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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 27 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Saki Offline



Beiträge: 47

07.09.2022 12:43
#26 RE: Die grüne OPEC Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #23
Ich denke nicht, dass der Preis komplett einbrechen würde, lieber Saki. Aber er würde vermutlich um einiges sinken.


Dann, lieber Larian, kann ich Sie wohl kaum vom Gegenteil überzeugen, zumal ich mir ja auch nicht sicher bin. Ich will aber auf einen interessanten aktuellen Fall aus dem Ausland hinweisen. Kürzlich war der Wiener Energieversorger (im Eigentum der Stadt) von Insolvenz bedroht und musste mit Garantien der Stadt wie auch der Republik Österreich gerettet werden. Dabei ist die Wien Energie ein Gasverstromer der die Abwärme per Fernheizung nutzt. Das Interessante für das Thema hier: Die ursächliche Marktsituation war die, dass die Strompreise in letzter Zeit stark gestiegen sind, und zwar weit mehr als die Gaspreise!

Die Frage, wie eine eigentlich günstige Marktsituation für die Wien Energie zu einer drohenden Insolvenz führen konnte beantwortet der folgende Link in aller Ausführlichkeit:

https://www.profil.at/wirtschaft/der-fal...erger/402133374

Der Konnex zum Thread: Offenbar hat Österreich ein massives Strom- und kein Gasproblem. Dabei ist die Energiesituation in Ö nicht wirklich strukturell anders als in D.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

07.09.2022 13:17
#27 RE: Die grüne OPEC Antworten

Zitat von Saki im Beitrag #26
Dann, lieber Larian, kann ich Sie wohl kaum vom Gegenteil überzeugen, zumal ich mir ja auch nicht sicher bin.

Wir geben ja alle nur unsere beste Meinung ab und welche Glaskugel am Ende recht behält, lässt sich kaum beantworten, da eine solche Gesetzänderung meines Wissens nicht einmal diskutiert wird.

Zitat
Ich will aber auf einen interessanten aktuellen Fall aus dem Ausland hinweisen. Kürzlich war der Wiener Energieversorger (im Eigentum der Stadt) von Insolvenz bedroht und musste mit Garantien der Stadt wie auch der Republik Österreich gerettet werden. Dabei ist die Wien Energie ein Gasverstromer der die Abwärme per Fernheizung nutzt. Das Interessante für das Thema hier: Die ursächliche Marktsituation war die, dass die Strompreise in letzter Zeit stark gestiegen sind, und zwar weit mehr als die Gaspreise!

Die Frage, wie eine eigentlich günstige Marktsituation für die Wien Energie zu einer drohenden Insolvenz führen konnte beantwortet der folgende Link in aller Ausführlichkeit:

https://www.profil.at/wirtschaft/der-fal...erger/402133374


Das ist wirklich ein sehr interessanter Fall (und ein überraschend gut geschriebener Artikel, es gibt ja zumindest in Österreich scheinbar noch ganz vernünftige Zeitungen). Aber unabhängig davon, dass ich wieder was gelernt habe, so bin ich mir nicht sicher, ob dieser Artikel mich nicht sogar etwas bestärkt. Soweit ich das Thema richtig verstanden habe, geht ja die Wien Energie ja vor allem daran kaputt, dass sie die Sicherheiten für ihren Future Handel nicht leisten kann. Diese Sicherheiten sind aber vor allem deshalb so hoch, weil der aktuelle Strompreis so hoch ist. Und bei dem stellt sich die Frage: Was ist denn der aktuelle Strompreis? Doch genau der, der an der EEX per merit order zustande kommt. Wäre dieser durch eine Verfahrensänderung niedriger, dann wäre die Wien Energie in deutlich geringeren Schwierigkeiten. Denn auf dem Papier haben die ja gar kein Problem, so lange sie selber sich das Gas per margin call gesichert haben, denn alles was sie in Zukunft tun müssen ist das Gas zum alten Preis zu verwenden, um Strom für den alten Preis zu produzieren. Das der inzwischen wo anders mehr kostet, kann denen in dem Sinne egal sein, Geld verdienen sie immer noch. Sie haben nur das Problem der Sicherheiten.

Wobei ich hier, das gebe ich gerne zu, ein großes argumentatives Problem habe: Selbst wenn der anders gemittelte Preis an der EEX existieren würde, könnte man sehr glaubhaft argumentieren, dass dieser Preis für das Clearing eines Futures keine Rolle spielt. Denn im Falle einer Insolvenz eines Partners MUSS der Strom ja von der Clearingstelle bezahlt werden können und im schlimmsten Fall ist das der höchste Marktpreis (eben identisch mit dem merit order Preis). Und auch das kann man wieder angreifen, weil selbst der höchste Marktpreis nicht garantiert, dass die Menge an Strom überhaupt(!) verfügbar ist. Da schwirrt mir zu sehr der Kopf, da bleibe ich doch bei ETFs und überlasse die Futures den Zockern.

Zitat
Der Konnex zum Thread: Offenbar hat Österreich ein massives Strom- und kein Gasproblem. Dabei ist die Energiesituation in Ö nicht wirklich strukturell anders als in D.


