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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 84 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2010 17:40
Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Kanada mit seiner ethnisch sehr diversen Bevölkerung bemüht sich sehr um einen friedlichen Umgang zwischen den verschiedenen Gruppen, bis hin zu Gesetzen gegen "hate speech", die jedenfalls nach amerikanischen Maßstäben eine Einschränkung der Meinungsfreiheit sind. Nur eine Gruppe - behauptet der Autor Cravatts, den ich zitiere - wird dennoch an kanadischen Universität bedrängt; nämlich die Juden.

Hajo Offline



Beiträge: 440

13.02.2010 18:10
#2 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Tja, was soll man dazu sagen? Seit mehreren Millenia schaffen es diese Juden nun in schöner Regelmäßigkeit von ungezählten Gruppen und Völkern exzessiv gehasst zu werden. Irgendwas müssen sie falsch machen.

Michel Offline



Beiträge: 265

13.02.2010 19:15
#3 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Wenn das so ist, dann haben nicht die Juden ein Problem, sondern die ungezählten Gruppen und Völker. Es gibt kein Recht darauf nicht beleidigt zu werden.

Freiheit und Optimismus

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.083

13.02.2010 19:35
#4 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Hajo
Tja, was soll man dazu sagen? Seit mehreren Millenia schaffen es diese Juden nun in schöner Regelmäßigkeit von ungezählten Gruppen und Völkern exzessiv gehasst zu werden. Irgendwas müssen sie falsch machen.


Ist das ernst gemeint?

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La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.083

13.02.2010 19:41
#5 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Der Natan Sharansky, der in dem Artikel vorkommt, ist übrigens ganz interessant. Er war Dissident in der UdSSR, hatte Kontakt mit Sacharow, verbrachte zehn Jahre im GULag - davon neun Jahre in einem sibirischen Arbeitslager - überlebte, wurde aufgrund des internationalen Drucks in den Westen abgeschoben, ging in Israel in die Politik, arbeitete für die Eingliederung russischer Einwanderer in Israel und schrieb (unter anderem) ein Buch, das Bush maßgeblich beeinflusste: The Case for Democracy (das mich nicht ganz so überzeugte, wahrscheinlich bin ich zu zynisch dafür - aber trotzdem lesenswert).

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La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

automat Offline



Beiträge: 158

13.02.2010 20:37
#6 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Sie erwähnen den Islam in Ihrem Artikel nicht. Ich verstehe das mal so, dass sie es für eine traurige Selbstverständlichkeit halten, dass derartige Attacken exklusiv aus dieser Ecke kommen.


Zum gleichen Thema:

Zitat

Israel’s Deputy Foreign Minister was met by a protester screaming “slaughter the Jews” as he spoke at the Oxford Union. . . .

During the hour-long session one student ran towards Mr Ayalon shouting the Arabic phrase “Itbah Al-Yahud” [Slaughter the Jews].




http://www.thejc.com/news/uk-news/26967/...ister-kill-jews


Kommentar von Mark Steyn:

Zitat
But don't worry. I'm sure it's only "anti-Zionist."




http://corner.nationalreview.com/post/?q...NzM0OGMxNjMwMDA=

Hajo Offline



Beiträge: 440

13.02.2010 20:51
#7 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Gorgasal

Zitat von Hajo
Tja, was soll man dazu sagen? Seit mehreren Millenia schaffen es diese Juden nun in schöner Regelmäßigkeit von ungezählten Gruppen und Völkern exzessiv gehasst zu werden. Irgendwas müssen sie falsch machen.


Ist das ernst gemeint?




Wollen Sie in Abrede stellen, daß Juden entlang der Achsen von Zeit und Raum immer und immer wieder verfolgt worden sind?

Oder wollen Sie im Angesicht einer schieren Unzahl von Pogromen, Verfolgungen, Massakern usw. die Vermutung äußern, daß all dies - und zwar über Jahrtausende, Kontinente und Kulturen hinweg - völlig unmotiviert geschah?

Letztgenannte Annahme hielte ich einfach für eine Idealisierung, die Ihnen natürlich unbenommen ist, aber allem entgegensteht, was mich die Erfahrung gelehrt hat.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.083

13.02.2010 20:57
#8 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Hajo
Wollen Sie in Abrede stellen, daß Juden entlang der Achsen von Zeit und Raum immer und immer wieder verfolgt worden sind?


