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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 137 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Llarian Offline



Beiträge: 7.120

05.01.2018 23:53
Trump muss irre sein Antworten

Ein paar kurze Nachtgedanken zum Freitag.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.544

06.01.2018 00:52
#2 RE: Trump muss irre sein Antworten

Richtig lustig wird's, wenn man die Wirtschaftsdaten mal einsetzt. Der Dow Jones hat heute zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von 25.000 geknackt. Im Dezember sind 250.000 Arbeitsplätze geschaffen worden; mit dem 1,7 Millionen in den Monaten davor macht das fast 2 Mio.

Sean Hannity heute auf Fox News:

Zitat
Job cut announcements in 2017 see lowest level since 1990, Challender Report says
Manufacturing in the U.S. just accelerated to its best year since 2004.
Today the President moved to open up off-shore drilling off both coasts and in the Gulf.
This is just some of the good news from this week alone.
Unemployment is at a 17-year low.
African-American unemployment is at a 17-year low.
Food-stamp use at a 7-year low.
16 regulations cut for every new one created.
We have seen two quarters now of GDP growth of over three per cent.

This is what the media will never tell you: there is a night-and-day difference between the economy just one year ago and now under Donald Trump.



Was Trumps "Ich hab den größeren!"-Tweet angeht, muß ich zugeben, daß der mich umgehauen hat. Vor Gelächter aus dem Sessel getragen. (Der baut natürlich auf dem "when I would never call him 'short' and 'fat'" auf). Die Leute, die darüber zu rotieren beginnen, haben nie verstanden, auf welcher Ebene das abläuft und wie dergleichen funktioniert. So wie sie auf außerstande waren, Trumps Wahlsieg zu verstehen und warum ihn die Leute gewählt haben. Ist aber nicht unsere Aufgabe, Idioten die Innenbeleuchtung in der Birne einzuschalten. Der Hintergrund des "would someone from his depleted and food starved regime tell him ..." waren Berichte von gestern, daß die nordkoreanische Armee a) Rekruten monatelange Abwesenheit gewährt, weil sie sie nicht länger verproviantieren kann; übrigens mit der Erlaubnis, Felder plündern zu dürfen (In der Times of Malaysia wurde eine Anweisung zitiert, in der die Armeeführung Rekruten "mit Konsequenzen" droht, wenn sie trotz Rauborder, durch ihre Offiziere, nicht die angeordnete Leistung erbringen können); und b) daß die Armee jetzt in den Dörfern ganz nach Belieben Lebensmittel beschlagnahmen darf. Das Ölembargo durch China greift übrigens umfassend. Zeitrahmen NK: Schwelend ist das Problem seit dem Ende des Koreakriegs 1953; akut wurde das 1994, als die NK-Führung direkt mit Kriegsangriff sowohl auf Japan als auch auf die USA zu drohen begann. Davor beschränkte sich das immer auf den südlichen Nachbarn.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Eloman Offline



Beiträge: 251

06.01.2018 00:54
#3 RE: Trump muss irre sein Antworten

Das ist halt die typische linke Art nur ad personam zu "argumentieren".

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

06.01.2018 01:11
#4 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #2
Richtig lustig wird's, wenn man die Wirtschaftsdaten mal einsetzt. Der Dow Jones hat heute zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von 25.000 geknackt. Im Dezember sind 250.000 Arbeitsplätze geschaffen worden; mit dem 1,7 Millionen in den Monaten davor macht das fast 2 Mio.

Ich stimme Dir zwar zu, lieber Ulrich, aber bei fairer Betrachtung ist das eine zweischneidige Beurteilung. Trumps Politik ist ohne Zweifel sehr gut für die Wirtschaft, aber sie schadet natürlich schon in dem Sinne den Ideen der "Umweltaktivisten". Ich glaube ersteres ist im Moment weit wichtiger, aber das darf man auch anders sehen.

Zitat
Zeitrahmen NK: Schwelend ist das Problem seit dem Ende des Koreakriegs 1953; akut wurde das 1994, als die NK-Führung direkt mit Kriegsangriff sowohl auf Japan als auch auf die USA zu drohen begann. Davor beschränkte sich das immer auf den südlichen Nachbarn.


Ich glaube das würde die Amis immer noch nicht stören, so lange sie ihnen allenfalls damit drohen können ihre Schiffe oder einen Stützpunkt anzugreifen. Schwierig wird es für die Amerikaner erst seitdem allmählich tatsächlich ein Risiko besteht, dass NK die USA mit einer ballistischen Atomwaffe angreifen können. Das wurde unter Obama (naheliegenderweise) verschlafen, aber es ist natürlich eine ganz andere Problemdimension. Ich denke das Rumposaunen man werde bald ballistische Raketentechnologie besitzen war einfach saudumm. Glaubt Kim wirklich, dass sich es die USA erlauben können einem wie ihm einen echten(!) roten Knopf zuzugestehen?

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

06.01.2018 01:14
#5 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Eloman im Beitrag #3
Das ist halt die typische linke Art nur ad personam zu "argumentieren".

Aber genau das ist trotzdem hier interessant, lieber Eloman. Normalerweise geht ja politische Rhetorik in die Richtung zu sagen: "Das ist falsch" oder "Das kann ja niemals funktionieren". Aber genau das passiert zur Zeit nicht. Natürlich ist es aus linker Sicht falsch die Steuern zu reformieren oder Umweltauflagen zu schleifen. Und wäre das die Angriffsfläche, dann wäre reichlich vorhanden. Das passiert aber kaum. Man wetzt sich fast nur noch an Trump als Person ab und ist bereit dabei jedes noch so kleine Niveau zu unterbieten. Das ist schon sehr auffällig.

Ich glaube was wirklich weh tut ist, dass so diverses von dem "was ja alles nie funktionieren kann" tatsächlich funktioniert.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.544

06.01.2018 02:05
#6 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #4
Schwierig wird es für die Amerikaner erst seitdem allmählich tatsächlich ein Risiko besteht, dass NK die USA mit einer ballistischen Atomwaffe angreifen können.


Was NK übrigens (mal einen wänzigen Schlock Restrisiko weggelassen) wohl nicht kann. Deren Satellitenprogramm ist ein Trümmerhaufen. (Ist das sog. Kwangmyŏngsŏng-Programm). Die Sache ist die, daß solche Satellitenprogramme Abfallprodukte von der Entwicklung von Interkontinental-Raketen sind. War bei den Russen ab der R6 so und beim "Langen Marsch" in China. Um einen Sprengkopf suborbital über 1000e km schießen zu können, müssen die in der Lage sein, geringere Massen auf Orbitalgeschwindigkeit zu bringen. Und das muß über Zweistufigkeit erfolgen (sonst stört die Restmasse der nutzlosen Startstufe nur). Alles andere ist ballistisch. Satellitenstarten ist ein Signal: wir können das. Und man muß das auch gezielt dahin bringen, wohin es soll. Es nützt nix, wenn das id Walachei endet oder sich zerlegt. NK ist nicht in der Lage, einen funktionsfähigen Kunsttrabanten zu starten. War übrigens das gleiche Problem bei den Zoffjets: als Khruschtschov mit dem Schuh auf den Tisch gebonzt hat und erklärte, man könne Raketen wie Würstchen herstellen, die Amerika plattmachen könnten, haben die gerade die dafür geplante R7 vier Mal von Tjuratam aus getestet: 8000 km Reichweite. Eine ist im Zielgebiet (das als Quadrat mit 200 km Kantenlänge großzügig bemessen war) angekommen; zwei haben sich im Flug zerlegt und eine ist spurlos verschütt gegangen. Das Entwicklerteam (das war noch unter Sergej Korolev; das wurde erst ab 62 geteilt) hat sich nur entgeistert angeschaut, als sie den Oberhäuptling im Radio nicht nur solchen Stuß erzählen, sondern damit drohen hörten.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Hias Offline



Beiträge: 138

06.01.2018 02:14
#7 RE: Trump muss irre sein Antworten

Ein paar kleinere Gedanken:

Zitat

Und Trump gelang es als erster Präsident seit Ronald Reagan nicht nur von einer Steuerreform zu schwatzen sondern auch auf die Beine zu stellen.



