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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 36 Antworten
und wurde 1.529 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Llarian Offline



Beiträge: 7.065

25.04.2022 23:58
Aldi wird woke Antworten

Ein Tweet und ein Kommentar.

Krischan Offline




Beiträge: 637

26.04.2022 08:34
#2 RE: Aldi wird woke Antworten

Lieber Llarian,

ich habe ja schon in einem anderen Beitrag Stellung genommen (hier). Ich glaube, das ist ein Sturm im Wasserglas. Im Kern kennen Aldi und Lidl schon sehr, sehr genau die Zielgruppe (die anderen Discounter auch, aber nicht so gut wie die Platzhirsche). Die "woke" Werbung zielt auf zusätzliche Zielgruppen, und meist nicht mal auf diese - sondern nur auf das Image. Spannenderweise sind bei der Kern-Zielgruppe der "Normalfamilie Mutter-Vater-Zwei-Kinder" durchaus oft die woken Influencer ein gewisses Vorbild (es scheut sich mir, das zu schreiben, aber der Wahrheit eine Gasse!).

Die Discounter verdienen ihr Geld mit echten Produkten, mit echtem Geld, mit echten Herausforderungen (die Lebensmittellogistik ist eine Welt für sich, genau wie die Filial-IT, da tummle ich mich ja). Die wissen genau, was geht und was nicht geht. Die stehen auch im harten täglichen Wettbewerb zueinander.

Disney und Netflix (und Gillette) waren / sind dagegen so groß und mächtig, dass die Binnensicht zu einer gewissen Hybris geführt hat. Ich meine, dass so etwas beim Lebensmitteleinzelhandel nicht der Fall ist. Zumindest nicht solange Aldi und Lidl nicht fusionieren zum "VEB Nährmittelversorgung"

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Llarian Offline



Beiträge: 7.065

26.04.2022 09:36
#3 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #2
Im Kern kennen Aldi und Lidl schon sehr, sehr genau die Zielgruppe (die anderen Discounter auch, aber nicht so gut wie die Platzhirsche). Die "woke" Werbung zielt auf zusätzliche Zielgruppen, und meist nicht mal auf diese - sondern nur auf das Image.

Wenns ein einzelner Ausfall wäre, dann würde ich das auch so sehen, lieber Krischan. Nur sehe ich bei Aldi eine sehr konsequente Entwicklung, die nicht gestern sondern vor mehr als 10 Jahren begonnen hat. Die haben sich irgendwann eine Unternehmensberatung ins Haus geholt und die hat denen erzählt, was sie alles anders machen sollen. Und dabei ist (wie ich meine) glasklar eine völlig neue Zielgruppe ins Auge gefasst worden als früher. Aldi ist drastisch(!) teurer geworden, die ganzen Dinge, die früher einen Aldi von anderen Supermärkten unterschieden haben, wie eben die Ware aus dem Karton statt aus dem Regal, sind alle verschwunden. Stattdessen ist man heute der König der Bio-Ernährung. Aus meiner Sicht hat Aldi seinen guten Namen ("günstig und grundsolide") schlicht versilbert.
Ich habe früher auch hier in diesem Forum immer diesen blöden Spruch zitiert: Bei Aldi kaufen zwei Gruppen von Leuten ein, die einen müssen rechnen, die anderen können rechnen. Alternativ gibts auch den Spruch: Wo treffen sich Unternehmer und Student einmal die Woche? Bei Aldi an der Kasse. Es gibt sicher dergleichen noch mehr. Oder gab es. Nur stimmen die heute nicht mehr. Ich gehe nicht mehr zum Aldi. Eben weil ich rechnen kann. Und das ist ein ganz grundsätzlicher Philosophie-Wechsel. Der geht nicht auf ein Video oder einen Twitter Account zurück. Wer heute sparen will, der kauft nicht im Aldi.

Zitat
Spannenderweise sind bei der Kern-Zielgruppe der "Normalfamilie Mutter-Vater-Zwei-Kinder" durchaus oft die woken Influencer ein gewisses Vorbild (es scheut sich mir, das zu schreiben, aber der Wahrheit eine Gasse!).


Auch das glaube ich nicht. Denn der selbe Glauben hat auch die USA lange beherrscht und inzwischen merken die großen Konzerne das das ein ganz großer Fehler war. Das ist meines Erachtens nach ein Wahrnehmungsproblem. Nehmen Sie beispielsweise diese tolle Bio-Welle oder meinetwegen Vegan-Welle. Totales woke und Influencer Thema. Und liegt am Ende doch wie Blei in den Regalen. Es gibt eine gewisse Bevölkerungsgruppe, die sich freut, dass sie jetzt nicht mehr ins Reformhaus muss. Aber die besagte Familie mit zwei Kindern lässt den Driss liegen. Es sind eben nicht Bio-Eier, die sich groß verkaufen, die meisten Eier die sich verkaufen sind die billigen (Bodenhaltung wie sich das schimpft). Und Tofu-Nuggets haben sicher ihre Zielgruppe, aber die Familie mit Kindern kauft Chicken-Nuggets, Würstchen und Schnitzel.

Zitat
Disney und Netflix (und Gillette) waren / sind dagegen so groß und mächtig, dass die Binnensicht zu einer gewissen Hybris geführt hat.


Ich denke das die Situation ziemlich gut vergleichbar ist, wenn auch kleiner. Aldi ist in Deutschland auch lange der Platzhirsch gewesen. Vielleicht nicht ganz so extrem wie Gillette, aber durchaus wie Netflix. Nicht marktbeherrschend, aber zentral der wichtigste Kandidat. Unterschiede sehe ich eher da, dass das "Interview" was Aldi hier veröffentlicht, noch vergleichsweise harmlos ist und auch nicht so gepusht wird, wie die amerikanischen Konzerne das getan haben. Netflix, Disney und Gillette haben sich dagegen entschieden ihren wichtigsten Kundengruppen ins Gesicht zu spucken und das auch noch richtig laut zu tun. Es ist ein Unterschied ob ich ein Video in Twitter nebenher veröffentliche oder ob ich in mein zentrales Programm Aussagen aufnehme wie "Weisse sind eigentlich alle schei....". Das tut Aldi hier nicht, wobei mich ein Bewertungsverhältnis von 10:1 im negativen extrem nervös machen würde. Ich bin auch sicher in der social media Abteilung bei Aldi wird man heute die eine oder andere Krisensitzung abhalten. Gillette war damals (so wie Disney heute) ja noch dämlich genug dazu zu stehen und das auch noch laut raus zu posaunen. Ich glaube nicht das Aldi so dumm sein wird.

