Zitat von ZettelDie Nazis waren nach meiner Überzeugung […] ein Betriebsunfall der deutschen Geschichte.
Oh je. Vielleicht ist es doch nicht so gut, wenn ich hier ab und zu vorbeischaue? Die Nazis zum Betriebsunfalls der dt. Geschichte zu erklären, exkulpiert das nicht ein ganzes Volk? Es war nicht irgendeine abstrakte Geschichte, die sich schuldig machte, es waren Menschen, die Entscheidungen trafen, gehorchten. Geschichte ist m. E. weder telistisch noch einem Unfall geschuldet. Verlangen Sie, zettel, dem Volk seine Verantwortung ab!
Zitat von Elbnymphe Es war nicht irgendeine abstrakte Geschichte, die sich schuldig machte, es waren Menschen, die Entscheidungen trafen, gehorchten. Geschichte ist m. E. weder telistisch noch einem Unfall geschuldet. Verlangen Sie, zettel, dem Volk seine Verantwortung ab!
...welchem Volk? Dem von ´33-´45? Da dürften sogar noch ein paar Rentner übrig sein....
Ansonsten, sind sie sich absolut sicher, dass sie in den verfluchten 12 Jahren auf der richtigen Seite gestanden hätten? Ich nicht. Überhaupt nicht. Aber schön zu wissen, dass es immer ein paar Gerechte gibt ... so im Rückblick. Da ist mir um die Zukunft ja nicht bange, wenn es jetzt solche Durchblicker gibt. Im Volk, oder darüber ... egal.
Zitat von ZettelDie Nazis waren nach meiner Überzeugung […] ein Betriebsunfall der deutschen Geschichte.
Oh je. Vielleicht ist es doch nicht so gut, wenn ich hier ab und zu vorbeischaue? Die Nazis zum Betriebsunfalls der dt. Geschichte zu erklären, exkulpiert das nicht ein ganzes Volk? Es war nicht irgendeine abstrakte Geschichte, die sich schuldig machte, es waren Menschen, die Entscheidungen trafen, gehorchten.
Ja, da stimme ich Ihnen vollständig zu, liebe Elbnymphe.
So habe ich diese Formel nicht gemeint, die ich bewußt verwende, weil sie ja immer wieder in der Form "Die Nazis waren kein Betriebsunfall der deutschen Geschichte" benutzt wird. Und da meint sie: Der Nazismus ist nur aus der Gesamtheit der deutschen Geschichte zu erklären.
In seiner extremsten Form, wie sie zB von der marxistischen Geschichtsschreibung vertreten wird, war der Nazismus sozusagen der letzte Akt einer Auseinandersetzung zwischen dem schlechten und dem "besseren Deutschland". Der Fürstenknecht Luther gegen Thomas Müntzer, die Bourgeoisie gegen das Proletariat, der deutsche Imperialismus gegen die internationalistische Sozialdemokratie, die KPD gegen die Nazis. Schließlich die DDR gegen die "BRD".
So war es aber aus meiner Sicht nicht. Es gab in Europa Ende der zwanziger, anfang der dreißiger Jahre einen allgemeinen Trend zu autoritären bis diktatorischen Regimes - nicht nur in Italien und später in Spanien, sondern auch in Österreich, Polen, Ungarn, anderen Ländern. Daß in Deutschland nicht nur ein diktatorisches Regime, sondern die Herrschaft einer Verbrecherbande entstand, das lag nicht in der deutschen Geschichte begründet - es war dem Zusammentreffen vieler Umstände geschuldet, nicht zuletzt de Person des Österreichers Hitler.
Das meinte ich. Sehr viele haben sich unter diesem Regime schuldig gemacht. Auch diejenigen, die sich nicht persönlich schuldig gemacht haben, müssen sich diesem fürchterlichen Abschnitt der deutschen Geschichte stellen.
Hier im Forum ist immer wieder über dieses Thema diskutiert worden. Falls Sie, liebe Elbnymphe, meine Meinung im Detail interessiert - vielleicht finden Sie Zeit, zum Beispiel diesen oder diesen Thread zu lesen. (Wenn Sie auf Flat oben rechts klicken, erscheinen alle Beiträge fortlaufend).