Ob man das als Erfolg bezeichnen sollte, ich weiß ja nicht. Ich will und kann die Steuerreform nicht bewerten, aber der Großteil der amerikanischen Ökonomen erscheint mir nicht von den Zielen der Steuerreform überzeugt zu sein:
http://www.igmchicago.org/surveys/tax-reform-2

Zitat
Die Wirtschaft der USA hat seit Trump regiert deutlich zugelegt, die Aussichten für das nächste Jahr sind recht gut.


Das BIP-Wachstum der USA für 2017 wird wohl so bei 2,2% / 2,3% liegen und damit auf demselben Niveau wie das Wachstum der Euro-Zone! Für 2018 wird man mal die Effekte der Steuerreform abwarten müssen, aber aktuell sieht es da auch nicht viel besser aus als in Europa. Für die USA, die bisher immer deutlich höhere Wachstumsraten als Europa hatte, ziemlich erstaunlich.
http://www.imf.org/external/datamapper/N.../ADVEC/WEOWORLD

Zitat
1995(!) beschloss der Kongress den Umzug der Botschaft der USA nach Jersualem, Trump ist der Präsident, der es umsetzt.


Stimmt, er hat den Erlass dazu herausgegeben. Schaumermal, ob es tatsächlich umgesetzt wird.

Zitat
Und Trump ist auch der erste Präsident, dem es gelungen ist China so weit zu bringen, dass sie endlich(!) das wachsende Nordkorea Problem ernst nehmen.


Nunja, soweit ich das verfolgt habe, haben die Chinesen die jeweiligen UN-Sanktionen mitgetragen. Nur ist der Handlungsdruck durch die Entwicklung immer weitreichenderer Raketen in den letzten Jahren auch deutlich stärker gestiegen. Aber stimmt, er macht hier deutlich mehr Druck als die Präsidenten vor ihm.

Und den Vergleich zu Obama finde ich schon ziemlich witzig, v.a. in Anbetracht der Tatsache, dass die Republikaner an der Abschaffung von ObamaCare gescheitert sind.

Hias Offline



Beiträge: 138

06.01.2018 02:30
#8 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat
Richtig lustig wird's, wenn man die Wirtschaftsdaten mal einsetzt. Der Dow Jones hat heute zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von 25.000 geknackt. Im Dezember sind 250.000 Arbeitsplätze geschaffen worden; mit dem 1,7 Millionen in den Monaten davor macht das fast 2 Mio.



Nunja, laut dem BLS war Obama in seinen letzten Jahren erfolgreicher (2. Folie):
https://www.bls.gov/web/empsit/ceshighlights.pdf

Ansonsten würde ich den Arbeitslosenzahlen alleine nicht so viel Gewicht schenken. Denn die NILF (not in Labor Force) sind inzwischen auch auf dem Rekordniveau von über 95 Mio. Menschen (und da sind nur die über 16 Jahre reingerechnet): https://data.bls.gov/timeseries/LNS15000000

Kein Wunder also, dass die USA eine, auch im internationalen Vergleich erstaunlich geringe Labor Force Participation Rate hat:
https://data.oecd.org/emp/labour-force-p...indicator-chart

EDIT: Link repariert

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.544

06.01.2018 03:34
#9 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Hias im Beitrag #8
Nunja, laut dem BLS war Obama in seinen letzten Jahren erfolgreicher


Danke. Ich muß mich übrigens korrigieren.

Zitat von Washington Post, Jan 5, 2018
Black unemployment falls to lowest level on record

Black unemployment fell to 6.8 percent in December, the lowest ever recorded by the U.S. Labor Department since it began tracking the black unemployment rate in 1972.

Economists say it's a sign the recovery from the Great Recession is finally starting to help a wider swath of the U.S. population.

During the aftermath of the financial crisis, black unemployment soared to 16.8 percent in 2010, meaning more than 1 out of every 6 African Americans was looking for a job but could not find one.



https://www.washingtonpost.com/news/wonk...m=.4444c5b9729c

Zitat von Hannity once more, loc.cit.
Barack Obama, the only President in the history of this country to never reach 3 per cent GDP growth for an entire year.

President Obama's economy:
Lowest labor participation rate since the 1970s.
Almost 95 million Amercians out of the labor force.
The wrost economic recovery since the 1940s.
The lowest home ownership rate in 51 years.
Almost 13 milin more Americans on food stamps..
Over 43 million living in powerty.



Tut mir leid. Aber in dem Beritt war Obama eine ebensolche Nulpe wie in allem anderen.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

06.01.2018 03:34
#10 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Hias im Beitrag #7
Ob man das als Erfolg bezeichnen sollte, ich weiß ja nicht. Ich will und kann die Steuerreform nicht bewerten, aber der Großteil der amerikanischen Ökonomen erscheint mir nicht von den Zielen der Steuerreform überzeugt zu sein:

Das war bei Reagan, Thatcher und Douglas auch nicht anders. Und es wird ja teilweise heute noch drüber gestritten (zumindest im linken Lager). Man wird es mal abwarten müssen, der Punkt ist aber ohnehin ein anderer, genauso wie auch beim Kippen der Umweltauflagen: Er tut etwas. Er bewegt etwas. Das ist etwas was man ihm nie zugetraut hat. Und plötzlich ist man schockiert wieviel er bewegt, dass er tatsächlich nicht nur redet sondern handelt. Als Schröder seine Agenda vorstellte hat er sich genau das selbe anhören müssen und diese Agenda ist der Grund warum Deutschland heute nicht mehr der kranke Mann Europas ist (zumindest im wirtschaftlichen Sinne).

Zitat
Das BIP-Wachstum der USA für 2017 wird wohl so bei 2,2% / 2,3% liegen und damit auf demselben Niveau wie das Wachstum der Euro-Zone!


