Die Gefahr eines Bürgerkrieges sehe ich leider auch. Aber das ist unwahrscheinlich. Dafür müssen noch viele kleine Schritte in die falsche Richtung unternommen werden.
Was meine Prognose angeht: - Repräsentatenhaus an die GOP - Senat bleibt DEM - GOP wird dadurch geschadet, dass wegen dem CoVid-Thema und "Wahlleugnung" und dergleichen jetzt jede Menge verschwörungstheoretisch klingedes Personal vorhanden ist, was normale Konservative eher abschreckt.
Der Umfragewerten nach sieht es ganz danach aus, als ob beide Kammern rot werden & mit drastischer Wahlrentscheidung. Allerdings ist ja schon im Vorfeld gewarnt worden: es könne ein wenig dauern, bis die Wahlergebnisse festehen würden. Schließlich habe man drei Entscheidungen auszuzählen - das gesamte Repräsentantenhaus, ein Drittel des Senats und dann noch Gouverneurswahlen in 36 Bundesstaaten (UND noch diverse Kommunalwahlen.) Und dann noch mehr als 10.000 Auszählungsorte... Nevada könne sich bis zum 18. November Zeit lassen; Arizona bis 20 Tage nach der Wahl... Nur ned hudeln. Man sei ja schließlich nicht in Frankreich oder Brasilien.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Wir alle sind glaube ich in Deutschland viel zu weit weg, um eine sinnvolle eigene Prognose machen zu können. Zumindest werden wir keine bessere Prognose machen können, als die amerikanischen Experten. Der bereits von Llarian erwähnte Nate Silver sieht die Sache so:
Senat: Im Senat sieht Silver die Chancen für eine repubikanische Mehrheit (für die die Repuplikaner 51 Sitze bräuchten) bei 54%. Also im Prinzip "to close to call". Wenn man tiefer einsteigt: die Republikaner haben aktuell 50 Sitze. Davon stehen 29 nicht zur Wahl, sind also sicher. Bei weiteren 20 Sitzen hat der republikanische Kandidat in den Umfragen einen relativ deutlichen Vorsprung, so dass seine Wahl zumindest sehr wahrscheinlich ist. Diese waren aber allesamt schon bisher in republikanischer Hand. Sie wieder zu gewinnen, bedeutet also noch keinen Zugewinn. Und dann gibt es noch 5 Sitze, die extrem wackelig sind: Pennsylvania (bisher schon republikanisch), Georgia, Arizona, New Hampshire und Nevada (bisher alle schon demokratisch).
Um auf die magischen 51 Sitze zu kommen, müssten die Republikaner also mindestens 2 der 5 sehr knappen Sitze holen. Machbar sicher, aber es ist eben sehr knapp. Und daher auch Silvers knappe 54% Sieg-Wahrscheinlichkeit für die Republikaner.
Die restlichen 10 zur Wahl stehenden Sitze sind sehr deutlich in demokratischer Hand und für die Republikaner wohl unnerreichbar.
Haus: Hier sieht Silver eine 85%-Chance auf einen republikanischen Sieg. Allerdings sieht er eigentlich (anders als Llarian) keinen besonders krassen Landslide. Seine Prognose sieht 227 Sitze für die Republikaner und 208 für die Demokraten. (und mit 80% Wahrscheinlichkeit) sieht er die Republikaner zwischen 246 und 214 Sitzen.)
Was man beim Repräsentantenhaus wissen muss: Hier greift der Effekt von jahrelangem Gerrymandering durch beide Parteien. Also das bewusste, für die im jeweiligen Staat amtierende Partei vorteilhafte, Zuschneiden von Wahlbezirken. Beide Parteien werden da oft sehr kreativ. (Für ein Beispiel: der sehr "interessant" geschnittene 5. Distrikt in Florida. Hier zu sehen: https://en.wikipedia.org/wiki/Florida%27...l_districts.png . Man beachte speziell auch das "Ausfransen am östlichen Rand und im Südwesten, wodurch ganz bestimmte Bevölkerungsgruppen dazu genommen oder ausgeklammert werden können).
(Nur das Haus ist davon betroffen. Senats- und Präsidenten-wahl sind gegen Gerrymandering immun).
Ein wichtiges Ziel von Gerrymandering ist es, für die Mehrheitspartei (ziemlich) sichere Distrikte zu schaffen, indem man die Wähler der Gegenpartei in einigen wenigen Distrikten konzentriert. Ein (sagen wir mal) 55%-Stimmenanteil in einem Staat kann so in einen (sagen wir mal) 75% Sitz-Anteil in dem Staat umgemünzt werden.
Ein Nebeneffekt dieser Methode ist, dass Sitze sicherer werden. Ein großer Teil der Sitze bei der Repräsentantenhaus-Wahl sind deshalb überhaupt nicht umkämpft. Der Sieger steht im Prinzip schon vorher fest (spannend sind dann vor allem die Primaries. Denn in diesen findet die eigentlich relevante Wahl des Kandidaten der ohnehin sicher siegenden Partei statt). Es gibt nur sehr wenige wirklich umkämpfte Haus-Sitze. Und entsprechend sind große unerwartete Erdrutsch-Überraschungen praktisch ausgeschlossen.
Nate Silver sieht z.B. von den 435 Gesamt-Sitzen bei 198 einen republikanischen Kandidaten mit über 95% Wahrscheinlichkeit als Sieger und bei 167 einen Demokraten. Bei diesen Sitzen wird es keine großen Überraschungen geben. Nur 12 Sitze sieht er als echten "Toss-Up", bei denen die Sieg-Chancen des Favoriten bei weniger als 60% sind.
Governor-Wahlen: wird in Deutschland gerne übersehen, sind aber für die USA ebenfalls sehr wichtig. Die Republikaner haben hier seit 2010 die Mehrheit, aktuell 28 der 50 Sitze. Aktuell sieht es so aus, als ob dieses Verhältnis ziemlich unverändert bleiben wird. Prognose ist in Zukunft 27 republikanische Gouverneure.
Zitat von Johanes im Beitrag #2Die Gefahr eines Bürgerkrieges sehe ich leider auch. Aber das ist unwahrscheinlich.
Unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen. Ich sage es mal deutlich: Ich halte es für um einiges wahrscheinlicher, dass die Wahl 2020 durch Betrug zustande kam, als dass der Betrug keine Rolle gespielt hat (wie schon im Artikel erwähnt, ich halte es für aberwitzig das eine Kandidatenkarrikatur wie Joe Biden mehr Wähler mobilisieren soll als beispielsweise Barrack Obama). Und die selben Akteure sitzen auch immer noch in ihren Wahlkommissionen. Für mich stellt sich dabei eher die Frage: Trauen die sich das noch einmal so dreist und welche Mechanismen haben sich die Reps durch die letzten zwei Jahre überlegt, damit ihnen das nicht noch einmal passiert.