Nein.

Zitat von Hajo
Oder wollen Sie im Angesicht einer schieren Unzahl von Pogromen, Verfolgungen, Massakern usw. die Vermutung äußern, daß all dies - und zwar über Jahrtausende, Kontinente und Kulturen hinweg - völlig unmotiviert geschah?
Letztgenannte Annahme hielte ich einfach für eine Idealisierung, die Ihnen natürlich unbenommen ist, aber allem entgegensteht, was mich die Erfahrung gelehrt hat.


"Motiviert" war all das sicher. Aber "irgendwas müssen sie falsch machen" - nein danke, auf so eine Aussage will ich gar nicht erst eingehen. Vielleicht stellen Sie sich ja einfach selbst einmal anstelle von "diese Juden" alternative Minder- oder auch Mehrheiten vor, etwa "diese Schwulen" oder "diese Frauen".

Mehr werde ich Ihnen zu diesem Thema nicht mehr schreiben. Und wahrscheinlich auch zu anderen Themen nicht.

--
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2010 21:05
#9 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Hajo
Oder wollen Sie im Angesicht einer schieren Unzahl von Pogromen, Verfolgungen, Massakern usw. die Vermutung äußern, daß all dies - und zwar über Jahrtausende, Kontinente und Kulturen hinweg - völlig unmotiviert geschah?


Natürlich gibt es Motive, lieber Hajo. Auch Sexualmörder haben Motive.

Kein Verbrechen geschieht ohne Motiv. Die Verbrechen an Juden, die in der Tat weit verbreitet waren und sind, haben die Motive, die allgemein bekannt sind: Neid; Fremdenfeindlichkeit; die Neigung, an Schwächeren sein Mütchen zu kühlen.

Es sind die miesesten, die abscheulichsten Motive. Nicht zufällig sind Antisemiten durch die Bank auch als Personen unangenehme Menschen. Es sind Menschen, die ihren niederen Motiven folgen.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2010 21:06
#10 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Hajo
Tja, was soll man dazu sagen? Seit mehreren Millenia schaffen es diese Juden nun in schöner Regelmäßigkeit von ungezählten Gruppen und Völkern exzessiv gehasst zu werden. Irgendwas müssen sie falsch machen.


Ihr Fehler besteht darin, zu existieren.

Hajo Offline



Beiträge: 440

13.02.2010 21:14
#11 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Gorgasal

Zitat von Hajo
Wollen Sie in Abrede stellen, daß Juden entlang der Achsen von Zeit und Raum immer und immer wieder verfolgt worden sind?


Nein.

Zitat von Hajo
Oder wollen Sie im Angesicht einer schieren Unzahl von Pogromen, Verfolgungen, Massakern usw. die Vermutung äußern, daß all dies - und zwar über Jahrtausende, Kontinente und Kulturen hinweg - völlig unmotiviert geschah?
Letztgenannte Annahme hielte ich einfach für eine Idealisierung, die Ihnen natürlich unbenommen ist, aber allem entgegensteht, was mich die Erfahrung gelehrt hat.


"Motiviert" war all das sicher. Aber "irgendwas müssen sie falsch machen" - nein danke, auf so eine Aussage will ich gar nicht erst eingehen. Vielleicht stellen Sie sich ja einfach selbst einmal anstelle von "diese Juden" alternative Minder- oder auch Mehrheiten vor, etwa "diese Schwulen" oder "diese Frauen".
Mehr werde ich Ihnen zu diesem Thema nicht mehr schreiben. Und wahrscheinlich auch zu anderen Themen nicht.




Ich glaube Sie haben mich mißverstanden.

Vielleicht ist der Zusammenhang etwas offensichtlicher, wenn man nicht Juden nimmt, da haben viele ja eine angelernte Beißhemmung, sondern z.B. Katholiken, am besten weiß und männlich. Oder nehmen wir mal Liberale!

