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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 55 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Llarian Offline



Beiträge: 7.127

18.12.2008 16:14
#51 RE: Energie, Bürokratie, freier Markt Antworten

Zitat von Omni

Diese Determiniertheit einer Planwirtschaft, die Sie ableiten, hat etwas von einem Quasi-Denkverbot. Ich dürfte danach keine Kritik aussprechen, deren Konsequenz, wenn man sie denn um jeden Preis beachten wollte, eine nicht wünschenswerte politische Ordnung wäre.

Nicht unbedingt Denk-, aber in meinen Augen doch ein Durchführungsverbot. Sehen Sie mal einen Vergleich der Ihnen vielleicht näher liegt: Kennen Sie die Bell-Kurve ? Da gehts im Prinzip darum, dass manche Menschen durch ihre Genetik bedingt dümmer sind als andere. Das kann stimmen, kann auch nicht stimmen, wie immer gibt es Argumente für beides. Aber die Konsequenzen, die die meisten Menschen aus diesem Ansatz ziehen, sind in der Regel verheerend. Ich sage nicht, dass man das nicht Denken darf, aber ich glaube dass man aus der Konsequenz heraus mit dem Ergebnis nicht hausieren sollte. Preisgestaltung nach Marx kann man durchaus argumentieren, man kanns auch denken, aber wo immer es eine Konsequenz hatte, war diese verheerend.
In Antwort auf:

Wenn Sie kritisieren, dass eine alternative Preisbildungsmethode zu Paradoxien führt ist das etwas ganz anderes - weil es sich dann nämlich um eine Folge handelt, die a priori drinsteckt und für die man nicht erst die zusätzliche Annahme, dass ich bereit bin für die Konsequenzen über Leichen zu gehen, machen muss.


Omni, ich will Ihnen nichts, und ich gehe auch nicht davon aus, dass Sie über Leichen gehen wollen oder das in Erwägung ziehen. Ich glaube Sie sind sich nur so mancher Konsequenz nicht bewusst. Wenn ich Sie für einen Stalinisten halten würde, dann würde ich Sie ignorieren, denn dann wäre das alles sinnlos.
In Antwort auf:

Vergleichen Sie folgende 2 Wege: A) Ich stecke Unmengen Energie in einen komplizierten chemischen Syntheseprozess, um aus Grundstoffen eine Substanz zu erzeugen, die in etwa Erdöl nahekommt.
B) Ich bohre ein Ölfeld an und pumpe das Erdöl ab.
Beides führt auf das selbe Produkt, aber der Preis ist extrem unterschiedlich. "Preis" verstehe ich hier als den Mindestpreis, den ich beim Verkauf erzielen muss, um meinen Weg der Gewinnung des Produktes (hier: Erdöl) aufrecht erhalten zu können.

Sie verstehen den Begriff Preis nicht. Und sie dürfen ihn nicht einfach umdefinieren, weil ihre Argumentation sonst nicht passt. Ihr Beispiel ist nämlich hervorragend. Sowohl das gepumpte wie auch das synthetisierte Öl haben exakt den selben Preis, nämlich das, was jemand dafür zahlt. Das eine ist nicht mehr wert als das andere. Das Sie nicht ihre Produktionskosten reinholen ist ein gänzlich anderer Effekt, nämlich der des negativen Gewinns. Ganz andere Begriffsbildung. Denn nehmen wir wirklich an, die Kassandra Rufer würden sich ausnahmsweise mal nicht irren und das Öl wäre morgen alle. Dann wäre es immernoch nicht mehr wert. Weil ihr Kunstöl vielleicht immernoch von keinem gekauft wird, der Preis würde steigen, aber deswegen noch lange nicht auf ihre Produktionskosten. Der Preis wäre nach wie vor nur das, was jemand dafür bereit ist zu zahlen.
Um mal wieder bei den Parallelen zu bleiben, das ist auch das, was bei Marx schief geht. Die Produktionskosten sind für einzig für die Frage entscheidend OB etwas hergstellt wird, nicht was es danach kostet.
In Antwort auf:

Wieso ist "Nachhaltigkeit" ein furchtbarer Begriff?