Wie gesagt: Wenn beide Kammern an die Dems gehen, am Besten wieder mit hunderttausenden plötzlich auftauchender Mitternachtsstimmen, dann brennt da die Luft. Zumal, auch extrem wichtig, die einzige(!), wenn auch mit den Haaren herbei gezogene Begründung, warum Biden soviele Stimmen bekam, darin lag, dass Donald Trump so viele Wähler dazu animiert hat, gegen ihn zu stimmen, diesmal nicht gezogen werden kann. Trump steht nicht auf dem Stimmzettel. Wenn wir wieder Ergebnisse und Verläufe bekommen wie vor zwei Jahren, dann gute Nacht.
Zitat - GOP wird dadurch geschadet, dass wegen dem CoVid-Thema und "Wahlleugnung" und dergleichen jetzt jede Menge verschwörungstheoretisch klingedes Personal vorhanden ist, was normale Konservative eher abschreckt.
Diesen Gedanken halte ich für ausgesprochen deutsch. Und falsch. Wir müssen hier sehen, dass in Amerika im Unterschied zu Deutschland eine freie Presse existiert. Und da wird inzwischen durchaus sehr, sehr kritisch zum Thema Covid berichtet. Die Kritiker sind da nicht unbedingt mit dem Makel des Verschwörungstheoretikers assoziiert. Ron DeSantis ist extrem beliebt und der Wunschkandidat der meisten Konservativen und er hat Positionen zu Covid, die ihm in Deutschland glasklar als Verschwörungstheoretiker an die Backe genäht würden. Und fast ein Drittel der Amerikaner glaubt daran, dass bei der letzten Wahl massiv betrogen wurde. Sogar diverse Demokraten. Ich glaube beides sind keine abschreckenden Themen. Ich glaube die konservativen Wähler haben die Reps fest(!) in der Tasche, die Frage ist eher wieviele Wechselwähler sie überzeugen können.
Ich habe Silver ja selber verwendet, weil er noch der beste Vorhersager ist, der in Amiland rumspringt (bei den letzten beiden Wahlen waren seine Prognosen noch mit die besten), ABER, man sollte auch dabei eins nicht vergessen: Silver hat eine eindeutige politische Zuordnung. Er ist zwar besser als Manfred Güllner, aber ganz ähnlich aufgestellt: Er ist eindeutig Anhänger der Demokraten.
Zitat Allerdings sieht er eigentlich (anders als Llarian) keinen besonders krassen Landslide.
Siehe oben. Das wird er auch nicht tun, selbst wenn er einen befürchtet, denn das würde der eigenen Position extrem schaden. Gerade in Amiland ist der "Bandwagon" Effekt recht massv.
Zitat Und entsprechend sind große unerwartete Erdrutsch-Überraschungen praktisch ausgeschlossen.
Das hat man vor Trumps Wahlsieg 2016 auch gesagt. Ich will ja gar nicht sagen, es muss unbedingt zu der "Red Wave" kommen, das habe ich ja auch im Artikel geschrieben, aber ich würde das nicht ausschließen. Es ist keine gewöhnliche Wahl, wir haben wirklich die mit Abstand schlechteste Regierung der letzten 50 Jahre dort am Start, mit Zahlen die so verheerend sind, dass man sie seit eben dieser Zeit auch nie gesehen hat. In einer solchen Situation können die dollsten Dinge passieren. Ich glaube diese Wahl wird von zwei Dingen ganz essentiell abhängen (wenn wir Betrug jetzt mal außen vor lassen): Von der Wählermobilisierung auf der Linken und dem Wahlverhalten der Independants. Denn die Wählermobilisierung auf der rechten Seite sehe ich derzeit als absolut gegeben an. Die Frage ist wie viele "Demokraten-Wähler" zuhause bleiben, weil sie zwar keine Lust habe Republikaner zu wählen, aber von ihrer normalen Partei die Schnauze voll haben.
Oder anders gesagt: Wenn wir eine hohe Wahlbeteiligung haben, dann wird das ziemlich gespalten. Aber umso weniger Leute wählen gehen, umso roter wird das Ganze ausgehen.
Ein Sachpunkt, auf den sich die Diskussion fokussiert: wobei ich nicht weiß, welche Rolle das tatsächlich in der Wahlentscheidung spielen wird. Aber der Brotpreis der Moderne ist der an der Zapfsäule. Und wir haben in den USA teilweise mehr als 5 Dollar je Gallone -was ein astronomisch gesehen wird. Und als Schuldige wird nicht die pöse Erdölmafia gesehen, sondern die Biden-Administration, weil sie sowenig neue Förderlizenzen ausgestelt hat wie keine Regierung seit dem 2. Weltkrieg und zudem die Keystone-Pipeline verhindert hat, um mehr Nachschub aus Kanada sicherzustellen.
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Zitat von Llarian im Beitrag #5Ich halte es für um einiges wahrscheinlicher, dass die Wahl 2020 durch Betrug zustande kam, als dass der Betrug keine Rolle gespielt hat (wie schon im Artikel erwähnt, ich halte es für aberwitzig das eine Kandidatenkarrikatur wie Joe Biden mehr Wähler mobilisieren soll als beispielsweise Barrack Obama).
1. Amerikanische Gerichte haben das nicht so gesehen 2. Sie selbst schließen eine systematische, geplante Manipulation aus. Sie gehen davon aus, dass man durch schlampige Kontrollen "mikro-Manipulationen" ermöglichte. Das würde aber nur dann funktionieren, wenn demokratische Wahlhelfer ausschließlich in republikanischen Nachbarschaften aktiv sind
Zitat von LlarianWie gesagt: Wenn beide Kammern an die Dems gehen, am Besten wieder mit hunderttausenden plötzlich auftauchender Mitternachtsstimmen, dann brennt da die Luft.
Das würde mir auch sehr komisch vorkommen. Deshalb sit es aber nicht ausgeschlossen.
Zitat von LlarianTrump steht nicht auf dem Stimmzettel. Wenn wir wieder Ergebnisse und Verläufe bekommen wie vor zwei Jahren, dann gute Nacht.
Doch, es gibt eine Begründung. Siehe unten!
Zitat von LlarianIch glaube die konservativen Wähler haben die Reps fest(!) in der Tasche, die Frage ist eher wieviele Wechselwähler sie überzeugen können.