Zitat von ElbnympheEs war nicht irgendeine abstrakte Geschichte, die sich schuldig machte, es waren Menschen, die Entscheidungen trafen, gehorchten. Geschichte ist m. E. weder telistisch noch einem Unfall geschuldet. Verlangen Sie, zettel, dem Volk seine Verantwortung ab!
...welchem Volk? Dem von ´33-´45? Da dürften sogar noch ein paar Rentner übrig sein.... Ansonsten, sind sie sich absolut sicher, dass sie in den verfluchten 12 Jahren auf der richtigen Seite gestanden hätten? Ich nicht. Überhaupt nicht.
Es gab, lieber Calimero, kürzlich - ich glaube im RBB - eine Diskussion zum Thema Verhalten in der DDR. Es waren zwei Diskutanten dabei, die in der DDR in der Opposition gewesen waren, und einer von ihnen sagte: Wer weiß, ob ich das gewesen wäre, wenn ich nicht in kirchlichen Kreisen zuhause gewesen wäre. Dann wäre er vielleicht ein Mitläufer gewesen.
Man sollte aus meiner Sicht vier Fragen auseinanderhalten:
Erstens, wo "stand" jemand damals? Ich stimme Ihnen zu, das kann kaum jemand von uns wissen. Mein Vater zum Beispiel war am Ende der Nazizeit am Beginn einer Uni-Karriere. Das Regime hätte sie ihm ermöglicht. Er war kein Nazi, aber auch kein Antinazi. Ihn interessierte seine Wissenschaft. Ich kann ihm das nicht übelnehmen.
Zweitens, wer hat sich aktiv mit dem Regime eingelassen? Das ist eine ganz andere Kategorie. Niemand brauchte Ortsgruppenleiter der NSDAP oder SED-Bonze zu werden. Die Betreffenden handelten verwerflich, aber nicht verbrecherisch.
Diese beiden Kategorien gab es bei den Nazis wie bei den Kommunisten. Was es bei den Nazis ungleich häufiger und schlimmer gab als bei den deutschen (nicht den russischen!) Kommunisten, das waren regelrechte Verbrecher. Da durfte und darf es meines Erachtens kein Pardon geben. Wer in einem KZ Menschen gequält oder auf Flüchtlinge geschossen hat, der ist ein Krimineller.
Und viertens gibt es die Frage des Holocaust und des Verhältnisses zu Israel. Der Holocaust war das Werk von Verbrechern, aber es waren viele andere Deutsche indirekt daran beteiligt - bis zu den Teilen der Wehrmacht, die zusahen, wie Juden erschossen wurden (es waren ja nicht nur die Gaskammern und die KZs; ein erheblicher Teil des Holocaust fand durch Massenhinrichtungen statt).
Dieses Verbrechen war so monströs und eben auch so sehr mit Deutschland verflochtn, daß ich - ich persönlich - nicht einfach sagen kann, es geht mich nichts an, weil ich es ja nicht erlebt, weil niemand aus meiner Familie daran beteiligt war usw. Es ist ein Teil der deutschen Geschichte und damit meiner Identität, so wie auch alles das Gute in der deutschen Geschichte.
Danke für die Antwort. Bin leider momentan mit so vielen Dingen befaßt, daß mir für's Antworten nicht die gewünschte Zeit bleibt. Aber für's Lesen nahm ich sie mir, eben und auch die letzten Tage. So werden es halt nur ab und meine 2 Cents. Aber insgesamt: gutes Forum. Gute Nacht.
In Antwort auf:Ansonsten, sind sie sich absolut sicher, dass sie in den verfluchten 12 Jahren auf der richtigen Seite gestanden hätten? Ich nicht. Überhaupt nicht.
Danke Calimero, das haben Sie sehr schön gesagt. Zu glauben, über diese Dinge genau Bescheid zu wissen, das ist aus meiner Sicht die eigentliche Gefahr. Was bekannt ist, kann abgehakt werden. Und dann - "Auf zu neuen Ufern, die Welt retten, wir sind die Wissenden".