Sehen Sie, wir als Konservative oder wir als Liberale, wo immer man sich zugehörig fühlen will, sind für unsere Wahrnehmung nach außen und die Interaktion unserer Umwelt mit uns natürlich höchstselbst verantwortlich. Auch die Katholiken und Evangelen müssen sich damit auseinandersetzen, wie sie als Gemeinschaft auf ihre Umwelt, etwa die deutsche Öffentlichkeit, wirken. Mit großer Leidenschaft wird auch in diesem Forum der Islam diskutiert und wir streiten uns gerne über die einzelnen Strömungen. Jede Gruppe, wie immer man sie definieren mag, ist gut beraten, sich um ihr Ansehen zu kümmern und dies mit gegebener Ernsthaftigkeit zu betreiben. Widerfährt einer Gruppe über Jahrtausende immer und immer und immer wieder das gleiche Schicksal, dann erinnert mich das - bei aller Offenheit - an einen lernunwilligen Jungen, der immer wieder mit dem Kopf durch die selbe Wand will.

Hajo Offline



Beiträge: 440

13.02.2010 21:32
#12 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Zettel

Zitat von Hajo
Oder wollen Sie im Angesicht einer schieren Unzahl von Pogromen, Verfolgungen, Massakern usw. die Vermutung äußern, daß all dies - und zwar über Jahrtausende, Kontinente und Kulturen hinweg - völlig unmotiviert geschah?


Natürlich gibt es Motive, lieber Hajo. Auch Sexualmörder haben Motive.
Kein Verbrechen geschieht ohne Motiv. Die Verbrechen an Juden, die in der Tat weit verbreitet waren und sind, haben die Motive, die allgemein bekannt sind: Neid; Fremdenfeindlichkeit; die Neigung, an Schwächeren sein Mütchen zu kühlen.
Es sind die miesesten, die abscheulichsten Motive. Nicht zufällig sind Antisemiten durch die Bank auch als Personen unangenehme Menschen. Es sind Menschen, die ihren niederen Motiven folgen.
Herzlich, Zettel




Ich halte das allzeitige Abstellen auf Antisemitismus für gefährlich. Geht man von vornherein davon aus, daß jegliche Kritik nur von niederen Motiven der Umwelt herrührt, ist man letztlich zur Reflexion anderer Möglichkeiten nicht fähig. Genau diese Unfähigkeit zur Selbstreflexion scheint mir die mit Abstand größte Schwäche des Judentums insgesamt zu sein.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2010 21:37
#13 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Hajo
Ich halte das allzeitige Abstellen auf Antisemitismus für gefährlich.


Wir reden doch von Antisemitismus, oder wovon sonst?

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

13.02.2010 22:21
#14 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat
Ich halte das allzeitige Abstellen auf Antisemitismus für gefährlich. Geht man von vornherein davon aus, daß jegliche Kritik nur von niederen Motiven der Umwelt herrührt, ist man letztlich zur Reflexion anderer Möglichkeiten nicht fähig. Genau diese Unfähigkeit zur Selbstreflexion scheint mir die mit Abstand größte Schwäche des Judentums insgesamt zu sein.



Und welches Ergebnis sollte Ihrer Ansicht nach die von Ihnen vermisste "Selbstreflexion" haben? Wie sollte das Ergebnis sein, damit es keine Judenfeindlichkeit mehr gibt? Oder, um Sie noch einmal zu zitieren: Worin besteht Ihrer Ansicht nach die "Lernunwilligkeit"?

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

14.02.2010 10:39
#15 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Gansguoter

Und welches Ergebnis sollte Ihrer Ansicht nach die von Ihnen vermisste "Selbstreflexion" haben? Wie sollte das Ergebnis sein, damit es keine Judenfeindlichkeit mehr gibt? Oder, um Sie noch einmal zu zitieren: Worin besteht Ihrer Ansicht nach die "Lernunwilligkeit"?



Diesen Fragen würde ich mich gern anschließen. Danke Gansguoter, sie haben mich damit vor einer verbal heftigeren Reaktion bewahrt.

