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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 76 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.08.2008 18:19
#51 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von Thomas Pauli
wenn das (http://www.geopowers.com/Machte/Russland...aukasusKriegIII) stimmt, hätten wir locker einen weiteren EU/Sarkozy-Skandal, oder?

Es stimmt offenbar: “ ...while awaiting an international mechanism, Russian peacekeeping forces will implement additional security measures on a temporary basis.”

Übrigens habe ich diesem Artikel entnommen, daß in dem Vertrag noch ein zweiter Pferdefuß steckt: Die georgischen Truppen sollen "to their normal bases" zurückkehren, die Russen zu "[their] lines prior to the start of hostilities." Mit anderen Worten, die Russen können dort bleiben, wo sie standen, bevor - wie immer man das definiert - die Feindseligkeiten begannen. Die Georgier müssen zurück in ihre Kasernen.

Herzlich, Zettel

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2008 18:55
#52 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Bericht auf PHOENIX 17.30 h / 14.08.08

Während eine Reportergruppe schwere russische Panzer an sich vorbeifahren sieht und über ihnen russische Kampfhubschrauber fliegen, wird einem Kameramann von einem russischen Militär unter vorgehaltener Waffe die Kamera abgenommen. Einem zweiten Kameramann drohte das gleiche Schicksal und dann waren diese Bilder plötzlich unterbrochen.

Innerhalb der Phoenix-Nachrichten hat Herr Steinmeier soeben erklärt. „man müsse schon zufrieden sein, über das schweigen der Waffen“. Hieraus muss nun ein echter Waffen-Stillstandsvertrag werden. Laut Aussagen vom auswertigen Ausschuß der BRD zur Lage von Georgien: „leistet man humanitäre Hilfe und hofft das ein Zugang zu den Flüchtlingen eröffnet wird“. Die Sprecherin der Linken, aus ebenfalls diesem Ausschuß nahm eindeutig Stellung gegen die USA. Auch stellte sie die NATO für das 21. Jahrhundert in Zweifel.

Und als Krönung des Gutmenschentums sieht sich Deutschland in der Position als neutraler Vermittler im Kaukasuskonflikt. Deshalb trifft sich Frau Merkel morgen mit Russlands Präsident Dmitri Medwedew in Sotschi. Und für nächste Woche hat sich Frau Merkel auch in Tiflis angesagt.

Weiterhin hat die Phoenix-Kommentatorin welche aus Russland zugeschaltet war, ganz klar erwähnt, das ca. 100 russische Staatsanwälte oder Beauftragte in Georgien – Südossetien sind, um den Vorwurf gegen Georgien, der ethnischen Säuberungen, Massaker etc. zu prüfen und das die Russen dazu auf dem Boden von Georgien keinerlei Recht haben und das es eben rechtswidrig ist. Außerdem gab es von Augenzeugenberichten keinerlei Hinweis auf derlei Vorwürfe.

In einem Bericht des ZDF heute morgen, zeigte Reporter Carlo Bender, innerhalb zerstörter Häuser eine riesige Bombe, die zur Hälfte vor seinen Füßen lag und die andere Hälfte einige Häuser weiter. Dies war, wie er meinte - wohl eine sogenannte Clusterbombe, die eindeutig in bewohnten Gebieten gegen die Genfer Konvension verstößt.

♥liche Grüße Nola

Pentas ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2008 19:08
#53 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
Diese russischsprachige Website zeigt viele, teilweise sehr brutale Bilder: http://lsd-25.ru/2008/08/14/voyna-v-yuzh...diya-babchenko/
(via Danger Room)

whatever2

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.08.2008 19:14
#54 RE: Ein Detail zum Thema Glaubwürdigkeit Antworten

Zitat von R.A.
Inzwischen sind nun einige Tage vergangen, die Russen beherrschen Süd-Ossetien völlig problemlos - und von den "Massakern" ist immer noch keine Spur aufgetaucht. Keine Massengräber, keine Zeugen, keine Schauplätze.

Lieber R.A., wie man an meiner kleinen Serie zu den Hintergründen des Kriegs sehen kann, hatte ich zunächst keine Überzeugung dazu, wie es zu diesem Krieg gekommen war. Es gab drei Master Narratives, von denen freilich das dritte mehr Plausibilität hatte.

