Besonders geschätzt habe ich Franz Müntefering nie. Vielleicht habe ich ihn auch unterschätzt; er gehört zu denen, die so diszipliniert sind, daß sie über sich wenig erkennen lassen.
Wie auch immer - angesichts derer, die heute die Parteispitze der SPD bilden, hat er das ehrende (wenn auch nicht ehrenwerte), einst auf Herbert Wehner gemünzte Epitheton "Urgestein" verdient. Wie behandelt ihn aber die SPD-Spitze, nachdem er seine Frau zu Grabe getragen hat und sich zum Dienst an der Partei zurückmeldet? So.
Und nachdem der aktuelle ARD-DeutschlandTREND zeigt, wie gefährlich derjenige, den die SPD-Oberen gern auf dem Altenteil hätten, diesen werden könnte, mußte logischerweise gehandelt werden.
Zitat von Saarländischer Rundfunk26.08.2008 11:34 Saarbrücken: Maas gegen Rückkehr Münteferings
SPD-Landeschef Heiko Maas hat sich gegen eine Rückkehr Franz Münteferings an die Parteispitze der Bundes-SPD ausgesprochen. Das sagte er in einem Interview mit dem Deutschlandradio Kultur.
Das Amt des Parteivorsitzenden könne nicht alle drei Monate auf Basis irgendwelcher Umfragen vergeben werden. Es sei klar, dass Kurt Beck die Partei in die Bundestagswahl führen werde.
Müntefering sei zwar außerordentlich wichtig für die SPD und werde auch eine wichtige Rolle im Wahlkampf spielen. Dafür brauche er aber nicht unbedingt ein Amt.
Diese Reaktion konnte man vorhersagen. Müntefering konkurriert zwar nicht mit Maas, aber wenn er wieder Einfluß bekäme, könnte er eine Volksfront nach den Wahlen im Saarland verhindern.
Und da würde man - wenn es nach Stimmen reicht - sich sehr wahrscheinlich nicht mit Tolerierung aufhalten, sondern gleich eine richtige Koalition machen.
Jetzt - am Sonntag um halb drei - sieht es so aus, als könnte weniger Scipio als Hannibal der Sieger sein. Becks und Nahles' Cannae? Jedenfalls heißt es, daß Beck zurücktreten wird.
Zitat von ZettelJetzt - am Sonntag um halb drei - sieht es so aus, als könnte weniger Scipio als Hannibal der Sieger sein. Becks und Nahles\' Cannae? Jedenfalls heißt es, daß Beck zurücktreten wird.
Zettel, lassen Sie der SPD nicht zuviel der Ehre angedeien - Die Klassiker Cannae, Scipio und Hannibal sind für die Profinzposse viel zu hoch gegriffen.
Nahles kann sich ein paar Niederlagen locker leisten, ohne den Krieg zu verlieren. Sie ist immer noch jung genug. Allerdings muss sie -und da wir gerade eh bei den alten Römern sind, empfehle ich den Roman 'Imperium'- irgendwann zulangen und die Macht an sich reissen. (In dem Roman spricht Cicero dies aus. Wer die Macht will, muss sie sich nehmen). Irgendwann ist man an dem Punkt, an dem man seine Truppen, Reiterei, etc. aufgestellt hat und losmaschieren muss.
Vielleicht verpasst Nahles den Zeitpunkt, vielleicht hat sie als Frau nicht den Wagemut eines Schröders; vielleicht klappt das Merkelsche 'Alle haben mich lieb und am Ende bin ich Kanzlerin' nicht nochmal.
Becks Erbe ist allerdings wieder mit Cannae vergleichbar: Die SPD programmatisch zwischen Linkspartei und CDU zermalmt, die eigene Festung der kompetenten Anführer beraubt; wann wird in Rheinland-Pfalz eigentlich wieder gewählt?
Müntefering hatte dieses Amt aufgegeben, weil er sich nicht mehr durchsetzen konnte. Man fragt sich was sich daran geändert haben soll.
Auch Steinmeiers Wahlschwerpunkte sind befremdlich, mit Wirtschaft können sie nicht in der Mitte Punkten, weil die Themen von der CDU besetzt sind. Gleichbezahlung zum Thema zu machen ist ebenfalls extrem riskant, Lohndiskriminierung ist eine Lüge; jeder der sich damit beschäftigt hat weis das. Wenn die FDP den Mut aufbringt das zu kommunizieren wird sich das auch negativ auswirken. Außer aufstrebende Singlefrauen wird die SPD mit diesem Programmschwerpukten niemand wählen.
