Bitte, Jana, nehmen Sie es mir nicht übel. Ich teile diese Klischees nicht. Außerdem fehlt mir reelle Erfahrung fast gänzlich, aber manche sagen, Tschechen hätten eine gewisse unterwürfige Haltung gegenüber der Obrigkeit.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Zitat von ZettelSo unbekannt wie bei uns, lieber str1977? (Kürzlich wurde bei Jauch nach einem Ereignis gefragt, das zeitlich nah beim Wiener Kongreß lag. Als Alternativen zur Schlacht bei Waterloo wurden unter anderem die Krönung Karls des Großen und die Gründung der Weimarer Republik vorgeschlagen).
Nehmen wir also andere, mit denen wir das Klischee vom finsteren Ratgeber füllen. Aus der Sesamstraße? Leider nicht meine Generation. Für die Amis aus "Dallas"? Leider auch nicht gesehen.
Ich grüble und grüble, lieber str1977, aber mir will kein moderner Schurke einfallen.
Ja, wenn Sie das so sehen, von unserer deutschen Warte aus gesehen ... haben Sie Recht.
Ich meinte nur, daß zumindest Hagen und Alba in Amerika eher unbekannt sind als in Deutschland, da man dort sich weniger mit dem Nibelungenlied (wenn dann wohl in der unsäglichen Verarbeitung durch den Bayreuther Filmmusiker) und den Geschichtslügen eines Schillers befaßt. Und Marinelli war mir bisher völlig unbekannt. /schäm/
Auf Anhieb fällt mir auch kein moderner Schurke ein. Aber ich werde mal die Augen offenhalten.
Ach wie gut, daß ich keinen Jauch anschaue ...
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Zitat von str1977Ich meinte nur, daß zumindest Hagen und Alba in Amerika eher unbekannt sind als in Deutschland, da man dort sich weniger mit dem Nibelungenlied (wenn dann wohl in der unsäglichen Verarbeitung durch den Bayreuther Filmmusiker) und den Geschichtslügen eines Schillers befaßt. Und Marinelli war mir bisher völlig unbekannt. /schäm/
Tja, lieber str1977, der Autor, in dessen Stück der Schurke Marinelli auftritt, dürfte Ihnen auch nicht gefallen. Einer der größten Aufklärer.
Was Schiller angeht - ich fürchte, Sie mißverstehen ihn. Er hat sich als Dramatiker Stoffe vorgenommen, die sich eben gut dramatisieren lassen. Und ist mit ihnen so umgesprungen, wie das dem Dramatiker erlaubt ist: sehr frei.
Der große Dialog zwischen Posa und Philipp ist übrigens immer noch eine Diskussion wert, als Erörterung von Grundfragen des Politischen. Wobei Schiller keineswegs auf der Seite des idealistischen Revoluzzers Marquis Posa steht.
Oder meinen Sie, lieber str1977, mit "Geschichtslügen" die historischen Arbeiten Schillers? Das würde mich allerdings interessieren, was sie an diesen lügenhaft finden.
Zitat von ZettelTja, lieber str1977, der Autor, in dessen Stück der Schurke Marinelli auftritt, dürfte Ihnen auch nicht gefallen. Einer der größten Aufklärer.
Jetzt habe ich noch mal nachgeschaut und bin nochmal erstaunt. Er ist mir doch schon begegnet (Literaturunterricht 9. Klasse), aber ich hatte ihn verdrängt. Emilia Galotti ist nun mal eines der überflüssigsten Stück überhaupt. Bestimmte Handlungsabläufe lassen sich auch nicht gut aus dem Alten Rom ins 18. Jahrhundert transferrieren. Was bei Verginius plausibel ist, ist es bei Papa Galotti noch lange nicht.
Was Lessing angeht bin ich hin- und hergerissen. Ja, Aufklärer und entsprechend hat er sehr viel Unsinn geredet (und eben auch E.G. verbrochen) - andererseits auch Minna von Barnhelm und einige wahre Worte über den "elenden Schinder der Völker".