Zitat von ElbnympheEs war nicht irgendeine abstrakte Geschichte, die sich schuldig machte, es waren Menschen, die Entscheidungen trafen, gehorchten. Geschichte ist m. E. weder telistisch noch einem Unfall geschuldet. Verlangen Sie, zettel, dem Volk seine Verantwortung ab!
...welchem Volk? Dem von ´33-´45? Da dürften sogar noch ein paar Rentner übrig sein....
Ansonsten, sind sie sich absolut sicher, dass sie in den verfluchten 12 Jahren auf der richtigen Seite gestanden hätten? Ich nicht. Überhaupt nicht. Aber schön zu wissen, dass es immer ein paar Gerechte gibt ... so im Rückblick. Da ist mir um die Zukunft ja nicht bange, wenn es jetzt solche Durchblicker gibt. Im Volk, oder darüber ... egal.
Pff... Gruß, Calimero
Natürlich bin ich keine Heldin. Aber nur weil ich es evtl. nicht besser gemacht hätte, heißt doch nciht, daß man retrospektiv die faktenlage nicht klären soll. Und was die Frage des Volkes betrifft: wenn der amerikanische Kongreß sich für die Sklaverei entschuldigt, tut er dies auch, obwohl kein Südstaaten-Sklaventreiber mehr am Leben ist. Das ist doch kein Argument, ein Volk rpckblickend nicht zur Verantwortung zu ziehen.
wie kann man ein Volk "rückblickend" zur Verantwortung ziehen? Dieser Ansatz erschließt sich mir überhaupt nicht. Zum Volk gehört doch auch der Widerstand und all die Bürger zwischen den zwei gegensätzlichen Polen. Außerdem ist es vorbei, es ist Vergangenheit, nicht mehr zu ändern. Weder sie noch ich haben die Möglichkeit da etwas rückblickend zu bewirken. Für jetzt und die Zukunft gilt aber das, was Ungelt über mir geschrieben hat:
In Antwort auf:Zu glauben, über diese Dinge genau Bescheid zu wissen, das ist aus meiner Sicht die eigentliche Gefahr. Was bekannt ist, kann abgehakt werden. Und dann - "Auf zu neuen Ufern, die Welt retten, wir sind die Wissenden".
Da muss eingehakt werden. Das ist unsere Aufgabe. Rückblickend zur Verantwortung ziehen? Wen, was, mit welchen Mitteln?
Zudem, die Überlegung, ein Volk zu "willigen Vollstreckern" zu erklären behagt mir überhaupt nicht. Von daher kann ich auch mit einer "Gemeinschuld" nichts anfangen, mit keiner Kollektivschuld, mit keiner Erbschuld. Die Dinge waren, wie sie waren ... die Leute (das Volk) hatten andere Informationen, als wir heute. Und, ich bin mir nicht sicher, ob wir heute resistenter gegen Indoktrination sind, als unsere VorväterInnen. Ich hoffe es, obwohl es der linkstotalitaristischen Bewegung gerade sehr leicht gemacht wird ihr "Gedankengut" in die Hirne der Menschen zu pflanzen.
Abschließend möchte ich mich noch bei ihnen entschuldigen, falls meine erste Replik etwas harsch ausgefallen sein sollte. Meine Freundin versteht ihre Sichtweise anscheinend und wir werden da wohl noch etwas Gesprächsstoff draus ziehen. Ist ja auch was.
In Antwort auf:Natürlich bin ich keine Heldin. Aber nur weil ich es evtl. nicht besser gemacht hätte, heißt doch nciht, daß man retrospektiv die faktenlage nicht klären soll.
Es geht, denke ich, nicht zuerst ums Heldentum - es geht zuerst um die Frage, ob man dem Zeitgeist widerstanden hätte. Ich habe oft genug erlebt, daß es bei mir nicht der Fall war. Erst dann kommt möglicherweise das Heldentum an die Reihe. Wobei auch zu sehen ist, daß durch das eigene Heldentum in der Regel auch andere Personen gefährdet sein können. Die "faktenlage" ist bei jedem anders, und sie global beurteilen zu wollen ist aussichtslos. Und es bedeutet auch, sich zum Richter aufzuschwingen. Ich kann es nicht, und ich bin skeptisch, wenn es andere tun.