Tiefseetaucher Offline




Beiträge: 347

26.04.2022 16:05
#4 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #3
Wer heute sparen will, der kauft nicht im Aldi.


sondern wo?

Wenn das Aussprechen der Wahrheit »den Falschen« nutzt, dann stimmt etwas mit »den Richtigen« nicht. - Dushan Wegner
Ich bin nicht antisemantisch. Einige meiner besten Freunde sind Wörter.
Die deutschen Medien informieren mich umfassend und wahrheitsgemäß – außer auf dem Gebiet, von dem ich etwas verstehe.

Krischan Offline




Beiträge: 637

26.04.2022 16:43
#5 RE: Aldi wird woke Antworten

Lieber Llarian,

danke für die erfrischende Diskussion. Das Umdenken hat bei Aldi Süd etwas eher angefangen als bei Aldi Nord, und zwar genau dann, also die übermächtigen Gründerväter, die Albrechts, das Ruder aus der Hand gegeben haben. Vorher war Aldi lange mit dem klassischen Hard-Discount erfolgreich gewesen. Nur: Lidl ist da schon ab ca 2005 mit einem Soft-Discount-Konzept dran vorbeigezogen. Und zwar ganz massiv, bei Umsatz, Expansion, Wahrnehmung. Und das hat Aldi nervös gemacht. Nur: Solange da die Generation "War schon immer so, warum was ändern" am Ruder war, gab es da keine Veränderung. Aldi Süd hat dann angefangen, sich zu ändern - mehr IT, moderne Läden, expandiertes Sortiment (ja, auch Bio und Vegan - da sind die Margen super!). Vor 6 Jahren war bei Aldi noch voller Business-Ornat gefragt, da sind alle in Anzug und Krawatte rumgelaufen - heute ists da sehr smart und casual. Das hat aber alles erst angefangen, nachdem die Erben der Gründer gemerkt haben, dass die angestellten Manager gute Leistung abliefern.

Das soll aber nicht drüber wegtäuschen, dass da im Kern immer noch Kaufleute sitzen und rechnen. Investitionen brauchen einen klaren ROI, sonst werden sie nicht gemacht. Man leistet sich ein paar Vorstandsspielwiesen für die Presse. Social Media gehört da nicht zu, das ist in ein knallhartes Marketing und Controlling eingebunden.

Das soll diesen mißglückten Werbespot nicht schönreden. Ich möchte nur bemerken, dass zwischen den Gilettes, Disney's und Netflix' dieser Welt und dem deutschen Weltherrscher-Discount noch ganz massive qualitative Unterschiede bestehen.

Übrigens, lieber Llarian - wenn Sie nicht beim Aldi oder Lidl kaufen, wo dann? Edeka und Rewe ist elend teuer. Tegut ist anthroposophisch durch und durch (und auch elend teuer), die Pennys und Normas und Nettos sind meistens elende Rumpelbuden. Lokal und regional? Gerne, muss man sich leisten können. Sagen Sie es mir, ich meine die Frage ernst...

Krischan

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Llarian Offline



Beiträge: 7.065

26.04.2022 20:02
#6 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #5
Das Umdenken hat bei Aldi Süd etwas eher angefangen als bei Aldi Nord, und zwar genau dann, also die übermächtigen Gründerväter, die Albrechts, das Ruder aus der Hand gegeben haben.

Genau so habe ich das auch empfunden, lieber Krischan. Ich wohne im Gebiet von Aldi-Süd, daher habe ich Nord nicht so beobachtet, aber die großen Veränderungen kamen einige Jahre nach dem Tod von Karl Albrecht.

Zitat
Lidl ist da schon ab ca 2005 mit einem Soft-Discount-Konzept dran vorbeigezogen. Und zwar ganz massiv, bei Umsatz, Expansion, Wahrnehmung.


Das ist mir durchaus bewusst, aber Schwarz war clever genug neben Lidl auch Kaufland hochzuziehen und damit den günstigen Bereich nicht liegen zu lassen. Ich meine es ist nicht sinnvoll ein funktionierendes Geschäftsmodell dran zu geben, um ein erfolgversprechendes aufzubauen. Es verbietet einem ja keiner beide zu bedienen. Aber bevor ein falscher Eindruck entsteht: Ich will mich da sicher nicht einmischen. Aldi soll tun und lassen was sie wollen. Nur muss ich dann eben nicht mehr da einkaufen.

Zitat
Vor 6 Jahren war bei Aldi noch voller Business-Ornat gefragt, da sind alle in Anzug und Krawatte rumgelaufen - heute ists da sehr smart und casual.


Ich kann an casual nix smartes erkennen und für mich gehört ein Hemd im Büro dazu, genauso wie ein Anzug beim Kunden. Ein T-Shirt im Büro ist für mich ein absolutes Don't. Das muss am Ende aber jeder selber wissen. Ich sehe an vielen Ecken (nicht nur bei Aldi) einfach sehr viele Bestrebungen Dinge anders zu machen, um um Himmels willen nicht spießig zu sein. Veränderung um der Veränderung willen. Mit teilweise grauenhaften Resultaten. Natürlich macht ein Anzug einen Mitarbeiter nicht klüger, aber es drückt eine Haltung aus, die zunehmend vielen Leuten fehlt. Es geht nicht darum den Anzug zu tragen sondern den Geist dahinter. Und wenn jemand es nicht einmal schafft sein Hemd zu bügeln oder eine Krawatte zu binden, dann scheitert der an anderen Selbstverständlichkeiten eben auch sehr oft. Ich habe, das ist keine Erfindung, einen neuen Mitarbeiter erlebt, der den halben Arbeitstag auf Facebook verbracht hat und dann noch aus allen Wolken fiel, als seine Probezeit auch das Ende seiner Zeit bei der Firma war.

