Wer Jordan Peterson bisher nicht kennt und neugierig ist, dieses Interview mit einer typisch linken Journalistin ist äußerst sehenswert. Ihr Ziel ist es, wie meistens im modernen Journalismus, Peterson vorzuführen und zu "demaskieren" statt mit ihm zu diskutieren. Petersons Umgang hiermit ist beeindruckend.
Zitat aus dem Artikel: "Während im deutschen der Kulturkampf eher noch im kleinen stattfindet (damit man ihn nicht so bemerkt) [...]"
Liegt vielleicht auch daran, dass die deutsche Kultur heute größtenteils aus dem Ausland kommt. Deutsche Intellektuelle, Künstler und Medienmenschen könnten da nur reagieren. Egal welche Siege auf welcher Ebene auch immer eine Seite erringt, beim nächste multimillionen Hollywood Blockbuster interessiert es niemanden mehr.
Zitat aus dem Artikel: "[...]ist in den USA der Kampf in Folge der Wahl und des unerwarteten Sieges der Linken derzeit voll entbrannt."
Die Linke war doch schon vorher extrem dominant auf den Feld der Kultur.
Zitat aus dem Artikel: "Man weiß nicht ob Marvel sich eine Drehung Richtung woke wünschte oder ob es eher auf den Wunsch des Autors zurück ging, aber Coates lieferte."
Ich weiß nicht, wie Aktiv Sie die Szene verfolgen, lieber Llarian, aber Marvel war auch schon vorher extrem in Richtung woke aktiv. Suche Sie mal im Internet nach den Stichworten: "Marvel", "New Warriors" und "Snowflake".
Es lassen sich noch diverse Beispiele dieser Art auffinden. Richtig vertiefte Comicfans könnten darüber wahrscheinlich referieren.
Und das ist meines Erachtens auch wieder die gute Seite: Bei den Fans ist das bestenfalls umstritten. Genauso wie der neue Doctor Who. Diejenigen, die es mögen, interessieren sich eigentlich nicht für Science Fiction oder Comics oder Filme dieser Art und die, die es interessiert, die mögen es in der Regel eben nicht.
Zitat aus dem Artikel: "Jordan Peterson, der amerikanische Autor und Psychologie-Professor, dessen Schriften unter jungen Männern westlicher Prägung in den letzten Jahren ziemlich starken Absatz fanden, weil Peterson ihnen eine Perspektive bietet, die ihnen so offensichtlich bisher nicht geboten wurde."
Der Mann ist Kanadier und deshalb auch berühmt geworden, weil er sich bei der politisch korrekten Sprache, die dort gesetzlich verordnet wurde, an Orwell erinnert fühlte.
Das mit der Perspektive mag sogar stimmen. Wie ich schon andernorts, auch in diesem Forum, schrieb, erweckt der heutige Mainstream die Auffassung, der "weiße heterosexuelle Cis-Mann" sei nur noch etwas, das überwunden werden muss. Wenn man jetzt grade Teenager ist und sein weniges Geld für Comics oder Filme ausgeben will, welchen wird man sich dann wohl ansehen?
Abgesehen davon kann man Peterson meines Erachtens durchaus kritisieren, z. B. ist er Anhänger von C.G. Jung und vertritt einige Thesen, die man kritisieren kann. Nur könnte man ähnliche Kritiken auch über 90% der linken Intellektuellen schreiben.
Zitat aus dem Artikel: "Damit ist wohl das, was Marvel hier versucht hat, gründlich schief gelaufen."
Das hängt stark davon ab.
Würden Sie sich mit einem Intellektuellen identifizieren wollen, dessen Anhänger sich so benehmen?
Zitat aus dem Artikel: "Was Marvel hier versucht hat, ist schlicht bösartig."
Massiv bösartig, auf jeden Fall. Ich frage mich aber, wie überrascht ein jugentlicher Comicleser sein wird, wenn er irgendwann durch Zufall auf die reale Entsprechnung von dem bösen Mann trifft und dieser scheinbare Bösewicht predigt im Wesentlichen Wertvorstellungen wie Familiensinn, Freundschaft, Liebe usw.
Das könnte zum Boomerang werden. Welche Werte können denn die Linken dagegen setzen? Genderneutrale Subjekte in polyamourösen Beziehungen? Sowas ist vielleicht attraktiv, wenn man glaubt selbst jeden Partner abkriegen zu können. Aber wird einen der 10. Liebhaber trösten, wenn man tottraurig ist? Oder wird eine Geliebte versuchen einen zu verstehen, wenn man grade neben der Spur ist? Oder wechselt er oder sie nicht lieber zu einem Partner, dem es grade besser geht?
Zitat aus dem Artikel: "Marvel dürfte es schwer fallen hier noch zurück zu rudern."
Siehe oben. Wie an diversen Beispielen sehr schön zu ersehen ist, rudert Marvel ziemlich beharrlich in die selbe Richtung.
Die Kooperation in Sachen Kino, das MCU, rettet da wohl viel und das ist, soweit ich es sehen kann, von politischen Anspielungen noch relativ frei.
Zitat aus dem Artikel: "Aber das wird bei Marvel kaum gelingen, so wichtig ist es nicht Comics zu lesen oder ins Kino zu gehen."
Der Vergleich hinkt insofern, als z. B. Twitter wirklich eine Art Plattform ist. Auf Twitter (und Youtube und in den sozialen Netzen) gibt es eben sehr konservative bis sehr linke Meinungen und vor allen Dingen jede Menge politisch immer noch neutrale Portale. Zum Beispiel mit Bildern aus dem Weltraum oder so. Marvel ist keine Plattform. Die verkaufen die Inhalte und deshalb sind sie systematisch davon abhängig, dass das jemand kaufen will.
Wenn sie also eine unpopuläre Meinung verbreiten wollen, dann müssen sie diese Meinung auch so verpacken, dass es ankommt. Sowas war offenbar in den 1980er bis 2000er Jahren noch möglich, man denke da nur an die Kontroverse um solche Serien wie "24" oder "Enterprise". Heute kriegen die selbst das nicht mehr gebacken.
Zitat aus dem Artikel: "Eigentlich die klassische Zielgruppe für Comics und ihre Verfilmungen. Und ausgerechnet die beschimpft man. Das soll clever sein?"
Meine Rede, werter Llarian. Die Hauptzielgruppe von Action-, Scifi- und Abenteuerfilmen sind junge Männer und seltener junge Frauen. Das selbe gilt für Comics und Videospiele. Wobei man dabei wahrscheinlich auch eine mehr oder weniger große Gruppe von jungen Frauen erreicht. Die haben aber meines Wissens andere Medien, die voll auf sie abzielen. Komischerweise gibt es auch keine genderkorrekten Boygroups, jedenfalls wären die mir nie aufgefallen.
Zitat von Johanes im Beitrag #3 Die Linke war doch schon vorher extrem dominant auf den Feld der Kultur.
Zunehmend, richtig. Aber eben noch nicht überall und inzwischen dehnt es sich auf nahezu jedes Feld des menschlichen Lebens aus. Politisch korrekte Filme gab es in Grundzügen, bzw. als Randerscheinungen schon immer. Heute dagegen werden sie dominant. Und von Marvel kann ich sagen, dass sie zumindest in den 80er Jahren, als die Politik schon immer mehr nach links schwamm, absolut nicht politisch waren.
Zitat Suche Sie mal im Internet nach den Stichworten: "Marvel", "New Warriors" und "Snowflake".
Das werde ich dann sicher tun. Vielen Dank.
Zitat Der Mann ist Kanadier und deshalb auch berühmt geworden, weil er sich bei der politisch korrekten Sprache, die dort gesetzlich verordnet wurde, an Orwell erinnert fühlte.
DAMN! Jetzt habe ich wirklich mal einen sachlichen Fehler geschrieben. Natürlich Kanadier, es war ja die Änderung des kanadischen Gesetzes, die damals mit seine Bekanntheit steigerte. Damn. Da haben Sie mich voll erwischt. Ich kanns nicht mehr Emoticon rüber bringen, aber ich ärger mich jetzt wirklich.
Zitat Das mit der Perspektive mag sogar stimmen. Wie ich schon andernorts, auch in diesem Forum, schrieb, erweckt der heutige Mainstream die Auffassung, der "weiße heterosexuelle Cis-Mann" sei nur noch etwas, das überwunden werden muss. Wenn man jetzt grade Teenager ist und sein weniges Geld für Comics oder Filme ausgeben will, welchen wird man sich dann wohl ansehen?
