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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 53 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Llarian Offline



Beiträge: 7.108

25.08.2022 13:41
#26 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von millenium_baby im Beitrag #23
Ich zähle den Rest Ihrer aufzählung von "man hat uns erzählt... " mal unter dieses Kommunikationsfiasko.

Ich betrachte das nicht als Fiasko. Sondern als gezielte Absicht. Und das ganze war dermaßen konzentriert, dass ich nicht an Zufälle glaube. Ist ja nicht so das Lauterbach alleine war. Er war nur der lauteste (no pun intended).

Zitat
Mit Hompopathie habe ich mich nie beschäftigt, was die Zulassung angeht kenne ich kein homöopathische Medikament das eine Zulassung der EMA hat.


Es gibt jede Menge die vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen sind. Ob die EMA das auch macht weiß ich schlicht nicht. Ich weiß nur, dass es jede Menge zugelassene und bisweilen ziemlich wirkungsfreie Medikamente gibt.

Zitat
Ein Medikament das in einer Kontrollstudie nachweist, dass es nur vergleichsweise ungefährlich ist, aber keinen Nutzen hat, wird weder EMA noch BfArm zulassen. Da liegen sie komplett falsch.


Und wieso sind dann homöopathische Medikamente in Deutschland zugelassen?

Zitat
Ja kenne ich, Contergan war ursprünglich in den 50ern zugelassen worden, der damalige Zulassungsprozess ist mit heute nicht Vergleichbar. Lipobay und Vioxx wurden aufgrund von Wirksamkeit zugelassen und hatten seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen die nach Erkennung die Risiko-Nutzen Bewertung eindeutig verändert haben. Beide zeigen, dass unser Zulassungsprozess und die Prozesse der Arzneimittelsicherheit funktionieren.


Der spätere Prozess vielleicht aber der Zulassungsprozess ganz sicher nicht. Sonst wären die Stoffe ja nie zugelassen worden. Und auch ein fun fact: Bei Vioxx scheint es wohl der Fall zu sein, dass die Zulassungsstudie manipuliert wurde, um die Nebenwirkungen zu unterdrücken. Spricht nicht gerade für einen sehr sicheren Prozess.

Zitat
Fun Fakt, Thalidomid wird heute noch beim multiplem Myelom unter strenger Kontrolle verwendet.


Und bei Lepra. Und ich meine mich zu entsinnen, dass Grünenthal immer ganz große Schwierigkeiten damit hatte, das Zeug noch für eben Lepra zu produzieren, weil die Angst hatten wieder einen drauf zu kriegen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.108

25.08.2022 13:43
#27 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #25

Mal zurück zum Thema: Hat irgendjemand der geschätzten Zimmerleute mal einen Thread zur Hand mit allen Vorhersagen von Karlchen über die gesamte Corona-Zeit? Sowas gibts bestimmmt....


Das wäre ein echtes Jahrhundertprojekt. Und ich sekundiere das: Wer sowas hat, bitte her damit!

Krischan Offline




Beiträge: 641

25.08.2022 14:35
#28 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #26

Der spätere Prozess vielleicht aber der Zulassungsprozess ganz sicher nicht. Sonst wären die Stoffe ja nie zugelassen worden. Und auch ein fun fact: Bei Vioxx scheint es wohl der Fall zu sein, dass die Zulassungsstudie manipuliert wurde, um die Nebenwirkungen zu unterdrücken. Spricht nicht gerade für einen sehr sicheren Prozess.



Kurzes Offtopic: Wenn es in den 50ern einen ähnlich rigiden Zulassungsprozess gegeben hätte für Arzneimittel wie heute, dann wäre Contergan wahrscheinlich nicht passiert. Und warum gibt es den Prozess heute? Weil so etwas wie Contergan passiert ist. Danach wurde der Prozess angepasst.

Lieber Llarian, Sie als Ingenieur sollten doch wissen, dass in den seltensten Fällen etwas "out of the box" so funktioniert, dass bei allen komplexen Systemen (und Medikamente und deren Wirkprinzipien zählen dazu) sich unvorhergesehene Seiteneffekte einstellen können. Der gute Ingenieur plant sowas ein, wird aber trotzdem manchmal überrascht. Und: Hinterher ist man immer schlauer.

Ich empfehle da eine gehörige Portion Demut, wir stehen da alle auf den Schultern von Riesen.

Thema Zulassung: Ich bin kein Experte, möchte mich da auch nicht äußern. Vielleicht könnte millenium_baby mal darstellen, wie der Zulassungsprozess bei BMA und EMA ist - er/sie/es/x scheint sich ja damit auszukennen. Und das meine ich nicht süffisant, das könnte in der Tat für Erkenntnisgewinn sorgen.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Llarian Offline



Beiträge: 7.108

25.08.2022 15:21
#29 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #28
Kurzes Offtopic: Wenn es in den 50ern einen ähnlich rigiden Zulassungsprozess gegeben hätte für Arzneimittel wie heute, dann wäre Contergan wahrscheinlich nicht passiert. Und warum gibt es den Prozess heute? Weil so etwas wie Contergan passiert ist. Danach wurde der Prozess angepasst.

