Zitat von NolaSoeben auf n-tv und mit neuesten Hochrechnungen von CNN liegen Obama mit 49 % und McCain mit 48 % fast gleich auf. Das wird also mit Sicherheit noch ein spannender Spätsommer werden.
Das glaube ich auch, liebe Nola.
Allerdings ist die Umfrage für CNN wieder nur eine unter vielen. Der Gallup Daily Trend von vorgestern hat Obama mit 48 zu 42 Prozent vorn.
Das ist eigentlich auch zu erwarten, denn es gibt den sogannten "Convention Bounce". In der Woche, in der eine Partei ihren Wahlparteitag hat, springen die Werte des betreffenden Kandidaten um im Schnitt 6 Prozentpunkte nach oben, was sich aber in den nachfolgenden Wochen wieder nivelliert.
Trotz (oder gerade wegen?) der perfekten Inszenierung scheint dieser Extra-Aufschwung für Obama diesmal eher bescheiden ausgefallen zu sein.
Für viele Wähler hat diese Hollywood- oder Peking-reife Inszenierung ja nur bestätigt, daß Obama mehr ein Showstar als ein Staatsmann ist.
Jetzt wird man sehen müssen, wie sich der Hurrikan Gustav auswirkt. Er stellt den Parteitag der Republikaner bei den Medien in den Schatten (viele der Top-Reporter sind schon von St. Paul nach New Orleans weitergereist). Und schlimmer noch - er erinnert an das miserable Krisenmanagement der Bush Administration bei Katrina.
Andererseits hat McCain sich wie immer souverän benommen und gesagt, jetzt setze er den Hut des Republikaners ab und den des Amerikaners auf. Und viele Wähler werden sich vermutlich auch wieder einmal fragen, wie Obama sich wohl bei einem Nationalen Notstand als Präsident verhalten würde.
In Antwort auf:er erinnert an das miserable Krisenmanagement der Bush Administration bei Katrina.
Wobei das eigentlich nur falsches Symbol-Management war - Bush hätte sich besser inszenieren müssen.
Für das eigentliche Management bzw. die katastrophalen Fehler waren der Bürgermeister von New Orleans und der Gouverneur von Louisiana zuständig.
Das ist etwas, was man sich in Deutschland nicht so richtig vorstellen kann (weil eben unser Förderalismus ziemlich reduziert worden ist): Der Bund bzw. der Präsident haben in den USA nur sehr begrenzte Machtmöglichkeiten im Inneren. Erst einmal sind die lokalen und regionalen Autoritäten zuständig, der Bund darf überhaupt nur eingreifen, wenn er explizit von diesen angefordert wird.
In Antwort auf:er erinnert an das miserable Krisenmanagement der Bush Administration bei Katrina.
Wobei das eigentlich nur falsches Symbol-Management war - Bush hätte sich besser inszenieren müssen. Für das eigentliche Management bzw. die katastrophalen Fehler waren der Bürgermeister von New Orleans und der Gouverneur von Louisiana zuständig.
Stimmt. Vor allem wieder mal in Deutschland wurde der Eindruck erweckt, die ganze Schuld läge bei Bush.
Allerdings war ich damals schon über die Inkompetenz von Michael Chertoff, dem Chef des Department of Homeland Security (DHS) entsetzt, der auf Pressekonferenzen auftrat und erkennbar keine Ahnung davon hatte, was in New Orleans los war.
Eine Untersuchungskommission hat dem DHS und der FEMA, die mit eingeschaltet war (unserem Technischen Hilfswerk ähnlich) einen Teil der Schuld für das schlechte Management gegeben.
Das Prinzip in den USA ist ja meist, daß zunächst die lokalen Behörden zuständig sind, daß bei deren Überforderung aber Bundesbehörden eingeschaltet werden.
Eine sehr bedenkliche Rolle scheint wie damals auch jetzt wieder der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin zu spielen. Jetzt trat er auf und sprach von der "schlimmsten Katastrophe dieses Jahrhunderts".
