In einem Punkt gebe ich Posener Recht: Die Äußerungen vieler Politiker zu den AfD-Wählern haben etwas Paternalistisches an sich. Als würden diese Wähler nur durch die beständige Hetze der bösen Mädchen und Buben von den viel wichtigeren (sozialpolitischen) Themen abgelenkt.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr die WELT gegen die eigene Leserschaft anschreibt - auch bei den zahlenden Abonnenten ist die überwältigende Mehrheit der Kommentare und Bewertungen klar pro-AfD, ebenso wie bei den Abstimmungen, ob man dem Kommentator zustimmt oder nicht.
Dazu die endlosen Lobhudeleien auf grüne Politiker (bei einigen hat man den Eindruck, sie haben regelrecht ihre eigene Kolumne) und entsprechende implizite Wahlempfehlungen.
Interviews mit, Beiträge von AfD-Politkern? Fehlanzeige. Und das wundert mich ernsthaft, als beispielsweise der SPIEGEL noch eine seriöses Magazin war, hatte er keine Scheu, Politiker aller Parteien (bis hin zur NPD!) zu interviewen. Wieso kann man sich nicht sachlich mit der größten Oppositionspartei auseinandersetzen? Von der peinlichen Berichterstattung über die Britischen Konservativen und Trump ganz zu schweigen.
Selbst der eigentlich schätzenswerte Aust hat die letzten Tage einen Beitrag veröffentlicht, der sich las, als hätten 7 Faschos aus Chemnitz mal eben so die Regierung stürzen und die Macht übernehmen können. Gaga pur.
Dennoch die einzige große Zeitung, die nicht stramm links positioniert und halbwegs lesenswert ist (gut, bei der FAZ ist stramm eventuell leicht übertrieben).
Man fragt sich eigentlich nur, warum die sog. Liberalen in Deutschland solche Steilvorlagen nicht nutzen, um wieder und wieder darauf hinzuweisen dass das allesamt keine Demokraten sind. Wie groß muss die Angst sein, zwischen lechts und rinks zerrieben zu werden...
Zitat von Frankenstein im Beitrag #3auch bei den zahlenden Abonnenten ist die überwältigende Mehrheit der Kommentare und Bewertungen klar pro-AfD
DAS würde ich jetzt allerdings tatsächlich als Nachweis dafür sehen, dass AfD-Wähler dumm sind...
Ich selbst lese auch täglich Welt-Online, weil diese Redaktion inzwischen m.E. die einzige einer großen Online-Zeitung in Deutschland ist, die mich als Leser nicht für komplett bescheuert hält. Aber auf die Idee dafür auch nur einen Cent zu zahlen würde ich im Leben nicht kommen. Man kann im Zweifel schließlich auch nachlesen, was ausländische Redaktionen über Deutschland zu berichten haben. Und das ist meistens sinnvoller und ausgewogener.
Zitat von Llarian im Beitrag #1Sich an Alan Posener abzuarbeiten ist nicht viel ehrenvoller als an Jakob Augstein
Das finde ich jetzt doch übertrieben. Der Posener schreibt manchmal abgedrehtes Zeug, ist aber trotzdem noch ein ganz normaler - nur halt politisch anders Verorteter - Diskussionsteilnehmer. Das sollte man nicht mit einem antidemokratischen und antisemitischen Widerling wie Augstein vergleichen.
Zitat Der korrekten Republik steht das Wasser bis zum Halse, da ist es nicht verwunderlich, wenn auch die Sprache mehr und mehr in die Gosse abdriftet.
Das ist richtig, aber nicht für "die Republik", sondern nur für diverse speziell betroffene Politiker, speziell der SPD.
Zitat Ebenso weist Posener darauf hin, dass er ja schon vorher bemerkt habe, dass er die Wahl der AfD nicht zu "verzeihen" bereit ist.
Ei warum denn nicht? Das ist eine valide persönliche Einschätzung. Es gibt durchaus einige Parteien (derzeit außerhalb der Parlamente) bei denen ich Ähnliches sagen würde.