Und warum gab es dann Vioxx, Lipobay und Pandemrix? (Fun fact, mit denen schmeissen wir ja gerade um uns, am Rande: Bei Lipobay wurden, bevor es vom Markt genommen wurde, eine ganze Reihe Studien zur Sicherheit durchgeführt. In Deutschland kam es zu Studien, die keine Gefahr feststellen konnten. Federführend in einer dieser Studien war ein gewisser K. Lauterbach, der damit seinen Lehrstuhl rechtfertigte, weil ihm die fachliche Qualifikation fehlte.)

Aber es ist wohl mein Schicksal immer mißverstanden zu werden. :(
Ich erwarte keinen perfekten Prozess. Schon die Bibel verkündet "Das Licht wird hell und heller werden". Fehler passieren, Menschen sterben, die Erkenntnis wächst. Und Operation Warp Speed war von vorneherein ein irres Unternehmen. Mit zunächst beeindruckenden Resultaten. ABER (und dieses aber kann man nicht groß genug schreiben): Das war der Stand von Ende 2020. Seitdem hat sich die Erde weiterbewegt. Und inzwischen wissen wir, dass das Zeug ausgesprochen unwirksam ist und extrem hohe Nebenwirkungen hat. Das Zeug würde regulär nie und nimmer irgendwo zugelassen. Und kein Hersteller würde es wagen das auf den Markt zu bringen, wenn er nicht von der Haftung freigestellt wäre (was unsere Regierungen ja netterweise getan haben). Das Zeug ist schlicht Schrott. Das kann man dem Jahr 2020 nicht vorwerfen. Allenfalls kann man sich die Zulassungsstudien von Pfizer ansehen, die wohl auch so ihren Geruch haben. Aber der Politik kann man es erst einmal nicht vorwerfen, denn die Studien waren auf den ersten Blick in Ordnung und vielversprechend. Und Corona wirkte sehr gefährlich. Am Ende waren das alles Fehlannahmen. Aber, wie gesagt, das kann man 2020 niemanden vorwerfen. Wir haben aber 2022. Und Politik und Medien halten an dem Mist fest. Und DAS ist das Verbrechen.

Ich stelle mich nicht im Nachhinein hin und kritisiere die Entwicklung 2020. Denn, in der Tat, nachher ist man immer schlauer. Oder müssten wir nicht eher sagen: Nachher sind "manche" schlauer. Denn die deutsche Bundesregierung, die deutschen Medien und allen voran Kalle Klabauterbach sind es nicht.

HR2 Offline



Beiträge: 1.008

25.08.2022 22:43
#30 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #7

Allein schon die Arroganz der Politiker zu meinen, sie wüssten besser als die Unternehmer selbst, wie man deren Geschäft betreiben soll.



Das gilt auch für jeden Privathaushalt!
Kretschmanns "Waschlappen" war hier der vorläufige Gipfel der Arroganz.
Der Waschlappen entlarvt das Menschenbild unserer linken, grünen, autoritären Politiker.
Das Problem ist, daß deren Wähler genauso ticken. Der Wähler ist das Problem.

Florian Offline



Beiträge: 3.171

25.08.2022 23:37
#31 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #30
Zitat von Florian im Beitrag #7

Allein schon die Arroganz der Politiker zu meinen, sie wüssten besser als die Unternehmer selbst, wie man deren Geschäft betreiben soll.



Das gilt auch für jeden Privathaushalt!


Ja, schon richtig.

Aber da kann man zumindest noch unterstellen, dass vielleicht nicht alle Privathaushalte optimal wirtschaften und es deshalb da noch irgendwelche Effizienzreserven zu heben gibt.

Aber die Vorstellung, dass extrem kostenbewusste Einzelhandelsunternehmen wie z.B. Aldi oder Lidl Nachhilfe vom Wirtschaftsministerium brauchen im sparsamen Wirtschaften: so etwas ist einfach nur noch lachhaft.
Und weil ich die Branche Einzelhandel ein bißchen kenne, würde ich auch darauf wetten, dass diese "Energiesparverordnung" keinen Nutzen stiftet sondern per Saldo nur zusätzliche Kosten (und wahrscheinlich auch zusätzlichen Energiebedarf) produziert.

Nur mal ein kleines Beispiel:
Beleuchtete Firmenschilder leuchten i.d.R. die ganze Nacht. Ich würde auch ganz stark vermuten, dass die meist gar keine Zeitschaltuhr eingebaut haben sondern einfach durchbrennen.
Was auch kostenmäßig kaum eine Rolle spielt, zumindest bei moderner LED-Beleuchtung.
Nun gibt es die neue Energiesparverordnung. Und die schreibt vor, dass die beleuchteten Schilder zwischen September und März von 22 Uhr bis 6 Uhr ausgeschaltet sein müssen.

Wenn der Einzelhandel diese Vorschrift einhalten wollte, dann müssten jetzt innerhalb von 1 Woche in ganz Deutschland in hunderttausenden Läden Zeitschaltuhren neu installiert werden.
Kostet ziemlich viel Geld und auch viel Energie (so kurzfristig müssten da alle möglichen Firmentechniker in Sondertouren quer durch die Republik fahren.)
Und bringt vermutlich keinen großen Nutzen, weil die Firmenschilder ohnehin kaum Strom ziehen und zudem nachts der Stromverbrauch in Deutschland eh immer geringer ist als tagsüber.

Aber Hauptsache, die Politiker haben mal wieder gezeigt, wie sie der dummen Wirtschaft erklären können, wie man effizient wirtschaftet.

