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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 76 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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califax Offline




Beiträge: 1.502

13.08.2008 14:17
#26 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Russischer Vorstoß mit Panzern und Schützenpanzerwagen von Gori Richtung Tiflis. Das ZDF hat eine Korespondentin bei den Truppen. CNN bestätigt mit Breaking News Alert.

Gleich wird man den Georgiern vorwerfen, sie hätten den Waffenstillstand gebrochen, dessen Akzeptanz die Russen an erfolgreiche Verhandlungen zwischen Georgiern und Freischärlern geknüpft hatten, welche die Freischärler gerade erst abgelehnt haben...

Achja, der Waffenstillstand der Russen gilt ja nur, solange sie sich nicht verteidigen müssen. Zum Beispiel beim Eindringen in georgische Stellungen?

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The Outside of the Asylum

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

13.08.2008 14:19
#27 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
.

Und wieder ZDF soeben von Frau Antonia Rados berichtet:

Panzerkolonnen fahren auf der Verbindungsstraße von Gori nach Tiflis.

Da haben wir uns grade übschnitten lieber Califax. Ich wundere mich, das die Russen so leichtfertig jetzt ihren "Ruf" verspielen. Das ist mir noch nicht ganz klar. Ganz klar jedoch ist, heute morgen wurden noch jegliche Panzer vor Ort vom russischen Außenminister dementiert.

Irgendwie kann ich nicht glauben was meine Augen lesen bzw. sehen.

♥liche Grüße Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.08.2008 15:19
#28 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
Zitat von califax
Russischer Vorstoß mit Panzern und Schützenpanzerwagen von Gori Richtung Tiflis. Das ZDF hat eine Korespondentin bei den Truppen. CNN bestätigt mit Breaking News Alert.

In ZR gibt es jetzt einen kurzen Bericht dazu.

Mich erinnert das alles zunehmend an Ungarn 1956 und die CSSR 1968.

Die Ungarn haben sich damals verteidigt, ohne natürlich den Russen gewachsen zu sein. Die Tschechen haben sich der Übermacht ohne Gegenwehr gebeugt, sieht man von passivem Widerstand ab. Es scheint, daß Georgien sich noch nicht entschieden hat.

Während ich das schreibe, hat sich Matthew Chance wieder gemeldet. Er spricht von der Verbitterung der Georgier über die (fehlende) Reaktion des Westens. Man hätte alles getan, um die Bande zum Westen zu festigen, bis hin zur Entsendung von Tausenden von Soldaten in den Irak. Jetzt, wo man in Not sei, tue der Westen nichts, außer schöner Worte.



Die russischen Truppen sind inzwischen von der Straße nach Tiflis abgebogen und scheinen sich auf ein Dorf zuzubewegen. Die Absicht ist weiter unklar. Der russische Generalstab teilte mit, das Ziel sei nicht Tiflis. Jill Doughtery meldet soeben aus Moskau, laut Interfax hätten die Truppen den Auftrag, ein Waffendepot zu räumen ("evacuate" - mir ist unklar, was das genau bedeuten soll).

califax Offline




Beiträge: 1.502

13.08.2008 15:23
#29 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Weite Teile der Öfentlichkeit sind weiterhin bereit, jeden Unsinn zu glauben, solange er nur allen Angaben widerspricht, die von einem amerikanischen Verbündeten stammen könnten.
Der Ruf ist den Russen jetzt sowieso egal.
Man hat Steinmeier regelrecht vorgeführt und seine Reaktion? Er verbittet sich alle Kriegsschulddiskussionen, um die Gesprächsatmosphäre nicht zu beeinträchtigen.
Sarkozy wurde gerade erst vorgeführt und die Reaktion?
Man bietet EU-Sicherheitstruppen an - aber nur, wenn niemand was dagegen hat!
Also gar nicht. Eine wirklich starke Reaktion darauf, daß man ihn regelrecht mit Pappnase in die Manege geschickt hat.
Ansonsten muss jetzt die EU erstmal eine Meinung finden. Das wird so zirka 6-12 Monate dauern, schätze ich. Steinmeier wird mit Unterstützung diverser anderer wichtiger SPDler vor den Russen kriechen, weil man die "Partnerschaft", aber vor allem die Gasversorgung nicht gefährden möchte.
Das wird man uns als Friedens- und Entspannungspolitik servieren.
Und die Amis werden nicht viel tun, weil sie derzeit mit Iran, Iran und Afghanistan vollauf beschäftigt sind.
Der Ruf kann den Russen wurscht sein. Wichtig ist nur, ws sie erreichen. Und das ist derzeit eine ganze Menge. Ein schlechter außenpolitischer Ruf ist innenpolitisch sogar vorteilhaft. Das schafft Burgfrieden.