Möglicherweise stürzen die SPD-Linken in absehbarer Zeit Münte und Steinmeier.
Man spricht von Implosion in der SPD seit heute morgen Herr Beck das Amt des Parteivorsitzenden niedergelegt hat. In einem Interview, erklärte H.-P. Struck: erhabe ihn überreden wollen, doch zu bleiben und seinen Entschluß zu überdenken. Aber Kurt Beck sah keinen Handlungsspielraum mehr in seiner Position, nicht zuletzt aufgrund angeblicher Falschinformationenmit denen man ihn versorgt hatte, von denen Struck allerdings nichts wissen wollte. In Anbetracht dessen mußte Steinmeier wohl schon heute seine Kanzlerkandidatur bekanntgeben.
Dann wurde gegen Mittag Müntefering angerufen und der vakante Posten angeboten. Also heißt das neue Gespann Steinmeier und Müntefering. Sie sollens nun richten, die (Wiederver)Einigung in der Partei. Selbst Frau Nahles war sich, in einem Kurzinterview, ihrer Position und deren Verpflichtung als Vizeparteivorsitzende bewußt. Anders Frau Ypsilanti und Herr Steger, sie stimmten gegen Müntefering.
Und dann gab es vorhin eine illustre Runde bei Frau Will. Herr Profalla (CDU), Herr Trittin (Grüne), Herr Heil (SPD), Herr Westerwelle (FDP) und Herr Ramelow (Linke) lehnten sich erstmal genüßlich zurück, während H. Heil zum Dauererklärer mutierte was letzlich in "und jetzt gehen wir in den Wahlkampf" endete, jedoch nicht ohne vorher zu bestätigen, daß die Koalition bis zum vorgesehen Ende bestehen bleiben solle.
Mit fortschreitender Sendezeit und den üblichen Äüßerungen lagen wohl die Nerven aller schon ein bißchen blank, ob der Aufregung des Tages und plötzlich zankte jeder mit jedem. Der Profalla mit Trittin, der Heil mit Profalla, dann wieder Heil mit Ramelow und dieser dann mit Westerwelle, was darin gipfelte das Westerwelle erregt und zornesrot dem Ramelow "Ich habe doch nicht für die deutsche Einheit gekämpft, damit heute Kommunisten und Sozialisten was zu sagen kriegen." an den Kopf warf.
Zitat von MichelMüntefering hatte dieses Amt aufgegeben, weil er sich nicht mehr durchsetzen konnte. Man fragt sich was sich daran geändert haben soll.
Treffer und versenkt. Münte ist Parteisoldat und deshalb ein Wendehals. Er folgt Parteitagsbeschlüssen und Chefanweisungen und kämpft dann für deren Umsetzung. Das macht ihn theoretisch geeignet. Aber wenn die Truppe trotzdem rebelliert, kann er auch nichts tun. Seine Position ist jetzt einfach die des Aushängeschilds. Er ist bekannt. Er ist populär. Er steht bei den Wählern dank seiner brillianten Rhetorik für eine klare Linie und einfache überschaubare Verhältnisse. Er hat inzwischen den Nimbus des Urgesteins und damit den Anklang an eine vermeintlich gute alte Zeit, in der die Politik ehrlicher, entscheidungsfreudiger und übersichtlicher gewesen sein soll. Und mancher SPD-Wähler wünscht sich angesichts der Katastrophe der letzten Monate altes, bekanntes Führungspersonal zurück. Deswegen ist er für die SPD jetzt so wichtig.
Zitat von Michel Auch Steinmeiers Wahlschwerpunkte sind befremdlich, mit Wirtschaft können sie nicht in der Mitte Punkten, weil die Themen von der CDU besetzt sind.
Momentan sind die Themen von keiner Partei besetzt. Allen fehlt das Personal für prominente Wirtschaftskompetenz.
Zitat von Michel Gleichbezahlung zum Thema zu machen ist ebenfalls extrem riskant, Lohndiskriminierung ist eine Lüge; jeder der sich damit beschäftigt hat weis das. Wenn die FDP den Mut aufbringt das zu kommunizieren wird sich das auch negativ auswirken. Außer aufstrebende Singlefrauen wird die SPD mit diesem Programmschwerpukten niemand wählen.
