Dazu auch ein paar mehr oder weniger sortierte Gedanken von mir:
Zitat ÖVP und FPÖ haben gemeinsam 13 Prozentpunkte gegenüber dem Urnengang des Jahres 2013 hinzugewonnen, weshalb in den Medien dem Schlagwort vom Rechtsruck Flügel wuchsen. Man könnte gegen diese Sprechblase einwenden, dass die Blauen zwar zum Beispiel in Sachen Migration klassisch rechte, in der Wirtschaftspolitik in wichtigen Punkten jedoch sozialdemokratische Positionen einnehmen. (...) Sebastian Kurz' überwältigender Erfolg straft auch das ohnehin nur mit überschaubarer intellektueller Fundierung gesegnete Argument Lügen, dem zufolge es nur dem Original nützt, wenn eine bürgerliche Partei die Rechtspopulisten kopiert.
Ich glaube, dass das eine ohne das andere nicht denkbar ist. Man kann mit dem gleichen Recht sagen, dass der FPÖ-Erfolg darauf beruht, dass sie in allen wesentlichen Themen, die nicht mit der Zuwanderung zu tun haben, die SPÖ-Positionen erfolgreich kopiert. Und Österreich ist - das zeigen die Wahlergebnisse seit jeher, ein tief sozialdemokratisches Land. Es ist einfach so, dass die "Pakete", die das jeweilige links-rechts-Schema ausmachen, in Österreich anders geschnürt sind als in Deutschland, wo eine sozialdemokratische Umverteilungspolitik geradezu zwingend mit großzügiger Einwanderungspolitik und - mittlerweile - grüner Umweltpolitik (Gabriel ist da der letzte alte Sozialdemokrat, aber im Auswärtigen Amt und ohne SPD-Vorsitz hat er da keinen Einfluss mehr auf die politische Linie der SPD).
Das unterscheidet die FPÖ in meinen Augen massiv von der AfD, denn auch wenn sie versucht, sich programmatisch breiter aufzustellen, ist das beim Wähler nicht angekommen. Man merkt das ganz gut am Wahlergebnis in Niedersachsen, das - neben den internen Streitigkeiten - korreliert mit einer Themenumfrage, bei der das Thema "Zuwanderung" als wahlentscheidendes Thema deutlich niedriger gewertet wird als in Ländern, wo die AfD mehr Erfolg hat.
Zitat Zweitens lacht im Falle der Liste Peter Pilz (entgegen einem allgemeinen Trend, man denke an Haider und das BZÖ oder Lucke und die LKR) der Apostat und eben nicht die Stammpartei zuletzt und am besten. Drittens hätte der Endunterfertigte den Parlamentsabschied der Grünen nicht erwartet (wenngleich er Felix Austria dazu gratuliert).
Freilich dürften die Ökos beim heurigen Urnengang unter Wert verkauft worden sein. Der vorhersehbare Stimmengewinn der FPÖ wird nicht ganz wenige Anhänger der Grünen dazu veranlasst haben, der SPÖ ein Leihkreuzerl zu schenken, um einen zweiten Platz der Blauen zu vereiteln.
Nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass Pilz im Gegensatz zu seiner Expartei deutlich zuwanderungskritischer ist - man könnte ihn als einen österreichischen Palmer bezeichnen: http://diepresse.com/home/innenpolitik/5...-von-Peter-Pilz
Du kannst also zu den 60 Prozent Schwarzblauwählern noch locker 5% Pilzwähler zum "Plebiszit für eine rigidere Zuwanderungspolitik" addieren. Das Problem der Grünen liegt auch nicht zuletzt darin, dass die neben dem Pilz auch noch ihre strahlende Spitzenfigur Glawischnig gegen die farblose und immer etwas verkniffen wirkende Lunacek verloren haben. Und das grüne Stammwählerpotenzial ist in Österreich ohnehin nicht so groß.
Zitat ÖVP und FPÖ haben gemeinsam 13 Prozentpunkte gegenüber dem Urnengang des Jahres 2013 hinzugewonnen, weshalb in den Medien dem Schlagwort vom Rechtsruck Flügel wuchsen.
Man darf dabei nicht vergessen, dass es 2013 noch zwei zusätzliche rechte Parteien gab, das BZÖ und das Team Stronach, die zusammen immerhin 9.26% der Stimmen erhalten haben.