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.08.2008 15:37
#30 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Eben hat ein russischer Sprecher, Dmitri Peskow, erklärt, das Ziel der russischen Truppen sei es, ein georgisches Waffenlager auszuräumen, in dem sich einsatzbereite Panzer befänden. Das verstoße gegen die Vereinbarung, diese Zone zu entmilitarisieren.

Lustige Auskunft - russische Truppen bewegen sich durch eine Zone, um sicherzustellen, daß sie entmilitarisiert ist!

Oder auch wieder nicht lustig, denn es zeigt, wie sehr sich die Russen schon als die Herren Georgiens sehen.



Auf die Frage, warum man diese Aktion nicht zuvor angekündigt hätte, antwortete Peskow, das Waffenlager sei ja eben erst entdeckt worden.



Und in diesem Interview hat sich Peskow noch einen hübschen Freud'schen Versprecher geleistet. Er wollte "Georgian Troops" sagen, sagte aber "Germa ... ugh ... Georgian troops".

califax Offline




Beiträge: 1.502

13.08.2008 15:50
#31 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Dann geht es wahrscheinlich um georgische Panzereinheiten bei Kaspis.
Die demilitarisierte Zonen, die die Russen jetzt reklamieren ist demzufolge fast ganz Georgien zwischen dem nördlichen und dem südlichen Gebirgskamm.
Denn die Flottille in Poti hat man ja auch schon versenkt.
Aber vielleicht erstreckt sich die DMZ auch ganz dynamisch auf alle Plätze, an denen man georgische Armeeausrüstung findet. Und die Aufsicht über diese Zone haben die russischen "Friedenstrupen".
Zusammen mit der Forderung nach einer Rückkehr der georgischen Truppen in ihre Kasernen liefert das die Möglichkeit einen Großteil der georgischen Armee zu entwaffnen bzw. zu vernichten, und den Rest in Tiflis und im südlichen Gebirgskamm einzusperren.
So kann man eine Okkupation also auch verwalten.
Georgien wird auf ein paar unwegsame Bergregionen und das unmittelbare Umland von Tiflis reduziert. Der Rest steht unter russischer Besatzung.

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Llarian Offline



Beiträge: 7.120

13.08.2008 16:30
#32 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Ein schlechter aussenpolitischer Ruf kann ebenso aussenpolitisch ganz gut sein, vor allem wenn man Angst und Schrecken verbreiten will. Putin demonstriert deutlich was einem passiert, wenn man sich in seinen Augen zu unbeliebt gemacht hat. Das kann durchaus andere dazu bringen brav in der Reihe zu bleiben.

Überhaupt ist die Frage, warum ihm der Ruf Kriege zu führen schaden sollte, ich wüsste nicht bei wem.

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

13.08.2008 16:32
#33 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

.
Das Schlimme an Ihren Ausführungen ist, lieber Califax, daß Sie vermutlich mit allem Recht haben und behalten werden. Dies Kasperltheater in der EU und innerhalb der Deutschen Politik zum Thema Georgien ist einfach eine Beleidigung an die Intelligenz unserer Bürger. Ich glaube nämlich nicht, das alle so dumm sind. Da macht unsere Politik einen Riesenfehler, immer noch zu denken "das Volk ist blöd", die können wir dumm halten.(Gerade neueste Umfragen im ZDF, demzufolge die SPD nur noch bei 20% dümpelt, als Folge eines erneuten Vorstoßes von Frau Ypsilanti))

Es hat zwar etwas länger gedauert, aber in unseren ÖR ist nun endlich eine halbwegs korrekte Berichterstattung zu erwarten, nicht zuletzt auch wegen der Reportagen von Antonia Rados, die für Ihre Berichte aus Krisengebieten bekannt und geschätzt ist. Spätestens jetzt und im Zusammenhang mit der Lügerei, die von Rußland nun ganz offensichtlich ist, kann man die Bürger nicht mehr für dumm verkaufen. Wenn den Russen ihr Ruf egal ist, also nichtmal eine Fassade aufrechterhalten wird, dann befürchte ich, haben wir bald "aus Versehen" kein Gas mehr.