Zitat es zeigt ein totales Unvermögen auch nur darüber Nachdenken zu wollen, dass andere Menschen schlicht anderer Meinung sein könnten
Kann man so pauschal nicht sagen. Er bezieht sich ja nur auf die AfD-Wähler, wie er mit anderen von der seinen divergierenden Meinungen umgeht bleibt offen. Ich bin durchaus bei Dir, daß Poseners Pauschalkritik an den AfD-Wählern dumm, falsch und überzogen ist. Aber so richtig skandalös finde ich das nicht.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #3Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr die WELT gegen die eigene Leserschaft anschreibt
Sie bietet ein breites Spektrum an Meinungen an. Was ich gut finde. Da ist es logisch, daß immer wieder Meinungen dabei sind, die einem Teil der Leser nicht gefallen.
Zitat ... auch bei den zahlenden Abonnenten ist die überwältigende Mehrheit der Kommentare und Bewertungen klar pro-AfD
Das liegt wohl eher daran, daß AfD-Wähler besonders eifrig sind beim Kommentarschreiben im Internet. Das auf die politische Meinung der Gesamtleserschaft hochzurechnen dürfte methodisch falsch sein. Als zahlender Abonnent der Welt bin ich deutlich nicht pro-AfD, bin aber eben auch noch nie auf die Idee gekommen, dort Kommentare abzusondern. Wenn ich im Internet etwas schreibe, dann um wirklich zu diskutieren, so wie hier im Forum. Irgendwo nur Bekennersprüche abzulassen wie in den meisten Zeitungskommentarseiten üblich finde ich persönlich zu dürftig.
Zitat Interviews mit, Beiträge von AfD-Politkern? Fehlanzeige.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #3auch bei den zahlenden Abonnenten ist die überwältigende Mehrheit der Kommentare und Bewertungen klar pro-AfD
DAS würde ich jetzt allerdings tatsächlich als Nachweis dafür sehen, dass AfD-Wähler dumm sind...
Ich selbst lese auch täglich Welt-Online, weil diese Redaktion inzwischen m.E. die einzige einer großen Online-Zeitung in Deutschland ist, die mich als Leser nicht für komplett bescheuert hält. Aber auf die Idee dafür auch nur einen Cent zu zahlen würde ich im Leben nicht kommen. Man kann im Zweifel schließlich auch nachlesen, was ausländische Redaktionen über Deutschland zu berichten haben. Und das ist meistens sinnvoller und ausgewogener.
Sie können die meisten "Triple-A"-Artikel (Aust, Alphonso, Alexander) sowie Broder, Kelle und Schröder (Kristina) nur mit Abo lesen. 10 € im Monat sind da m. E. absolut ok. Das ist mir der Don alleine schon wert.
Mein Problem ist eher, das alles andere in den Schatten stellende Anti-AfD-Dogma finanziell zu honorieren.
Ich wäre gerne mal Mäuschen bei den Meetings, in denen entschieden und/oder angewiesen wird, praktisch ausnahmslos negative reisserische Artikel gegen AfD, Trump und Brexit-Befürworter zu veröffentlichen. In diesem Ausmasse kann das eigentlich kein vorauseilender Gehorsam bzw. Gruppenzwang sein. Man kann das ja von mir aus alles schlecht finden, aber nichts spricht dagegen, dennoch sachlich darüber berichten.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #3I... auch bei den zahlenden Abonnenten ist die überwältigende Mehrheit der Kommentare und Bewertungen klar pro-AfD
Das liegt wohl eher daran, daß AfD-Wähler besonders eifrig sind beim Kommentarschreiben im Internet. Das auf die politische Meinung der Gesamtleserschaft hochzurechnen dürfte methodisch falsch sein. Als zahlender Abonnent der Welt bin ich deutlich nicht pro-AfD, bin aber eben auch noch nie auf die Idee gekommen, dort Kommentare abzusondern. Wenn ich im Internet etwas schreibe, dann um wirklich zu diskutieren, so wie hier im Forum. Irgendwo nur Bekennersprüche abzulassen wie in den meisten Zeitungskommentarseiten üblich finde ich persönlich zu dürftig.
Ich sage ja nicht, dass 95% der WELT-Abonnenten/Leser die AfD präferieren.