Ich glaube einfach nicht, dass die GOP derzeit viel überzeugen kann.
Zitat von Llarian im Beitrag #6Die Frage ist wie viele "Demokraten-Wähler" zuhause bleiben, weil sie zwar keine Lust habe Republikaner zu wählen, aber von ihrer normalen Partei die Schnauze voll haben.
Wie viel "Wanderung" gab es?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #7Und als Schuldige wird nicht die pöse Erdölmafia gesehen, sondern die Biden-Administration, weil sie sowenig neue Förderlizenzen ausgestelt hat wie keine Regierung seit dem 2. Weltkrieg und zudem die Keystone-Pipeline verhindert hat, um mehr Nachschub aus Kanada sicherzustellen.
Zitat von Florian im Beitrag #4 Allerdings sieht er eigentlich (anders als Llarian) keinen besonders krassen Landslide.
Siehe oben. Das wird er auch nicht tun, selbst wenn er einen befürchtet, denn das würde der eigenen Position extrem schaden.
Silver selbst erstellt ja keine Umfragen, sondern er bündelt die vorhandenen Umfragen.
Und er ist eigentlich schon bekannt dafür, dass er die vorhandenen Daten fair und neutral aufbereitet.
Konkret: Silver errechnet aus allen Umfragen, dass die Republikaner einen 4,1%-Vorsprung in der "polular vote" haben werden. Und errechnet daraus den dünnen republikanischen Vorsprung von 229 zu 206 Sitzen. Nun kann Silver in 2 Punkten falsch liegen:
(a) Der Vorsprung bei der "popular vote" könnte in Wahrheit größer sein. Allerdings gibt es dafür bei den Rohdaten eben wenig Hinweise. Die traditionell republikaner-nahen Rasmussen-Umfragen sehen den Vorsprung auch nur bei 5,0%. Kein anderes Institut sieht einen größeren Vorsprung, einige sehen sogar die Dems leicht vorne. (Jüngste Umfragen: Rasmussen: R+5%, Ipsos: D+1%, ABC: R+2%, NBC: D+1%, Ipsos: D+1%, YouGov:+-0%, Big Village: D+4%). Natürlich können ALLE Umfragen falsch liegen. Aber das kann man dann nicht Silver vorwerfen. Und es ist auch kein Bias, wenn er einfach die Daten nimmt, die ihm vorliegen. Und ganz ehrlich: Auf welcher Basis wollen wir eigentlich so superschlau sein und alle Umfragen für falsch halten? Haben Sie oder ich irgendein geheimes Wissen, das die Umfrageinstitute in den USA nicht haben? Denn nur dann wäre ein "Landslide" möglich.
(b) der "Transmisionsriemen" zwischen den rohen Umfrage-Daten und Silvers Prognose könnte "biased" sein. Dafür gibt es aber auch wenig Anhaltspunkte. Ich habe mir ein paar knappe Wahlkreise angeschaut. Zum Beispiel hier: https://projects.fivethirtyeight.com/202...pennsylvania/7/ Die jüngste Umfrage sieht einen 1%-Vorsprung für die Demokraten. Dennoch gibt Silver den Republikanern einen hauchdünnen Vorsprung (52% Siegwahrscheinlichkeit) Oder hier: https://projects.fivethirtyeight.com/202...house/texas/34/ die jüngste Umfrage sieht einen 4% Vorsprung für die Demokraten. Dennoch gibt Silver den Demokraten nur einen hauchdünnen Vorsprung (52% Siegwahrscheinlichkeit). Einen Dem-Bias beim "Transmissionsriemen" kann man da auch nicht erkennen. Wenn überhaupt scheint Silver gegenüber den Umfragen sogar einen ganz leichten Rep-Bias zu haben. (Was vielleicht auch plausibel ist, sofern man den Roh-Umfragen einen leichten Dem-Bias unterstellt).
So oder so: Nate Silver ist die beste Prognose-Quelle die wir haben. Und Silver sieht keine Anhaltspunkte für einen Landslide.
Zitat von Florian im Beitrag #10 Auf welcher Basis wollen wir eigentlich so superschlau sein und alle Umfragen für falsch halten? Haben Sie oder ich irgendein geheimes Wissen, das die Umfrageinstitute in den USA nicht haben? Denn nur dann wäre ein "Landslide" möglich.
Das haben wir tatsächlich. Silver bezieht sich rein auf Umfragedaten und kocht daraus seine Simulationen. Wie er die kocht ist dabei übrigens Geschäftsgeheimnis, aber vor allem hat der Simulationsansatz einen großen Vorteil: Man liegt nie ganz daneben. So hat Silver beim letzten Mal einen Sieg von Biden mit 90% korrekt vorhergesagt (wie gesagt, mal ab von der Betrugsproblematik). Hätte Trump dagegen gewonnen wäre das für Silver kein größeres Problem gewesen, denn er kann ja auf die 10% der Läufe zeigen, die das vorhergesagt haben. Den selben "Trick" benutzen auch die Klimafuzzis beim IPCC. Sie werfen mit etlichen Szenarien um sich, statt sich auf eine Zahl zu kaprizieren, und wenn dann doch die Katastrophe nicht eintritt, kann man auf den einzelnen Lauf hinweisen, bei dem das so nicht gewesen ist. Das immunisiert doch stark gegen Fehler.
Aber zu der Information selber: Wie schon gesagt, Silver bezieht sich auf Umfragen. Wir haben aber auch das Wissen darum, wie sich Amerika in den letzten zwei Jahren entwickelt hat. Die Wirtschaftsdaten finden bei Silver keinen direkten Eingang, eben weil er sich auf Umfragen beruft (mit all den Problemen, die das mit sich bringt). Die Wirtschaftsdaten und die Kriminalitätsdaten sind aber so katastrophal, dass sie durchaus eine Rede Wave ermöglichen würden. Ob das so kommt, vermag ich nicht zu sagen, aber ich würde es beileibe nicht ausschließen.
Um noch einmal zu Silver zu kommen: Ich bin sicher(!) in einem seiner Szenarien ist auch ein roter Landslide enthalten. Er wird den aber nicht pushen und tritt dieser ein, kann er immer darauf hinweisen, dass er das dabei hatte.
Zitat Nate Silver ist die beste Prognose-Quelle die wir haben.
In der Tat, was aber nicht zuletzt daran liegt, dass die anderen noch schlechter sind. Umfragen sind generell ein extrem besch.... Schätzer.
Zitat von Llarian im Beitrag #11Hätte Trump dagegen gewonnen wäre das für Silver kein größeres Problem gewesen, denn er kann ja auf die 10% der Läufe zeigen, die das vorhergesagt haben.