Inzwischen deuten die Informationen, die ich kenne - nicht zuletzt das, was Califax zusammengetragen hat - eindeutig darauf hin, daß es sich um eine von langer Hand geplante russische Aktion handelt, die von Anfang an von Propagandalügen flankiert wurde.

Es war ein russischer Überfall; so nenne ich es jetzt. Und die Propagandalüge bestand darin, es als ein georgisches Massaker an ossietischen Zivilisten hinzustellen, denen die edlen Russen zur Hilfe kommen mußten.

Im Nachhinein kann man auch unschwer sehen, wie die Berichterstattung von Russia Today von vornherein im Dienst dieser Propaganda stand. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Bericht bereits vom Freitag, in dem Bewohner von Tschwinwali auftraten und sagten (aufsagten?), wie dankbar sie den Russen für ihr Eingreifen seien.

Entscheidend für die erfolgreiche Verbreitung der Lüge war, so stellt es sich mir jetzt dar, daß der Zeitablauf gefälscht wurde. Was tatsächlich die georgische Reaktion war, wurde als der Beginn der Ereignisse dargestellt.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.08.2008 19:32
#55 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Ergänzung: Soeben - um 18.55 Uhr - hat auch "Spiegel-Online" den Artikel in der NYT entdeckt.

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2008 22:31
#56 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Jetzt in Arte Live - Sondersendung - erste Talkrunde

♥liche Grüße Nola

califax Offline




Beiträge: 1.502

14.08.2008 23:09
#57 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Auf CNN gerade Augenzeugenberichte von Massenerschießungen, Plünderungen, Frauenverschleppung.
Russischer Friede eben.

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Nola ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2008 00:16
#58 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
In Antwort auf:
Jetzt in Arte Live - Sondersendung - erste Talkrunde


Recherche Filmbeiträge: Christiane Kinder
Anwesend der Moderator: Oliver Schwelm,
Anwesende Gäste: Frau Salome Surabischwilli (Ex Aussenministerin Georgien), Uwe Halbach (Deutsches Institut für internationale Politik und Sicherheit, Jean-Francois Kahn (Autor und Gründer der Zeitschrift Marianne)

Als Fazit könnte man sagen, alle hier zusammengetragenen Fakten sind bestätigt worden.

Uwe Halbach sprach von Provokationen die durch Russland gegen die Georgier in der letzten Zeit häufig auftraten und das eindeutige Georgien bestrafen zu wollen. Schon 2004 gab es einen größeren Zwischenfall angeblich wegen irgendwelcher Schmuggelgeschichten. Außerdem sagte Halbach, daß eine Konfliktregelung von Georgien schon lange gefordert wurde - Georgien von der Russlandlästigkeit zu befreien. Unsere Außenpolitik hat wohl bei Herrn Halbach keinen guten Eindruck hinterlassen, doch als er das ausführen wollte ist er vom Moderator mit einer Zwischenfrage unterbrochen worden.

Frau Surabischwilli, in jetziger politischer Oposition zum georgischen Präsidenten, sagte ganz klar, daß Russland die georgische Souveränität verletzt hätte, indem sie russische Pässe verteilt haben. Russland übe eine Politik des doppelten Maßes. Die Nato hätte zum jetzen Ablauf keinen Grund sich zu bewegen. Nur die EU könne politisch handeln. (Nicht militärisch) Mit der EU - Politik und der Vorgehensweise ist sie einverstanden.

Herr Kahn plädierte grundsätzlich für: 1. Prinzip - die Unantastbarkeit der Grenzen, 2. Prinzip Völker haben das Recht über ihr eigenes Schicksal zu bestimmen. Er meinte, das Präsident Sakaschwilli sich wohl verkalkuliert habe und auf Unterstützung der USA oder des Westens gehofft habe.

