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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 83 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.08.2009 12:58
#26 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Danke, liebe Dagny, dann hatte ich das falsch verstanden. Ich werde es gleich korrigieren.

Herzlich, Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

25.08.2009 13:35
#27 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Inzwischen habe ich eine Antwort bekommen und auch noch ein PDF gefunden. Könnten sich das die Experten bitte mal ansehen? Wissenschaftlich scheint es mir nicht zu sein.

Quelle: http://www.vorwaerts.de/artikel/studie-l...cherheitsrisiko
PDF: http://www.vorwaerts.de/files/20090806_a...gerungen(1).pdf



Die Antwort der GRÜNEN:

Die Physikerin Oda Becker hat eine V-Professur an der Fachhochschule Hannover und bereits mehrere Gutachten und Veröffentlichungen zur Atomsicherheit veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen,

[...]
Bündnis 90/Die Grünen
Bundestagsfraktion
Online-Redaktion

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

25.08.2009 14:03
#28 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Auf der Webseite steht

In Antwort auf:

"Die Sicherheitsstandards der alten AKW werden bereits bei der Bauplanung festgelegt und können nicht mehr verbessert werden", sagte die Autorin der Studie, die Physikerin Oda Becker am Donnerstag. So hätten ältere Kernkraftwerke erheblich dünnere Wandstärken und eine unzureichende Notstromversorgung. "Auch wenn Nachrüstungen
im Einzelfall möglich sind, erreichen sie nicht den Stand von Wissenschaft und Technik", sagte Becker.

Physikerin Becker beklagte zudem, dass die Risiken durch den Alterungsprozess der AKWs noch weitgehend unerforscht und schwer beherrschbar seien. Bei den derzeit 17
kommerziell betriebenen Reaktoren in Deutschland herrsche eine mangelhafte Sicherheitskultur.


Aber das ist eine Tautologie. Natuerlich ist ein Mercedes S-Klasse Auto von 1980 nicht so sicher, wie ein Mercedes S-Klasse von heute.

Das pdf hab ich mich noch nicht im Detail angesehen. (Auf der Titelseite wird Frau Becker als Inhaberin eines Institutes fuer Wissenschaftliche Beratung angegeben. Das Literaturverzeichnis nennt eine Reihe Quellen aus dem staatlichen (Bundesministerium) und Halbstaatlichen (NGO) bereich, aber keine externen wissenschaftlichen Arbeiten).

- Letztlich bin ich auch nicht kompetent genug, die Sicherheit eines AKWs zu beurteilen - Aber es ist richtig, dass die Material-Eigenschaften von Materialien, die lange Zeit radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren nur teilweise bekannt ist.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

25.08.2009 14:28
#29 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Ich bin als TU-Absolvent (Bauingenieur) auch nicht in der Lage, über die Laufzeit von AKW zu urteilen. Aber keiner von uns lässt sich als Experte feiern.

Mir kommt es so vor, als habe sie für diese Arbeit aus relativ »leichten« Quellen einfach fleißig alles zusammengesucht, was gegen den Betrieb von AKW in Deutschland sprechen könnte. Aber das ist doch keine Wissenschaft.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.08.2009 15:06
#30 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von stefanolix
Die Antwort der GRÜNEN:
Die Physikerin Oda Becker hat eine V-Professur an der Fachhochschule Hannover und bereits mehrere Gutachten und Veröffentlichungen zur Atomsicherheit veröffentlicht.

Lustige Antwort.

Was die "V-Professur" angeht, sind die Angaben im Personalverzeichnis der FH Hannover, seit ich sie mir am Sonntag angsehen habe, um diese Information ergänzt worden: "Arbeitsgebiete: Physik, Brückenkurs Physik". Auch dort wird also nicht mitgeteilt, daß Frau Becker auf dem Gebiet der Reaktorsicherheit arbeitet.

