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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 62 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.02.2008 23:23
Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Warum trennt fast 20 Jahre nach der Wiedervereinigung die alte Zonengrenze noch immer den Teil Deutschlands, aus dem viele Besucher von ZR kommen, von einem Teil, aus dem kaum welche kommen?

Ein seltsames Phänomen, aber es ist so.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

18.02.2008 23:46
#2 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten
Ich biete noch eine weitere Erklärung an: DSL-Loch. Die Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen dürfte einen erheblichen Einfluss auf die Intensität der Internetnutzung generell haben.

Man könnte fast meinen, das sei die Fortsetzung des "Tals der Ahnungslosen" mit telekomischen Mitteln.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Ingo_Way Offline



Beiträge: 29

18.02.2008 23:48
#3 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Lieber Zettel, hätte es nicht eine derart anzügliche Konnotation, würde ich behaupten, daß es neben dem von ihnen beschriebenen DDR-Loch auch ein Frauen-Loch gibt. Die meisten Blogs werden von Männern geschrieben und - nimmt man die Pseudonyme, mit denen die Blogkommentare gezeichnet sind, als Grundlage - überwiegend von diesen auch gelesen. Bei liberalen Blogs dürfte der Frauenanteil keine 10 Prozent betragen. Sind Frauen etatistischer als Männer, weniger für die Ideen von Freiheit und Selbstverantwortung zu gewinnen? Das hat mit Ihrem aktuellen Blogeintrag eigentlich nicht direkt etwas zu tun, kam mir aber beim Lesen spontan in den Sinn. Vielleicht ein Thema für einen weiteren Beitrag.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

18.02.2008 23:56
#4 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Frauen fallen auf Anhieb zig aus ihrer (und wenn Mann ehrlich ist: auch aus objektiv-rationaler) Sicht sinnvollere Verwendungen ihrer Zeit ein. Ist zumindest meine Erfahrung.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

19.02.2008 01:42
#5 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten
Das hat, glaube ich, rein technische Gründe: Ich bekomme z.B. immer wieder mal "dynamisch" eine neue IP-Adresse von meinem Provider aus seinem IP-Adressen-Pool zugeteilt. Die Datenbanken aber, die zur Lokalisierung verwendet werden, kennen/verwenden jeweils nur den Sitz des Providers, dem das IP-Adressenpaket zugeteilt wurde. (Nicht aber die aktuelle Verwendung.) Und offenbar sitzen die Provider fast alle im Westen.

Schönen Gruß aus dem Münchner IP-Loch, Ungelt

Nachträgliche Ergänzung:
Ich meine natürlich nur, daß das in der Auswertung sichtbare "Loch" die beschriebenen Ursachen hat, gleichzeitig kann es natürlich auch ein tatsächliches geben. Nach meiner Einschätzung ist es real auch vorhanden, nur wahrscheinlich weniger stark ausgeprägt.
karstenduerotin Offline



Beiträge: 24

19.02.2008 08:22
#6 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Lieber Zettel,

und zu allem Überfluss denke ich, dass ich den Besucher aus der Nähe von Dresden auch noch recht gut kenne... ;)

Aber die Erklärung mit den Sitzen der Providern finde ich sehr überzeugend. Wer über die Telekom kommt, der kommt halt aus dem Westen, egal, wo er tatsächlich sitzt, oder nicht?

Herzliche Grüße,
Karsten

verquer ( Gast )
Beiträge:

19.02.2008 09:21
#7 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

An Ihren Betrachtungen bzw. Beobachtungen scheint mir was dran zu sein. Folgt man einschlägigen Umfragen, so ist die Wertschätzung der Freiheit in den östlichen Bundesländern wesentlich minder ausgeprägt, als in den westlichen. Aber schon im "Westen" bröckelt der Vorrang der Freiheit gegenüber Vorstellungen von Gleichheit oder gar (sozialer) "Gerechtigkeit" erheblich. Entsprechend schwach rangiert Freiheit in einer Gegend, welche als Sozialisation 60 Jahre Diktatur hinter sich hat.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

19.02.2008 11:36
#8 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

> Folgt man einschlägigen Umfragen, so ist die Wertschätzung
> der Freiheit in den östlichen Bundesländern wesentlich
> minder ausgeprägt, als in den westlichen.
Was wohl auch wesentlich damit zu tun hat, daß bei den 2 Millionen "Ossis", die nach 1990 in den Westen übergesiedelt sind, diese Wertschätzung wohl ausgeprägter war als bei den Verbliebenen.

Wamba Offline



Beiträge: 295

19.02.2008 15:24
#9 Phänomen DDR-Loch: Aus Emails (1) Antworten

Für die Lücke im Osten gibt es ein paar sehr einfach Erklärungsansätze.

Zum einen sind die neuen Bundesländer sehr viel dünner besiedelt. Da Du
ohnehin nur eine kleine Nutzergruppe hast, fällt das besonders sehr
stark auf. Im Ruhrpott gibts einfach mehr Leute.

