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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 49 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.02.2020 10:05
#26 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von moise trumpeter im Beitrag #21
Das Abstimmungsverhalten der AfD war taktisch der logische Schachzug und absolut erwartbar.

Überhaupt nicht. Siehe Llarians Beitrag.
Und wenn man gestern die Fernsehübertragung gesehen hat: Die Überraschung Kemmerichs bei der Verkündung des Wahlergebnisses war echt. Das kriegt selbst ein Berufsschauspieler nicht hin.

Zitat
Die zweite Möglichkeit wäre eine unausgesprochene Revolte großer Teile der CDU-Fraktion gegen die Führung der Bundes- und Landespartei (wahrscheinlich mit stiller Billigung der Masse der Parteibasis).


Das ist meine Annahme. Siehe mein letzter Beitrag: Die Bundesführung hat der CDU-Fraktion de facto jede politische Variante außer Enthaltung verboten. Das ist schon eine ziemliche Zumutung. Und da war die geheime Wahl des FDP-Kandidaten das Ventil für die frustrierten Abgeordneten.

Und ich stimme auch hier Llarian zu: Das wird eine Zerreißprobe für die CDU.
Die CDU ist grundsätzlich eine autoritätshörige Partei und die Mitglieder und Abgeordneten sind eher als bei anderen Parteien bereit, den Befehlen der Bundesführung zu folgen. Aber das hat Grenzen, und die wurden in Thüringen deutlich überschritten. Man kann gewählten Abgeordneten nicht jede Selbstachtung nehmen und sich selber politisch kastrieren lassen.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

06.02.2020 11:10
#27 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #25
Zitat von Emulgator im Beitrag #18
Und insofern war es auch so richtig bekloppt von RRG, eine Ministerpräsidentenneuwahl anzuberaumen.

Das war ganz bewußt so geplant um eine fünfjährige Erpressung zu starten.
Denn das Szenario wäre ja immer gleich geblieben: Wenn FDP und CDU mit der AfD zusammen stimmen, wäre das eine politische Zusammenarbeit und der shitstorm beginnt. Und wenn sie nicht zusammen stimmen, hat RRG immer eine relative Mehrheit und kann munter so regieren, als hätten sie die Wahl nie verloren.

Da wird also die Ablehnung der AfD von RRG ganz dreist instrumentalisiert. Wenn CDU und FDP da mitspielen, verhindern sie auf kurze Sicht zwar AfD-Einfluß, auf lange Sicht aber verschaffen sie und RRG gemeinsam der AfD eine größer Mehrheit, weil wenn sich die politische Arbeit von CDU und FDP nur noch auf die inhaltsunabhängige Verhinderung von AfD-Anträgen beschränkt, dann ist die Stimme für CDU oder FDP nichts mehr wert. Das würde in fünf Jahren zu massiven Stimmenverlusten führen.


Zitat von R.A. im Beitrag #25
Ramelow hat ja zwei Stimmen mehr bekommen als RRG Abgeordnete hat. Die sind wohl von der CDU gekommen.
Für die Medienöffentlichkeit und die Linken sollte viel pikanter sein, daß in der ersten Abstimmung der AfD-Kandidat Kindervater mehr Stimmen bekommen hat, als die AfD Abgeordnete hat. Es ist entlarvend, daß ein paar nicht-AfD Abgeordnete, die direkt für einen AfD-Kandidaten stimmen, weniger ein Problem sein sollen als der demokratische Kandidat, der sich gegen AfD-Tolerierungsstimmen ebenso wenig wehren kann, wie in anderen Bundesländern SPD und Grüne gegen Tolerierungsstimmen der SED-PDS-Linkspartei.

Sorry, ich kann den SPD, Grüne und Linkspartei ihre Empörung über die AfD nicht abnehmen. Sie ärgern sich offenbar wirklich nur darüber, das Ministerpräsidentenamt verloren zu haben. Das ist ein völlig legitimes Gefühl, aber dann soll man das nicht als Empörung über die AfD kaschieren.