Da bin ich mir nicht sicher. Wir haben die Diktatur des guten Willens über den Sachverstand. Es gab da doch vor einiger Zeit diese interessante Studie, bei der Unternehmer zum Mindestlohn befragt wurden. Eine überwältigende Mehrheit gab an, daß er eine gute Sache sei, daß sie dafür seien, daß er die Lage der Betroffenen verbessern würde. Gleichzeitig gab in derselben Umfrage eine überwältigende Mehrheit an, daß sie beim Greifen des Mindestlohns in ihrem eigenen Unternehmen sofort Leute entlassen würden. Abstrakt ist der Deutsche für den guten Willen, koste es, was es wolle. Den Abgleich mit dem eigenen Wissen aus dem Alltag macht man sehr, sehr selten und ist dann über die praktischen Folgen der abstrakten guten Absichten ganz überrascht und "politikverdrossen".
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von califax Es gab da doch vor einiger Zeit diese interessante Studie, bei der Unternehmer zum Mindestlohn befragt wurden. Eine überwältigende Mehrheit gab an, daß er eine gute Sache sei, daß sie dafür seien, daß er die Lage der Betroffenen verbessern würde. Gleichzeitig gab in derselben Umfrage eine überwältigende Mehrheit an, daß sie beim Greifen des Mindestlohns in ihrem eigenen Unternehmen sofort Leute entlassen würden. Abstrakt ist der Deutsche für den guten Willen, koste es, was es wolle. Den Abgleich mit dem eigenen Wissen aus dem Alltag macht man sehr, sehr selten und ist dann über die praktischen Folgen der abstrakten guten Absichten ganz überrascht und "politikverdrossen".
Perfekt zusammengefasst, was ich in Diskussionen ueber Radikalen Liberalismus immer wieder erlebe: Fuer sich selber verhalten sich viel zutiefst radikal liberal (im Sinne Ayn Rands), aber anderen traut man das nicht zu, bzw fordert dann doch wieder den Papa Staat.
Ein Gedanke zu Muentefering kommt mir gerade: Wurde Nahles einfach kalt erwischt? Zu spaet um noch eine Intrige zu schmieden und selber den Parteivorsitz zu uebernehmen? Wusste Nahles von Becks Plan Steinmeier zum KK zu machen?
Nachtrag: Oder ist das jetzt eine Gendersache? Kann eine Frau (wie Nahles) in so einer Situation putschen oder nicht? Von 'Glasdecke' kann doch keine Rede sein, bei Ihr? (Das Wort Glasdecke verstehe ich nicht, aber es scheint die Abwesenheit von Frauen in der TOP-Fuehrung zu beschreiben).
In Antwort auf:Zitat Dagny Ein Gedanke zu Muentefering kommt mir gerade: Wurde Nahles einfach kalt erwischt? Zu spaet um noch eine Intrige zu schmieden und selber den Parteivorsitz zu uebernehmen? Wusste Nahles von Becks Plan Steinmeier zum KK zu machen?
Das ist natürlich eine Überlegung wert, liebe Dagny, aber ich denke hier war es knallhartes Kalkül. Hätte Nahles jetzt den Parteivorsitz übernommen, bliebe an ihr ewig der Ruf hängen, Beck abgesägt zu haben und zum anderen neben all den Differenzen innerhalb der Partei würde es die Streitplattform nochmals vergrößern. Anhand der Umfragewerte, kann die SPD überhaupt keine Skandale mehr gebrauchen und das ist selbst bei Nahles angekommen. Auch die Tatsache, das keiner von Becks Entscheidung gewußt hat, die er in der Nacht zuvor ganz alleine getroffen hat, spricht nicht für vertrauliche Gespräche in der politischen Führung der SPD. Sie waren alle unvorhergesehen damit konfrontiert.
Außerdem hatte Beck schon vor einiger Zeit in einem Gespräch mit Steinmeier die K-Frage geklärt. Ob man Frau Nahles davon in Kenntnis gesetzt hat weiß ich nicht, wäre aber gut möglich, das innerhalb der Parteiführung der Austausch so gut wie gar nicht mehr funktionierte, hinsichtlich vieler Intrigen und ich vermute, das Frau Nahles an diesen nicht unbeteiligt war.
In Antwort auf:Nachtrag: Oder ist das jetzt eine Gendersache? Kann eine Frau (wie Nahles) in so einer Situation putschen oder nicht? Von 'Glasdecke' kann doch keine Rede sein, bei Ihr? (Das Wort Glasdecke verstehe ich nicht, aber es scheint die Abwesenheit von Frauen in der TOP-Fuehrung zu beschreiben).