Lässt sich nicht auch das mit den Satz von Bayes oder ganz schnöde mit der Trefferhäufigkeit gegentesten?
Zitat von LlarianIn der Tat, was aber nicht zuletzt daran liegt, dass die anderen noch schlechter sind. Umfragen sind generell ein extrem besch.... Schätzer.
Mir ist da grade noch was aufgefallen: Es gab keine November-Überraschung. Schon komisch.
Zitat von Johanes im Beitrag #13 Lässt sich nicht auch das mit den Satz von Bayes oder ganz schnöde mit der Trefferhäufigkeit gegentesten?
Ich glaube ich kann nicht ganz folgen, ich wüsste nicht was man gegentesten könnte. Die Punchline, auf die ich hinaus wollte ist die: "Normale" Schätzer müssen sich auf eine Zahl festlegen. Bei der Wahl eben "soviel für den, soviel für die anderen". Beim Klima eben "es wird 3,14159 Grad wärmer". Und das ist natürlich auch ganz gut überprüfbar. Meinungsforschungsinstitute liegen dann gerne mehrere Prozent daneben, was natürlich keine gute Werbung ist. Die Klimafuzzis liegen dann gerne mal eine ganze Größenordnung daneben und blamieren sich (es berichtet nur keiner drüber). Aber Silver und andere die so arbeiten haben ja einen ganz anderen Ansatz: Statt sich auf eine Zahl zu kaprizieren, nehmen sie eine Verteilung. Und wenn man dann irgendwo am Rand der Verteilung raus kommt, dann war das eben so. Schulterzucken und weiter gehen. Man immunisiert sich sozusagen gegen die Fehlprognose, indem man die Fehlprognose zum Ausreisser stilisieren kann. Ich will nicht einmal sagen, dass die Methodik so falsch ist (wenn man etwas nicht gut berechnen kann, ist Simulation ein durchaus akzeptables Verfahren). Aber immunisiert sich damit eben auch gegen Kritik. Silver ist nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil seine Methode deutlich weniger angreifbar ist, als die herkömmlichen Schätzer.
Zitat Es gab keine November-Überraschung. Schon komisch.
Das ist mir auch aufgefallen. Und allmählich ist es zu spät dafür, selbst wenn heute noch etwas kommt, ist es zu spät dran. Vielleicht gab es diesmal einfach nix oder vielleicht möchte man sich das noch zwei Jahre aufheben (wenn das denn geht).
Zitat von Llarian im Beitrag #14Man immunisiert sich sozusagen gegen die Fehlprognose, indem man die Fehlprognose zum Ausreisser stilisieren kann.
Ich habe keine Ahnung, wie Sie über Popper denken, aber falls Sie Anhänger eines Falsifikationismus sind, würden Sie damit jegliche auf Wahrscheinlichkeitsverteilungen beruhende Theorie aus den Wissenschaften ausschließen. Das ist meines Wissens sogar unmöglich, weil solche Theorien inzwischen tief in der Physik verwurzelt sind.
Meine Überlegung war nur: Wenn jemand behauptet, dass nur in 5% der Fälle X passiert, in der Realität X aber in 50% der Fällen passiert, kann man seine Behauptung durchaus als zumindest fragwürdig bezeichnen. Kann natürlich sein, dass man zufälligerweise eine extreme Häufig der 5%-Fälle beobachtet, ist statistisch nicht ausgeschlossen, aber man kann darauf zurückfolgern, ob die postulierte Wahrscheinlichkeit von 5% plausibel ist. Wäre mglw. formalisierbar als bedingte Wahrscheinlichkeit von Theorie Y unter der Voraussetzung der Beobachtungsdaten X. Wobei ich schon einige Fallstricke dabei sehe, da stimme ich zu.
Zitat Ich will nicht einmal sagen, dass die Methodik so falsch ist (wenn man etwas nicht gut berechnen kann, ist Simulation ein durchaus akzeptables Verfahren). Aber immunisiert sich damit eben auch gegen Kritik. Silver ist nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil seine Methode deutlich weniger angreifbar ist, als die herkömmlichen Schätzer.
Fair point.
Zitat
Zitat Es gab keine November-Überraschung. Schon komisch.
Das ist mir auch aufgefallen. Und allmählich ist es zu spät dafür, selbst wenn heute noch etwas kommt, ist es zu spät dran. Vielleicht gab es diesmal einfach nix oder vielleicht möchte man sich das noch zwei Jahre aufheben (wenn das denn geht).
Es gab ja etwas: Der Biden-Laptop, das Urteil von SCOTUS (das weltweit Linke aufgebracht hat, ohne dass diese kapierten, was eigentlich Sache war), Trumps Villa wurde durchsucht usw.usf. Aber alles passt nicht in die Zeit.
Falls ich mal verschwörungstheoreteln dürfte: Vielleicht ist da noch was fetteres im Köcher, das aber bis zur nächste Präsidentschaftswahl warten muss man und wollte schon mal einige potenzielle Störfälle neutralisieren?
Auf der anderen Seite ist der Ukrainekrieg sicherlich weitreichend genug, oder?
Zitat von Johanes im Beitrag #15 Meine Überlegung war nur: Wenn jemand behauptet, dass nur in 5% der Fälle X passiert, in der Realität X aber in 50% der Fällen passiert, kann man seine Behauptung durchaus als zumindest fragwürdig bezeichnen.
Dazu kommt es aber nie. Bei Bayes gehen wir ja im allgemeinen davon aus, dass wir ein Experiment hinreichend oft wiederholen können, womit wir solche Fälle bemerken. Wenn wir aber nur einen wirklichen Testfall haben, dann ist die ganze schnöde Statistik für den Eimer. Von den ganzen Simulationsläufen die Leute wie Silver durchführen, sind ja in dem Sinne alle gleich wahrscheinlich. Nehmen wir ein manipuliertes Roulette-Rad, dass in 50% aller Fälle die Kugel auf die 0 zieht. Ich lege 37 Simulationen vor und jede zeigt eine andere Zahl. Kann ich damit nachweisen, dass meine Simulationen nix taugen? Nur dann, wenn ich die Kugel mehrfach werfe. Werfe ich aber nur einmal, dann hat die null die selbe Wahrscheinlichkeit (laut Simulation) wie alle anderen. Die Amerikaner wählen nur einmal.
Zitat Es gab ja etwas: Der Biden-Laptop, das Urteil von SCOTUS (das weltweit Linke aufgebracht hat, ohne dass diese kapierten, was eigentlich Sache war), Trumps Villa wurde durchsucht usw.usf.