Zitat von R.A. im Beitrag #25
De facto hätten Merkel und AKK auch gleich sagen können: Löst die Fraktion auf und macht in Thüringen keine politische Arbeit mehr.
Ich fürchte, so kommen diese Appelle auch bei den Wählern an. Das Problem ist wohl, daß es keine Umfrageergebnisse gibt, bei den Anhängern welcher Parteien die Abneigung gegen die AfD so groß ist, daß sie dafür auch eigene politische Kernanliegen opfern würden.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.426

06.02.2020 11:15
#28 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

R.A. und andere haben mich schon mehrmals gescholten, wenn ich Merkel zu heftig kritisiert habe. Jetzt wird die Kanzlerin mit den Worten zitiert, man müsse "den Vorgang (!) rückgängig machen".

Habe ich JETZT die Unterstützung hier, dass gegen diese Verbrecherin das grundgesetzliche Widerstandsrecht greift, wenn Frau Bundeskanzlerin öffentlich sich gegen Wahlen stellt und damit die Verfassung in Frage stellt?

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

06.02.2020 11:22
#29 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #28
Habe ich JETZT die Unterstützung hier, dass gegen diese Verbrecherin das grundgesetzliche Widerstandsrecht greift, wenn Frau Bundeskanzlerin öffentlich sich gegen Wahlen stellt und damit die Verfassung in Frage stellt?
Nein. Wenn der Bund jetzt anfinge, widerrechtliche (Gewalt)Maßnahmen gegen den Freistaat Thüringen und seine Regierung anzuzetteln, dann ja. Aber etwas irrelevantes und irriges zu sagen, womit man sich auch nur lächelich macht, weil man nichts davon durchsetzen kann, das ist kein Beseitigungsversuch an der FdGO.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.02.2020 13:18
#30 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #28
Jetzt wird die Kanzlerin mit den Worten zitiert, man müsse "den Vorgang (!) rückgängig machen".

Und damit meint sie natürlich den völlig legalen Weg über Neuwahlen, das hat sie auch so gesagt.

Trotzdem ist das eine weitere sehr peinliche Darbietung. Merkel heuchelt noch mehr als die übrige linke Szene.

Denn gerade erst vor wenigen Monaten hat sie aktiv mit den AfD-Pendants aus Polen und Ungarn verhandelt um eine Mehrheit im EP zu organisieren. Und von der Leyen hat diese Wahl selbstverständlich auch angenommen, obwohl sie ohne die "falschen" Stimmen keine Mehrheit gehabt hätte.

PiS und Fidesz sind auch immer noch in der EVP und betreiben politische Zusammenarbeit mit der CDU. Obwohl die Regierungspolitik in Polen und Ungarn in vielen Punkten deutlich mehr zu kritisieren ist als das, was man der AfD an bösen Absichten unterstellt.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.426

06.02.2020 13:31
#31 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Werter R.A.,
Ich bin mir sicher, dass Sie das wissen, aber um das mal ganz deutlich auszusprechen:

Meine Verachtung und Abneigung gegen Merkel richtet sich gegen ihre Haltung&Einstellung. Merkel hat für mich überdeutlich gezeigt, dass sie weder hinter dem Rechtsstaat steht noch überzeugte Demokratin ist.

Was man Merkel juristisch beiflicken kann, ist für mein Urteil egal. Entscheidend für mich ist, dass Merkel im INNERN undemokratisch denkt. Und das ist für mich ein Skandal, dass ein Mensch Bundeskanzlerin werden konnte, die in ihrem Persönlichkeitskern undemokratisch denkt.

Die öffentliche Doppelmoral ist da nur noch das Sahnehäubchen: das ist ja genau das, was man der AfD vorwirft. Das man denen "juristisch nicht beikommen könne", aber in drinnen seien das alles Nazis.