Unter normalen Umständen hätte sie bestimmt geputscht. Im kleinen Maßstab tut sie das ja schon länger. Nur was hätte es ihr jetzt gebracht. Wenn sich die Partei selbst abschießt und alles tut um auseinanderzubrechen, wer braucht dann noch Frau Nahles?
Nahles hin oder her. Wie kommt Ihr zu der Annahme, daß sie putschen kann, ohne vom Hocker zu fallen? Da sind schon noch einige vor ihr, die sie geduldig warten lassen. Was hat sie denn geleistet, daß sie putschen dürfte? Grüßchen, Inger
In Antwort auf:Ziatat Inger Nahles hin oder her. Wie kommt Ihr zu der Annahme, daß sie putschen kann, ohne vom Hocker zu fallen? Da sind schon noch einige vor ihr, die sie geduldig warten lassen. Was hat sie denn geleistet, daß sie putschen dürfte?
Absolut berechtigte Frage, liebe Inger, an erster Stelle ist es wohl Frau Nahles selbst, die mit Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung dieser Annahme ist.
Zitat von Dagny (Das Wort Glasdecke verstehe ich nicht, aber es scheint die Abwesenheit von Frauen in der TOP-Fuehrung zu beschreiben).
Es geht bei dem (ironisch gemeinten) Begriff um die Benachteiligung von leistungsstarken Frauen in amerikanischen Firmen. Weibliche Leistungsträger steigen dabei schnell und konsequent die Karriereleiter hinauf. Wenn sie dann aber in die Nähe der Führungsspitze kommen, stoßen sie mit dem Kopf an eine unsichtbare Barriere, die jeden weiteren Aufstieg verhindert. Man kann dann keine sexistische Benachteiligung erkennen, alles läuft politisch und juristisch korrekt ab. Aber weiteren Aufstieg über dieses Niveau hinaus gibt es nur noch für (oft weniger qualifizierte) Männer, selbst wenn die Firmenleitung dazu für teures Geld externe männliche Kandidaten suchen und anwerben muss. Bei der Forschung zu diesem Thema (der Begriff stammt aus den Gender Studies) will man herausfinden, woran das genau liegt.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von IngerNahles hin oder her. Wie kommt Ihr zu der Annahme, daß sie putschen kann, ohne vom Hocker zu fallen? Da sind schon noch einige vor ihr, die sie geduldig warten lassen. Was hat sie denn geleistet, daß sie putschen dürfte? Grüßchen, Inger
na, wer Stellv. Vorsitzende ist, hat immer auch das Zeug zum Putsch.
Zitat von Dagny (Das Wort Glasdecke verstehe ich nicht, aber es scheint die Abwesenheit von Frauen in der TOP-Fuehrung zu beschreiben).
Es geht bei dem (ironisch gemeinten) Begriff um die Benachteiligung von leistungsstarken Frauen in amerikanischen Firmen. Weibliche Leistungsträger steigen dabei schnell und konsequent die Karriereleiter hinauf. Wenn sie dann aber in die Nähe der Führungsspitze kommen, stoßen sie mit dem Kopf an eine unsichtbare Barriere, die jeden weiteren Aufstieg verhindert. Man kann dann keine sexistische Benachteiligung erkennen, alles läuft politisch und juristisch korrekt ab. Aber weiteren Aufstieg über dieses Niveau hinaus gibt es nur noch für (oft weniger qualifizierte) Männer, selbst wenn die Firmenleitung dazu für teures Geld externe männliche Kandidaten suchen und anwerben muss. Bei der Forschung zu diesem Thema (der Begriff stammt aus den Gender Studies) will man herausfinden, woran das genau liegt.
Danke fuer die Erleuterung, mein Beitrag war ein wenig ironisch gemeint. Die Praemisse von der gleichen Eignung der Geschlechter fuer alle Aufgaben teile ich ohnehin nicht.
Zitat von Dagny Die Praemisse von der gleichen Eignung der Geschlechter fuer alle Aufgaben teile ich ohnehin nicht.
Werte Dagny, sprechen Sie von Statistik oder Individuen? Statistisch betrachtet sind Männer stärker als Frauen. Das hindert aber eine Regina Halmich nicht daran (bzw. jetzt Susi Kentikian) mich bei Bedarf zu verprügeln. ;-) MfG Frank
Zitat von IngerNahles hin oder her. Wie kommt Ihr zu der Annahme, daß sie putschen kann, ohne vom Hocker zu fallen? Da sind schon noch einige vor ihr, die sie geduldig warten lassen. Was hat sie denn geleistet, daß sie putschen dürfte?