Also zunächst mal sind das 20% mehr als Europa, das finde ich schon einen ganz ordentlichen Niveauunterschied. Wenn ich 20% mehr verdiene als Sie, dann ist das sicher auch nicht das selbe Niveau, oder? Zum zweiten ist vor allem die Tendenz positiv. Die USA erreicht tatsächlich irgendwo um die 2,2 (oder 2,3), aber die vor allem wegen der letzten beiden Quartale. Die Geschwindigkeit nimmt derzeit zu. Man kann Trump schlecht für den Anfang 2017 verantwortlich machen, da hat er ja gerade angefangen. Zum dritten wäre ich extrem vorsichtig mit Vergleichen zu Europa. Asien gerne, aber nicht Europa. Europas Wirtschaft ist durch die Draghi-Politik so derart unvergleichbar geworden, dass man da nur schlecht Parallelen ziehen kann. Europa ist nicht verschuldeter als die USA aber nimmt derzeit deutlich mehr Schulden auf. Wie viel von diesem Wachstum rein aus der deutschen Substanz kommt, ist vollkommen unklar. Im Moment werden jedes Jahr deutsche Sparermilliarden in dreistelliger Höhe verjubelt. Da kann man schon eine Weile Party machen. Bis der Kater dann kommt.

Zitat
Für 2018 wird man mal die Effekte der Steuerreform abwarten müssen, aber aktuell sieht es da auch nicht viel besser aus als in Europa.


Ich denke schon. Aber das muss am Ende jeder selber einschätzen. Ich werde jedenfalls dieses Jahr in amerikanische Werte investieren.

Zitat
Und den Vergleich zu Obama finde ich schon ziemlich witzig, v.a. in Anbetracht der Tatsache, dass die Republikaner an der Abschaffung von ObamaCare gescheitert sind.


Abwarten. Erstens sind nicht die Republikaner daran gescheitert sondern explizit Trump. Es sind nämlich durchaus Republikaner die ihn scheitern liessen. Zum zweiten: Auch seine Einwanderungserlässe sind zunächst gescheitert. Und heute etabliert. Bis zur nächsten Wahl sind es drei Jahre und da fliesst noch eine Menge Wasser den Rhein runter.

Und warum der Vergleich nun witzig ist, verstehe ich auch nicht so richtig: Obamacare war das einzige Projekt was Obama irgendwo in den acht Jahren umgesetzt bekam. Und es ist beliebt wie Fußpilz, weil es nämlich genau soviel gehalten hat wie sein Namensgeber. Praktisch gar nichts.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

06.01.2018 12:15
#11 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Eloman im Beitrag #3
Das ist halt die typische linke Art nur ad personam zu "argumentieren".


Wie soll man denn sonst argumentieren, wenn es um die Beurteilung von Trump als Präsident geht?

In dem Fall muss man "ad personam" argumentieren. Es geht ja um die Person, ihre Handlungen und Aussagen.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

06.01.2018 12:17
#12 Trumps linke Wirtschaftspolitik Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #5
Normalerweise geht ja politische Rhetorik in die Richtung zu sagen: "Das ist falsch" oder "Das kann ja niemals funktionieren". Aber genau das passiert zur Zeit nicht.


Darf ich hier einen Widerspruch anbringen?

Das Problem mit Trumps "America First"-Politik, besonders in Hinsicht auf die Wirtschaft, ist je nach Betrachtungswinkel sehr unterschiedlich. Für den durchschnittlichen europäischen Linken oder zumindest den deutschen Vertreter dieser Gattung, ist schon der hier hervortretende Nationalismus schlimm. Wie kann man nur seine eigenen Nation vor die anderen stellen?
Das Problem für die Linken ist nur: Viele der Maßnahmen, die Trump ergriffen hat, wären auch von einem linken Präsidenten vorstellbar. Er hat den Arbeitsmarkt abgeschirmt und will die US-Großunternehmen zwingen, wieder Arbeitsplätze in den USA zu schaffen, er will Schutzmaßnahmen einführen, um die heimische Wirtschaft vor der weltweiten Konkurrenz zu schützen usw.

Im Grunde ist das eine Absage an die wirtschaftliche Globalisierung. Diese Absage könnte in der Form auch von einem Linken kommen. Genau das ist ja auch das Problem der Linken.

Es hab auch Kritik aus liberaler Sicht an den Reformen Trumps. Hier hat niemand gesagt "es wird nicht funktionieren". Nur, wenn man z. B. die Auslagerung von Arbeitsplätzen in andere Länder unterbindet, dann wird das natürlich zu steigenden Preisen führen, es wird den Unternehmen schwerer machen, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten usw. Die Profite durch die "internationale Arbeitsteilung" werden dadurch reduziert.

Zitat
Natürlich ist es aus linker Sicht falsch die Steuern zu reformieren oder Umweltauflagen zu schleifen. Und wäre das die Angriffsfläche, dann wäre reichlich vorhanden.



Das ist so auch nicht richtig. Hier in Deutschland ist das Senken von Steuern eine Ungeheuerlichkeit. Fast undenkbar. Wie kann man denn "Steuergeschenke" verteilen, während die Wirtschaft so dringend auf die Investition durch den Staat wartet?
Ich glaube aber nicht, dass das selbst unter allen Linken selbstverständlich ist.

Was die Umweltauflagen angeht: Das hier ist kein Forum von Klimaforschern. Wir haben uns hier wahrscheinlich alle nicht detailiert mit den Modellen und Rohdaten der Klimaforschung befasst.
Wenn es den Klimawandel gibt, was nebenbei auch die Mehrheitsmeinung der Klimaforscher ist, dann ist es absolut sinnvoll, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Genauso ist es mit den Schutz von bedrohten Tierarbeiten oder der Erhaltung von Natur, dort, wo sie noch übrig ist. Wer schon mal einen Waldspaziergang gemacht hat, wird wissen, was wir vermissen würden.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

06.01.2018 12:20
#13 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #10
Man wird es mal abwarten müssen, der Punkt ist aber ohnehin ein anderer, genauso wie auch beim Kippen der Umweltauflagen: Er tut etwas. Er bewegt etwas. Das ist etwas was man ihm nie zugetraut hat.


Entschuldigen Sie, lieber Llarian, aber das ist doch ein Pluspunkt, den Sie z. B. Obama nicht zugestanden hätten. Der hat in seiner Amtszeit auch einiges getan - Bin Laden getötet, US-Truppen abgezogen und das Gesundheitssystem verschlimmbessert - , aber man niemand hier unter den Zimmerleuten käme auf die Idee, zu schreiben, "immerhin hat er was gemacht, das hätten viele Leute einem Sozialarbeiter aus Chicago niemals zugetraut".

In Übrigen bin ich davon überzeugt, dass man das über einen Kanzler Martin Schulz auch schreiben könnte.

Zitat
Als Schröder seine Agenda vorstellte hat er sich genau das selbe anhören müssen und diese Agenda ist der Grund warum Deutschland heute nicht mehr der kranke Mann Europas ist (zumindest im wirtschaftlichen Sinne).



Sie haben damit wahrscheinlich recht. Aber Schröders Reformen hatten eine komplett andere Stoßrichtung als die von Trump.
Wenn Sie anderer Meinung sind, bitte ich um eine Erklärung, gerne möchte ich lernen.

Der Punkt ist aber, unter Schröder hat Deutschland am internationalen Wettbewerb teilgenommen und dabei in Teilen sogar profitiert. Unter Trump soll dieser Wettbewerb durch die Marktmarkt der USA verzerrt werden (Dealmaker).