Mit zwei Formulierungen, die ich besonders gelungen finde und die ich daher hier wiederholen möchte:
Zitat ... da in der Liebe nicht mehr, jedoch im Kampf gegen Rechts weiterhin alles erlaubt ist.
Zitat Aus deutscher Sicht bleibt anzumerken, dass Österreich hinsichtlich des Migrationsproblems möglicherweise einmal wieder, so wie bei der Schließung der Balkanroute, für das große Nachbarland die Würstel vom Grill holen wird und es dafür als Lohn nur groben Undank ernten wird.
Zitat von Minichamp im Beitrag #3Man darf dabei nicht vergessen, dass es 2013 noch zwei zusätzliche rechte Parteien gab, das BZÖ und das Team Stronach, die zusammen immerhin 9.26% der Stimmen erhalten haben.
Sehr wichtiger Punkt!
Wenn ich das richtig einordne, dann war Stronach ganz normal bürgerlich und ähnlich zu verorten wie die ÖVP, während das BZÖ deutlich rechtsaußen war und die Stimmen nun zur vergleichsweise gemäßigten FPÖ gingen.
Damit bleibt vom "Rechtsruck" eigentlich fast nichts mehr übrig, fast im Gegenteil.
Zitat von Minichamp im Beitrag #3Man darf dabei nicht vergessen, dass es 2013 noch zwei zusätzliche rechte Parteien gab, das BZÖ und das Team Stronach, die zusammen immerhin 9.26% der Stimmen erhalten haben.
Sehr wichtiger Punkt!
Wenn ich das richtig einordne, dann war Stronach ganz normal bürgerlich und ähnlich zu verorten wie die ÖVP, während das BZÖ deutlich rechtsaußen war und die Stimmen nun zur vergleichsweise gemäßigten FPÖ gingen.
Damit bleibt vom "Rechtsruck" eigentlich fast nichts mehr übrig, fast im Gegenteil.
Das Team Stronach war im wesentlichen das Privatprojekts eines alten und etwas exzentrischen Milliardärs. https://de.wikipedia.org/wiki/Team_Stronach Das BZÖ entstand als Abspaltung der FPÖ, eigentlich als gemäßigtere Version der FPÖ.
Die Grünen haben Peter Pilz durch Julian Schmid ersetzt, worauf er wutentbrannt seine eigene Liste gegründet hat, aber wer ist dieser Julian Schmid:
Zitat Schmid verwendete in seiner Kommunikation modische Emojis und sprach mit Worten, die jeder urbane, junge Buchstabierer von Bento und Buzzfeed verstehen kann: “Wer Grün im Parlament will, muss auch Grün wählen!” Schmid schrieb nicht wie Pilz detailreiche Bücher über Machenschaften, sondern so epische Sätze wie: “Gemeinsam mit Cem Özdemir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN #dasistgrün #Klimaschutz #Europa #Bildung #Solidarität #Respekt” Darunter lächelnde Politiker.
Ob Schmid schon im Sommer gewusst hat, dass sein Platz im Parlament wackelt? Er hat damals bei einigen Unternehmen eine jeweils einwöchige Schnupperlehre gemacht: https://www.gruene.at/lehrlingsplan Vielleicht hat er Chancen auf eine richtige Lehrstelle.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Dazu auch ein paar mehr oder weniger sortierte Gedanken von mir:
Zitat ÖVP und FPÖ haben gemeinsam 13 Prozentpunkte gegenüber dem Urnengang des Jahres 2013 hinzugewonnen, weshalb in den Medien dem Schlagwort vom Rechtsruck Flügel wuchsen. Man könnte gegen diese Sprechblase einwenden, dass die Blauen zwar zum Beispiel in Sachen Migration klassisch rechte, in der Wirtschaftspolitik in wichtigen Punkten jedoch sozialdemokratische Positionen einnehmen. (...) Sebastian Kurz' überwältigender Erfolg straft auch das ohnehin nur mit überschaubarer intellektueller Fundierung gesegnete Argument Lügen, dem zufolge es nur dem Original nützt, wenn eine bürgerliche Partei die Rechtspopulisten kopiert.