Wenn man es so betrachtet ist das weder ein deutsches noch ein österreichisches Problem. Denn die EEX ist ja eine europäische Strombörse. Und so lange der Strom wirklich frei gehandelt wird, hängt ganz Europa mit drin, denn die Deutschen könnten ja im Winter, kraft ihres Geldes, einfach Strompreise bezahlen, die die Franzosen oder die Italiener eben nicht bezahlen können. Ich denke nur nicht, dass die das mitmachen. Die werden den Deutschen was husten. An der Grenze zu Polen steht inzwischen eine ganze Batterie an Phasenschiebern, deren Aufgabe am Ende nur darin besteht, ggf. das deutsche Netz komplett abzuwerfen. Und wenn wirklich Stromnot in Europa eintritt, dann habe ich wenig Zweifel, dass andere Regierungen das genauso tun werden. Das ist natürlich technisch alles andere als trivial, aber prinzipiell kann man Netze auftrennen, wenn auch mit verheerenden Folgen.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.540

08.09.2022 16:43
#28 RE: Die grüne OPEC Antworten

Wortmeldung aus Colorado. Peter Zeihan heute, 8. September 2022. 5 Minuten.

Zitat
Peter Zeihan here, coming in from Colorado. I've been going out of my way to not talk about the energy situation in the Ukraine war because so much has changed in the last two months, and I wanted to kind of get a good overhaul. We're still not at a point where I can give you a really firm prediction on too much of anything, but I do want to point out a couple of basic things about energy markets.

Energy markets are so volatile because demand tends to be inelastic. So, like if you say, you needs a gallon of gas to get from home to work and you can only get three quarters of a gallon, you don't get to work - so you have to scrimp and save and hoodwink and and steal in order to get that extra quarter of a gallon - otherwise your life falls apart. It's very similar for industrial needs to make petrochemicals, or heating for your house. You either have it or you don't. And you are going to pay through the nose to get that last little bit. That means most of the pricing power in most energy markets comes from the cost structure, and the pricing power of the marginal suppliers. So whoever produces that last extra 1, 2 or 3 percent - they're the ones who set the market price for EVERYTHING. Now, what that means in the case of the Ukraine war in the situation of in Europe is: the Russians have gone from providing baseload cheap energy to the European continent to suddenly removing themselves from the market. So the marginal suppliers in Europe are now setting the price. Even worse, you're talking at somewhere - based on the country - somewhere between 10 and 30 percent of total energy now has to come from somewhere else. So a lot has been made of the Germans bringing on these new liquefied natural gas facilities so they can bring in LNG from different continents. And a lot has been made of the Europeans being able to reduce their demand by 10-15 percent. These are all relevant things. And the Germans have been able to get their storage back up to 85 percent. And these are all good things. But that means there will be enough supply, but it will be at a very different cost structure - because now 10 to 30 percent of the supply is coming from new marginal suppliers who are much farther away with much higher cost structures.

As a rule, liquefied natural gas is the most expensive way to move natural gas from one place to another because you have to basically freeze it into a liquid, put it into a specialized tanker, ship it across an ocean, unload it in another specialized facility that can then re-gasify it and put it in your system. And in the case of Germany, they're using ships to do that last step, which is also the most expensive way to do it. So the cost structure for this new stuff is 2, 3, 4, 5 times as much as what the Russians used to sell their natural gas to Europe for. And that sets the price structure for the ENTIRE natural gas market, heating market, industrial energy market and electricity market.

So, on the good hand, yes, the Europeans are unlikely to see the lights actually go out because of a lack of material. That's great. They're going to see it go out because of a price level that no one can afford. Now, the only way you can deal with this is by reducing marginal demand. You're talking about everyone needing to cut their energy consumption by about 10 to 30 percent. Right now the Europeans are a little ahead of the schedule on that, but they haven't had to shut down anything from an industrial point of view - and that is coming. One of the key things to remember is that Germany is not like the United States. In the United States, we're relatively agnostic about where we get our energy - domestic versus foreign, coal versus natural gas versus solar versus wind - and because of that no marginal supplier in the national market is able to really dictate prices, because there's always a replacement system. Well, the Germans are removing nuclear from the mix, and the Russians have removed natural gas from the mix. And other countries have coal or nuclear. Germany doesn't have any of that.

So they're all being supplied by marginal suppliers right now. And if you go into winter, when demand skyrockets - because you're cold in the winter - you know that prices are going to go through the roof, even if supplies are not in danger. What that means is: in Germany, we have a very big problem coming up. Not just because we're going to see blackouts or brownouts or high prices. But in order to crush that demand the German goverment's going to have a very clear choice to make: Let their people freeze in the dark or reduce industrial demand. And unlike the United States, where we're very agnostic about where we get our petrochemicals and what fuel sources go into it, because the Germans have removed so many things from the equation they use Russian gas to fuel their petrochemicals to provide the base for their heavy and medium manufacturing. And if you remove that from the mix, that is the end of the German manufacturing model. I would be shocked if Germany was not already in recession, and this winter, when this system breaks down, that means we're going to have an industrial recession in Germany and every country that participates in that industrial system. That includes the Netherlands, Austria, Poland, Slovakia, Hungary, the Czech Republic and probably a couple I didn't mention just because I forgot. So we are looking at the end of what makes the heart of German manufacturing and the European economy work this winter.



https://www.youtube.com/watch?v=7E1xGQTHTZQ



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

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