Krischan Offline




Beiträge: 641

26.08.2022 09:26
#32 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Lieber Florian,
soweit ich weiss, sind Beleuchtung (auch Außenbeleuchtung) in größeren Supermärkten separat geschaltet, und natürlich brennen die nicht durch, sondern sind mindestens manuell ausschaltbar. Im schlimmsten Fall wird der FI manuell umgelegt. Keine Notwendigkeit, Zeitschaltuhren nachzurüsten. Wie ist das denn in Ihren Läden?

Gehen Sie mal nachts am Aldi oder Lidl vorbei - da brennt kein Leuchtelicht. Die fahren auch die IT-Hardware manchmal krass hart runter, per generellem Ausschalter für das IT-Netz. Nur die Kühlanlagen brummen vor sich hin, und die Notbeleuchtung ist an (und die Diebstahlwarnanlage).

Ich gebe Ihnen recht, Wirtschaftsunternehmen tendieren dazu, Geld zu behalten und nur selektiv auszugeben (das nennt man dan "Investition"). Da Nachhilfe vom Staat zu bekommen, fühlt sich schon komisch an.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

26.08.2022 09:45
#33 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #26
Und wieso sind dann homöopathische Medikamente in Deutschland zugelassen?
Weil da jemand eine Ausnahmeregelung durchgesetzt hat. Die gilt aber nicht für schwere Erkrankungen. Folglich gibt es für diese Indikationen keine zugelassenen Homöopathika.

Zitat von Llarian im Beitrag #26
Und ich meine mich zu entsinnen, dass Grünenthal immer ganz große Schwierigkeiten damit hatte, das Zeug noch für eben Lepra zu produzieren, weil die Angst hatten wieder einen drauf zu kriegen.
Grünenthal ist auf das Gebiet Schmerz- und Schlafmittel spezialisiert. Es gibt noch viele andere pharmazeutische Unternehmen, die sich nur auf ein spezielles Indikationsgebiet fokussieren. Das hat seinen betriebswirtschaftlichen Sinn. Thalidomid wird von einem andern Unternehmen als Mittel gegen multiples Myelom oder Lepra vermarktet.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

26.08.2022 12:22
#34 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von millenium_baby im Beitrag #22
.
"Zugelassen" ist VT.


Soll ich jetzt Angst kriegen? Uuuh, ich will kein VTler sein...

Nein "Zugelassen" drückt genau zwei Fakten aus:

1. Alle Stoffe, die in Deutschland Verschreibungspflichtig ("Behandlung") im Zusammenhang mit Corona sind, haben die "Zulassun" auf der Basis extrem reduzierter Anforderungen erhalten. Umgangssprachlich läuft das unter "Notzulassung".

2. Aber auch unabhängig von der Notzulassung ist jede Zulassung auch eine politische Entscheidung. Wie viele Nebenwirkungen akzeptiert werden, welche Stoffgruppen überhaupt als Medikament bzw als verschreibungsfähige Leistung erlaubt sind (Hanf, Opiate, Homöopathika, Sexarbeiter, ...). Dazu gehört natürlich auch die Diskussion, was überhaupt als Krankheit und wenn ja, wie schwere Krankheit eingestuft wird...

Dem entsprechend ist es völlig selbstverständlich, dass eine "Zulassung" in Land A noch lange keine "Zulassung" in Land B bedeutet. Weil auch bei evidenzbasierter Medizin zwangsnotwendig immer eine politische Komponente dabei ist. Wahrheit gibt es da nicht, sondern Entscheidungen.

Wie absurd der Vorwurf der Verschwörungstheorien hier in einem Diskussionsforum ist, zeigt der Vergleich mit der entsprechenden Instanz bei Technik: die "Betriebszulassung ".

Es wird ja wohl keiner bestreiten, dass Atomkraftwerke in Deutschland zu jedem Zeitpunkt eine eben solche hatten. Das hinderte die neuen Machthaber aber nicht daran, einen Jahrzehnte langen Feldzug gegen AKWs zu führen. Haben die Grünen also ebenso Jahrzehnte lang VT betrieben? Sag das doch mal auf einem Parteitag der Grünen und wir schauen, ob du ohne Knochenbrüche rauskommst. Wir wissen, wie tolerant und sanftmütig Linke bei solchen Themen sind.

"Zulassung von Medikamenten", "Betriebszulassung", Recht setzende Urteile der Verfassungsgerichte usw und so fort...

Das alles ist ein Gesellschaftsvertrag. Ein Vertrag zwischen dem Souverän (dem Bürger) und den ausführenden Dienstleistern (Politiker, Vertreter des Staates). In diesem Vertrag steht:

"Ich, der Bürger, glaube dir - dem Staat in all seinen Ausprägungen - , dass du mich nicht belügst, betrügst, ausbeutest oder diskriminierst. Dafür als Gegenleistung akzeptiere ich deine Autorität und die dadurch entstehenden Normsetzung."

Jahrzehnte lang haben die Linken diesen Gesellschaftsvertrag missachtet, angezweifelt und zerstört. Jede verfi.... Norm, jedes Gesetz, jede behördliche Anordnung, jeder Richterspruch wurde von Linken angezweifelt und missachtet.

Jetzt ist die linke Ideologie an der Macht und erwartet BLINDEN GEHORSAM. Sklavische Demut und Untertanentum.

Alles ist "Alternativlos", jeder Satz der selbsternannten Elite die "Wahrheit" und Kritik ist VT.