Yes. Genau das ist der Punkt. Und wenn Marvel so woke wird, wird es auch irgendwann die Comics nicht mehr verkaufen.
Zitat Abgesehen davon kann man Peterson meines Erachtens durchaus kritisieren, z. B. ist er Anhänger von C.G. Jung und vertritt einige Thesen, die man kritisieren kann.
Auf jeden Fall. Ich finde einiges von dem, was Peterson sagt und schreibt so nicht richtig. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das Leben vor allen Dingen ein Leidensprozess ist. Das ist mir viel zu dunkel. Aber das ist eine inhaltlich Kritik. Was Marvel hier versucht ist eine "character assassination", sie versuchen ihn als Nazi zu denunzieren.
Zitat Ich frage mich aber, wie überrascht ein jugentlicher Comicleser sein wird, wenn er irgendwann durch Zufall auf die reale Entsprechnung von dem bösen Mann trifft und dieser scheinbare Bösewicht predigt im Wesentlichen Wertvorstellungen wie Familiensinn, Freundschaft, Liebe usw.
Das hängt davon ab wie aufgeschlossen die betreffende Person ist. Wenn der Meinungsbildungsprozess eines Menschen abgeschlossen ist, wird er bei der Lüge bleiben, aber wer sich seine Offenheit noch bewahrt hat, der wird diese Diskrepanz aufgreifen und sich seinen Teil über Marvel denken.
Zitat Die Kooperation in Sachen Kino, das MCU, rettet da wohl viel und das ist, soweit ich es sehen kann, von politischen Anspielungen noch relativ frei.
Ah, es nimmt schon zu. Black Panther ging da schon in die Richtung. Und Star Wars (ja, ist nicht Marvel) ist inzwischen abgedreht, genauso wie Star Trek Diversity. Da ist noch viel Raum nach unten.
Zitat Komischerweise gibt es auch keine genderkorrekten Boygroups, jedenfalls wären die mir nie aufgefallen.
Weils auch nicht funktionieren würde. Der ganze Genderschrott, bzw. die ganze Wokerei in den Medien "funktioniert" nur dann, wenn das Produkt vorher(!) schon erfolgreich war. Stichwort Star Wars. Star Wars verkauft sich (noch) gut, weil es vorher sehr populär war. Ich will nicht ständig meinen Besentiel mit Hut vorziehen, aber genau der hätte die Hauptrolle im letzten Star Wars Film spielen können und es wäre immer noch ein Erfolg gewesen. Das hat weder mit der Frau oder damit zu tun, dass jetzt eine Hauptrolle von einem Schwarzen gespielt wird. Genauso wie Star Trek Diversity noch funktioniert, weil es eine große Nachfrage nach Star Trek gibt. Umgekehrt gilt das aber nicht. Wenn ein Produkt unbekannt ist, aber woke, dann bleibts genau das, unbekannt. Eine Boygroup mit besonders wokem oder genderndem Ansatz funktioniert nicht, jedenfalls nicht, wenn das Produkt nicht schon vorher bekannt war. Woke alleine verkauft nichts. Im Gegenteil: Es ruiniert. So braucht heute keiner mehr versuchen einen Ghostbusters Film zu machen. Das ist schlicht tot.
Ich kenne mich in der Szene nicht so aus, aber gibt es irgendwelche Anzeichen, dass die All Die Young Storyline von Captain America kein Erfolg ist? Wie sieht es mit der Black Panther Serie aus, die Ta-Nehisi Coates seit fünf Jahren schreibt?
Zitat von Llarian im Beitrag #4DAMN! Jetzt habe ich wirklich mal einen sachlichen Fehler geschrieben. Natürlich Kanadier, es war ja die Änderung des kanadischen Gesetzes, die damals mit seine Bekanntheit steigerte.
Das ist insofern nachzusehen, weil es so etwas wie ein "kulturelles Naturgesetz" gibt. Alle kreativen Köpfe (das kann man in Versalien schreiben: ALLE) werden bekannt, wenn sie sich in den USA einen Namen erwerben. Das gilt, bekanntester Fall, für die Musik: Leonard Cohen, Neil Young, Joni Mitchell, bis auf Levon Helm alle Mitglieder von The Band, auch die Folk-Ableger wie Gordon Lightfoot oder die McGarrigle-Schwestern; auc wenn's peinlich ist: Céline Dion, Justin Bieber; das sind sozusagen Ehrenamerikaner. Das gilt für die Literatur: A. E. van Vogt, Robertson Davies, Garrison Keillor, Robert Charles Wilson, Charles de Lint, Peter Watts, neuester Eintrag Rebecca Campbell. Für Zeitgeistliches: Marshall McLuhan, der erst über die USA-Rezeption zum Vortänzer der Postmoderne wurde.
Die Gegenprobe kann man machen, indem man nach Leuten fragt, die in Kanada Lokalgrößen sind, es aber nicht über den Tellerrand geschafft haben. Wer könnte etwa einen frankophonen Autor, Sänger, Künstler aus Quebec nennen (die werden in F in Kleinverlagen gebracht und interessieren in der Hauptstadt keinen)? Oder etwa Grey Owl oder Frederick Philip Grove? Beide in Kanada über Jahrzehnte hinweg Schullektüre. Mir sind die im Gedächtnis, weil es sich in beiden Fällen um heftige Einträge ins "Buch des literarischen Schwindels" handelt. "Grey Owl" war ein Engländer (Archibald Stansfeld Belaney, 1888-1948), der sich eine "indianische Biographie" zulegte und aufgrund seiner "autobiographischen" Bücher als erster schreibender Indigener galt. Groves "Autobiographie" "In Search of America" traf deswegen einen Nerv, weil da ein "Sproß aus schwedischem Adel" schrieb, wie er als junger Mann "ausstieg", als Heizer auf Tramp Steamern um die Welt fuhr, in den USA heimisch werden wollte und von New York so abgestoßen war wie vom Alten Kontinent und erst im Norden seine wahre Heimat fand. Problem ist: davon ist kein Wort wahr. Es handelte sich um einen Deutschen namens Felix Paul Greve, eine Gestalt aus dem Dunstkreis von Stefan George, Erstübersetzer von H.G.Wells, der aufgrund einer ganz zwielichtigen Geschichte seine Zelte in München abgebrochen hatte und anonym "rübergemacht" hatte. (Ist eine richtig wilde Story; ich muß sie angelegentlich mal ausfalten.) Hier geht's darum: in Kanada weltberühmt; hier absolut unbekannt.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Johanes im Beitrag #3 Die Linke war doch schon vorher extrem dominant auf den Feld der Kultur.
Zunehmend, richtig. Aber eben noch nicht überall und inzwischen dehnt es sich auf nahezu jedes Feld des menschlichen Lebens aus. Politisch korrekte Filme gab es in Grundzügen, bzw. als Randerscheinungen schon immer. Heute dagegen werden sie dominant. Und von Marvel kann ich sagen, dass sie zumindest in den 80er Jahren, als die Politik schon immer mehr nach links schwamm, absolut nicht politisch waren.
Da stimme ich Ihnen sogar zu.
Man muss aber auch sehen, dass während er Reagan-Jahre auch solche Filme wie Rocky oder Rambo rauskamen. Von denen hat die intellektuelle Kritik zurecht festgestelt, dass man sie als Kampf gegen den Kommunismus interpretieren könnte, bzw. bei Rambo war es eine Auseinandersetzung mit dem Vietnam-Krieg, wie man ihn nur selten gesehen hat. Nämlich aus Sicht des heimkehrenden Soldaten, der subjektiv nichts falsch gemacht hat und dann von der pazifistischen Heimgesellschaft nicht mehr aufgenommen wird.
Im Große und Ganzen waren aber die Künstler, Literaten und Intellektuellen wohl schon immer links oder progressiv. Vielleicht seit Ende der römischen Antike. Eine konservative Nebenströmung gab es, etwa Chestertons Katholizismus oder Heinleins Libertarismus. Heinlein war andererseits ja auch wieder bei den Hippies sehr beliebt (Stranger in a stranger land, gab ich mal angelesen).
Zitat
Zitat Suche Sie mal im Internet nach den Stichworten: "Marvel", "New Warriors" und "Snowflake".
Das werde ich dann sicher tun. Vielen Dank.
Ich hoffe, das kam nicht irgendwie belehrend rüber. Falls ja, entschuldigen Sie.