In Antwort auf:Well, Sarah, I'm calling you a liar. And not even a good one. Trig Paxson Van Palin is not your son. He is your grandson. The sooner you come forward with this revelation to the public, the better.
Sarah, ich nenne dich eine Lügnerin. And dazu noch eine schlechte. Trig Paxson Van Palin [der jüngste Sohn mit dem Downs Syndrom] ist nicht dein Sohn sondern dein Enkel. Je eher du dich öffentlich dazu bekennst, umso besser für dich.
Die Behauptung: Es handle sich um den Sohn von Sarah Palins Tochter (16) und um den Versuch, das zu verheimlichen.
Zitat von vivendiDie Behauptung: Es handle sich um den Sohn von Sarah Palins Tochter (16) und um den Versuch, das zu verheimlichen.
Eine ziemlich widerliche Schmutzkampagne. Als "Daily Kos" das veröffentlicht hat, wußten sie offenbar schon, daß es falsch ist.
Sie benutzten ein Foto der sechzehnjährigen Tochter, das diese so zeigte, als sei sie schwanger. Dieses Foto wurde aber bereits 2006 gemacht.
Andererseits war Sarah Palin erkennbar schwanger gewesen; dazu wurde von Bloggern behauptet, sie hätte einen künstlichen Schwangerschafts-Bauch getragen.
Was sollte der ganze Dreck? Vor wenigen Minuten hat es CNN gemeldet:
Die sechzehnjährige Tochter ist tatsächlich schwanger, und zwar im Augenblick im fünften Monat.
Das hat mit dieser Schmutz-Geschichte insofern etwas zu tun, als das McCain-Team sich offenbar aufgrund dieser Gerüchte entschloß, die Schwangerschaft von Palins Tochter bekanntzugeben. Sie wolle vor der Geburt den Vater heiraten, wurde gesagt.
Damit ist das Ziel der Schmutzkampagne erreicht: Sarah Palin beginnt, noch bevor sie offiziell nominiert ist, ihre Zeit als Kandidatin mit negativen Schlagzeilen.
In Antwort auf:Damit ist das Ziel der Schmutzkampagne erreicht: Sarah Palin beginnt, noch bevor sie offiziell nominiert ist, ihre Zeit als Kandidatin mit negativen Schlagzeilen.
Wobei die Tatsache, dass die Palin Tochter schwanger - und nicht verheiratet ist - unter vernünftigen, aufgeklärten Menschen keiner Diskussion wert sein dürfte. Auch haben diese Tatsachen mit der Ausübung einer politischen Funktion absolut nichts zu tun.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Amerikaner immer noch nach dem Übermenschen suchen, der asexuell, abstinent, glücklich verheiratet, kinderreich aber jungfräulich sein Amt antritt und es auch wieder so verlässt. Vermutlich hätte die heilige Mutter Gottes, Maria, ausgezeichnete Chancen.
Nola
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01.09.2008 19:19
#33 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: und es geht schon weiter
Ganz davon abgesehen, daß so etwas nun wirklich das Letzte ist, um den Ruf eines Menschen zu schädigen oder anzukratzen, fällt es natürlich auf den jenigen zurück, der so etwas veröffentlicht. Aber leider ist das meist ja ohne Folgen, sonst könnte man als öffentliche Person wohl dauend prozessieren.
Es beweist aber auch, das Palin eine überzeugte Gegnerin von Schwangerschaftsabbrüchen ist. Denn wenn man gewollt hätte, wäre es sicher kein Problem gewesen, still und leise eine "andere Lösung" zu finden. Also könnte man den Spieß sofort umdrehen, wenn es nicht so profan wäre, sich auf solcher Art Propaganda überhaupt einzulassen.
♥lich Nola
Walter Hofer
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01.09.2008 21:01
#34 RE: Der 44. Präsident der USA (15): Brillante Entscheidung oder Fiasko?