In Antwort auf:Was Schiller angeht - ich fürchte, Sie mißverstehen ihn. Er hat sich als Dramatiker Stoffe vorgenommen, die sich eben gut dramatisieren lassen. Und ist mit ihnen so umgesprungen, wie das dem Dramatiker erlaubt ist: sehr frei.
Ich mißverstehe ihn nicht. Nur halte ich es eben nicht für okay, andere Menschen zu verleumden, selbst wenn sie schon ein paar Jahrhunderte tot sind. Ob das dem Dramatiker moralisch erlaubt ist, wage ich zu bezweifeln.
Die historischen Arbeiten Schillers kenn ich zu wenig, als ich mir da ein Urteil erlauben könnte (außer das sie nicht wohl nicht zur unbedingt notwendigen Lektüre gehören). Andererseits glaube ich schon, daß Schiller seine Zeichnung König Philipps und seinem mißratenen Sohnes für historisch wahr hielt. Und schließlich gibt es bestimmt einige, die diese schillernden Portraits für bare Münze nehmen.
Aber ich gebe zu, ungerecht zu sein. Irgendwie nehme ich diese Dinge bei Shakespeare nicht übel, obwohl ja wohl kein Stück so sehr an den Tatsachen vorbeigeht wie Richard III.
In Antwort auf:Der große Dialog zwischen Posa und Philipp ist übrigens immer noch eine Diskussion wert, als Erörterung von Grundfragen des Politischen. Wobei Schiller keineswegs auf der Seite des idealistischen Revoluzzers Marquis Posa steht.
Das mag sein, soll aber an anderer Stelle geschehen. Wobei mir grade nur jene Zeile parat ist, die ein gewisser Herr Drewermann ständig rezitiert.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
In Antwort auf: You can believe what you want, I don't believe, I know that global warming is a reality.
Womit er, bei aller gebührenden Skepsis nun mal recht hat.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Zitat von ZettelTja, lieber str1977, der Autor, in dessen Stück der Schurke Marinelli auftritt, dürfte Ihnen auch nicht gefallen. Einer der größten Aufklärer.
Jetzt habe ich noch mal nachgeschaut und bin nochmal erstaunt. Er ist mir doch schon begegnet (Literaturunterricht 9. Klasse), aber ich hatte ihn verdrängt. Emilia Galotti ist nun mal eines der überflüssigsten Stück überhaupt. Bestimmte Handlungsabläufe lassen sich auch nicht gut aus dem Alten Rom ins 18. Jahrhundert transferrieren. Was bei Verginius plausibel ist, ist es bei Papa Galotti noch lange nicht.
Was Lessing angeht bin ich hin- und hergerissen. Ja, Aufklärer und entsprechend hat er sehr viel Unsinn geredet (und eben auch E.G. verbrochen und das unsägliche Pseudotoleranz-Stück Nathan der Weise) - andererseits auch Minna von Barnhelm und einige wahre Worte über den "elenden Schinder der Völker".
In Antwort auf:Was Schiller angeht - ich fürchte, Sie mißverstehen ihn. Er hat sich als Dramatiker Stoffe vorgenommen, die sich eben gut dramatisieren lassen. Und ist mit ihnen so umgesprungen, wie das dem Dramatiker erlaubt ist: sehr frei.
Ich mißverstehe ihn nicht. Nur halte ich es eben nicht für okay, andere Menschen zu verleumden, selbst wenn sie schon ein paar Jahrhunderte tot sind. Ob das dem Dramatiker moralisch erlaubt ist, wage ich zu bezweifeln.
Die historischen Arbeiten Schillers kenn ich zu wenig, als ich mir da ein Urteil erlauben könnte (außer das sie nicht wohl nicht zur unbedingt notwendigen Lektüre gehören). Andererseits glaube ich schon, daß Schiller seine Zeichnung König Philipps und seinem mißratenen Sohnes für historisch wahr hielt. Und schließlich gibt es bestimmt einige, die diese schillernden Portraits für bare Münze nehmen.
Aber ich gebe zu, ungerecht zu sein. Irgendwie nehme ich diese Dinge bei Shakespeare nicht übel, obwohl ja wohl kein Stück so sehr an den Tatsachen vorbeigeht wie Richard III.