Zitat
Zitat Der Mann ist Kanadier und deshalb auch berühmt geworden, weil er sich bei der politisch korrekten Sprache, die dort gesetzlich verordnet wurde, an Orwell erinnert fühlte.
DAMN! Jetzt habe ich wirklich mal einen sachlichen Fehler geschrieben. Natürlich Kanadier, es war ja die Änderung des kanadischen Gesetzes, die damals mit seine Bekanntheit steigerte. Damn. Da haben Sie mich voll erwischt. Ich kanns nicht mehr Emoticon rüber bringen, aber ich ärger mich jetzt wirklich.
Von meiner Seite aus: Macht nichts. Wir Zimmerleute wissen ja, Kritik ist eine Form der Anerkennung.
Zitat Auf jeden Fall. Ich finde einiges von dem, was Peterson sagt und schreibt so nicht richtig. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das Leben vor allen Dingen ein Leidensprozess ist. Das ist mir viel zu dunkel. Aber das ist eine inhaltlich Kritik.
Jung ist auf jeden Fall interessant, aber nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Aber z. B. seine Vorträge über das Chaos vs. die Ordnung, in dem er dann antike Mythen (Seth vs. Horus) oder die Bibel interpretiert. Das finde ich zwar einerseits interessant und teils durchdenkenswert, aber andererseits ist es mir dann doch zuviel behauptet. Selbst wenn die "Moral" der ägyptischen Mythologie auf einen Kampf zwischen Chaos und Wüste und Ordnung (Maat) hinausläuft, sagt das ja erst Mal nur etwas über die Lebensphilosophie der alten Ägypter (falls denn), nicht unbedingt eine tiefe Wahrheit über das Leben.
Allerdings fand ich es interessant, weil ich mich zu diesem Zeitpunkt auch für das Thema "Ästhetik" und "Wie erzählt man eine Geschichte?" interessiert habe.
Zitat Black Panther ging da schon in die Richtung.
Stimmt, aber es war auch eine Ausnahme, da die Thematik schon durch den Comic vorgegeben wurde und der in einer völlig anderen Zeit entstand und da man damit offenbar explizit diese Zielgruppe abgreifen wollte.
Wobei ich mir jetzt nicht jeden Marvel-Film angeschaut habe, ich kenne nur Leute, die da wesentlich tiefer drin stecken als ich.
Zitat Und Star Wars (ja, ist nicht Marvel) ist inzwischen abgedreht, genauso wie Star Trek Diversity. Da ist noch viel Raum nach unten.
Sorry, es bränd mir unter den Nägeln: 1. Bei Star Wars, volle zustimmung. Meines Erachtens haben die neuen Filme die eigentlich erstaunlich (und wahrscheinlich unbeabsichtigt) harmonischen ersten 6 Teile total verhunzt. Vorher ging es in Star Wars um das "Gleichgewicht der Macht", das wiederhergestellt wurde. Jetzt geht es nur noch um große Explosionen im Weltraum. (Wobei das näher am Orginal sein dürfte, als viele Fans wünschen.) 2. Star Trek versagt auch an völlig anderen Dingen. Man muss sich das mal vorstellen: Da wollen die Autoren die Vorgeschichte zu Kirk und Spock schreiben, haben aber offenbar keine Lust und erfinden deshalb irgendwelche Zeitreisetechnologie mit Paralleluniversen durch Pilze (!). Das habe ich mir schon nicht mehr angesehen. Das ist ein absolutes No Go. Wenn man die Vorgeschichte erzählen will, muss die Handlung am Ende auch auf die eigentliche Geschichte hinauslaufen.
Zitat
Zitat Komischerweise gibt es auch keine genderkorrekten Boygroups, jedenfalls wären die mir nie aufgefallen.
Weils auch nicht funktionieren würde. Der ganze Genderschrott, bzw. die ganze Wokerei in den Medien "funktioniert" nur dann, wenn das Produkt vorher(!) schon erfolgreich war. Stichwort Star Wars. Star Wars verkauft sich (noch) gut, weil es vorher sehr populär war. Ich will nicht ständig meinen Besentiel mit Hut vorziehen, aber genau der hätte die Hauptrolle im letzten Star Wars Film spielen können und es wäre immer noch ein Erfolg gewesen. Das hat weder mit der Frau oder damit zu tun, dass jetzt eine Hauptrolle von einem Schwarzen gespielt wird. Genauso wie Star Trek Diversity noch funktioniert, weil es eine große Nachfrage nach Star Trek gibt. Umgekehrt gilt das aber nicht. Wenn ein Produkt unbekannt ist, aber woke, dann bleibts genau das, unbekannt. Eine Boygroup mit besonders wokem oder genderndem Ansatz funktioniert nicht, jedenfalls nicht, wenn das Produkt nicht schon vorher bekannt war. Woke alleine verkauft nichts. Im Gegenteil: Es ruiniert. So braucht heute keiner mehr versuchen einen Ghostbusters Film zu machen. Das ist schlicht tot.
Das ist, mit, einer der Probleme.
Ich glaube aber auch, dass eine genderkorrekte Boygroup deshalb nicht funktionieren würde, weil die Hauptzielgruppe, in dem Fall junge Frauen und Mädchen, sich nicht interessieren würde.
Zitat von Johanes im Beitrag #7 Eine konservative Nebenströmung gab es, etwa Chestertons Katholizismus oder Heinleins Libertarismus. Heinlein war andererseits ja auch wieder bei den Hippies sehr beliebt (Stranger in a stranger land, gab ich mal angelesen).
Das kommt jetzt schon wieder von Hölsken auf Stöcksken, aber weil's nun mal mein Beritt ist (und ich die beiden Bände von William Pattersons Biographie in Griffweite stehen habe), eine kleine Fußnote. RAH ist politisch ein schwieriger Fall. Er GALT immer als erzreaktionär - etwa in der SF-Kritik in Deutschland in den Siebziger und Achtziger (die vorzugsweise knalllinks war), aber auch in den USA, wo da auch schon freigiebig mit der Vokabel "fashist" hantiert wurde. Alexei Panshin, der 1968 das erste Buch zu Heinleins Werk veröffentlicht hat, verwendet einen nicht geringen Teil davon darauf, das ad acta zu legen. Heinlein selbst war zu Anfang seiner Laufbahn da eher oszillierend; die laute Unterstützung konservativer Positionen kam im Zug des Kalten Kriegs. Als ausgemusterter Marineoffizier war er schon eher auf der "rechten" Seite, aber durch seine erste Ehe (Patterson meint: seine zweite; #1 war so eine Wochendendehe in Las Vegas) mit Leslyn MacDonald ist er zum 1. Mal politisch eingenordet worden, und zwar knalllinks. Er hat dann im Wahlkampf 1938 für Upton Sinclair mitgemischt, der für die State Assembly von Kalifornien kandidierte. Das Resultat war eine lebenslange zynische Sicht auf politische Strippenziehereien. Der üble Ruf als F*** hat sich hauptsächlich an "Starship Troopers" festgemacht (Bürgerrechte nur für gediente Soldaten etc.) "Stranger" traf wegen der anarchischen Elemente und dem Einschlag der speziellen pseudoreligiösen Elemente den Zeitgeist der Hippies (Michael Valentine Smith hat ja ziemlich Ähnlichkeit mit einem Guru). Soweit sich das auffächern läßt, ist RAHs "politische Einstellung" eine seltsame Gemengelage zwischen militärischem Ethos plus übersteigertem Individualismus (immer einer fatale Mischung, siehe Lawrence von Arabien) und oft durchschossen mit kruder Apodiktik. Sein bekanntestes Zitat bring das sehr schön auf einen Nenner:
“A human being should be able to change a diaper, plan an invasion, butcher a hog, conn a ship, design a building, write a sonnet, balance accounts, build a wall, set a bone, comfort the dying, take orders, give orders, cooperate, act alone, solve equations, analyze a new problem, pitch manure, program a computer, cook a tasty meal, fight efficiently, die gallantly. Specialization is for insects.”
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Nobster im Beitrag #5... kein Erfolg ist?
Ich orientiere mich schon lange nicht mehr daran, was ein "Blockbuster", also ein Erfolg ist. Und habe auch keine aktuellen Zahlen dazu, was gerade wirtschaftlich erfolgreich ist. Aber die Zahlen sind für die hier geführte Diskussion aus zwei Gründen sowieso uninteressant:
- Die Zielrichtung der Neuen Radikalen Linken ist ja ganz offen, die freie Wahl des Konsumenten und die Marktwirtschaft an sich auszuschalten. Und wer das bezweifelt, mit dem brauche ich gar nicht weiterzureden, weil diese Absicht derart OFFEN gesagt und getan wird, dass ich darüber nicht diskutiere. Die Zielrichtung ist völlig offen die Volkserziehung - und dafür braucht man vor allem eins: das Monopol.