Daß sie "bereits mehrere Gutachten und Veröffentlichungen zur Atomsicherheit veröffentlicht" hat, ist freilich wahr, nämlich bei Greenpeace und an ähnlichen Orten.

Das System ist selbstragend: Wer erst einmal, ohne qualifiziert zu sein, gutachten durfte, der darf mit Berufung darauf auch weiter, ohne qualifiziert zu sein, gutachten.

Herzlich, Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

25.08.2009 15:45
#31 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von Zettel
Daß sie "bereits mehrere Gutachten und Veröffentlichungen zur Atomsicherheit veröffentlicht" hat, ist freilich wahr, nämlich bei Greenpeace und an ähnlichen Orten. Das System ist selbstragend: Wer erst einmal, ohne qualifiziert zu sein, gutachten durfte, der darf mit Berufung darauf auch weiter, ohne qualifiziert zu sein, gutachten.


Ja. Aber unsere Presse sollte es dann wenigstens herausfinden. Wieso kommen immer nur die Blogger darauf?
Soweit ich das sehe, geht's um Physik-Grundlagen und der Brückenkurs besteht anscheinend aus Nachhilfe-Themen für Leute, die im Abitur Physik abgewählt haben.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

25.08.2009 16:00
#32 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von stefanolix
Aber unsere Presse sollte es dann wenigstens herausfinden.

Richtig.
Das ist doch eigentlich der Grund, sich eine Zeitung zu leisten - daß Profis die eingehenden Nachrichten sichten und überprüfen.
Gerade wenn Parteien oder Lobbys irgendwelche Behauptungen aufstellen, müssen bei einem echten Journalisten doch die Warnleuchten angehen.

In Antwort auf:
Wieso kommen immer nur die Blogger darauf?

Die Antwort der "Qualitätsmedien" wird sein: Weil die Blogger immer nur Einzelfälle aufpicken und weil die Journalisten immer mehr unter Zeitdruck stehen (wegen des pösen Neoliberalismus und des Renditezwangs).

Ich persönlich frage mich, ob der Journalismus in Deutschland wirklich so viel schlechter geworden ist in Deutschland - oder ob ich früher einfach nur nicht gemerkt habe, wie schlecht dort gearbeitet wird.

Früher waren die Zeitungsleute ja in einer bequemen Position: Nur was sie berichteten, hat stattgefunden und war wahr.
Seit der Verbreitung des Internets (bzw. des Webs) kann man viel stärker die Quellen überprüfen, Zusatzinformationen beschaffen, zusätzliche Sichtweisen kennen lernen. Da fällt schlechtes Arbeiten der Medien überhaupt erst auf.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

25.08.2009 16:01
#33 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von stefanolix
Inzwischen habe ich eine Antwort bekommen und auch noch ein PDF gefunden. Könnten sich das die Experten bitte mal ansehen? Wissenschaftlich scheint es mir nicht zu sein.
Quelle: http://www.vorwaerts.de/artikel/studie-l...cherheitsrisiko
PDF: http://www.vorwaerts.de/files/20090806_a...gerungen(1).pdf


Die erste Studie habe ich mal kurz quergelesen. In der Tat ist hier nix "wissenschaftlich", im Prinzip ist das auf dem Niveau der "Summary for Policymakers" des IPCC - eine stark verkürzte Darstellung der Sachlage, Daten werden beliebig interpretiert (siehe z.b. die Statistik zur Arbeitsverfügbarkeit), das Wording ist teilweise schon hetzerischer Art ("Die neueren Anlagen sind (noch) sicherer"). Es werden fast ausschließlich atomkritische Quellen verwendet (BFS aus der (Nach-)Trittin-Zeit, BMU aus der Trittin/Gabriel-Zeit).

So ein Niveau würde ich z.B. von einem Oberstufenreferat in der Schule erwarten, aber wissenschaftlich ist das bestimmt nicht.

Es ist nun aber nicht so, dass da Humbug drinstehen würde. Nein, die meisten Fakten sind schon korrekt, aber es wird eben durch geschicktes Weglassen und Bewerten zwischen den Zeilen ein Zerrbild der Situation gezeichnet.