Übereinstimmung herrschte indes über eine Bestrafung Georgiens von Russland, die abzusehen war und die sich im Vorfeld mit diversen kleineren Auseinandersetzungen immer wieder gezeigt hatte. Auch spricht man von einer Vertreibung von ca. 200.000 georgischen Bürgern. Anfangs wurde auch von einer deutschen Familie, welche verletzt wurde, berichtet. Aber das ist wohl reine Zufallsinformation, denn genaue Angaben darüber gibt es eben überhaupt noch nicht. Der Friedensplan in dieser russischen Interpretation wurde nicht durchgesprochen. Bilder die gezeigt wurden, gaben Tote und ein zerstörtes Land wieder. Und viele viele russische Panzer ...

♥liche Grüße Nola

califax Offline




Beiträge: 1.502

15.08.2008 00:28
#59 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
Zitat von Nola
Anfangs wurde auch von einer deutschen Familie, welche verletzt wurde, berichtet. Aber das ist wohl reine Zufallsinformation, denn genaue Angaben darüber gibt es eben überhaupt noch nicht.


Spiegel Online
Welt Online
FAZ.net

Wetten, daß wir alle wissen, wie Steinmeier darauf reagieren wird?

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Nola ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2008 00:45
#60 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten


In Antwort auf:
Auszug Spiegel-online
Offenbar war die Familie südossetischen Guerillas zum Opfer gefallen, die nach dem militärischen Sieg der russischen Armee und dem Rückzug der Georgier in die Region um Gori eindrangen. "Die Angreifer waren nicht uniformiert und haben uns in eine Falle gelockt", sagte Sönke T. SPIEGEL ONLINE in Tiflis. Es habe sich "definitiv" nicht um russische Soldaten gehandelt.



Ich nehme an, das es sich genau um diese Familie gehandelt hat, die im tv angesprochen wurde. Ansonsten ist keine Übersicht, über Verletzte und Tote zum jetzigen Zeitpunkt möglich, dazu müßte ersteinmal das rote Kreuz und alle Helfer über das ganze Land verteilt sein. Die o. g. südossetischen Guerillas sind eben genau die, die im Vorfeld von den Russen ausgebildet und in ihrer Abspaltung unterstützt wurden, ich wette sie haben russische Pässe. Somit verbuche ich diese Vorkommnisse auch auf dem Konto Russlands.

♥liche Grüße Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2008 01:48
#61 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Dank Ihres Hinweises, liebe Nola (danke!) habe ich den letzten Teil der Sendung gesehen. Am Interessantesten fand ich, was Frau Surabischwilli sagte. Davon war mir u.a. dies neu:

* Daß es keine ethnischen Georgier gebe, sondern die Nation eine Vielzahl von Völkerschaften umfasse. Ich hatte eher das Gegenteil angenommen - auch weil es ja sogar eine eigene georgische Schrift gibt; siehe das Wappen in meinen Beiträgen in ZR.

* Die positive Einschätzung der Bemühungen der EU. Ich war allerdings nicht ganz sicher, wieweit Frau Surabischwilli dabei auch als eine Politikerin sprach, die nichts Schlechtes über die EU sagen wollte, auf die Georgien jetzt ja angewiesen ist.

Nachdenklich haben mich die Bilder vom Besuch Präsident Bushs gemacht, als er und Saakaschwili von den gemeinsamen westlichen Werten sprachen. Wie viele Georgier mögen damals darauf vertraut haben, daß sie jetzt unter dem Schutz der Supermacht USA stehen und vor den Russen einigermaßen sicher sein würden?

Frau Surabischwilli hat freilich bestritten, daß man sich in Georgien jetzt im Stich gelassen fühle. Naja, wer will das entscheiden.

Nochmal vielen Dank für Ihren Hinweis - und überhaupt die vielen informativen Beiträge aus "Ihrer Feder".

Herzlich, Zettel

Kane Offline




Beiträge: 133

15.08.2008 07:27
#62 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Einige weitere Reaktionen:
Unter anderen haben sich die Polen und die USA, nicht sehr überraschend;-) angesichts des Georgienkrieges, gerade eben in der Frage der Raketenabwehr geeinigt. Außerdem wurde wohl vereinbart im Angriffsfalle das jeweils andere Militär zu unterstützen.

http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/n...3859054/jflrc9/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2008 16:38
#63 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von Kane
Unter anderen haben sich die Polen und die USA, nicht sehr überraschend;-) angesichts des Georgienkrieges, gerade eben in der Frage der Raketenabwehr geeinigt. Außerdem wurde wohl vereinbart im Angriffsfalle das jeweils andere Militär zu unterstützen.