Zitat
Das soll diesen mißglückten Werbespot nicht schönreden. Ich möchte nur bemerken, dass zwischen den Gilettes, Disney's und Netflix' dieser Welt und dem deutschen Weltherrscher-Discount noch ganz massive qualitative Unterschiede bestehen.


Das sehe ich ja auch, aber der Wokismus hat auch bei Gillette nicht direkt beim Superbowl angefangen.

Zitat
Übrigens, lieber Llarian - wenn Sie nicht beim Aldi oder Lidl kaufen, wo dann? Edeka und Rewe ist elend teuer. Tegut ist anthroposophisch durch und durch (und auch elend teuer), die Pennys und Normas und Nettos sind meistens elende Rumpelbuden. Lokal und regional? Gerne, muss man sich leisten können. Sagen Sie es mir, ich meine die Frage ernst...


Um die Frage vom Tiefseetaucher auch aufzugreifen: In mehreren Läden. Zunächst mal habe ich einen Vorteil: Ich lebe in keiner Kleinstadt, d.h. hier sind diverse Discounter in Fahrrad-Reichweite und mit dem Auto noch eine Menge mehr. Meine Großeinkäufe (die man als Familienvater viel zu oft machen muss....) mache ich abwechselnd bei Kaufland oder Lidl, meistens bei Kaufland. Dazu habe ich einen Netto in fast fußläufiger Distanz (mit dem Fahrrad lächerlich), mit dem ich täglich frische Dinge wie Obst und Gemüse ergänze. Viel billiger geht es kaum. Kaufland ist, insbesondere unter Berücksichtung von Angeboten, der günstigste deutsche Discounter, knapp noch unter Netto, der auch sehr günstig ist, aber schlechter sortiert. Hygieneartikel kaufe ich (ebenso in Menge) bei Rossmann oder dm (tut sich nicht so viel zwischen, wenn man Angebote einkauft ist Rossi einen Tick billiger, aber dm hat ein paar Sachen, die ich vorziehe). Damit komme ich ganz gut durch.
Ich kann auch, zumindest in größeren Städten, nicht so recht verstehen, warum jemand bei den oben genannten, Edeka oder Rewe, einkaufen geht. Ich habe einen Rewe in Fußdistanz und ich staune immer wieder über das Preisniveau. Wer kauft das? Ich zahl doch keinen Euro für einen Donut aus der Backfabrik. Oder 12 Euro für eine Torte, die nebenan sieben kostet. Wenn die Erdbeeren draußen stehen haben und die aufgrund der Saisaon bezahlbar sind und gut aussehen, nehme ich die sicher auch mit. Aber die normalen Preise? Himmelswillen. Habt ihr alle zuviel Geld? Ich zahle für Lebensmittel und Hygieneartikel für meine Familie zwischen 500 und 700 Euro im Monat (ja, das ist ordentlich, aber ich spare nur beim Anbieter, nicht bei meinen Ansprüchen). Ich kann und vor allem ich will es mir nicht leisten 1000 oder gar mehr auszugeben. Das ist echt Asche.

Weta Offline



Beiträge: 35

26.04.2022 22:54
#7 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #6
[...] Habt ihr alle zuviel Geld? Ich zahle für Lebensmittel und Hygieneartikel für meine Familie zwischen 500 und 700 Euro im Monat (ja, das ist ordentlich, aber ich spare nur beim Anbieter, nicht bei meinen Ansprüchen). Ich kann und vor allem ich will es mir nicht leisten 1000 oder gar mehr auszugeben. Das ist echt Asche.



Werter Llarian,

sie zahlen für Lebensmittel UND Hygiene NUR im Schnitt 115-160 EUR die Woche?? Davon kann ich nur träumen. Das habe ich als Single in Deutschland kaum hinbekommen :-)

Gruss

Weta

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.182

26.04.2022 23:08
#8 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #6
Ich kann auch, zumindest in größeren Städten, nicht so recht verstehen, warum jemand bei den oben genannten, Edeka oder Rewe, einkaufen geht.


Meine Vermutung: Das ist was für Leute, die irgendwas spezielles suchen und es sich leisten können, den Rest dann eben auch dort zu kaufen, anstatt zwei mal loszufahren.

Um das mal aus meiner Perspektive darzustellen (Großstadtbewohner ohne Auto, dafür mit Wohnung der Größe eines Garagenstellplatzes): Kaufland wäre wohl auch meine erste Wahl, wenn ich da vernünftig hinkommen würde; auf Vorrat einkaufen geht ohne Auto und Stauraum auch nicht, also bleiben letztendlich nur die Ketten die es in der Stadt um die Ecke gibt: Penny und Norma sind billig, dafür schlecht sortiert (und meist ist genau das ausverkauft, was man haben möchte); Lidl und Aldi ebenso. Rewe und Edeka sind teuer, dafür gibt's dort alles. Netto ist ein gutes Zwischending und daher meine erste Wahl. Wenn ich aber irgendwas haben möchte, was es nur beim Rewe gibt, kauf ich eben dort ein.

Frankenstein Offline




Beiträge: 891

26.04.2022 23:09
#9 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Weta im Beitrag #7
Zitat von Llarian im Beitrag #6
[...] Habt ihr alle zuviel Geld? Ich zahle für Lebensmittel und Hygieneartikel für meine Familie zwischen 500 und 700 Euro im Monat (ja, das ist ordentlich, aber ich spare nur beim Anbieter, nicht bei meinen Ansprüchen). Ich kann und vor allem ich will es mir nicht leisten 1000 oder gar mehr auszugeben. Das ist echt Asche.



Werter Llarian,

sie zahlen für Lebensmittel UND Hygiene NUR im Schnitt 115-160 EUR die Woche?? Davon kann ich nur träumen. Das habe ich als Single in Deutschland kaum hinbekommen :-)

Gruss

Weta

Easy.