Wie oft alleine darauf hingewiesen wird, dass die älteren Kraftwerke nicht ganz so sicher sind wie die neueren - man gewinnt fast den Eindruck, dass alles in Butter gewesen wäre, wenn die neueren Kraftwerke etwas unsicherer wären. Generell wird "weniger sicher" als "unsicher" betrachtet.

Auch die Beispiele für Störfälle, die angeblich aufgrund des Alters der Kraftwerke stattgefunden haben, sind nicht wirklich schlüssig. Ebenfalls wird die längere Betriebserfahrung mit den älteren Kraftwerken nicht als Vorteil gewertet.

Gruß,
hubersn

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

25.08.2009 16:16
#34 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von hubersn
Wie oft alleine darauf hingewiesen wird, dass die älteren Kraftwerke nicht ganz so sicher sind wie die neueren ...

Da ziehe ich mal einen ganz klaren Schluß: Wir müssen neue Kernkraftwerke bauen.
Entnehme ich dem Gutachten der Grünen ...

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

25.08.2009 16:20
#35 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Ich habe mir die *.pdf echt angetan, bin aber nur zur Seite 28 oder so gekommen. Das ist keine wissenschaftliche Arbeit, das ist Prosa! Wenn man sich die teilweise abenteuerlichen Satzkonstruktionen anschaut, scheint die Autorin da auch ordentlich mit "copy&paste" gearbeitet zu haben. Ihre Quellen kommen auch ausnahmslos aus dem staatlichen und halbstaatlichen umweltbewegten Bereich. Ein Graus das Ganze!

Am Anfang habe ich die Augenbrauen hochgezogen, als sie absolute Wandstärken gegeneinander aufgerechnet hat, ohne auf Material und Geometrie einzugehen. Dann hat mich der Begriff "Station Blackout" belustigt, der garantiert aus dem internationalen Kraftwerksvokabular stammt. Einer deutschen "Atomexpertin", die sich über deutsche KKW auslässt, sollte der hierzulande durchweg gebräuchliche Begriff "Schwarzfall" eigentlich geläufig sein.

Tja, dann die Geschichte mit den Redundanzen ... wer mag, kann ja mal ausrechnen, um wieviel Prozent die Ausfallsicherheit steigt, wenn man von einer 3-4-fach Redundanz auf eine fünffache Redundanz umsteigt. lol

Die Alterungsstory hat mir dann den Rest gegeben. Eigentlich sollten wir also lieber neue KKW errichten, oder wie? Grüne Logik ist für Normaldenker einfach schwer zu durchschauen.

Im Prinzip geht es in dem ganzen Text um Vermutungen, konjunktive Risikobetrachtungen ... Angst. Wenn ein Erdbeben, oder Terroristen ... ein Ausfall der ... eine Kernschmelze ... Boah ey, die Guteste sollte sich lebenslang in einem Panic-Room einschließen!
Man darf bei der ganzen KKW-Betrachtung nie vergessen, dass da auch Menschen arbeiten. Die wollen auch keine Unfälle, bei denen sie, oder ihre in der Nähe wohnenden Familien Schaden nehmen könnten. Das Personal vor Ort kann mit Sicherheit besser beurteilen wie beherrschbar ihre Anlage ist, als so eine grüne Gefälligkeitsexpertin.

