Wenn ich Dich richtig verstanden habe, gehst Du davon aus, dass die Bobolinken dem guten alten Francis Bacon ("For knowledge itself is power" - möglicherweise apokryph) ein negatives Vorzeichen umhängen ("Unwissen ist Stärke").
Meiner Ansicht nach ist es eher so, dass sich die Bobolinken das lupenreine Demokraten-Dasein der SED-Führungsriege so lange zurechtgelogen haben, bis sie wirklich daran geglaubt haben. Bei Grünens konnte man mit der Ostalgie der Linkspartei als - imaginiert - substanzloser Folklore sehr gut leben. Deshalb wurden der angebliche Pragmatismus und das vermeintliche Sozialdemokratentum eines Bodo Ramelow so inständig beschworen. Dies im Sinne von: "Seht her! Die Leute, die bei den Linken wirklich was zu sagen haben, sind vernünftig." Also nicht Unwissen, sondern Selbsttäuschung.
Riexingers Wortspende ist diesbezüglich eine große Ent-Täuschung. Denn wenn man die heutzutage üblichen Maßstäbe an diese Äußerung anlegt, ist diese keiner wohlwollenden Interpretation zugänglich. Insoweit muss man den Bobolinken zugestehen, dass sie hier einmal nicht - wie so sonst so oft - Doppelstandards zur Anwendung bringen.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #3Ich kann nicht folgen. Die Fähigkeit, sich selbst formvollendet selbst zu belügen wäre dann moralisch anständiger als 100%ige Ignoranz?
Es ist ja nicht unschuldige Ignoranz in dem Sinne, dass man es nicht besser wissen könnte, geschätzter Frank2000. Es hat noch kein sozialistisches Experiment gegeben, welches das versprochene Paradies auf Erden verwirklicht hätte. Ganz im Gegenteil. Dies spricht Llarian in seinem ZR-Beitrag ja völlig zutreffend an. Natürlich wird auch das x-te sozialistische Experiment scheitern und den Weg gehen, den alle sozialistischen Experimente vor ihm (freilich mit Unterschieden in der verbrecherischen Ausgestaltung) gegangen sind. Und das weiß natürlich jeder, der ein Geschichtsbuch nicht nur zum Blumentrocknen verwendet hat.
Deshalb argumentieren die Bobolinken ja anders. Sie sagen nicht: "Das nächste sozialistische Experiment wird (endlich) gelingen", sondern: "Die in 30 Jahren so lupenrein demokratisch gewordene SED will ja gar kein sozialistisches Experiment, keine DDR mit Service-Pack 1 mehr, sondern Korrekturen im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung". Wenn das Milieu dann daran erinnert wird, dass die SED das schlechtere Deutschland doch wieder gerne aus den Ruinen auferstehen lassen möchte, ist man schockiert. Freilich handelt es sich dabei nicht nur um eine an Dummheit grenzende, sondern deren Schwelle überschreitende Naivität, aber immerhin gibt es bei den Bobolinken Abwehrreflexe gegen Erschießungs- und Zwangsarbeitsphantasien.
Angesichts der (vielleicht zu) niedrigen Erwartungen, die ich mittlerweile an die Bobolinken stelle, ist das immerhin schon etwas.
Zitat von Noricus im Beitrag #4Deshalb argumentieren die Bobolinken ja anders. Sie sagen nicht: "Das nächste sozialistische Experiment wird (endlich) gelingen", sondern: "Die in 30 Jahren so lupenrein demokratisch gewordene SED will ja gar kein sozialistisches Experiment, keine DDR mit Service-Pack 1 mehr, sondern Korrekturen im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung". Wenn das Milieu dann daran erinnert wird, dass die SED das schlechtere Deutschland doch wieder gerne aus den Ruinen auferstehen lassen möchte, ist man schockiert. Freilich handelt es sich dabei nicht nur um eine an Dummheit grenzende, sondern deren Schwelle überschreitende Naivität, aber immerhin gibt es bei den Bobolinken Abwehrreflexe gegen Erschießungs- und Zwangsarbeitsphantasien.