Frau Nahles konnte nichts Besseres passieren.
Anstatt sich im Gerechtigskeitsüberbietungswettkampf mit den Kommunisten völlig lächerlich zu machen und kein Land zu gewinnen, wird das neue Führungsduo versuchen ein paar Prozentpüntchen der CDU abzujagen, um zumindest in der B-Note (linke Mehrheit) zu glänzen, was ganz im Sinne von Frau Nahles sein wird.
Bis dahin sind auch weitere Fakten geschaffen, Duldung durch die SED/DKP in Hessen, Koalitionen mit ihr im Saarland und in Thüringen und natürlich die Bundespräsidentin Schwan. Läuft doch alles nach Plan, warum sollte sich Frau Nahles jetzt noch unbeliebter machen als sie eh schon ist, ihren Ministerinnenposten hat sie sicher.
Zitat von Dagny Die Praemisse von der gleichen Eignung der Geschlechter fuer alle Aufgaben teile ich ohnehin nicht.
Werte Dagny, sprechen Sie von Statistik oder Individuen? Statistisch betrachtet sind Männer stärker als Frauen. Das hindert aber eine Regina Halmich nicht daran (bzw. jetzt Susi Kentikian) mich bei Bedarf zu verprügeln. ;-) MfG Frank
In Antwort auf:Wenn sie dann aber in die Nähe der Führungsspitze kommen, stoßen sie mit dem Kopf an eine unsichtbare Barriere, die jeden weiteren Aufstieg verhindert. Man kann dann keine sexistische Benachteiligung erkennen, alles läuft politisch und juristisch korrekt ab.
Eine Barriere die keiner sehen kann, es läßt sich keine Benachteiligung erkennen, alles läuft korrekt ab - dann erfinden die Linken halt Konstrukte wie die "Glasdecke", um politischen Handlungsbedarf auch da noch konstatieren zu können, wo die Realität ihn partout nicht hergeben will.
Die Sache stammt aus den USA und ist ein griffiges Wort für einen wissenschaftlichen Untersuchungsgegenstand.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Nola
(
gelöscht
)
Beiträge:
08.09.2008 20:43
#22 RE: Münteferings Freunde und neueste Umfrageergebnisse
Na dann nehmen wir doch mal die ersten Fakten, zu Beginn des Wahlkampfs in Deutschland, auf. Gestern hieß es laut Hubertus Heil (SPD), der Wahlkampf beginnt ab jetzt (gestern) und dauert von nun an 365 Tage. Na dann ...
Da hätten wir laut hausinterner Umfragen (bei Zettel unter Wissenswertes) die Umfrage von gestern 07.09.08.
Es gab eine Zeit, da war die Welt der SPD noch in Ordnung, ein bisschen wenigstens, wann und mit wem hat also das Desaster angefangen oder war es doch schon immer eins?
Kurt Schumacher (13. Oktober 1895 - 20. August 1952) trat 1949 als Parteivorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gegen den CDU-Vorsitzenden Konrad Adenauer an und unterlag bei der ersten Kanzlerwahl im Deutschen Bundestag mit einer Stimme.
Erich Ollenhauer (27. März 1901 - 14. Dezember 1963) war 1953 und 1957 als SPD-Vorsitzender Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten. Ollenhauer verlor bei beiden Bundestagswahlen gegen den damaligen christ-demokr. Bundeskanzler Konrad Adenauer.
Willy Brandt (18. Dezember 1913 - 8. Oktober 1992) trat insgesamt fünfmal für die SPD an. Die Wahlgänge 1961 und 1965 verlor er gegen Konrad Adenauer und dessen Nachfolger Ludwig Erhard (beide CDU). 1969 siegte Brandt gegen Kurt-Georg Kiesinger. Bei seiner ersten Kandidatur war Brandt noch nicht Parteivorsitzender. Dieses Amt übernahm er erst 1964. Die Kanzlerschaft verteidigte er 1972 gegen Rainer Barzel. Auch nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler der sozial-liberalen Koalition im Mai 1974 im Zusammenhang mit der Guillaume-Affäre blieb Brandt Parteivorsitzender der SPD. Er trat erst am 23. März 1987 als Parteivorsitzender zurück.
