es soetwas, in Englisch, Deutsch und Mathematik ist der Unterricht in 3 Leistungsgruppen gteilt, wobei die Einteilung nur nach der Leistungsfähigkeit in dem entsprechenden Gegenstand geschieht. Eine Wechsel der Leistungsgruppe aufgrund besserer/ schlechterer leistung ist möglich, aber eher selten.
Zitat von FeynmanIn östterreichischen Hauptschulen gibt es soetwas, in Englisch, Deutsch und Mathematik ist der Unterricht in 3 Leistungsgruppen gteilt, wobei die Einteilung nur nach der Leistungsfähigkeit in dem entsprechenden Gegenstand geschieht. Eine Wechsel der Leistungsgruppe aufgrund besserer/ schlechterer leistung ist möglich, aber eher selten.
Das ist ja auch die Struktur der "Gesamtschulen" in Deutschland. Ich habe das nicht genau verfolgt, aber soweit ich es mitbekommen habe, läuft das im Grunde auf ein dreigliedriges System hinaus, nur eben unter einem Dach.
Wobei ich mir denken könnte, daß die Schüler in den jeweils untersten Kursen viel mehr unter ihrer mangelnden Leistung leiden als die Hauptschüler im dreigliedrigen System.
Denn die Hauptschüler sind ja unter sich. Wer in der Hauptschule gut ist, kann durchaus stolz darauf sein (und beispielsweise damit Lokomotivführer werden, nur nebenbei).
Wer aber in der Gesamtschule überall im untersten Kurs ist, der kriegt sozusagen täglich vor Augen geführt, daß er schlecht ist.
Ideal, lieber Feynman, wäre natürlich ein individualisierter Unterricht in Kleinstgruppen, der jeden Schüler in dem Bereich besonders fördert, in dem er besonder stark ist - und sei es der Sport oder die Kunsterziehung.
Nur kostest das ein immenses Geld. Private Internate machen das ja, und dann muß der Papa halt die vielen Lehrer mit seinem Schulgeld bezahlen, die das kostet.
Nur kostest das ein immenses Geld. Private Internate machen das ja, und dann muß der Papa halt die vielen Lehrer mit seinem Schulgeld bezahlen, die das kostet.
Dazu noch mal an die Bildungsgutscheine von Milton Friedman erinnert. Ich beschrieb sie in diesem Beitrag.
In Antwort auf:Ideal, lieber Feynman, wäre natürlich ein individualisierter Unterricht in Kleinstgruppen, der jeden Schüler in dem Bereich besonders fördert, in dem er besonder stark ist - und sei es der Sport oder die Kunsterziehung.
Oder Homeschooling.
In Antwort auf:Nur kostest das ein immenses Geld.
Nein, Homeschooling nicht, ich verweise auf eljascha aus dem liberty-Forum.
Na, das sah mir doch gleich ungarisch aus. Hab's aber doch nachgucken müssen. So ungefähr 1975 habe ich mal versucht, ein bißchen ungarisch zu lernen, weil wir dort Urlaub machen wollten. Aber das war erstens sauschwer, und zweitens hat man uns glaubhaft versichtert, daß dort eh jeder ein k.u.k. Deutsch kann.
Zitat von RaysonSie ist allerdings knallhart: Wer nicht nach ihren Regeln spielt, hat schlechte Karten. Aber wer nach ihren Regeln spielt, hat viele Chancen, Begabung z.B. durch Fleiß zu kompensieren.
Meine inzwischen ziemlich lange Erfahrung als Lehrernder, freilich unter deutlich angenehmeren Bedingungen, sieht so aus:
Man muß sich ganz am Anfang Respekt verschaffen. Man kann in der ersten Vorlesung, der ersten Seminarsitzung durchaus als unfreundlich erscheinen; jedenfalls sollte man als autoritär wahrgenommen werden. Sobald der Respekt da ist, kann man in der Folge seine ganze angeborene Freundlichkeit zeigen .
Und jederzeit die Zügel wieder anziehen, wenn das nötig sein sollte.