Weil schon die Natur nicht nachhaltig ist. Die Natur verbraucht wo sie kann und ist in einem dynamischen Wechsel auf Verbesserung aus. Und das ist auch gut so. Sehen Sie sich die Vergangenheit an, sehen Sie sich die Jahrhunderte, Jahrtausende vor uns an ! Und dann überlegen Sie mal, ob das erhaltenswert ist. Ich meine nicht. Ich bin froh, dass ich nicht im Mittelalter lebe, ich bin froh ein aufgeklärter Mensch zu sein, ich bin froh, dass mir die Technik erlaubt meine biologische Lebenserwartung fast zu verdoppeln, ich würde sie gerne verzehnfachen. Ich will mehr Freiheit, mehr Reichtum, mehr Wissen, weniger krank sein, weniger arbeiten und noch viel, viel mehr. Und nichts davon ist nachhaltig.
Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort von Menschen, die Zukunft für eine Energiesparvariante der Gegenwart halten, die Huxleys schöne, neue Welt für anstrebenswert halten. Und genau das glaube ich nicht nur nicht, das will ich auch nicht. Ich will, dass meine Enkel mit ihren Enkeln zum Mars fliegen, ich will das deren Kinder eine Freiheit erleben, von der wir heute träumen können und ich will, dass die sich keine Sorgen mehr machen müssen, wie viele Menschen auf diesem Planeten verhungern, sich keine Sorgen machen sollen wie arm so viele Menschen sind. Sie sollen sich Gedanken machen, wie man den Mond kolonisiert, wie man zum Mittelpunkt der Erde kommt und wie man ein Quark spaltet. Nichts davon ist nachhaltig. In meiner Zukunft ist die Welt eine ganz, ganz andere. Und ich bedauere es ganz ehrlich und ohne jede Rethorik, dass ich davon nicht noch viel mehr erleben darf.
Überlegen Sie sich nur mal eine einzige Sache, lieber Omni: Dieser Begriff Nachhaltigkeit, was für Menschen wünschen sich das ? Fragen Sie sich das selbst, welche Eigenschaften findet man bei einem Menschen der sich Nachhaltigkeit wünscht ? Gehen Sie mal ein paar durch: reich, arm, dumm, schlau, konservativ, progressiv, spontan, reflektiert, gebildet, ungebildet, stark, schwach.
Nachhaltigkeit ist die Geistesaltung eines ganz bestimmten Schlag Mensch. Und mit diesem Schlag habe ich fast nichts gemein.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

18.12.2008 22:25
#52 Climate Model Validation Antworten

Zitat von Warren Meyer
Most other natural sciences are stuck in the old and outdated practice of questioning forecasts when actual observational data diverges from the forecast by several standard deviations. Not so modern, enlightened, consensus-based climate science. Below is my graphical representation of how climate scientists evaluate their models in light of new data.

http://climate-skeptic.typepad.com/.a/6a...36863c34970c-pi
http://www.climate-skeptic.com/2008/12/c...validation.html

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El reaccionario, hoy, es meramente un pasajero que naufraga con dignidad. - Nicolás Gómez Dávila

Omni Offline



Beiträge: 255

19.12.2008 00:21
#53 RE: Energie, Bürokratie, freier Markt Antworten

In Antwort auf:

Weil schon die Natur nicht nachhaltig ist. Die Natur verbraucht wo sie kann und ist in einem dynamischen Wechsel auf Verbesserung aus


Wollen Sie jetzt wirklich den Begriff der Natürlichkeit einführen um daraus die Rechtfertigung für Nichtnachhaltigkeit in menschlichem Handeln abzuleiten? Wissen Sie was in der Natur mit einer Räuberpopulation geschieht, die die Population ihrer Beutetiere "überfischt"? Ihr Bestand bricht durch Verhungern ein, bis die Nachfrage durch das Angebot wieder gedeckt ist - oder, wenn die Beutepopulation ausgerottet wurde, bis die Räuber ihren Speisezettel ändern oder auch aussterben. Mit "Natürlichkeit" kann man jetzt argumentieren dass der Mensch nie den evolutionären Druck verspürt hat, mit Überfischung seiner Beutepopulationen aufzuhören und deswegen schon einen Haufen Tierarten ausgerottet hat und das es deshalb unnatürlich wäre, wenn er jetzt plötzlich anfängt darüber nachzudenken. Ich glaube aber nicht dass irgendein kultivierter Mensch mit der Natürlichkeit des menschlichen Handelns so weit gehen will, dass er "natürliche Korrekturen" der menschlichen Population als notwendig hinnimmt.
Auch glaube ich nicht dass man eine "Natürlichkeit des Fortschritts" behaupten kann. Mikroben sind als eine der simpelsten Lebensform auch die erfolgreichste Lebensform auf Erden. Bei denen muss man sich wohl keine Sorgen machen dass sie bis zum Tod der Sonne überleben. Das hat nichts mit "Verbesserung" zu tun.