In Antwort auf:Und was die Frage des Volkes betrifft: wenn der amerikanische Kongreß sich für die Sklaverei entschuldigt, tut er dies auch, obwohl kein Südstaaten- Sklaventreiber mehr am Leben ist. Das ist doch kein Argument, ein Volk rpckblickend nicht zur Verantwortung zu ziehen.
Schuld existiert für mich nur auf persönlicher Ebene, und nur auf dieser Ebene ist auch eine Entschuldigung sinnvoll. Alles andere ist in meinen Augen Mumpitz. Auch wenn es der amerikanische Kongress tut.
Ein "Volk zur Verantwortung zu ziehen" - darunter kann ich mir einfach nichts sinnvolles vorstellen. Die unschuldigen fühlen sich schuldig, die Täter, sofern sie überhaupt noch leben und es mitbekommen, in der Regel nicht. Deswegen sind sie ja Täter geworden. Information ist wichtig, konkrete Information über Einzelschicksale. "Zur Verantwortung ziehen" kann doch nur jemand, der glaubt, sich moralisch auf einer höheren Ebene zu befinden, als das "Volk".
In Antwort auf: "Auf zu neuen Ufern, die Welt retten, wir sind die Wissenden"
In Antwort auf:Da muss eingehakt werden. Das ist unsere Aufgabe.
Mein Spruch oben war sarkastisch gemeint - von "Welt retten" halte ich persönlich nichts und als "wissend" möchte ich mich natürlich auch nicht bezeichnen. Ich entschuldige mich für meine kryptische Sprache, es ist ja auch schon sehr spät. Aber das wir nach vorne blicken müssen, ist auch klar. Es ist ja wirklich nicht so, daß wir nicht genug aktuelle Probleme hätten ;-)
Übrigens - die Beiträge zur Kraftwerkstechnik fand ich ausgezeichnet, danke!
Ich habe da nur eine "Representative List of the Intangible Cultural Heritage of Humanity" gefunden, und ich hätte doch gerne einmal die volle Liste gesehen - der rioplatensische Tango war zum Beispiel auf dieser Liste nicht drauf. Ebensowenig wie einige andere kulturelle Errungenschaften.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von UngeltMein Spruch oben war sarkastisch gemeint - von "Welt retten" halte ich persönlich nichts und als "wissend" möchte ich mich natürlich auch nicht bezeichnen. Ich entschuldige mich für meine kryptische Sprache, es ist ja auch schon sehr spät. Aber das wir nach vorne blicken müssen, ist auch klar. Es ist ja wirklich nicht so, daß wir nicht genug aktuelle Probleme hätten ;-)
Oh, das habe ich auch durchaus verstanden. Mein Zitat, zu später Stunde, war ungeschickt gesetzt. Die "Wissenden", welche "die Welt retten wollen" sind auch mir ein Graus.
Zitat von UngeltÜbrigens - die Beiträge zur Kraftwerkstechnik fand ich ausgezeichnet, danke!
Das freut mich, obwohl ich gerade eben erst verschämt eine meiner Aussagen dort korrigieren musste.
Zitat von ZettelEs gab, lieber Calimero, kürzlich - ich glaube im RBB - eine Diskussion zum Thema Verhalten in der DDR. Es waren zwei Diskutanten dabei, die in der DDR in der Opposition gewesen waren, und einer von ihnen sagte: Wer weiß, ob ich das gewesen wäre, wenn ich nicht in kirchlichen Kreisen zuhause gewesen wäre. Dann wäre er vielleicht ein Mitläufer gewesen.
Ich habe jetzt nachgesehen: Es war diese Sendung "Im Palais". Die beiden Diskutanten waren Frauke Hildebrandt und Peter-Michael Diestel, Innenminister der DDR nach den demokratischen Wahlen. Er sagte das mit den kirchlichen Kreisen.