Dann vermute ich, das das Internet generell und liberalistisches
Gedankengut im speziellen eher Leute anzieht die ein bischen besser
ausgebildet sind und die daher oft dorthin umziehen wo ihre Fähigkeiten
nachgefragt werden.
So bin ich z.B. ursprünglich aus der Gegend um Potsdam leben z.Z. aber
in Nürnberg.

Also du wirst vielleicht anteilig auch von Ossis gelesen, nur das diese
oft nicht mehr im Osten wohnen.

Wamba Offline



Beiträge: 295

19.02.2008 15:26
#10 Phänomen DDR-Loch: Aus Emails (2) Antworten

Hypothese 6: Alle Ostdeutschen benutzen RSS-Feeds und sparen sich den
Weg auf die Homepage.

Ich komme aus dem Tal der Ahnungslosen (und bin 'Jugendlicher') und
lese täglich, mit großem Gewinn den Blog, jedoch mit Hilfe des
google-reader.

Wamba Offline



Beiträge: 295

19.02.2008 15:35
#11 Phänomen DDR-Loch: Aus Emails (3) Antworten

Ich bin ein Ostler, der ZR täglich besucht. Momentan bin ich allerdings zur beruflichen Weiterbildung im "Westen" der Republik.


Hypothese 1: Falsch. Es gibt sehr wohl politisches Interesse, nur ist dieses nicht unbedingt auf Liberalismus ausgerichtet.

Hypothese 2: Auch falsch. Ohne ein Interesse an Freiheit hätten die DDR-ler ihre Regierung nicht zum Teufel gejagt.

Hypothese 3: Hm, es gibt ja schon genug junge Leute, aber die besonders Umtriebigen und Leistungsbereiten sind meist gezwungen in den Westen zu ziehen, wenn sie einen guten Job wollen.

Hypothese 4: Nein, an ZR ist nichts "westlich", oder irgendwie abschreckend. Das Problem liegt darin, dass man nur über ZR stolpert, wenn man irgendwie in die liberale Blogosphäre hineingerät. Das muss man erstmal wollen.


Wenn ich jetzt auch mal pauschalisiere, dann sehe ich den älteren Teil der Ost-Bevölkerung durchaus als konservativ (Sozialismus-konservativ, oder "Früher war es besser, weil sicherer"-konservativ) an. Das liegt vor allem darin begründet, dass viele Menschen am Beginn, oder in der Blüte ihres Erwerbstätigen- und Familienlebens einen totalen Umbruch erlebt haben und nie wieder ihren sicher geglaubten Lebensweg beschreiten konnten, weil sie mittlerweile zu alt waren, oder ihre Ausbildung und Berufserfahrung nicht auf westliche Standarts hin ausgerichtet war, oder weil einfach keine Jobs angeboten wurden.

Viele Versuche des Selbstständigmachens gingen dann auch in die Binsen, weil sich so mancher in den neuen Fallstricken der Betriebswirtschaft, oder im Steuerrecht verhedderte. Im Zweifel war oft ein "mittelmäßiger" Westler besser auf diese Herausforderungen vorbereitet, als ein engagierter, dynamischer Ostler. Da ging auch viel Vertrauen in die Marktwirtschaft kaputt.


Diese Einstellung geht natürlich auch von den Eltern auf die Kinder über, wenigstens im Hinterkopf. Man ist also im Zweifel eher links und staatsgläubig und hat ein natürliches Misstrauen allen Beteuerungen der smarten BWL-er gegenüber.

Wenn nun die Alten eher links-konservativ sind, sind die Jungen eher links-alternativ (die schwachköpfigen Rechtsradikalen sind eher eine Randerscheinung, auch wenn man manchmal, durch die Medien, den Eindruck bekommt, dass der Osten nur von Glatzen bevölkert wird).

Die Jugend will die Welt verbessern, dass war schon immer so und ist „im Westen“ nicht anders, solange man keine wirklichen liberalen Vorbilder hat. Liberal sein heißt heutzutage: Wider den Mainstream. Und das ist in einer Konsensgesellschaft nur schwer durchzuhalten.


Fazit: Im sowieso dünner besiedelten Osten der Republik ist die liberale Idee (die ja auch im Westen ein Schattendasein führt) weniger verwurzelt. Die Abwanderung der Jungdynamiker in Richtung Westen, der Arbeit hinterher, tut ein Übriges.


Gibt es Hoffnung? Ja, denn die politische Überhöhung von "Ökologie" gegenüber den wirklichen, greifbaren Problemen der Menschen erzeugt langsam spürbaren Widerwillen. Auch die Multi-Kulti-Appeasementpolitik gegenüber den Vertretern einer gewissen Weltreligion trifft zunehmend auf Unverständnis.


Es wird also früher oder später immer mehr Leute in die Blogosphäre spülen, die dann auch in ZR landen. So hoffe ich wenigstens.


