Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #25 Ganz unabhängig davon, ob es zutrifft, daß "Leiden" essentiell ist, sollte man vielleicht darauf hinweisen, daß die "tragische Weltsicht" bei allen ursprünglich die eigenen Bedingungen reflektierenden Lebenshaltungen (in Sinn einer Lebensphilosophie) die Regel ist. Das gilt für den Stoizismus und später bis hin zum Existenzialismus. Schopenhauer vertritt das ja in Reinkultur. Es ist auch die Einstellung des Christentums, das das ja aus der Erbsünde ableitet und die Selbsterlösung des Menschen vom Leid kategorisch verneint. Es ist der Grund für die Einstellung zum Leben als solchen sowohl im Hinduismus wie im Buddhismus, wo eben das Rad der ewigen Wiedergeburten, das Samsara, die Strafe darstellt. Und viele dieser Philosophen - und Theologen - vertreten die Überzeugung, daß es höchst gefährlich ist, wenn das Leben nicht mehr in diesem Sinn als tragisch empfunden und verstanden wird: weil das utopischen Illusionen und der Verlockung der totalen Kontrolle den Weg öffnet. Oder weil es den Menschen kleiner macht, der eben an sein biologisches Erbe gebunden ist, aber das einzige Wesen ist, das um dieses Erbe, insbesondere die eigene Sterblichkeit weiß. Ich nehme an, daß Peterson sich in dieser Tradition sieht.
Ich bin nicht halb so gebildet wie Du, und kann insofern zu solch philosophischen Ansätzen wenig bis gar nichts sagen. Aber Anekdoten trage ich immer gerne bei. Mir ist das ganze mit dem "die ganze Existenz besteht aus Leiden" das erste mal bei einem Vortrag zum Thema KI begegnet, wo ein Vortragender (ich meine er war von Hause aus Philosoph) sich mit der Frage auseinandersetze, ob und wie man künstliche Intelligenzen bauen wird. Seine Grundthese am Ende war, dass man das gar nicht tun sollte. Weil die ersten künstlichen Intelligenzen, die man schaffen würde, furchtbar schlecht funktionieren würden, und wenn sie dies selber bemerken würden, sie darunter furchtbar leiden würden. Und da die ganze Existenz auf Leiden aufgebaut sei, es nicht zu verantworten sei, noch mehr Leiden in die Welt zu setzen. Meine erste innere Reaktion auf den Vortrag war: "Toll. Geh Sterben." Und auch wenn das flapsig ist, denke ich das irgendwo immer noch. Wenn jemand so unter dem Leben leidet, wer hindert ihn daran, es zu beenden? Wir leben in einer Welt begrenzter Ressourcen und einer weniger würde nicht schaden. Wenn er doch leidet. Ebenso wie ich glaube, dass das auch eine Form von Dekadenz ist, denn in anderen Ländern, wo man noch ums Überleben kämpft, würde man solche Gedanken schon als reichlich absurd und eben dekadent empfinden. Wenn ein Mensch nur leidet (und solche Menschen gibt es durchaus), dann setzt der irgendwann seinem Leben ein Ende. Und das ist auch verständlich. Wenn jemand beispielsweise an Mukoviszidose erkrankt und nur noch vor sich hinleidet, wer wollte ihm dann die Erlösung versagen? Aber gerade angesichts solcher Menschen empfinde ich solche Aussagen wie "alles Leben ist leiden" als herablassend und verharmlosend gegenüber Menschen, die wirklich leiden. Ich habe mal vor einigen Jahren einen Tag in einer Herzklinik verbracht. Auf der Kinderstation. Und was ich da erlebt habe, setzt einem schon ein bischen die Perspektive zurecht. Wenn einem ein Grundschulkind erklärt, welche Herz-OPs es bereits hinter sich hat und was in den nächsten Jahren noch hier und da kommt ("Wenn ich 14 bin, dann kommt die Op, wenn ich dann 18 bin, dann die....."), dann steht man da innerlich mit offenem Mund. Und man bekommt einen Eindruck davon was Mut wirklich bedeutet und das die eigenen, kleinen Problemchen, die man so hat, doch ziemlicher Kappes sind, angesichts dessen, was diese Kinder durchmachen. Ich finde, und ich weiß, das ist bisweilen unfair, dass man selber angesichts der meisten Widrigkeiten des Lebens, nicht wirklich ein Recht hat, sich beim Schöpfer oder Schicksal zu beschweren. Ich finde einfach den Begriff des dauernden Leidens sollte man nur dann für sich in Anspruch nehmen, wenn man auch eine solche Leidensgeschichte hat.