Zitat von ZettelWie wohl die meisten war ich zunächst ziemlich baff, als ich die Nachricht von McCains Entscheidung erfuhr. Jetzt habe ich mich a bisserl kundig gemacht - und es könnte sein, daß sie, wie ein Kommentator schreibt, in der Tat brillant ist.
Sarah Palin scheint so etwas wie eine Mischung aus Ursula von der Leyen, Petra Roth und der Kanzlerin zu sein.
Ihr Image soll wohl noch besser aufgepeppt und in ein besseres Licht gerückt werden:
In Antwort auf:Ein in der Wikipedia-Gemeinschaft bislang unbekannter Autor mit dem Namen "Young Trigg" hatte am vergangenen Donnerstag in dem Lexikon-Eintrag beispielsweise den Hinweis entfernt, dass Palin an Schönheitswettbewerben teilgenommen hatte. Insgesamt nahm "Young Trigg" rund 30 Änderungen vor, um die Politikerin in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. So wurde in dem Artikel die Bemerkung eingeführt, Palin sei "eine Politikerin von herausragender Integrität". Gestrichen wurde dagegen die Passage, in der erklärt wurde, wie Palin an der Universität zu ihrem Spitznamen "Sarah Barracuda" kam.
Zitat von vivendiWobei die Tatsache, dass die Palin Tochter schwanger - und nicht verheiratet ist - unter vernünftigen, aufgeklärten Menschen keiner Diskussion wert sein dürfte. Auch haben diese Tatsachen mit der Ausübung einer politischen Funktion absolut nichts zu tun.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Amerikaner immer noch nach dem Übermenschen suchen, der asexuell, abstinent, glücklich verheiratet, kinderreich aber jungfräulich sein Amt antritt und es auch wieder so verlässt.
Auf CNN hat eben Becky Anderson von der Londoner Redaktion Bill Schneider gefragt, wie der "Bristol Bounce" wohl ausfallen werde (Bristol ist der Name der sechzehnjährigen Tochter, wenn ich das richtig mitbekommen habe).
Bill Schneider meinte, die konservativen Wähler, die Sarah Palin anspricht, seien zwar moralstreng, aber sie würden auch menschliche Schwäche kennen. Sie hätten jetzt wohl eher Mitgefühl mit dem, was Sarah Palin durchmacht, und würden erst recht zu ihr stehen.
Klingt plausibel.
Der Effekt dürfte eher beim allgemeinen Publikum, liegen, das Palin bisher gar nicht kannt, und nun negative Konzepte wie "Betrug", "Teenager-Schwangerschaft" mit ihr assoziiert.
Übrigens hat Schneider auch eine interessante Erklärung dafür, daß (jedenfalls in den CNN-Umfragen) die Werte nach dem Parteitag und der Nominierung von Palin fast unverändert sind (vorher Obama 47, McCain 47. Jetzt Obama 49, McCain 48): Eine genauere Analyse zeigt, meint er, daß Obama durch den Parteitag Stimmen von Unabhängigen hinzugewonnen hat, McCain durch die Nominierung Stimmen von Konservativen. Unter dem Strich habe sich das gegenseitig aufgehoben.
Zitat von NolaEs beweist aber auch, das Palin eine überzeugte Gegnerin von Schwangerschaftsabbrüchen ist. Denn wenn man gewollt hätte, wäre es sicher kein Problem gewesen, still und leise eine "andere Lösung" zu finden.
Wie auch, als sie sich entschloß, das Kind mit Down-Syndrom zu bekommen.
Aus meiner Sicht hat das ihre Glaubwürdigkeit sicherlich gesteigert.
Aber irgendwas bleibt von einer solchen Kampagne immer hängen.