Ich frage mich, lieber Kane, ob die Russen die Folgen des Überfalls auf Georgien richtig kalkuliert haben (es gibt ja Gerüchte über Differenzen zwischen dem russischen Verteidigungs- und Außenministerium). Osteuropa ist für eine Zusammenarbeit für sie für lange Zeit verloren.

Oder sind sie zu dem Schluß gekommen, daß sie in Osteuropa ohnehin keinen Blumentopf mehr gewinnen können?

In SPON schrieb gestern Gerhard Spoerl "Schon wahr, der August 2008 hat ein bisschen was vom alten Kalten Krieg". Putin ist offenbar zu dem Schluß gekommen, daß Rußland jetzt stark genug für einen neuen Kalten Krieg ist.

Man muß vermutlich auch die US-Präsidentschaftswahlen in Rechnung stellen. Noch immer zeigen alle Umfragen Obama vorn. Wenn er gewinnt, dann wird Putin ihn ähnlich wie einen unreifen jungen Mann behandeln, wie das Chruchtschow mit Kennedy machte, als er ihn in Wien traf. ("den jungen Mann das Fürchten lehren"). In Kennedy hatte sich Chruschtschow damals geirrt; mit Obama dürfte Putin leichtes Spiel haben.

Herzlich, Zettel

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2008 17:53
#64 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Treffen in Sotschi
Gespräch beendet - Differenzen unverändert -
ARD Tageschau

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die russischen Militäraktionen im Südkaukasus deutlich kritisiert und Präsident Dimitri Medwedjew zum Abzug der Truppen aus dem Kerngebiet Georgiens aufgefordert. Nach einem Gespräch mit Medwedjew in Sotschi sagte sie, "einige Aktionen Russlands" seien "nicht verhältnismäßig" gewesen.

Merkel betonte, dass die territoriale Integrität Georgiens nicht angetastet werden dürfe. Zu den Unabhängigkeitsbestrebungen Südossetiens und Abchasiens äußerte sie sich skeptisch: Nicht jedes Volk der Welt, das aus einem Staatenverbund austreten wolle, sei in der Lage, einen eigenen Staat zu bilden. Dann würde man sehr viele Probleme in der Welt bekommen.

Merkel forderte Zugang für internationale Hilfsorganisationen: "Den Menschen muss geholfen werden." Die Kanzlerin regte die Entsendung weiterer Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an und schloss auch eine internationale Friedenstruppe nicht aus. Diese müsse aber von allen Seiten akzeptiert sein.

Medwedjew sperrte sich nicht grundsätzlich gegen eine solche Friedenstruppe, betonte aber zugleich, dass Südosseten und auch Abchasen allein russischen Truppen vertrauten. Aus seiner Sicht sei es unwahrscheinlich, dass die abtrünnigen georgischen Regionen Südossetien und Abchasien jemals wieder Teil des Landes würden. Russland respektiere zwar das Prinzip der territorialen Integrität. "Nach allem was passiert ist, ist es unwahrscheinlich, dass Osseten und Abchasen jemals wieder in der Lage sein werden, mit Georgien in einem Staat zu leben."

Der russische Präsident verteidigte zudem das russische Vorgehen entschieden: "Wenn unsere Friedenstruppen und unsere Bürger angegriffen werden, werden wir auch in Zukunft so antworten, wie wir geantwortet haben", sagte er.

Eigene Anmerkung: Man sah Frau Merkel die Strapazen dieses Gespräches an und ihr Gesicht war dementsprechend gezeichnet. So habe ich sie noch nie gesehen. In diesem Bericht der Tagesschau fehlt auch noch, daß Medwedjew betont hat, das sich Russland als Hüter der kaukasischen Region sieht. Hier gibts anscheinend keine vorausberechenbare Strategien mehr, die irgendwelchen Vernunftsgründen unterliegen. Ja Califax jetzt wird mir auch flau im Bauch.

♥liche Grüße Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2008 18:12
#65 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von Nola
Nach einem Gespräch mit Medwedjew in Sotschi sagte sie, "einige Aktionen Russlands" seien "nicht verhältnismäßig" gewesen.