Zitat von USA Today, May 10, 2021NBC cancels Golden Globes for 2022, saying HFPA must first address its problems
Growing Hollywood pushback against the scandal-plagued Hollywood Foreign Press Association became an avalanche Monday, as NBC announced it won't broadcast the HFPA's Golden Globe Awards ceremony in 2022.
The network's decision comes after an array of top-flight film and TV companies, including Netflix, Amazon and WarnerMedia, distanced themselves from the HFPA and the Globes in recent days. The HFPA has not said whether it will try to hold a Globes ceremony next year.
The 87-member group, made up of critics for overseas media outlets, has been engulfed by issues ranging from preferential treatment sought by its members to lack of racial representation in its ranks, which included no Black members, according to a Los Angeles Times investigation this year.
NBC pays $60 million a year to air Globes
The Globes are the main source of income for the HFPA – Variety reported in 2018 that NBC was paying $60 million per year for broadcast rights in an eight-year pact that runs through 2026 – and it also occupies a major spot in Hollywood's annual awards season, setting the table with nominees and winners leading up to the Oscars. It's unlikely the Globes can move to another broadcast outlet under the terms of NBC's contract.
The bulk of NBC's payment goes toward production costs of the show. If there is no show, there may be little to pay. USA TODAY has reached out to HFPA representatives seeking comment on NBC's decision and whether the Globes could still be held in 2022.
Moment, wenn ich die Meldung richtig verstanden habe, dann ist die Begründung aber, dass die Veranstaltung nicht woke genug ist, oder? ;-)
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
Zitat von Frank2000 im Beitrag #29Moment, wenn ich die Meldung richtig verstanden habe, dann ist die Begründung aber, dass die Veranstaltung nicht woke genug ist, oder? ;-)
Das ist aber der interessante Punkt. Die Globes sind durchaus woke. Aber nicht woke genug. Weil es nie woke genug sein wird, es gibt schlicht nicht "genug woke". Die Latte wird jedes Jahr höher gelegt und irgendwann fallen sie alle drunter. Wohl bekomms.
Tja, wer hätte das gedacht, dass diese Personengruppe bereit dazu ist, symbolisch zu handeln um ein Zeichen zu setzen.
Weiterhin heißt es: "Demnach will der kleine Verband dieses Jahr mindestens 20 neue Mitglieder aufnehmen, vorrangig Afroamerikaner, und innerhalb von 18 Monaten die Zahl der Mitglieder verdoppeln." (Ebenda)
Also die Vertretung ausländischer Reporter will Amerikaner (der Zusatz ist egal) aufnehmen.
Ich sehe den Vorgang leider komplett anders als die anderen Zimmerleute. Für mich ist das die Rache für die Rede von Rick Gervais, in der er unter anderen gesagt hatte, "viele von euch haben weniger Zeit in der Schule verbracht als Greta" (sinngemäß). Das muss wohl den Narzissmus mancher Schaupieler (wobei für viele ja das Wort "Laiendarsteller" korrekt wäre) stark getroffen haben und das ist jetzt die Retourkutsche.
Während also die Qualität der Hollywood-Filme, abgesehen von den Special Effects, aber auch das würde sich ändern lassen können, immer mehr abnimmt, nimmt die politische Korrektheit immer mehr zu. Hollywood hat fertig und bis auf wenige Ausnahmen leben deren Produkte nur noch davon, dass sie mit enorm viel Geld Werbung für Filme machen können.