Gruß, Calimero

----------------------------------------------------
... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

25.08.2009 16:26
#36 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Ich moechte die Dame jetzt doch noch verteidigen: Sie hat (offentlich zugaengliche) Quellen zusammengetragen und daraus ein 'Gutachten' erstellt. Das finde ich per se nicht verwerflich, eine Mitarbeiterin der Gruenen-Fraktion wuerde es auch so machen. - Einzig der Hinweis auf die Stelle als Physiklehrerin an der FH Hannover ist irrefuehrend, weil dadurch eine ueber das Quellenstudium hinausgehende Kompetenz vorgetauscht wird, die so nicht vorhanden ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.08.2009 21:12
#37 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von Dagny
Ich moechte die Dame jetzt doch noch verteidigen: Sie hat (offentlich zugaengliche) Quellen zusammengetragen und daraus ein 'Gutachten' erstellt. Das finde ich per se nicht verwerflich, eine Mitarbeiterin der Gruenen-Fraktion wuerde es auch so machen. - Einzig der Hinweis auf die Stelle als Physiklehrerin an der FH Hannover ist irrefuehrend, weil dadurch eine ueber das Quellenstudium hinausgehende Kompetenz vorgetauscht wird, die so nicht vorhanden ist.

Und vor allem, liebe Dagny, ist doch so etwas, das jeder Student auch kompilieren könnte, kein "Gutachten". Es ist, sagen wir, ein Thesenpapier; ein Referat, wie immer man es nennen möchte.

Zum Wesen des Gutachtens gehört es, daß man vom Gutachter etwas erfährt, das der Nicht-Fachmann gerade nicht liefern kann: Eine auf Ausbildung und Erfahrung basierende Beurteilung eines schwierigen Sachverhalts.

Ich hatte schon einmal die Frage nach den Kosten dieses "Gutachtens" aufgeworfen. Die scheint mir in diesem Zusammenhang sehr relevant zu sein. Da das Gutachten nicht von der Partei der Grünen, sondern von deren Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben wurde, könnte es gut sein, daß es aus Steuergeldern bezahlt wurde.

Herzlich, Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

25.08.2009 22:21
#38 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Das ist jetzt wirklich kein Witz: Ein Mitarbeiter der Grünen-Online-Redaktion hat jedenfalls meine Anfrage an die Gutachterin weitergeleitet. Wenn noch weitere Antworten kommen, werde ich Euch informieren.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

25.08.2009 22:22
#39 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Der »Hinweis auf die Stelle als Physiklehrerin an der FH Hannover« ist schön ;-)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

25.08.2009 22:31
#40 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von Zettel
Ich hatte schon einmal die Frage nach den Kosten dieses "Gutachtens" aufgeworfen. Die scheint mir in diesem Zusammenhang sehr relevant zu sein. Da das Gutachten nicht von der Partei der Grünen, sondern von deren Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben wurde, könnte es gut sein, daß es aus Steuergeldern bezahlt wurde.

Und ich würde mir das Gutachten auch gerne einmal anschauen. Leider haben wir keine Freedom of Information Act, sonst wäre das kein Problem...

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.08.2009 22:35
#41 Experten Antworten

In dem Text von BUND, den Sie verlinkt haben, heißt es:

Zitat von BUND
Der BUND-Atomexperte Thorben Becker warnte, in deutschen Atomkraftwerken sei eine starke Häufung von altersbedingten Schäden zu beobachten. "Deshalb steigt das Risiko mit dem Betriebsalter der Atomkraftwerke sprunghaft an. Wenn es zu Laufzeitverlängerungen kommt, wird es auch immer mehr Störfälle wie Leckagen, Risse oder Kurzschlüsse geben."

Und was ist dieser "Atomexperte"? Jurist.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

25.08.2009 22:38
#42 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von Gorgasal
Und ich würde mir das Gutachten auch gerne einmal anschauen. Leider haben wir keine Freedom of Information Act, sonst wäre das kein Problem...


Bist Du sicher, dass der Freedom of Information Act für eine Oppositionsfraktion im Parlament gilt?