Ist aber alles nur schlecht skandalisierungsfähig. Der Laptop from hell war schon lange bekannt, das Urteil des SCOTS hat man versucht zu skandalisieren, das hat aber nur bei den eigenen Anhängern funktioniert und die Durchsuchung von Trumps Villa hatte zwar das Potential eines tollen Zufallsfundes, aber scheinbar hat man keine smoking gun gefunden. Umgekehrt ist die "political weaponization" (gibt keine gute Übersetzung dafür) des DOJ und des FBI zwar ein dicker Skandal, taugt aber auch nicht als November-Überraschung.
Zitat Vielleicht ist da noch was fetteres im Köcher, das aber bis zur nächste Präsidentschaftswahl warten muss [...]
Das ist meine Vermutung. Bei Licht betrachtet geht es derzeit um gar nicht soviel. Die Wirkungen der demokratischen Politik ist derart verheerend, dass die ohnehin kaum mehr einen drauf legen können, die demokratischen Senatoren wollen auch wieder gewählt werden. Aber in zwei Jahren geht es um eine sehr grundsätzlich Richtungsentscheidung. Wenn Joe Biden (bzw. sein Umfeld, er ist ja nicht mehr bei uns) wirklich dumm genug ist noch einmal anzutreten (oder sich hintragen zu lassen), dann wird auch Donald Trump noch einmal antreten. Deutlicher könnte der Unterschied der Zielrichtung kaum sein. Falls da irgendeine Möglichkeit besteht irgendetwas zwei Jahre warm zu halten, wird man genau das tun.
Zitat von Llarian im Beitrag #16dann wird auch Donald Trump noch einmal antreten.
Trump hat gestern erklärt, daß er am 15. November ... eine wichtige Erklärung abgeben wird. Allgemein ist die Erwartung, DASS er am nächsten Dienstag seiner erneute Kandidadatur bekannt gibt.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Llarian im Beitrag #16Die Amerikaner wählen nur einmal.
Das ist ein guter Einwand.
Aber unser Vertrauen oder Misstrauen zu einer Prognose machen wir dennoch von der Erfahrung in der Vergangenheit abhängig.
Zitat von LlarianDer Laptop from hell war schon lange bekannt, das Urteil des SCOTS hat man versucht zu skandalisieren, das hat aber nur bei den eigenen Anhängern funktioniert und die Durchsuchung von Trumps Villa hatte zwar das Potential eines tollen Zufallsfundes, aber scheinbar hat man keine smoking gun gefunden.
Man kann von jeden Politiker ausgehen, dass er irgendwo "Dreck am Stecken hat". Jedenfalls sollte ein Liberaler solchen Gedanken eher zugeneigt.
Trump hat den politischen Gegnern nur nicht den Gefallen getan, das sauber zu dokumentieren und dann in einen Skandal öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.
(Abgesehen von dem, was Trump schon Jahrzehnte vorher so alles trieb. Aber das wäre eben nix neues, da müsste am schon eine Dokumentation oder einen fiktiven Film drüber machen, der ein großes Publikum erreicht.)
Was das SCOTUS-Urteil angeht: Nach meinen Dafürhalten wurde das von den "leftwingers" als Angriff auf ihre Grundüberzeugungen und Lebensgestaltung verstanden und es wurde entsprechend reagiert. Das hat man bis hin hier in Europa bemerkt. Was nun wirklich völlig absurd ist, weil wir in Deutschland z. T. härter Regelungen bezüglich Abtreibung hatten als das US-Recht vor dem Urteil erlaubte. Wobei man sagen muss, die religiöse Rechte in den USA kann das schon als Teilsieg betrachten, aber auch wirklich als nicht viel mehr als das. Wenn sogar rote Bundesstaaten keine Mehrheit für ihre Vorstellungen herstellen können.
Mir hat das noch mal die Augen geöffnet: Das Urteil hat für einen Deutschen erst mal keine Konsequenzen. Weder gibt es jetzt eine Kulturveränderung aus Kalifornien (die gibt es, aber völlig anders...), noch haben die Linken realistischerweise massenhaft mit Bundesstaaten zu tun, bei welchen das einen Unterschied bedeuten könnte. Es gab nur eben einen kulturellen Aufschrei in den Staaten und hier hört man das Echo. Besonders lächerlich, wenn irgendwelche Promis oder Intellektuelle, die in den USA niemand kennt...
Zitat von Llarian
Zitat Vielleicht ist da noch was fetteres im Köcher, das aber bis zur nächste Präsidentschaftswahl warten muss [...]
Das ist meine Vermutung.
Das ist dann gambling.
Man weiß ja nicht, ob der nächste Skandal bis 2024 nicht (a) geleakt ist oder (b) niemanden mehr interessiert.
Wir wissen ja nicht mal, ob die nächste Wahl Biden vs. Trump wird. Beide werden nicht jünger und es wäre möglich, dass einer von beiden oder beide aus gesundheitlichen Gründen ausscheidet.
Zitat von LlarianAber in zwei Jahren geht es um eine sehr grundsätzlich Richtungsentscheidung.
Wirklich?
Mir scheint die Frage, wer Bundeskanzler wird wesentlich wichtiger als der US-Präsident, selbst jetzt wo die Bundesregierung immer mehr Macht und Einfluss hat.
Zitat von Llarian im Beitrag #16dann wird auch Donald Trump noch einmal antreten.
Trump hat gestern erklärt, daß er am 15. November ... eine wichtige Erklärung abgeben wird. Allgemein ist die Erwartung, DASS er am nächsten Dienstag seiner erneute Kandidadatur bekannt gibt.
Für die GOP vielleicht keine gute Idee, ihn noch mal aufzustelle.
Zitat von Llarian im Beitrag #16 Die Amerikaner wählen nur einmal.
Nein, die Amerikaner wählen über 500 mal. 436 Kongressabgeordnete, 35 Senatoren plus etliche Gouverneure. Das sind alles einzelne Wahlen. Und für jede einzelne dieser Wahlen sagt Silver wer der Favorit ist und mit welcher Wahrscheinlichkeit der Favorit gewinnen wird.
Und im Nachhinein kann man dann in 500 Einzelfällen überprüfen, wie gut seine Prognosen waren. Und ich wette, dass Silvers Favoriten in deutlich über 90% der Fälle auch das Rennen machen werden.
Zitat von Johanes im Beitrag #18 Man kann von jeden Politiker ausgehen, dass er irgendwo "Dreck am Stecken hat".