Denn wenn es schlicht nichts anderes mehr gibt, als politische korrekte, sozialistisch ausgerichtete, gegenderte, woke und damit im Großen wie im Kleinen menschenfeindliche, faschistoide Propagandaprodukte, dann haben die Konsumenten keine Wahl mehr: sie MÜSSEN dieses Zeug gucken, wenn sie nicht stattdessen die Wand anstarren wollen. So ist das schon seit einigen Jahren bei Netflix, so ist das in Hollywood, so ist das inzwischen bei so ziemlich jedem Film, Comic, Musikstück oder irgendeinem anderen Freizeitartikel: da der Konsument keine Auswahl mehr hat, hat er auch keine Wahl mehr und letztlich konsumieren die dann auch in ausreichender Anzahl diesen faschistoiden Müll. Weil es nichts anderes mehr gibt. Und ab diesem Zeitpunkt kann die Neue Radikale Linke dann sich selbst bestätigen: seht her, unsere Produkte werden doch angenommen und konsumiert.... also WOLLEN die Menschen das auch sehen / hören/ essen/ kaufen.
So funktioniert Diktatur nun mal.
- Und sollte doch mal ein Produkt beim Kunden durchfallen, dann manipuliert man die Zahlen eben oder konstruiert einen "gesellschaftlichen Wert". So zum Beispiel beim deutschen ÖR, der mit 8 Milliarde jährlich durchgefüttert wird, aber hundertfach Produkte hervorbringt, die dann nur von einer Zuschauerzahl im mittleren dreistelligen Bereich gesehen wird. Stört aber niemanden, wird einfach weiterfinanziert. Weil "sozialistisch wertvoll" oder so.
Ach ja, und noch zum Thema "Wand anstarren": es gibt ja durchaus schon Stimmen, die genau wie in der DDR den Zwangskonsum wieder einführen wollen. Propaganda muss dann konsuimiert werden. In China sind die mit ihren "Sozialpunkten" schon so weit. Hier in Deutschland ist das in den Schulen und Universitäten auch schon so, dass Propaganda Pflichtprogramm ist und "schädliches Gedankengut" verbrannt wird, damit der Volkskörper nicht verseucht wird. Aber dabei wird es nicht bleiben. Merke: desto links, desto faschistoider. Es hatte schon seinen Grund, dass die Nazis Sozialisten waren.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
Zitat von Johanes im Beitrag #7 Man muss aber auch sehen, dass während er Reagan-Jahre auch solche Filme wie Rocky oder Rambo rauskamen. Von denen hat die intellektuelle Kritik zurecht festgestelt, dass man sie als Kampf gegen den Kommunismus interpretieren könnte, bzw. bei Rambo war es eine Auseinandersetzung mit dem Vietnam-Krieg, wie man ihn nur selten gesehen hat. Nämlich aus Sicht des heimkehrenden Soldaten, der subjektiv nichts falsch gemacht hat und dann von der pazifistischen Heimgesellschaft nicht mehr aufgenommen wird.
Ich finde das keine sehr glücklichen Beispiele. Rocky ist m.E. nach einfach nur blöd. Sorry der Plattheit wegen. Rambo dagegen ist ein sehr guter Film, mit sehr viel Tiefe und sehr guter schauspielerischer Leistung (Sylvester Stallone ist nach meiner Meinung ein weit unterschätzter Schauspieler, eben weil er auch viel echten Murks gedreht hat. Das hat Klaus Kinski nebenbei auch, und an seinem Talent wird keiner zweifeln.). Und beide Filme muss man schon an den Haaren herbei ziehen, um sie als Fanal gegen den Kommunismus zu nehmen. Mir würden da eher Propagandawerke einfallen wie "Die grünen Teufel" oder "Die rote Flut". Richtig ist aber auch, dass solche Filme selten sind, während linke Filme recht zahlreich sind. Ich finde das nicht dramatisch, schwierig finde ich nur, wenn es zur vorherrschenden Strömung wird und meint alles andere zerdrücken zu müssen.
Zitat Wobei ich mir jetzt nicht jeden Marvel-Film angeschaut habe, ich kenne nur Leute, die da wesentlich tiefer drin stecken als ich.
Ich denke, ich habe sie alle gesehen. Und es geht noch. Es ist zwar definitiv eine Entwicklung in die falsche Richtung, aber zumindest die Filme haben die Grenze noch nicht so überschritten wie andere das tun. Was eher doof ist, ist, dass sie generell schwächer werden, eben weil sie auch zunehmend keine Ecken und Kanten mehr haben. Man vergleiche das mal mit Justice League oder "The Boys". Da sind Welten dazwischen. Selbst der für die meisten eher zu dunkle "Watchmen" hebt locker nahezu alle Marvel Filme aus dem Wasser.
Zitat 2. Star Trek versagt auch an völlig anderen Dingen. Man muss sich das mal vorstellen: Da wollen die Autoren die Vorgeschichte zu Kirk und Spock schreiben, haben aber offenbar keine Lust und erfinden deshalb irgendwelche Zeitreisetechnologie mit Paralleluniversen durch Pilze (!). Das habe ich mir schon nicht mehr angesehen. Das ist ein absolutes No Go. Wenn man die Vorgeschichte erzählen will, muss die Handlung am Ende auch auf die eigentliche Geschichte hinauslaufen.
Auch wenns OT wird: Wer heute wirklich heute noch Star Trek im Sinne von Star Trek sehen möchte, und kein Problem mit Witzen unter der Gürtellinie hat, der schaut sich einfach "The Orville" an. Kritiker finden es furchtbar, die meisten Zuschauer finden es klasse, damit gemeinhin genau mein Geschmack. Und wer sich schon immer gefragt hat, warum seit Kirk kein Kommandant mehr einen Kater gehabt hat, der kriegt hier die Antwort.
Zitat Ich glaube aber auch, dass eine genderkorrekte Boygroup deshalb nicht funktionieren würde, weil die Hauptzielgruppe, in dem Fall junge Frauen und Mädchen, sich nicht interessieren würde.
Das sehe ich auch so. Weil ich eben glaube, dass es generell kaum jemanden interessiert. Der ganze Genderblödsinn liegt weit von dem weg, was die meisten Menschen auch nur ansatzweise interessiert, junge Mädchen eingeschlossen.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #9 Denn wenn es schlicht nichts anderes mehr gibt, als politische korrekte, sozialistisch ausgerichtete, gegenderte, woke und damit im Großen wie im Kleinen menschenfeindliche, faschistoide Propagandaprodukte, dann haben die Konsumenten keine Wahl mehr: sie MÜSSEN dieses Zeug gucken, wenn sie nicht stattdessen die Wand anstarren wollen. So ist das schon seit einigen Jahren bei Netflix, so ist das in Hollywood, so ist das inzwischen bei so ziemlich jedem Film, Comic, Musikstück oder irgendeinem anderen Freizeitartikel: da der Konsument keine Auswahl mehr hat, hat er auch keine Wahl mehr und letztlich konsumieren die dann auch in ausreichender Anzahl diesen faschistoiden Müll. Weil es nichts anderes mehr gibt.
Bei aller Liebe: Das stimmt nicht. Der Konsument hat nicht nur die Wahl, er nutzt sie auch. Ghostbusterinnen war das beste Beispiel, war eine volle Bauchlandung. Nicht ganz so extrem, aber dennoch eine finanzielle Bruchlandung war dann "Birds of Prey", obwohl er mit Preisen und Lohrbeeren überschüttet wurde, ein gutes Viertel der Einnahmen seines direkten Vorgängers (und der wurde von der Kritik verdammt), insgesamt wohl 30 Millionen Miese. Dark Phoenix: Mal eben hundert Millionen Miese (absolut verdient). Es ist, wie ich es vorher schrieb: Wenn etwas vorher (extrem) erfolgreich ist, dann wird die PC Version davon nicht unbedingt immer voll abstürzen. Aber sie stürzt. Und wenn etwas vorher nicht bekannt war, dann ist die woke Version direkt tot.