Die meisten Wähler kennen Sarah Palin ja noch nicht. Die Sozialpsychologen sagen, daß der erste Eindruck prägend ist, und nur schwer zu überwinden. Und der ist jetzt, daß in Palins Familie allerlei in Unordnung ist - dieser schießwütige Ex-Schwager, die schwangere Tochter.
Ich könnte mir denken, liebe Nola, daß Sarah Palin ähnlich polarisieren wird wie Hillary Clinton, nur mit anderen Fronten.
Interessanterweise zeigen die ersten Umfragen, daß sie bei Männern besser ankommt als bei Frauen.
Clinton steht für die "weichen" Themen - Gesundheit, Soziales usw. Palin steht für "harte" Themen wie Wirtschaft, Ethik, Waffengesetze. Ich könnte mir denken, daß viele Frauen sie als bedrohlich wahrnehmen.
In Antwort auf:Ein in der Wikipedia-Gemeinschaft bislang unbekannter Autor mit dem Namen "Young Trigg" hatte am vergangenen Donnerstag in dem Lexikon-Eintrag beispielsweise den Hinweis entfernt, dass Palin an Schönheitswettbewerben teilgenommen hatte. Insgesamt nahm "Young Trigg" rund 30 Änderungen vor, um die Politikerin in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. So wurde in dem Artikel die Bemerkung eingeführt, Palin sei "eine Politikerin von herausragender Integrität". Gestrichen wurde dagegen die Passage, in der erklärt wurde, wie Palin an der Universität zu ihrem Spitznamen "Sarah Barracuda" kam.
So etwas passiert, lieber Walter Hofer, bei kontroversen und aktuellen Themen ständig; und besonders auf bei Personen, die polarisieren. Auch die jetzige Maßnahme - die Seite ist nicht gesperrt worden, aber nur noch bei der Wikipedia bekannte, seriöse Autoren dürfen sie verändern - ist etwas völlig Normales in der Wikipedia.
Nur berichtet "Spiegel- Online" normalerweise nicht darüber.
Ich habe es gerade in meiner Antwort an Nola geschrieben: Ich vermute, daß Sarah Plain polarisieren wird. Die Obama-Leute (das muß nicht sein Team sein; es gibt ja genügend sehr aktive Sympathisanten) werden alles tun, um ihren Leumund zu zerstören, wie man das früher nannte.
Das ist eben das Risiko, daß McCain eingegangen ist. Mir scheint, daß sie die Charakterstärke hat, das durchzustehen. Die Frage ist, ob sie auch gewitzt genug ist, nicht doch in die eine oder andere Falle zu tappen, die man aufstellen wird.
Herzlich, Zettel
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01.09.2008 22:10
#40 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: und es geht schon weiter
Interessanterweise zeigen die ersten Umfragen, daß sie bei Männern besser ankommt als bei Frauen.
Das ist für mich weniger verwunderlich: der "ganze" US-Mann steht auf eine erfolgreiche, sexy Alpha-Frau in seinen Träumen.
Die durchschnittliche US-Amerikanerin, die weniger erfolgreich und schön ist, betrachtet sie instinktiv als Konkurrentin. Es wird Frau Palin schwer fallen, die "rundliche" liberal-konservative Amerikanern des mittleren Westen, in Kalifornien und an der Ostküste anzusprechen und zu gewinnen.
Zum Kreationismus hat sie sich positiv geoutet. Kreationismus muss neben der Evolutionstheorie gleichberechtigt im Schulunterricht behandelt werden.
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Walter Hofer
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01.09.2008 22:17
#41 RE: Der 44. Präsident der USA (15): Brillante Entscheidung oder Fiasko?
Zitat von Zettel Ich habe es gerade in meiner Antwort an Nola geschrieben: Ich vermute, daß Sarah Plain polarisieren wird. Die Obama-Leute (das muß nicht sein Team sein; es gibt ja genügend sehr aktive Sympathisanten) werden alles tun, um ihren Leumund zu zerstören, wie man das früher nannte.