Die UNESCO regiert nirgends hinein - zumindest nicht hier (aber ich will grade keine Pisa- oder Einwanderungsdebatte anfangen).
Dresden kann ganz souverän darüber entscheiden, ob es eine Brücke baut oder nicht. Die UNESCO kann dies nicht verhindern.
Die UNESCO kann ganz souverän darüber, ob Dresden auf der Kulturerbeliste bleibt oder nicht. Dresden kann eine solche Entscheidung nicht verhindern.
Wo also liegt eigentlich das Problem? Ich sehe keins!
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)
Zitat von ElbnympheDas Elbtal hat nichts Verstaubtes an sich, die Natur ist überzeitlich.
Eine Brücke wird nicht allein dadurch zu einem schönen Bauwerk, weil sie „modern“ ist. Die Brückengegner haben nicht per se etwas gegen Brücken, sondern gegen dieses unsensible Bauwerk.
Auch in Dresden ist man durchaus bereit, Altes mit Neuem zu kombinieren. Die Pyramiden des Louvre lassen sich wunderbar mit dem neuen Dach für den Innenhof des Dresdner Schlosses vergleichen. Auch unser Hauptbahnhof vereint High Tech mit alten Gemäuern und wird dafür bewundert und geliebt.
Die UNESCO als Banausen zu bezeichnen, zeigt, dass Deine Polemik bar jeden Sachverstandes ist. Ich wette mit Dir, dass Du – ohne zu googeln – kein Ahnung hast, wie die UNESCO aufgebaut ist und welche Stimmen in ihre Urteile einfließen.
An einem so schmerzlichen Tag denkt niemand, wirklich niemand in Dresden in so kindlichem Schwarz-Weiß wie Du. Stattdessen sind alle, Brückengegner wie –befürworter, getroffen.
Deine Polemik ist unerträglich, weil unsensibel, sachlich falsch, vereinfachend und undifferenziert. Ein Profilierungsversuch ohne faktische Grundlagen - und vor allem ohne Herzblut.
Aber Elbnymphe, wie kannst Du denn die heilige Moderne bezweifeln? Was neu ist, ist immer auch gut. Weg mit dem alten Plunder.
* Sarkasmus und Ironie Ende *
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)
Zitat von califaxDas hätte man sicher auch anders machen können. Notfalls historisierend, auch wenn dann die Vorzugskäufer klassizistischer Weinberge und Villen über "Altertumswahn" schimpfen. Allerdings habe ich auch den Verdacht, daß es bei der Welterbeanmeldung schon darum ging, jedes Brückenprojekt im Tal zu verhindern. Und die Brücke ist halt erstens notwendig und zweitens durch eine Volksbefragung mit Gesetzesrang beschlossen wurden.
Nein, man wollte wohl immer beides zugleich. Und ich bin wirklich nicht für eine »historisierende Brücke« in der Art der Albertbrücke oder der Augustusbrücke, das geht an dieser Stelle überhaupt nicht. Wenn es kein Tunnel sein darf, muss die Brücke sich dienend in die Landschaft einfügen. Die Hässlichkeit des aktuellen Entwurfes liegt auch nicht im Material (Stahl, Beton), sondern in der Form.
Die beiden Brücken kenne ich nicht. Mein Problem bei dieser Brücke ist auch nicht das Material (auch wenn das oft bei meiner Kritik an heutiger Architektur so klingen mag) sondern der falsche Einsatz davon. Beton altert. Ein Betonbauwerk muß so gestaltet sein, daß es mit den Altersflecken, mit Roststreifen und Dreck klarkommt. Alte Sandsteingebäude können das ab. Betongebäude müssen auch ab können. Ein Bauwerk, daß auf seine Wirkung im Aquarellentwurf optimiert ist, taugt einfach nichts. Manchmal sollten Ingenieure einfach mal die Frage stellen, ob es wirklich am Zeitalter und am Material oder nicht vielleicht eher an der Gestaltung und an den Designprämissen liegt, daß die eine Sache ehrwürdig und die andere einfach häßlich wirkt.