Und das hatte sie noch so eingeschränkt, liebe Nola: "Selbst wenn man die russische Darstellung zur Grundlage nimmt" (ich habe es nicht wörtlich aufgeschrieben, aber so ähnlich sagte sie es; vielleicht kann ich es bei einer späteren Sendung aufzeichnen).

Mit anderen Worten: Auch die deutsche Regierung bekommt allmählich Zweifel an der russischen Darstellung. Ähnlich äußert sich auch heute der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Klose (SPD). Niemand wisse, was sich eigentlich zugetragen hätte, so ähnlich.

Mir erscheint es inzwischen wahrscheinlich, daß die russischen Lügen demnächst offensichtlich werden. Califax wird, denke ich, mit seiner Analyse am Ende genau richtig gelegen haben.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

15.08.2008 18:28
#66 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Holbrook hat eben auf CNN die CNN-Sprecherin im Interview recht grob zurechtgewiesen, nachdem diese den "blunder" von Saakaschwilli erwähnt hatte. Er würde diesen Unsinn überall in der Presse hören, der nur auf eine russische Desinformationskampaigne zurückgehe.
Es handle sich um eine lang vorbereitete Invasion gegen Georgien.
Er erwähnte unter anderem die Internetangriffe gegen georgische Websites.

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Nola ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2008 18:37
#67 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

In Antwort auf:
Zitat Zettel
Mit anderen Worten: Auch die deutsche Regierung bekommt allmählich Zweifel an der russischen Darstellung. Ähnlich äußert sich auch heute der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Klose (SPD). Niemand wisse, was sich eigentlich zugetragen hätte, so ähnlich.



Der Zweifel bestand wohl schon, lieber Zettel, das nehme ich jedenfalls an. Nur jetzt kann man sich nach aussen nicht mehr so gleichmütig geben, mit der stillen Hoffnung, Russland hat seine Muskeln gezeigt, und nun gehen wir wieder zur Tagesordnung über. Einen ähnlichen Verdacht hatten Sie Anfangs ja auch.

Für die schlechte Stimmung innerhalb des Gespräches zwischen Medwedjew und Angela Merkel hat nicht zum Schluß wohl auch die beschlossene Aufstellung des Raketenabwehrschildes in Polen geführt. Beobachter lt. n-tv soeben, erklärten, das noch nie eine Stimmung so eisig und auf Null gewesen wäre, wie bei diesem Zusammentreffen. Also Hut ab, Frau Merkel, das war kein leichter Tag für Sie und zum ersten Mal haben Sie meine volle Unterstützung..

♥liche Grüße Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2008 18:42
#68 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von califax
Er erwähnte unter anderem die Internetangriffe gegen georgische Websites.

Die angeblich von Hackern kamen!

Sie sollten offenbar dazu dienen, das Informationsmonopol der Russen in den ersten Stunden sicherzustellen. Damit konnten sie - Master Narrative - ihre Version weltweit verbreiten, während die Georgier fast mundtot waren.

Die vielen Interviews von Saakaschwili waren offenbar einen Versuch, diese Quasi-Informationssperre zu durchbrechen.

Die Sonne wird es an den Tag bringen, lieber Califax - und Sie können sagen, daß Sie einer der ersten waren, die klar gesehen haben.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2008 18:47
#69 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Zitat von Nola
Für die schlechte Stimmung innerhalb des Gespräches zwischen Medwedjew und Angela Merkel hat nicht zum Schluß wohl auch die beschlossene Aufstellung des Raketenabwehrschildes in Polen geführt. Beobachter lt. n-tv soeben, erklärten, das noch nie eine Stimmung so eisig und auf Null gewesen wäre, wie bei diesem Zusammentreffen. Also Hut ab, Frau Merkel, das war kein leichter Tag für Sie und zum ersten Mal haben Sie meine volle Unterstützung..

Zunächst haben offenbar Steinmeier und Erler die deutsche Reaktion dominiert. Die Kanzlerin war ja auch gerade erst aus dem Urlaub zurück.

Jetzt hat sie das Thema offensichtlich zur Chefsache gemacht. Und auf einmal sieht die deutsche Position ganz anders aus.

Was die Kanzlerin angeht, liebe Nola - ich habe sie zunehmend schätzen gelernt.