Hypothese 5: Eher nein, die Vergabe dynamischer IP durch im Westen ansässige Provider halte ich da eher für schlüssig.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

19.02.2008 19:30
#12 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Nein, meistens lässt sich die IP bei den großen Providern einem regionalen Server zuordnen. Ausnahme: AOL.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Wamba Offline



Beiträge: 295

19.02.2008 22:22
#13 Phänomen DDR-Loch: Aus Emails (4) Antworten

man gebe bei google "dsl" und "glasfasernetze" ein - und erhalte
folgendes:

Daten fließen immer schneller. Der Schlüssel dazu sind Kabel mit immer
mehr Bandbreite. Das war schon in den Neunziger Jahren so. Damals hieß
das Zukunfts-Zauberwort noch Glasfaser. Heute weiß man, es handelte sich
um eine Sackgasse, da in durch Glasfaser erschlossenen Wohngebieten kein
T-DSL geschaltet werden kann. Trotz Breitband-Kabel gibt es kein
Breitband-Internet. Ohne Aussicht auf eine schnelle Lösung des Problems.

das ist punkt eins. punkt zwei: ich komme aus halle, lese jeden tag zr -
und bin doch nicht in der statistik registriert. punkt drei: sollten die
zr-nutzung auf der einen seite und die pds-zugeneigtheit auf der anderen
seite koinzidieren (hypothese 2), dann dürfte sich das ddr-loch bald
erübrigt haben :-)

Wamba Offline



Beiträge: 295

20.02.2008 16:26
#14 Phänomen DDR-Loch: Aus Emails (5) Antworten

Hallo, möchte versuchen,eine kurze Antwort auf dein Problem DDR Loch zu
geben.

# Hypothese 1: "Zettels Raum" wendet sich an politisch Interessierte.
Die fehlen im Osten.

Das Gegenteil ist der Fall, politisch Interessierte gibt es in
Mitteldeutschland (also der ehemaligen DDR) in bedeutend größerer Menge
als den sog.alten Ländern! Der große Unterschied ist der, daß der größte
Teil der sog.Ossis unter Politikinteresse etwas ganz anderes versteht,
als es die bundesdeutsche Presse bietet! Sie ist überwiegend unglaubhaft
und politisch wirklich wichtiges wird totgeschwiegen!

# Hypothese 2: Dies ist ein Blog, der für die Freiheit und gegen jede
Form des Totalitarismus eintritt. Im Osten mangelt es an Menschen, die
diese Überzeugung teilen.

Der nächste große Irrtum! Der weitaus größere Teil der Bevölkerung ist
erbitterter Feind eines jeden Totalitarismus! Das haben wir hinter uns!
Leider scheint die Freiheit den deutschen Landsleuten in den sog.alten
Ländern nicht so wertvoll zu sein, wie sonst könnten die Wahlerfolge
unserer Mauermörder-und Stasipartei in zwei Bundesländern erklärt
werden. Auch in Mitteldeutschland wird diese Verbrecherpartei immer noch
gewählt, aber nur von ihren überzeugten Anhängern und ein paar
ideologisch irregeleiteten Dummköpfen! Jedoch gibt es in den alten
Ländern eine unglaubliche Menge mehr an sog.Linken, dank solcher
ultraroter Kaderschmieden wie Uni Frankfurt, Marburg(Hochburg der DKP)
oder Göttingen. Hätten diese Leute in der alten DDR leben müssen, sie
wären von ihren Wahnvorstellungen eines menschlichen Sozialismus/
Kommunismus befreit gewesen!

# Hypothese 3: Blogs werden hauptsächlich von jüngeren Menschen gelesen.
Diese sind im Osten unterrepräsentiert.

Damit erklärt sich nicht dein DDR Loch, jedoch ist die Aussage
vollkommen richtig, bedingt durch die immense Abwanderung auf Grund
völlig fehlender Zukunftsperspektiven durch flächendeckende
Deindustrialisierung bzw.Rückentwicklung ganzer Landstriche seit der
sog."Einheit"!


# Hypothese 4: Irgend etwas an diesem Blog ist "westlich" und mißfällt
Menschen, die im Osten sozialisiert wurden. Vielleicht der Stil, die Art
zu argumentieren.

So ganz aus der Luft gegriffen ist diese Aussage auch nicht, mich hat
deine Art aber nicht davon abgehalten in deinem Blog zu stöbern!

Hypothese 5: Im Osten werden mehr Anonymisierer verwendet, die eine
Rückverfolgung des Proxy- Standorts unmöglich machen.

Damit könntest du recht haben, da die Menschen dem Staatssapparat
bedeutend kritischer gegenüberstehen als die Deutschen der gebrauchten
Länder! Es überwiegt ein sehr großes Misstrauen in Staat und Regierung,
völlig konträr zur Bewußtseinslage der Menschen in den sog.alten
Ländern, welche mehrheitlich immer noch glauben in einem
sog."Rechtsstaat" zu leben!


Meine ganz persönliche Meinung: Dein "Blog" trifft nicht im
entferntesten die Interessen der Mitteldeutschen. Keinerlei Themen,
welche für sie wirklich interessant wären. Bei großen Teilen der
mitteldeutschen Bevölkerung geht's mittlerweile nur noch um's blanke
Überleben! Das ist nicht übertrieben dargestellt, sondern spiegelt die
Realität wieder, welche von bundesdeutschen Massenmedien totgeschwiegen
oder komplett verharmlost wird! Leider glauben die sog.Westdeutschen
mehrheitlich ihren Medien, traurig aber wahr!
Ein Letztes: Ich bin parteilos und das auch immer gewesen!
Ich habe der DDR sehr kritisch gegenübergestanden und habe meinen
Standpunkt auch in der bundesdeutschen Republik nicht verändert!