Bei Merkel muss man da aber gar nicht spekulieren. Die hat offen gezeigt - und inzwischen ein Dutzend Mal - dass Rechtsstaat, Demokratie und Grundgesetz für sie nur.... zusätzlichen Rahmenbedingungen sind, aber keine elementaren Werte an sich.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

06.02.2020 15:13
#32 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #23
In solchen Momenten zeigt sich auch, wer Führungsqualitäten besitzt. Das haben weder Lindner, noch AKK.


Wenn die Nachricht von Business Insider stimmt, ist Lindner erledigt: https://www.businessinsider.de/politik/d...ichs-durch-afd/

Gruß
Martin

Nola Offline



Beiträge: 1.719

06.02.2020 15:48
#33 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #32
Zitat von Martin im Beitrag #23
In solchen Momenten zeigt sich auch, wer Führungsqualitäten besitzt. Das haben weder Lindner, noch AKK.


Wenn die Nachricht von Business Insider stimmt, ist Lindner erledigt: https://www.businessinsider.de/politik/d...ichs-durch-afd/

Gruß
Martin


Na ja gewackelt hat er ja eh schon. Man braucht kein Koalitionspartner der CDU werden, es funktioniert auch so.

Interessant ist auch diese Meldung:

https://www.mdr.de/thueringen/landtagswa...merich-100.html

Farbanschlag auf Wohnhaus von FDP-Spitzenkandidat Kemmerich

(...)Nach Kemmerichs Angaben wurde die Hauswand links und rechts der Eingangstür mit roter Farbe besprüht. Unbekannte schrieben unter anderem: "Wer die AfD unterstützt, ist unser Feind."

Kemmerich sagte am Mittwoch MDR THÜRINGEN, er sei erschüttert, dass dies zum Mittel der politischen Auseinandersetzung werde. Er lasse sich davon aber nicht abbringen, "für die Mitte der Gesellschaft Politik zu machen. Solchen Tendenzen zu widerstehen, sei das politische Angebot der FDP.(...)

Bin gespannt wie man den Bogen zum "üblichen Tatverdächtigen" hinkriegt.

♥lich Nola

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.02.2020 16:29
#34 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #32
Wenn die Nachricht von Business Insider stimmt, ist Lindner erledigt

Stimmt aber nicht und Lindner macht weiter.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

07.02.2020 19:23
#35 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #34
Zitat von Martin im Beitrag #32
Wenn die Nachricht von Business Insider stimmt, ist Lindner erledigt

Stimmt aber nicht und Lindner macht weiter.


Ja habe ich in den Nachrichten gehört - zumindest, dass er bestätigt wurde. Zu der business insider - Aussage habe ich nichts gehört. Die Information hätte ja aus unmittelbarer Umgebung von Kemmerich kommen müssen, wenn nicht von ihm selbst.

Gruß
Martin

HR2 Offline



Beiträge: 1.008

08.02.2020 01:33
#36 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #35
Zitat von R.A. im Beitrag #34
Zitat von Martin im Beitrag #32
Wenn die Nachricht von Business Insider stimmt, ist Lindner erledigt

Stimmt aber nicht und Lindner macht weiter.


Ja habe ich in den Nachrichten gehört - zumindest, dass er bestätigt wurde. Zu der business insider - Aussage habe ich nichts gehört. Die Information hätte ja aus unmittelbarer Umgebung von Kemmerich kommen müssen, wenn nicht von ihm selbst.

Gruß
Martin


Das ist doch alles so egal!: Er hätte Kemmerich den Rücken stärken können.
Er hat ihn aber verraten. Dem linken Druck nachgegeben.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.429

08.02.2020 02:46
#37 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #36
Das ist doch alles so egal!: Er hätte Kemmerich den Rücken stärken können.
Er hat ihn aber verraten. Dem linken Druck nachgegeben.