Zitat
Europas Wirtschaft ist durch die Draghi-Politik so derart unvergleichbar geworden, dass man da nur schlecht Parallelen ziehen kann. Europa ist nicht verschuldeter als die USA aber nimmt derzeit deutlich mehr Schulden auf. Wie viel von diesem Wachstum rein aus der deutschen Substanz kommt, ist vollkommen unklar. Im Moment werden jedes Jahr deutsche Sparermilliarden in dreistelliger Höhe verjubelt. Da kann man schon eine Weile Party machen. Bis der Kater dann kommt.



Eine Niedrigzins-Politik fahren fast alle Notenbanken auf der Welt. Selbst das vergleichsweise stabile Japan und die USA.

Zitat
Obamacare war das einzige Projekt was Obama irgendwo in den acht Jahren umgesetzt bekam.



Truppenabzug im mittleren Osten, Besetzung von Richterstellen mit den "richtigen" Leuten und die Klimapolitik?

Ja, Obamacare oder die Klimapolitik werden durch den Nachfolger Obamas wieder kassiert werden. Das ist nun mal ein Problem bei einem "selbstkorrigierenden" System wie Politik. Oft wird die Maßnahme aufgehoben, bevor sie Wirkung zeigen kann.
Wäre 2013 oder auch 2009 Merkel abgewählt und durch eine SPD geführte Regierung ersetzt worden, so würde vieles dafür sprechen, dass die Hartz-Gesetze ebenfalls "entkernt" worden wären.

Gruß

Johanes.

Hias Offline



Beiträge: 138

06.01.2018 13:20
#14 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat

Tut mir leid. Aber in dem Beritt war Obama eine ebensolche Nulpe wie in allem anderen.



Nunja, was die NILF und die Labor Force Participation Rate angeht hat jetzt Trump die Führung übernommen.
Ansonsten sollte man einfach mal ein paar Jahre abwarten, bevor man einen sinnvollen Vergleich ziehen kann.

Übrigens war Obama der Präsident, der die Trendwende bei den Industriejobs geschafft hat und den Abbau dieser Jobs seit Ende der 1990er Jahre beendet hat.
https://data.bls.gov/timeseries/CES3000000001

Hias Offline



Beiträge: 138

06.01.2018 13:54
#15 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat
Das war bei Reagan, Thatcher und Douglas auch nicht anders. Und es wird ja teilweise heute noch drüber gestritten (zumindest im linken Lager). Man wird es mal abwarten müssen, der Punkt ist aber ohnehin ein anderer, genauso wie auch beim Kippen der Umweltauflagen: Er tut etwas. Er bewegt etwas. Das ist etwas was man ihm nie zugetraut hat. Und plötzlich ist man schockiert wieviel er bewegt, dass er tatsächlich nicht nur redet sondern handelt. Als Schröder seine Agenda vorstellte hat er sich genau das selbe anhören müssen und diese Agenda ist der Grund warum Deutschland heute nicht mehr der kranke Mann Europas ist (zumindest im wirtschaftlichen Sinne).



Die Umfrage, die ich da verlinkt hatte, war eine Umfrage unter Ökonomen von amerikanischen Top-Universitäten und nicht unter linken Sanders-Anhängern. Und das Gesamtbild das da rauskommt ist schon ziemlich eindeutig (was mich zugegeben auch überrascht). Und das ist ein echter Unterschied zu Schröders Agenda 2010, denn diese wurde, soweit ich mich entsinnen kann, von den meisten deutschen Ökonomen unterstützt (und wird es auch immer noch).

Achja, man sollte vielleicht auch erwähnen, dass vor den Zeiten Thatchers und Reagan der Spitzensteuersatz bei 70% (USA) bzw. bei 83% (mit Sonderaufschlag sogar 98%, UK) lag. Das sind ganz andere Ausgangslevel.

Zum Thema, er tut was hat Johanes in seinem Beitrag #13 schon alles gesagt.

Zitat
Also zunächst mal sind das 20% mehr als Europa, das finde ich schon einen ganz ordentlichen Niveauunterschied. Wenn ich 20% mehr verdiene als Sie, dann ist das sicher auch nicht das selbe Niveau, oder? Zum zweiten ist vor allem die Tendenz positiv. Die USA erreicht tatsächlich irgendwo um die 2,2 (oder 2,3), aber die vor allem wegen der letzten beiden Quartale. Die Geschwindigkeit nimmt derzeit zu. Man kann Trump schlecht für den Anfang 2017 verantwortlich machen, da hat er ja gerade angefangen. Zum dritten wäre ich extrem vorsichtig mit Vergleichen zu Europa. Asien gerne, aber nicht Europa. Europas Wirtschaft ist durch die Draghi-Politik so derart unvergleichbar geworden, dass man da nur schlecht Parallelen ziehen kann. Europa ist nicht verschuldeter als die USA aber nimmt derzeit deutlich mehr Schulden auf. Wie viel von diesem Wachstum rein aus der deutschen Substanz kommt, ist vollkommen unklar. Im Moment werden jedes Jahr deutsche Sparermilliarden in dreistelliger Höhe verjubelt. Da kann man schon eine Weile Party machen. Bis der Kater dann kommt.



Wie kommen Sie auf die 20%?
Hm, aus zwei Quartalen ne Tendenz rauszulesen halte ich für gewagt, insbesondere weil die Weltwirtschaft momentan sehr stabil ist. Aber wir werden sehen.
Wenn Sie sagen Europa nimmt mehr Schulden auf, meinen Sie die Regierungen oder die Unternehmen oder die Haushalte?

Zitat
Ich denke schon. Aber das muss am Ende jeder selber einschätzen. Ich werde jedenfalls dieses Jahr in amerikanische Werte investieren.



Nun, das halte ich für ne gute Idee. Die Börse wird wohl abheben, auch weil wahrscheinlich einige Firmen ihre Auslandsvermögen zurückholen werden und in Zukäufe und Fusionen investieren werden. Dass das Geld in die Substanz bzw. Zukunft investiert wird (Maschinen, Lizenzen, Forschung und Entwicklung), da habe ich allerdings meine Zweifel.

Zitat
Abwarten. Erstens sind nicht die Republikaner daran gescheitert sondern explizit Trump. Es sind nämlich durchaus Republikaner die ihn scheitern liessen. Zum zweiten: Auch seine Einwanderungserlässe sind zunächst gescheitert. Und heute etabliert. Bis zur nächsten Wahl sind es drei Jahre und da fliesst noch eine Menge Wasser den Rhein runter.



Ich hätte es eher den Republikaner zugeschrieben, da diese es versäumt haben, während der letzten 4-6 Jahre da eine Alternative oder zumindest eine gemeinsame Position zu erarbeiten (Ihre Ablehnung von Obamacare ist ja nichts neues).

Zitat
Und warum der Vergleich nun witzig ist, verstehe ich auch nicht so richtig: Obamacare war das einzige Projekt was Obama irgendwo in den acht Jahren umgesetzt bekam. Und es ist beliebt wie Fußpilz, weil es nämlich genau soviel gehalten hat wie sein Namensgeber. Praktisch gar nichts.



Hm, laut den Umfragen die ich gesehen habe, ist die Bevölkerung bei Obamacare ziemlich gespalten, also so um die 50% jeweils dafür und dagegen.

ffreiberger Offline




Beiträge: 130

06.01.2018 15:20
#16 RE: Trump muss irre sein Antworten

Hallo,

ich finde es wirklich lustig wie über Trump jeden Tag hergezogen und gestritten wird. Mir ist es täglich ein Fest, obwohl aus liberaler Sicht vieles kritikwürdig ist.