Man kann aber davon ausgehen, dass bei den Zahlen ein großer Teil der Leserschaft der AFD durhcaus wohl gesonnen ist (sicherlich mehr als in der Gesamtbevölkerung).
Die Kommentare sind auch meist interessanter als die Artikel, da sie oft unterschlagene Sachverhalte enthalten und auf interessante Links mit alternativen Sichtweisen verweisen.
Es dürfte sie übrigens freuen, dass die gleichen Kommentatoren mehrheitlich durchaus Anti-Brexit sind.
Zitat Interviews mit, Beiträge von AfD-Politkern? Fehlanzeige.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #8Ich wäre gerne mal Mäuschen bei den Meetings, in denen entschieden und/oder angewiesen wird, ...
Solche Meetings/Anweisungen gibt es m. E. nicht. Ich gehe davon aus, daß die Welt-Journalisten weitgehende Freiheiten (innerhalb der allgemeinen Springer-Hausregeln) haben, ihre eigene Einschätzung zu schreiben. Was halt in einigen Punkten auch mal bedeuten kann, daß sie Konsens haben.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #8Ich wäre gerne mal Mäuschen bei den Meetings, in denen entschieden und/oder angewiesen wird, ...
Solche Meetings/Anweisungen gibt es m. E. nicht. Ich gehe davon aus, daß die Welt-Journalisten weitgehende Freiheiten (innerhalb der allgemeinen Springer-Hausregeln) haben, ihre eigene Einschätzung zu schreiben. Was halt in einigen Punkten auch mal bedeuten kann, daß sie Konsens haben.
Es gibt einen freiwilligen Konsens bei bestimmten Themen reisserische, emotionale, herabwürdigende Polemik sachlich-nüchterner Berichterstattung vorzuziehen? Glaube ich so nicht.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #13Es gibt einen freiwilligen Konsens bei bestimmten Themen reisserische, emotionale, herabwürdigende Polemik sachlich-nüchterner Berichterstattung vorzuziehen?
Das hat hier niemand behauptet. Reisserisch und emotional kommt auch bei der Welt schon mal vor, herabwürdigende Polemik nur extrem selten. Aber darum ging es ja gar nicht. Sondern darum, daß der Konsens in der Redaktion eher kritisch gegenüber AfD oder Brexit ist.
Zitat von R.A. im Beitrag #6Der Posener schreibt manchmal abgedrehtes Zeug, ist aber trotzdem noch ein ganz normaler - nur halt politisch anders Verorteter - Diskussionsteilnehmer.
Das ist sicherlich richtig. Posener kann man mitunter durchaus mit Gewinn lesen. Bei Vorliegendem Artikel stößt mir aber schon der zweite Satz auf, weswegen ich an der Stelle direkt aufhöre weiterzulesen, da ich weiß dass nur Polemik kommt und auf solche habe ich persönlich keine Lust mehr. Von keiner Fraktion der Besserwisser.
Zitat “Wer eine antiliberale, europafeindliche Partei wählt, der muss damit klarkommen, dass man das Dummheit oder Perfidie nennt.”
1) Es gibt einen Unterschied zwischen europafeindlich und eu-feindlich. Wer das nicht diffrenziert und daraus den Hinweis konstruiert anderen pauschal Dummheit und Perfidie zu unterstellen kann das gerne tun Wer allerdings seine eigene, unsachliche Emotion für Einsicht hält, stößt bei mir auf wenig Gegenliebe.
2) Antiliberal ist die AfD in großen Teilen. Da hege ich keine Zweifel. Die Frage ist nur, inwiefern sie das von manch anderer im Bundestag vertretener Partei –vor allem ihrem grünen Antipoden- unterscheidet. Und das sollte wohl der Fall sein, sonst macht Poseners Erwähnung keinen Sinn. Ist es aber nicht. Warum erwähnt es Posener also dann? Was will er insuinieren?
Leute wie Posener scheinen unter “liberal” die Freizügigkeit für die eigenen Überzeugungen zu verstehen. Jeder darf diese Überheblichkeit gerne für sich pflegen und sich gerne auch darüber wundern, warum das Menschen gegen ihn einnimmt. Aber das kann er alleine tun oder mit denen, die sich mit ihm räkeln wollen.