Und ich kaufe fast nur Bio (insbesondere Käse, Eier, Fleisch, Olivenöl, Butter), zudem praktisch nichts was mehr als homöopathische Mengen an Kohlenhydraten enthält (bin KETO) und gebe dabei nicht mehr als 100 € pro Woche aus.

Llarian Offline



Beiträge: 7.065

27.04.2022 00:44
#10 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Weta im Beitrag #7
sie zahlen für Lebensmittel UND Hygiene NUR im Schnitt 115-160 EUR die Woche?? Davon kann ich nur träumen. Das habe ich als Single in Deutschland kaum hinbekommen :-)

Das muss an Ihnen liegen.....

Nein, ernsthaft: Als ich noch studiert habe ging es mir ganz ähnlich. Das Leben war ECHT teuer. Aber ich bin ja heute nicht mehr der selbe, ich habe ja dazu gelernt:

Zum ersten: Ich hatte keine Ahnung. In der Kleinstadt aus der ich ursprünglich komme war Aldi verpönt: Da kaufen doch nur Arme und Ausländer ein. Überhaupt war mir das Discounter-Prinzip nicht allzu vertraut. Wenn ich was zum Essen gebraucht habe, habe ich es eben gekauft. Und das auch im Kaufhof, bei Rewe oder Edeka. Ich hatte auch wenig Vorstellungen was wie teuer sein sollte. Ich hätte Ihnen die Preise von absurd exotischer Hardware nennen können und wo man die bekommt, aber von Lebensmitteln hatte ich keine Ahnung. Heute weiß ich von bestimmt 80% der Produkte, die ich konsumiere, was die wo kosten und wo ich sie am günstigsten bekomme. Ich bezahle nicht die 1,39 für eine Gurke, weil ich WEIß, dass es die wo anders für 70 Cent gibt. Ich kaufe keine Ritter-Sport für 1,29, weil die im Angebot 65 Cent kostet (außer die mit viel Kakao, die kostet im Angebot 85 Cent). Ich kaufe auch keinen (kleinen) Jogurt für 59 Cent, denn zum einen kostet die Lidl Version nur 29 Cent, zum anderen kostet der selbe Jogurt, wenn er im Angebot ist, ebenso 29 Cent. Und all das leppert sich irre.

Zum zweiten: Ich konsumiere keine Drogen, ich rauche nicht, ich trinke keinen Alkohol (been there, seen that). Eben somit auch kein Bier und keinen Wein. Bei uns trinkt man Kranwasser (das bestkontrollierte Lebensmittel in Deutschland). Kostet recht wenig. :) Und macht viel(!) aus.

Zum dritten: Ich kanns mir leisten zu bevorraten. Wenn die Barilla-Spaghetti (ja, da gibt es tatsächlich Unterschiede, aber das Faß will ich nicht aufmachen) normalerweise fast 2 Euro kostet (je nach Laden), kostet das im Angebot die Hälfte. Und das Zeug ist lagerfähig. Ich kaufe nicht eine Packung, ich kaufe ein halbes Dutzend (mindestens). Das gilt für die ganzen trockenen Sachen, die halten sich Monate lang. Beispiel die Schokolade oben: Ich sehe es überhaupt nicht ein einen Euro für Schokolade zu bezahlen. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal Schokolade für den Preis gekauft hätte. Davon passen auch 20 in die Schublade.

Zum vierten (und das ist vermutlich der wichtigste Unterschied zum Single): Ich kann kochen. Als ich Student war konnte ich es anfangs nicht. Und deswegen habe ich viel fertige Sachen gegessen. Unabhängig von der Frage ob das gesund ist, ist es erst einmal teuer. Alles was zubereitet ist, kostet sehr viel Geld. Das ist aber heute über 20 Jahre her, ich bin Familienvater und habe lange im Studentenwohnheim gewohnt. Da lernt man kochen. Und das tue ich heute überwiegend (ich koche im Schnitt zweimal am Tag). Und kochen macht vieles billiger, wenn man die Arbeitszeit nicht rechnet. Wissen Sie was Grundnahrungsmittel kosten? Fast nichts. Zwei Kilo Möhren knapp ein Euro. 10 Kilo Kartoffeln, knappe fünf Euro. Fünf Kilo Reis um die sieben Euro. Nudeln, Salat, Gemüse, Gurken, Tomaten, viele Obstsorten, das kostet alles nicht viel Geld. Was Geld kostet ist die Fertigcurrywurst. Oder halbexotische Dinge wie Macarons. Zuckergetränke (ich sag nur Cola). Selbst Kaffee.

Und wenn man all das zusammen nimmt, ja, dann kommt man damit hin. Kinder machen die Sache nicht unbedingt soviel teurer, die essen weniger als man denkt. Da spielt viel "Economy of scale" eine Rolle. Kleine Mengen kosten eben mehr. D.h. nicht, dass ich mir nicht auch mal eine Fertigcurrywurst gönne oder auch mal ein paar Litschis mitnehme. Man will ja auch leben. Aber man sollte ab und an eben auch rechnen, vor allem da wo man die selben Dinge für deutlich weniger Geld bekommen kann. Und meine Currywurst ist nebenbei besser als die von Meica.

Aber vielleicht einen Denkanstoss zum Abschluss: Ein Harz4 Empfänger muss von 450 Euro leben, davon ist ein Drittel für Nahrung vorgesehen, mithin knappe 150 Euro. Im Monat. Dahin muss man sich nicht begeben, aber muss man wirklich das vierfache davon ausgeben, nur weil man es könnte?

Weta Offline



Beiträge: 35

27.04.2022 10:02
#11 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #10

Das muss an Ihnen liegen.....



Liegt es natürlich! An wem sonst (ausser an dem verflucht teuren Land, in dem ich momentan lebe)?

Zitat von Llarian im Beitrag #10

Zum vierten (und das ist vermutlich der wichtigste Unterschied zum Single): Ich kann kochen. [...]