Die wenigen Verteidiger stellen seine Leistungen überdeutlich heraus und seine Gegner gönnen ihm keinen Krümmel. Das läuft in meinem privaten Umfeld genauso. Trump ist gerne Thema, um endlich dem dem Antiamerikanismus fröhlich seinen Lauf zu lassen. Meist spiele ich dann den einsamen Trumpfan, alleine schon weil ihm ja sonst keiner zur Seite springt, obwohl ich so einiges gelinde gesagt doof finde. Ich schlucke das aber bereitwillig herunter, weil er dem scheinheiligen linken Zeitgeist so wunderbar den Spiegel vor seine Fratze hält.

Er ist kein Trottel, aber eben auch kein Heiliger. Das reicht. Er macht auf Basis seines Wahlkampfes solide seinen Job, halt mit anderen Mitteln und schlechten Umgangsformen. Aber vielleicht ist das der einzige Weg um Deregulierung in einem Bürokratensystem durchzukriegen. Ich denke inzwischen, seine ganze Strategie ist durch ungehobeltes Benehmen von seinem politischen Talent abzulenken. Solln sie sich alle damit beschäftigen so lange er seine Agenda durchziehen kann. Vieles passiert im Verborgenen und von klugen Gehilfen im Hintergrund. Ich denke die herausragendste Leistung von ihm war bisher seine Personalpolitik vor allem bei den Bürokratenstellen und bei den Richterstellen sowie seine überfällige Neuausrichtung der Außenpolitik.

Freundliche Grüße,

ffreiberger


"Wie reziprok die Freundlichkeit ist, das sagt somit etwas aus über die Offenheit einer Gesellschaft; über die Freiheit, die in ihr herrscht."
Zettel

Eloman Offline



Beiträge: 251

06.01.2018 21:42
#17 RE: Trump muss irre sein Antworten

Die Linke, und mit ihr die überwiegende Mehrheit der Medien, argumentieren seit Trumps Wahl nur ad personam und entblöden sich noch nicht einmal, an den Haaren herbeigezogene Ferndiagnosen diverser Psychoklempner zu bringen. Erinnert mich doch sehr an Reagan und wie mit ihm umgesprungen wurde. Mit Sachargumenten sieht es da eher mau aus.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

06.01.2018 22:30
#18 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von ffreiberger im Beitrag #16
Hallo,

ich finde es wirklich lustig wie über Trump jeden Tag hergezogen und gestritten wird. Mir ist es täglich ein Fest, obwohl aus liberaler Sicht vieles kritikwürdig ist.

Die wenigen Verteidiger stellen seine Leistungen überdeutlich heraus und seine Gegner gönnen ihm keinen Krümmel. Das läuft in meinem privaten Umfeld genauso. Trump ist gerne Thema, um endlich dem dem Antiamerikanismus fröhlich seinen Lauf zu lassen. Meist spiele ich dann den einsamen Trumpfan, alleine schon weil ihm ja sonst keiner zur Seite springt, obwohl ich so einiges gelinde gesagt doof finde. Ich schlucke das aber bereitwillig herunter, weil er dem scheinheiligen linken Zeitgeist so wunderbar den Spiegel vor seine Fratze hält.

Er ist kein Trottel, aber eben auch kein Heiliger. Das reicht. Er macht auf Basis seines Wahlkampfes solide seinen Job, halt mit anderen Mitteln und schlechten Umgangsformen. Aber vielleicht ist das der einzige Weg um Deregulierung in einem Bürokratensystem durchzukriegen. Ich denke inzwischen, seine ganze Strategie ist durch ungehobeltes Benehmen von seinem politischen Talent abzulenken. Solln sie sich alle damit beschäftigen so lange er seine Agenda durchziehen kann. Vieles passiert im Verborgenen und von klugen Gehilfen im Hintergrund. Ich denke die herausragendste Leistung von ihm war bisher seine Personalpolitik vor allem bei den Bürokratenstellen und bei den Richterstellen sowie seine überfällige Neuausrichtung der Außenpolitik.

Freundliche Grüße,

ffreiberger


Wunderbar zusammengefasst. In meinem Umfeld gehört das tägliche, distinguierte Lachen über den Iidoten Trump ebenfalls zum guten Lebensgefühl. Ich sage dazu - im Gegensatz zu Ihnen - nur nichts. Ich versuche solche Dinge komplett zu ignorieren. Das Lebensgefühl teile ich nicht und zu diskutieren gibt es nichts. Wie hat der Werwohlf mal so schön geschrieben: "Das einzige was für Trump spricht, ist die Liste seiner Gegner."

Im hier diskutierten Sinne hat übrigens auch Somm in der Basler Zeitung geschrieben: Der angebliche Clown

Mich hat diese neuerliche Kampagne gegen Trump wieder mal zusammenzucken lassen, aufgrund der Mittel, die seine politischen Gegner einsetzen. Wenn die Politik des Gegners nicht gefällt und er damit auch noch irgendwie durchkommt, erklärt man ihn eben für Verrückt: Das ist die Fratze der "Menschenfeindlichkeit", die die Linken meinen zu bekämpfen und die ihnen wieder mal aus dem Spiegel zurück starrt. Wie gebildete Menschen so unreflektiert sein können, ist mir ein Rätsel.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

07.01.2018 03:43
#19 RE: Trumps linke Wirtschaftspolitik Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #12
Das Problem mit Trumps "America First"-Politik, besonders in Hinsicht auf die Wirtschaft, ist je nach Betrachtungswinkel sehr unterschiedlich. Für den durchschnittlichen europäischen Linken oder zumindest den deutschen Vertreter dieser Gattung, ist schon der hier hervortretende Nationalismus schlimm. Wie kann man nur seine eigenen Nation vor die anderen stellen?

Die Frage wäre eher: Wie kann man das nicht tun? Trump ist der Präsident der USA. Nicht der Welt. Es ist sein Job seine Nation vor alle anderen zu stellen. Es ist eines der großen Probleme von Merkel das sie das eben nicht tut. Aber es wäre ihr Job. Das ist auch nichts wofür man Trump in Amerika auch nur einen Cent angreifen könnte, die Amerikaner erwarten das der Präsident ihre Interessen vertritt.

Zitat
Es hab auch Kritik aus liberaler Sicht an den Reformen Trumps. Hier hat niemand gesagt "es wird nicht funktionieren". Nur, wenn man z. B. die Auslagerung von Arbeitsplätzen in andere Länder unterbindet, dann wird das natürlich zu steigenden Preisen führen, es wird den Unternehmen schwerer machen, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten usw. Die Profite durch die "internationale Arbeitsteilung" werden dadurch reduziert.