___________________
Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz
Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske".
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

26.08.2022 12:23
#35 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Ich weiß zufällig, dass viele Dingen wie Musik, Innenbeleuchtung usw. in Supermärkten per Computer gesteuert werden.
Es wäre sicherlich kein Problem, da einfach ein Update einzuspielen. Zur Not bleibt der Filialleiter eben etwas länger, erledigt den Papierkram und schaltet dann manuell ab.

Llarian Offline



Beiträge: 7.108

26.08.2022 13:23
#36 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #35
Ich weiß zufällig, dass viele Dingen wie Musik, Innenbeleuchtung usw. in Supermärkten per Computer gesteuert werden.
Es wäre sicherlich kein Problem, da einfach ein Update einzuspielen. Zur Not bleibt der Filialleiter eben etwas länger, erledigt den Papierkram und schaltet dann manuell ab.

Ohne Ihnen etwas persönlich zu wollen, lieber Johannes, aber finden Sie das nicht selber etwas überheblich? Wollen Sie dem Supermarkt erklären wie seine Technik funktioniert oder funktionieren soll? Weil: Das tun Sie gerade.

Versetzen Sie sich mal in die Lage des Filialleiters und dann hören Sie sich die Sätze an! Meinen Sie, der will auch mal nach Hause? Und soll sich von anderen sagen lassen, dass er dann halt länger bleiben muss?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.400

26.08.2022 15:29
#37 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Audiatur et altera pars.

Zitat
Prof. Karl Lauterbach @Karl_Lauterbach

Mir wurde der Goldene Blogger 2022 überreicht. So spannend können Meldungen eines Ministers sein 😉 Auf jeden Fall danke ich allen, die regelmäßig Kommentare senden. Ausnahme natürlich: Hass, Häme, Spott und Uninformiertes. Das braucht keiner.

1:39 PM · Aug 26, 2022·Twitter for iPhone



https://twitter.com/Karl_Lauterbach/stat...128893217046530



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Krischan Offline




Beiträge: 641

26.08.2022 15:47
#38 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #36

Ohne Ihnen etwas persönlich zu wollen, lieber Johannes, aber finden Sie das nicht selber etwas überheblich? Wollen Sie dem Supermarkt erklären wie seine Technik funktioniert oder funktionieren soll? Weil: Das tun Sie gerade.

Versetzen Sie sich mal in die Lage des Filialleiters und dann hören Sie sich die Sätze an! Meinen Sie, der will auch mal nach Hause? Und soll sich von anderen sagen lassen, dass er dann halt länger bleiben muss?


Lieber Llarian,
niemand hier hat die Absicht, den Supermärkten zu erklären, wie sie funktionieren Johanes hat schon recht: So ein Supermarkt ist schon eine bemerkenswerte Ansammlung von Technik (das mag Ihnen als Ingenieur für großtechnische Anlagen - so meine ich - eher rudimentär vorkommen, aber es muss eben nicht nur EINMAL mit Spezialtechnik funktionieren, sondern TAUSENDE-Male mit Standardkomponenten. Das ist schon hohe Kunst).
Im Übrigen ist es auch nicht zwingend der Filialleiter, der auf- und zuschließt, sondern entsprechend befugtes Personal. Die arbeiten beim Hoch- und Runterfahren einer Filiale eine Checkliste ab, das ist recht unspektakulär.

Das eigentliche Thema ist doch: Wie lächerlich ist es denn bitteschön, dass die Politik meint, solche Aktionismus-Vorgaben machen zu können und damit die Energieknappheit zu beseitigen? Das sind doch Ersatzhandlungen, weil die schweren und wichtigen Entscheidungen (Atomkraft länger nutzen, Biomasse nicht beschränken etc.) keiner treffen will. DAS ist doch der Skandal!

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

µundnot Offline



Beiträge: 11

26.08.2022 16:53
#39 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Das Problem ist ja auch, dass es immer nur "etwas länger" ist: Etwas länger, um das Licht auszuschalten. Etwas länger, um irgendwelche Statistiken für Berufsverbände (in denen man zwangsweise Mitglied ist) zu erstellen. Etwas länger, um die Einhaltung irgendwelcher Öko-, Gender-, Corona- oder Sonstwasvorschriften zu dokumentieren. Etwas länger, um das Finanzamt mit Zahlen zu versorgen. Etwas länger, um...

Und so kann der Filialleiter eines Ladens, genauso wie der Arzt mit eigener Praxis, der Inhaber einer Handwerksfirma oder alle möglichen anderen Leute, in Summe Stunden seiner Zeit damit verbringen, irgendeinen Quatsch zu machen. Und ständig kommen Leute mit tollen Ideen, was man noch an weiteren Aufgaben hinzufügen kann, die absolut nichts mit der eigentlichen Tätigkeit als Händler, Arzt, Handwerker o.ä. zu tun haben.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

26.08.2022 17:13
#40 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Ich stimme Ihnen zu, dass es eigentlich unverschämt ist, den Filialleiter aufzufordern, länger im Laden zu bleiben. Häufig genug muss e es aber ohnehin und mit der Gehaltsklasse einhergehend auch unbezahlt.

Damit ist er nicht allein.

AFAIK sind Filialleiter z. T. sogar kündigungsrechtlich schlechter Geschützt usw.