Vielleicht helfen dir die paar Anregungen, dein DDR Loch zu verstehen!

Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

20.02.2008 16:48
#15 RE: Phänomen DDR-Loch: Aus Emails (5) Antworten

"Der nächste große Irrtum! Der weitaus größere Teil der Bevölkerung ist erbitterter Feind eines jeden Totalitarismus! Das haben wir hinter uns!"


Und genau deshalb zieht die SED ja auch in so ziemlich jedes mitteldeutsche Parlament ein, und nicht nur mit 5%, sondern mit genug %, um sogar mitunter zweitstärkste Kraft zu sein. Da wählen also weit mehr SED, als nur Ideolügen und Ewiggestrige.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.02.2008 22:36
#16 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Zitat von Rayson
Ich biete noch eine weitere Erklärung an: DSL-Loch. Die Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen dürfte einen erheblichen Einfluss auf die Intensität der Internetnutzung generell haben.

Ja, diese Glasfaser-Verkabelung - es wird ja auch in einer der Mails angesprochen - war eine grandiose Fehlentscheidung und Fehlinvestition.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß nicht damals, in den frühen neunziger Jahren, die Entwicklung zu DSL absehbar gewesen war; genügend Bandbreite bieten nun einmal nur hohe Frequenzen.

Ich habe eben mal nachgesehen: Schon 2004 hat die Telekom versprochen, die Glasfasernetze mit Kupferkabeln zu "überbauen", damit auch dort DSL möglich ist.

Naja, lieber Rayson. Auch mir hat man's schon vor fünf Jahren versprochen, demnächst würde in unserer Nähe ein Knotenpunkt eingerichtet, damit wir DSL bekommen können. Wir haben's immer noch nicht.

Daß jedenfalls ausgerechnet die damals mit viel Tamtam vorgenommene "Modernisierung" des Netzes in der ehemaligen DDR jetzt einen modernen Netzzugang verhindert, ist schon ein Witz. Sowas machen eben Behörden.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.02.2008 22:48
#17 Frauen und Bloggen Antworten

Zitat von Ingo_Way
Bei liberalen Blogs dürfte der Frauenanteil keine 10 Prozent betragen. Sind Frauen etatistischer als Männer, weniger für die Ideen von Freiheit und Selbstverantwortung zu gewinnen? Das hat mit Ihrem aktuellen Blogeintrag eigentlich nicht direkt etwas zu tun, kam mir aber beim Lesen spontan in den Sinn. Vielleicht ein Thema für einen weiteren Beitrag.

Ja, lieber Ingo Way, das ist ein Thema, das man auch einmal diskutieren sollte.

Ob es wohl Nutzer-Statistiken gibt? Es gibt ja Foren, in denen Frauen sich sehr rege beteiligen. Ich habe mal in einem klitzekleinen geschrieben, in dem es sehr nett, sehr persönlich und auch sehr intelligent zugegangen ist.

Aber ach - erst war es nur abgetaucht wie ein UBoot, und dann ist es abgesoffen.

Bei politischen Blogs ist es wohl durchweg so, daß Frauen in der Minderheit sind. Ob es bei linken oder rechten anders ist als bei liberalen, kann ich nicht beurteilen.

Hier im Kleinen Zimmer schreiben ja etliche Frauen; nicht alle am Nick als solche erkennbar. Das sind durchweg ausgezeichnete Beiträge.

Eine Frau, die ich auch im RL ganz gut kenne, ist hier angemeldet, liest zwar, schreibt aber nicht.

Warum? Weiß ich auch nicht. Versteh einer die Frauen.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.02.2008 22:51
#18 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Zitat von Ungelt
Ich meine natürlich nur, daß das in der Auswertung sichtbare "Loch" die beschriebenen Ursachen hat, gleichzeitig kann es natürlich auch ein tatsächliches geben. Nach meiner Einschätzung ist es real auch vorhanden, nur wahrscheinlich weniger stark ausgeprägt.

Ja, lieber Ungelt, das vermute ich auch - daß mehrere der Ursachen, die in diesem Thread diskutiert werden, zusammenkommen. Technische und, sagen wir, im weiteren Sinn gesellschaftliche.

Ich habe mich gefreut, wieder einmal von Ihnen etwas zu lesen. München? Ich hatte Sie irgendwo a bisserl weiter östlich in Erinnerung ...

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.02.2008 23:10
#19 Umsiedlung von Ost nach West Antworten

Zitat von R.A.
Was wohl auch wesentlich damit zu tun hat, daß bei den 2 Millionen "Ossis", die nach 1990 in den Westen übergesiedelt sind, diese Wertschätzung wohl ausgeprägter war als bei den Verbliebenen.