Ich glaube, dass das eine ohne das andere nicht denkbar ist. Man kann mit dem gleichen Recht sagen, dass der FPÖ-Erfolg darauf beruht, dass sie in allen wesentlichen Themen, die nicht mit der Zuwanderung zu tun haben, die SPÖ-Positionen erfolgreich kopiert.
Mit gleichem Recht eher nicht. Denn eine ökonomisch sozialdemokratische FPÖ, die keinen restriktiven Kurs in der Migrationsfrage führe, käme nie und nimmer auf 26 Prozent. Eine migrationskritische, aber wirtschaftsliberale FPÖ würde vielleicht keine 26 Prozent, aber immer noch ein sehr gutes Resultat erzielen.
Pilz ist aber zugleich sozialpolitisch so links, dass auch ein Trittin noch erröten müsste, um ihm gleichzukommen. Der Vergleich mit einem sehr bürgerlichen BaWü-Grünen wie Palmer stellt dann doch zu sehr auf den Umstand ab, dass beide in der Migrationsfrage nicht dem Alle-rein-Mantra folgen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Du kannst also zu den 60 Prozent Schwarzblauwählern noch locker 5% Pilzwähler zum "Plebiszit für eine rigidere Zuwanderungspolitik" addieren.
Und mindestens auch noch ein Drittel der SPÖ-Wähler. Wem es zuvörderst auf die harte Linie in der Migrationsfrage ankam, der hat aber zweifellos nicht Pilz oder SPÖ, sondern ÖVP/FPÖ gewählt.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Das Problem der Grünen liegt auch nicht zuletzt darin, dass die neben dem Pilz auch noch ihre strahlende Spitzenfigur Glawischnig gegen die farblose und immer etwas verkniffen wirkende Lunacek verloren haben.
Nicht zu vergessen ist auch der Herr Bundespräsident als für die Grünen verlorene Figur mit Strahlkraft.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Und das grüne Stammwählerpotenzial ist in Österreich ohnehin nicht so groß.
Sehe ich auch so. Der Kulturprotestantismus der Grünen bleibt in einem katholisch geprägten Land wie Österreich halt doch immer unorganisch.
Zitat Eine migrationskritische, aber wirtschaftsliberale FPÖ würde vielleicht keine 26 Prozent, aber immer noch ein sehr gutes Resultat erzielen.
So wie das BZÖ?
Zitat Pilz ist aber zugleich sozialpolitisch so links, dass auch ein Trittin noch erröten müsste, um ihm gleichzukommen. Der Vergleich mit einem sehr bürgerlichen BaWü-Grünen wie Palmer stellt dann doch zu sehr auf den Umstand ab, dass beide in der Migrationsfrage nicht dem Alle-rein-Mantra folgen.
Und sie sind beide fast noch rigoroser in der Klimapolitik als die jeweilige Parteilinie. Aber der Vergleich bezieht sich auch nicht nur auf die Inhalte, sondern vor allem auf das Verhältnis zur Partei. Es gibt genug Grüne, die Palmer lieber heute als morgen heimleuchten würden. Da bin ich nicht der Einzige, dem diese frappierende Parallele auffällt: https://www.welt.de/politik/ausland/arti...e-Giftpilz.html
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Man kann mit dem gleichen Recht sagen, dass der FPÖ-Erfolg darauf beruht, dass sie in allen wesentlichen Themen, die nicht mit der Zuwanderung zu tun haben, die SPÖ-Positionen erfolgreich kopiert. Und Österreich ist - das zeigen die Wahlergebnisse seit jeher, ein tief sozialdemokratisches Land. Es ist einfach so, dass die "Pakete", die das jeweilige links-rechts-Schema ausmachen, in Österreich anders geschnürt sind als in Deutschland, wo eine sozialdemokratische Umverteilungspolitik geradezu zwingend mit großzügiger Einwanderungspolitik und - mittlerweile - grüner Umweltpolitik (Gabriel ist da der letzte alte Sozialdemokrat, aber im Auswärtigen Amt und ohne SPD-Vorsitz hat er da keinen Einfluss mehr auf die politische Linie der SPD).