Aber viel schlimmer ist, daß eben bei uns die Pappnasen und Vorturner sich in so ausgeprägter Selbstgefälligkeit üben und sich selbst wichtiger nehmen, als das Amt welches ihnen verliehen wurde. Frau Merkel hat einmal den Satz geprägt: "Ich möchte Deutschland dienen". Darunter verstehe ich auch unsere Interessen im Ausland zu vertreten. Wenn Herr Steinmeier das nicht kann, muß das Konsequenzen haben. Ich möchte mich nicht schon wieder als Deutscher Bürger schämen müssen, für "das haben wir alle nicht gewußt, so haben wir das nicht gesehen, der Außenminister konnte nichts tun, die EU ist schuld, Alle haben schuld".

Nur die Unfähigkeit und Dummheit überlebt, ist schuldlos und wird nicht mal bestraft. Der Bericht über die polnische Ärztin von Kane hat die absolute Kriegssituation geschildert und unser Außenminister traut sich nicht verbleibende Bundesbürger auszufliegen. Im Gegenteil, er mutet Ihnen gefahrvolle Fluchtmöglichkeiten zu. Auch kann er es nicht entschuldigen damit, daß keine Flugzeuge mehr fliegen konnten. Sie konnten, wie die Geschichte meines Beitrages über das Bemühen des SZ-Reporters gezeigt hat.

Wohl aber hätten im Eifer des Gefechts unsere Flugzeuge getroffen werden können von unseren angeblichen Freunden und dann hätte Herr Steinmeier und seine EU Kollegen ein Problem gehabt laut bekennen müssen, das Angriffe innerhalb Georgiens gar nicht hätten sein dürfen. Und wenn deutlich gemachte Evakuierung womöglich von Russland bzw. den gekauften Freischärlern behindert worden wäre, wie es ja auch bei den Flüchtlingen lt. dem Bericht der polnischen Ärztin gewesen ist. Ein unglaublicher Skandal ist das. Herr Steinmeier und Co - ganz ehrlich, Euch ging der Ar... auf Grundeis und ihr seid um ein Haar an einer internationalen Auseinandersetzung - provoziert durch unsere "Freunde" - vorbeigeschrammt aufkosten von Bundesbürgern, die man einfach sich selbst überlassen hat!

♥liche Grüße Nola

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.430

13.08.2008 16:37
#34 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von Nola
.
...
Herr Steinmeier und Co - ganz ehrlich, Euch ging der Ar... auf Grundeis und ihr seid um ein Haar an einer internationalen Auseinandersetzung - provoziert durch unsere "Freunde" - vorbeigeschrammt aufkosten von Bundesbürgern, die man einfach sich selbst überlassen hat!


So muss man wohl die Ereignisse der letzten Tage verstehen. Es ist nicht glaubwürdig, dass Steinmeier völlig Ahnungslos war. Deswegen ist ihre Sichtweise die einzig plausible: Steinmeier hatte Schiss, dass unser Verhältnis zu Russland "belastet" werden könnte und hat deswegen gar nichts unternommen.

MfG Frank

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

13.08.2008 16:49
#35 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

.

In Antwort auf:
Zitat Frank2000
So muss man wohl die Ereignisse der letzten Tage verstehen. Es ist nicht glaubwürdig, dass Steinmeier völlig Ahnungslos war. Deswegen ist ihre Sichtweise die einzig plausible: Steinmeier hatte Schiss, dass unser Verhältnis zu Russland "belastet" werden könnte und hat deswegen gar nichts unternommen.


Doch, lieber Frank2000, eines wird er unternommen haben, er wird mit Schröder telefoniert haben! Da wette ich 1 zu einer Billion.

♥liche Grüße Nola

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.08.2008 08:20
#36 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Bei aller Ferndiagnose und Plausibilitätsfreude sollte man die Bescheidenheit haben, dass unser Urteilsvermögen über die Sachlage im etwas entfernten und hier publizistisch beachteten Georgien letztlich etwas limitiert ist. Deshalb lese ich gerne die NZZ, deren Berichterstattung über die Weltgeschehnisse meist erfrischend distanziert ist. Heute gibt es einen ganz lesenswerten Hintergrundbeitrag: http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/akt...t_1.806039.html,. Immerhin kann der Beitrag bei der Beurteilung helfen, was für ein NATO-Partner hier zu Debatte stand/steht.

Gruß, Martin

M.Schneider Offline



Beiträge: 672

14.08.2008 08:29
#37 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Noch ein Nachtrag.

Nach Aussagen eines befragten russischen Soldaten jener ominösen Panzereinheit, die gestern Richtung Tiflis unterwegs war, war diese Einheit bisher in Tschetschenien eingesetzt. Bezeichnenderweise trug sie keine Hoheitsabzeichen, auch das sagt viel darüber aus was man russischer Propaganda glauben kann, nämlich nichts.