Und bei denen, die schon zuvor "unmgesiedelt" sind, lieber R.A. Oft unter Lebensgefahr.

Ich hatte nach der Wiedervereinigung die Erwartung, daß es ganz anders laufen würde: Daß durch diesen Neuaufbau, daß durch den ungeheuren Transfer im Osten eine Art riesige Sonderwirtschaftszone entstehen würde, mit einer großen Sogwirkung, mit einer Massenwanderung von West nach Ost.

Das dachte ich. Im Uni-Bereich hat es das ansatzweise auch gegeben; einige Fächer an einigen Unis, vor allem auch Max-Planck-Institute, sind heute im Osten absolute Spitze und ziehen die Besten an.

Warum ist das nicht auf breiter Front so passiert?

Auch wieder eine Frage, auf die ich keine Antwort habe. Mir ist nur immer wieder, wenn wir in den Osten gefahren sind, aufgefallen, wie groß auch viele Jahre nach der Wiedervereinigung noch der Mentalitäts- Unterschied ist.

Eines meiner prägenden Erlebnisse in dieser Hinsicht ist etwas, was ich von einem Ostberliner Anfang der neunziger Jahre gehört habe: "Bis jetzt ist es uns immer schlechter gegangen als euch. Jetzt müßt ihr dafür sorgen, daß es uns endlich auch gut geht".

Wie soll man, wenn man seit Generationen eingeimpft bekommen hat, daß der Staat alles ist und der einzelne nichts, es auch anderes sehen können? Wie soll man daran glauben können, daß man selbst darüber bestimmt, ob es einem gut geht oder nicht?

Zurück zur Masenwanderung, lieber R.A. Es hätte sie, wie gesagt, in umgekehrter Richtung geben müssen. Als das anfangs nicht passierte, war wahrscheinlich die Sache schon verloren. Denn solche Prozesse sind ja rückgekoppelt, "selbsttragend": Je mehr Menschen mit Initiative, mit Mut und Selbstbewußtsein erst einmal in den Westen wandern, umso weniger werden Unternehmen im Osten investieren, wenn sie solche Menschen brauchen. Umso mehr wandern also ab, und so fort. Ein Teufelskreis.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.02.2008 23:23
#20 Wieviele lesen ZR und wie kommen sie dorthin? Antworten

Lieber Kommentator,

Zitat von Ein Kommentator
Zum einen sind die neuen Bundesländer sehr viel dünner besiedelt. Da Du
ohnehin nur eine kleine Nutzergruppe hast, fällt das besonders sehr
stark auf. Im Ruhrpott gibts einfach mehr Leute.

Das spielt sicher eine Rolle.

Was die kleine Nutzergruppe angeht - ja, es gibt weit größere Blogs, mit denen ZR nicht konkurrieren kann. Vor allem natürlich die Halbprofessionellen.

Andererseits hätte ich nicht gedacht, nach eineinhalb Jahren bereits um die 700 Besucher am Tag zu haben; davon 500 bis 600 "unique visitors". Darunter ungefähr 100 via Googeln; der Rest zu einem kleinen Teil durch Verlinkungen in ZR gelangt; überwiegend aber Stammleser.
Zitat von Ein Kommentator
Dann vermute ich, das das Internet generell und liberalistisches
Gedankengut im speziellen eher Leute anzieht die ein bischen besser ausgebildet sind und die daher oft dorthin umziehen wo ihre Fähigkeiten nachgefragt werden.

Ja, leider ist das so. Ich habe dazu gerade in der Antwort an R.A. etwas geschrieben.

Herzlich, Zettel

PS: Übrigens zum Googeln: Es gibt da immer wieder Seltsames. Daß "Uri Geller" im Augenblick einer der Begriffe ist, über die viele kommen, ist ja leicht erklärbar. Aber seit Wochen kommen tagtäglich zehn bis zwanzig Besucher via die Suchanfrage "Rambo Monolog" - wo mag dieses Interesse herkommen?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.02.2008 23:27
#21 RSS Feed Antworten

Zitat von Ein Kommentator
Hypothese 6: Alle Ostdeutschen benutzen RSS-Feeds und sparen sich den
Weg auf die Homepage. Ich komme aus dem Tal der Ahnungslosen (und bin 'Jugendlicher') und lese täglich, mit großem Gewinn den Blog, jedoch mit Hilfe des google-reader.

Vielen Dank für das Lob, lieber Kommentator!

Wer direkt einen Beitrag aufruft, wird auch gezählt. Grob geschätzt zwei Drittel kommen im Augenblick via die Homepage; ein Drittel ruft direkt einen Artikel auf.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.02.2008 00:04
#22 Warum ist die Ex-DDR kein zweites Wirtschaftswunderland geworden? Antworten

Lieber Kommentator,

ich möchte Ihnen für diesen nachdenklichen, gedankenreichen und informativen Beitrag besonders danken.

Zitat von Ein Kommentator
Hypothese 1: Falsch. Es gibt sehr wohl politisches Interesse, nur ist dieses nicht unbedingt auf Liberalismus ausgerichtet.