Zitat von Johanes im Beitrag #31"Nun soll Tom Cruise seine drei Golden Globes als Zeichen des Protests gegen die HFPA zurückgegeben haben. Das berichten mehrere US-Medien." "Tom Cruise gibt offenbar Golden Globes zurück" Spiegel vom 11.05.2021 Tja, wer hätte das gedacht, dass diese Personengruppe bereit dazu ist, symbolisch zu handeln um ein Zeichen zu setzen.
Wenn schon die Scientologen anfangen woke zu werden, ist das ein weiteres Zeichen für den drohenenden Weltuntergang. :) Soll es sie halt zurück geben, hat das irgendeine Konsequenz? Die Party und die Filmförderung kann er ja schlecht zurück geben und ein anderer wird den Preis nun nicht bekommen, allenfalls kann er ein bischen Altmetall entsorgen. Echt ne Lachnummer.
Aber wo wir gerade so schön bei woke sind: Im Zuge dessen hatte ich mal nachgeschlagen ob schon jemand mal einen Oskar zurückgegeben hat. Hat keiner (drei haben ihn abgelehnt, ist aber ein anderes Thema). Lustig dabei die kleine Randnotiz: Hollywood ist so woke, dass sie, nachdem sie 2017 Harvey Weinstein aus der Akademie geworfen haben, 2018 dann auch Roland Polanski und Bill Cosby entfernt haben. Polanski vergewaltigte im Jahr 1977(!) ein 13-jähriges Mädchen und floh aus den USA, als sich abzeichnete, dass er dafür länger ins Gefängnis gehen würde. 2018, also nur 41 Jahre später, nachdem man den Mann mit Preisen überhäuft hat und etliche Petitionen verfasste, ihn doch endlich in Ruhe zu lassen, hat man ihn dann ausgeschlossen. So woke ist Hollywood. Speaking of hypocracy.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #29Moment, wenn ich die Meldung richtig verstanden habe, dann ist die Begründung aber, dass die Veranstaltung nicht woke genug ist, oder? ;-)
Das ist aber der interessante Punkt. Die Globes sind durchaus woke. Aber nicht woke genug. Weil es nie woke genug sein wird, es gibt schlicht nicht "genug woke". Die Latte wird jedes Jahr höher gelegt und irgendwann fallen sie alle drunter. Wohl bekomms.
Unvermeidlich bei einem eifernden Kult.
Großartige Aufklärugnsarbeit aus ziemlich zentristrischer Sicht (also weder linker noch rechter Sicht, zumindest meiner Einschätzung nach) leistet übrigens https://newdiscourses.com/
Ich weiß nicht, ob das wirklich gute Beispiele sind. Denn beide Filme, "Suicide Squad" als auch "Black Widow" sind einfach schwache Filme. Und nicht weil sie woke sind, sondern weil die Drehbücher einfach Schrott waren. Bei Black Widow habe ich die halbe Handlung schon wieder vergessen und bei Suicide Squad fällt schon direkt auf: Wie kann man ein Schwergewicht wie Michael Rooker in den ersten 10 Minuten des Films(!) völlig sinnfrei verheizen? Die komplette Leichtigkeit des ersten "Suicide Squad" ist komplett verflogen und den haben die Kritiker zerrissen. Und dann versucht man die fehlenden Ideen mit ebenso sinnbefreiten Blutbädern auszugleichen. Ich habe nix gegen Blut im Film (Starship Troopers oder auch The Boys setzen ihre Brutalo-Effekte absolut gekonnt ein). Hier ist es aber vollkommen ohne Wert für die Handlung. Einfach nur blöd.
Disney gönne ich einfach derzeit jeden Misserfolg, aber hier lag es weniger an der Agenda als daran, dass es wirklich zwei sehr schwache Filme sind.
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