Sie macht keine liberale Politik, das ist wahr. Aber wie soll sie, solange ihr Kabinett zur Hälfte aus Sozialdemokraten besteht, und auch die CDUler ja nicht alle unbedingt liberal sind?

Außenpolitisch hat sie immer klare Positionen bezogen; trotz eines Schröder-Manns als Außenminister.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

15.08.2008 21:08
#70 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

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Kane Offline




Beiträge: 133

15.08.2008 21:26
#71 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Ein sehr bedrohlich klingender Artikel in der FAZ:

http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437B...?rss_googlefeed

Der Ton zwischen Polen und Russland verschärft sich weiter.

califax Offline




Beiträge: 1.502

15.08.2008 21:40
#72 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

Das war ja angekündigt. Tusk scheint allerdings ein gutes Händchen bei Verhandlungen zu haben.

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califax Offline




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15.08.2008 23:55
#73 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten

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califax Offline




Beiträge: 1.502

16.08.2008 00:51
#74 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
War es nicht so, daß in der Presse während Rot-Grün immer wieder Steinmeier als Graue Eminenz hinter Schröders außenpolitischer Linie bezeichnet wurde?

Ich glaube nicht, daß Schröder ernsthaft strategisch gedacht hat. Er ist wohl keiner, der langfristige Pläne verfolgt, sondern ein Opportunist, der aus der Situation heraus entscheidet.

Ich glaube, was wir hier sehen, ist immer noch die multilaterale Strategie, die darauf abzielt, mit Frankreichs Rückendeckung die Großmächte gegeneinander auszuspielen und dann als Vermittler und Exportwirtschaft den deutschen Einfluß zu vergrößern.

Nicht besonders clever meiner Meinung nach.

Das bringt uns in die Situation des Krämers, Schieber und Wucherers aus den alten Klischees, den alle bei Bedarf nutzen, den man aber bei der ersten Gelegenheit gemeinsam aus der Stadt jagt.

Und es hat schon begonnen.

Die Amis nehmen uns schon lange nicht mehr ernst.
Die Russen haben gerade erst Steinmeier gegenüber gezeigt, wie ernst sie ihn nehmen.
Merkel versucht hier Boden wiederzugewinnen, der leichtfertig aufgegeben wurde.
Aber sie hat nichts in der Hand. Sie kann nichts anbieten. Sie kann mit nichts ernsthaft drohen.

Nichts anbieten? Gegenüber den Russen nichts, wofür eine Gegenleistung garantiert wäre.
Die Russen können nehmen, ohne zu liefern. Keine gute Grundlage für Geschäfte.
Und Sanktionsmöglichkeiten existieren nicht.

Das Einzige, was helfen könnte, wäre persönlicher Einfluß. Den hat sie nicht. Als deutsche Kanzlerin wird sie den auch nicht so schnell bekommen, denn was könnte sie schon bieten und womit drohen?

Oh, von den Großen gibt es noch jemanden, der uns ernstnimmt. Die Franzosen nehmen uns aus historischer Verpflichtung (Deutsch-Französische Freundschaft) ernst.
Aber wer nimmt die Franzosen noch ernst?
Die Russen jedenfalls nicht. Das haben sie Sarkozy gerade erst allzu deutlich ins Gesicht geschmiert. Und die Amis sehen die Franzosen hauptsächlich als Störenfriede in der UNO.

Also nicht einmal Proxyeinfluß.

Aber eine wahnsinnig große Klappe haben wir. Kyoto, Massendemonstrationen, viele, viele Forderungen. Aber nichts dahinter.

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Nola ( gelöscht )
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16.08.2008 08:06
#75 RE: Zitate des Tages: Stimmen zur Invasion Georgiens Antworten
Zitat von califax
War es nicht so, daß in der Presse während Rot-Grün immer wieder Steinmeier als Graue Eminenz hinter Schröders außenpolitischer Linie bezeichnet wurde?

Ich glaube nicht, daß Schröder ernsthaft strategisch gedacht hat. Er ist wohl keiner, der langfristige Pläne verfolgt, sondern ein Opportunist, der aus der Situation heraus entscheidet.