Ich weiß nicht, was für die Bobolinken so schwer zu verstehen ist. Die SED bekennt sich offen und ungeniert in ihrem Parteiprogramm zur Einführung des Sozialismus. Als Vorbilder und Ideengeber werden Karl Marx, Friedrich Engels und Rosa Luxemburg genannt, deren totalitäre Vorstellungen unvereinbar mit einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat sind. Auch wird im Programm u.a. auf Verschwörungstheorien zurückgegriffen mit der Behauptung, dass eine globale Oligarchie aus Vermögensbesitzer und Spekulanten die Demokratie aushöhlen würde. Die soziale Marktwirtschaft wird als ein Kompromiss zwischen Lohnarbeit und Kapital dargestellt, der die „Herrschaft des Kapitals“ nicht in Frage stellen würde.
Und diese Partei soll sich also angeblich laut den Bobolinken vom Sozialismus verabschiedet haben und auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen?
Gerade erst bei einer Diskussion mit einem Bobo erlebt:
-Der Spruch vom Riexinger war ja nicht ernst gemeint, -etwas mehr für die Umwelt und etwas mehr soziales Engagement kann ja nicht schaden, -man wird mir meinen Porsche schon nicht wegnehmen, -und ausserdem ist die AfD sowieso viel viel gefährlicher.
Ich hab dann auf gehört.
Ein Problem mit den Bobos ist, daß man mit denen nicht diskutieren kann. Wenn man ein Aregument präsentiert mit dem man den Unsinn aufzeigen würde wird irgendwas anderes in den Raum geworfen. Und wenn Du dann endlich die Argumente gegen den nächsten Unsinn zusammen hast wird wieder was anderes auf den Tisch geworfen. Und gegen Höcke hast eh keine Chance.
Ich hatte ein paar Minuten überlegt, aus der folgenden Argumentation einen Gastbeitrag zu machen. Aber wozu. Für wen. Die Deutschen werden sowieso aus der Geschichte gestrichen und die dann das-Gebiet-der-ehemaligen-Deutschen-Bewohnenden ("dGdeDB") werden sowieso alles ganz anders machen. Aber ich schweife ab.
Unsere Gesellschaft ist völlig blind&wehrlos gegen die menschenverachtende und Menschenleben fressende linke Ideologie. "Bedingt abwehrbereit" hieß mal ein berühmter Spiegel-Artikel. "Völlig wehrlos" müsste es heute heißen.
- In den Kinos läuft der Film "Die Känguru-Chroniken" in dem alle selbstbeweihräuchernden Klischees und die Intellekt-fressende linke Propaganda zusammengerührt sind. Ein "kommunistisches Känguruh", das wo natürlich? in Berlin! kämpft, um einen IMMOBILIENHAI zu stoppen. Ich. fass. es. nicht. Noch mehr Propaganda geht schon nicht mehr. Ein Wunder, dass nicht Castro und Honecker Gastauftritte haben. Kann sich jemand vorstellen, dass in den Kinos ein Film läuft über ein deutschnationales Mädel, dass im Alleingang gegen linke Schleuser vorgeht, die radikalisierte islamische erwachsene Männer nach Deutschlöand schaffen wollen unter der Behauptung, die wären "Kinder"? Da könnte man doch wunderbaren schwarzen Humor entfalten, wenn der 40jährige, vollbärtige Dschihadkämpfer den linksverblendeten Schleuser trifft und man sich auf "etwa 17, genaues Alter unbekannt" einigt... Nein? Kann sich niemand vorstellen, dass so was läuft? Warum läuft dann kommunistische Propaganda?
- Im ARD kann eine "Theologin" ungestört minutenlang über die "Neofaschisten" in den Parlamenten schwafeln und zum "Sturm auf die Parlamente" auffordern.