Die Frage ist ja, wie sich eine sozialdemokratische Partei versteht: als Partei der Arbeiter oder als Partei von deren Avantgarde. Als echte Arbeiterpartei müsste sie migrationskritisch sein - die sozialen und finanziellen Folgen ungesteuerter Zuwanderung dürfte ihre Klientel von verschiedenen Seiten her deutlich stärker treffen. Aber als Partei der Avantgarde muss sie sich der Erziehung ihrer im Verblendungszusammenhang gefangenen Objekte widmen, wozu dann auch eine internationalistische Gesinnung zählt. Bei der SED tritt dieser Konflikt heute offen zu Tage.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Man kann mit dem gleichen Recht sagen, dass der FPÖ-Erfolg darauf beruht, dass sie in allen wesentlichen Themen, die nicht mit der Zuwanderung zu tun haben, die SPÖ-Positionen erfolgreich kopiert. Und Österreich ist - das zeigen die Wahlergebnisse seit jeher, ein tief sozialdemokratisches Land. Es ist einfach so, dass die "Pakete", die das jeweilige links-rechts-Schema ausmachen, in Österreich anders geschnürt sind als in Deutschland, wo eine sozialdemokratische Umverteilungspolitik geradezu zwingend mit großzügiger Einwanderungspolitik und - mittlerweile - grüner Umweltpolitik (Gabriel ist da der letzte alte Sozialdemokrat, aber im Auswärtigen Amt und ohne SPD-Vorsitz hat er da keinen Einfluss mehr auf die politische Linie der SPD).
Die Frage ist ja, wie sich eine sozialdemokratische Partei versteht: als Partei der Arbeiter oder als Partei von deren Avantgarde. Als echte Arbeiterpartei müsste sie migrationskritisch sein - die sozialen und finanziellen Folgen ungesteuerter Zuwanderung dürfte ihre Klientel von verschiedenen Seiten her deutlich stärker treffen. Aber als Partei der Avantgarde muss sie sich der Erziehung ihrer im Verblendungszusammenhang gefangenen Objekte widmen, wozu dann auch eine internationalistische Gesinnung zählt. Bei der SED tritt dieser Konflikt heute offen zu Tage.
Zitat von Minichamp im Beitrag #12Die Arbeiterpartei Österreichs ist nun die FPÖ, fast 60% der Arbeiter haben diesmal blau gewählt.
Ja, eben. Und die wirtschafts- und sozialpolitischen Vorstellungen der FPÖ sind auch eher links. Vom Klassenstandpunkt her ist die Kritik an der "Offene-Grenzen"-Politik links. Auch die AfD orientiert sich mehr und mehr weg vom ökonomischen Programm der Lucke-Zeit. Wie an anderer Stelle schon gesagt: Eine SPD, die sich der naiven Willkommenskultur verweigerte und ansonsten weiter schön auf Umverteilung und Regulierung in allen Lebenslagen setzte, könnte in Deutschland wieder stärkste Partei werden.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Werwohlf im Beitrag #13Eine SPD, die sich der naiven Willkommenskultur verweigerte und ansonsten weiter schön auf Umverteilung und Regulierung in allen Lebenslagen setzte, könnte in Deutschland wieder stärkste Partei werden.
Exakt. Und wenn sich Wagenknecht in der SED durchsetzt und die Alte Tante angesichts der in ökonomischen Fragen fortschreitenden Sozialdemokratisierung der AfD zu dem Schluss kommt, dass die diese nicht die Stellvertreterin Satans auf Erden, sondern ein möglicher Koalitionspartner ist, wird es auch mal wieder einen SPD-Kanzler geben.
Zitat von Noricus im Beitrag #14wird es auch mal wieder einen SPD-Kanzler geben.
Aber erst muß sie vom Rummelplatz geholt werden, wo sie tagtäglich zum Gaudium der Menge anderen "auf die Fr..." haut. Will sagen: ohne weitgehenden Personalaustausch und programmatischem Relaunch bleibt sie vorerst Papiertiger. Nb. Was ist eigentlich aus diesem Schulz geworden?
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Werwohlf im Beitrag #13Eine SPD, die sich der naiven Willkommenskultur verweigerte und ansonsten weiter schön auf Umverteilung und Regulierung in allen Lebenslagen setzte, könnte in Deutschland wieder stärkste Partei werden.