Sehen Sie, da haben wir was gemeinsam. Ich bin ein leidenschaftlicher und versierter Koch, habe sogar eine Zeit lang als Koch gearbeitet. Und habe es, ganz wie sie, im Studium erlernt, zumindest die Basics und den Spass daran. Der Unterschied mag sein, dass meine Kochleidenschaft einen kleinen Gourmet aus mir gemacht hat und ich wert auf gute Zutaten lege. In Ihrer AUsführung fehlt mir das Fleisch und der Fisch, fehlt mir der gute (!) Käse und der Wochenmarkt. Und Barilla sind für mich keine guten Nudeln, sondern solider Standard, drunter würde ich ungern wollen.

Aber sonst sind wir uns einig, man kann vor allem durch Verzicht auf Unnötiges (Softdrinks, Convenience-Produkte, etc - nicht aber: WEIN ) viel einsparen, ebenso wie durchs Selbermachen (Ich backe aus Not, aber auch aus Hingabe bsp meinen kompletten Familienbrotbedarf selbst).
Aber manche guten Lebensmittel kosten einfach Geld, und auf manches will manch einer eben nicht verzichten, auch wenn es wohl ginge.

Gruss

Weta

Llarian Offline



Beiträge: 7.065

27.04.2022 12:53
#12 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Weta im Beitrag #11
Liegt es natürlich! An wem sonst (ausser an dem verflucht teuren Land, in dem ich momentan lebe)?

Sehr gut. Ich sehe Sie entwickeln sich genau zu dem Staatsbürger, den wir brauchen. :)

Zitat
Der Unterschied mag sein, dass meine Kochleidenschaft einen kleinen Gourmet aus mir gemacht hat und ich wert auf gute Zutaten lege. In Ihrer AUsführung fehlt mir das Fleisch und der Fisch, fehlt mir der gute (!) Käse und der Wochenmarkt.


Da sind Sie schon mindestens einen Level weiter als ich (vermutlich mehrere). Denn das macht die Sache natürlich auch teuer. Der Wochenmarkt ist schlicht teuer. Und gerade gutes Fleisch ist auch alles andere als billig. Und das ist eben der Punkt: Auf dem Niveau bin ich nicht. Ich esse zwar auch viel Fleisch (weil ich mindestens 100 Gramm Protein am Tag brauche und 200 anstrebe), aber meins ist deutlich günstiger. Ich esse Unmengen an (günstiger) Hühnerbrust und ich kann mich an einem Burger mindestens ebenso erfreuen wie an einem Carpaccio. Letzteres ist auch gut, kostet aber ein vielfaches.

Zitat
Aber manche guten Lebensmittel kosten einfach Geld, und auf manches will manch einer eben nicht verzichten, auch wenn es wohl ginge.


Ich glaube das ist des Pudels Kern. Irgendwo muss jeder, wenn er nicht gerade auf einem mittleren Vermögen sitzt, sparen. Wenn ich als Gourmet essen will, dann werde ich auch mit den besagten 500-700 Euro nicht hinkommen. Egal wie geschickt ich einkaufe. Aber davon bin ich auch nicht ausgegangen. Ich ernähre mich durchaus ausgewogen (okay, bischen mehr Proteine als nötig, aber was solls), kaufe nicht teuer ein und was am wichtigsten ist, ich empfinde nicht, dass ich am Essen spare. Mir macht das Essen Spaß (leider manchmal zu viel.....) so wie ich es heute erlebe. Ich brauche halt den Wein nicht, ich brauche keine Torte vom Konditor, ich brauche keine Sushi vom Sushi-Meister und ich brauche eben auch kein Bison-Filet. Das sind alles schöne Dinge, keine Frage, und ich esse die auch gerne, aber ich komme auch meistens ohne aus.

Florian Offline



Beiträge: 3.162

27.04.2022 17:12
#13 RE: Aldi wird woke Antworten

Randbemerkung:
Es bringt m.E. gar nichts, sich gegenseitig zu erzählen, für was man wenig Geld ausgibt und für was viel.
Es hat schlicht jeder seine persönlichen Präferenzen. Jedem sind andere Dinge wichtig und entsprechend gibt er sein Geld unterschiedlich aus.
Was ja auch absolut in Ordnung ist, so lange wir nicht im Kommunismus leben.

Man ist immer wieder überrascht, wie unterschiedlich die Präferenzen so sein können.

Kleines Beispiel:
Ein wichtiges Schulungsthema im Einzelhandel ist "die eigenen Preis-Grenzen nicht auf den Kunden übertragen - der hat vielleicht ganz andere".
Wenn wir in meinem Unternehmen dieses Thema schulen, machen wir manchmal ein kleines Experiment:
jeder Teilnehmer schreibt auf ein Blatt Papier (anonym) was er maximal bereit ist auszugeben für gewisse Dinge. Zum Beispiel "maximale Zahlungsbereitschaft für eine Jeans". Oder für ein Abendessen zu zweit. Oder z.B. für eine Handtasche oder für eine Armbanduhr.

Das Ergebnis ist dieses Experiments ist immer wieder extrem überraschend.
Die Teilnehmer haben ja alle in etwa das gleiche Einkommen.
Die Antworten haben aber i.d.R. eine Bandbreite mindestens von Faktor 10 (!).
Da gibt es Leute die geben für eine Jeans maximal 30 Euro aus - und andere mit dem gleichen Einkommen zahlen auch mal mehr als 300 Euro usw.
(Logischerweise gleicht sich das immer irgendwie aus: wer viel für die Jeans zahlt, zahlt ggf. weniger für ein Abendessen. Irgendwo muss man ja sparen. Aber - und das ist die Erkenntnis aus diesem kleinen Experiment - jeder hat andere Dinge, die ihm wichtig sind).

Entsprechend ist man kein besserer oder schlechterer Mensch, nur weil man gerne viel Geld für Lebensmittel ausgibt. Das hat auch nicht so viel mit dem Einkommen zu tun. Sondern mehr mit den persönlichen Präferenzen, die einfach unterschiedlich sein können.

Morn Offline




Beiträge: 160

27.04.2022 18:21
#14 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #13
Es bringt m.E. gar nichts, sich gegenseitig zu erzählen, für was...

Doch, doch, werter Florian: interessante Einblicke...