Ich versuche mal zu erklären, warum das ein Menetekel ist. Eine Demokratie lebt von der Waffengleichheit der Ideen. So lange die Bürger sich an die Verfassung halten und eben diese respektieren und erhalten wollen, lebt die Demokratie davon, dass man Ideen und Meinungen aufeinanderprallen lässt. Demokratie ist aus der Erfahrung entstanden, dass die Unterdrückung von Ideen und Meinungen zu Radikalisierung und Krieg führt. Dass die Unterdrückung von Ideen und Meinungen menschenfeindlich ist. Jahrtausende haben wir darum gerungen, immer weiteren Gruppen das Recht zu geben, zu REDEN, sich zu BETEILIGEN. Frauenrechte, Minderheitenrechte, Kinderrechte. Religiöse Freiheit. Wissenschaftliche Freiheit. Wo immer Sprach- und Denkverbote existierten wurden diese nach und nach abgeschafft. MILLIONEN MENSCHEN starben dafür, dass man sagen darf "Für mich ist Merkel ein Verbrecher!".
Im Moment erleben wir, dass diese Entwicklung gestoppt wurde und wir sogar zurückfallen. Man darf leidenschaftslos feststellen: "linke Ideologie" hat vollumfänglich die Macht übernommen und löscht systematisch seine politischen und gesellschaftlichen Gegner aus. Nicht auslöschen im Sinne von "Umbringen", aber auslöschen im Sinne von "Mundtot machen", "Zensieren", "Sozial vernichten", "Mobben&Diskreditieren". Warum nenne ich die herrschende Strömung "linke Ideologie"? Eine neue Verschwörungstheorie? Keineswegs. Die nennen sich selbst so. Denn jeder kann sich selbstbewusst "links" oder "sozialistisch", gar "kommunistisch" nennen. Und der Gegner ist "Rechts". Nicht "Rechtsradikal" oder gar "Rechtsextrem". Sondern einfach "Rechts". Jeder, der zur sozialen und politischen Vernichtung freigegeben wurde, ist automatisch "Rechts". Jeder Politiker, jeder Bürger, Unternehmer, Künstler, Wissenschaftler, der als Vogelfrei erklärt wurde, ist gemäß Neusprech automatisch "Rechts". Diese Klassifizierung legt die Mehrheitsöffentlichkeit fest, verkörpert durch Funk, Fernsehen, Zeitungen, Facebook& Twitter-Mobs.
Die Vertreter der linken Ideologie können sich im Fernsehen hinstellen und bedenkenlos von "Neofaschisten" schwafeln, die in einem "Sturm auf die Parlamente" hinwegzufegen seien. Betrachten wir den Vorwurf mal kurz von der sachlichen Ebene (um die es im Kern aber nicht geht in diesem Beitrag): ich glaube es war Llarian, der mal herausgearbeitet hat, was für Voraussetzungen zutreffen müssten, um eine Bezeichnung wie "Faschist" oder "Neofaschist" zu rechtfertigen:
- Den Willen zur Einschränkung des Rechtsstaats und Ersatz der rechtsstaatlichen Instrumente durch "volksnahe Gremien, die Urteile auf der Basis des natürlichen Willens" sprechen - Befürwortung von Gewalt zur Durchsetzung der "alternativlosen Vorgehensweise" - Akzeptanz von Angriffskriegen, sofern diese "gerechtfertigt" sind - Verstaatlichung von "Schlüsselindustrien" - Definition von Minderheiten in der eigenen Bevölkerung, die als Vogelfrei zu gelten haben - Absprechen der Menschlichkeit bei bestimmten Gruppen (speziell den Bürgern mit jüdischem Glauben oder "jüdischer Herkunft") - Einführung von "moralischen Gesetzen", die "unverhandelbar" sind und jedem Bürger wenn nötig mit Gewalt aufzuzwingen sind. - Dazu gehört auch, Kinder zu diesen "moralischen Gesetzen" zu erziehen - nötigenfalls auch mit Gehirnwäsche, da es ja zu einem guten Zweck sei - Einführung einer "gesellschaftlichen Elite", die es "besser weiß" und deswegen außerhalb der üblichen demokratischen und rechtsstaatlichen Prozesse steht - Kontrolle der öffentlichen Meinung & Meinungsäußerungen
Ich denke, die wichtigsten Punkte habe ich aufgezählt. Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass obige Aufzählung mindestens eben so gut auf die radikalen Vertreter der linken Ideologie zutrifft, dem ist nicht zu helfen. Der würde auch kein Problem damit haben, Arbeiterräte einzuführen oder politische Kommissare. Sachlich betrachtet ist es absurd, der AfD den Stempel als "Faschisten", "Nazis" oder "Neofaschisten" aufzudrücken - oder wenn es gerechtfertigt wäre (weil EINZELNE VERTRETER solchen [Alp]Träumen anhängen), dann würde das ebenso für die Grünen und Die Linke zutreffen. Sowie Teile von SPD und CDU. Ääääh, eigentlich fast die ganze CDU, inzwischen.