Das hatte ich auch vermutet. Sieht man von dem Anfangserfolg der FDP in Sachsen-Anhalt wg. Genscher ab, dann war und ist ja auch die FDP in den Neuen Ländern arg schwach.

Warum? Ich verstehe das im Grunde nicht. Man hat die Freiheit vermißt; man hat für sie sehr viel riskiert. (Vor ein paar Tagen habe ich mit einer Frau gesprochen, die an den Montagsdemonstrationen in Leipzig teilgenommen hat. Da ist mir wieder deutlich geworden, welcher große Mut damals dazu gehörte, da mitzumachen). Wie kommt es, daß jetzt diejenige politische Strömung, die für die Freiheit steht, so wenig Resonanz findet?
Zitat von Ein Kommentator
Hypothese 2: Auch falsch. Ohne ein Interesse an Freiheit hätten die DDR-ler ihre Regierung nicht zum Teufel gejagt.

Ja eben. Hatten sie sich eine ganz andere Art von Freiheit vorgestellt? Vielleicht doch den "freiheitlichen Sozialismus", diese Chimäre?
Zitat von Ein Kommentator
Hypothese 3: Hm, es gibt ja schon genug junge Leute, aber die besonders Umtriebigen und Leistungsbereiten sind meist gezwungen in den Westen zu ziehen, wenn sie einen guten Job wollen.

Dazu habe ich in der Antwort an einen anderen Kommentator schon etwas geschrieben. Das ist so schief gelaufen, schiefer geht's nicht.
Zitat von Ein Kommentator
Hypothese 4: Nein, an ZR ist nichts "westlich", oder irgendwie abschreckend. Das Problem liegt darin, dass man nur über ZR stolpert, wenn man irgendwie in die liberale Blogosphäre hineingerät. Das muss man erstmal wollen.

Ja, darin sehe ich auch ein Problem. Ziemlich am Anfang schon, ein paar Monate nach dem Start von ZR, hat der Wiener "Standard" angefragt, ob er gelegentlich Auszüge aus Beiträgen in seinem "Fangnetz" bringen könne; natürlich mit Angabe der URL. Ich dachte eigentlich, das würde Leser in ZR bringen, die nicht bereits in der Blogokugelzone zu Hause sind; aber die Resonanz war nahe null.
Zitat von Ein Kommentator
Wenn ich jetzt auch mal pauschalisiere, dann sehe ich den älteren Teil der Ost-Bevölkerung durchaus als konservativ (Sozialismus-konservativ, oder "Früher war es besser, weil sicherer"-konservativ) an. Das liegt vor allem darin begründet, dass viele Menschen am Beginn, oder in der Blüte ihres Erwerbstätigen- und Familienlebens einen totalen Umbruch erlebt haben und nie wieder ihren sicher geglaubten Lebensweg beschreiten konnten, weil sie mittlerweile zu alt waren, oder ihre Ausbildung und Berufserfahrung nicht auf westliche Standarts hin ausgerichtet war, oder weil einfach keine Jobs angeboten wurden.

Ja, das ist wohl so. Ich habe es bei Verwandten gesehen; beide Ingenieure, die 1990 mit einem Schlag mit ihrer Ausbildung nichts mehr anfangen konnten. Ein paar Jahre Überbrückung, dann Vorruhestand.

Ich fürchte, für die, sagen wir, die 1990 über fünfzig waren, mußte es so kommen; da war - von Ausnahmen abgesehen - schwer eine Alternative zu finden.

Was ich wirklich schlimm finde, ist, daß auch für die anderen nicht diese Aufbruchstimmung, dieser Sog in Richtung Osten entstanden ist, von dem ich in einer anderen Antwort geschrieben habe. Trotz der modernen Infrastruktur, die mit hunderten von Milliarden Euro Einsatz geschaffen wurde. Trotz aller der Aufbauhilfen und des guten Willens. Das ist mir im Grunde immer noch unbegreiflich. Mehr als das, was ich zur "Mentalität" geschrieben habe, fällt mir nicht ein.

Wobei wohl, denke ich, weniger die Mentalität des einzelnen Bürgers die Bremse sein dürfte, sondern die der noch immer an den Schalthebeln sitzenden kleinen Mächtigen, die es weiter so machen, wie sie es immer gemacht haben. Aber das ist nur eine Vermutung; ich weiß es nicht aus eigener Erfahrung.
Zitat von Ein Kommentator
Viele Versuche des Selbstständigmachens gingen dann auch in die Binsen, weil sich so mancher in den neuen Fallstricken der Betriebswirtschaft, oder im Steuerrecht verhedderte. Im Zweifel war oft ein "mittelmäßiger" Westler besser auf diese Herausforderungen vorbereitet, als ein engagierter, dynamischer Ostler. Da ging auch viel Vertrauen in die Marktwirtschaft kaputt.

Das ist ein interessanter Punkt, den ich so noch nicht gesehen hatte. Er leuchtet mir sehr ein. Ich stelle mir vor, welche unendlichen Schwierigkeiten ich gehabt hätte, wenn der Sozialismus gesiegt hätte und ich gezwungen gewesen wäre, mich an ihn anzupassen.