Ist ja aber alles kein Problem, die EU verfiel ja geradezu auf ungeheurer Aktivitäten, man beschloss doch tatsächlich Beobachter zu schicken.

Die müssen allerdings noch einen UNO Mandat bekommen?

Seit wann müssen Beobachter eine UNO Mandat haben, oder war angedacht, dass die auf Leopard II in Georgien rum fahren?

Ach nein ich vergaß, es geht der EU ja darum, nicht gegen, sondern mit Russland zu arbeiten. Mit dem UNO Mandat bekommt Russland damit noch die notwendige Zeit, den Besen in die Hand zu nehmen und den Müll den sie in Georgien angerichtet haben weg zu kehren, bevor die Beobachter kommen. Da wird Putin bestimmt sehr erfreut sein, das gibt auch ganz sicherlich einen Gas-Sonderbonus für die EU.

Es ist wirklich unglaublich, wenn es darum geht die Rechte der EU-Bürger zu schmälern, dann sind EU Politiker schneller wie Schmidts Katze.
Geht es um wichtige Dinge, dann lautet das Motto „es gibt viel zu tun warten wir's mal ab“.

Das Herr Steinmeier so kleine Maulwurfsbrillengläser trägt ist wahrscheinlich Taktik, da kann ihm im Zweifelsfall keiner vorwerfen, dass er kein Durchblick hat.

Herzlich
M.Schneider

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.08.2008 09:15
#38 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von M.Schneider
Noch ein Nachtrag.
Nach Aussagen eines befragten russischen Soldaten jener ominösen Panzereinheit, die gestern Richtung Tiflis unterwegs war, war diese Einheit bisher in Tschetschenien eingesetzt. Bezeichnenderweise trug sie keine Hoheitsabzeichen, auch das sagt viel darüber aus was man russischer Propaganda glauben kann, nämlich nichts.


Herr Schneider,

schließt sich 'glauben können' und 'Propaganda' nicht fast schon per definitionem aus? Egal, ob diese nun 'russisch', 'amerikanisch' oder sonstwas ist? Das gilt sogar für so einen Bericht. Wie man aus der deutschen Medienlandschaft weiß, fallen regelmäßig die Aufkäufer von 'Tatsachenberichten' auf betrügerische Hallodries herein.

Im Zweifelsfall ist es mir lieber, Herr Steinmeier sondiert die Nachrichtenlage professionell, als am Fernsehapparat. Ich habe da noch einen Herrn Scharping in zweifelhafter Erinnerung, der sich seine Einsatzentscheidung gegen Serbien von den dramatischen Berichten eines abgehalfterten n-tv Reporters rückendecken ließ.

Gruß, Martin

Pentas ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2008 09:28
#39 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Im schwarzen Meer scheint sich eine richtige Seeschlacht abgespielt zu haben: http://informationdissemination.blogspot...e-in-black.html

whatever2

M.Schneider Offline



Beiträge: 672

14.08.2008 09:34
#40 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Lieber Martin

schließt sich 'glauben können' und 'Propaganda' nicht fast schon per definitionem aus?

Ja, kann man so sehen. Dazu muss man allerdings erkennen, dass es Propagander ist. Die EU lügt sich geflissentlich an dieser Erkenntnis vorbei.

Im Zweifelsfall ist es mir lieber, Herr Steinmeier sondiert die Nachrichtenlage professionell, als am Fernsehapparat.

Da genau liegt das Problem lieber Martin. Es muss nichts mehr sondiert werden, das Problem Georgien ist circa 18 Jahre alt, und solang hat die EU es auch gekannt aber totgeschwiegen. Auch russisches Verhalten gegenüber kleinen Staaten und zwar nach dem Zerfall der Sowjetunion, ist ebenfalls seit Jahren bekannt, es wurde ebenfalls totgeschwiegen.
Da ich die Ukraine sehr gut kenne, weiß ich wovon ich spreche.

Wenn die EU jetzt Überraschung heuchelt, dann ist das Volksverdummung.