HR2 Offline



Beiträge: 1.008

26.08.2022 22:58
#41 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #32
Lieber Florian,
soweit ich weiss, sind Beleuchtung (auch Außenbeleuchtung) in größeren Supermärkten separat geschaltet, und natürlich brennen die nicht durch, sondern sind mindestens manuell ausschaltbar. Im schlimmsten Fall wird der FI manuell umgelegt. Keine Notwendigkeit, Zeitschaltuhren nachzurüsten. Wie ist das denn in Ihren Läden?

Gehen Sie mal nachts am Aldi oder Lidl vorbei - da brennt kein Leuchtelicht.

Krischan


In (größeren) Innenstädten brennen die meisten Aussenwerbungen (noch!) die ganze Nacht.
Das ist/war als Kostenfaktor durch LED-Technik auch wirklich zu vernachlässigen,
die Werbewirkung nach Ladenschluss hingegen ist nicht zu unterschätzen.
Zudem empfinde ich beleuchtete Innenstädte mit ihren Leuchtwerbungen als ein wichtiges
Stück Kulturgut westlicher Gesellschaften. Das Licht erzeugt auch Heimatgefühle.
Wer will nach Ladenschluss durch finstere Innenstädte spazieren? Das ist gespenstisch!

Discounter am Rande der Stadtzentren sind sicher ein anderes Thema, die tragen nichts zur
Kultur bei.

"Neonlicht, schimmerndes Neonlicht,
und wenn die Nacht anbricht,
ist diese Stadt aus Licht."

Kraftwerk. https://www.youtube.com/watch?v=7iXEJOfl-cs

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.249

27.08.2022 22:31
#42 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #40
Ich stimme Ihnen zu, dass es eigentlich unverschämt ist, den Filialleiter aufzufordern, länger im Laden zu bleiben. Häufig genug muss e es aber ohnehin und mit der Gehaltsklasse einhergehend auch unbezahlt.


Soweit ich weiss haben bspw. die meisten Supermärkte keine Fillialleiter. Zumindest keine, die täglich vor Ort sind, weil sie gleich ein Dutzend Läden beaufsichtigen müssen. Das bliebe also an den Angestellten im Markt hängen, die nach meinem Eindruck als Kunde mit ihrer bisherigen Arbeit schon massiv überfordert sind, weil niemand höhere Preise zahlen will und deshalb das Personal runtergespart werden muss (die Supermarktdiskussion hatten wir hier doch schon mal, anderenthreads). Preiserhöhungen für "mehr Service", vor allem solchen, von dem der Kunde nicht mal direkt etwas merkt, können Sie in Deutschland knicken, da werden Sie innerhalb weniger Monate von der Konkurrenz plattgemacht, die die Preise nicht erhöht.

Ich habe so bizarre Fantasien darüber, wie die Discounter auf zusätzliche Preisherhöhungen (ob durch staatliche Gängelung oder wirtschaftpolitische Dummheit verursacht sei hier aussen vor gelassen) reagieren werden. Vermutlich muss man sich dann irgendwann seinen Kram selbst im Lager zusammensuchen und mit anderen Kunden darum prügeln, wie heute schon beim Autoteile-Schrotthändler...

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.400

27.08.2022 22:38
#43 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #42
Vermutlich muss man sich dann irgendwann seinen Kram selbst im Lager zusammensuchen und mit anderen Kunden darum prügeln, wie heute schon beim Autoteile-Schrotthändler...


Hatten wir schon: anfang der 90er Jahre, als Lidl zur großen Expansion ansetzte. Die hatten ein aufs absolute Minimum geschrumpftes Konzept; mit geringem & kaum reichhaltigen Warenangebot; nur für die Grundbedürfnisse; die Warenpakete & Obst- und Gemüsekisten an den Gängen entlang abgestellt. Die wurden nur aufgeschlitzt & die Laschen zurückgebogen; dafür war das konkurrenzlos billig.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.249

27.08.2022 22:47
#44 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #43
Hatten wir schon: anfang der 90er Jahre, als Lidl zur großen Expansion ansetzte. Die hatten ein aufs absolute Minimum geschrumpftes Konzept; mit geringem & kaum reichhaltigen Warenangebot; nur für die Grundbedürfnisse; die Warenpakete & Obst- und Gemüsekisten an den Gängen entlang abgestellt. Die wurden nur aufgeschlitzt & die Laschen zurückgebogen; dafür war das konkurrenzlos billig.


Auch das bedarf noch Personal, da gibt es schon noch Einsparungsmöglichkeiten. Ich hatte mir das eher so vorgestellt, dass jeden Morgen um 8 Uhr ein vollgeladener Kipplaster kommt und die Waren im Müllwagen-Stil einfach in einer großen Halle ausschüttet. Wo bereits 100 Kunden mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet auf die Toilettenpapier-Palette warten...
...also in etwa so, wie es in Afrika auf den Märkten abläuft wenn die Altkleider-Leiferanten kommen...

Krischan Offline




Beiträge: 641

28.08.2022 10:59
#45 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #44
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #43
Hatten wir schon: anfang der 90er Jahre, als Lidl zur großen Expansion ansetzte. Die hatten ein aufs absolute Minimum geschrumpftes Konzept; mit geringem & kaum reichhaltigen Warenangebot; nur für die Grundbedürfnisse; die Warenpakete & Obst- und Gemüsekisten an den Gängen entlang abgestellt. Die wurden nur aufgeschlitzt & die Laschen zurückgebogen; dafür war das konkurrenzlos billig.