Herzlich
n_s_n
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Frankenstein im Beitrag #3Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr die WELT gegen die eigene Leserschaft anschreibt - auch bei den zahlenden Abonnenten ist die überwältigende Mehrheit der Kommentare und Bewertungen klar pro-AfD, ebenso wie bei den Abstimmungen, ob man dem Kommentator zustimmt oder nicht.
Nun, Posener ist allerdings auch der Extremfall, so in der Art wie der Fleischhauer beim Spargel. Allerdings ist auch bei der Welt der Linksdrall deutlich, nur eben nicht so deutlich wie bei nahezu allen anderen.
Zitat Und das wundert mich ernsthaft, als beispielsweise der SPIEGEL noch eine seriöses Magazin war, hatte er keine Scheu, Politiker aller Parteien (bis hin zur NPD!) zu interviewen.
Das war aber auch in einer Zeit, in der es einen journalistischen Ethos gab. Und Augstein hat lange versucht diesen zu leben. Heute gibt es keinen, nicht einen einzigen, Chefredakteur der einen solchen Anspruch an sich erheben würde.
Zitat von R.A. im Beitrag #6Der Posener schreibt manchmal abgedrehtes Zeug, ist aber trotzdem noch ein ganz normaler - nur halt politisch anders Verorteter - Diskussionsteilnehmer. Das sollte man nicht mit einem antidemokratischen und antisemitischen Widerling wie Augstein vergleichen.
Was den Antisemitismus angeht: D'accord. Was die Verachtung der Demokratie angeht, stehen sich die beiden dann nicht so weit auseinander. Augstein ist nur plumper in seinen Äußerungen. Die Verachtung von Andersdenkenden trieft aber auch bei Posener aus den Zeilen.
Zitat Das ist richtig, aber nicht für "die Republik", sondern nur für diverse speziell betroffene Politiker, speziell der SPD.
Aber so gar nicht. Das Gift spritzt aus vielen Spritzen, da ist die SPD nur eine von. Ich müsste ein bischen suchen, aber ich bin sicher auch die FDP ist da nicht frei von. Und speziell in diesem Fall sind die ÖR weit vor der Politik.
Zitat Ei warum denn nicht? Das ist eine valide persönliche Einschätzung. Es gibt durchaus einige Parteien (derzeit außerhalb der Parlamente) bei denen ich Ähnliches sagen würde.
Und dann darf man sich auch nicht allzusehr wundern, wenn die Kernidee der Demokratie, Sachen gemeinsam(!) zu entscheiden(!) immer mehr in Verruf gerät. Posener impliziert, dass die bald 20% AfD Wähler bewusst(!) Nazis wählen, weil sie Nazis an der Macht haben wollen. Und das will er ihnen nicht verzeihen. Das ist nicht nur rundheraus dämlich, es ist zudem ehrabschneidend und vor allem demokratieverachtend. Es neigiert vollständig, dass Menschen schlicht eine andere Meinung haben können als die von Alan Posener.
Zitat Ich bin durchaus bei Dir, daß Poseners Pauschalkritik an den AfD-Wählern dumm, falsch und überzogen ist. Aber so richtig skandalös finde ich das nicht.
Es ist ja auch nicht alles gleich ein Skandal, was ich hier in einer Marginalie anspreche.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #15Antiliberal ist die AfD in großen Teilen. Da hege ich keine Zweifel. Die Frage ist nur, inwiefern sie das von manch anderer im Bundestag vertretener Partei –vor allem ihrem grünen Antipoden- unterscheidet. Und das sollte wohl der Fall sein, sonst macht Poseners Erwähnung keinen Sinn. Ist es aber nicht. Warum erwähnt es Posener also dann? Was will er insuinieren?
Leute wie Posener scheinen unter “liberal” die Freizügigkeit für die eigenen Überzeugungen zu verstehen. Jeder darf diese Überheblichkeit gerne für sich pflegen und sich gerne auch darüber wundern, warum das Menschen gegen ihn einnimmt. Aber das kann er alleine tun oder mit denen, die sich mit ihm räkeln wollen.