Herzlich
M. Schneider

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.08.2008 09:58
#41 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Lieber Herr Schneider,

zuerst mal hatte Steinmeier im gestrigen Heute Journal darauf hingewiesen, dass ihm die Brisanz der georgischen Situation durchaus schon vor der Eskalation letzter Woche bekannt war, und er deshalb vor wenigen Wochen persönlich in Georgien war. Ich nehme aber mal an, dass Sie selbst diese Reise kaum registriert haben, und auch Zettel hat diese keineswegs mit einem Beitrag gewürdigt. Auch unsere Presse hat dieser Reise wenig Beachtung geschenkt. Die Aufmerksamkeit und Aufregung ist also sehr von der Tagesaktualität getrieben, wie auch der Bericht über einen russischen Soldaten (unter welchen Umständen auch immer der zustande kam).

Immerhin könnten Sie ja bei Ihrer Kritik an Steinmeier schreiben, was Sie an seiner Stelle gemacht hätten, das Sie so dann auch dem deutschen Wähler hätten vermitteln können.

Als vermutlichen Kontrapunkt zu Ihrer Sicht hier eine Meinung eines Mannes, der die Post-UDSSR-Situation schon seit langem journalistisch (oder propagandistisch?) begleitet: http://info.kopp-verlag.de/news/der-kauk...alkulation.html Ich gebe zu, mir fehlt der Hintergrund, dies auf hohem Niveau zu kritisieren. Da Sie aber einen Hintergrund aus der Ukraine für sich reklamieren, gebe ich zu bedenken, dass, obwohl wir alle in Deutschland leben, wir täglich unsere unterschiedlichen Urteile und Meinungen über die deutsche Politik austauschen. Was glauben Sie, wie es da ankäme, wenn jeder als Zusatz erwähnte, dass er hier lebte, und die Situation hier sehr gut kenne .

Gruß, Martin

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

14.08.2008 10:08
#42 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Lieber Zettel,

wenn das (http://www.geopowers.com/Machte/Russland...aukasusKriegIII) stimmt, hätten wir locker einen weiteren EU/Sarkozy-Skandal, oder?

Herzlich, Thomas

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2008 10:31
#43 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Lieber Martin,
dann beschränken wir uns auf die Fakten. Haben Sie eine Meinung dazu, warum Herr Steinmeier die deutschen Bundesbürger (von mir aus alle die gerettet werden wollten) nicht ausgeflogen hat? Explizid und nur hierauf eine Antwort wäre schön. Mir scheint, welches Haar in der Suppe auch immer gesucht wird, es gibt unumstrittene Fakten, die man bis heute nicht wirklich anspricht. Warum wurde Deutschen Flüchtlingen eine Evakuierung versagt seitens des Heimatlandes also unsere BRD, daß sind wir alle hier, Hallo wir alle. Der eine oder andere würde anders argumentieren, wenn er Verwandtschaft, Bruder, Schwester oder wen auch immer vor Ort gehabt hätte.

Und vor diesem Hintergrund betrachtet, kann ich jedenfalls keine wirkliche wenigstens schützende Politik für unsere vor Ort verbliebenen Bürger erkennen. Es sei denn, man betrachtet als schützend, das unsere Außenpolitik einen Krieg mit Russland vermeiden wollte - vermieden hat. Dann stellt sich doch aber die Frage, wie wenig brauchts für unsere russischen Freunde um mit uns Krieg zu führen? Wie falschgepolt haben wir uns jahrelang in trüglicher Sicherheit von unserer Außenpolitik und deren Vertretern gefühlt. Es ist nicht anzunehmen, das Herrn Putin von Eben auf Nu eine schlimme Krankeit im Kopf erfaßt hat.

♥liche Grüße Nola

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.08.2008 10:42
#44 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von Nola
Lieber Martin,
dann beschränken wir uns auf die Fakten. Haben Sie eine Meinung dazu, warum Herr Steinmeier die deutschen Bundesbürger (von mir aus alle die gerettet werden wollten) nicht ausgeflogen hat? Explizid und nur hierauf eine Antwort wäre schön.


Liebe Nola,

meine Antwort ist faktenbezogen kurz: Ich weiß es nicht. Ich kann nur wild herumspekulieren:

1. Georgien ist nicht irgendein afrikanisches Land, wo mal kurz die französische Fremdenlegion den Flugplatz sichert, und dann die Flugzeuge zum Abholen eingeflogen werden. Kombiniert vielleicht mit
2. Es gab keine gezielte Bedrohung Deutscher (anders als in Afrika, wo gelegentlich Jagd auf Weeiße gemacht wurde), kombiniert vielleicht mit
3. Kontakten auf diplomatischen Kanälen mit Russland, wo versichert wurde, dass nur militärische Ziele im Visier seien, und genügend Wege zum Verlassen des Landes freigehalten blieben.

