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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 34 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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DrNick Offline




Beiträge: 809

05.10.2018 13:22
#26 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #23
Absolut. Es gibt bei den AfD-Mitgliedern und noch mehr den -Wählern viele einwandfreie Demokraten.


Ich gehe mal davon, daß Sie damit auch sagen wollen, daß es in der AfD etliche Leute gibt, die keine Demokraten sind, was ja auch dem gängigen Denkschema in den übrigen Parteien entspricht, die sich ja inzwischen gerne als "demokratische Parteien" bezeichnen.

Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Ich bezweifele nicht, daß sich in der AfD etliche Spinner tummeln, nur kann ich zumindest unter den bekannteren AfD-Vertretern niemanden erkennen, der (in einem mir verständlichen Sinne) kein "Demokrat" wäre. Haben Sie mal ein Beispiel?

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.10.2018 14:42
#27 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #25
Gibt es bei der FDP nicht den Unvereinbarkeitsbeschluss?

Nein. Gab es auch nie.

Zitat
Wer einmal Mitglied der AfD war wird ohne Ansehen der Person von jeder zukünftigen Mitgliedschaft in der FDP ausgeschlossen?


Überhaupt nicht. Es gilt nur (wie eigentlich bei jeder Neuaufnahme), daß es eine Einzelfallprüfung gibt.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.10.2018 19:02
#28 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #27

Überhaupt nicht. Es gilt nur (wie eigentlich bei jeder Neuaufnahme), daß es eine Einzelfallprüfung gibt.
Aber mit eindeutiger Schieflage:

Zitat von https://rp-online.de/politik/deutschland/christian-lindner-fdp-ueberlaeufer-aus-der-afd-wollen-wir-nicht_aid-21806469
Er habe alle Kreisverbände zu einer strengen Einzelfallprüfung aufgefordert, falls AfD-Mitglieder um Aufnahme in die FDP bitten. "Das muss die Ausnahme bleiben", unterstrich Lindner. "Wir wollen liberale Überzeugungstäter."

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.10.2018 19:02
#29 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Mich würde außerdem mal interessieren, wie viele "liberale Überzeugungstäter" es in der FDP gibt...

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

07.10.2018 19:38
#30 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #22
"Leider"? Findest du sie sonst wählbar? Das fände ich nun interessant.
Nun ja, es gibt bei den "Grünen" eben auch Leute wie Ralf Fücks. Bei denen kann ich, wenn ich ihnen auch meist nicht zustimme, immer noch eine Verwandtschaft in den Grundüberzeugungen erkennen. Oder Winfried Kretschmann, mein MP. Und in "Zettels kleinem Zimmer" versuche ich eh immer, im Zweifel vorsichtiger zu formulieren, im Gedenken an die stilistischen Vorlieben des Gründers. Ok, gelingt mir nicht immer, aber ich versuche es.

Ansonsten kann ich, lieber n_s_n, dir nur beipflichten. Den aktuellen Trend, wonach die "Grünen" in SPD-Höhe wachsen und darüber hinaus, kann ich nur für entsetzlich halten. Aus meiner Sicht haben die Sozis bisher durch die Bank in der Regierungsverantwortung immer noch ein Maß an Verantwortung für das Ganze bewahrt. Das kann sich natürlich mit nachlassendem Eindruck geschichtlicher Erfahrungen auch ändern, aber bisher war es eben so. Die SPD ist deswegen eine Verbündete in meinem Herzen, weil sie historisch meist auf der Seite des technischen Fortschritts stand und für die Arbeiterschaft das Heil in besserer Bildung sah. Das mag sich, vor allem unter dem Einfluss der "Grünen", mittlerweile geändert haben, aber wenn ich in der Linken noch Restbestände dieser Haltung finden will, kann ich nur bei der SPD suchen. Aus meiner Sicht sind die "Grünen" eine originäre Mittelalter-Partei. Sowohl was die präferierte technische Ausstattung betrifft als auch die moralistische und letztlich puristische Rigorosität. Die "Grünen" können mit ihrer Haltung zur Sexualität unmöglich die Erben der 68er sein, höchstens die Savonarolas.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

07.10.2018 23:57
#31 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #30
Aus meiner Sicht sind die "Grünen" eine originäre Mittelalter-Partei.
You named it very exactly! Das erkennt man unter anderem daran - und das meine ich maximal semi witzig -, dass sie ein Industrieland mit Windmühlen betreiben wollen, technikfeindlich sind wie die Gegner Gallileos und in Erwartung einer selbstverschudeten biblischen Apokalypse leben.

Die Grünen sind eine verstärkte Reinkarnation des Miefs, den die 68er angetreten waren wegzuffegen. Er stinkt jetzt anders. Aber er stinkt. Dass eine solche Partei derzeit Bundesweit bei 15%+ liegt ist kein Zufall.

Tausche die Begriffe von Minderheiten und Fetischen aus und du kannst die Grünen 1:1 in die 50er beamen. Dass es einzelne Vernüftige dort gibt, wie immer sie heissen mögen, bezweifele ich nicht, aber die gibt es "sogar" in der Gottseibeiuns Partei. - Das schöne am Individuum ist eben, dass es immer wieder überrascht.

Was mich eben überrascht, ich habe es kürzlich schon einmal, hier oder bei dir geschrieben, ist die Tatsache, dass es so viele Menschen gibt, die - aus der liberalen Warte heraus - vor der AfD erschrecken und zu drastischen Formulierung greifen, während sie die Grünen als - wenn auch machmal etwas verstrahlte -, gestandene Parlamentarier sehen. Die FDP hat ja mit ihnen gar Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene geführt und regiert hie und da mit ihnen.