... und er hatte, lieber Califax, einen Draht zu Putin. Warum auch immer. Das sich das als Akt auf dem Drahtseil herausgestellt hat und alle Stützen rechts und links wegbrechen, ist nun das Ergebnis.

Ich glaube, was wir hier sehen, ist immer noch die multilaterale Strategie, die darauf abzielt, mit Frankreichs Rückendeckung die Großmächte gegeneinander auszuspielen und dann als Vermittler und Exportwirtschaft den deutschen Einfluß zu vergrößern.

Nicht besonders clever meiner Meinung nach.

Das bringt uns in die Situation des Krämers, Schieber und Wucherers aus den alten Klischees, den alle bei Bedarf nutzen, den man aber bei der ersten Gelegenheit gemeinsam aus der Stadt jagt.

Das war schon aus den Äusserungen von Steinmeier zu erkennen, der, als Sarkozy mit dem Friedesplan wedelte, sich und Deutschland sofort in der neutralen Vermittlerrolle sah. Nicht zuletzt liegt es wohl in der deutschen Mentalität, in miefigen Schreibstuben den Bürokratismus bis zur Perfektion zu pervertieren.

Und es hat schon begonnen.

Die Amis nehmen uns schon lange nicht mehr ernst.
Die Russen haben gerade erst Steinmeier gegenüber gezeigt, wie ernst sie ihn nehmen.
Merkel versucht hier Boden wiederzugewinnen, der leichtfertig aufgegeben wurde.
Aber sie hat nichts in der Hand. Sie kann nichts anbieten. Sie kann mit nichts ernsthaft drohen.

Nichts anbieten? Gegenüber den Russen nichts, wofür eine Gegenleistung garantiert wäre.
Die Russen können nehmen, ohne zu liefern. Keine gute Grundlage für Geschäfte.
Und Sanktionsmöglichkeiten existieren nicht.

Haben wir uns nicht seit jahrzehnten eingebildet, das brauchen wir nicht mehr. In einer ringsrum - nicht zuletzt durch die Medien - eingelullten "Es kann gar nichts passieren Politik" hat sich der Bekehrer Putin zum neuen Zar aufgeschwungen und läßt sein Zepter auf jegliche Opposition und westliche Demokratien als Fallbeil runterkrachen. Er bringt die Macht, die er hat, mit verkannter Härte in Mißkredit und nutzt sie über seine Grenzen hinaus.

Das Einzige, was helfen könnte, wäre persönlicher Einfluß. Den hat sie nicht. Als deutsche Kanzlerin wird sie den auch nicht so schnell bekommen, denn was könnte sie schon bieten und womit drohen?

Ich erinnere mich an den G-8 Gipfel in Heiligendamm. Über dieses informelle Bündnis hinaus, hatte ich gedacht, man komme sich als Landeschef einander näher und der Gipfel trägt zum multinatonalen Verständnis bei. Mitnichten, zumindest wird Putins Phantasie seinen Arzneischrank schon dort aufgeschlossen haben und verteilt jetzt bittere Pillen, eine nach der anderen.


Oh, von den Großen gibt es noch jemanden, der uns ernstnimmt. Die Franzosen nehmen uns aus historischer Verpflichtung (Deutsch-Französische Freundschaft) ernst.
Aber wer nimmt die Franzosen noch ernst?
Die Russen jedenfalls nicht. Das haben sie Sarkozy gerade erst allzu deutlich ins Gesicht geschmiert. Und die Amis sehen die Franzosen hauptsächlich als Störenfriede in der UNO.

Also nicht einmal Proxyeinfluß.

Ich denke Herr Sarkozy hat ein ähnlich schweres Erbe angetreten wie Frau Merkel und dessen sind sich beide bewußt. Sie bilden schon deshalb eine Zweckgemeinschaft, der besonderen Art.

Aber eine wahnsinnig große Klappe haben wir. Kyoto, Massendemonstrationen, viele, viele Forderungen. Aber nichts dahinter.



Das ist das Allerschlimmste daran. Während das vermeintlich Erreichte, Stein für Stein zusammenfällt, schlagen wir uns mit Atomausstieg und der kompletten Weltverbesserung herum. Wir träumen von Spargel auf dem Mars.

♥liche Grüße Nola

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