Auch wenn's frivol klingt: Ich kann die ganze Veranstaltung nicht mehr ernst nehmen. Das schadet dem geistigen Gleichgewicht. Wir haben ja durch die ideologische Engführung, die alles einfärbt und anfrißt, den Stand, daß die Politik sämtliche Felder des Geschehens bespielt, angefangen von der Wissenschaft (ich muß mich zusammenreißen, um nicht Witzenschaft zu schreiben) in Gestalt von Klimakokolores, den Sport und den Schlager, weil sich das nur noch darum dreht, ob die Nasen dort ihre devoten Dankaddressen an die Sonnenkönigin aufsagen. Und eben auch das Pantoffelkino. Und das lebt von dramaturgischen Knoten und Konstellationen. Erfurt ist eine Stufe über dem üblichen Dschungelcamp. Noch nicht Königsdrama, aber etwas gehobener als das übliche "der hat N---r gesagt!"

Die Regie hat Lindner ein klassisches Dilemma in die Rolle geschrieben: wenn er sich hinter den aus Unvorsicht zum Schurken Gewordenen in Erfurt stellt, wird er selbst, wird die ganze FDP von der Politik wie der Medienmeute umgehend zur AfD 2.0 ausgerufen und sie sind denen die neuen Na...s. Will er das Stigma noch irgendwie abwenden, muß er sich mit Vehemenz gegen den eigenen Parteienmann verwahren und die größtmögliche Illoyalität auf einen Fingerschnipp der Göttlichen an den Tag legen. Stellt er sich dahinter (er tat's ja nicht), versenkt der Mediengeifer die FDP vollends, sägt er, wird sich der Wähler das merken. Ich wähle, ganz egal, wie sehr ich hinter einem Programm oder einer Person stehe, die nicht, wenn das erste, was der Parteichef auf Geheiß - von Jemandem, der hier absolut keine Weisungsberechtigung hat! - tut, den anzugehen ist. Das ist Politik als Farce und Verhöhnung des Souveräns. So oder so: die FDP ist mit dem heutigen Tag Geschichte. Merkel hat nicht nur die SPD und ihre eigene Partei in Trümmer gelegt, sondern auch die Liberalen. Die brauchen bei keiner Wahl mehr antreten.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Martin Offline



Beiträge: 4.129

08.02.2020 08:20
#38 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #37
Auch wenn's frivol klingt: Ich kann die ganze Veranstaltung nicht mehr ernst nehmen.


Das letzte Mal, dass ich die FDP gewählt hatte, war mit Westerwelle. Am Ende der Legislaturperiode war die FDP für mich nicht mehr wählbar. Ich hatte ihr schon den Fall in die Bedeutungslosigkeit prognostiziert, dann aber durchaus registriert, dass sie sich in den letzten Jahren recht zäh an der 5%-Hürde gehalten hat. Sie blieb attraktiv für so gestandene Unternehmer, wie Herrn Kemmerich.

Es mag sein, dass ich nicht alle gemachten Aussagen kenne, ich habe aber jedenfalls weder von Merkel, noch von Lindner einen ‚Aufschrei‘ dazu vernommen, dass Haus und Kinder eines gewählten Ministerpräsidenten bedroht sind. Merkels Mütterchen-Look täuscht darüber hinweg, dass unter der Fassade nicht viel Anstand und Fürsorge stecken, nun hat aber auch Lindner bewiesen, dass er nicht viel mehr als ein wenig belastbarer Sonnyboy ist. Zu viel Taktik, zu wenig Mensch. Vermutlich wurde ihm auch nur taktisch das Vertrauen ausgesprochen.

Der Fehler der FDP war der, dass sie sich in die dummen AfD-Ausgrenzungsspielchen hineinziehen ließ, auch wenn es in der Opposition mit der AfD durchaus gemeinsame Positionen gab. Beispiel Netzdurchleitungsgesetz. Ab und zu ein Verstoß gegen den Konsens der Aufrechten (Pharisäer) hätte nicht nur dem linken Block dämpfende latente Unsicherheit beschert, sondern auch den Schock und die Falltiefe in Thüringen gemildert, so wie die kleinen Beben hoffentlich das große Beben mildern. Davon abgesehen: Zwar sind sich alle sicher, wer Kemmerich in Thüringen gewählt hat, wirklich beweisen kann es niemand. Das haben geheime Abstimmungen nun mal so an sich. Ich würde mir immer noch wünschen, dass es sich Kemmerich nochmal anders überlegt.