Der Stempel als "Neofaschisten" wird auch gleich noch von einer Handlungsaufforderung begleitet: dem "Sturm auf die Parlamente". Natürlich ist damit keine bewaffnete Auseinandersetzung gemeint - schon deswegen nicht, weil die linke Ideologie das nicht nötig hat. Die linke Ideologie besetzt alle Schaltstellen, hat die Mehrheit in den Redaktionen, im Parlament, bei den Künstlern. Nein: gemeint ist mit diesem "Sturm" völlig offensichtlich, dass "Rechte" auszustoßen seien, dass man sie mit allen nichttödlichen Mitteln daran hindern muss, ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen. Gemeint ist völlig offensichtlich, dass rechtsstaatliche und demokratische Rechte für "diese" Bürger nicht gelten würden, weil die ja "Neofaschisten" seien. Nicht töten, nein, aber diese "Theologin" will Minderheiten in der Bevölkerung als Vogelfrei erklären, ihnen die Menschlichkeit absprechen, ihre Meinungsäußerungen zensieren und unterdrücken.
Wer zum linken Lager gehört - warum ich das so schreiben darf, habe ich oben erklärt - für den ist kein Schimpfwort Tabu, der kann sich (fast) Bedenken-& Folgenlos der schärfsten Sprache bedienen. Wir sollten dabei nicht vergessen: Klassifizierungen wie "Nazi" oder "Rassist" haben dramatische (!) Wirkungen in der Zivilgesellschaft. Auch dazu gab es schon diverse Artikel in zettels Raum, die das beschrieben haben. Die Folgen solcher sozialen Hetzjagden gehen Lichtjahre über ein Ordnungsgeld von ein paar Hundert Euro oder ein mildes Strafurteil hinaus. Aber haben wir da Waffengleichheit? Nehmen wir an, ich gestehe der Theologin zu, mit Begriffen wie "Neofaschist" um sich zu schmeißen. Wäre da nicht der amerikanische Weg der richtige, dass der Angegriffene sich mit gleichen Mitteln wehren kann? Mit gleich schweren Geschützen auffahren kann?
