Und hier die Fortsetzung: Ich will es ganz kurz machen: Es mag hochmütig klingen, aber das Thema hatten wir ja in einem anderen Thread, wie Kleinbürger ganz schön spießig sein können. Ich hatte mich an der Diskussion nicht (oder kaum) beteiligt, weil solche erworbenen Charakterzüge nicht nur beim linken Kleinbürgertum vorkommen.Ich halte Frau Merkel für integer, weil sie nie in solche Dunstkreise hineingeraten ist. Sie ist nicht fanatisch, sie ist tatsächlich unbelastet. Auch wenn sie daher nicht angreifbar ist, können Leute wie Lafontaine in ihrer unnachahmlichen Art mobben. Jetzt habe ich nichts über Holmers Buch gesagt, aber über die Gründe, weshalb ich ihn empfahl- er bleibt in allem auf dem Teppich. Bei uns in Hessen scheint auch die Sonne, da fahren wir gleich in den Westerwald-;)) Sonnige Grüßchen, Inger
Liebe Inger, sehr interessant Deine Ausführungen und ich stelle fest, wie engagiert Du hierbei bist.
Ich habe mal ein bißchen nachgeschaut im Netz, und eine Aussage von Pfarrer Uwe Holmer möchte ich mal hier einstellen:
In Antwort auf: "Honecker ist jetzt auch ein Obdachloser, wir beten in unserer Kirche, die damals voll war jeden Sonntag, vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und wir können nicht sagen, wir vergeben allen, bloß Honecker nicht", sagt Pfarrer Holmer.
"Ich habe nur mal so zu ihm gesagt: 'Herr Honecker, die Wiedervereinigung Deutschlands ist kein Zufall.' - 'Wieso', sagte er. Ich: 'Wir sind 1949 in zwei Staaten getrennt und 1989 wieder vereinigt. Das sind genau 40 Jahre. Und vierzig Jahre sind in Gottes Heilsgeschichte eine feste Periode der Demütigung, der Läuterung und der Besinnung. Offenbar hat Gott das uns auferlegt, für all die Verbrechen, die unser Volk im Dritten Reich begangen hat. Nun dürfen wir wieder ein Land sein.' - 'Na ja', sagte er, 'wenn sie das so sehen.' Etwas verlegen, nicht dagegen. Aber ob er das nun so nachvollziehen konnte, weiß ich nicht."
"Als meine Jungs trotz bester Leistungen nicht auf die Oberschule kamen und dazu noch die DDR die Konventionen gegen Diskriminierungen im Bildungswesen unterschrieben und international hinterlegt hatte. Also, dass sie feierlich erklärt hatte, wir werden kein Kind wegen seines Glaubens, seiner Rasse, seiner Überzeugung benachteiligen. Und dass das gerade bei uns ganz anders war. Da war ich schon wütend. Aber das war 15 Jahre vorher gewesen."
Es gibt natürlich auch die Berichte von "Betroffenen", wie etwa Stasi-Haft und die Haftbedingungen und Zellen waren. Da möchte ich keine Auf- oder Abrechnung vornehmen, geschweige denn Erlebnisberichte kommentieren. Betroffene sollten das tun.
Mein Anliegen ist eben eine Demokratie zu erhalten, die frei von Nazis, Stasis oder deren verwandten Gruppierungen ist. Das die "Ossi-Politiker" da schon auch auf ihre Gesinnung geprüft werden sollten, wenn sie dann Teil einer demokratischen Regierung sein wollen, ist für mich nachvollziehbar und gewünscht. Ebenso wie es den "Wessis" nach Kriegsende ergangen ist, die sich ja heute noch zwischen Schuld und Sühne befinden, aus der Nazi Zeit. Was eigentlich gesamtdeutsches Erbe ist.
Übrigens ist kürzlich ein Antrag der FDP, zwecks Vergangenheitsüberprüfung aller Abgeordneten im Bundestag abgelehnt worden mit Unterstützung der Union, SPD und den Linken. Die Grünen enthielten sich hierbei der Stimme. Wie war das noch, mit der Überwachung des Bürgers? ... wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten.
Ich konnte die Diskussion leider nur als interessierter Leser verfolgen, weil ich mein Passwort nicht mit in den Kurzurlaub genommen hatte. Jetzt bin ich auch etwas in Eile, daher nur einige kurze Anmerkungen:
Es war ein Grundsatz der evangelischen Christen (wie ich sie vor und während der »friedlichen Revolution« kennengelernt habe), dass man sich von der SED und dem Stasi-Staat nicht die Menschlichkeit nehmen lässt. Unvergessen ist für mich die Pfarrersfrau, die den observierenden Stasi-Beamten heißen Tee vor die Tür gebracht hat. In diesem Geist standen auch Christen, die in dieser Zeit Erich Honecker oder anderen Spitzen der SED/DDR geholfen haben. Wie wir wissen, gab es auch Kirchenvertreter, die mit dem Staat verhandelt oder gar paktiert haben. Man muss sehr genau abwägen, was sie damit Positives oder Negatives erreicht haben. Ein objektives Urteil wird sich darüber nicht sprechen lassen.
Ostdeutsche Politiker werden gerade nicht auf ihre Gesinnung, sondern auf konkrete Taten in ihrer Vergangenheit überprüft. Es ist aber eine der bitteren Seiten der Demokratie, dass auch Stasi-Spitzel nach vielen Denunziationen wählbar sind und gewählt werden. Wir haben in Sachsen so einen Politiker der Linkspartei im Landtag. Er ist mehrfach überführt. -- Konsequent überprüft werden Personen vor der Übernahme in den Staatsdienst und dort hätte der Ex-Spitzel keine Chance.
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