Gruß
Morn <><
______________________________________
First we take Manhattan, then we take Berlin
1987, L. Cohen

Weta Offline



Beiträge: 35

27.04.2022 22:24
#15 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #12

Sehr gut. Ich sehe Sie entwickeln sich genau zu dem Staatsbürger, den wir brauchen. :)

Bin nicht 100% sicher ich verstehe den Witz, aber das ist ja im Internet eh oft so :-) Ich meinte, mein selbstgewählter Wohnort Neuseeland ist einer der teuersten der Welt, was Lebensmittelpreise angeht. Das wiederum ist zum Großteil ein politisches Problem, aber das auszuführen wäre zu offtopic.


Zitat von Llarian im Beitrag #12

Da sind Sie schon mindestens einen Level weiter als ich (vermutlich mehrere). Denn das macht die Sache natürlich auch teuer. Der Wochenmarkt ist schlicht teuer. Und gerade gutes Fleisch ist auch alles andere als billig. Und das ist eben der Punkt: Auf dem Niveau bin ich nicht. Ich esse zwar auch viel Fleisch (weil ich mindestens 100 Gramm Protein am Tag brauche und 200 anstrebe), aber meins ist deutlich günstiger. Ich esse Unmengen an (günstiger) Hühnerbrust und ich kann mich an einem Burger mindestens ebenso erfreuen wie an einem Carpaccio. Letzteres ist auch gut, kostet aber ein vielfaches.


Ach, Carpaccio und den ganzen Luxuskram brauche ich auch nicht, esse halt aber ganz gerne Rind und Lamm neben dem Huhn, welches auch viel gegessen wird bei uns. Und eben Fisch, und der ist überall teuer. Und guter Käse auch. Was ich zum Ausdruck bringen wollte: Beim Discounter alleine finde ich einfach nicht alles, was ich gerne kaufe, da muss eben noch der Metzger, der Fischmann, der Käseladen und manchmal der italienische Deli aushelfen :-)

Aber wie @Florian oben schrob: Man kann Ausgaben für Lebensmittel selten direkt Vergleichen, weil die Warenkörbe einfach zu unterschiedlich sind. Es wäre halt insgesamt gut, wenn Supermärkte vor allem versuchen würden, sich auf beste Qualität bei niedrigstem Preis zu konzentrieren, anstatt auch noch woke Agenden mit im Programm zu haben.

Wie stehen eigentlich die Lebensmittelpreise da in Deutschland, im internationalen Vergleich, weiss das jemand hier zufällig?

Gruss

Weta

edit: Orthographie

Llarian Offline



Beiträge: 7.065

27.04.2022 22:58
#16 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Weta im Beitrag #15
Bin nicht 100% sicher ich verstehe den Witz, aber das ist ja im Internet eh oft so :-)

Damit ist gemeint, dass man in Deutschland den Staatsbürger schätzt, der brav erst einmal die Schuld bei sich sucht. Wobei ich glaube das ist international ziemlich geschätzt.

Zitat
Aber wie @Florian oben schrob: Man kann Ausgaben für Lebensmittel selten direkt Vergleichen, weil die Warenkörbe einfach zu unterschiedlich sind.


Wohl eher die Präferenzen. Dem ist sicher so. Ich hatte auch erst einmal ausgeführt, wo ich nicht spare, das dann aber wieder gelöscht, weil es eigentlich nicht zur Diskussion gehört. Klar haben wir alle Präferenzen. Aber die nahezu selben Dinge günstiger zu kaufen sollte schon den meisten ein Anliegen sein. Und die Milch von Milfina ist die selbe wie die von Landliebe, mal ab von der Packung.

Zitat
Es wäre halt insgesamt gut, wenn Supermärkte vor allem versuchen würden, sich auf beste Qualität bei niedrigstem Preis zu konzentrieren, anstatt auch noch woke Agenden mit im Programm zu haben.


Das gilt denke ich generell für die gesamte Wirtschaft. Und da bin ich wieder bei Ben Shapiro: "F... around and find out."

Zitat
Wie stehen eigentlich die Lebensmittelpreise da in Deutschland, im internationalen Vergleich, weiss das jemand hier zufällig?


Ja. Ich. Und die Antwort ist: Super. Die deutsche Lebensmittelpreise sind gemessen am BSP in Deutschland extrem niedrig, eben weil Deutschland eine solche Discounter-Kultur hat. Nicht zuletzt deswegen hat ja auch Walmart vor einigen Jahren in Deutschland das Handtuch geschmissen. Wir haben sicher nicht die Preise für Grundnahrungsmitteln wie in Entwicklungsländern, aber gemessen am BSP (also die Frage: Wie lange muss ein Deutscher für ein Ei arbeiten) sind die Preise in Deutschland sehr niedrig. Ich brauche nur nach Frankreich oder in die Niederlanden zu fahren und sehe das sofort. Ich bin mir sicher, lieber Weta, Sie zahlen so oder so für den Liter Milch deutlich mehr als ich.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

28.04.2022 02:48
#17 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Weta im Beitrag #15
Und eben Fisch, und der ist überall teuer.


Eine Frage des Fischs. Vor wenigen Stunden habe ich ein Kilogramm Pazifischen Pollack (aka "Alaska-Seelachs") gekauft, für nicht mal 5,50€ in allerbester Discounter-Qualität. Selbst der gute Zander wollte nicht mal das Doppelte pro kg kosten. Aus meiner Sicht ist das mindestens preiswert wenn nicht billig.

Sehr verwirrend finde ich die seit Jahren zunehmende Preisspreizung zwischen Zuchtlachs und Wildlachs. Das würde mich brennend interessieren, was da dahinter steckt. Geldgierige Norweger? Die Nachhaltigkeits-FSC-Grütze? Zahlungsbereitschaft der Kunden für die saubere Aquakultur "gegen das Leerfischen der Meere"?

Gruß
hubersn

--
Mein Politik-Blog: http://politikblog.huber-net.de/
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Weta Offline



Beiträge: 35

08.05.2022 10:20
#18 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #16
Ich bin mir sicher, lieber Weta, Sie zahlen so oder so für den Liter Milch deutlich mehr als ich.