Und genau das ist in Deutschland unmöglich. Wer in die Schublade der "Rechten" gesteckt wird, der wird kaum noch Möglichkeiten haben, verbal zurückzuschlagen. Leserkommentare werden inzwischen flächendeckend zensiert. Konservative deutschsprachige Zeitungen existieren nicht mehr: wer Meinungen abseits des Mainstream veröffentlichen und zitieren will, muss inzwischen auf Blogs ausweichen. Damit hat sich so ziemlich jede Diskussion in Deutschland erledigt, da die meisten Bürger Autoritätshörig sind und Quellen wie AchGut, Danish oder PINews automatisch anrüchig und falsch sind, während Spiegel und Co auch in den Post-Relotius-Zeiten göttliche Wahrheit beanspruchen dürfen. Von der Tagesschau ganz zu schweigen. Selbst die Allmacht des Papstes verschwindet angesichts der Macht von Jan Hofer & Co. Von "rechten" Politikern wird Mäßigung erwartet; jede, a b s o l u t j e d e Äußerung wird von Hunderten "Aktivisten" abgeklopft und auf die denkbar unfairste Interpretationsmöglichkeit ausgelegt. Jede emotionale Schwankung wird als Beleg der versteckten Motive gewertet. Linke Politiker dürfen dagegen auch übelste Sprüche ablassen; von linken Künstlern ganz zu schweigen, die dürfen auch mal folgenlos Gewaltphantasien ausleben und davon träumen, dass Rechte eins in die Fresse bekommen.
Zu beachten ist auch, dass die Wirkung, die Rezeption eines Kraftausdrucks zu bewerten ist. Es nützt nichts, einen "Neofaschisten" mit einem "Neokommunisten" zu beantworten, da die Wirkung einer solchen Beleidigung nicht mal ansatzweise gleich ist. Was ein Kennzeichen wie "Faschist" oder "Rassist" bewirkt, habe ich ja oben schon angedeutet. WENN also Meinungsfreiheit die Verwendung von unsachlichen Klassifizierungen (Beleidigungen) einschließt, DANN gilt das für alle Formen von Beleidigungen. Dann sollte man es nicht erlauben, dass die eine Seite beliebige Beleidigungen verwenden kann, die andere Seite aber nur aus dem "Katalog zulässiger Beleidigungen für Linke" wählen darf.
ODER man unterbindet Beleidigungen gleichermaßen, dann muss aber auch so eine "Theologin" einen festen Klaps auf die Finger kriegen. Und das da eine "Theologin" ausfällig wurde, ist noch zynisch dazu. Denn die Vertreterin einer Religion nimmt für sich in Anspruch, widerspruchslos 2000 Jahre alte Sprüche als göttliche Wahrheit verkaufen zu dürfen. Für mich als Atheist ist jede Religion eine Lüge - selbst so was darf ich nur unter extrem engen Bedingungen äußern, um mich auf Grund der Sonderrechte für Religionen nicht in Schwierigkeiten mit dem Gesetz zu bringen (oder bei anderen Religionen Schwierigkeiten mit den... sonstigen Resultaten zu bekommen). Dass ausgerechnet eine Theologin bestimmte Meinungen verbieten möchte - und ihr das zugestanden wird! - zeigt, wo wir in Deutschland stehen.
So, jetzt musstet ihr das nur als Kommentar ertragen und nicht als Gastbeitrag.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #7ich glaube es war Llarian, der mal herausgearbeitet hat, was für Voraussetzungen zutreffen müssten, um eine Bezeichnung wie "Faschist" oder "Neofaschist" zu rechtfertigen:
Nee, nicht Llarian. Faschismustheorien gibt es schon seit den 20er Jahren. Sie sind zustandegekommen, weil sich Leute wie Georgi Dimitroff, Stalin und Trotzki gewundert haben, warum die internationale Arbeiterklasse sich nicht jubeld in der Weltrevolution der frisch konsolidierten Sowjetunion anschließt, obwohl Marx das doch so vorausgesehen hat.
Die Faschisten gäben sich zwar revolutionär und proletarisch, aber seien eigentlich vom Kapital gesteuert sein und hätten kein Interesse an der revolutionären Befreiung der Arbeiterklasse haben. Genau mit der Argumentation, mit der die Kommunisten die Faschisten ächteten, kann im Grunde kann jede Bewegung eine ihr ähnliche Bewegung ächten. Die Kommunistischen Parteien in den westlichen Demokratien bekämpften dann auch tatsächlich im "antifaschistischen Kampf" eine ihnen ähnliche Bewegung, und zwar die Sozialdemokratie. Ja, historisch heißt "antifaschistischer Kampf", gegen die SPD zu sein (Sozialfaschismus)!