.. oder so ähnlich. Jedenfalls halte ich das mit dem 'Ausfliegen' für ein bischen Sandkastenspiel.

Gruß, Martin

M.Schneider Offline



Beiträge: 672

14.08.2008 11:13
#45 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
Lieber Martin

Sie haben das von mir aufgeworfene Problem und die Kritik an Steinmeier noch nicht richtig verstanden.

Es geht nicht darum das Steinmeier sagt, dass ihm die Brisanz der georgischen Situation durchaus schon vor der Eskalation letzter Woche bekannt war. Es geht auch nicht darum dass er vor einigen Wochen in Georgien war.

Das sind völlig uninteressante Sachen. Das worum es geht, das ist der Selbstbetrug den deutsche Politik allen voran pflegt, die von der EU aber genauso verfolgt wird, seit dem Zerfall der Sowjetunion davon auszugehen, aus dem militärisch hochgerüsteten russischen Bär sei nun ein harmloser Tanzbär geworden.

Ich schrieb das schon in meinem Beitrag vom 12.8. in diesem Thread.

Steinmeier und die EU stecken seit Jahren den Kopf in den Sand und versuchen sich an der Wahrheit vorbei zu lügen, die schlichtweg heißt, Russland strebt wieder zum Status der Supermacht und wird dieses Ziel sowohl mit wirtschaftlicher Erpressung, wie eben auch militärisch vorantreiben.

Es war seit Jahren klar, dass eine militärische Aktion gegen einen kleinen unliebsamen Nachbarn erfolgen würde, es war lediglich unbestimmt wann dieser Zeitpunkt genau kommen würde.

Nun wissen wir es, jetzt!

Der Vorwurf an die EU ist der, sich an dieser Wahrheit vorbei gelogen zu haben und Russland den Eindruck gegeben zu haben, es kann sich einen solchen militärischen Akt leisten, ohne dass es für Russland Probleme gibt.

Leider hat Russland im Hinblick auf die EU damit recht.

Ich habe den von Ihnen angegebenen Link gelesen, es ist einer jener üblichen „auf die USA hau drauf“ Kommentatoren der gleich den dritten Weltkrieg in Form eines Atomkrieges beschwört. Für mich völlig unakzeptabel.

Ich schrieb es in meinem Kommentar vom 12.8 schon, es sind Fehler gemacht worden das ist völlig unstrittig.

Fakt ist aber und daran kann es kein herum deuten geben, die ehemaligen Satellitenstaaten der Sowjetunion sind Anfang der neunziger Jahre selbstständig geworden. Sie wären es schon viel früher, wenn die Militärmacht Sowjetunion dies nicht über Jahrzehnte mit aller militärischer Gewalt unterbunden hätte. Zettel weist mit Recht darauf hin, dass ihn dieses Geschehen in Georgien sehr stark an die Vorgänge in Ungarn und der Tschechoslowakei erinnern.

Selbstständige Staaten, die auch als solche von der Weltgemeinschaft anerkannt sind, müssen vor einer erneuten Annexion durch einen militärisch stärkeren Nachbar geschützt werden.

Das ist oberste Devise, und die freien Staaten haben die Pflicht jedem potentiellen Aggressor von vornherein klar zu machen, dass man es nicht hinnehmen wird, wenn dieses Freiheitsrecht militärischer zerstört wird.

Genau das hat man nicht klargemacht.

Die EU traut sich im Zweifelsfalle nie mit harten Bandagen zu kämpfen und demzufolge auch nicht von vornherein anzudrohen, dass man entsprechend reagieren würde. Damit provoziert man genau das, was nun in Georgien geschehen ist.
Die Haltung der EU wird von Staaten wie Russland als Schwäche ausgelegt.

Es geht dabei auch nicht einmal um die abtrünnigen Provinzen. Zwar will Georgien diese sich einverleiben, sie gehören formal auch zu Georgien, sie sind nie als selbstständige Länder von der Weltgemeinschaft anerkannt worden, logischerweise hätte jedoch auch hier eine Lösung gesucht werden müssen. Ich habe das in meiner Ausführungen gesagt.

Die EU hat jedoch das ganze Problem über Jahre still geschwiegen. Man hat Russland regelrecht mit dieser Jammerhaltung dazu provoziert militärisch Fakten zu schaffen.

Warum wollen denn die ehemalige Satellitenstaaten alle in die NATO? Die Antwort ist ganz einfach, diese Staaten haben über Jahrzehnte unter dem militärischen Joch der Sowjetunion gelebt und wissen aus leidvoller Erfahrung was von der Friedlichkeit des sowjetischen Bruderstaates zu halten war.