Werter Llarian,

hier ein Preisupdate aus dem immer teurer werdenden NZ (in Klammern umgerechnet in EUR nach Kurs 09/05/22 20:14):
2l Frischmilch (UHT gibt's hier kaum): $3.96 (2.41 EUR)
500gr Butter: $6.99 (4.25 EUR)
1.5 kg Mehl 550: $2.39 (1.45 EUR)
20 Eier Bodenhaltung: $8.99 (5.46 EUR)

Alles die günstigen Eigenmarken, keine Markenprodukte. Wie sieht der Abgleich in D aus?

Cheers

Weta

Llarian Offline



Beiträge: 7.065

08.05.2022 12:26
#19 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Weta im Beitrag #18
2l Frischmilch (UHT gibt's hier kaum): $3.96 (2.41 EUR)

Frischmilch kauf ich nicht. 1L H-Milch kostet hier 80 Cent.

Zitat
500gr Butter: $6.99 (4.25 EUR)


250 g Butter zwischen 1,60 und 2,50. Ich ziehe naheliegenderweise die 1,60 vor.

Zitat
1.5 kg Mehl 550: $2.39 (1.45 EUR)


Mehl bis vor 3 Wochen 0,45€ das Kilo. Wenn man welches bekommt sind es momentan eher 50, Tendenz auch mehr.

Zitat
20 Eier Bodenhaltung: $8.99 (5.46 EUR)


Freilandeier 10 Stück: 2,29€

Zitat
Wie sieht der Abgleich in D aus?


Günstiger. :)

Nee, ernsthaft: In Deutschland sind wir was Lebensmittel angeht eigentlich fast immer günstiger. Mal ab von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln oder vielleicht Möhren, denn die kosten in weniger entwickelten Ländern nochmal weniger (nein, damit meine ich nicht Neuseeland, es ging eher darum ob es irgendwo billigere Lebensmittel gibt als in Deutschland). Aber die kosten sowieso dreimal gar nichts. Was in Deutschland teuer ist, ist Energie, Boden, Häuser, Wasser, mithin alles Dinge wo der Staat seine gierigen und inkompetenten Griffel drin hat. Lebensmittel gehören da glücklicherweise (noch) nicht dazu.

Krischan Offline




Beiträge: 637

08.05.2022 17:55
#20 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #19

Frischmilch kauf ich nicht.


Sollten Sie aber, die ESL Milch schmeckt dreimal besser und hält (besonders bei Kindern im Haushalt) ausreichend lange. Kleiner Pro-Tipp :-)

Zitat

Nee, ernsthaft: In Deutschland sind wir was Lebensmittel angeht eigentlich fast immer günstiger. Mal ab von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln oder vielleicht Möhren, denn die kosten in weniger entwickelten Ländern nochmal weniger (nein, damit meine ich nicht Neuseeland, es ging eher darum ob es irgendwo billigere Lebensmittel gibt als in Deutschland). Aber die kosten sowieso dreimal gar nichts. Was in Deutschland teuer ist, ist Energie, Boden, Häuser, Wasser, mithin alles Dinge wo der Staat seine gierigen und inkompetenten Griffel drin hat. Lebensmittel gehören da glücklicherweise (noch) nicht dazu.



Ein Grund dafür ist auch, dass die deutschen Einzelhändler die Lebensmittel-Logistik optimiert haben und alle Karten ausreizen - von Einkaufskartellen bis hin zu Eigenproduktion (vertikale Integration). Darum sind deutsche Discounter überall auf der Welt extrem erfolgreich, nicht-deutsche Einzelhändler scheitern aber regelmäßig in Deutschland (erinnert sich noch jemand an Walmart? Oder diesen sibirischen Discounter, der großspurig ankündigte, 100 Läden innerhalb von zwei Jahren aufzumachen? Keine Chance im Aldi- und Lidl-Land).

Aber abseits der Discounter, in der leicht müffelnden Welt der Bio-Hof-Läden. Wochenmärkte und "regionalen" Vermarktung sind die Preise schnell auf einem ganz anderen Niveau. Oft gepaart mit einer erstaunlichen Naivität und Inkompetenz in Vertrieb und Logistik. Wir haben hier vor Ort auf der Kolchose einen sehr guten Fleischer, mit eigener Schlachtung, Viechern von den Hängen um unsere Landgemeinde herum mit Wasserbüffel und Wagyu....das kostet aber auch gewaltig. Und auch die anderen Produkte, die es da im Bauernmarkt gibt - Honig, Eier, teils Feld- und Hackfrüchte - alles lokal, aber billig ist anders. Das ist eher mal für "ich gönne mir was" als für den wöchentlichen Einkauf.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Weta Offline



Beiträge: 35

08.05.2022 22:29
#21 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #19

Nee, ernsthaft: In Deutschland sind wir was Lebensmittel angeht eigentlich fast immer günstiger. Mal ab von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln oder vielleicht Möhren, denn die kosten in weniger entwickelten Ländern nochmal weniger (nein, damit meine ich nicht Neuseeland, es ging eher darum ob es irgendwo billigere Lebensmittel gibt als in Deutschland). Aber die kosten sowieso dreimal gar nichts. Was in Deutschland teuer ist, ist Energie, Boden, Häuser, Wasser, mithin alles Dinge wo der Staat seine gierigen und inkompetenten Griffel drin hat. Lebensmittel gehören da glücklicherweise (noch) nicht dazu.



Das ist auch meine Wahrnehmung, es war definitiv so in der Vergangenheit, dass NZ deutlich teurer war als D. Die Schere scheint sich aber momentan zu schliessen, wird aber bestimmt nie komplett geschlossen werden.

Weiss jemand, ob in D/EU Agrarerzeugnisse subventioniert werden? NZ hat in den 80ern alle Subventionen gestrichen (und den Farmern geht es seitdem so gut wie nie zuvor), ebenso alle Einfuhrzoelle. Dh, die Preise von oben sind reine Marktpreise.

Gruesse

Weta

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.182

08.05.2022 23:46
#22 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #19
Nee, ernsthaft: In Deutschland sind wir was Lebensmittel angeht eigentlich fast immer günstiger.


