Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #24Man sollte die politische Situation auch mal aus der Perspektive des Iran sehen: Das Land ist umgeben von sunnitischen Staaten, die völlig andere politische Vorstellungen haben und kooperieren. Insofern nicht verwunderlich, dass man sich militärische Optionen offenhalten will um gegen die Nachbarn ein glaubwürdiges Drohpotenzial zu haben. Wie gesagt, ich denke um Israel geht es da überhaupt nicht, oder zumindest nur am Rande. Israel darf aber gerne als Sündenbock herhalten, weil sich das politisch besser verkauft als ein Krieg gegen die "Brüder".
Iran ist ja eigentlich dumm geführt. Iran ist ein Vielvölkerstaat mit einer großen Geschichte und einem enormen Potential. Und ebenso wie Irans Nachbarn sollte Iran an gut Beziehungen gelegen sein, jenseits des Religionskonflikt. Wenn die Bedrohung durch die "sunnitische Flügelzange" so real ist, warum muss dann Iran über Geld und Mittel an die Hisbollah verschwenden, für den Terror gegen Israel, für den Terror in Europa?
Die iranische Bevölkerung hat eigentlich jedes Recht, sich über diese Verschwender und Schwachköpfe an der Staatsspitze aufzuregen.
Iran ist mit Nazideutschland vergleichbar: Eine Kulturnation mit einem Bürgertum leistet sich eine so dumme Regierung. Nach 1945 konnten viele nicht glauben, wozu die Nation Goethes, Schillers und Kants in der Lage war. Die Frage wird man sich bei Iran stellen, wenn das Regime fällt. (Das Ausmaß der Verbrechen erreicht natürlich nicht das Nazideutschlands.)
Die Begründung für den Austritt ist schwach, weil sie einfach unehrlich ist. Die Kritik an der Entscheidung ist aber auch nicht besser.
Die USA waren diesem Nuklearabkommen nie verpflichtet. Für ein verbindliches Abkommen hätte dieser vom Präsidenten Obama verhandelte Vertrag dem Senat vorgelegt werden müssen. Zwei Drittel der Senatoren hätten zustimmen müssen. Erst damit wäre der Vertrag für die USA bindend gewesen. Trump hätte es dann auch nicht so einfach widerrufen können Alles andere war lediglich eine Aussage über die Präferenz einer Regierung, wie ein bestimmter Präsident = Obama beabsichtigte, seine Autorität gemäß der Verfassung und dem Gesetz zu nutzen. Aber es war nie eine bindende Verpflichtung im Namen der USA. Obama hat das Atomabkommen mit dem Iran nicht dem US-Senat zur Abstimmung als Vertrag vorgelegt. Und wenn er es getan hätte, wäre die Zweidrittelmehrheit, die für die Genehmigung erforderlich gewesen wäre, deutlich unterschritten worden. Es ist nämlich nicht so, als ob die Demokraten dieses Abkommen jemals so toll fanden.
Trump hat schon im Wahlkampf gesagt, was er von diesem Abkommen hält. Ihm jetzt vorzuwerfen, dass er jetzt offiziell macht, was er von Anfang an gesagt hat, und wozu er auch als amtierender Präsident das Mandat für hat, ist schon sehr abenteuerlich. Das Abkommen war von vorne herein kaum das Papier wert auf dem es stand. Ob der Iran dagegen verstoßen hat oder auch nicht, ist eigentlich uninteressant. Es geht schlicht darum, dass der Iran unzweifelhaft ein Schurkenstaat ist. Dieses Abkommen verhindert nicht, dass der Iran seine Atomwaffe bekommt, es verzögert es lediglich. Darum geht es und um sonst nichts. Die Wirtschaftssanktionen, die den Iran an den Verhandlungstisch gebracht hatten, waren aus Sicht von Trump wesentlich effektiver. Und diesen Zustand stellt er wieder her. Aus seiner Sicht eine konsequente Fortsetzung seiner Strategie der Härte. Ich denke, Trump wird ggf. auch ein neues Abkommen aushandeln, wenn der Iran nicht mehr anders kann. Ob das geschieht bleibt abzuwarten, aber ich schließe es nicht aus.