In Antwort auf:Der große Dialog zwischen Posa und Philipp ist übrigens immer noch eine Diskussion wert, als Erörterung von Grundfragen des Politischen. Wobei Schiller keineswegs auf der Seite des idealistischen Revoluzzers Marquis Posa steht.
Das mag sein, soll aber an anderer Stelle geschehen. Wobei mir grade nur jene Zeile parat ist, die ein gewisser Herr Drewermann ständig rezitiert.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Zitat von Zettel[quote="str1977"]Ich grüble und grüble, lieber str1977, aber mir will kein moderner Schurke einfallen.
Moderne Schurken an sich gibt es natürlich reichlich - aber in der Tat fast nie in der klassischen Rolle "böser Ratgeber". Das hat mich das Wochenende über richtig beschäftigt ;-)
Was mir an Beispielen eingefallen ist, das sind Figuren eher aus der Unterhaltungskultur - und mit historischem Ambiente.
Meine Kinder würden den bösen Großwesir Isnogud aus Goscynnis Comics, Darth Vader aus den "Krieg der Sterne"-Filmen oder Grima Schlangenzunge aus dem "Herr der Ringe"-Zyklus kennen und wie einen Hagen oder Alba verstehen.
In ein modernes Umfeld passen die aber nicht. Das ist wohl Folge der Demokratisierung: Der moderne Herrscher erfährt nicht die monarchische Verehrung mit der Folgenotwendigkeit, das Böse im Regierungshandeln auf das Umfeld zu projezieren (siehe auch "wenn das der Führer wüßte ..."). Er muß auch selber handeln und sich als Handelnder präsentieren, um überhaupt in ein Führungsamt kommen zu können. Was immer seine Ratgeber ihm sagen mögen - die Verantwortung bleibt immer beim Chef, und der kriegt dann auch die öffentliche Kritik ab.
Zitat von R.A.Moderne Schurken an sich gibt es natürlich reichlich - aber in der Tat fast nie in der klassischen Rolle "böser Ratgeber".
Das hat mich das Wochenende über richtig beschäftigt ;-)
Ich habe auch nochmal überlegt, lieber R.A.
Zu Kaisers Zeiten gab es die "graue Eminenz" Fritz von Holstein, dem jedenfalls einige diese Rolle zugeschrieben haben.
Unter den Nazis wurde Bormann so gesehen; vermutlich, weil in der Tat sein Einfluß größer war, als es seinem Auftreten in der Öffentlichkeit entsprach.
Bei Adenauer war es Globke, zum Teil auch Blankenhorn, die jedenfalls der "Spiegel" damals in diese Rolle des finsteren Ratgebers hineinschrieb.
In der sozialliberalen Koalition haben die Rechtsextremen, vielleicht auch einige auf der demokratischen Rechten, Egon Bahr so dargestellt.
Bei Gorbatschow gab es wohl auch Leute, die so dargestellt wurden, Jakowlew zum Beispiel. Finstere Zerstörer des Sowjetreichs.
Aber so richtige Schurken waren das alle nicht. Wirklich mit allem drum und dran hat man nur Karl Rove so dargestellt.
Stimmt, Zettel, aber all diese sind ja schon wieder realgeschichtliche Personen, eben - wenn man so will - auf einer Ebene mit Karl Rove. Vielleicht wird Rove ja selbst mal literasiert. (Und Herr von Holstein war ja gar keine öffentliche Person zu seinen Zeiten.)
Isnogud und Darth Vader passen auch nicht, denn erster ist ja selbst der Schurke und nicht der Berater eines anderen und letzter ist ja über weite Strecken der Filme eben der Vollstrecker und nicht der Berater.
Grima dagegen paßt wunderbar - er ist im Tolkienuniversum quasi der klassische finstere Berater. Auch Sauron nimmt in einem Kapitel des Silmarillion diese Rolle ein.
Vielleicht fallen mir doch noch ein paar ein.