Vor ca. 20, vielleicht auch noch 10 Jahren hätte ich gesagt dass Deutschland kaufkraftbereinigt die mit Abstand günstigsten Lebensmittelpreise in Europa, vielleicht sogar weltweit hat. Das hat sich aber geändert.

Mal ein Beispiel aus meinem Privatumfeld: Ich war viele Jahrzehnte lang regelmäßig in Spanien, meine halbe Familie lebt dort aktuell auch. Da gibt es seit Ende der 90er Jahre auch ein dichtes Netz an ALDI- und Lidl-Filialen, das sich sehr gut für einen Preisvergleich mit Deutschland seit der Euro-Einführung eignet. Anfang des Jahrtausends war dort so gut wie alles signifikant teurer, inzwischen sind die Discounter aber bei allen vergleichbaren Lebensmitteln (regionale Besonderheiten ausgeblendet) sogar billiger.

Letztlich aber auch kein Wunder, und m.E. eine Folge der hohen Energiekosten in Deutschland. Lebensmittel müssen mehr oder weniger schnell transportiert und evtl. gekühlt werden, also alles, was in Deutschland enorm teuer ist. Mir ist das vor Kurzem am Beispiel Fisch aufgefallen (und wir sprechen hier von Tiefkühlware, die sowieso nicht lokal gefangen und verarbeitet wird), als ich mal einen Lidl-Prospekt aus der valenzianischen Region in die Finger bekommen hatte: Krabben, Muscheln, Fischfilets etc. kosten in Spanien ca. 20%-30% vom deutschen Preis.

Ich bin ehrlichgesagt auch überrascht darüber, dass es so lange gedauert hat, bis Deutschland mal abgehängt wurde in Sachen Lebensmittelpreise, denn die hohe Steuerlast gibt es schon länger, die Kaufkraft düfte im Vergleich auch sehr hoch gewesen sein, und spätestens mit dem Export des deutschen Discounter-Konzepts hätte es auch keine nennenswerten Skalen- und Effizienzunterschiede mehr geben müssen.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.182

09.05.2022 00:05
#23 RE: Aldi wird woke Antworten

Fun story-Nachtrag: Ich habe ja ein paar Jahre in Thailand gelebt, da wird es dann extrem bizarr beim Preisvergleich mit Deutschland oder auch Europa (obwohl der Supermarkt meiner Wahl ein Carrefour war). Zum Teil ist mir bis heute nicht klar, wie dort eigentlich die Supermarktpreise entstehen; alleine durch Konsumgewohnheiten ist das nicht zu erklären. Als Beispiel: Rindfleisch ist dort wesentlich (!) billiger als Schweinefleisch, bei vergleichbaren Stücken (Filet, Keule, was auch immer). Keine Ahnung, wie das geht, denn m.W. ist Rindfleisch in der Produktion schon artenbedingt teurer. Die höhere Nachfrage nach Schweinefleisch sollte im Markt eigentlich dazu führen, dass es da keinerlei Arbitrage mehr gibt und durch die großen Mengen Skalenerträge entstehen. Es müsste also wesentlich billiger als Rindfleisch sein. Die einzige Erklärungsmöglichkeit, die mir bisher eingefallen ist: Es gibt da keinen Markt, sondern irgendeinen Familienclan als Monopolisten, der die politischen Entscheidungsträger entsprechend schmiert, damit sie nicht einschreiten.

HR2 Offline



Beiträge: 1.008

09.05.2022 21:14
#24 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #8
Penny und Norma sind billig, dafür schlecht sortiert (und meist ist genau das ausverkauft, was man haben möchte); Lidl und Aldi ebenso. Rewe und Edeka sind teuer, dafür gibt's dort alles.


Und ich verstehe das nicht: Warum sind manche Artikel (nicht frische, sondern haltbare) regelmäßig am Freitag und Samstag nach der Welle ausverkauft?
Ist es so schwer für die Filialleiter die wöchentlich leeren Regale zu registrieren? Pennen die? Haben die es nicht nötig?
Wird doch alles minutiös von der IT erfasst und kann man lesen...
Ich kenne nur gut geführte EDEKA-Läden in denen das nicht vorkommt. Im Gegenteil, dort werden rund um die Uhr die Regale aufgefüllt.
Wenn zwei Packungen Knäcke im Regal fehlen, werden die Lücken innerhalb kurzer Zeit wieder geschlossen.
(Übrigens so ein typischer Artikel: Wasa Roggen dünn...bei Rewe und Co. regelmäßig ausverkauft Freitags und Samstags)

Krischan Offline




Beiträge: 637

10.05.2022 09:58
#25 RE: Aldi wird woke Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #24

Ist es so schwer für die Filialleiter die wöchentlich leeren Regale zu registrieren? Pennen die? Haben die es nicht nötig?
Wird doch alles minutiös von der IT erfasst und kann man lesen...
Ich kenne nur gut geführte EDEKA-Läden in denen das nicht vorkommt. Im Gegenteil, dort werden rund um die Uhr die Regale aufgefüllt.
Wenn zwei Packungen Knäcke im Regal fehlen, werden die Lücken innerhalb kurzer Zeit wieder geschlossen.
(Übrigens so ein typischer Artikel: Wasa Roggen dünn...bei Rewe und Co. regelmäßig ausverkauft Freitags und Samstags)



Hat mit der Kostenstruktur zu tun. Bei den Discountern sieht man früh und vormittags die Hilfskräfte, die den Laden einräumen. Ab mittags wird dann nur abverkauft. Dafür spart man sich die Leute, bzw. müssen bestimmte "out of stocks" von den Kassierkräften zwischendurch aufgefüllt werden. Beim Discounter ist ein Bereichsleiter für ~8-10 Filialen zuständig, der Filialleiter ist ein besserer Kassierer. Die haben schlicht keine Zeit, alles und jedes aufzufüllen.

Beim Edeka ist das anders - die leisten sich halt mehr Leute. Das schlägt sich auch im Preis nieder. Und viele Edekaner / Rewe sind inhabergeführt, das funktioniert dann über Selbstausbeutung.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

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