Und das umgekehrte gilt witzigerweise auch: Als Seth McFarlane "The Orville" zusammenbaute stampfte es die Kritik in Grund und Boden. Wenn ich mich recht entsinne weniger als 10% auf rotten tomatoes. Aber die Zuschauer liebten es. Und McFarlane baut gerade an der Dritten Staffel. Penis Witze sind dem woken Hollywood nicht allzu angenehm, aber sie verkaufen sich am Ende wohl ganz gut (wobei man sagen muss, dass mit zunehmender Zeit die Drehbücher braver wurden).
Der Konsument hat durchaus die Macht und es ist genau wie McConnell es ausdrückte: Auch Republikaner trinken Cola. Und auch Konservative gehen ins Kino, kaufen Comics, lesen Zeitung und kaufen Rasierklingen. Gillette hat seinen Ausflug bitterböse bereut, kann das aber aufgrund der Rache der woke-Brigaden nicht öffentlich ausdrücken. Aber so einen Bock hat man nicht noch einmal geschossen. Coca Cola rudert derzeit in Georgia ganz schwer zurück. Und die Medien? In Deutschland ist fast keine Zeitung ohne staatliche Hilfe nicht von der Pleite bedroht. Die Macht des Konsumenten ist gewaltig. Nur war die Linke bis dato geschickter in der Lage diese Macht für sich einzusetzen. Das ist aber kein Naturgesetz.
Zitat So funktioniert Diktatur nun mal.
Nein. Sie funktionieren eben nicht. Die totalitären Entwicklungen, die wir erleben, werden uns massiv schaden, aber funktionieren tun sie deswegen nicht. Man sieht ja auch wie schlecht sie funktionieren.
Zitat von Johanes im Beitrag #3 Abgesehen davon kann man Peterson meines Erachtens durchaus kritisieren, z. B. ist er Anhänger von C.G. Jung und vertritt einige Thesen, die man kritisieren kann. Nur könnte man ähnliche Kritiken auch über 90% der linken Intellektuellen schreiben. Johanes
Zitat von Nobster im Beitrag #5Ich kenne mich in der Szene nicht so aus, aber gibt es irgendwelche Anzeichen, dass die All Die Young Storyline von Captain America kein Erfolg ist? Wie sieht es mit der Black Panther Serie aus, die Ta-Nehisi Coates seit fünf Jahren schreibt?
Nur als Randnotiz: Die Zahlen für All Die Young sind meines Wissens nicht zu finden, aber über seinen ersten Bogen "Winter in America" ist mehr bekannt. Angefangen mit 172,142 Kopien für die Erstausgabe (die immer groß ausfällt), über 64,277 für die zweite und 54,371 für die dritte war am Ende der Storyline die Verkaufsmenge wohl bei Ausgabe 20 der Tiefpunkt mit 26,997 erreicht. Bei Black Panther sind die Zahlen wohl noch extremer. Allerdings ist schwer zu sagen inwieweit das normal ist, das Erstausgaben die höchsten Verkäufe haben ist normal, aber das man nach zwei Jahren auf 15% ist, erscheint mir nicht allzu dolle zu sein. Ich habs mal scherzweise mit Spiderman oder dem Konkurrenten Batman verglichen und da sind sowohl die Zahlen deutlich höher als auch der Schwund erheblich geringer. Aber, wie gesagt, schwer zu vergleichen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #8RAH ist politisch ein schwieriger Fall.
Ich wusste, dass Sie das aufgreifen und besser bearbeiten würden als ich.
Danke!
Zitat von Frank2000 im Beitrag #9So funktioniert Diktatur nun mal.
Meines fehlbaren Wissens ist das so eigentlich nicht richtig. Es mag zwar Diktaturen geben, die so verfahren, aber das ist so allgemein falsch.
Es gab und gibt Diktaturen, die das Volk mit seichter Unterhaltung, auch ohne Dauerpropaganda, ablenken. Es gibt sogar historische Regime (keine modernen Diktaturen allerdings), in denen grade die Kunst die Herrschaft kritisieren dürfte, manchmal auch direkt. Man wollte dem Volk wohl ein "Ventil" geben. Oder man nahm es nicht ernst oder sah den künstlerischen Wert als höher an als den politischen Schaden.
Über die politische und ästetische Zensur in der DDR habe ich auch mal gelesen. Da war es erstaunlich, wie subtil man gegen Ende bei der Verbreitung seiner Ideologie vorgehen wollte.
Der Holzhammer der PC-Kultur ist zu einem gewissen Teil meines Erachtens auch mangelnden Talent geschuldet.
Zitat von Llarian im Beitrag #10Sorry der Plattheit wegen.
War jetzt anno damals auch nicht mein Fall, aber es ist klar, wieso ein Sportfilm am Ende so gut funktioniert. Jemand der durch Training und Talent, durch eigene Anstrengung, am Ende ein Hindernis überwindet. Zudem Sport selbst ja ohnehin beliebt ist.
Zitat von LlarianUnd beide Filme muss man schon an den Haaren herbei ziehen, um sie als Fanal gegen den Kommunismus zu nehmen.
"Fanal" nicht unbedingt. Aber spätestens wenn Rambo nach Afghanistan geht, ist eine politische Botschaft doch eindeutig.
Wir sind uns eh einig, dass die nicht-linken Filme/Serien aus Hollywood eher selten sind. Aktuell fällt mir nur noch das Spätwerk von Eastwood ein, der in dieser Beziehung Konflikte und Themen aus einer eher konservativen Sicht beleuchtet. Sonst?
Zitat von LlarianWer heute wirklich heute noch Star Trek im Sinne von Star Trek sehen möchte, und kein Problem mit Witzen unter der Gürtellinie hat, der schaut sich einfach "The Orville" an.
Der Humor ist Geschmackssache, für mich war es gewöhnungsbedürftig. Aber solche Themen wie Gendergerechtigkeit oder Gefahr durch soziale Netze werden schon ziemlich platt bearbeitet.
Zitat von LlarianDas sehe ich auch so. Weil ich eben glaube, dass es generell kaum jemanden interessiert. Der ganze Genderblödsinn liegt weit von dem weg, was die meisten Menschen auch nur ansatzweise interessiert, junge Mädchen eingeschlossen.
Stimmt, meine Überlegung war auch falsch. Es wird nicht nur selektiv die Zielgruppe der jungen Männer bedient, es ist nur die einzige Zielgruppe, die man einigermaßen zuverlässig erreicht. Eine Boygroup würde unter den Bedingungen niemals berühmt werden. Deswegen erübrigt sich das.
Und bei älteren Leuten oder mittleren Jahren hat man wahrscheinlich ebenfalls keine klare Handhabe.
Zitat von Johanes im Beitrag #3 Abgesehen davon kann man Peterson meines Erachtens durchaus kritisieren, z. B. ist er Anhänger von C.G. Jung und vertritt einige Thesen, die man kritisieren kann. Nur könnte man ähnliche Kritiken auch über 90% der linken Intellektuellen schreiben. Johanes
Was ist falsch an Jung?
Gar nichts.
Nur die Theorie mit den Kollektiven Unterbewusstsein usw., das kann man schon durchaus kritisieren, also fragen "stimmts denn auch?" und da wird kompliziert. Besonders bei den Archetypen. Allerdings hat Jung auch solide empirisch gearbeitet, mit Wortassoziationen usw.
Generell gilt der Einwand, der jede Tiefenpsychologie trifft. Bei den Psychologen und -studenten, die ich getroffen habe , war Psychoanalyse jedenfalls ein rotes Tuch, bzw. galt als falsch.
Zettel selbst hat Freud ja mal als Philosophen bezeichnet.
Zitat von flobotron im Beitrag #12Was ist falsch an Jung?
Aus Sicht seiner Kritiker (die ihn alle nicht gelesen haben, soweit ich das ausmachen kann) dreierlei.
Zum einen die ganz frühe Akzeptanz der NS-Herrschaft in Deutschland (das hat etwa Ludwig Marcuse in seinem Aufsatz "Ein gar nicht so okkulter Professor" zu der Zeit schneidend inkriminiert). Jung hat sich nach Kriegsende davon klar distanziert, aber wenn man in die Artikel von 1933/34 schaut, dann sieht man, warum er zu seiner damaligen Einschätzung gekommen ist: weil er da kollektive Befindlichkeiten am Werk sah, eine kollektive Kränkung aller Deutschen durch die Entwicklung seit 1918: der verlorene Krieg, die Unsicherheit durch zweimalige Hyperinflation und Weltwirtschaftkrise, das Überhandnehmen eines resignierten Zynismus: eine kollektive psychische Lädierung, die hier eine Chance hatte, ausgeglichen zu werden, weil sie auf Dauer nicht erträglich war. Ganz abgesehen, daß der Weg in die gleichgeschaltete Volksgemeinschaft desaströs und krimiinell war. aber DASS solche Befindlichkeiten hier dazu beigetragen haben, daß es dazu kommen konnte, dürfte zumindest diskutierbar sein.