Ich vermute, dass Du mit dem veröffentlichten Gutachten für den BUND einen guten Überblick über die Leistungen bekommst. Ich hatte heute den Link gepostet. Ich würde fast darauf wetten, dass in dem Gutachten für die Grünen mindestens Passagen aus dem Gutachten für den BUND auftauchen.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

26.08.2009 14:56
#43 RE: Experten Antworten

Ich habe auf meine Anfrage bei der Grünen Bundestagsfraktion heute noch eine ausführliche Antwort erhalten. Man hat mir eine lange Liste mit Arbeiten der Gutachterin geschickt (wahrscheinlich ihre Referenzliste). Ich würde sie Zettel gern mailen, damit er sich ein Bild machen kann, aber hier nicht 1:1 veröffentlichen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.08.2009 15:34
#44 RE: Experten Antworten

Zitat von stefanolix
Ich habe auf meine Anfrage bei der Grünen Bundestagsfraktion heute noch eine ausführliche Antwort erhalten. Man hat mir eine lange Liste mit Arbeiten der Gutachterin geschickt (wahrscheinlich ihre Referenzliste). Ich würde sie Zettel gern mailen, damit er sich ein Bild machen kann, aber hier nicht 1:1 veröffentlichen.

Vielen Dank! Ist angekommen.

Die Liste enthält keine einzige wissenschaftliche Publikation, sondern ausschließlich sogenannte "graue Literatur", die nicht ordnungsgemäß veröffentlicht wurde. Größtenteils sind es Berichte, Gutachten usw., die von grün beherrschten Einrichtungen - Greenpeace, Umweltbundesamt, Umweltministerium unter Trittin - in Auftrag gegeben wurden. Ein geschlossenes System - die grün beherrschten Einrichtungen vergeben Gutachten an jemandem, von dem erwartet werden kann, daß die grünen Positionen bestätigt werden. Was weitere Gutachtenaufträge sichert.

Ich denke, lieber Stefanolix, soviel darf und sollte man mitteilen.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

26.08.2009 15:38
#45 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

Zitat von stefanolix
Zitat von Gorgasal
Und ich würde mir das Gutachten auch gerne einmal anschauen. Leider haben wir keine Freedom of Information Act, sonst wäre das kein Problem...

Bist Du sicher, dass der Freedom of Information Act für eine Oppositionsfraktion im Parlament gilt?

Mööh. Das stimmt natürlich. Mein Fehler.

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

26.08.2009 15:44
#46 Denkweise von "Experten" Antworten

Zitat von Zettel
Die Liste enthält keine einzige wissenschaftliche Publikation, sondern ausschließlich sogenannte "graue Literatur", die nicht ordnungsgemäß veröffentlicht wurde. Größtenteils sind es Berichte, Gutachten usw., die von grün beherrschten Einrichtungen - Greenpeace, Umweltbundesamt, Umweltministerium unter Trittin - in Auftrag gegeben wurden. Ein geschlossenes System - die grün beherrschten Einrichtungen vergeben Gutachten an jemandem, von dem erwartet werden kann, daß die grünen Positionen bestätigt werden. Was weitere Gutachtenaufträge sichert.

Ich verstehe offen gestanden die Denkweise von Frau Becker nicht: wie rechtfertigt sie es vor sich selbst, sich als Gutachterin anzubieten, ohne auf diesem Gebiet wissenschaftlich gearbeitet zu haben? Sie ist Diplom-Physikerin, sie muss doch während des Studiums mitbekommen haben, wie der wissenschaftliche Prozess funktioniert. Hält sie wissenschaftliche Veröffentlichungen für nicht aussagekräftig dafür, ob man Experte ist, meint sie mithin, durch fleißige Lektüre der Tageszeitungen zum Experten zu werden? Oder ist sie von missionarischem Anti-Atom-Eifer beseelt, der ihrer Meinung nach wichtiger ist als Sachkenntnis?

Und umgekehrt wüsste ich gerne, warum ich nach Frau Beckers Meinung ihrem Gutachten mehr Gewicht zugestehen sollte als etwa dem Thesenpapier eines aufgeweckten Oberstufenschülers. Wäre ja wirklich interessant, wenn sie sich hier registrieren und mitdiskutieren würde, da würde ich sicher viel lernen.