Das mit der Monarchie und Demokratie halte ich auch für zutreffend. Es ist ja auch so, daß das britische Regierungssystem auf der Idee eines bösen Beraters gründet - "the King can do no wrong", also haften die Minister für das politische Handeln. Dies hat sich leider zu einer fast völligen (und demnächst vollständigen) Entmündigung des Monarchen geführt, der dadurch im Ernstfall kein Bollwerk sein kann, wie man ja nun in Luxemburg sieht.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Zitat von str1977Das mit der Monarchie und Demokratie halte ich auch für zutreffend. Es ist ja auch so, daß das britische Regierungssystem auf der Idee eines bösen Beraters gründet - "the King can do no wrong", also haften die Minister für das politische Handeln.
Interessanter Hinweis, lieber str1977. In der Tat hat das Klischee vom bösen Berater wohl viel damit zu tun, daß die Figur des Monarchen, des Führers usw. sauber gehalten werden soll. "Wenn das der Führer wüßte ..." hieß es unter den Nazis im Volk; das Schlechte hatten eben die "Paladine" zu verantworten, allen voran der finstere Bormann.
Insofern spielt dieser Typ des "bösen Beraters im Hintergrund" eine schillernde, ambivalente Rolle. Er ist einerseits geheimnisvoll und andererseits doch ständig präsent, weil er eben die Figur ist, auf die das Schlechte, das man in der Regierung sieht, projiziert wird.
Zitat von str1977Dies hat sich leider zu einer fast völligen (und demnächst vollständigen) Entmündigung des Monarchen geführt, der dadurch im Ernstfall kein Bollwerk sein kann, wie man ja nun in Luxemburg sieht.
Das in Luxemburg ist mir entgangen, worum ging es da?
Was die "Entmündigung" des Monarchen angeht, so ist diese der einzige Weg gewesen, auf dem die Monarchie erhalten werden konnte.
Mit einer wichtigen Funktion: Derjenigen, die staatliche Gemeinschaft zu verkörpern. Und auch mit der Funktion, Extreme zu verhindern, zumindest zu erschweren, daß sie sich durchsetzen. Ohne die Rückkehr der Bourbonen hätte in Spanien der Übergang zur Demokratie kaum so weitgehend reibungslos funktionieren können; man hat ja in Portugal gesehen, wie es auch hätte gehen können.
Ich habe mir deshalb einmal das Gedankenspiel erlaubt, zu überlegen, was gewesen wäre, wenn Wilhelm II nicht abgedankt wäre.
Das hat mir damals Emails von Monarchisten eingebracht, die mich noch monatelang mit ihren Einladungen und ihrem Material beliefert haben.
Eine Diskussion fand aber damals - ZR steckte noch in den Kinderschuhen - nicht statt.
Zitat von str1977Dies hat sich leider zu einer fast völligen (und demnächst vollständigen) Entmündigung des Monarchen geführt, der dadurch im Ernstfall kein Bollwerk sein kann, wie man ja nun in Luxemburg sieht.
Das in Luxemburg ist mir entgangen, worum ging es da?
In Antwort auf:Ebensowenig wie wir wissen, warum wir zur Zeit Temperaturen erleben, die wir schon vor zehn Jahren hatten, trotz regelmässig steigenden CO2-Emissionen.
Wahrscheinlich geht das auf die Wirkung der Aerosole zurück. Verbrennungen prodizieren nicht nur CO2. Durch Aerosole entsteht ja auch der vulkanische Winter, wie nach dem Ausbruch des Krakataus oder vor allem des Tambora festzustellen war.
Zitat von ZettelWie angekündigt, lieber Gorgasal, gibt es in der Serie "Von Bush zu Obama" noch eine Würdigung von Bush. Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Ergebnis, daß kaum jemals ein US-Präsident von der Öffentlichkeit derart unfair behandelt wurde und wird.
Auf diesen Beitrag freue ich mich schon jetzt, werter Zettel. Vielleicht interessiert Sie dabei noch folgender Gesichtspunkt:
Zitat von AgitatorAs Bush’s second term winds down there seems to be an emerging narrative in the media that W was this massive deregulator, and so all of the problems of the last eight years can be laid at the feet of limited government, free market philosophy. It just isn’t true.