Freundliche Grüße,
ffreiberger
"Wie reziprok die Freundlichkeit ist, das sagt somit etwas aus über die Offenheit einer Gesellschaft; über die Freiheit, die in ihr herrscht." Zettel
Dann lassen Sie mal die Foristen anderer Länder über Deutschland schreiben. Das fängt an mit: "Deutschland ist ja eigentlich dumm geführt".
Ansonsten finde ich es immer wieder erbaulich hier über die intimen Probleme uns eigentlich fremder Staaten und Regierungen zu lesen. Ich denke dann daran, wie uneinheitlich hier im Land bereits die Beurteilung von Geschichte und Regierung unseres eigenen Landes ist, und dann denke ich, ok, dieselben Leute maßen sich nun ein Urteil über ganz fremde Länder an - möglicherweise ohne jemals dort gelebt zu haben. Dies aber noch mit umstürzlerischen Gedanken zu verbinden halte ich für lächerlich, es sei denn man kann sich gerade hinter dem Rücken des großen Bruders verstecken.
Zitat Trump hat schon im Wahlkampf gesagt, was er von diesem Abkommen hält. Ihm jetzt vorzuwerfen, dass er jetzt offiziell macht, was er von Anfang an gesagt hat, und wozu er auch als amtierender Präsident das Mandat für hat, ist schon sehr abenteuerlich.
Na, ist es nicht. Dass das Abkommen kein Vertrag ist, bedeuted zunächst einmal, dass es nicht Gesetz in den USA werden muss. Dass sich die USA dran halten müssen, stimmt dennoch. Und keiner zweifelt ja an, dass Trump aus dem "Deal" austreten kann. Nur, dass es klug ist. Denn ja, es stimmt, das Abkommen verhindert nicht, dass der Iran Nuklearwaffen bekommt. Er verzögert es nur. Um 10+ Jahre. Das war das Ziel des Abkommens. Das ist nun aber nicht mehr der Fall.
Meine Ansicht: Alles richtig gemacht Herr Trump und Herr Obama. Kein Witz: Obama hat das iranische Atomprogramm gestoppt und um Jahre zurückgeworfen. Trump nutzt das aus und zwingt den Iran nun nachzuverhandeln und noch mehr rauszuprügeln.
Da ich die iranische Atombombe für etwas schlechtes halte, finde ich die Lösung gut.
Zitat von ffreiberger im Beitrag #27Ich denke, Trump wird ggf. auch ein neues Abkommen aushandeln, wenn der Iran nicht mehr anders kann. Ob das geschieht bleibt abzuwarten, aber ich schließe es nicht aus.
Just diesem Zweck diente die Dokumentation im Blog: damit man solche Passagen, die im selektiven Filter der Medien verschwinden, auffinden kann:
Zitat von O-Ton Präsident Trump, 8.5.2018Iran’s leaders will naturally say that they refuse to negotiate a new deal. They refuse, and that’s fine. I’d probably say the same thing if I was in their position. But the fact is, they are going to want to make a new and lasting deal, one that benefits all of Iran and the Iranian people. When they do, I am ready, willing, and able.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #29 Meine Ansicht: Alles richtig gemacht Herr Trump und Herr Obama. Kein Witz: Obama hat das iranische Atomprogramm gestoppt und um Jahre zurückgeworfen.
Das von Obama mitzuverantwortende Abkommen war alles mögliche, aber dass es das iranische Atomprogramm gestoppt hat? Das ist eine in meinen Augen sehr verwegene Aussage. Diverse Kommentatoren haben es eher als ein Abkommen bezeichnet, dass es geradezu garantiert, dass Iran in spätestens 10 Jahren eine Atombombe nebst geeigneten Trägersystemen zur Verfügung hat.
Aber vielleicht können Sie ja überzeugend darlegen, was genau in diesem Abkommen die iranischen Ambitionen um Jahre zurückgeworfen hat. Ich glaube, außer Stuxnet hat noch gar nichts Irans Ambitionen vorübergehend gestoppt.
Zitat von Martin im Beitrag #7Nachdem iranische Truppen als Antwort auf israelische Angriffe Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert haben, steht Netanjahu zu seiner Aussage, in einem solchen Fall Assad zu beseitigen.