Insofern war das Wort "Mentalität" vielleicht nicht das treffende. Es geht auch um soziale Techniken, um schlichtes Wissen, das man nicht haben konnte, wenn man nicht im Kapitalismus groß geworden war.
Zitat von Ein Kommentator
Diese Einstellung geht natürlich auch von den Eltern auf die Kinder über, wenigstens im Hinterkopf. Man ist also im Zweifel eher links und staatsgläubig und hat ein natürliches Misstrauen allen Beteuerungen der smarten BWL-er gegenüber.

Was auch wieder so ein Teufelskreis ist. Denn dieses Mißtrauen verhindert es ja, daß man Erfolg hat. Und die Erfolglosigkeit verstärkt wieder das Mißtrauen.
Zitat von Ein Kommentator
Die Jugend will die Welt verbessern, dass war schon immer so und ist "im Westen" nicht anders, solange man keine wirklichen liberalen Vorbilder hat. Liberal sein heißt heutzutage: Wider den Mainstream. Und das ist in einer Konsensgesellschaft nur schwer durchzuhalten.

Ja, das ist leider so.

Im Grunde versagt der Liberalismus in Deutschland bei der Aufgabe, seine Werte zu vermitteln.

Wir bekommen im Kulturkampf mit den Sozialisten einfach kein Bein auf den Boden. Daß es viel humaner ist, wenn jeder Mensch sein Leben in Eigenverantwortung gestaltet, als wenn Bürokraten ihn zu seinem Glück zwingen - es ist offenbar sehr schwer zu vermitteln. Ganz anders als in den USA, wo selbst der Linksaußen Obama gestern gesagt hat, es sei eine gute amerikanische Tradition, daß der Staat nur da eingreift, wo der Bürger es nicht schafft.

"Der Sozialismus ist eine gute Sache, die bisher nur leider schlecht realisiert wurde", daran glauben Viele. Daß der Liberalismus erstens eine mindestens so gute Sache ist, die zweitens auch ungleich humaner realisiert wurde, wird nicht gesehen.

Und daß selbst ein Sozialismus, der nach den Vorstellungen von Marx und Luxemburg realisiert würde, ein Alptraum wäre.
Zitat von Ein Kommentator
Gibt es Hoffnung? Ja, denn die politische Überhöhung von "Ökologie" gegenüber den wirklichen, greifbaren Problemen der Menschen erzeugt langsam spürbaren Widerwillen. Auch die Multi-Kulti-Appeasementpolitik gegenüber den Vertretern einer gewissen Weltreligion trifft zunehmend auf Unverständnis.

Es wird also früher oder später immer mehr Leute in die Blogosphäre spülen, die dann auch in ZR landen. So hoffe ich wenigstens.

Das hoffe ich auch, lieber Kommentator. Sonst tät ich ja nicht schreiben.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.02.2008 00:20
#23 Verteilung der Besucher von ZR, die aus dem Osten kommen Antworten

Lieber Kommentator,

Zitat von Ein Kommentator
Damals hieß
das Zukunfts-Zauberwort noch Glasfaser. Heute weiß man, es handelte sich
um eine Sackgasse, da in durch Glasfaser erschlossenen Wohngebieten kein
T-DSL geschaltet werden kann.

Ja, es ist im Grunde unglaublich, daß man damals nicht die Entwicklung hin zu DSL gesehen hat. Soweit ich das technisch durchschaue, hätte man ja nur den Weg vom Knotenpunkt zur Endstelle mit Kupferkabeln bestücken müssen. (Oder irre ich mich da?)
Zitat von Ein Kommentator
ich komme aus halle, lese jeden tag zr -
und bin doch nicht in der statistik registriert.

Das Bild ist nur eine Momentaufnahme. Es sind die letzten Besucher, die von meinem Zähler erfaßt wurden, als ich abends den Screenshot gemacht habe. Er stellt leider nur maximal die letzten fünfzig dar, von um die 700 pro Tag.

Es wäre sicher viel aussagekräftiger, wenn ich die kumulierten Daten hätte. Ich habe mir aber immer wieder solche Momentaufnahmen angeguckt und immer wieder das DDR-Loch gesehen.

Regelmäßig kommen Besucher aus Magedburg; sie wählen sich aus der Uni ein. Auch aus den Unis Greifswald, Rostock und Potsdam kommen regelmäßige Besucher. Und von den anderen aus der Ex-DDR auffällig viele aus Sachsen.

Aus Halle habe ich auch schon Besucher gesichtet.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.02.2008 00:38
#24 Humor Ost, Humor West. Und anderes Antworten

Lieber Kommentator,

Zitat von Ein Kommentator

#Hypothese 1: "Zettels Raum" wendet sich an politisch Interessierte.
Die fehlen im Osten.

Das Gegenteil ist der Fall, politisch Interessierte gibt es in
Mitteldeutschland (also der ehemaligen DDR) in bedeutend größerer Menge
als den sog.alten Ländern! Der große Unterschied ist der, daß der größte
Teil der sog.Ossis unter Politikinteresse etwas ganz anderes versteht,
als es die bundesdeutsche Presse bietet! Sie ist überwiegend unglaubhaft
und politisch wirklich wichtiges wird totgeschwiegen!