In Antwort auf:

Überlegen Sie sich nur mal eine einzige Sache, lieber Omni: Dieser Begriff Nachhaltigkeit, was für Menschen wünschen sich das ? Fragen Sie sich das selbst, welche Eigenschaften findet man bei einem Menschen der sich Nachhaltigkeit wünscht ? Gehen Sie mal ein paar durch: reich, arm, dumm, schlau, konservativ, progressiv, spontan, reflektiert, gebildet, ungebildet, stark, schwach.
Nachhaltigkeit ist die Geistesaltung eines ganz bestimmten Schlag Mensch.


Ich weiß dass ich die Menschen in 1000 Jahren genausowenig verstehen werde wie ein Mensch aus dem Mittelalter uns versteht. Sie haben Huxleys schöne neue Welt angesprochen: Niemand will sich wie der Wilde fühlen, niemand will ein Anachronismus sein. Deswegen, würde ich behaupten, wünscht sich jeder dass ein wichtiger Teil seiner eigenen Welt stabil ist. Nachhaltigkeit hat tatsächlich etwas mit Stabilität zu tun. Denn in einem Zustand fern jeglicher Nachhaltigkeit kann es keinerlei Stabilität geben. Allerdings übersehen Sie, wenn sie Stabilität ablehnen, auch dass Stabilität für Menschen eine Voraussetzung dafür sein kann, dass sie ihre Situation verbessern können. Ein politischer Prozess, der die Emanzipation einer Gruppe von Menschen ermöglicht und damit deren Situation verbessert (also das Gegenteil von Stagnation) setzt gleichzeitig politische Stabilität voraus. Eine große Investition, die die Lebensqualität vieler Menschen verbessert, benötigt auch politische/wirtschaftliche Stabilität. Jede Nicht-Nachhaltigkeit birgt das Risiko von Instabilität. Wenn Sie die Meere überfischen, gibt es irgendwann garkeinen Fisch mehr, wenn Sie die Wälder abholzen, gibt es Erosion und Holzmangel. Ein politisches System, welches nicht fähig ist seinen eigenen Bestand zu sichern - z.Bsp. weil es die Interessen seiner Bürger nicht ausreichend ausgleicht - läuft Gefahr zu zerfallen. Natürlich ist es einfach sich im 21. Jahrhundert, nach Jahrtausenden nicht-nachhaltigem Wachstum, hinzustellen und zu fordern, dass wir ab jetzt nur noch nachhaltig wachsen sollten. Aber es ist nunmal wirklich so, dass es ein Unterschied ist ob 6 Milliarden Menschen nicht nachhaltig wachsen oder ob dies 10 Millionen tun. Damit sind wir wieder beim Thema "menschengemachter Klimawandel". Dass das Ozonloch auf menschlichen Einfluss zurückgeht wird wohl unstrittig sein, also habe ich hier zumindest ein Beispiel dafür, dass 6 Milliarden Menschen ein bischen darauf schauen müssen, dass sie nicht aus Versehen die Grundlage unserer aller Existenz, nämlich die Erde, für uns unbelebbar machen.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