Helmut Schmidt (23. Dezember 1918) folgte Willy Brandt nach dessen Rücktritt 1974 im Amt. Der ehemalige Bundesverteidigungs- sowie Wirtschafts- und Finanzminister gewann als amtierender Kanzler 1976 die Bundestagswahlen gegen Helmut Kohl (CDU) und 1980 gegen Franz Josef Strauß (CSU). 1982 zerbrach die sozial-liberale Koalition, weil die FDP unter ihrem Parteivorsitzenden Genscher die Koalition verließ. Helmut Schmidt war nie Vorsitzender der SPD, von 1968 bis 1984 war er stellvertretender Parteivorsitzender.
Hans-Jochen Vogel (3. Februar 1926) verlor 1983 die vorgezogenen Bundestagswahlen gegen Helmut Kohl (CDU). Als Kanzlerkandidat war der Münchner Ex-Oberbürgermeister Vogel noch nicht SPD-Parteivorsitzender. Dieses Amt bekleidete er von 1987 bis 1991. Von 1983 bis 1991 war Vogel auch Vorsitzener der SPD-Fraktion im Bundestag.
Johannes Rau (16. Januar 1931 - 27. Januar 2006) trat 1987 gegen Kohl an und verlor. Der langjährige NRW-Ministerpräsident Rau (1978 bis 1998) war 1993 nur kurzfristig kommissarischer Vorsitzender der SPD, nachdem Björn Engholm überraschend zurückgetreten war. Rau war von 1999 bis 2004 Bundespräsident.
Oskar Lafontaine (16. September 1943) ging bei der Bundestagswahl von 1990 als Ministerpräsident des Saarlandes für die SPD an den Start und unterlag gegen den "Kanzler der deutschen Einheit", Helmut Kohl (CDU). Vorsitzender der Sozialdemokraten war zu diesem Zeitpunkt Hans-Jochen Vogel. / s.o.
Björn Engholm (9. November 1939) wurde im Mai 1991 zum Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl 1994 nominiert. Zu einer Wahl kam es nicht, weil er im Mai 1993 wegen der Schubladenaffäre als Ministerpräsident Schleswig-Holsteins zurücktrat. Er legte auch den SPD-Parteivorsitz nieder, den er 1991 von Vogel übernommen hatte.
Rudolf Scharping (2. Dezember 1947) wurde 1994 als Parteivorsitzender von der SPD gegen Kanzler Helmut Kohl ins Rennen geschickt. Auch der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz konnte Kohl nicht aus dem Amt zu drängen. Wenig später übergab Scharping sein Amt als SPD-Chef an Oskar Lafontaine.
Gerhard Schröder (7. April 1944) gewann 1998 gegen Kanzler Kohl. Auch 2002 verteidigte Schröder als Kanzler der rot-grünen Koalition sein Amt erfolgreich gegen Edmund Stoiber (CSU). Bei der Wahl 2005 verlor Schröder, gegen Angela Merkel (CDU). Schröder war von 1999 bis 2004 SPD-Vorsitzender.
Frank-Walter Steinmeier Kanzlerkandidat für 2009 von Gottes Gnaden, äh … MünteBeckNahlYpsHeilScholz-meier Gnaden
Danke, liebe Dagny. Interessanter Bericht in der Tat.
Er scheint das zu bestätigen, was ich hier vermutet hatte: Wie wichtig es Beck war, als der Kandidatenkürer dazustehen und dadurch - wenigstens nach außen - das Heft des Handelns in der Hand zu behalten.
Genau das wollte ihm offenbar nun Müntefering vermiesen. Nicht erstaunlich, denn zweimal hatte Beck Müntefering ausgesprochen schofel behandelt.
Das erste Mal - das scheint in den Kommentaren, die ich jetzt gelesen habe, schon a bisserl in Vergessenheit geraten zu sein -, als es um die Verlängerung des Arbeitslosengeldes für Ältere ging. Damals, vor knapp einem Jahr, genoß Beck seinen Triumph über Müntefering öffentlich, und Tina Hildebrand schrieb hellsichtig, das könne ihn noch teuer zu stehen kömmen.
Und als er jetzt wieder an Bord ging, mußte Müntefering erleben, wie Beck ihm gönnerhaft eine "beratende Tätigkeit" zutraute.
Ich hatte damit gerechnet, daß Steinmeiers und Becks Bündnis halten würde und Müntefering außen vor gehalten werden könnte. Aber der alte Fahrensmann hat offenbar seine Truppen mobilisiert, und am Ende war Beck der Gelackmeierte.
So geht es halt zu in der Partei, die so sehr für Solidarität eintritt.
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