Zum zweiten, daß Jung aus Freuds Schule kommt. Für die Gegner der Psychoanalyse (die im Fall Freuds definitiv nichts als Pseudowissenschaft ist) ist der ganze Ansatz unwissenschaftlich und eine Parodie, oft eine schädliche. Das übersieht einen entscheidenden Aspekt des Jungschen Ansatzes. Anders als bei Papa Sigmund geht es Jung nicht darum, in endlos andauernden Therapiesitzungen den Patienten allmählich zur Auffindung der neuralgischen "verschütteten" Auslöser für die beschädigte Psyche zu lenken (wo alles auf frühkindliche sexuelle Inzest-Wünsche hinausläuft). Jung läßt sich zunächst einmal ganz auf die Obsessionen, die Faszinationen seiner Patienten ein: er DEUTET sie nicht, er akzeptiert sie zum Nennwert. Er geht aber davon aus, daß sich in immer wiederkehrenden Symbolen und Situationen Kernpunkte der Psyche und Hinweise auf die Art des Ungleichgewichts zeigen. Das ist insofern zumindest z.T. falsch, weil viele Hirnvorgänge organisch ausgelöst sind, über Hormone und Neurotransmitter, und vieles, als als psychologisch gedeutet wird, physiologische Gründe hat. Es macht die Sache aber nicht von vornherein falsch. (Man sieht das übrigens an den Träumen, die bei beiden im Mittelpunkt der Deutung in den referierten Fällen rücken: bei Freud sind die samt und sonders von benehmender Trivialität. Das müssen sie sein, weil, nach Freud, der Traumzensor ja "gefährliche" Inhalte in ein banales Gewand hüllt. Bei Jung sind die Träume seiner Patienten - und die eigenen, von denen er in "Träume, Erinnerungen, Gedanken" berichtet, absolut faszinierend. Sie üben einen Sog aus.)
Das dritte ist die Archetypenlehre und, verschärfend, die Befassung mit der Alchemie. Nun hat Jung die Archetypen nicht erdacht, sondern stieß in den Traumschilderungen seiner Patienten immer wieder auf dieselben Figuren und Situationen. Und die sind glasklar und eindeutig, wenn man sie einmal erkannt hat. Nicht wie bei Freud etwa im Fall des "Wolfsmannes," der im Traum vor dem Fenster im Baum fünf weiße Wölfe mit buschigen Schwänzen sitzen sieht, die ihn zur Jagd einladen wollen (das wäre mal ein Auftakt für einen Werwolffilm...). Bei Freuds Deutung wird daraus EIN Vater, der im Nachthemd über den Flur tapert, um mit der Mutti...was dann den Ödipuswunsch auslöst, weil das träumende Kind ja "in Wirklichkeit" selber das will, aber von Papis Anwesenheit daran gehindert wird. (Wer's nicht glaubt, darf gern Freuds Originalstudie nachlesen.)
Jung hatte in den zwanziger Jahren angefangen, alte alchimistische Scharteken zu sammeln, die ja oft prachtvoll und absolut kryptisch illustriert sind. Die verrätselten Texte und die Terminologie machen das noch unverständlicher. Ihm fiel dann aber auf, daß zahlreiche Symbole, die zur Illustration der Wandlung der Materie verwendet werden, haargenau so in den Träumen seiner Patienten auftauchten, wiederkehrend. Und der Anspruch der Alchemie, der "eigentlichen," nicht der schnöden Goldmacherei, ist der Prozeß der psychischen Läuterung, einen klaren, ungetrübten Geist zu erlangen, oder die Bedingungen zu erzeugen, daß er sich dahingehend justiert. Jungs These ist nun, daß diese Symbole kein Zufall sind, sondern bei den Meditationsübungen, die das "Große Werk" immer begleiteten, auftauchten und deshalb dafür verwendet wurden.
Nach alldem dürfte es jetzt nicht überraschen, wenn ich mich als Jungianer oute. Ich habe an dieser Stelle übrigens mal eine Interpretation eines realen Traums nach Jungscher Deutung vorgelegt (mitsamt alchemistischem Symbol):
Zitat von Johanes im Beitrag #14 War jetzt anno damals auch nicht mein Fall, aber es ist klar, wieso ein Sportfilm am Ende so gut funktioniert. Jemand der durch Training und Talent, durch eigene Anstrengung, am Ende ein Hindernis überwindet. Zudem Sport selbst ja ohnehin beliebt ist.
Funktionieren tut sehr viel, das macht es aber nicht zu einem guten Film. Avatar hat sehr gut funktioniert. Und ist ein grottenschlechter Film.
Zitat "Fanal" nicht unbedingt. Aber spätestens wenn Rambo nach Afghanistan geht, ist eine politische Botschaft doch eindeutig.
Moment! Das ist Rambo 3. Ein ziemlich lächerliches Propaganda-Machwerk, das seine Berechtigung einzig aus den zwei, drei humorigen Einlagen ziehen kann (das blaue Licht bleibt ein Klassiker auf dem selben Niveau der Frage, warum hier so viel Stroh rum liegt). Das ist aber nicht zu vergleichen mit den beiden Vorgängern, insbesondere nicht mit dem ersten. Dem eigentlichen, wenn man so will.
Zitat Wir sind uns eh einig, dass die nicht-linken Filme/Serien aus Hollywood eher selten sind. Aktuell fällt mir nur noch das Spätwerk von Eastwood ein, der in dieser Beziehung Konflikte und Themen aus einer eher konservativen Sicht beleuchtet. Sonst?
Gute Frage. Da müsste man erst einmal definieren was konservativ in dem Sinne wäre. Für manche sind schon Filme konservativ, die einen männlichen Helden haben, der eine weibliche "Damsel in Distress" rettet. Sind in dem Sinne dann DC Verfilmungen konservativ, weil die Comichelden von DC im wesentlichen Männer sind (Superman, Batman, Aquaman, Green Lantern, etc. pp.)? Oder ist es erst dann konservativ, wenn jemand sich explizit gegen totalitären Kollekivismus stellt wie "1984", "Fahrenheit451" oder "Equilibrium"? Was wäre dann mit "V"?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #15Für die Gegner der Psychoanalyse (die im Fall Freuds definitiv nichts als Pseudowissenschaft ist) ist der ganze Ansatz unwissenschaftlich und eine Parodie, oft eine schädliche.
Die gesamte Tiefenpsychologie, ob als Abspaltung aus der Schule Freuds oder nicht, ist zumindest mal umstritten. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie falsch oder für die Patienten nicht nützlich ist. Sie hat auch entschiedene Anhänger.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #15Das ist insofern zumindest z.T. falsch, weil viele Hirnvorgänge organisch ausgelöst sind, über Hormone und Neurotransmitter, und vieles, als als psychologisch gedeutet wird, physiologische Gründe hat. Es macht die Sache aber nicht von vornherein falsch.
Und das hat nichts mit der Psyche zu tun?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #15Bei Jung sind die Träume seiner Patienten - und die eigenen, von denen er in "Träume, Erinnerungen, Gedanken" berichtet, absolut faszinierend.
Das ist natürlich, im Ergebnis, eine Vorgehensweise, die mehr für Dichter und Literaten ansprechender ist. Das macht sie nicht falsch!
In Freuds Schule läuft alles allzu häufig auf den Ödipus-Komplex hinaus. Besonders furchtbar wirkt das, wenn Schriftsteller auf diese Art gedeutet werden. Das hat aber Freud selbst so gar nicht gewünscht.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #15Nun hat Jung die Archetypen nicht erdacht, sondern stieß in den Traumschilderungen seiner Patienten immer wieder auf dieselben Figuren und Situationen.
Man muss dazu hinzufügen, dass Jung den Status dieser Archetypen wohl auch tiefer gesehen hat. Er hatte ja eine (mit W. Pauli) Theorie der Synchronizität entwickelt und dergleichen. Das kenne ich nur aus zweiter Hand, deshalb will ich das nicht kritisieren.
Zitat von Llarian im Beitrag #16Avatar hat sehr gut funktioniert. Und ist ein grottenschlechter Film.