Nicht ganz. Auf die grüne Regulierung des privaten Lebensbereichs müßte sie genauso verzichten wie auf die Willkommenskultur. Die SPD-Wähler wollen weiter mit ihrem Diesel in die Stadt fahren, nach Mallorca fliegen und ein paar ordentliche Steaks auf den Grill legen. Die SPD-Funktionäre haben sich aber inzwischen so in die grüne Wohlstands-Schickeria mit ihren Dogmen eingelebt, daß sie auch deren Werte übernommen haben und "sozialdemokratisch" nur noch als "öffentlicher Dienst mit Verdi-Mitgliedschaft" kennen.
Zitat von R.A. im Beitrag #16Auf die grüne Regulierung des privaten Lebensbereichs müßte sie genauso verzichten wie auf die Willkommenskultur. Die SPD-Wähler wollen weiter mit ihrem Diesel in die Stadt fahren, nach Mallorca fliegen und ein paar ordentliche Steaks auf den Grill legen.
Das schon, aber alle Regulierungen, die der "Gleichstellung" oder "Gerechtigkeit" dienen, also vor allem an Neidgefühlen ansetzen, sind auch dort hochwillkommen. Es sei denn, man ist selbst betroffen, aber das war ja schon immer so.
Zitat von R.A. im Beitrag #16Die SPD-Funktionäre haben sich aber inzwischen so in die grüne Wohlstands-Schickeria mit ihren Dogmen eingelebt, daß sie auch deren Werte übernommen haben und "sozialdemokratisch" nur noch als "öffentlicher Dienst mit Verdi-Mitgliedschaft" kennen.
Wohl wahr. Deswegen haben FPÖ, FN oder AfD ja auch Erfolg.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Komisch ist, warum die Geschichte jetzt ans Licht kommt, ein paar Wochen vor der Wahl, wäre sie verheerend für die Liste Pilz gewesen.
Dieser Pilz ist schon ein komischer Typ.
Aus dem Artikel:
Zitat 1: "Pilz kann sich daran laut eigenen Angaben nicht erinnern." (d.h. an die sexuelle Belästigung, F.) zitat 2: "Aber wenn es zwei Zeugen dafür gibt, werde ich zurücktreten."
Also: Hätte es keine Zeugen gegeben, hätte er es abgestritten und wäre nicht zurückgetreten? Das ist ein Beispiel für genau jenes eklige Männer-Verhalten, dass von (nicht nur) feministischer Seite immer kritisiert wird. Pilz wäre aber kein Grüner, wenn er nicht selbst aus diesem persönlichen Fehlverhalten noch politisches Kapital schlagen würde:
Zitat 3: "er sei dafür, dass Männer in Machtpositionen darüber nachdenken, wie ihr Verhalten bei anderen – und explizit nicht nur bei Frauen – ankomme".
Na wunderbar: Ein Grüner verhält sich falsch. Und sieht das als Anlass, gleich allen Männern Fehlverhalten zu unterstellen. Männer-Bashing kommt bei den Grünen halt immer gut an.
Zitat von Florian im Beitrag #19 Also: Hätte es keine Zeugen gegeben, hätte er es abgestritten und wäre nicht zurückgetreten? Das ist ein Beispiel für genau jenes eklige Männer-Verhalten, dass von (nicht nur) feministischer Seite immer kritisiert wird.
Ich kann daran nichts ekliges erkennen. Ganz im Gegenteil. Unterstellen wir mal die erste Aussage ist wahr und er kann sich nicht erinnern. Soll er deshalb einfach der Anschuldigung glauben? Weil jemand sie behauptet? Oder weil eine Frau es behauptet? Ich finde die Argumentation durchaus nicht widersprüchlich: "Ich kann mich nicht erinnern. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen so etwas zu tun. Wenn es aber mehrere, unabhängige Zeugen gibt, dann wird es wohl so gewesen sein."
Wo ist da der Widerspruch und wo ist das Verhalten eklig?
Das ekelhafte dabei ist, dass ich es für absolut unwahrscheinlich halte, einen solchen Vorfall tatsächlich zu vergessen. Und da ich kein Richter bin, genügt mir meine Menschenkenntnis. Ich brauche keine hieb- und stichfesten Beweise, um für mich ein Urteil zu fällen.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #21... dass ich es für absolut unwahrscheinlich halte, einen solchen Vorfall tatsächlich zu vergessen.