Auch das bedarf noch Personal, da gibt es schon noch Einsparungsmöglichkeiten. Ich hatte mir das eher so vorgestellt, dass jeden Morgen um 8 Uhr ein vollgeladener Kipplaster kommt und die Waren im Müllwagen-Stil einfach in einer großen Halle ausschüttet. Wo bereits 100 Kunden mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet auf die Toilettenpapier-Palette warten...
...also in etwa so, wie es in Afrika auf den Märkten abläuft wenn die Altkleider-Leiferanten kommen...


Liebe Raumteiler,

mit etwas Verwunderung nehme ich hier wahr, wieviel Unkenntnis über die Strukturen des Einzelhandels herrschen. Da werden Discounter-Ketten und Supermärkte munter durcheinandergeworfen. Na, da wollen wir mal für etwas Erkenntnisgewinn sorgen:

Discounter - Das sind Aldi, Lidl, Netto (mit und ohne Hund), Norma, Penny. Und das sind große Ketten, bei denen immer ca. 100 Filialen zu sogenannten Regionalgesellschaften zusammengefasst sind. Da gibt es in der Tat keinen Filialleiter im klassischen Sinne, die Filialleiterin (häufig weiblich) ist dort eher die Hauptkassiererin, macht aber auch sonst alles mit, was so im Laden anfällt. Dafür gibt es sogenannte Bereichsleiter, die 8-10 Filialen betreuen und für diese Filialen voll verantwortlich sind. Da nimmt man gerne Berufsneueinsteiger "mit Biss", es gibt viel Geld, ein tolles Auto, und locker 12 Stunden Arbeit pro Tag, inkl. Samstag.
Bei denen wird in der Tat (um mal drauf zurück zu kommen) ziemlich viel an Elektrik abgeschaltet nach Ladenschluss (um zu sparen, und aus Sicherheitsgründen). Da macht buchstäblich der Letzte das Licht aus.
Discounter (das wird auch Ihnen, lieber Ulrich Elkman, aufgefallen sein) entwickeln sich gerade in Richtung Discount-Supermarkt, mit einem deutlich umfangreicheren Angebot als noch in den 90ern, mit aufgeräumter und moderner Ladenpräsentation. Die Zeiten, wo da lieblos Kisten auf Paletten reingefahren wurden, sind vorbei. (Paletten gibts noch, aber da sind meistens Papp-Umverpackungen drauf, sogenannte Displays, die für eine halbwegs ansprechende Präsentation sorgen. Meistens. Bei Mehl, Zucker, H-Milch und Klopapier ist das nicht immer der Fall ).
Die klassische Discount-Logik finden Sie am ehesten noch beim Norma, der bedient aber auch ein anderes Publikum.

Supermarkt - das sind die Edeka, Rewe, ein paar lokale Ketten, ganz wenige Sebständige. Die gehören zum großen Teil in der Tat Einzelkaufleuten, manchmal besitzen die auch mehrere Standorte. Da gibt es noch ganz klassisch den Chef (für die Interessierten empfehle ich mal den Shopblogger, das könnt ihr ja selber mal googeln). Die beziehen im Regelfall ihre Waren von der Großhandlung (also dem Rewe- oder Edeka-Lager), machen aber selber Preise und kaufen auch durchaus selber lokale Artikel ein (dort gibt es alle möglichen Logistikvarianten, das ist ganz spannend). Die machen im Zweifelsfall wirklich selber das Licht aus - selbst und ständig. Die erkennt man übrigens daran, dass da der Name groß und fett auf den Gebäuden steht, also hier bei uns z.B. "Edeka Denis Kalb" oder "Rewe Dustin Hofmann" (kein Witz!).
Irritierenderweise betreiben aber die Rewe- und Edeka-Regionen auch eigenständig sogenannte Regiemärkte, d.h. diese Filialen gehören den Großhandlungen, es gibt KEINE selbständigen Kaufleute da, der Filialleiter ist hier auch genau das - ein angestellter Filialleiter. Warum machen die das? Weil es Umsatz, Menge und damit für die selbständigen Kaufleute attraktive Konditionen bringt.
Um die Verwirrung komplett zu machen - die Edekas und Rewes sind auch unterteilt in sogenannte Regionen, z.B. "Rewe Hungen" oder "Edeka Hessenring". Das sind große Regionalverbände, die die Verträge mit den Kaufleuten halten, durchaus eigenständig einkaufen und sich ansonsten bei den Zentralen und den zentral verhandelten Einkaufspreisen bedienen. Letzters vor allem bei großen, internationalen Lieferanten wie Coca Cola, Haribo, Barilla, Nestle, Unilever etc. Diese Regionen haben die eigentliche Macht (weil Geld), und diese Gebietsfürstentümer sind peinlich genau auf ihre lokalen Eigenheiten bedacht.

In Summe kann man aber sagen: Der deutsche Einzelhandel ist unglaublich effizient, gerade in der Logistik. Der braucht bestimmt keine Nachhilfe der Berliner Amateure beim Thema Effizienz.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

28.08.2022 12:06
#46 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Noch ergänzent:
Bitte korrigieren Sie mich, falls ich falsch liege. Edeka ist wirklich mehr oder weniger nur eine Einkaufsgenossenschaft, die die Vorteile einer gemeinsamen Marke für Werbung nutzt. Theoretisch kann jeder Edeka-Händler sein Sortiment und ob er an Aktionen teilnimmt selbst bestimmen. Natürlich üben ökonomische Überlegungen einen gewissen Sachzwang aus.