Der Film wurde ja durchaus als Grafikdemo bezeichnet. Ich weiß nur nicht mehr, von wem.
Und die Spezialeffekte waren wirklich großartig, nur die Handlung und die Botschaft. Die Story ist eben schon extrem oft erzählt worden, mit solchen Motiven wie "edle Wilde", "verliebt in die fremde Prinzessin" und "erkennen, dass man selbst den Bösen angehört und sich gegen diese stellen".
Zitat von LlarianSind in dem Sinne dann DC Verfilmungen konservativ, weil die Comichelden von DC im wesentlichen Männer sind (Superman, Batman, Aquaman, Green Lantern, etc. pp.)? Oder ist es erst dann konservativ, wenn jemand sich explizit gegen totalitären Kollekivismus stellt wie "1984", "Fahrenheit451" oder "Equilibrium"? Was wäre dann mit "V"?
DC hat doch mit Wonder Woman den ersten explizit feministischen Superhelden in Szene gesetzt. Das ist aber wieder ein Blogbeitrag für sich. Equilibrium betont zwar kulturelle Werte, aber auch solche Dinge wie Liebe und Freundschaft und Haustiere. Haben Sie das Comic von "V" gelesen oder was die Autoren so über Thatcher gesagt haben?
Wobei die Botschaft des Films durchaus okay ist.
Mir fällt auch kein Film mit konservativen Botschaften ein.
Insofern stimmt die Behauptung der US-Konservativen, dass Hollywood links sei.
Zitat von Johanes im Beitrag #17Er hatte ja eine (mit W. Pauli) Theorie der Synchronizität entwickelt und dergleichen. Das kenne ich nur aus zweiter Hand, deshalb will ich das nicht kritisieren.
Das war der ganz große Mißgriff von Jung. Ich führe das auf eine Art theoretisisrende Pareideulie zurück: der Eindruck, ein Muster zu sehen, wo keines ist. In diesem Fall in Parallelen in Geschehnissen, die sich aufeinander zu "reimen" scheinen oder korrespondieren. Jung war nicht der einzige. Arthur Koestler hat sich auch spät im Leben mit seinen "Wurzeln des Zufalls" damit verhoben. Rupert Sheldrake hat dann ein ganzes raunendes pseudowissenschaftliches Werk darum gestrickt; das ist insofern etwas handfester, weil sich sein Postulat der "morphischen Felder," die dahinterstecken sollen, leicht empirisch ad acta legen läßt. Irgendein Skeptiker hat mal den Begriff "Quantenmystizismus" diese Art von Spekuliererei geprägt.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Hier muss dann unbedingt der Fall Gina Carano genannt werden. Die Schauspielerin aus der Star Wars Serie The Mandalorian, die wegen einiger gemäßigt konservativer Aussagen und einem mißglückten Nazi-Vergleich von Disney gecancelt wurde. Disney bekam daraufhin in den Social Medias die Rache der Fans geballt ab. Dass Youtube wohl den Daumen runter abschaffen will, hängt mit dieser Reaktion zusammen.
Ansonsten würde ich mir wünschen, dass "Hail Lobster" als Zeichen für unschuldig als Nazis verdächtigte, sich durchsetzt. Wäre ein schönes Framing, um diesen Unfug zu bekämpfen.
Zitat von Llarian im Beitrag #4Auf jeden Fall. Ich finde einiges von dem, was Peterson sagt und schreibt so nicht richtig. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das Leben vor allen Dingen ein Leidensprozess ist.
nur hierzu eine kleine Anmerkung: Ich glaube nicht, dass man JBP so verstehen sollte, oder dass das einer seiner zentralen Aussagen ist. Leiden ist für JBP vielmehr eine unausweichliche Realität allen Lebens, hier speziell dem Menschlichen. Leiden/Schmerz ist für ihn "ultimate reality", im Sinne von Erfahrungen, deren Realität man nicht oder kaum anzweifeln kann.
Der Fokus auf Leiden hat vor allem einen Grund, mEn: JBPs These ist, dass man ein sinnvolles Leben führen soll, kein "glückliches". Glück/Happiness als zentrale Pfeiler des Lebens und Ziel allen Strebens sind zu fragil und lassen einen ohne Fundament, sobald Happiness weg ist, im Falle von Trauer, Krankheit, Schicksalschlag. Um Leiden, welches unausweigerlich Teil des Lebens sein wird, in welcher Form auch immer, begegnen zu koennen, oder gar es zu ertragen, braucht man eben mehr Handwerkszeug als jenes, welches Happiness herstellt.
Ich halte seine Ausführungen zum Leiden und zum sinnhaften Leben (in meiner verkürzten und wahrscheinlich ungenügenden Darstellung) für einen extrem hilfreichen Beitrag in einer Zeit, in der klassische Orientierungsrahmen zunehmend wegbrechen: Religion, Familie, Nation, etc. wir alle wissen um die Problematik. Was sich ja auch durch den Erfolg bei einer bestimmten Demographie zeigt, die mehr unter diesen Erodierungen zu leiden scheint, als andere.
Das nur als ergänznden Hinweis zu ihrem, werter Llarian, ansonsten sehr lesenwerten Blogpost. Freue mich immer, wenn in Deutschland über JBP berichtet wird, da er hierzulande ja doch eher eine Randexistenz darstellt - wie so vieles Gute auus der Anglosphaere.
Zitat von Llarian im Beitrag #11 Bei aller Liebe: Das stimmt nicht. Der Konsument hat nicht nur die Wahl, er nutzt sie auch.
Einzelne Beispiele - und dann auch noch aus dem Subbereich "Kinofilm" ändern nichts an der grundsätzlichen Problematik. So lange der Konsument noch eine Wahl hat - zum Beispiel zusätzliches Geld für einen female Reboot "Ghostbuster" auszugeben oder nicht - wird der Konsument natürlich die Chance nutzen. Aber genau deswegen ist ja die offen kommunizierte Absicht, dem Konsumenten diese Wahlmöglichkeit zu nehmen. Das geht auf drei Wegen:
1. Die Produktion von politisch unkorrekten Werken verhindern. Das geht über Mobbing, Hetze, sozialen Druck und natürlich - wir reden immerhin von Linken - mittels Sachbeschädigung, Körperverletzung und Mord. 2. Wenn schon die Produktion nicht verhindert werden kann, dann zumindest die Vermarktung verhindern. 3. Politisch korrekte Werke so stark subventionieren, dass ein wirtschaftlicher Vorteil entsteht
Tyron Ricketts, Schauspieler und Produzent (Panthertainment), erklärte auf der Pressekonferenz zur Studie, hinsichtlich des demographischen Wandels in Deutschland und der Tatsache, dass Streamingdienste und das Internet die Art unserer Kommunikation grundlegend verändern, brauche man „Erzählungen, die auf eine inklusive und demokratische Weise dafür sorgen, dass sich alle Menschen, die unser Land ausmachen, in den Geschichten repräsentiert fühlen.“
Oder auch: Dieu Hao Do, Autor und Regisseur (Berlin Asian Film Network) kommentierte, die Ergebnisse der Vielfalt-im-Film-Studie zeigten, „dass die Politik und alle Akteure der Branche jetzt mehr denn je in der Verantwortung sind … Kritische, progressive Asiatische Menschen, Schwarze Menschen, queere Menschen, Menschen mit Behinderung – sie alle werden in Zukunft mit an den Entscheidungstischen sitzen, um die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden. Sie sitzen in Gremien der Förderinstitutionen, in den Redaktionen und Jurys. Sie werden von Anfang an bei der Entstehung eines Films in gestalterischen Schlüsselpositionen arbeiten. Freuen wir uns darauf.“
Das klingt wie eine Drohung und soll es wohl auch sein. Wie sehr bei solchen Themen die linke SA die Diskussion schon übernommen hat, erkennt man an Tichys Kommentar:
"Damit läuft die Entwicklung im Kino- und TV-Filmgeschäft längerfristig womöglich doch auf eine Quotierung von Personen/Rollen im deutschsprachigen Film hinaus und ebenso auf dezent verbindliche Vorstellungen bezüglich konkreter Filmstoffe.