Das hängt davon ab, wie der Vorfall genau gelaufen ist. Wenn die Darstellung der Frau exakt so stimmt, dann wäre es ein "solcher Vorfall" und dann würde ich auch davon ausgehen, daß er es nicht vergessen hat (es sei denn, er macht das ganz häufig). Aber wenn die Darstellung der Frau nicht stimmt bzw. übertrieben ist, dann kann es eben ein relativ harmloser (oder überhaupt kein) Vorfall gewesen sein und dann erinnert er sich natürlich nicht unbedingt daran.
Das ist das Problem an diesen Beschuldigungen Jahre später: Eine vernünftige Beurteilung ist normalrweise völlig unmöglich. Das wäre nur möglich, wenn die Frau sofort reagiert. Dann wird durch die Reaktion sichergestellt, daß alle Beteiligten und eventuelle Zeugen sich gut erinnern und man das gleich klären kann.
Viel krasser ist das ja beim anderen Vorwurf: Da schreibt eine Mitarbeitern 40 Vorfälle auf, bei denen sie sich belästigt gefühlt hat. Aber zu keinem einzigen Zeitpunkt hat sie den Vorfall gleich nach Geschehen zum Thema gemacht. Das macht diese Protokollierung für mich mehr zu einer Zwangshandlung als zu einer glaubwürdigen Beweislage.
Zitat von R.A. im Beitrag #22Viel krasser ist das ja beim anderen Vorwurf: Da schreibt eine Mitarbeitern 40 Vorfälle auf, bei denen sie sich belästigt gefühlt hat. Aber zu keinem einzigen Zeitpunkt hat sie den Vorfall gleich nach Geschehen zum Thema gemacht. Das macht diese Protokollierung für mich mehr zu einer Zwangshandlung als zu einer glaubwürdigen Beweislage.
Offenbar wurden Sie selbst noch nie Opfer von Mobbing bzw. sexueller Belästigung. Ich hatte in meinem Leben bereits das Pech beides über mich ergehen lassen zu müssen, jeweils über Jahre bzw. Monate. Die Hilflosigkeit, die man dabei spürt. An wenn wende ich mich, um Hilfe zu bekommen? Speziell nachdem Vorfälle vor Zeugen passiert sind, und alle schön brav weg geschaut haben. Ein Tagebuch über die Vorfälle zu verfassen empfehlen sogar Experten. Einem Opfer sexueller Belästigung eine Zwangshandlung zu unterstellen ist wirklich das Allerletzte.
Zitat Das hängt davon ab, wie der Vorfall genau gelaufen ist. Wenn die Darstellung der Frau exakt so stimmt, dann wäre es ein "solcher Vorfall" und dann würde ich auch davon ausgehen, daß er es nicht vergessen hat (es sei denn, er macht das ganz häufig). Aber wenn die Darstellung der Frau nicht stimmt bzw. übertrieben ist, dann kann es eben ein relativ harmloser (oder überhaupt kein) Vorfall gewesen sein und dann erinnert er sich natürlich nicht unbedingt daran.
Im Artikel gibt es ein kleines Zitat der grünen Partei-Chefin Glawischnig, das die Heuchelei grüner Moralapostel perfekt illustriert:
Zitat Klar sei: Wenn man mit den Maßstäben an die Causa herangehe, die die Grünen an andere Parteien anlegten, "hätte ich - überhaupt keine Frage - in der Sekunde hätte ich gesagt, das ist nicht tragbar", so Glawischnig. Ja", sie wäre für einen Rücktritt gewesen.
Vielleicht hat sich Glawischnig da missveständlich ausgedrückt. Oder vielleicht hat sie auch nur aus Versehen Einblick in ihre wahren Gedanken gegeben. Aber was sie da sagt, bedeutet ja: Wäre das gleiche in einer ANDEREN Partei passiert, dann hätte lautstark den Rücktritt des Übeltäters gefordert. Aber mit diesem Maßstab "den die Grünen an andere Parteien anlegen" hat sie ihre eigene Partei dann eben doch nicht messen wollen. Es hat auf jeden Fall "nicht eine Sekunde" gedauert, bis sie den Rücktritt gefordert hat, sondern mehrere Jahre nachdem sie vom Vorfall erfahren hatte. Und auch erst dann, als Pilz schon längst nicht mehr Grüner war. Diese grünen Obermoralisten sind halt schon ziemliche Heuchler, die den Splitter im Auge des Anderen ausgiebig verurteilen und den Balken im eigenen Auge nicht sehen wollen.
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