Zitat @JerusalemRescue Folgen @JerusalemRescue folgen Israel wiped out Iran’s entire military infrastructure in Syria in an unprecedented attack overnight. 19:45 - 9. Mai 2018
Zitat @JerusalemRescue Folgen @JerusalemRescue folgen The facts: •IDF hit dozens of Iranian sites in Syria. •During Israeli strikes, dozens of Syrian anti-aircraft missiles were fired at the jets, 0 hits. •In response, IDF destroyed 5 anti-aircraft batteries of the Syrian Army. •None of the 20 rockets fired by Iran hit Israel. 20:40 - 9. Mai 2018
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #26Wenn die Bedrohung durch die "sunnitische Flügelzange" so real ist, warum muss dann Iran über Geld und Mittel an die Hisbollah verschwenden, für den Terror gegen Israel, für den Terror in Europa?
Erstens tragen die alten Akteure der islamischen Revolution Israel noch sein gutes Verhältnis zum Schah nach. Zweitens gelten libanesische Hisbollah und Huthi als schiitische Brüder, denen man helfen müsse. Aus ähnlichen Motiven engagierten sich ja freiwillige Griechen und Russen auf der Seite Serbiens in Kosovo- und Bosnienkrieg, nämlich im den orthodoxen Brüdern zu helfen. Drittens taugt die Feindschaft zu Israel auch als Ablenkung von der eigentlichen Bedrohung und zur Spaltung dieser Bedrohung. Würde man im Iran stärker sein Mißtrauen gegen die sunnitischen Nachbarn kommunizieren, würde man diese nur enger zusammenschweißen. So aber kann man die Gegner spalten, da manche in Israel ein größeres Problem sehen als im Iran. Aus einem ähnlichen Grund beschoß der Irak auch Israel im 2. Golfkrieg. Militärisch war es eine Vergeudung, da die Kampfhandlungen ja eigentlich in Kuwait und im Süden des Landes wichtiger waren. Politisch war es aber ein Versuch, den Feind zu spalten.
Ich finde, bei der Bewertung des JCPOA sollte weniger eine Rolle spielen, ob Iran irgendetwas mit Terrorismus zu tun hat --wenn, dann handelt es sich ja sowieso nicht um Terrorismus mit Kernwaffenmaterial-- oder ob es eine Diktatur ist --das ist Saudi-Arabien auch. Wichtiger ist eher, ob man mit den 10-15 Jahren, die man durch das JCPOA an Zeit gewinnt, etwas vernünftiges anstellen kann. Ich weiß nicht, ob es dazu Konzepte seitens der Befürworter des Abkommens jemals gab. Andererseits muß für Trumps Kündigung dieses Übereinkommens ein Konzept vorliegen, wie man damit umgeht, daß der Iran bald keine Überwachungsinspektionen mehr zuläßt und somit Israels/Trumps/Saudi-Arabiens Befürchtung schneller wahrmachen kann. Nordkorea zeigt, daß wirtschaftliche Isolation nur bedingt ausreicht, um ein Kernwaffenprogramm zu verhindern. Ob dafür ein Konzept bei den Gegnern des Abkommes vorliegt?
Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #26Iran ist ja eigentlich dumm geführt.
Wie eigentlich jede Diktatur, die innenpolitische Probleme durch außenpolitische Abenteuer vertuschen will. Auch Rußland und die Türkei werden derzeit krass "dumm geführt", wenn man anschaut, welche Nachteile für Bevölkerung und Zukunftschancen den minimalen "Gewinnen" in Form von Prestige oder Machtzuwachs gegenüberstehen.
Beim Iran kommt wohl noch dazu, daß der Haß auf Israel genuinen religiösen Dogmen der Führung entspringt. Gerade weil der Iran bzw. die schiitische Seite in der eigentlich deutlich schwächeren Position ist, müßte ein Einvernehmen mit Israel gegen den gemeinsamen sunnitischen Feind gesucht werden. Wenn sich aktuell Israel und ausgerechnet Saudi-Arabien gegen den Iran verbünden, ist das für Teheran ein außenpolitisches Fiasko.
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