Zitat von RaysonIn der Hauptschule ist ein Verlierer-Gefühl verbreitet, Schüler ziehen sich gegenseitig runter und entwickeln, wie andere Kommentatoren es hier schon angesprochen haben, eine Anti-Haltung.
Liegt das aber an der Hauptschule als Institution, oder nicht viel eher an ihrem schlechten Ruf? Und daran, daß viel zu wenige Schüler auf die Hauptschule gehen? Vor ein paar Jahrzehnten war die Hauptschule noch die Regelschule, und Minderheiten gingen aufs Gymnasium und die Realschule.
Wird auf jemanden herabgesehen, der den zehnjährigen Hauptschulabschluß macht und danach eine Lehre? Das glaube ich nicht. Nur müßte das eben die Regel werden, statt daß dort viele ohne Abschluß abgehen und dann keine Ausbildung machen.
Zitat von RaysonWenn es nach meiner Liebsten ginge, wäre ein Zusammenlegen von Haupt- und Realschulen aus diesem Grund so schlecht nicht.
Das könnte sein; ich kann das nicht beurteilen. Wie würde es im Einzelnen aussehen? Sollen alle Schüler zur Mittleren Reife (oder wie immer man es nennt) geführt werden (was illusorisch sein dürfte; jetzt schaffen ja schon viele den Hauptschulabschluß nicht)? Wenn aber nicht - hat man dann nicht doch wieder eine Gliederung, nur halt innerhalb dieser Schule, von deren Schüler ein Teil die Mittlere Reife schafft und ein anderer nicht?
Zitat von Rayson ... die andere Seite der Medaille, nämlich dass solche Menschen, die mehr können und mehr wollen, im System ebenfalls allein gelassen werden.
So ist es. Wer auf eine Elite-Schule gehörte und sie bei uns nicht geboten bekommt, der kann auf zwei Weisen reagieren: Entweder nimmt er die Schule nicht ernst und besorgt sich das, was er lernen möchte, anderweitig. (Was übrigens gegen den Ganztagsunterricht spricht; ich hatte meine Nachmittage immer frei, um zu lesen, in Kurse zu gehen usw.). Oder aber - häufiger Fall - die Unterforderten lernen nie, mit Fleiß zu arbeiten, weil ihnen alles zufliegt. Und versagen dann im Leben.
Zitat von RaysonAber wenn man sich die Berichte anschaut, und das gilt für alle lobgehudelten PISA-Länder, dann fällt eins auf: Es wird extrem viel Wert auf die individuelle Betreuung gelegt. Die Kinder und Jugendlichen sind zwar den ganzen Tag zusammen, lernen aber nicht dasselbe. Das geht selbstverständlich nur über einen hohen Personaleinsatz.
Das ist der Knackpunkt. Das "gemeinsame Lernen", das jetzt so propagiert wird, ist eine Mär in den Ländern mit einem guten Schulsystem. Ich habe das ja mal für die USA beschrieben, wie sich dort unter "High School" die unterschiedlichsten Schulen verbergen.
Zitat von RaysonUnd dazu passt dann wieder, dass die Lehrergehälter in Deutschland höher sind als die in den guten PISA-Ländern, der Beruf aber in diesen wiederum wesentlich attraktiver.
Das Fatale in Deutschland ist, lieber Rayson, daß auch hier eine schlimme Gleichmacherei stattgefunden hat.
In Deutschland besteht kaum ein Unterschied zwischen einem Volksschullehrer, der Sieben- oder Achtjährige unterrichtet und einem Gymnasiallehrer, der Abiturienten unterrichtet. Die Besoldung ist ähnlich, obwohl die Leistungsanforderungen radikal verschieden sind.
In Frankreich z.B. - das weißt du ja, aber es lesen auch andere mit - ist der Oberstufenlehrer ein "Professeur", der, wenn er gut ist, an die Uni wechseln und dort Professor werden kann. Das ist ein ganz anderer Beruf als der des "Instituteurs", des Grundschullehrers.
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