Richtig. Und es kann dennoch sehr gut funktionieren, denn es stellt sich die Frage wer die Gewinne eigentlich macht. Was nützt es einem Land, zumindest im demokratischen Sinne, wenn eine Million Arbeitsplätze ins Ausland verlegt wird und eine Gruppe von 100 Investoren dafür 10 Milliarden Dollar verdient? Unterm Strich mag das Land eine positive Bilanz daraus ziehen, dass nützt aber der Million arbeitsloser Arbeiter so nun gar nichts. Trump ist nicht von den Investoren gewählt worden, sehr wohl aber von den Millionen, die Angst um ihre Jobs haben. Von dem Geld, dass man aufwenden muss um eine Million Arbeitslose zu ernähren, noch gar nicht angefangen. Aber wissen Sie, was das lustige ist, lieber Johanes? Das ist eine Diskussion in der Sache. Und es wäre wunderschön diese zu führen. Das blöde ist nur, die amerikanische Linke ist ja gar nicht willens diese zu führen. Die diskutieren lieber ad hominem.

Zitat
Was die Umweltauflagen angeht: Das hier ist kein Forum von Klimaforschern. Wir haben uns hier wahrscheinlich alle nicht detailiert mit den Modellen und Rohdaten der Klimaforschung befasst.


Da vertun Sie sich mal lieber nicht, lieber Johanes. Hier sind durchaus einige Leute anwesend, die recht detailliert etwas dazu sagen könnten. Aber das ist nicht so recht der Thread für diese Exegese.

Zitat
Wenn es den Klimawandel gibt, was nebenbei auch die Mehrheitsmeinung der Klimaforscher ist, dann ist es absolut sinnvoll, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Genauso ist es mit den Schutz von bedrohten Tierarbeiten oder der Erhaltung von Natur, dort, wo sie noch übrig ist. Wer schon mal einen Waldspaziergang gemacht hat, wird wissen, was wir vermissen würden.


Dazu zwei Dinge. Erst das simplere: In der Tat bietet sich ein Waldspaziergang immer an (ich kanns zum Laufen nur empfehlen, herrlich). Noch mehr bietet es sich an, diese Spaziergang mal mit der Situation vor 40 Jahren zu vergleichen. Es ist nämlich ein totaler(!) Hohn Formulierungen von der "Natur, wo sie noch übrig ist" zu setzen. Die deutsche Umwelt ist heute in einem weit besseren Zustand als vor 40 Jahren und in einem verheerend besseren Zustand als vor 60 Jahren. Und das ist ein weltweiter Trend. Der Grund warum permanent auf den Klimawandel verwiesen wird, besteht zumindest in westlichen Ländern, vor allem darin, dass sich mit "normalen" Umweltthemen kaum mehr etwas reissen lässt, weil die Katastrophe, die uns seit Jahrzehnten versprochen wird, nicht eintritt.
Dann die zweite: Selbst wenn man an den menschengemachten(!) Klimawandel glaubt, dann ist es von da an noch ein extrem weiter Weg zum Paris-Abkommen, was sowas von einseitig ist, dass es knallt. Man darf sich zurecht fragen wer da eigentlich verhandelt hat und wie man auf einen solchen Irrsinn kommen konnte. Selbst wenn man das alles glauben würde, wäre Paris kein Ansatz irgendetwas sinnvolles dagegen zu setzen. Und daraus auszusteigen war eigentlich nur eine simple Frage davon den Quatsch mal zu lesen.

Llarian Offline



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07.01.2018 04:16
#20 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #13
Entschuldigen Sie, lieber Llarian, aber das ist doch ein Pluspunkt, den Sie z. B. Obama nicht zugestanden hätten. Der hat in seiner Amtszeit auch einiges getan - Bin Laden getötet, US-Truppen abgezogen und das Gesundheitssystem verschlimmbessert - , aber man niemand hier unter den Zimmerleuten käme auf die Idee, zu schreiben, "immerhin hat er was gemacht, das hätten viele Leute einem Sozialarbeiter aus Chicago niemals zugetraut".

Sind DAS jetzt seine Leistungen, lieber Johanes? Er hat Bin Laden getötet? Jetzt lachen aber wirklich die Hühner. Obamacare hatte ich schon erwähnt, aber wenn seine ganzen Leistungen in der Tötung eines Staatsfeindes und dem Abzug eines Truppenkontigents besteht, dann ist das doch nicht nur ein bischen sehr mager für 8(!) Jahre. Und mit was ist der Mann angetreten, er wolle den Frieden in Welt bringen, die Umwelt heilen, die Jobs schaffen, er wollte so vieles und schaffte genau gar nichts. Ab von Obamacare, Bin Laden und einem Truppenabzug (der nebenbei auch noch verheerend nachwirkt).

Zitat
In Übrigen bin ich davon überzeugt, dass man das über einen Kanzler Martin Schulz auch schreiben könnte.


Das er absolut nichts zuwege gebracht hätte? Das wäre denkbar, sogar recht wahrscheinlich. Aber fairerweise muss man sagen, dass das eine Unterstellung wäre. Obama hat seine Eigenschaft als Vollversager belegt, bei Schulz ist es rein vermutet.

Zitat
Aber Schröders Reformen hatten eine komplett andere Stoßrichtung als die von Trump.


Und die wäre? Ich gehe schon davon aus, dass es Schröder darum ging die wirtschaftlich verfahrene Situation (an der er allerdings nicht ganz unschuldig war) zu bereinigen. Insofern denke ich beide teilen da ein Motiv.

Zitat
Der Punkt ist aber, unter Schröder hat Deutschland am internationalen Wettbewerb teilgenommen und dabei in Teilen sogar profitiert. Unter Trump soll dieser Wettbewerb durch die Marktmarkt der USA verzerrt werden (Dealmaker).


Die beiden Maßnahmen, die ich hier ansprach, reduzierter Umweltschutz und Steuerreform haben herzlich wenig mit dem internationalen Wettbewerb zu tun. Wobei natürlich richtig ist, dass sich die Wirtschaftsstruktur von Deutschland und den USA deutlich unterscheidet. Das war aber schon immer so und ist keine Trumpsche Neuerfindung.

Zitat
Eine Niedrigzins-Politik fahren fast alle Notenbanken auf der Welt. Selbst das vergleichsweise stabile Japan und die USA.


Jein. Japan auf jeden Fall (und hat damit auch Riesenprobleme), die USA fahren eine Niedrigzinspolitik, aber nicht so extrem wie Draghi. Es gibt aber einen fundamentalen Unterschied: Die USA fahren schon lange eine Niedrigzinspolitik und weisen auch schon lange eine extreme Verschuldung auf. Sie pumpen sozusagen seit Jahrzehnten Dollars in die Welt und entsprechend verliert der Dollar an Wert. Damit kann man nur wenig reales Wirtschaftswachstum erzeugen, wenn welches da ist, dann muss es auch real erzeugt werden. In Europa ist die Lage etwas anders: Das Geld, dass Draghi rauspumpt sind vor allem die deutschen Spareinlagen. Und die haben noch einen Wert. Sprich: Damit kann man schon ein Strohfeuer anzünden, wenn man denn will. Wenn Draghi die Puste ausgeht (besser: das deutsche Vermögen), dann würde ich vermuten, dass Europa von der Rezession heimgesucht werden wird.

Zitat
Truppenabzug im mittleren Osten, Besetzung von Richterstellen mit den "richtigen" Leuten und die Klimapolitik?


Also ist die Umsetzung seiner Ziele jetzt schon auf seine Jobbeschreibung reduziert? Ich meine "Besetzung von Richterstellen", really? Was hätte er denn machen sollen, die offen lassen? Und Klimapolitik? Er hat Paris unterschrieben und nicht einmal die beiden Kammern dazu bekommen es zu ratifizieren (entsprechend war es auch nie wirklich gültig). Ich verstehe nicht wie man an diesem Vollversager auch nur irgendeine Leistung erkennen will.