Das ist für mich der Punkt: Doppelte Standards. Klar: Ich würde die AfD auch nicht wählen, eben wegen der Rhetorik, die da parteiintern unsanktioniert zu uns jeden Tag wieder herüber schwappt. Ich habe gerade wieder neulich auf Twitter mit einem AfDler (engagiertes Mitglied, nicht nur Wähler) diskutiert. Das übliche Phänomen ist, dass zunächst die radikalen Aussagen kommen und dann, wenn man seinen Widerspruch anmeldet, alles moderater wird, bis hin zu dem Punkt, wo man ganz isoliert auch Zustimmung geben könnte. Bei solchen Leuten ist klar: Da entscheidet das Umfeld, wohin sie sich entwickeln. Deswegen halte ich auch die Ausgrenzungsstrategie für fatal. AfDler wie mein Diskussionspartner sind durchaus erreichbar für moderate Positionen, haben aber das Gefühl, dass auch die nirgendwo geäußert werden können, und lassen sich daher von einer Art Umsturz-Euphorie mitreißen, die man mittlerweile als konstitutives Element der Partei betrachten muss. Und diese mittlerweile auch von Gauland geäußerte Haltung ist spätestens das No-Go, ab dem man sagen darf und muss, dass die Wähler dieser Partei eine undemokratische und nicht zuletzt deswegen auch verfassungsfeindliche Bewegung unterstützen.
Aber, und hier kommt es eben, dieses Aber: Würde man genau so mit Argusaugen auf "Die Linke" schauen, und in Teilen leider auch auf die "Grünen", würde man unschwer ähnliche Bestrebungen identifizieren können. Aus einer konsequent liberalen Sicht müsste man diesen ebenso entschieden gegenüber treten, ja wohl eher noch entschiedener, weil sich diese Einstellungen in vielen Institutionen dieses Landes bereits etabliert haben und daher eine große Chance haben, irgendwann mal als Politik umgesetzt zu werden, so wie die Union bislang noch fast jedes linke Projekt - mit zeitlicher Verzögerung - durchgewinkt hat.
Diese Einseitigkeit ist es, die mich vor allem abstößt, und die auch sonst nicht gerade für eine Glaubwürdigkeit der "offiziellen" Politik sorgt.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Ich kann diesem Artikel von Herrn Posener auch nicht viel abgewinnen, aber den Rundumschlag zu Beginn und die Analogie zu Jakob Augstein, verstehe ich nicht. Ich finde Posener-Kommentare in der Regel sehr lesenswert.
Ich finde das nicht überzeugend, vor allem wenn am Anfang gelogen wird. Welche "besorgten Bürger" wurden denn verhätschelt? Ist die Nazi-Keule nur ein Schmusefetisch? Der Begriff "besorgte Bürger" wird ja nur ironisch gemeint und zeugt von hoher Arroganz. Der Glossist schreibt davon, dass man mit den "besorgten Bürgern" keinen Dialog beginnen kann. Ehrlich gesagt, habe ich nie erlebt, dass man es versucht hätte, ohne Vorverurteilungen mit diesen Menschen zu reden. Wirklich zu reden, also nicht nur zu belehren.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #13Es gibt einen freiwilligen Konsens bei bestimmten Themen reisserische, emotionale, herabwürdigende Polemik sachlich-nüchterner Berichterstattung vorzuziehen?
Das hat hier niemand behauptet. Reisserisch und emotional kommt auch bei der Welt schon mal vor, herabwürdigende Polemik nur extrem selten. Aber darum ging es ja gar nicht. Sondern darum, daß der Konsens in der Redaktion eher kritisch gegenüber AfD oder Brexit ist.
Wie gesagt: Die kritische Grundeinstellung an sich stört mich überhaupt nicht, sondern die polemische, unsachliche und unseriöse (ich würde sogar sagen verleumderische bis hetzerische) Form der Berichterstattung.