19.12.2008 00:28
#54 RE: Climate Model Validation Antworten

Ja, lieber Gorgasal,

schon früher habe ich auf den brillanten http://wmbriggs.com/blog/category/climatology/ W.M.Briggs verlinkt, der glasklar festgestellt hat, daß ein Klimamodell, das das nächste Jahr nicht präzise vorhersagen kann, kein brauchbares Klimamodell sein kann, auch nicht -zig Jahre in der Zukunft. Was (zur Hölle) sollte man mit einem Modell anfangen, das morgen schon falsch ist, aber in hundert Jahren zutreffen soll. Das ist doch pure Snake Milk.
Das Traurige daran ist, daß sich auch Teile der meiner geliebten Physik auf das Niveau der Epidemiologie herabbegeban haben. Wissen Sie, ich hatte anläßlich einer Feier letztens Gelegenheit, das anatomische Kabinett der Charite zu besuchen. Ich war massiv beeindruckt von der Verve des wissenschaftlichen Fortschritts und der Ernsthaftigkeit seiner Träger und bin immer wieder von der Feier hinübergedriftet, tief berührt von der Geschichte des Schmerzes und des heroischen Kampfes um seine Linderung. Diese Ärzte und Anatomen sind, trotz aller ihrer Irrtümer, meine Helden. Denn sie waren der Suche nach der Wahrheit viel mehr verpflichtet als ihren privaten Interessen. In diesem Verzicht und in ihrem selbstlosen und die Allgemeinheit nicht verpflichtendem Bemühen stellen sie eine Elite dar, die der Gnade keines Potentaten bedarf. Das hat die Wissenschaft zu einem Reservoir von rigoros geprüften Sätzen gemacht, auf die man sich guten Gewissens verlassen konnte und das absoluten Respekt verdiente. Leider trifft das auf einige Bereiche der Wissenschft nicht mehr zu. Zu nennen wäre da die Epidemiologie, soweit sie sich auf die Ausbeuten statistischer Daten bezieht, die Klöimatologie, soweit sie sich auf Rechnermodelle stützt, und die Soziologie, die noch nie genau gewußt hat, über was sie eigentlich redet.
Oh je, das ist ja eine kleine private Meckerecke geworden - but i'd do it again!
Herzliche Grüße

Thomas

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

23.12.2008 17:54
#55 RE: Climate Model Validation Antworten

Folgendes kam heute über die Mailing List des International Institute of Forecasters:

Zitat von J. Scott Armstrong
Our latest paper examines the accuracy of the IPCC forecasts versus those from a naïve benchmark model. It has been accepted for publication, but we still have two weeks to make further changes. We are particularly keen to learn about anything that might be obscure or incorrect in our paper.

We are interested to know if this paper, our third on the topic of forecasting climate change, fails to convince you that there is neither reason to expect large changes nor cause to implement expensive policies, what would?

Hervorhebung von mir - hier wieder das Hauptproblem der Klimatologen. Es ist völlig unklar, welche Beobachtungen sie als Falsifikation ihrer Modelle ansehen würden.

Das Paper findet sich hier:
http://kestencgreen.com/naiveclimate.pdf
Zitat von Green, Armstrong, & Soon
[A] naïve “no change” extrapolation method was the appropriate benchmark. We tested this benchmark against global mean temperatures. To be useful to policy makers, a proposed forecasting method would have to provide forecasts that were substantially more accurate than the benchmark. ... Averaged over all horizons, IPCC errors were more than seven times greater than errors from the benchmark.

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El reaccionario, hoy, es meramente un pasajero que naufraga con dignidad. - Nicolás Gómez Dávila

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

26.12.2008 18:57
#56 The forthcoming dramatic fall of reported oil reserves Antworten
Zitat von Zettel
Zitat von Gorgasal
1) Grob gesagt reichten schon 1970 die bekannten Vorräte nur für wenige Jahrzehnte, sagen wir mal 30 Jahre. Und heute reichen sie wieder nur für vielleicht 30 Jahre. Warum? Das liegt (mit) daran, dass Ölgesellschaften (sowohl private als auch staatliche) für die Entdeckung neuer Lagerstätten viel investieren müssen. Und wenn man genug Lagerstätten für 30 Jahre kennt, macht man sich wenig Gedanken darüber, noch Reserven für weitere fünf Jahre zu prospektieren. Mit ein Grund, warum verschiedene Vorhersagen nicht eingetroffen sind.

Sehr einleuchtend. Ich vermute, das gilt für alle Rohstoffreserven.

Hierzu noch ein interessanter Gesichtspunkt: die SEC (Securities Exchange Commission) der USA schreibt vor, dass Ölreserven insoweit bilanziert werden, wie sie zu Jahresendpreisen very likely to be recoverable sind. Wenn natürlich der Jahresendpreis wie aktuell sehr niedrig ist, sind viele Reserven nicht mehr kostendeckend ausbeutbar (wie sie das bei Öl zu 100$ pro Barrel sehr wohl wären). Entsprechend werden viele Mineralölkonzerne massive außerordentliche Abschreibungen auf ihre Reserven hinnehmen müssen, obwohl das Öl noch immer im Boden und bei höheren Preisen wieder attraktiv ist.
http://energyoutlook.blogspot.com/2008/1...r-surprise.html

Mal schauen, wer als erster auf diese Daten gestützt erklärt, dass uns das Öl ausgeht.

Via Coyote Blog,
http://www.coyoteblog.com/coyote_blog/20...oil-prices.html

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