Beste Grüße, Calimero

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Die Stimme aus dem Off Offline



Beiträge: 20

14.02.2010 11:00
#16 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Ich bin mir nicht sicher. Neulich sagte ein Verwandter zu mir - der keinesfalls Antisemit ist -, dass ihm während seiner Tätigkeit in Zürich aufgefallen sei, wie extrem sich die jüdischen Banker gegen Einflüsse von Außen abschotten würden. Sie würden extremes Netzwerken betreiben und regelrechte Kartelle bilden, die anderen häufig kaum eine Chance ließen würden. In der Schweiz seien die jüdischen Banker äußerst unbeliebt. Er könnte jetzt zumindest teilweise nachvollziehen, wie der Antisemitismus früherer Zeiten entstanden ist. Dies gelte umso mehr, als dass die Schweiz in Bezug auf Antisemitismus vollkommen unverdächtig sei. Nichts desto trotz wären diese Leute wegen ihrer Verhaltensweise extrem unbeliebt in der Schweiz und jeder Zuzug durch Juden würde äußerst kritisch gesehen.

Das ist meiner Meinung nach kein Antisemitismus, sondern schlichte Sozialkritik. Die ist natürlich auch gegenüber Juden zulässig.

Wendet man diese Sozialkritik auch auf die Geschehnisse der Vergangenheit an und schält den Systemantisemitismus raus, der religiös und staatlich motiviert war, dann bleibt garantiert auch etwas an Verhaltensweisen über, das diese Ablehnung begünstigt hat.

Alles nur auf den Antisemitismus abzuschieben ist mir zu billig und auch keine hinreichende Erklärung für die sich über kulturelle und staatliche Grenzen hinwegziehende Ablehnung der Juden. Ganz von der Hand zu weisen sind Hajos Ausführungen daher nicht.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

14.02.2010 12:07
#17 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat
Dies gelte umso mehr, als dass die Schweiz in Bezug auf Antisemitismus vollkommen unverdächtig sei.



Das ist eine Verkennung der Tatsachen. In der Schweiz wurde die Gleichstellung der Juden relativ spät, d.h. im europäischen Vergleich relativ spät umgesetzt. An den Schweizer Grenzen wurden während des Dritten Reiches mehrere zehntausend Juden abgewiesen, was im Zweifel deren Tod bedeutete. Ich zitiere aus dem Historischen Lexikon der SChweiz (http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11379-1-...0d20a91422af13e):

In den 1930er Jahren nahmen Einbürgerungen ausländ. Juden drast. ab, während die plötzl. Abwanderung von Schweizer Juden nach Übersee das judenfeindl. Klima allg. dokumentiert. Diese Politik gipfelte 1941 auf eidg. Ebene in einem geheimen "Numerus clausus", der Einbürgerungen von Juden fakt. verunmöglichte. Im gleichen Jahr zögerte der Bundesrat, den jüd. Schweizern in Frankreich und Italien vollen diplomat. Schutz zu gewähren.

"Die Schweiz betrieb von 1938 an in ihrer offiziellen Haltung gegenüber den jüd. Flüchtlingen eine antisemit. Politik, indem sie der besonderen Kennzeichnung der Pässe dt. Juden mit einem "J"-Stempel zustimmte. 1942 diskriminierte der Bundesrat jüd. Flüchtlinge in besonderer Weise durch Asylverweigerung; die Rückweisung mehrerer Tausend jüd. Flüchtlinge bedeutete für viele den Tod. Ebenfalls antisemit. motiviert waren Massnahmen wie z.B. die diskriminierende Praxis gegenüber jüd. Kindern, die während des 2. Weltkriegs nicht wie andere zu einem Erholungsaufenthalt in die Schweiz kommen konnten, und ab Okt. 1938 die bundesrätl. Weigerung, ehem. Schweizerinnen jüd. Glaubens, die mit einem Ausländer verheiratet waren, an der Grenze aufzunehmen oder wieder einzubürgern. 1995 hat sich der Bundesrat für diese Politik offiziell entschuldigt."

Ansonsten möchte ich gerne wissen: Wie viele jüdische Banken gibt es in Zürich, dass man von einem "Kartell" sprechen kann? Nennen Sie sie uns?

Hajo Offline



Beiträge: 440

14.02.2010 12:14
#18 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Zettel

Zitat von Hajo
Ich halte das allzeitige Abstellen auf Antisemitismus für gefährlich.


Wir reden doch von Antisemitismus, oder wovon sonst?