Zitat von str1977Dies hat sich leider zu einer fast völligen (und demnächst vollständigen) Entmündigung des Monarchen geführt, der dadurch im Ernstfall kein Bollwerk sein kann, wie man ja nun in Luxemburg sieht.
Das in Luxemburg ist mir entgangen, worum ging es da?
Großherzog Henri von Luxemburg hat sich geweigert, ein Euthanasiegesetz zu unterschreiben, das er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Respekt!
Ja, genau das meinte ich. Und Respekt für seine Weigerung.
Leider aber ist der Großherzog nicht verantwortungsethisch konsequent (wie schon König Baudoin vor ihm) und gibt seine Hand dazu, sich selbst zu entmachten. Laut einer Verfassungsänderung sollen Gesetze auch ohne königliche Unterschrift in Kraft treten können.
Das ist nur verfassungsrechtlich völlig widersinning und bedeutet die Überflüssigmachung des Regenten. Es bedeutet auch gleichzeitig, daß Henri dem Euthanasiegesetz (und allem was noch schlimmerem kommen könnte) eben doch zustimmt.
Er hätte fest bleiben sollen - auch um das Risiko des Exils willens. Es ist schließlich sein Luxemburg und nicht das des Parlaments.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Zitat von str1977Es ist schließlich sein Luxemburg und nicht das des Parlaments.
Es ist, lieber str1977, doch, glaube ich, das Luxemburg aller Luxemburger.
So, wie Deutschland mein Land ist und das Ihre.
Ob ein Staatsoberhaupt das Recht hat, die Unterzeichnung eines Gesetzes zu verweigern, das seiner persönlichen Ethik widerspricht, ist eine interessante Frage.
Diskutiert wurde sie vor ein paar Jahren ausgerechnet im Irak. Der Staatspräsident Talabani ist ein Gegner der Todesstrafe. Was tun, wenn Saddam Hussein zum Tode verurteilt werden würde? Er hat damals gesagt, er werde - wenn ich mich recht erinnere - auf Auslandsreise gehen oder dergleichen und einen seiner Stellvertreter unterzeichnen lassen. Wie er sich dann verhalten hat, weiß ich nicht mehr genau. Ich habe eine vage Erinnerung, daß er doch unterzeichnet hat.
Wenn bei uns ein Bundespräsident ein Gesetz nicht unterzeichnet, weil er es für verfassungswidrig hält, kann er es dem BVerfG vorlegen. Schwierig wird es aber auch hier, wenn es nicht um die Konformität mit der Verfassung geht, sondern um die individuelle Überzeugung des Präsidenten.
Letzten Endes bleibt dann wohl nur der Rücktritt oder, bei einem Monarchen, die Abdankung. Es sei denn, man findet eine Lösung wie jetzt in Luxemburg.
In Antwort auf:Ebensowenig wie wir wissen, warum wir zur Zeit Temperaturen erleben, die wir schon vor zehn Jahren hatten, trotz regelmässig steigenden CO2-Emissionen.
Wahrscheinlich geht das auf die Wirkung der Aerosole zurück. Verbrennungen prodizieren nicht nur CO2. Durch Aerosole entsteht ja auch der vulkanische Winter, wie nach dem Ausbruch des Krakataus oder vor allem des Tambora festzustellen war.
Ja, das ist eine nette Theorie, aber sie stellt den derzeitigen Modellen ein vernichtendes Urteil aus. Denn die Wirkung der Aerosole ist angeblich (laut den Modellierern) gut bekannt und erforscht. Beispielsweise nach dem Ausbruch des Pinatubo Anfang der 90er.
Und durch die IPCC-Emissionsszenarien werden durchaus realistische Aerosolkonzentrationen vorgegeben. Trotzdem liegen die Modelle derart daneben, dass entweder die Wirkung der Aerosole drastisch unterschätzt wurde, oder aber die Wirkung von CO2 inklusive der angeblich damit einhergehenden Feedbacks durch erhöhte Wasserdampfbildung wird stark überschätzt. Oder andere Einflussfaktoren wurden falsch eingeschätzt - Sonne, Wolkenbildung, Meeresströmungen...