Zitat
Ja, Obamacare oder die Klimapolitik werden durch den Nachfolger Obamas wieder kassiert werden. Das ist nun mal ein Problem bei einem "selbstkorrigierenden" System wie Politik. Oft wird die Maßnahme aufgehoben, bevor sie Wirkung zeigen kann.


Aber die Wirkung ist doch da. Obamacare ist ja nicht erst seit gestern am Start. Und es ist verhasst. Die Politik ist doch in dem Fall glücklicherweise(!) ein selbstkorrigierendes System das solches Quatsch auch wieder einstampfen kann. Ich finde das macht die Amerikaner und auch die amerikanische Politik gerade so sympathisch. Sie ist korrekturfähig. In Deutschland kommen wir nicht mal auf die Idee(!) solch gescheiterten Quatsch wie den Dosenpfand auch nur in Frage zu stellen. Wir grüssen lieber jahrelang den Gesslerhut statt uns einmal einzugestehen das das völlig falsch war.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

07.01.2018 10:53
#21 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Hias im Beitrag #15

Die Umfrage, die ich da verlinkt hatte, war eine Umfrage unter Ökonomen von amerikanischen Top-Universitäten und nicht unter linken Sanders-Anhängern. Und das Gesamtbild das da rauskommt ist schon ziemlich eindeutig (was mich zugegeben auch überrascht). Und das ist ein echter Unterschied zu Schröders Agenda 2010, denn diese wurde, soweit ich mich entsinnen kann, von den meisten deutschen Ökonomen unterstützt (und wird es auch immer noch).



Die Ökonomen arbeiten auch nur mit einer Kombination von gesundem Menschenverstand und Glaskugel. Abwarten und Tee trinken ist auch für diese angesagt, die Trump-Berater sind ja auch keine Dummköpfe. Offensichtlich sind in der Steuerreform aber einige 'Gemeinheiten' versteckt: Bisher konnten die Bürger ihre lokalen Steuern (Einkommen, Hypotheken) wohl voll von ihrer Bundessteuer absetzen, dies wurde jetzt aber auf maximal 10.000$ begrenzt. Also konnte Kalifornien mit hohen Steuersätzen Geld auf Kosten des Bundes in die Taschen seines Bundesstaats umlenken. Dem hat Trump nun einen Riegel vorgeschoben. Anscheinend denken nun einige Gouverneure darüber nach, bisherige Steuern in Spenden umzudefinieren, da die Absetzbarkeit von Spenden (noch) nicht limitiert ist. Die Antwort wird sicher folgen. In jedem Fall scheint dieser Punkt der Steuerreform in erster Linie demokratisch regierte Bundesstaaten zu treffen.

Aber auch europäische Länder scheinen nervös zu werden: Mit der Erleichterung der Repatriierung von Auslandsgeldern wird den europäischen Banken Kapital entzogen. Und wenn ich das richtig verstanden habe wird der zwischenstaatliche Waren- und Dienstleistungsverkehr innerhalb international agierender Firmen durch Steuerbelastung unattraktiver gemacht, wenn in die US-Betriebe geliefert wird (eine Art Einfuhrzoll). Das sieht also erst mal nach großem Verschiebebahnhof aus, dessen Auswirkung wohl auch die Ökonomen noch nicht abschließend beurteilen können.

Gruß, Martin

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

07.01.2018 22:49
#22 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von Hias im Beitrag #15
Die Umfrage, die ich da verlinkt hatte, war eine Umfrage unter Ökonomen von amerikanischen Top-Universitäten und nicht unter linken Sanders-Anhängern.

Haben Sie mal gesehen wo sich die amerikanischen Top-Universitäten in den letzten Jahren hinbewegt haben? In Amiland haben wir die selben Entwicklungen wie in Europa, die "Elite" hat sich in den letzten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, sehr deutlich nach links orientiert. Aber ich lasse mich gerne überraschen was denn am Ende rauskommen wird.

Zitat
Achja, man sollte vielleicht auch erwähnen, dass vor den Zeiten Thatchers und Reagan der Spitzensteuersatz bei 70% (USA) bzw. bei 83% (mit Sonderaufschlag sogar 98%, UK) lag. Das sind ganz andere Ausgangslevel.


Richtig, aber das war nur ein Teil des Arguments. Richtig ist, dass sowohl Reagan, als auch Thatcher und Douglas ziemlich kalter Wind aus eben jenen ökonomischen Schulen entgegenblies, die sie oben auch schon erwähnen.

Zitat
Wie kommen Sie auf die 20%?


Wachstum Europa 2017: 1,8%.
Wachstum Amiland 2017: 2,2%.
2,2% sind 20% mehr Wachstum als 1,8%. Sogar einen Ticken mehr. Und, wie schon erwähnt, das europäische Wachstum halte ich für ein Strohfeuer. Das ist aber nur meine kleine Meinung.

Zitat
Wenn Sie sagen Europa nimmt mehr Schulden auf, meinen Sie die Regierungen oder die Unternehmen oder die Haushalte?


Die EZB vor allem. ESM wäre ein Stichwort. Und das sind gerade mal die offiziellen Schulden. Was da sonst so alles in Griechenland, Italien oder Frankreich zusammengerührt wird, weiss ja keiner so genau.

Zitat
Dass das Geld in die Substanz bzw. Zukunft investiert wird (Maschinen, Lizenzen, Forschung und Entwicklung), da habe ich allerdings meine Zweifel.


Wohin denn sonst? Am Ende kann man sein Geld immer nur auf zwei Arten "verwenden": Man kann es investieren oder konsumieren. Und ich sehe nicht das das repatriierte Geld irgendwo konsumiert werden sollte. Das gilt übrigens auch für Trumps Steuerreform, die selbstredend eine Verteilung von unten nach oben ist. Oben wird mehr investiert, unten mehr konsumiert. Ist politisch nicht allzu korrekt, funktioniert aber.

Zitat
Hm, laut den Umfragen die ich gesehen habe, ist die Bevölkerung bei Obamacare ziemlich gespalten, also so um die 50% jeweils dafür und dagegen.


Es ist wohl eher dagegen. Und soll mit ein Grund sein, warum die Wahl eben auch so ausgegangen ist. Aber Sie haben natürlich recht: Wer Obamacare abschaffen will, muss eine Alternative präsentieren. Und da tun sich die Republikaner derzeit sehr schwer.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.01.2018 11:43
#23 RE: Trump muss irre sein Antworten

Ist schon spannend zu sehen, wie Trump agiert und wie die Leute auf ihn reagieren.
Seine Wirtschaftserfolge würde ich aus verschiedenen Gründen nicht so hoch hängen, aber ansonsten gebe ich recht, daß er durchaus "geliefert" hat, und davon war viel auch brauchbar.

Und natürlich ist er ein Spinner. Aber eben nur im normalen Wortsinn, und Spinner gibt es viele in der Politik (gerade auch in Deutschland). Was dem Einen sein Spinner, ist dem Anderen sein Visionär.
Und wahrscheinlich hat er inzwischen auch gewisse altersbedingte Probleme und Ausfallerscheinungen. Was aber nicht wie bei anderen sehr alten Politikern von einem unterstützenden Umfeld abgepuffert wird und deswegen ungefiltert an die Öffentlichkeit gerät.