Gruß
Martin

DrNick Offline




Beiträge: 809

08.02.2020 09:31
#39 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #38
... nun hat aber auch Lindner bewiesen, dass er nicht viel mehr als ein wenig belastbarer Sonnyboy ist.


Das "nun" in diesem Satz irritiert mich ein wenig. Lindner hat die FDP von Anfang an als eine Art Lifestyle-Partei verkaufen wollen.

Besonders hübsch an seinem "Statement" fand ich übrigens, daß er explizit betont hat, keine Problem mit einer Kooperation mit der Linkspartei zu haben:

Zitat
Die Freien Demokraten im Deutschen Bundestag etwa kooperieren nicht mit der AfD bei Initiativen, nutzen nicht gemeinsame Möglichkeiten, etwa Klagen einzureichen beim Verfassungsgericht, wie wir das etwa mit Grünen und Linkspartei tun.


Quelle: https://www.fdp.de/pressemitteilung/lind...-war-ein-fehler

Morn Offline




Beiträge: 168

08.02.2020 10:15
#40 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #38
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #37
Auch wenn's frivol klingt: Ich kann die ganze Veranstaltung nicht mehr ernst nehmen.


...Davon abgesehen: Zwar sind sich alle sicher, wer Kemmerich in Thüringen gewählt hat, wirklich beweisen kann es niemand. Das haben geheime Abstimmungen nun mal so an sich...

Gruß
Martin



Das wollte ich die ganze Zeit schon Fragen: Woher weiß man das, gibt es ein Bekennerschreiben seitens (des IS) der AFD?

Gruß
Morn <><
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First we take Manhattan, then we take Berlin
1987, L. Cohen

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.02.2020 13:38
#41 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #35
Zu der business insider - Aussage habe ich nichts gehört.

Um mal ausführlicher zu erklären, warum ich diese Sache für falsch halte.

Erstens einmal die Behauptung, er hätte diese Info von mehreren Quellen innerhalb der FDP-Spitze. Das ist extrem unglaubhaft. Natürlich gibt es in jeder Partei-Spitze immer wieder Leute, die Vertrauliches an Journalisten geben. Aber gleich mehrere Leute die dieselbe Info geben und das an einen eher drittklassigen Journalisten - da bläst sich einer auf.

Und zweitens: WENN Lindner dieses Szenario mit Kemmerich besprochen hätte, dann hätte er auch eine vorbereitete Sprachregelung gehabt. Man kann ihm sonst viel nachsagen, aber bei PR ist er Profi. Die Ereignisse haben ihn aber deutlich unvorbereitet erwischt und er hat Stunden gebraucht, um eine Reaktion zu formulieren.

DrNick Offline




Beiträge: 809

08.02.2020 13:55
#42 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Als wohltuenden Kontrast zu Lindners Statement möchte ich hier nachdrücklich dieses Interview mit Dirk Niebel empfehlen:

https://www.youtube.com/watch?v=rb26yacJ85U

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

08.02.2020 16:05
#43 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #41

Und zweitens: WENN Lindner dieses Szenario mit Kemmerich besprochen hätte, dann hätte er auch eine vorbereitete Sprachregelung gehabt. Man kann ihm sonst viel nachsagen, aber bei PR ist er Profi. Die Ereignisse haben ihn aber deutlich unvorbereitet erwischt und er hat Stunden gebraucht, um eine Reaktion zu formulieren.



Die Tatsache, dass die FDP und Lindner dieses auf der Hand liegende Szenario nicht auf dem Zettel hatten spricht eher dagegen, dass da an irgendeiner Stelle Profis involviert sind.

Selbiges gilt für die anderen Parteien. Ein einziger Offenbarungseid, aber sehr abwechslungsreich und unterhaltsam, weil auf so vielen Ebenen versagt wurde.