Diese Staaten haben gegenüber Russland keine rosarote Brille auf.

Ich kann es nur immer wiederholen, die frühere Sowjetunion und selbstverständlich auch das heutige Russland verstehen nur eine einzige Sprache, dass ist die Sprache der Härte. Das gesamte System ist historisch bedingt auf Machtausweitung programmiert. Es hat immer versucht, wie weit kann es gehen und ist diesen Weg gegangen, wenn es keinen ernsthaften Widerstand verspürte.
Das war früher so, das ist heute so.

Russland ist kein friedlicher Tanzbär, der russische Bär ist im Grunde genommen heute gefährlicher wie zu Zeiten des kalten Krieges.
Damals bestand die Supermacht Sowjetunion nur aus Militär. Heute besteht die neue aufstrebende Supermacht Russland aus Militär plus Rohstoffembargos.

Letztere setzt sie schon länger ein, das Militär nun auch.
Auch den Punkt zur Ukraine den ich erwähnte interpretieren Sie völlig falsch.
Die Ukraine ist seit Jahren der Staat an dem Rusland seine Möglichkeiten des Rohstoffembargos ausprobiert hat. Sie und die normalen Bürger in der EU wis-sen dies nicht, weil es in normalen Publikationen gar nicht aufgetaucht ist.

Noch vor vier Jahren hätte doch das Gros der EU-Bürger nicht mal gewusst wie die Hauptstadt der Ukraine heißt. Wenn jemand jedoch wie ich seit Jahren in einem solchen Land tätig ist, dann weiß man was sich Russland im Laufe der Jahre dort schon alles geleistet hat.

Ich unterstelle mal das die wesentlichen Vertreter in der EU dies ebenfalls wissen. Sicher bin ich mir dessen allerdings keineswegs, weil man immer geflissentlich sich mehr mit Russland als mit Ländern wie zum Beispiel der Ukraine befasst hat.

Wie auch immer, ich erwähnte die Ukraine deshalb, weil man daran schon seit Jahren sehen konnte was Russland versucht.

Das Problem das Nola beschrieben hat zeigt auch deutlich die jämmerliche Haltung von Steinmeier und der EU. Man traut sich nicht mal die klare Forderung zu stellen das Flugzeuge geschickt werden um europäische Bürger auszufliegen. Dadurch könnte sich ja Russland provoziert fühlen.

Um es also klar zu resümieren, die EU wäre gut beraten, wenn sie endlich ihre rosa Brille absetzt, Russland als das sieht was es ist und zur Kenntnis nimmt, dass man sich in eine gefährliche Rohstoff- Abhängigkeit begeben hat.
Und es sollte sich endlich der Gedanke durchsetzen, dass nicht für jedes Problem Diplomatie die Lösung ist.

Genau aus letzterem Grund ist es auch heller Wahnsinn, dass die europäischen Staaten in den letzten 15 Jahren ihre Wehrausgaben drastisch reduziert haben, in dem Irrglauben, man bräuchte ja kein Militär mehr.

Ob des Tuns europäischer Politiker und zwar in allen Bereichen kann ich nur sagen:

„Lieber Gott wirf Hirn“

„und wenn machbar, eine Durchblicker- Brille für Steinmeier“.


Herzlich
M. Schneider
Nola ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2008 11:19
#46 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Dann, lieber Martin, erinnere ich an einen Bericht von unserem Blogger Kane gestern 13.36 h, hier im Thread zu finden, und frage Sie, würden Sie dieser Ärztin etwas von Sandkastenspielen erzählen?

♥liche Grüße Nola

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

14.08.2008 11:28
#47 Ein Detail zum Thema Glaubwürdigkeit Antworten

Während es schwer ist zu beurteilen, was von den aktuellen Meldungen stimmt, geraten die der Vergangenheit aus dem Blick.

Ganz wesentlich für die russische Argumentation ist ja die Behauptung, Auslöser des Konflikts wären "Massaker" der Georgier in Süd-Ossetien gewesen, mit einigen tausend Opfern.
Das war schon damals sehr unglaubwürdig, weil es überhaupt keine Belege gab und auch wenig vorstellbar war, wieso Georgien so etwas hätte machen sollen.

Inzwischen sind nun einige Tage vergangen, die Russen beherrschen Süd-Ossetien völlig problemlos - und von den "Massakern" ist immer noch keine Spur aufgetaucht. Keine Massengräber, keine Zeugen, keine Schauplätze.