Diesen Fehler wird das Obama-Team mit Sicherheit nicht machen, weil es diese Schlammschlacht gegen ein Alaska-Cheerleader Girl nur verlieren kann, und das wissen die Macher um Obama.
Es würde mich nicht überraschen, wenn jetzt Obama Hillary in sein Wahlkampfteam aufnimmt. Das wäre die strategisch beste Antwort auf den geschickten Schachzug von McCain.
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Zitat von Walter Hoferder "ganze" US-Mann steht auf eine erfolgreiche, sexy Alpha-Frau in seinen Träumen. Die durchschnittliche US-Amerikanerin, die weniger erfolgreich und schön ist, betrachtet sie instinktiv als Konkurrentin. Es wird Frau Palin schwer fallen, die "rundliche" liberal-konservative Amerikanern des mittleren Westen, in Kalifornien und an der Ostküste anzusprechen und zu gewinnen.
So ähnlich sehe ich das auch, lieber Walter Hofer.
Allerdings kann sich das ändern. Sie ist ja nicht nur "Barracuda" und Jägerin, sondern auch Familienmutter; sie hat sich entschieden, ein behindertes Kind auszutragen.
Es wird vom Geschick der McCain-Kampagne abhängen, ob man den Wählerinnen diesen Aspekt ihrer Persönlichkeit vermitteln kann. (Übrigens gibt es ja auch nicht wenige Hillary-Hasserinnen; denn auch Hillary löst diese Reaktion aus, die Sie beschreiben).
Zitat von Walter HoferZum Kreationismus hat sie sich positiv geoutet. Kreationismus muss neben der Evolutionstheorie gleichberechtigt im Schulunterricht behandelt werden.
Ja, und das war wohl nie unklar. Der Kreationismus ist in den USA in der einen oder anderen Variante viel verbreiteter, als wir es uns hier in Europa vorstellen können. Wie ja überhaupt die Religion in diesem Land, in dem die Religion wirklich Privatangelegenheit ist und wo jeder nach seiner Fasson selig werden kann, ungleich wichtiger ist als bei uns.
Herzlich, Zettel
Walter Hofer
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01.09.2008 22:37
#43 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: und es geht schon weiter
Zitat von Zettel Es wird vom Geschick der McCain-Kampagne abhängen, ob man den Wählerinnen diesen Aspekt ihrer Persönlichkeit vermitteln kann.
Davon gehe ich aus, denn Mccain hat sehr gute Berater um sich versammelt. Offen bleibt die Frage, wie es mit ihr auf dem glatten Parkett in Washington klappt, und wie sie sich bei wichtigen Sachfragen schlägt.
Hillary C. wirkt genauso polarisierend wie Sahra P., hat aber den Nachteil der vielen Vorbelastungen.
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Solchen Leuten wie dem holländischen Kollegen wird wohl immer der letzte zwingende Beweis fehlen, da sind Wissenschaftler auch nicht anders als normale Leute, ganz besonders wenn es sich nicht um ihr Fachgebiet handelt.
Zitat von ElomanSolchen Leuten wie dem holländischen Kollegen wird wohl immer der letzte zwingende Beweis fehlen, da sind Wissenschaftler auch nicht anders als normale Leute, ganz besonders wenn es sich nicht um ihr Fachgebiet handelt.
Es geht für Leute wie ihn natürlich darum, ihren Glauben und ihre Wissenschaft nicht auseinanderdriften zu lassen. Sie sind nicht bereit, etwas zu glauben, was eindeutig wissenschaftlich widerlegt ist. Und drum legen sie die Latte für das, was sie als wissenschaftlich bewiesen oder widerlegt ansehen, in diesen kritischen Bereichen sehr hoch.
Die Evolutionstheorie ist immens plausibel. Aber sie ist nicht in dem Sinn bewiesen in dem, sagen wir, bewiesen ist, daß die Erde rund ist - man kann sich ja die Fotos aus dem Weltall angucken.