Die Unversöhnlichkeit der Marxisten gegenüber den Sozialdemokraten schwächte dann den parlamentarischen Widerstand gegen die Machtergreifung durch die NSDAP. Wenn heute von "Faschismus in Deutschland" die Rede ist, dann wird --vor allem von Sozialisten/Kommunisten-- der Nationalsozialismus gemeint. Für das "Framing" der Sozialisten ist es gut, den Begriff "Sozialismus" auch mit dem Vornamen National- nicht mit etwas negativen in Verbindung zu bringen. Historisch ist es trotzdem falsch. Wenn man nicht Mussolini oder Italien meint, sollte man nicht von Faschismus reden.
Der Faschismus war z.B. zur Entstehungszeit der Faschismustheorien nicht antisemitisch und formulierte keinen so harten Sozialdarwinismus wie Hitler es tat. Der Faschismus ist also gerade keine geeignetes pars pro toto, wenn der Nationalsozialismus mitgemeint wird.
Wer möchte eine Wette abgeben, wie lang sich Xavier halten wird? Die offizielle Sprachregelung ist ja schon ausgegeben: "Keine diskussionsfähigen Meinungen; alles "Rassismus" & "Fake news" ".
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Zitat von Emulgator im Beitrag #8 Für das "Framing" der Sozialisten ist es gut, den Begriff "Sozialismus" auch mit dem Vornamen National- nicht mit etwas negativen in Verbindung zu bringen. Historisch ist es trotzdem falsch. Wenn man nicht Mussolini oder Italien meint, sollte man nicht von Faschismus reden.
Guter und wichtiger Punkt. Hitler war National-Sozialist. Und so sollte man diese Ideologie auch benennen. (Hitler bezeichnete sich übrigens auch selbst ausdrücklich als "Sozialisten". Siehe zum Beispiel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Adol...(DAF),_1935.jpg )
Und nicht nur von der Selbstzuschreibung her, auch faktisch war Hitler Sozialist. (Eben "National-Sozialist"). Hitlers Ideologie verherrlichte das Kollektiv und verabscheute den Individualisten. Typisch Sozialismus.
Via Google bin ich (sehr überraschend und sehr lesenswert) sogar auf einen Artikel von Joachim Fest in der TAZ (!!) gestoßen, der Hitler auf der politischen Linken verortet: https://taz.de/!703669/ Zitat: "Manche guten Gründe sprechen dafür, dass der Nationalsozialismus politisch eher auf die linke als auf die rechte Seite gehört. Jedenfalls hatte er Zeit seines Bestehens mit dem Totalitarismus Stalins mehr gemein als mit dem Faschismus Mussolinis. Im Italien der Zwanziger- und Dreißigerjahre gab es immer noch die herkömmlichen Klassenunterschiede, während Hitler, nicht anders als die Sozialisten aller Schattierungen, die soziale Gleichschaltung vorantrieb."
(Der Artikel stammt aus dem Jahr 2003. Und somit aus einer Zeit, als Online-Kommentierung noch nicht üblich war. Schade - ich hätte gerne die Kommentare unter dem TAZ-Artikel gelesen. Der typische TAZ-Leser wird damals ja Gift und Galle gespuckt haben).
"Faschismus" ist also die falsche Bezeichnung für das Hitler-Regime. Wird aber von Links gerne verwendet, um den Sozialismus-Zusammenhang zu verschleiern. (Alternativ wird noch der Begriff "Nazi" verwendet, um das S-Wort vermeiden zu können).
Zitat Hitler war National-Sozialist. Und so sollte man diese Ideologie auch benennen.