Als ich selber noch ein strammer Linker war (90er Jahre), habe ich immer die FAZ (damals noch eine seriöse konservativ-liberale Zeitung) gelesen. Obwohl es sich um die Zeitung des - aus meiner damaligen Perspektive - Klassenfeindes handelte, war sie journalistisch damals ganz weit vorne, was Sachlichkeit, Seriosität und Ausgewogenheit anging. Dass das bei einer Lektüre entscheidend ist (und nicht das Wiederkäuen des eigenen Standpunktes), zumindest das war mir immerhin schon damals klar.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #19in Teilen leider auch auf die "Grünen"
"Leider"? Findest du sie sonst wählbar? Das fände ich nun interessant.
Diese Teile besitzen mitunter ja sogar Bundestagsfraktionsgröße: Wenn man glaubt, sein Wahlprogramm müßte ins Grundgesetz aufgenommen werden, könnte man das böswillig als totaliltären Wahn betrachten. Wenns die Grünen sind, wird aber eher drüber gelächelt: "Mei, die sind halt so. Bissl komisch, bissl putzug aber in jedem Fall ungefährlich. Der liebe Hoofreiter Toni kann doch keinem bös."
Zitat von Werwohlf im Beitrag #19Aus einer konsequent liberalen Sicht müsste man diesen ebenso entschieden gegenüber treten, ja wohl eher noch entschiedener, weil sich diese Einstellungen in vielen Institutionen dieses Landes bereits etabliert haben und daher eine große Chance haben, irgendwann mal als Politik umgesetzt zu werden
Das halte ich noch für sehr moderat formuliert. Gentechnik, Atomkraft, Mobilität, Energiewende, jetzt diese spinnerten Dieselfahrverbote.... Da ist schon deutlich mehr an die Wand gefahren, als es nur eine Chance hätte, mal Politik zu werden.
Das ist ja im Kern auch das, was mich manchesmal staunend zurücklässt: Es wird relativ kommentarlos eine reale, antifreiheiltiche, antiwissenschafliche und planwirtschaftliche Politik geschluckt, die man bei den bösen Rechten, mit ein paar anderen Vorzeichen, in der Zukunft befürchtet. Mir erschließt sich das nicht. So nach dem Motto: Selbstmord aus Angst vorm Tod.
Herzlich
n_s_n
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Werwohlf im Beitrag #19Das ist für mich der Punkt: Doppelte Standards.
Volle Zustimmung. Deswegen habe ich Llarians Stoßrichtung sozusagen umgekehrt: Man kann ruhig Posener-like gegen die AfD sein. Aber dann gibt es eben noch andere Parteien, die ähnlich kritisch gesehen werden sollten.
Zitat Deswegen halte ich auch die Ausgrenzungsstrategie für fatal.
Absolut. Es gibt bei den AfD-Mitgliedern und noch mehr den -Wählern viele einwandfreie Demokraten. Und viele, die in einigen Punkten Positionen habe, die ich so für inakzeptabel halte, die aber ansonsten völlig vernünftig sind. Mir ist ziemlich unklar, wie diese Leute es mit den Knallchargen und Nazis zusammen in einer Partei aushalten. Aber das frage ich mich auch bei einigen sehr demokratischen und konstruktiven "Linken". Auf jeden Fall werden sie durch ihre Mitgliedschaft nicht automatisch selber Knallchargen oder Extremisten.
Zitat Würde man genau so mit Argusaugen auf "Die Linke" schauen, und in Teilen leider auch auf die "Grünen", würde man unschwer ähnliche Bestrebungen identifizieren können.
Eben. Speziell die Grünen haben eine völlig unverständliche Narrenfreiheit. Da hat sich gerade eine ganze Landtagsfraktion demonstrativ mit den Kriminellen aus dem Hambacher Forst solidarisiert. Wäre eigentlich ein Fall für den Verfassungsschutz.
@R.A. ". Auf jeden Fall werden sie durch ihre Mitgliedschaft nicht automatisch selber Knallchargen oder Extremisten."
Gibt es bei der FDP nicht den Unvereinbarkeitsbeschluss? Wer einmal Mitglied der AfD war wird ohne Ansehen der Person von jeder zukünftigen Mitgliedschaft in der FDP ausgeschlossen?
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
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