Ist mir persönlich unbegreiflich und ich kann es mir nur mit einem Zeitgeist erklären, welcher tief eingedrungen ist in unser tägliches Denken. - Wann hat eine Ideologie gesiegt? - Wenn selbst die Kritiker in ihrem Rahmen argumentieren.

Zitat von Werwohlf im Beitrag #30
Die SPD ist deswegen eine Verbündete in meinem Herzen, weil sie historisch meist auf der Seite des technischen Fortschritts stand und für die Arbeiterschaft das Heil in besserer Bildung sah.
Die Begriffe "links" und "rechts" greifen meines Ermessens deswegen heute oft ins Leere, weil sich die Haltungen der zugehörigen Parteien geändert haben. Ich habe etwas darüber nachgedacht und mir erscheint, die Entwicklung wird stimmiger, wenn man die Worte "progressiv" und "reaktionär" verwendet.

In der jungen Republik waren die Linken progressiv, veränderungsfreudig. Heute sind sie Reaktionär bis ins Mark - Den Grünen sei "Dank". Warum meinst du, ist Kretschmann MP in BW? Und das Verrückte ist: Wenn man den Status Quo der Regierungspolitik ansieht und den politischen Gegner, die AfD, kann man rechts als "progressiv" im Sinne von veränderungswillig bezeichnen. Sie sind halt nur leider genau so "narrow minded", wie ihre Gegner und nicht so liberal, wie es die Linken in ihrer Aufbruchzeit waren. - Was sich ja dann mit der Zeit aber auch gegeben hat.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.10.2018 12:04
#32 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #28
Aber mit eindeutiger Schieflage

Nicht wirklich. Für Ex-Linke-Mitglieder gilt das genauso.

Die Aussagen gehören in einen Kontext. So weit ich mich dunkel erinnere, hat damals nach einer AfD-internen Krise irgendein FDPler aus der dritten Reihe öffentlich dazu aufgerufen, jetzt offensiv den liberalen AfD-Flügel abzuwerben.
Und darauf erst kam dann Lindners Korrektur, daß es keine Pauschalaufnahmen geben würde, sondern nur die übliche Einzelfallprüfung.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

11.10.2018 00:45
#33 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #32
Nicht wirklich. Für Ex-Linke-Mitglieder gilt das genauso.
Ach wirklich Aber komm, alter Haudegen, das ist doch nun wirklich nicht dasselbe. Wie sich ein FDPler in die "Linke" verirren kann und von dort wieder zurückkehren will, wäre ja fast eine Titelseite wert. Aber dass Ex-FDPler, gerade nach der Erfahrung mit dem Mitgliederentscheid, in die AfD eingetreten sind, dürfte nicht so selten gewesen sein. Diese Dinge nun gleichzusetzen, ist schon ein interessanter Vorgang, zumal mit der Bemerkung, dass die Aufnahme ein "Einzelfall bleiben muss".

Übrigens argumentiere ich hier nicht pro domo - ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in die hiesige FDP wieder eintreten dürfte, wenn ich das wollte, denn da stieß schon mein Austritt auf Verständnis (wenn auch nicht auf den Willen zur Nachfolge ). Mir geht es nur um die Botschaft, die ein Lindner da aussendet.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

11.10.2018 00:51
#34 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #31
Wann hat eine Ideologie gesiegt? - Wenn selbst die Kritiker in ihrem Rahmen argumentieren.
Sehr treffend, auf die heutige Medienwirklichkeit bezogen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #31
Und das Verrückte ist: Wenn man den Status Quo der Regierungspolitik ansieht und den politischen Gegner, die AfD, kann man rechts als "progressiv" im Sinne von veränderungswillig bezeichnen.
Das ist alles andere als verrückt: Zu ihrer Zeit galten die Nazis und die Faschisten als progressive Kräfte, als Boten der Moderne. Aber sowohl Beharrung als auch Veränderung sind natürlich keine absoluten Werte, sondern ihre Bewertung muss sich nach der des Status Quo richten. Das Aufbauschen der zugegebenermaßen ziemlich festgefahren erscheinenden Strukturen der heutigen Bundesrepublik als "Diktatur" und daraus abgeleitet der Aufruf zum grundlegenden Umsturz müssen daher schon alarmieren - immerhin reden wir hier über die deutsche Nachkriegs- und Nachnazi-Demokratie, die schon viele Krisen überstanden und vielen Menschen ein hohes Maß an Frieden und Wohlstand ermöglicht hat.

--
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(Reinhard Mey)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.10.2018 11:00
#35 RE: Alan Posener und peinlich Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #33
Wie sich ein FDPler in die "Linke" verirren kann und von dort wieder zurückkehren will, wäre ja fast eine Titelseite wert.

Kommt vor. Über die Jahre haben wohl deutlich mehr Leute von linksaußen kommend zu den Liberalen gefunden als von rechtsaußen.

Zitat
Aber dass Ex-FDPler, gerade nach der Erfahrung mit dem Mitgliederentscheid, in die AfD eingetreten sind, dürfte nicht so selten gewesen sein.


Richtig. Aber wenn die dann auch in der AfD unzufrieden sind (häufig), dann kommen sie fast nie zurück, sondern lassen für eine ganze Weile die Finger vom Parteiengagement.

Zitat
Diese Dinge nun gleichzusetzen, ist schon ein interessanter Vorgang ...


Das ist ganz normal. Es ist für eine Partei (gerade eine kleine Partei) immer hochriskant, wenn Leute in Gruppen eintreten. Das muß man nicht automatisch als Unterwanderung sehen, aber das kann schnell eine Dynamik geben, die den bisherigen Mitgliedern nicht recht ist. Und die haben halt das Recht zu entscheiden, wie ihr Laden künftig aussehen soll und ob sie die Neumitglieder und die von denen intendierten Veränderungen mögen.

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