Aber er ist bestimmt kein Spinner im medzinischen Sinn, und die aktuellen Ferndiagnose-Versuche per Twitter sind infam, erinnern an übelste Praktiken in kommunistischen Dikaturen, als politisch mißliebige Personen pathologisiert wurden.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

08.01.2018 13:42
#24 RE: Trump muss irre sein Antworten

Beim Thema Trump wird mit immer wieder klar, wie tief die Spaltung zwischen links und rechts inzwischen ist. Denn es ist nicht nur so, dass man sich in der Bewertung dder Politik Trumps nicht einig sein kann. Sogar die Fakten sind nicht mehr geteilt. In den meisten Fällen sogar so krass, dass eine Diskussion nicht mehr möglich ist.*

Nicht bei der Steuerreform. Die hat "er" tatsächlich "hinbekommen". In einem Hussarenritt, den seine Partei den Demokraten nie und nimmer hätte durchgehen lassen. Aber die amerikansiche Rechte hat das gleiche Problem mit Macht und Recht, dass die deutsche auch hat. Nicht gehalten hat er nur sein Versprechen, dass jeder weniger Steuern zahlen werde. Das wird nur dann stimmen, wenn dank Trickle Down die ganzen Amerikaner Millionverdiener sind.

Dann geht es aber schon los. Oder endet. Denn sonst ist seine Bilanz verheerend nichtvorhanden.

Zitat
Der Einwanderungserlass, über dessen Scheitern vor Gericht sich zunächst die halbe Linke totgelacht hatte, ist inzwischen Realität.


Nein, ist er nicht. Er hat - grob gesagt - ein altes Obama-Gesetz leicht verändert. Wahlversprechen war ein "Complete shutdown" für die Einreise von Muslimen. Den gibt es nicht. Nicht für Muslime und nicht komplett. Also Wahlversprechen nicht eingehalten.

Zitat
Die USA ist, wie von Trump angekündigt, aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen.


Nein, sind sie nicht. Das können sie erst in einigen Jahren. Im Moment steht nur die Ankündigung in der Welt, dass die USA diesen Schritt gehen werden, *wenn* sich die Bedingungen für sie nicht bessern. Noch sind sie also Teil des Abkommens. Den tatsächlichen Ausstieg muss dann eine andere Regierung lostreten.


Zitat
Kein Präsident hat durch Verordnungen und Erlässe mehr Umweltauflagen aufgehoben als Trump.


Das stimmt. Ist aber eine Nullaussage. Er dreht hauptsächlich Obama-Gesetze zurück. Das kann halt nur er. Der erste Präsident nach Obama.

Zitat
1995(!) beschloss der Kongress den Umzug der Botschaft der USA nach Jersualem, Trump ist der Präsident, der es umsetzt.


Nein. Auch hier nur eine Ankündigung. Die US-Botschaft steht noch in Tel Aviv. Um sie umzuziehen, müsste der Präsident den Umzug nicht verscheiben. Was Trump aber gemacht hat (das machen Präsidenten seit 1995, den Umzug der Botschaft verschieben). Er hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt, das ist etwas anderes und dazu hat R.A. das Richtigste schon gesagt.

Zitat
Wenn er in dem Tempo weiter macht, dann ist Obamacare in drei Jahren Geschichte


Da sind Sie aber nicht auf dem laufenden denn laut Präsident Trump *ist* Obamacare schon Geschichte. Laut ihm ist die Hälfte des Versprechens, "To repeal and replace Obamacare" schon eingehalten. Fehlt nur noch Teil zwei, es durch etwas besseres und einfacheres zu ersetzen, weil das so einfach ist.

Das sind die Fakten. Ob es gut ist, Umweltauflagen zu kippen oder Obamacare abzuschaffen**, dazu kann man geteilter Meinung sein und vielleicht sogar eine Diskussion führen. Aber das kann nicht stattfinden, wenn der Präsident und seine Fancrew noch nicht einmal die Realität anerkennen, sondern eine Wunschwelt beschreiben.

Die Rechte in den USA fährt damit natürlich einen doppelt erfolgreichen Kurs. Zum einen, R.A. hat das angedeuted, macht man das Trollgehabe zum Markenkern. Das ist der Grund, warum man die Wahlen gewonnen hat (einer davon zumindest) und so bekommt man Leute auf seine Seite. ffreiberger hat es hier ja gezeigt. Nicht, dass man Trump möge. Aber den Linken den Spiegel vor die "Fratze" halten, das ist es.
Zum anderen schließt man die Reihen. Trump hat auch deswegen gewonnen, weil er seine Wähler nahezu komplett eingefangen hat. Man braucht keine Mehrheit mehr - er hat ja auch keine - es reicht, eine Minderheit vollständig zu vereinnahmen.

Das ist eher schlecht für die Demkratie aber - wie bei der AfD hier, die ja eine Art deutscher Republikaner sein wollen - ist das für viele ohnehin nicht wichtg.




*Eine der Dinge, die ich an Trumps Präsidentschaft interessant finde: Das Bilden von Filterblasen durch neue Fakten. Wer eben glaubt, es habe massiven, millionenfachen Wahlbetrug gegeben, der glaubt das weiter und bekommt auf "The_Donald", FOX, den 4chan-Kanälen und bei Limbaugh und Infowars entsprechende Informationen. Wer das nicht glaubt, der ist aus dieser Welt ausgesperrt. Das hat man schon bei der Vereidigung gesehen, als Spicer behauptet hat, es seien mehr Menschen als bei jedem anderen Präsidenten zur Inauguration gekommen. Natürlich war das dreist gelogen aber wer will, glaubt das noch heute.

**Die Amerikaner sind da übrigens nicht sehr gespalten. Sie fänden das eher schlecht. Zumindest, seit Trump da ist.
https://www.realclearpolitics.com/epolls..._plan-1130.html
Was natürlich die Aussage, die Amerikaner fänden das so doll wie "Fußpilz" irgendwie falsch erscheinen lässt. Aber auch das ist Taktik. Es ist in den USA inzwischen von der Rechten üblich, "Amerika" nur als die Leute zu bezeichnen, die der eigenen Meinung sind. Wer abweicht, ist "unamerican".

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.544

08.01.2018 14:19
#25 RE: Trump muss irre sein Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #24

Zitat
Die USA ist, wie von Trump angekündigt, aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen.

Nein, sind sie nicht. Das können sie erst in einigen Jahren.



*Hust* Stimmt insofern, daß sie nicht austreten können. Sie sind nämlich nicht beigetreten. Was angekündigt war, war die Unterzeichnung zum Beitritt. Ansonsten verweise ich, wieder mal, darauf, daß der Paris Accord ein Wisch ohne jegliche Verbindlichkeit und praktische Konsequenzen ist. Bitte mal einen Blick in diesen Wisch. Jedem Signatarstaat steht es jederzeit zu, ohne Angaben von Gründen auszusteigen. Der Ausstieg tritt 24 Monate nach Ankündigung in Kraft. Ist Abschnitt 28. Welche "andere Regierung" übrigens?



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

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