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.08.2009 16:43
#47 RE: Denkweise von "Experten" Antworten

Zitat von Gorgasal
Ich verstehe offen gestanden die Denkweise von Frau Becker nicht: wie rechtfertigt sie es vor sich selbst, sich als Gutachterin anzubieten, ohne auf diesem Gebiet wissenschaftlich gearbeitet zu haben? Sie ist Diplom-Physikerin, sie muss doch während des Studiums mitbekommen haben, wie der wissenschaftliche Prozess funktioniert. Hält sie wissenschaftliche Veröffentlichungen für nicht aussagekräftig dafür, ob man Experte ist, meint sie mithin, durch fleißige Lektüre der Tageszeitungen zum Experten zu werden? Oder ist sie von missionarischem Anti-Atom-Eifer beseelt, der ihrer Meinung nach wichtiger ist als Sachkenntnis?

Ich würde das gar nicht mal an Frau Becker festmachen, lieber Gorgasal. Sie ist in ein System eingebunden, das ja generell so funktioniert. Calimero hat darauf schon einmal hingewiesen: Alternative "Experten" sind das fast nie im üblichen Wortsinn. Da wird sogar ein Jurist zum "Atomexperten". Da gibt es in den diversen Öko-Instituten und in dieser ganzen Subkultur von Leuten, die an keiner Uni Fuß fassen konnten (meist diplomiert, aber nicht promoviert) massenhaft Menschen, die sich autodidaktisch zum "Experten" gemacht haben.

Es soll ja "alternativ" sein. Gegen die Universitäts-Forschung wird gern der Vorwurf erhoben, sie sei von der Industrie finanziert, also abhängig. Vermutlich würde die Bundestagsfraktion der Grünen die Frage, warum sie sich für ihr Gutachten nicht an ein Institut für Reaktorsicherheit gewandt hätten, gar nicht vestehen.

Daß es bei Sicherheitsfragen um Ingenieurwissenschaft geht und nicht um Politik, - dieser Gedanke ist solchen Leuten fremd, die dazu tendieren, alles politisch zu sehen. Ich glaube, sie haben nicht einmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie jemanden gutachten lassen, der zwar fachlich inkompetent ist, aber die richtige Gesinnung hat.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

26.08.2009 16:52
#48 RE: Denkweise von "Experten" Antworten

Zitat von Zettel
Daß es bei Sicherheitsfragen um Ingenieurwissenschaft geht und nicht um Politik, - dieser Gedanke ist solchen Leuten fremd, die dazu tendieren, alles politisch zu sehen. Ich glaube, sie haben nicht einmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie jemanden gutachten lassen, der zwar fachlich inkompetent ist, aber die richtige Gesinnung hat.

Das denke ich auch. Und es erschreckt mich. Jemandem nachzusagen, er stelle seine politischen Überzeugungen dermaßen über alles Fachwissen, das erscheint mir als ein ganz übler Vorwurf - wenn man nicht in der Tat den Eindruck hätte, er sei wahrheitsgetreu

Zitat von Zettel
Da gibt es in den diversen Öko-Instituten und in dieser ganzen Subkultur von Leuten, die an keiner Uni Fuß fassen konnten (meist diplomiert, aber nicht promoviert) massenhaft Menschen, die sich autodidaktisch zum "Experten" gemacht haben.

Dabei sind Promotionen doch so kostengünstig zu haben...

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

26.08.2009 17:31
#49 RE: Experten Antworten

Zitat von Zettel
Ich denke, lieber Stefanolix, soviel darf und sollte man mitteilen.


Ja, genau soviel. Im Grunde hatten wir doch instinktiv genau dieses Ergebnis vermutet. Ich habe mich sehr höflich bedankt (natürlich nichts bewertet) und als Letztes noch angefragt, ob das Gutachten für die Presse freigegeben ist.