Sehr wahr! Seit Jahrzehnten werden Stadt und Land mit Beton vollgeklatscht, die im ersten Moment vielleicht ganz gut aussehen, schon bald aber vergammelt. Während jahrhundertealte Bauwerke immer noch gut aussehen!
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
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Zitat von CalimeroIch muss bei der Diskussion von Anfang an immer an die Tower-Bridge in London denken, die ja auch noch nicht sooo alt ist und ein Wahrzeichen der Stadt darstellt (btw, bis zum ersten London-Besuch dachte ich immer, sie sei ein viktorianisches Bauwerk).
Ähem. Genaugenommen ist die Tower Bridge auch ein Viktorianisches Bauwerk, anno 1886-1894.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
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Zitat von ZettelFast alle heutigen architektonischen Lösungen sind doch gelungen.
Erklären Sie sie per definitionem für gelungen (da heutig-modern?) oder haben Sie das irgendwie empirisch unterfüttert.
Es gibt doch reihenweise ungelungene Neubauten - in Berlin fiele mir hier z.B. das schiefe Jüdische Museum ein. Und in der Stadt, in der ich wohne, ist praktische jeder Neubau ein Reinfall, ob er nun fertig gestellt wird oder nicht.
Und was sollte Demokratie damit zu tun haben? Menschen sind fehlbar, ob in der Masse oder allein.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)
Zitat von heplevMal abgesehen von der Diskussion darum, ob diese Brücke schlecht/hässlich/unpassend oder sonstwas ist: Wundert sich wirklich jemand, wenn aus der Politik nur der Kotau von der UNO kommt? Die ist doch sakrosankt. Was von dort kommt, ist mehr als Evangelium, ist mehr als die Partei, die immer recht hat und muss unter allen Umständen heilig gehalten werden.
Das sehe ich genauso, lieber Heplev. Wie erklären Sie diese Überhöhung der UNO und ihrer Einrichtungen?
Ist es die Sehnsucht nach einer Weltregierung, also nach der unumschränkten Macht einer Zentrale? Ist es eine Variante dessen, was man in Frankreich tiersmondism nennt, die Identifikation mit der "Dritten Welt", als deren Sprachrohr und zugleich Fürsprecher die UNO gilt?
Oder haben Sie eine andere, bessere Erklärung?
Herzlich, Zettel
Off topic, aber sehen Sie beide das genauso, wenn ein gewisser Herr Schäuble solchen Kotau macht mit seiner unsinnigen Aussage damals: gäbe es ein UN-Mandat für ..., dann MUß Deutschland militärisch mitmachen?
Zurück zum Thema: ich kann den angeblichen Untertanengeist gegenüber der UNESCO in Sachen Dresden nirgendwo entdecken! Wirklich nirgends!
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
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Was man bei der ganzen Debatte um die Schönheit oder Hässlichkeit von Neubauten immer vergisst: Es gibt auch so etwas wie eine "ästhetische Kraft des Faktischen". Man gewöhnt sich an Bauwerke einfach dadurch, dass sie da sind, und empfindet sie zunehmend passender. Der Eiffelturm ist so ein Beispiel, viele Pariser haben ihn anfangs gehasst. Genauso das Haas-Haus am Wiener Stephansplatz. Aber da die Bauten auch die Wahrnehmung prägen, gehören sie irgendwann zum Stadtbild und werden sozusagen Teil der Heimatliebe der Bewohner.
Eine der wohl hässlichsten Brücken überhaupt ist die Donnersbergerbrücke. Und trotzdem haben die Münchner sie ins Herz geschlossen (wenn sie nicht grad drüberfahren müssen) und sogar ein Liebeslied auf diesen "greislig krummen Hund" verfasst. Ist halt Liberalitas Bavariae .
Ich habe hier einen Verweis auf zwei Videos, beide recht kurz. Im ersten: die Gestalt der Brücke, beschrieben durch einen Denkmalpfleger. Im zweiten: lasst Euch überraschen;-)
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