Nun würde wohl kein Beobachter ausschließen wollen, dass es in der Film- und Fernsehbranche Ungerechtigkeiten und problematische Verhaltensweisen gibt, wie in allen anderen politischen und beruflichen Kontexten und Lebenssphären. Auch verzichtbare stereotype Schwarz-Weiß-Darstellungen in Filmen existieren sicherlich. Strittig dürfte nur sein, wie man den Defiziten beikommt, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Es überrascht dabei das Ausmaß der dokumentierten Defizite und Probleme. Letztlich erweckt die Studie den Eindruck, es gebe hierzulande vor und hinter der Film- und Fernsehkamera kritische Zustände in Mengen. Hier bleibt allerdings, wie schon gesagt, offen, inwieweit diejenigen 18 Prozent der Mitglieder von Crew United, die teilgenommen haben, für die 82 Prozent der angeschriebenen Kollegen sprechen, die sich nicht an der Erhebung beteiligt haben. "
Auch, wenn Tichy sich ein winziges bischen Kritik an der "Umfrage" erlaubt, so bleibt festzuhalten: Selbst, wenn man kritisiert, muss am Anfang der "Disclaimer" kommen, in dem man die grundsätzliche Berechtigung dieser Ideologie bestätigt.
Und genau das ist falsch. Es gibt kein "Recht von Minderheiten auf Zuteilung schöner Filmrollen". Es gibt keine "Pflicht auf politisch korrekte Abbildung der gesellschaftlichen Vielfalt in Medienwerken". Das muss weder für Medienwerke insgesamt gelten und schon gar nicht für ein einzelnes Werk. Richtig wäre: Wenn einem die Darstellung eines Inders in den Simpsons nicht gefällt, dann kann derjenige eine eigene Serie entwickeln, in der Inder besser wegkommen. Aber mittels Morddrohungen die beteiligten Personen zu politisch korrektem Verhalten zu zwingen ist was? Genau. Faschistoid. https://www.welt.de/vermischtes/article2...n-Menschen.html
Das Problem dieser Tage ist, dass der Begriff "Faschismus" komplett korrumpiert, verdreht und als Waffe verwendet wird. Die heutigen Faschisten verwenden den Begriff, um Liberale und Konservative zu mobben.
Zu Punkt 2: Die Vermarktung der Zukunft erfolgt über Broker. also über Portale, die nur bestimmte Inhalte einkaufen und vermarkten und alles andere ist unterhalb der Wahnehmungsschwelle. Solche Portale sind: YouTube Netflix Disney Amazon Prime
und so weiter. Es genügt also, diese Portale zu kontrollieren und man kontrolliert, was konsumiert werden kann. Und genau das passiert.
Zu Punkt 3: In Deutschland passiert genau das und wird ständig weiter ausgebaut. Angefangen bei den 8 MILLIARDEN JÄHRLICH, die in den ÖR fließen. Dazu kommt die Filmförderung, das SPD-Monopol bei Zeitungen, die für die Zukunft geplante "Demokratieförderung" für Zeitungen und Blogger, die sich nicht finanzieren können aber ausreichend regierungskonform berichten.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
Zitat von Weta im Beitrag #21Ich glaube nicht, dass man JBP so verstehen sollte, oder dass das einer seiner zentralen Aussagen ist. Leiden ist für JBP vielmehr eine unausweichliche Realität allen Lebens, hier speziell dem Menschlichen. Leiden/Schmerz ist für ihn "ultimate reality", im Sinne von Erfahrungen, deren Realität man nicht oder kaum anzweifeln kann.
Ich habe keinen Zweifel daran, liebe(r) Weta, dass Peterson selber das Leben als oftmals schmerzlich empfindet. Ich bin bin bis dato davon ausgegangen, dass er unter (echten) Depressionen leidet. Aber das muss ja nicht für jeden Realität sein. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich, mal ab von gewissen beruflichen oder eben auch politischen Frustrationen, das Leben nicht als Leiden empfinde. Im Gegenteil, wenn es nach mir ginge, würde ich gerne noch etliche hundert Jahre älter werden, wenn ich denn könnte. Auch mehr.
Zitat Ich halte seine Ausführungen zum Leiden und zum sinnhaften Leben (in meiner verkürzten und wahrscheinlich ungenügenden Darstellung) für einen extrem hilfreichen Beitrag in einer Zeit, in der klassische Orientierungsrahmen zunehmend wegbrechen: Religion, Familie, Nation, etc. wir alle wissen um die Problematik. Was sich ja auch durch den Erfolg bei einer bestimmten Demographie zeigt, die mehr unter diesen Erodierungen zu leiden scheint, als andere.
Ich stimme seinen strukturellen Aussagen (wenn wir die mal so nennen können) durch die Bank zu. Und ich glaube auch an die Sinnhaftigkeit des Lebens und die Notwendigkeit Verantwortung zu übernehmen. Aber für mich ist das kein Widerspruch zur "Happiness". Aber vielleicht bin ich auch einen Tucken zu alt für die klassische Zielgruppe von Peterson. Auch wenn er es wesentlich besser ausdrücken kann, bin ich noch mit einem Orientierungsrahmen groß geworden. Und das man Ordnung in seinem eigenen Leben schaffen muss, bevor man anderen sagt, was sie zu tun haben, findet sich in der Form bereits bei Konfuzius. Wie dem auch sei, ich will niemanden Peterson schlecht reden, ganz sicher nicht, aber die Empfindung von Glück zwischen ihm und mit unterscheidet sich durchaus.
Zitat von Agotbronn im Beitrag #20Hier muss dann unbedingt der Fall Gina Carano genannt werden. Die Schauspielerin aus der Star Wars Serie The Mandalorian, die wegen einiger gemäßigt konservativer Aussagen und einem mißglückten Nazi-Vergleich von Disney gecancelt wurde. Disney bekam daraufhin in den Social Medias die Rache der Fans geballt ab. Dass Youtube wohl den Daumen runter abschaffen will, hängt mit dieser Reaktion zusammen.
Ich fand den Vergleich nicht mal missglückt, denn es war zwar ein Nazi-Vergleich, aber kein Holocaust-verharmlosender, wie man ihr ja vorgeworfen hat. Wie schwer sich das für Disney auswirkt, wird man sehen, ich glaube zwar schon an eine Wirkung, aber ich fürchte angesichts der Größe von Disney wird man das kaum messen können. Selbst ich werde mir den Mandalorianer weiter ansehen. Einfach weil es ein sehr gut gemachtes Märchen ist und ich die Rolle des Mandalorianers selber ziemlich, ziemlich gut finde (aber ich kann den Schauspieler Pedro Pascal durchaus von seinen politischen Aussagen trennen).
Ich bin erst mal gespannt wie der Daily-Wire Film werden wird, den Carano jetzt machen soll. Ich sehe ihm jedenfalls sehr wohlwollend entgegen und würde mich sehr freuen, wenn wenigstens eine kleine Delle in Hollywoods Allmacht entstehen würde.
Zitat Ansonsten würde ich mir wünschen, dass "Hail Lobster" als Zeichen für unschuldig als Nazis verdächtigte, sich durchsetzt. Wäre ein schönes Framing, um diesen Unfug zu bekämpfen.
Zitat von Llarian im Beitrag #23Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich, mal ab von gewissen beruflichen oder eben auch politischen Frustrationen, das Leben nicht als Leiden empfinde.
Ganz unabhängig davon, ob es zutrifft, daß "Leiden" essentiell ist, sollte man vielleicht darauf hinweisen, daß die "tragische Weltsicht" bei allen ursprünglich die eigenen Bedingungen reflektierenden Lebenshaltungen (in Sinn einer Lebensphilosophie) die Regel ist. Das gilt für den Stoizismus und später bis hin zum Existenzialismus. Schopenhauer vertritt das ja in Reinkultur. Es ist auch die Einstellung des Christentums, das das ja aus der Erbsünde ableitet und die Selbsterlösung des Menschen vom Leid kategorisch verneint. Es ist der Grund für die Einstellung zum Leben als solchen sowohl im Hinduismus wie im Buddhismus, wo eben das Rad der ewigen Wiedergeburten, das Samsara, die Strafe darstellt. Und viele dieser Philosophen - und Theologen - vertreten die Überzeugung, daß es höchst gefährlich ist, wenn das Leben nicht mehr in diesem Sinn als tragisch empfunden und verstanden wird: weil das utopischen Illusionen und der Verlockung der totalen Kontrolle den Weg öffnet. Oder weil es den Menschen kleiner macht, der eben an sein biologisches Erbe gebunden ist, aber das einzige Wesen ist, das um dieses Erbe, insbesondere die eigene Sterblichkeit weiß. Ich nehme an, daß Peterson sich in dieser Tradition sieht.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
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