Wieder etwas über das Zusammenspiel zwischen Medien und Politik gelernt …

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

26.08.2009 18:51
#50 RE: Marginalie: "Physikerinnen machen Karriere" Antworten

In Antwort auf:
http://www.n-tv.de/politik/Vattenfall-droht-Lizenzentzug-article476854.html

… Der für die Krümmel-Aufsicht zuständige Kieler Umweltminister Christian von Boetticher (CDU) bemängelte die AKW-Sicherheitspolitik von Vattenfall. Er erklärte aber, für eine weitere Bewertung wolle er zunächst ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten über die Vorgänge im Reaktor abwarten. Damit rechne er nicht mehr vor der Bundestagswahl am 27. September. Die Grünen forderten erneut eine Sofortabschaltung und bezogen sich bei den von ihnen genannten Mängeln auf ein von ihnen in Auftrag gegebenes Gutachten.

---------

http://www.n-tv.de/politik/Kohl-ignorier...icle475799.html
Artikel Dienstag, 25. August 2009 – n-tv.de
Kohl ignorierte Fach-Einwände
Die Regierung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat sich nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" und der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg 1983 über fachliche Bedenken gegen den Salzstock Gorleben als Atommülllager hinweggesetzt.
Wie BI-Sprecher Wolfgang Ehmke sagte, bekam er in der vergangenen Woche nach langem Bitten vom Bundesamt für Strahlenschutz Einblick in die Akten. In einem Zwischenbericht der PTB vom 6. Mai 1983 hieß es demnach, die bisherigen Erkenntnisse hätten die Eignung Gorlebens zur Atom-Endlagerung "voll bestätigt". Nur einen Tag vorher habe aber in einem Vorentwurf des Berichts gestanden, dass nicht auszuschließen sei, dass nach der Erkundung des Salzstocks "aufwendige Maßnahmen" nötig seien, um die geltenden Grenzwerte einhalten zu können.

Die BI erklärte diesen Kurswechsel mit einem Druck der Bundesregierung. Dies belegten Interview-Äußerungen eines inzwischen pensionierter Mitarbeiters der Behörde vom April, wonach es aus der damaligen Regierung die mündliche Anweisung gab, das Gutachten zu ändern.

http://www.n-tv.de/politik/dossier/Fehle...icle412888.html

Asse in Niedersachsen

… Jahrelang trat die mit den nicht natürlichen Radionukliden Cäsium 137 und Tritium radioaktiv verseuchte Lauge in 750 Metern Tiefe aus. Die Grenzwerte wurden zum Teil um das Achtfache überschritten. Die Salzlösung muss Kontakt mit dem Atommüll gehabt haben, Fässer in der verschlossenen Kammer sollen verrostet und leck sein. Nun wurde in 950 Metern Tiefe eine Ansammlung von neuen Salzlösungen festgestellt. Laut BfS wurden in den Lösungen Werte für Tritium von 27.000 Becquerel pro Liter und für Cäsium 137 von 121 Becquerel pro Liter festgestellt. …



Was immer die Grünen wohl in Frau Becker erkannt haben, sie berufen sich öffentlich darauf.
Für mich ist eher der Punkt zu klären, wem man denn überhaupt noch vertrauen kann, ich bin ja nur Bürger und in keinster Weise Experte, (und zugegeben kommt für mich eher der Strom aus der Steckdose) aber als ich im TV die Bilder der Asse in Niedersachsen sah, wie die Fässer entsorgt wurden und wie geradezu laienhaft - als wärs ne leere Dose Kaffee - diese Fässer aus großer Höhe hinabgestürzt wurden und wie sie kaputt und zerbeult und verrostet da liegen mit oben erwähnten Inhalten, frage ich mich mit welcher Ernsthaftigkeit und Verantwortung hier die zuständigen "Fachkräfte" agieren.

Und wenn das stimmt, das Alt-Kanzler Kohl politisch gewollte Änderungen an Gutachten oder Berichten vornehmen lies, dann wird mir schon etwas bange. Und dann ist auch egal wers geschrieben hat, da dann offensichtlich Kompetenz sowieso nichts zählt.

♥lich Nola

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