Ich weiß nicht recht. Ich glaube Frank2000 hat dieser Tage zu Recht darauf hingewiesen, dass Wesensmerkmal des Nationalsozialismus die Rassentheorie ist, die zur Konsequenz hat, dass man das Politische in Kategorien des Rassenkampfes zu denken pflegt. Ist die Rassentheorie sozialistisch? Ist sie national? Ich glaube, weder noch.
Richtig ist natürlich, dass in der Innenpolitik der Nationalsozialismus eine Sozialisierung der Menschen anstrebte. Wer damit begründet, dass der Nationalsozialismus sozialistisch war, mag zwar recht haben; aber die „Pointe“ des Nationalsozialismus wird damit m. E. nicht getroffen. (Frech gefragt: Ist Hitler die Inkarnation des Bösen wegen der Deutschen Arbeitsfront?)
Zitat Via Google bin ich (sehr überraschend und sehr lesenswert) sogar auf einen Artikel von Joachim Fest in der TAZ (!!) gestoßen, der Hitler auf der politischen Linken verortet:
Danke für den Hinweis. Wer den Text liest, fühlt sich sehr an die Argumentationsstruktur Sebastian Haffners in dem Buch Anmerkungen zu Hitler erinnert, in dem Haffner die NS-Ideologie auch auf der Linken verortet. Ich empfand vor allem als beeindruckend, dass Haffner darauf hinweist, dass der 20. Juli ein „hochkonservatives Unternehmen“ war und dass aus Sicht der Verschwörer Hitler links stand.
Trotzdem würde ich Hitler im Endergebnis doch als rechte Figur begreifen. Und zwar aus politpsychologischen Gründen: Wünsche nach Rassenreinheit entsprechen einer Angst vor Kontamination, und die ist aus psychologischer Sicht Ausdruck rechten Denkens.
Bezüglich der klassischen Unterscheidungen zwischen links und rechts halte ich es in Bezug auf Hitler allerdings wie Golo Mann: „Dies Phänomen sui generis war weder rechts noch links.“ (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40694126.html).
Zitat "Faschismus" ist also die falsche Bezeichnung für das Hitler-Regime. Wird aber von Links gerne verwendet, um den Sozialismus-Zusammenhang zu verschleiern. (Alternativ wird noch der Begriff "Nazi" verwendet, um das S-Wort vermeiden zu können).
Weniger ausgeleiert dürfte das als Frage getarnte Argument sein, was der Nationalsozialismus mit dem Franquismus oder dem Estado Novo gemeinsam hat (oder auch nicht).
Zitat von RichardT im Beitrag #6Gerade erst bei einer Diskussion mit einem Bobo erlebt:
-Der Spruch vom Riexinger war ja nicht ernst gemeint, -etwas mehr für die Umwelt und etwas mehr soziales Engagement kann ja nicht schaden, -man wird mir meinen Porsche schon nicht wegnehmen, -und ausserdem ist die AfD sowieso viel viel gefährlicher.
Q.e.d. Genau die Reaktion, die ich beschrieben habe.
Zitat von fedchan im Beitrag #12Ist die Rassentheorie sozialistisch?
Sie ist materialistisch, genau wie der Sozialismus. Zwar gab es Eugeniker, die die Gleichheitsidee der Sozialdemokratie und des Sozialismus für unvereinbar mit der Eugenik und daher beides für falsch hielten, andererseits waren schwedische Sozialisten/Sozialdemokraten auch Förderer von Zwangssterilisierungen zum Zwecke der Rassenhygiene.
Zitat von fedchan im Beitrag #12Weniger ausgeleiert dürfte das als Frage getarnte Argument sein, was der Nationalsozialismus mit dem Franquismus oder dem Estado Novo gemeinsam hat (oder auch nicht).
Oder mit der Sanacja oder den Pfeilkreuzlern oder dem Kemalismus oder dem Ständestaat usw. Manche Ideen treten in mehreren Ländern auf, manche nicht. Manche Rahmenbedingungen, die die Politik beeinflussen sind übereinstimmend (z.B. Weltwirtschaftskrise), manche nicht. Alles nicht so einfach.