Irgendwo stand: wer nicht mal einen Zug im Voraus planen kann, sollte nicht Schach, sondern Tic-Tac-Toe spielen. Das spiegelt das Niveau des politischen Personals schön wider.

Gruß
hubersn

--
Mein Politik-Blog: http://politikblog.huber-net.de/
Mein Mischmasch-Blog: http://miscblog.huber-net.de/

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

09.02.2020 17:35
#44 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #43
Zitat von R.A. im Beitrag #41

Und zweitens: WENN Lindner dieses Szenario mit Kemmerich besprochen hätte, dann hätte er auch eine vorbereitete Sprachregelung gehabt. Man kann ihm sonst viel nachsagen, aber bei PR ist er Profi. Die Ereignisse haben ihn aber deutlich unvorbereitet erwischt und er hat Stunden gebraucht, um eine Reaktion zu formulieren.



Die Tatsache, dass die FDP und Lindner dieses auf der Hand liegende Szenario nicht auf dem Zettel hatten spricht eher dagegen, dass da an irgendeiner Stelle Profis involviert sind.

Das stimmt nicht ganz, lieber hubersn. Da spielen Profis. Und zwar bei den Extremen. Der Coup der AfD war tadellos inszeniert, von A-Z ohne Fehler. Keine Abweichler, saubere Geheimhaltung, keine Häme nach der Wahl (zumindest keine die wirklich laut wurde). Aber auch die SED hat sich berappelt. Zunächst mal völlig aus der Rolle und mit gefallener Maske, dann aber hat man sich ganz schnell berappelt. Man hat extrem schnell die Truppen zusammengezogen, die Reihen mit den Hilfsbatallionen besetzt und umgeschaltet. Und auch da ist keiner abgewichen.

Die einzigen Nieten in dem Spiel waren CDU und FDP. Aber beiden Extremseiten muss man anrechnen, dass sie bis dato ein politisch wie schmutziges, aber dennoch erstklassiges Spiel gespielt haben. Der SED vielleicht sogar noch einen Ticken mehr, weil sie es geschafft hat die SPD und die Grünen zu 100% dazu zu bringen sich ihr unterzuordnen. Hier wurde sehr deutlich wer Koch und Kellner ist.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

09.02.2020 18:34
#45 Der Fall Kemmerich(s) oder: Von der grenzenlosen Torheit des politisch-medialen Mainstreams Antworten

Um die Anzahl der Threads über den Fall Kemmerich(s) nicht ausufern zu lassen, verlinke ich hier auf meine 2 Cent zu dem Thema:

Der Fall Kemmerich(s) oder: Von der grenzenlosen Torheit des politisch-medialen Mainstreams

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

09.02.2020 23:30
#46 RE: Der Fall Kemmerich(s) oder: Von der grenzenlosen Torheit des politisch-medialen Mainstreams Antworten

Eine paar schöne Gedanken hast Du da zu Bytes gebracht, lieber Noricus. Nur bin ich mir nicht so sicher, ob das am Ende wirklich so schaden wird. Zumindest mittelfristig.

Man kann die jetzt angerichtete Krise des Rechtsstaates auf zwei Arten lesen:

1. Der Mainstream hat sich in völliger Blindheit vergaloppiert und ist weit über sein Ziel hinaus geschossen. Die Hässlichkeit und vor allem die Verachtung des Rechtsstaates durch Medien und "etablierte" Parteien war offenkundig und hat eine schwere Krise verursacht, die am Ende vor allem der AfD nützen wird.
2. Das war ein Testlauf, um zu prüfen wie vollständig inzwischen die öffentliche Maschinerie funktioniert. Nach dem Motto "Bestrafe einen, erziehe hundert." wurde deutlich gemacht wie in Zukunft mit Abweichlern umzugehen ist.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.02.2020 09:11
#47 RE: Der Fall Kemmerich(s) oder: Von der grenzenlosen Torheit des politisch-medialen Mainstreams Antworten

Mein Eindruck ist auch, daß die Hysterie-Kampagne nicht nur der Demokratie schadet, sondern auch kontraproduktiv wirkt. Mit maximalem Druck haben Medien und Merkel noch einmal Unterwerfung erreicht - aber das wird wohl das letzte Mal gewesen sein.