Nicht nur jeder Politiker. Der von mir wenig geschätze, ehemalige Bundesrichter Fischer (der, der sich immer so gerne selber reden hört), hat mal treffend bemerkt (sinngemäß): Wie hoch denken Sie ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie schonmal eine Straftat begangen haben? Die Antwort ist: Fast sicher. Fast jeder von uns hat in einem langen Leben schonmal Dinge getan, auf die er nicht allzu stolz ist.
Zitat Was das SCOTUS-Urteil angeht: Nach meinen Dafürhalten wurde das von den "leftwingers" als Angriff auf ihre Grundüberzeugungen und Lebensgestaltung verstanden und es wurde entsprechend reagiert.
Dem ist ja auch so. Die "Leftwingers" betrachten als ihr natürliches Recht Kinder bis zum Zeitpunkt der Geburt zu töten (einige davon sogar danach). Und Roe vs. Wade war davon nicht weit entfernt. Es geht glaube ich aber weniger um die unmittelbare Wirkung des Urteils (nahezu jeder Amerikaner kann es sich leisten mit dem Bus nach Kalifornien zu fahren und dort sein Kind zu töten), es geht um ein kulturelles Thema. Die Linke verliert ihre Hoheit über bestimmte Themen. Das tut denen furchtbar weh. Am Ende geht es um kulturelle Hegemonität.
Zitat Wenn sogar rote Bundesstaaten keine Mehrheit für ihre Vorstellungen herstellen können.
Der "normale" Amerikaner ist wie der "normale" Deutsche. Er kann und will mit einem mehr oder minder streng riechenden Kompromiss leben. Das kann dann so ein Unsinn sein wie das Indikationsmodell (war lange in Deutschland am Start), es kann eine Drei-Monats-Regelung sein (so wie derzeit), es gibt eine Menge Möglichkeiten "irgendwo dazwischen". Aber die religiösen wie auch die linken dulden kein dazwischen. Es geht nicht um die Sache, es geht darum den kulturellen Führungsanspruch durchzusetzen.
Zitat Man weiß ja nicht, ob der nächste Skandal bis 2024 nicht (a) geleakt ist oder (b) niemanden mehr interessiert.
Das Risiko ist immer da. Aber das gilt auch für jede normale November-Überraschung. Wäre den Demokraten beispielsweise im August 20 der "Laptop from hell" bekannt gewesen, so hätten sie das weicher vorbereiten können und den Schaden minimieren können. Die Republikaner waren aber in der Lage das Thema bis zum Oktober geheim zu halten. Sie haben nur nicht mit der Macht von BigTech gerechnet das Thema zu erdrücken. Eigentlich haben sie politisch alles richtig gemacht und hätte BigTech nicht zensieren können, dann wäre, unabhängig von Wahlfälschungen, der Präsident jetzt Donald Trump.
Zitat Wir wissen ja nicht mal, ob die nächste Wahl Biden vs. Trump wird. Beide werden nicht jünger und es wäre möglich, dass einer von beiden oder beide aus gesundheitlichen Gründen ausscheidet.
Genau genommen sollten beide aus Altersgründen ausscheiden. Wobei ich immer noch wissen will welche Pillen Trump einwirft, die will ich auch haben. Wie man in dem Alter noch so agil sein kann, ist mir (ernthaft!) unbegreiflich. Nur: Joe Biden war schon bei der letzten Wahl gesundheitlich nicht geeignet. Das hat seine Partei nicht gehindert ihn nach vorne zu karren.
Zitat Wirklich? Mir scheint die Frage, wer Bundeskanzler wird wesentlich wichtiger als der US-Präsident, selbst jetzt wo die Bundesregierung immer mehr Macht und Einfluss hat.
Scholz ist eine Witzfigur und seine Politik unterscheidet sich kaum von seiner Vorgängerin. Überhaupt sind die sachlichen Zwänge in Deutschland erheblich größer als in den USA. Wieviel Einfluß Scholz da wirklich hat ist schwer zu sagen. Wenn er welchen hat, dann zeigt er den zumindest kaum. Was aber nun den US Präsidenten angeht, so braucht man sich nur einmal die Ergebnisse von Trump und Biden anzusehen. Unter Trump ist die USA aufgeblüht, mit einem Jobwunder das seinesgleichen sucht. Seine Wirtschaftsdaten waren hervorragend, seine Außenpolitik friedlich und seine internationale Kooperation war hart, aber fair. Er war wirklich der "Dealmaker", als der er schonmal verkauft wird. Biden dagegen ist (so er wirklich verantwortlich ist, was man zurecht bezweifeln kann) ein totaler Versager. Er hat die schlechtesten Wirtschaftsdaten seit Jahrzehnten zu verantworten, die USA haben eine Rekordinflation, Energienotstand und stehen ebenso vor einer deutlichen Rezession. Das kann und wird nicht alles Zufall sein. Klar, in den USA selber sieht man den Präsidenten gerne als eine Art von "gute Laune Onkel", der schöne Reden hält und sich ansonsten bitte aus dem Leben heraus halten sollte. Ist okay. Aber Handelsverträge, Bürokratieabbau, Wirtschaftshindernisse und Steuern, das sind alles Dinge, die einen immensen Einfluß haben. Und kaum könnte der Unterschied so groß sein wie zwischen Trump und Biden.
Zitat
Zitat Trump hat gestern erklärt, daß er am 15. November ... eine wichtige Erklärung abgeben wird. Allgemein ist die Erwartung, DASS er am nächsten Dienstag seiner erneute Kandidadatur bekannt gibt.
Für die GOP vielleicht keine gute Idee, ihn noch mal aufzustelle.
Überhaupt nicht. Ich halte sehr viel von Trump (das ist wohl kein Geheimnis), aber er ist ein gewaltiges Risiko für die USA, eben weil die Polarisierung so extrem ist. Es besteht tatsächlich das Risiko, dass er eben nicht gewählt wird. DeSantis ist der bei weitem bessere Kandidat: Er ist jung, unverbraucht, bringt weniger Gepäck mit und würde die USA vermutlich acht Jahre lang anführen. Aus einer grundsätzlichen Perspektive ist das besser als vier Jahre Trump, denn von der eigentlichen Politik her unterscheiden sich Trump und DeSantis kaum. Das Problem ist aber das Ego von Donald Trump (was überhaupt sein allergrößtes Problem ist, denn er ist der vermutlich größte Narzisst, den man sich vorstellen kann). In meiner idealen Welt würde Trump erklären, dass er es gerne noch einmal machen würde, aber aufgrund seines Alters Ron DeSantis empfiehlt. Dann gäbe es keinen Vorwahlkampf, eine geeinte republikanische Partei und einen bombensicheren Wahlsieg 2024. Leider passt das überhaupt nicht zu Donald Trump. Der will es aus ganz persönlichen Gründen nochmal wissen. Und er will explizit Biden besiegen.