Nun, die Sache mit dem Antisemitismus ist komplex. Natürlich gibt es eine resentimentinduzierte Ablehnung von Anhängern einer bestimmten Volksgruppe oder Religion, die, wie Sie schon ausführten, von großer Zweifelhaftigkeit ist. Ich denke darüber brauchen wir auch nicht ernsthaft zu diskutieren.

Damit ist das Thema aber keineswegs durch. Meiner Ansicht nach blenden Sie nämlich den Teil der ganzen Angelegenheit aus, wo Anhängern einer bestimmten Volksgruppe oder Religion für ihre Außenwahrnehmung selbst verantwortlich sind, was ich mit meinem Beispiel vom lernunwilligen Jungen darstellen wollte.

Ein Junge, der jegliche Ablehnung an sich als eine Melange aus Bildungslücken und Böswilligkeit versteht, und daher nicht zur ernsthaften Selbstreflexion in der Lage ist, die aber Voraussetzung dafür ist, um zu verstehen, wieso ihm immer und immer wieder das gleiche Schicksal der Ablehnung widerfährt, würde man schlichtweg ein gehöriges Maß an Dummheit bzw. Einbildung unterstellen.

Die jüdische Gemeinschaft, so verallgemeinernd das auch ist, scheint mir eben aus diesem Grund, also weil sie jedwede Kritik als Resentiment und nicht als eventuell sachlich begründet versteht, nicht zur Selbstreflexion und damit zum Ausbruch aus dieser ewigen Widerholung von Ablehnung und Hass fähig.

Die ganze Sache ist schon recht schwer zu erklären, wahrscheinlich noch schwerer zu verstehen, aber kommt in etwa rüber was ich darzustellen versuche?

Hajo Offline



Beiträge: 440

14.02.2010 12:19
#19 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Gansguoter

Zitat
Ich halte das allzeitige Abstellen auf Antisemitismus für gefährlich. Geht man von vornherein davon aus, daß jegliche Kritik nur von niederen Motiven der Umwelt herrührt, ist man letztlich zur Reflexion anderer Möglichkeiten nicht fähig. Genau diese Unfähigkeit zur Selbstreflexion scheint mir die mit Abstand größte Schwäche des Judentums insgesamt zu sein.


Und welches Ergebnis sollte Ihrer Ansicht nach die von Ihnen vermisste "Selbstreflexion" haben? Wie sollte das Ergebnis sein, damit es keine Judenfeindlichkeit mehr gibt? Oder, um Sie noch einmal zu zitieren: Worin besteht Ihrer Ansicht nach die "Lernunwilligkeit"?




Das ist eine interessante Frage, die ich Ihnen aus der Hüfte schießend nicht beantworten kann. Eine Antwort müsste aber die Vielzahl an Gesellschaften, Epochen, Religionen usw. in Betracht ziehen und für jede einzelne dieser Dimensionen individuelle Antworten finden.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.02.2010 12:22
#20 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Die Stimme aus dem Off
Ich bin mir nicht sicher. Neulich sagte ein Verwandter zu mir - der keinesfalls Antisemit ist -, dass ihm während seiner Tätigkeit in Zürich aufgefallen sei, wie extrem sich die jüdischen Banker gegen Einflüsse von Außen abschotten würden. Sie würden extremes Netzwerken betreiben und regelrechte Kartelle bilden, die anderen häufig kaum eine Chance ließen würden.


Das sind, liebe Stimme aus dem Off, solche Einzelbeobachtungen, die man im Englischen anecdotic evidence nennt. Ich könnte dem jetzt entgegenhalten, daß ich im wissenschaftlichen Bereich, in dem Juden auch weit überrepräsentiert sind, so etwas so gut wie nie erlebt habe.

Und andererseits kann man natürlich finden, daß es solche Gruppenphänomene nicht nur bei Juden gibt. Im 19. und 20. Jahrhundert war für das Fortkommen oft entscheidend, daß man der richtigen Korporation angehörte. Ich habe es erlebt, wie sich im universitären Bereich Sozialdemokraten gegenseitig halfen. An einer anderer Uni waren zeitweise die Kommunisten so dominierend, daß kaum ein Lehrstuhl ohne das Placet der DKP-Betriebsgruppe besetzt werden konnte.