Kane Offline




Beiträge: 133

14.08.2008 15:16
#48 RE: Ein Detail zum Thema Glaubwürdigkeit Antworten

Zum Thema Massaker:

via Achse der Guten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Sochumi_1993

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2008 16:07
#49 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
In Antwort auf:
Zitat Thomas Pauli
wenn das (http://www.geopowers.com/Machte/Russland...aukasusKriegIII) stimmt, hätten wir locker einen weiteren EU/Sarkozy-Skandal, oder?



Das würde dann auch erklären, lieber Thomas, warum die Russen jetzt in aller Gemütlichkeit mit ihren Panzern von Dorf zu Dorf ziehen, während das Volk und wir alle glauben, die müßten das "Feld" jetzt räumen.

Dank an unsere EU = unserem Spezifikum aller Spezifika

edit: Und es würde auch erklären, wie im gestrigen Beitrag ZDF Reporter erklärten, daß sie im Gefolge eines Konvois von Versorgungslastwagen bis nach Südossetien an etlichen brennenden Dörfern vorbeigekommen sind. Sie hätten plündernde Miliz, vermutlich Russen so der Reporter, überall gesehen. Diese Dörfer haben sich sicherlich nicht selbst endzündet und seit 6 Tagen werden sie auch nicht brennen. Das kann nur frisch gewesen sein.

♥liche Grüße Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.08.2008 17:53
#50 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von Martin
Bei aller Ferndiagnose und Plausibilitätsfreude sollte man die Bescheidenheit haben, dass unser Urteilsvermögen über die Sachlage im etwas entfernten und hier publizistisch beachteten Georgien letztlich etwas limitiert ist. Deshalb lese ich gerne die NZZ, deren Berichterstattung über die Weltgeschehnisse meist erfrischend distanziert ist. Heute gibt es einen ganz lesenswerten Hintergrundbeitrag: http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/akt...t_1.806039.html,. Immerhin kann der Beitrag bei der Beurteilung helfen, was für ein NATO-Partner hier zu Debatte stand/steht

Lieber Martin,

haben Sie gelesen, von wem dieser Artikel ist?
Zitat von NZZ
Der Georgier Devi Dumbadze, Jahrgang 1978, hat in Tbilissi und Bochum Philosophie und Film- und Fernsehwissenschaften studiert. Er promoviert zurzeit in Bochum über Fernsehtheorie und georgische Fernseh- und Sozialgeschichte.

Also ein Student, der weit vom Schuß in Bochum lebt. Mir scheint nicht, daß er bei seiner Ferndiagnose mitbekommen hat, was sich in den letzten Tagen in Georgien abspielte:
Zitat von NZZ
Sobald russische Panzer rollten und Luftangriffe einsetzten, erklärte Georgien einseitig den Waffenstillstand.

Den Waffenstillstand erklärte Präsident Saakaschwili in einer Ferhsehansprache am Abend des Donnerstag, 7. August. Die russischen Panzer rollten (auch nach russischen Angaben) am frühen Morgen des Freitag, 8. August.

Wenn jemand noch nicht einmal den zeitlichen Ablauf kennt, dann scheint mir auf dessen Urteil über die aktuellen Ereignisse nicht viel zu geben zu sein.

Ebenso frage ich mich, wo der Autor die folgende Information herhat:
Zitat von NZZ
Nur einen Tag nach ihrer eiligen Einberufung wurden die Reservisten wieder nach Hause geschickt.

Abgesehen davon, wie man das wohl organisatorisch hinbekommt, Reservisten einzuberufen und am nächsten Tag wieder nach Hause zu schicken - diese Meldung habe ich nirgends gelesen; und ich verfolge die Berichterstattung einigermaßen aufmerksam.

Und dort finde ich, daß Saakaschwili am 8. August die Einberufung der Reservisten verkündet hat und daß beispielsweise am 11. August ein Interview mit einem georgischen Reservisten erschien, der am 9. August in Gori gekämpft hatte. Er war zum Zeitpunkt des Interviews offensichtlich nach wie vor ein einberufener Reservist; keineswegs nach Hause geschickt.

Ansonsten habe ich, lieber Martin, in dem Artikel nichts gefunden, was nicht jedem halbwegs aufmerksamen Zeitungsleser bekannt wäre; außer daß der Autor halt eine linke Sicht hat und folglich die Liberalisierung und westliche Orientierung Georgiens kritisiert.

Ich lese die NZZ auch gerne; aber nicht jeder Artikel selbst dort taugt etwas. Dieser taugt nichts.

Herzlich, Zettel

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