Bei Rewe gibt es meines Wissens viel tiefere Vorschriften, die bis zur Inneneinrichtung reichen. Allerdings handelt es sich hier ebenfalls um eine Genossenschaft, nicht um Franchies.

So, jetzt kommt ein Aspekt, den @Krischan nicht erwähnt hat: Rewe hat, um auf den Discountmarkt präsent zu sein, eine eigene "Discount-Marke" namens "Penny" oder "Penny-Markt".
Falls sich jetzt jemand fragt, ob Edeka den Discountmarkt übersieht: Nein, Edeka ist durch seine Marke "Netto" (Ohne Hund) aktiv beteiligt. Vergleichbares gilt auch für Kaufland und Lidl.

Es stellt sich im einzelnen die Frage, ob der "lokale Betreuer" sich effektiv so stark von einem selbstständigen Unternehmer unterscheidet. Natürlich ist er letztlich auch nur angestellt, aber er wird auch stark am Umsatz gemessen und wir dürften es hier öfter mit "leitenden Angestellten" zu tun haben.
Der Erfolgsdruck dürfte im Einzelfall nicht wesentlich geringer sein.

Was zumindest für mich überdeutlich ins Auge fällt: Während die großen Ketten entweder Genossenschaften selbstständiger Unternehmener sind oder andere Unternehmensformen haben, sind die Discounter meist zentral betriebene Ketten.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.249

28.08.2022 15:01
#47 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

@Krischan

Mir war durchaus bewusst, dass es da Unterschiede gibt; ich habe mich auf die Discounter fokussiert weil das vermutlich auch die Anbieter mit dem größten Preisdruck sind. Da ist es in der Tat völlig lächerlich anzunehmen, dass es irgendwelche größeren Effizienzreserven gibt auf die noch niemand ausser den zivilversagenden Welterklärern in den Parlamenten gekommen ist.

Natürlich wird auch der EDEKA-Inhaber darauf achten dass in seinen Läden keine Verschwendung einzieht weil das alles seinen Profit schmälert, aber der kann wahrscheinlich auch leichter die Preise erhöhen weil die Nachfrage unelastischer ist. Wer Geld sparen will oder muss, geht sowieso nicht zum EDEKA; die richten sich ja an ein Klientel, das es gerne bequem hat und dafür bereit ist Mondpreise zu zahlen.

Oder um mal in den Bekleidungsbereich zu wechseln: Dem Markenbotique-Betreiber dürfte es relativ wurst sein wenn die Heizrechnung um 50% steigt. Das wird dann eingepreist und fertig, deshalb verkauft der nicht eine Handtasche weniger. Im Gegensatz zu Geschäften die billige Kleidung anbieten, wo auch eine kleine Preiserhöhung sofort auf den Umsatz durchschlägt.

Llarian Offline



Beiträge: 7.108

28.08.2022 16:31
#48 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #47
Natürlich wird auch der EDEKA-Inhaber darauf achten dass in seinen Läden keine Verschwendung einzieht weil das alles seinen Profit schmälert, aber der kann wahrscheinlich auch leichter die Preise erhöhen weil die Nachfrage unelastischer ist. Wer Geld sparen will oder muss, geht sowieso nicht zum EDEKA; die richten sich ja an ein Klientel, das es gerne bequem hat und dafür bereit ist Mondpreise zu zahlen.

Genau das ist aber die spannende Frage: Ist dem denn so? Denn auch bei Mondpreisen gibt es Grenzen, Edeka lebt ja nicht rein von den oberen "zehntausend". Und ich wäre nicht so sicher, ob da so eine geringe Elastizität herrscht oder nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass bei einer angenommenen Verdoppelung aller Preise (for the sake of argument), sich so manche mittelständische, aber nicht strinkreiche, Mutti überlegt, ob sechs Euro für die Lindt-Schokolade wirklich so clever sind, oder ob das Kind nicht auch die Milka für zwei Euro essen kann. Und das Argument greift weit: Statt dem Filet kann es dann auch mal das Hüftsteak werden und statt dem Hemd von van Laak doch auch mal das Eterna. Ich gebe Ihnen recht, dass die besagte Hausfrau nicht deswegen morgen zur Hausmarke von Aldi greift, da ist sie sich zu fein für, aber Milka kann es dann auch tun.

Zitat
Dem Markenbotique-Betreiber dürfte es relativ wurst sein wenn die Heizrechnung um 50% steigt. Das wird dann eingepreist und fertig, deshalb verkauft der nicht eine Handtasche weniger.


Und genau das glaube ich explizit(!) nicht. Denn auch bei den "Reichen" ist es ein Unterschied ob die Handtasche 200 oder 400 Euro kostet. Denn ansonsten hätte sie bereits vorher 400 gekostet. Wir können beruhigt davon ausgehen, dass Geschäftsleute, gerade bei hochpreisigen Produkten, den idealen Punkt antasten, wo sie das meiste Geld verdienen. Und wenn er genauso so viele Handtaschen für 400 hätte verkaufen können, hätte er sie nie und nimmer für 200 verkauft. Luxusgüter sind deutlich elastischer beim Preis als Grundnahrungsmittel. Der Reis, der jetzt 2,50 kostet statt zwei Euro, der wird mit Sicherheit nicht weniger verkauft (im Gegenteil, aber aus anderen Gründen). Es gibt zum Reis keine billigere Alternative. Aber die Handtasche, die kann sich selbst ein "Reicher" auch mal sparen.