Die CDU-Basis im Osten ist schon weitgehend auf Rebellion getrimmt und wartet eigentlich nur auf eine passende Gelegenheit.
Und die könnte nächstes Jahr in 2021 kommen. Wenn da ein Ergebnis rauskommt, daß die CDU mit Tolerierung durch ein AfD, die weit weniger extrem ist als Höcke, die Landesregierung stellen kann - dann wird sie da machen. Egal was Berlin sagt.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.429

10.02.2020 09:35
#48 RE: Der Fall Kemmerich(s) oder: Von der grenzenlosen Torheit des politisch-medialen Mainstreams Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #47
Mein Eindruck ist auch, daß die Hysterie-Kampagne nicht nur der Demokratie schadet, sondern auch kontraproduktiv wirkt.


Könnte sein (ich hab heute meinen optimistischen Tag). Bislang hat, auch soweit ich das aus meinem Umfeld überschauen kann, die brachiale Medien-Gleichung "Blau = N***!" durchaus Wirkung gezeigt. Wenn jetzt die FDP, seit mittlerweile 3 Generationen demokratisches Urgestein im Nachkriegsdeutschland mit einer Ahnengalerie, die sich sehen lassen kann, da umstandslos in diesen Senkel gestellt wird, könnte das bei so manchem Denkprozesse auslösen. Auf der anderen Seite verbuche ich: können die überhaupt noch etwas anderes als "hysterisch"? Das groteske Greta-Gehüpfe, das Gegeifer gegen Trump, Johnson & Co.: denen ist doch jedes Augenmaß abhanden gekommen; das suhlt sich lustvoll in der Infantilität. Freilich sind "die Medien" nicht "die Bürger".



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

10.02.2020 10:05
#49 RE: Noch einmal Thüringen: Zu den Koalitionsmöglichkeiten jenseits von Blau-Schwarz-Gelb Antworten

Zitat
Die CDU-Basis im Osten ist schon weitgehend auf Rebellion getrimmt und wartet eigentlich nur auf eine passende Gelegenheit.
Und die könnte nächstes Jahr in 2021 kommen. Wenn da ein Ergebnis rauskommt, daß die CDU mit Tolerierung durch ein AfD, die weit weniger extrem ist als Höcke, die Landesregierung stellen kann - dann wird sie da machen. Egal was Berlin sagt.

2021 wählen Berlin, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. In Berlin wird sowieso jemand grünes Bürgermeister?in. In den anderen Ländern ist die Frage, ob man die letzte Woche bis dann vergessen haben wird.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

10.02.2020 20:32
#50 RE: Der Fall Kemmerich(s) oder: Von der grenzenlosen Torheit des politisch-medialen Mainstreams Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #46

Man kann die jetzt angerichtete Krise des Rechtsstaates auf zwei Arten lesen:

1. Der Mainstream hat sich in völliger Blindheit vergaloppiert und ist weit über sein Ziel hinaus geschossen. Die Hässlichkeit und vor allem die Verachtung des Rechtsstaates durch Medien und "etablierte" Parteien war offenkundig und hat eine schwere Krise verursacht, die am Ende vor allem der AfD nützen wird.
2. Das war ein Testlauf, um zu prüfen wie vollständig inzwischen die öffentliche Maschinerie funktioniert. Nach dem Motto "Bestrafe einen, erziehe hundert." wurde deutlich gemacht wie in Zukunft mit Abweichlern umzugehen ist.




Das eine schließt das andere nicht aus, lieber Llarian, im Gegenteil: Je homophoner der politisch-mediale Mainstream tönt, umso mehr Leser, Zuschauer, Hörer und Wähler werden sich von diesem abwenden.

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