Über die Selbstsicherheit der Modellierer kann ich wirklich nur lachen. Ich habe während meines Studiums selbst an einigen Modellen mit bedeutend weniger Freiheitsgraden gearbeitet, und selbst da sind erhebliche Abweichungen an der Tagesordnung. Der Glaube daran, das Klima für die nächsten hundert Jahre vorhersagen zu können, ist von so unglaublicher Naivität geprägt, dass es mich wirklich schüttelt.
Zitat von hubersnÜber die Selbstsicherheit der Modellierer kann ich wirklich nur lachen. Ich habe während meines Studiums selbst an einigen Modellen mit bedeutend weniger Freiheitsgraden gearbeitet, und selbst da sind erhebliche Abweichungen an der Tagesordnung. Der Glaube daran, das Klima für die nächsten hundert Jahre vorhersagen zu können, ist von so unglaublicher Naivität geprägt, dass es mich wirklich schüttelt.
Recht haben Sie. Die Klimatologen unterschätzen systematisch die Varianz ihrer Vorhersagen. Häufig entstehen beispielsweise Konfidenzintervalle aus den Quantilen vieler einzelner Punktprognosen aus unterschiedlichen Modellen (Ensemble-Forecasts) - ohne die Unsicherheit der einzelnen Modelle einzubeziehen! Statistisch völliger Humbug.
Darüber hinaus werden oft auch Unsicherheiten in Eingabegrößen nur sehr selektiv an die Modelle weitergereicht. Figure 4 hier zeigt das Ergebnis, wenn man entweder nur die Unsicherheit im Treibhaus-Forcing einbezieht oder aber auch Unsicherheit in der Wolkendecke: http://www.skeptic.com/the_magazine/feat...e_of_belief.pdf
Wie gesagt, viele "echte" Forecaster sehen Klimaprognosen mit großer Skepsis.
-- El reaccionario, hoy, es meramente un pasajero que naufraga con dignidad. - Nicolás Gómez Dávila
Ich kann das so nicht stehen lassen. Zuerst schrieben Sie:
Zitat von str1977 3. Seine Aussage, so habe sechs Jahre lang keiner mit ihm geredet, sagt nur, daß man wohl in der Tschechei auf seine Ausfälle nicht entsprechend antwortet. Was leider mal wieder ein gewisses nationales Klischee zu bestätigen scheint.
Auf meine Frage nach den "gewissen nationalen Klischees" schrieben Sie dann:
Zitat von str1977Bitte, Jana, nehmen Sie es mir nicht übel. Ich teile diese Klischees nicht. Außerdem fehlt mir reelle Erfahrung fast gänzlich, aber manche sagen, Tschechen hätten eine gewisse unterwürfige Haltung gegenüber der Obrigkeit.
Das ist eine ganz perfide Strategie: Man distanziert sich von "gewissen Klischees", die man aber zuerst selber in die Welt gesetzt hat, um seine eigene Meinung zu bekräftigen.
Eigentlich wollte ich gar nicht mehr darauf eingehen, aber dann hätte ich, auch wenn ich einmal mehr Zeit hätte, keine Lust mehr, in diesem Forum irgendwas zu schreiben. Das mögen Sie (oder andere Beteiligte hier) kleinlich finden, und ich wollte das ursprünglich auch auf sich beruhen lassen, aber nein, es geht nicht.
Zitat von janaDas ist eine ganz perfide Strategie: Man distanziert sich von "gewissen Klischees", die man aber zuerst selber in die Welt gesetzt hat, um seine eigene Meinung zu bekräftigen. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr darauf eingehen, aber dann hätte ich, auch wenn ich einmal mehr Zeit hätte, keine Lust mehr, in diesem Forum irgendwas zu schreiben. Das mögen Sie (oder andere Beteiligte hier) kleinlich finden, und ich wollte das ursprünglich auch auf sich beruhen lassen, aber nein, es geht nicht.
Ich sehe das, liebe Jana, genau wie Sie. Anständig wäre es gewesen, wenn str1977 sich für das, was er da geschrieben hat, entschuldigt hätte.