Zitat von fedchan im Beitrag #12 Ich glaube Frank2000 hat dieser Tage zu Recht darauf hingewiesen, dass Wesensmerkmal des Nationalsozialismus die Rassentheorie ist, die zur Konsequenz hat, dass man das Politische in Kategorien des Rassenkampfes zu denken pflegt.
Es ist sicher ein Unterscheidungsmerkmal, aber ob es das(!) Wesensmerkmal ist, ist ad hoc erst einmal gar nicht so klar. Die Linke hätte das gerne so, um sich eben entsprechend als Gegenbild dessen darzustellen, jedoch muss man bei genauer Betrachtung dazu kommen, dass dieser Unterschied vor allem dann (und eigentlich nur dann) so deutlich wird, wenn man nur die beiden Modelle Kommunismus und Nationalsozialismus gegenüberstellt. Stellt man jedoch beispielsweise eine moderne, rechtsstaatliche Demokratie dagegen, so stellt man fest, dass jede Menge Dinge bei Sozialisten und Nationalsozialisten zusammenfallen, die dann im Gegensatz zur Demokratie stehen.
Wer will jetzt sagen, was das Wesensmerkmal ist? Ist Rassismus wesentlicher als Totalitarismus? Weil: Nationalsozialismus ist ohne Totalitarismus auch nur schwer vorstellbar (genauso wie Kommunismus btw., weil sozialistische System, gleich welcher Farbe, nie ohne Totalitarismus ausgekommen sind).
Zitat Ich glaube Frank2000 hat dieser Tage zu Recht darauf hingewiesen, dass Wesensmerkmal des Nationalsozialismus die Rassentheorie ist, die zur Konsequenz hat, dass man das Politische in Kategorien des Rassenkampfes zu denken pflegt.
Es ist sicher ein Unterscheidungsmerkmal, aber ob es das(!) Wesensmerkmal ist, ist ad hoc erst einmal gar nicht so klar.
Müssten wir den Nationalsozialismus in wenigen Worten zusammenfassen, wären die Nennung des Holocaust und des Angriffs auf die Sowjetunion wohl unverzichtbar. Beide sind sozusagen „Kernanliegen“ Hitlers. Ich bezweifle, dass ohne die Rassentheorie der Angriff auf die Sowjetunion zu verstehen ist; der Holocaust wahrscheinlich auch nicht.
Zitat Wer will jetzt sagen, was das Wesensmerkmal ist? Ist Rassismus wesentlicher als Totalitarismus?
Wenn ich Hannah Arendt richtig verstehe, sieht sie Totalitarismus als eine Regierungsform. Diese Regierungsform kann genutzt werden, um zu versuchen, eine Ideologie durchzusetzen. Zur Zeit des Nationalsozialismus gab es mindestens zwei Staaten, deren Regierung totale Herrschaft anstrebte. Aber nur einer dieser Staaten stützte sich auf die Rassentheorie.
Die Linke hat m. E. die moralische Pflicht, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob sie inhumane Ziele verfolgt und totale Herrschaft anstrebt. Beides dürfte bezüglich der extremen Linken zu bejahen sein. Aber die Gründe, warum man Menschen umbringen möchte, sind bei Sozialisten und Nationalsozialisten einfach zu unterschiedlich, als dass der Begriff des Sozialismus auf den Nationalsozialismus angemessen Anwendung finden kann.
Ich schließe mit folgender Frage: Spätestens nach dem Tod Stalins gibt es eine Art „Konsolidierung“ der Sowjetunion. Ist ein „konsolidierter“ NS-Staat denkbar?
Zitat von Frank2000 im Beitrag #10Wer möchte eine Wette abgeben, wie lang sich Xavier halten wird? Die offizielle Sprachregelung ist ja schon ausgegeben: "Keine diskussionsfähigen Meinungen; alles "Rassismus" & "Fake news" ".
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