Zitat
Im Gegensatz zu Geschäften die billige Kleidung anbieten, wo auch eine kleine Preiserhöhung sofort auf den Umsatz durchschlägt.


Wenn dem so wäre, was wäre denn meine Alternative? Wenn ich Socken brauche, billiger als Kick oder Zeaman wirds nicht (soll keine Werbung sein). Selber nähen geht nicht.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

28.08.2022 16:52
#49 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #34
Es wird ja wohl keiner bestreiten, dass Atomkraftwerke in Deutschland zu jedem Zeitpunkt eine eben solche hatten. Das hinderte die neuen Machthaber aber nicht daran, einen Jahrzehnte langen Feldzug gegen AKWs zu führen. Haben die Grünen also ebenso Jahrzehnte lang VT betrieben?


Ja.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.249

28.08.2022 17:05
#50 RE: Klabauterbach schätzt Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #48
Genau das ist aber die spannende Frage: Ist dem denn so? Denn auch bei Mondpreisen gibt es Grenzen, Edeka lebt ja nicht rein von den oberen "zehntausend".


Man kann das Klientel doch gut einschätzen wenn man mal in den Laden geht und sich die Leute anschaut: Das sind zum Großteil irgendwelche Yuppie-Singles (zumindest: Kinderlos) mit vermutlich relativ dicken Einkommen, denen es eben egal ist ob der selbe Camembert beim Discounter aktuell 50 Cent weniger kostet. Die Arbeit, 5 Läden abzuklappern um alles zu bekommen was man haben will (sofern es die Produkte beim Discounter überhaupt gibt) macht man sich dann eben nicht. Ich selbst habe, wenn's das Einkommen hergibt, auch gerne "bequem" eingekauft. Und man kann auch anderweitig sparen - dann geht man eben einmal weniger im Monat in einen Nachtclub und spart sich die 100 Euro, die man ansonsten für Blödsinn verpulvert hätte.

Es gibt da sicherlich auch Grenzen, aber die Kunden zahlen vermutlich lieber eine Preiserhöhung als die Leute, die beim Norma einkaufen. Und dass es da noch reichlich Potenzial nach oben gibt, beweisen ja bspw. die Öko- und Fair-Trade-Läden, in denen alles dreimal so viel kostet wie beim Edeka. Da rennen schließlich auch irgendwelche Leute hin.

Zitat von Llarian im Beitrag #48
Denn auch bei den "Reichen" ist es ein Unterschied ob die Handtasche 200 oder 400 Euro kostet.


Natürlich gibt es auch im Luxussegment diese Preiseffekte; sie machen aber im Verhältnis nicht so viel aus. Das erkennt man doch schon daran, wie diese Botiquen eingerichtet sind: Da zahlt die Handtasche eben auch 100 Euro Miete im Monat, weil sie schön präsentiert werden will und nicht platzsparend in irgendein Regal gequetscht wird. Das Zeug kostet ja nicht deshalb so viel, weil die Produktionskosten so hoch sind, sondern weil das Markenimage ein fürchterlich teures Vertriebskonzept erfordert. Wer bereit ist dafür zu bezahlen, der zahlt auch die zusätzlichen Heizkosten damit er sich beim Shoppen nicht den Hintern abfriert.

Zitat von Llarian im Beitrag #48
Wenn dem so wäre, was wäre denn meine Alternative?


Naja, die Frage ist eben, ob es die gibt oder nicht. Um in ihrem Reisbeispiel zu bleiben: Wer gerne zum Schickimicki-Sushi-Künstler zum essen geht, dem dürfte es relativ egal sein wie viel der Reis kostet, weil der sowieso nur einen insignifikaten Beitrag zum Gesamtpreis leistet. Wer aber nur eine Beilage braucht um den Magen zu füllen, steigt dann eben auf billigere Alternativen (Kartoffeln oder Nudeln) um. Wenn alle Preise gleich steigen weil es bspw. an den Transportkosten liegt, kommt man natürlich nicht aus und muss zahlen (und dafür anderweitig sparen). Das bedeutet aber nicht, dass es diese Substitutionseffekte nicht gibt; sie fallen dann vielleicht nur weniger ins Gewicht.

Bei der Billigkleidung: Es gibt durchaus Leute (i.d.R. solche mit zu vielen X-Chromosomen), die Bekleidung nicht aufgrund von Notwendigkeit kaufen, weil die alten Socken auseinanderfallen, sondern weil sie jeden Monat eine neue Gaderobe haben wollen. Wenn alle Menschen ihre Kleidung so kaufen würden wie (vermutlich) Sie oder ich, wären die Modehäuser in einem Monat alle pleite. Wenn dann in Läden wie dem H&M die Preise um 50% steigen, kaufen die Leute halt nur zwei Pullover pro Monat statt drei. Wohingegen die Millionärsgattin auch weiterhin ihre Gucci-Handtaschen kaufen wird (die übrigens nicht 200 Euro kosten, sondern eher 2.000), auch wenn sie 100 Euro teurer geworden sind.

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