Es gibt zum Beispiel das sogannte Bauchnabel-Argument: Auf den meisten Bildern haben Adam und Eva einen Bauchnabel. Wie können sie, wo sie doch gar nicht geboren wurden? Weil, sagt dieses Argument, Gott sie so geschaffen hat, als seien sie geboren worden.
Und so ist es nach diesen Theoretikern auch mit den Belegen für die Evolution. Als Gott die Welt schuf, vor sechstausend Jahren oder so, da schuf er eben auch die Fossilien, die genetischen Verwandtschaften usw., die auf eine Evolution hindeuten.
Das ist natürlich ziemlich starker Tobak. Ernster zu nehmen ist diejenige Variante des Intelligent Design, die - wie Leibniz es sah - sagt: Es ist extrem unwahrscheinlich, daß die Komplexität des Lebens durch Zufall entstanden ist. Man kann die Ursuppe hunderte von Milliarden Jahren köcheln lassen - und niemals wird etwas von der Komplexität des menschlichen Hirns durch Zufall entstehen.
Also gibt es - sagen diese Leute - eine Evolution. Aber sie funktioniert nicht nach dem Prinzip zufälliger Mutationen und selektiver Fortpflanzung, sondern es gibt ein steuerndes Prinzip. Sagen wir, einen Programmierer. Eine aktuelle Variante ist die Idee, daß die Welt eine Simulation sein könnte.
Ich halte diese Theorie für falsch und auch für überhaupt nicht wissenschaftlich fruchtbar; aber es ist immerhin eine rationale Theorie. In der Tradition nicht nur von Leibniz, sondern auch der Pythagoräer und Platons.
Zitat von DagnyOder läuft es am Ende darauf hinaus, dass der Ministerialbürokratie völlig egal ist, wer unter ihr Präsident ist?
Sicher nicht, denn im Gegensatz zu Deutschland bringt der Präsident diesselbe ja mit.
In Antwort auf:Zu Palin hab ich gelesen, dass sie womöglich dem Kreationismus offen gegenübersteht. Der dies belegende englische Originaltext lässt aber auch die Lesart zu, dass sie den Schulen bzw. den Religionsgemeinschaften nicht vorschreiben will, was diese zu glauben haben.
Sollte der Kreationismus-verdacht stimmen, würde McCain/Palin in meiner Gunst etwas sinken, aber als Vice-President könnte sie ohnehin nicht über Schulpolitik entscheiden.
Auch als Präsident (ich ziehe es vor, überflüssige Anglizismen zu vermeiden) hätte sie über Schulpolitik nichts zu entscheiden. Insofern ist der Kreationismusvorwurf ohnehin irrelevant. Albern ist er sowieso - es fragt ja auch niemanden einen Kandidaten, ob er an die Relativitätstheorie glaubt. Hier geht es nur darum, einer politischen Gegnerin Häresie vorzuwerfen. Und ja, nach dem was ich gehört habe, hat Mrs Palin nicht mehr gesagt als: wenn in der Schule solche Fragen aufkommen, sollen sie offen diskutiert werden.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die wenn etwas droht zu verderben, nicht nur nichts unternimmt sondern auch andere von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
str1977
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02.09.2008 09:23
#47 RE: Der 44. Präsident der USA (15): Brillante Entscheidung oder Fiasko?
Zitat von Walter HoferWenn McCain die Wahlperiode nicht überleben sollte (was ich ihm nicht wünsche), wird Amerika von einer Schönheitskönigin regiert, mal was anderes.
Naja, Obama hätte ja auch durchaus Karriere als Dressman oder Popstar machen können.
Und das ist der Unterschied: Mrs Palin war vor vielen Jahren Schönheitskönigigin, Obama ist heute Popstar.
Zitat von Walter HoferBeim Besuch der Präsidentin - in Alaska - muss dann unsere Kanzlerin mitfahren, zur Robbenjagd oder zum Lachsfang. Frau Merkel auf den Snowboard, wie aufregend! Nix mehr mit beschaulichem Barbecue auf der Ranch in Texas.