Sie wissen ja, daß es mit str1977 hier im Forum immer wieder Schwierigkeiten gibt. Ich habe es längst aufgegeben, mit ihm zu diskutieren; allenfalls verwende ich einmal einen Beitrag von ihm sozusagen als Stichwort, um zu einem Punkt, der mich interessiert, etwas zu schreiben.
Andere hier im Forum, die ich sehr schätze - Gorgasal, Kallias - haben sich für ihn eingesetzt. Deshalb hat er im Augenblick eine gewisse Schonfrist.
Im Augenblick, und eine gewisse.
Nehmen Sie ihn, liebe Jana, bitte nicht als repräsentativ für das Forum; aber ich glaube, diese Bitte ist eigentlich überflüssig.
Und schreiben Sie bitte weiter hier! Ihre intelligenten und souveränen Beiträge schätze ich nicht nur wegen der orthographischen Besonderheiten, die Sie uns manchmal bieten.
danke für Ihre Nachricht. Ich will hier auch niemanden ausschließen, insofern sehe ich das - vorläufig - so wie Kalias & Gorgasal. Manchmal zerrt es aber halt an den Nerrfn. ;-) ... Wiederum trifft das generell auf Toleranz zu, sofern es sich dabei nicht um bloße Gleichgültigkeit handelt, nicht wahr? (BTW: Wieso spricht man, in solchen Fällen, eigentlich nie von "Nervenzerrung"? ... Vielleicht werde ich es in Zukunft doch mal thún, wenn sich's ergibt.)
In Antwort auf:Das ist eine ganz perfide Strategie: Man distanziert sich von "gewissen Klischees", die man aber zuerst selber in die Welt gesetzt hat, um seine eigene Meinung zu bekräftigen.
Die Perfidie liegt ganz auf Ihrer Seite. Ich habe das Klischee nicht in die Welt gesetzt - und schon gar nicht um meine Meinung zu bekräftigen - und teile es auch nicht. Sie wollten es unbedingt wissen und ich bin Ihrem Wunsch nachgekommen. Hätte ich mich nicht distanziert, würden Sie mir das um die Ohren hauen. Nun distanziere ich mich, wird mir das vorgeworfen. Nun, ich habe es ja geahnt und war deshalb zögerlich. Es ist schade wenn so Befürchtungen bestätigt werden.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Zitat von ZettelIch sehe das, liebe Jana, genau wie Sie. Anständig wäre es gewesen, wenn str1977 sich für das, was er da geschrieben hat, entschuldigt hätte.
Entschuldigen? Für was denn? Jana hat sich hier daneben benommen, nicht ich.
Aber es ist ja nicht das erstemal, das ich hier ungerechterweise angegriffen werde, insofern mache ich mir keinen Kopf darüber.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
Warum um alles rühren Sie diese alte Geschichte, die doch glimpflich für Sie ausgegangen ist, wieder auf, lieber str1977? Sie haben der tschechischen Öffentlichkeit unterwürfiges Verhalten gegen V. Klaus vorgeworfen, wollten aber nicht mit dem Kübel in der Hand erwischt werden. Das hat Ihnen Jana zurecht nicht durchgehen lassen, wobei "Perfidie" ein hartes, aber passendes Wort war.
Es wäre gut, wenn Sie jetzt Jana ersparen würden, auf diese lästige Sache noch einmal einzugehen; wie heißt es doch - "besser es verdürbe ein Zacken als die ganze Krone".
Zitat von KalliasWarum um alles rühren Sie diese alte Geschichte, die doch glimpflich für Sie ausgegangen ist, wieder auf, lieber str1977? Sie haben der tschechischen Öffentlichkeit unterwürfiges Verhalten gegen V. Klaus vorgeworfen, wollten aber nicht mit dem Kübel in der Hand erwischt werden. Das hat Ihnen Jana zurecht nicht durchgehen lassen, wobei "Perfidie" ein hartes, aber passendes Wort war. Es wäre gut, wenn Sie jetzt Jana ersparen würden, auf diese lästige Sache noch einmal einzugehen; wie heißt es doch - "besser es verdürbe ein Zacken als die ganze Krone".
Das sehe ich wie Sie, lieber Kallias. Und zur Erleichterung des Ersparens wird dieser Thread jetzt geschlossen.
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