Zitat von Llarian im Beitrag #16 Die Amerikaner wählen nur einmal.
Nein, die Amerikaner wählen über 500 mal. 436 Kongressabgeordnete, 35 Senatoren plus etliche Gouverneure. Das sind alles einzelne Wahlen.
Aber in höchstem Maße voneinander abhängig, die Korrelation dürfte gerade beim Kongress sehr extrem sein.
Zitat Und im Nachhinein kann man dann in 500 Einzelfällen überprüfen, wie gut seine Prognosen waren. Und ich wette, dass Silvers Favoriten in deutlich über 90% der Fälle auch das Rennen machen werden.
Das glaube ich auch. Aber nicht weil sie besonders gut sind. Denn das können wir beide auch. Wie Sie treffend oben schon schrieben: Fast 80% der Sitze sind ohnehin ausgemacht. Die Frage ist wie gut die Prognose bei denen ist, bei denen das Rennen nicht so klar ist.
Aber vielleicht können wir uns auf folgendes einigen: Wenn es morgen zu einer "Red Wave" kommt, dann war Silvermans Vorhersage zumindest nicht besser als andere auch.
Oder, vielleicht etwas komplizierter: Nehmen wir die 100 Simulationen von Silver und ermitteln für jede dieser Simulationen ein Stimmverhältnis zwischen Rot und Blau. Und tragen jeden dieser Werte in ein Diagramm ein (sozusagen die Dichte Funktion, bzw. das Histogramm der Mittelwerte), das wir links mit 0% Repubikaner bis rechts 100% Republikaner zeichnen. Dann wette ich, bzw. vermute ich, dass der tatsächliche Mittelwert sich im linken Arm der Dichte-Funktion befinden wird.
Zitat von Llarian im Beitrag #20Es geht nicht um die Sache, es geht darum den kulturellen Führungsanspruch durchzusetzen.
So habe ich das auch verstanden. Deshalb "Angriff auf ihre Grundüberzeugungen und Lebensgestaltung".
Deshalb wird das Thema auch weder inhaltlich diskutiert, noch beschäftigt man sich formal mit der rechtlichen oder politische Seite. Etwa, ob eine Abtreibungsregel innerhalb der einzelnen Staaten überhaupt sinnvoll ist und dergleichen...
Zitat Genau genommen sollten beide aus Altersgründen ausscheiden.
Es kommt eben auf den körperlichen und geistigen Zustand an. Trump habe ich insgesamt den Eindruck, dass er tatsächlich noch halbwegs fähig für seine Rolle ist, aber auch er traute sich z. B. nicht, Treppen zu steigen usw.
Zitat Wobei ich immer noch wissen will welche Pillen Trump einwirft, die will ich auch haben.
Dem Vernehmen nach ist der Lebensstil von ihn eigentlich nicht sehr gesundheitsfördernd. Entweder er hatte Glück in der "Gen-Lotterie" oder aber ein eigenes Budget für Leibärzte usw. hilft.
Zitat Überhaupt sind die sachlichen Zwänge in Deutschland erheblich größer als in den USA.
Gut, der Kanzler hat einen Koalitionsvertrag, muss für jede größere Reform Zustimmung von Partei, Fraktion, Koalitionspartner einholen, es gibt für jedes Details 1000 Regelungen gefühlt usw.
Aber der Präsident hat bei allen Ermessensspielräumen: Er ist an die Akte des Kongresses gebunden, muss sein Budget jedes Mal neu aushandeln, hat so gut wie keine innenpolitische Kompetenz usf. Die einzige große Waffe, die der US-Präsident hat, ist ein Veto-Recht, aber selbst das kann er nicht einsetzen, wenn z. B. kalifornisches Recht betroffen ist.
Bei Lichte gesehen sind beide Einzelposten nicht so beeindruckend.
Zitat Aber Handelsverträge, Bürokratieabbau, Wirtschaftshindernisse und Steuern, das sind alles Dinge, die einen immensen Einfluß haben. Und kaum könnte der Unterschied so groß sein wie zwischen Trump und Biden.
Vieles, was Biden angerechnet wird, ist letztlich auch Covid/Ukrainekrieg usw. bedingt, oder sogar älter.
Davon angesehen: Gegen die Bürokratie in Kalifornien kann er so gut wie nichts tun. Da kann höchstens die Konkurrenz zwischen den Bundesstaaten zum Einlenken zwingen.
Zitat Und er will explizit Biden besiegen.
Wobei Biden verbal auch aufgerüstet haben soll gegen die Republikaner.
Zitat von Johanes im Beitrag #22 Es kommt eben auf den körperlichen und geistigen Zustand an. Trump habe ich insgesamt den Eindruck, dass er tatsächlich noch halbwegs fähig für seine Rolle ist, aber auch er traute sich z. B. nicht, Treppen zu steigen usw.
Das wäre mir noch egal und wenn er im Rollstuhl sitzen würde. Ich finde nur, dass jemand mit 80 Jahren nicht unbedingt mehr der mächtigste Mann der Welt sein sollte, unabhängig was ich von ihm persönlich halte. Die meisten in seinem Alter sind schon tot.
Zitat Dem Vernehmen nach ist der Lebensstil von ihn eigentlich nicht sehr gesundheitsfördernd. Entweder er hatte Glück in der "Gen-Lotterie" oder aber ein eigenes Budget für Leibärzte usw. hilft.
Gute Frage. Deswegen sage ich ja: Ich will seine Pillen. Der Mann lebt eigentlich genau so, wie man nicht leben soll: Mit extrem viel Stress und allzu gesund ernähren soll er sich wohl auch nicht. Beim Joggen sieht man ihn wohl auch weniger (sonst würde er es inszenieren). Allerdings gibt es (ich kommt echt von A auf B) manchmal solche Ausreisser: Wie Helmut Kohl mit zig Pfund Übergewicht, ungesunder Ernährung, Stress, Alkohol und als früherer Raucher so alt werden konnte, ist mir ebenso nur schwer begreiflich. Wobei er mit Sicherheit am Ende nicht so vital war, wie Trump. Ich bin wirklich gespannt wie alt der Mann werden wird.
Zitat Gut, der Kanzler hat einen Koalitionsvertrag, muss für jede größere Reform Zustimmung von Partei, Fraktion, Koalitionspartner einholen, es gibt für jedes Details 1000 Regelungen gefühlt usw.