Zitat von ZettelIch glaube also, es wird doch ein Barbecue werden, nur eben mit Fisch am Spieß, von Sarah Palin eigenhändig gefangen.
Der Kanzlerin könnte das doch zupaß kommen (wenn sie dann noch Kanzlerin ist), schließlich ist auch sie ein Nordlicht.
Mir kommt grade der Staatsbesuch von FJ Strauß in Texas in Erinnerung, Frau Merkel könnte dann auch sagen: "I em fromm a norsern steit in Tschärmeny ..."
Gruß, str1977
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str1977
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02.09.2008 09:28
#48 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: und es geht schon weiter
Zitat von ZettelEine ziemlich widerliche Schmutzkampagne.
Aber nicht doch. Wussten Sie denn nicht, lieber Zettel, dass Schmutzkampagnen qua Definition nur von Republikanern stammen können?
Gruß, Petz
Oder auch von Demokraten, die noch nicht erkannt haben (hatten), daß Obama als Gesalbter des Herrn unantastbar ist. Aber das betreffende Päärchen hat ja nun abgeschworen und Buße getan.
Gruß, str1977
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str1977
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02.09.2008 09:34
#49 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: und es geht schon weiter
In Antwort auf:Damit ist das Ziel der Schmutzkampagne erreicht: Sarah Palin beginnt, noch bevor sie offiziell nominiert ist, ihre Zeit als Kandidatin mit negativen Schlagzeilen.
Wobei die Tatsache, dass die Palin Tochter schwanger - und nicht verheiratet ist - unter vernünftigen, aufgeklärten Menschen keiner Diskussion wert sein dürfte. Auch haben diese Tatsachen mit der Ausübung einer politischen Funktion absolut nichts zu tun.
Das sehen die aufgeklärten, vernünftigen Obamaniacs wahrscheinlich anders.
In Antwort auf:Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Amerikaner immer noch nach dem Übermenschen suchen, der asexuell, abstinent, glücklich verheiratet, kinderreich aber jungfräulich sein Amt antritt und es auch wieder so verlässt. Vermutlich hätte die heilige Mutter Gottes, Maria, ausgezeichnete Chancen.
Wie kommen sie denn darauf:
Der einen Hälfte des Landes ist keine sexuelle Eskapade unentschuldbar, solange zwei Bedingungen erfüllt werden:
-es entsteht dabei kein Kind (welches ja das schlimmste Übel unter der Sonne ist) -es handelt sich nicht um Konservative (dann allerdings gibt es kein Erbarmen)
Und diese Hälfte wählt ohnehin Obama.
Die andere Hälfte sieht das etwas anders. Aber ob sie sich unter diesen Umständen gegen das Gespann McCain/Palin aufhetzen lassen werden, weiß ich nicht.
Obama heuchelt derweil, daß so was "off limits" wäre. Natürlich, er hat ja auch genug Anhänger - da wird ihm schon jemand unabhängig das schmutzige Geschäft besorgen.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
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str1977
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02.09.2008 09:37
#50 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: und es geht schon weiter
Zitat von NolaEs beweist aber auch, das Palin eine überzeugte Gegnerin von Schwangerschaftsabbrüchen ist. Denn wenn man gewollt hätte, wäre es sicher kein Problem gewesen, still und leise eine "andere Lösung" zu finden. Also könnte man den Spieß sofort umdrehen, wenn es nicht so profan wäre, sich auf solcher Art Propaganda überhaupt einzulassen.
Eben. Es könnte ihr also sogar zum Vorteil gereichen, da sie hier demonstrieren kann, daß die Obama-Lösung (Zitat: "my daughters will not be punished with babies") nicht die einzige Alternative ist.
Andererseits: ihr behindertes Kind machte dies bisher auch schon klar.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
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