Gerade da versucht ja ZR a bisserl auszubessern - das zu bringen, was in den MSM zumindest nicht an die große Glocke gehängt wird. Zum Beispiel, daß "Die Linke" Teil einer europäischen Partei ist, in der fast alle kommunistischen Parteien organisiert sind; mit Bisky als gewähltem Vorsitzenden.
Zitat von Ein Kommentator
# Hypothese 2: Dies ist ein Blog, der für die Freiheit und gegen jede
Form des Totalitarismus eintritt. Im Osten mangelt es an Menschen, die
diese Überzeugung teilen.

Der nächste große Irrtum! Der weitaus größere Teil der Bevölkerung ist
erbitterter Feind eines jeden Totalitarismus! Das haben wir hinter uns!

Heute gibt es aktuelle Daten von Allensbach - ich gehe noch in ZR darauf ein -, wonach "Die Linke" jetzt in der Ex-DDR die mit Abstand stärkste Partei ist. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie den ersten Ministerpräsidenten eines Bundeslandes stellt. Widerspricht das nicht dem, was Sie schreiben, lieber Kommentator?
Zitat von Ein Kommentator

# Hypothese 3: Blogs werden hauptsächlich von jüngeren Menschen gelesen.
Diese sind im Osten unterrepräsentiert.

Damit erklärt sich nicht dein DDR Loch, jedoch ist die Aussage
vollkommen richtig, bedingt durch die immense Abwanderung auf Grund
völlig fehlender Zukunftsperspektiven durch flächendeckende
Deindustrialisierung bzw.Rückentwicklung ganzer Landstriche seit der
sog."Einheit"!

Dazu habe ich schon in zwei vorausgehende Antworten an Kommentatoren etwas geschrieben. Was ist die Ursache dafür, daß es trotz aller Bemühungen aus dem Westen nicht zu einem "Wirtschaftswunder Ost" gekommen ist? (Anders, nebenbei, als zum Beispiel in Polen)? Liegt es vielleicht auch daran, daß zuviel an Subventionen gezahlt wurde?
Zitat von Ein Kommentator
# Hypothese 4: Irgend etwas an diesem Blog ist "westlich" und mißfällt
Menschen, die im Osten sozialisiert wurden. Vielleicht der Stil, die Art
zu argumentieren.

So ganz aus der Luft gegriffen ist diese Aussage auch nicht, mich hat
deine Art aber nicht davon abgehalten in deinem Blog zu stöbern!

Da hätte mich, lieber Kommentator, nun interessiert, was an dem Blog Sie als westlich empfinden.

Mir ist eines aufgefallen: Der Humor scheint nach wie vor im Osten von dem im Westen ganz verschieden zu sein. Eine kräftige, spöttische, manchmal provokative Art des Humors, wie man sie zum Beispiel bei Tucholsky findet - das scheint mir im Osten gar nicht gut anzukommen. Oder, TV-bezogen, Humor à la, sagen wir, Harald Schmidt. Wenn ich dagegen im MDR oder rbb TV-Sendungen auch noch aus den letzten Jahren der DDR sehe, dann kann ich über die Witze, die da gemacht werden, gar nicht lachen.
Zitat von Ein Kommentator
#Hypothese 5: Im Osten werden mehr Anonymisierer verwendet, die eine
Rückverfolgung des Proxy- Standorts unmöglich machen.

Damit könntest du recht haben, da die Menschen dem Staatssapparat
bedeutend kritischer gegenüberstehen als die Deutschen der gebrauchten
Länder! Es überwiegt ein sehr großes Misstrauen in Staat und Regierung,
völlig konträr zur Bewußtseinslage der Menschen in den sog.alten
Ländern, welche mehrheitlich immer noch glauben in einem
sog."Rechtsstaat" zu leben!

Was ja auch der Fall ist, lieber Kommentator. Nicht in einem perfekten Rechtsstaat, aber in dem besten, den es jemals in Deutschland gegeben hat, und in einem der besten der momentanen Welt.
Zitat von Ein Kommentator
Meine ganz persönliche Meinung: Dein "Blog" trifft nicht im
entferntesten die Interessen der Mitteldeutschen. Keinerlei Themen,
welche für sie wirklich interessant wären. Bei großen Teilen der
mitteldeutschen Bevölkerung geht's mittlerweile nur noch um's blanke
Überleben!

Ja, lieber Kommentator, dazu kann ich wirklich nichts schreiben. Es tut mir leid, ich nehme es zur Kenntnis. Mehr kann ich nicht.

Herzlich, und mit Dank für Ihre ausführliche Kommentierung,

Zettel

H.C. ( gelöscht )
Beiträge:

21.02.2008 13:16
#25 RE: Das DDR-Loch - ein seltsames Phänomen Antworten

Hypothese 6: Im Osten gibt es schlicht und einfach weniger Internetanschlüsse.


Und was ist mit deinem 'Bayern-Loch'? Da fehlt ja auch eindeutig etwas.

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