Das meinte ich aber nicht einmal. Es gibt in Deutschland einfach extrem viele Sachzwänge. Das Budget ist im Wesentlichen vergeben. EU und Koaltionspartner machen es noch einmal schwieriger. Ich glaube das Scholz, selbst wenn er die Cohones dazu hätte, gar nicht viel bewegen kann. Er kann nicht "mal eben" 20 Milliarden (oder mehr) in die Entwicklung von Solarspeichern investieren (nur als absurdes Beispiel). Er kann vielleicht mal eine Milliarde bewegen. Oder auch zwei. Deutschland ist einfach aufgrund seiner Staatsquote und den riesigen, überblähten Sozialetats extrem eingeschränkt. Man kann sicher immer etwas tun, aber das ist nicht so einfach wie in den USA. Die 200 Milliarden für die Bundeswehr hat er nur deshalb bekommen, weil Putin die Ukraine überfallen hat und der Michel jetzt -zurecht- Angst hat. Aber von sich aus hätte er das nie tun können, obwohl es sachlich eigentlich schon seit Jahren notwendig gewesen wäre.
Zitat Die einzige große Waffe, die der US-Präsident hat, ist ein Veto-Recht, aber selbst das kann er nicht einsetzen, wenn z. B. kalifornisches Recht betroffen ist.
Das stimmt nicht. Die größte Waffe, die der Präsident besind sind Executive-Orders und das ist ein gewaltiges Instrument. Seit Joe Manchin seinen Widerstand gegen den Gießkannen-Staat ala Pelosi auslebt, regiert Biden ja fast nur noch so. Hier ein paar Milliarden, dort ein paar, egal, Geld kann man drucken.
Zitat Vieles, was Biden angerechnet wird, ist letztlich auch Covid/Ukrainekrieg usw. bedingt, oder sogar älter.
Das stimmt nur zur Hälfte. Bidens Zahlen waren schon katastrophal vor dem Ukraine-Überfall, das ist da nur die Sahnehaube. Und was Covid angeht, so ist das ja gerade der Punkt. Das ist doch die Politik, von der wir reden. Biden hat mit seiner Poltik ala Lauterbach/Fauci das ganze Land in eine Schockstarre geführt. Und nur die Bundesstaaten, die sich aktiv dagegen gewehrt haben, wie Texas oder Florida, ging es danach noch gut. Covid ist doch keine schicksalhafte Fügung, der Umgang damit ist es, was Politik ausmacht. Und das ist auch der zentrale Unterschied im Ansatz: Trump wurde von Covid ebenso kalt erwischt. Aber seine Reaktion war "Operation Warp Speed" mit dem erklärten Ziel so schnell wie möglich einen Impfstoff herzustellen, um so schnell wie möglich das Thema hinter sich zu bringen. Seine Reaktion war "typisch amerikanisch": Wir lösen das und dann setzen wir noch einen drauf. Biden hat dagegen von Anfang an (noch vor seiner Präsidentschaft) die Angst vor Covid gehämmert und alles zugesperrt. Selbst das Vakazin nimmt er für sich in Anspruch (nicht seine Entwicklung). Selbst heute noch, wo wir wissen, dass Covid ein Riesenhoax gewesen ist, hält Biden daran fest. Das ist ein gewaltiger Unterschied im Ansatz. Trumps großer Fehler war das Vertrauen auf Anthony Fauci. Bidens Fehler dagegen war das jahrelange Festhalten an ihm. Und ganz real: Wäre Trump 2020 wiedergewählt worden, dann wäre Fauci innerhalb von wenigen Monaten Geschichte gewesen und wäre vermutlich inzwischen unter Anklage (was nicht ist kann ja noch werden).
Zitat Davon angesehen: Gegen die Bürokratie in Kalifornien kann er so gut wie nichts tun.
Dafür kann er tatsächlich nichts. Aber Kalifornien schmort wenigstens im eigenen Saft.
Zitat Wobei Biden verbal auch aufgerüstet haben soll gegen die Republikaner.
Soll? Jede zweite Rede könnte man locker als Hetze bezeichnen (wenn man solche Maßstäbe an Biden anlegen würde). Er hat ja inzwischen gar kein anderes Konzept mehr. Haben Sie in den letzten Monaten irgendetwas konstruktives von Biden gehört? Man hört immer nur: Gefahr für die Demokratie, Ultra-Maga, jada jada jada. Nach dem totalen Scheitern der linken Politik in den USA bleibt denen schlicht nichts, aber auch gar nichts anderes mehr übrig.
Zitat Greg Price @greg_price11 CNN's John King: "Stay off social media, people. If you're trying to figure out are there really issues with voting, trust your local officials and trust us here." 12:30 AM · Nov 9, 2022·Twitter Web App
Zitat Samantha Marika @samanthamarika1 On CNN they are saying that for many states it’s going to look like Republicans are winning but by midnight things could change …
You can’t make this up 10:56 PM · Nov 8, 2022·Twitter for iPhone
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Zitat von Llarian im Beitrag #21Oder, vielleicht etwas komplizierter: Nehmen wir die 100 Simulationen von Silver und ermitteln für jede dieser Simulationen ein Stimmverhältnis zwischen Rot und Blau. Und tragen jeden dieser Werte in ein Diagramm ein (sozusagen die Dichte Funktion, bzw. das Histogramm der Mittelwerte), das wir links mit 0% Repubikaner bis rechts 100% Republikaner zeichnen. Dann wette ich, bzw. vermute ich, dass der tatsächliche Mittelwert sich im linken Arm der Dichte-Funktion befinden wird.
Zitat von Llarian im Beitrag #21Wie Sie treffend oben schon schrieben: Fast 80% der Sitze sind ohnehin ausgemacht. Die Frage ist wie gut die Prognose bei denen ist, bei denen das Rennen nicht so klar ist.
Wenn wir Silver ein ganz klein wenig Spielraum gönnen, dann würde ich sagen: solange die Republikaner am Ende nicht mehr als 235 Haus-Sitze oder mehr als 52 Senats-Sitze holen, war Silvers Prognose ohne nennenswerten Demokraten-Bias. Ok?
Zitat Wie Sie treffend oben schon schrieben: Fast 80% der Sitze sind ohnehin ausgemacht. Die Frage ist wie gut die Prognose bei denen ist, bei denen das Rennen nicht so klar ist.
Eben. Wirklich offen sind nicht so sehr viele Sitze. Das Wahlergebnis steht bei über 90% der Sitze praktisch schon vorher fest. Und das bedeutet, dass ein unerwarteter, von Silver übersehener, "Landslide" eben recht unwahrscheinlich ist.
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