Alles anecdotic evidence. Das Phänomen als solches wird man schwer bestreiten können. In den USA sind die Juden eine unter vielen communities. Mir ist nicht bekannt, daß sie sich mehr gegen andere abschotten würden und einander mehr helfen würden als, sagen wir, die Afro-Amerikaner, die Asians, die Italo-Amerikaner oder die Hispanics.

Zitat von Die Stimme aus dem Off
Das ist meiner Meinung nach kein Antisemitismus, sondern schlichte Sozialkritik. Die ist natürlich auch gegenüber Juden zulässig.


Der Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe ist ein sozialpsychologisches Phänomen, das zu kritisieren meines Erachtens nicht sehr fruchtbar ist.

Zitat von Die Stimme aus dem Off
Wendet man diese Sozialkritik auch auf die Geschehnisse der Vergangenheit an und schält den Systemantisemitismus raus, der religiös und staatlich motiviert war, dann bleibt garantiert auch etwas an Verhaltensweisen über, das diese Ablehnung begünstigt hat.


Waren Sie einmal im Jüdischen Museum in Berlin? Sehr empfehlenswert. Da kann man viel über die Geschichte des Antisemitismus lernen.

Natürlich entstehen bei einer sozialen Gruppe, die der in vielen traditionellen Gesellschaften ausgeprägten Xenophobie (im ursprünglichen Wortsinn) anheimfällt, Verhaltensweisen, mit denen man zu überleben versucht. Also gegenseitige Hilfe, auch Abschottung. Bei den Juden verstärkt durch den religiös begründeten Zusammenhalt.

Die Amish People sind ein extremes Beispiel für dasselbe Phänomen; viele nationale Minderheiten sind es, ob nun Wolgadeutsche und Donauschwaben oder Kurden.

Zitat von Die Stimme aus dem Off
Alles nur auf den Antisemitismus abzuschieben ist mir zu billig und auch keine hinreichende Erklärung für die sich über kulturelle und staatliche Grenzen hinwegziehende Ablehnung der Juden. Ganz von der Hand zu weisen sind Hajos Ausführungen daher nicht.


Dem kann ich, liebe Stimme aus dem Off, schon terminologisch nicht folgen. Antisemitismus ist doch Ablehnung der Juden. Natürlich kann man also den Antisemitismus nicht für die Ablehnung der Juden verantwortlich machen. Das hieße ja, ihn durch sich selbst erklären.

Die Hauptmotive für den Antisemitismus habe ich schon genannt: An erster Stelle Neid (weswegen zum Beispiel in der Propaganda der Nazis der Antisemitismus mit dem Schüren von Sozialneid verbunden wurde); zweitens Fremdenfeindlichkeit (historisch besonders die Neigung, die Schuld für jede Unbill, die man erleidet, den Fremden zuzuschreiben); drittens die Neigung, seine Aggressionen an Fremden auszuleben.

Alle drei mächtige Motive; alle drei niedrige Motive.

Herzlich, Zettel

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

14.02.2010 12:25
#21 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Die Stimme aus dem Off

Das ist meiner Meinung nach kein Antisemitismus, sondern schlichte Sozialkritik. Die ist natürlich auch gegenüber Juden zulässig.



Kritik ist immer zulässig. Ich bin auch kein Freund der Antisemitismus-Keule, welche bei jeder Kritik an jüdischen Mitmenschen verlässlich niedersaust, außer der Kritisierte ist ein Israeli, denn da darf man sich ja austoben.

Woher kommt aber das latente Misstrauen, oder sogar der Hass gegenüber Juden? Hallo? Das sind so 14 - 15 Millionen Menschen. Wie können die so wichtig sein, dass Milliarden Nichtjuden meinen, sich an ihnen abarbeiten zu müssen?

Bei Moslems ist es systembedingt, beim prominentesten Antisemiten des letzten Jahrhunderts waren es seine Jahre in Linz (einerseits eine jüdische Parallelgesellschaft, andererseits die erfolgreichen Bankiers etc.)



Was aber treibt intelligente Menschen in der Gegenwart dazu? Ob es nun Israelkritik, Sozialkritik, oder Antisemitismus genannt wird ... warum fokussiert man seine Kritik so gern auf die Juden? (Nebenbei, ich hasse jedwede Art von Pauschalisierungen!)

Mal überlegen: Über Jahrhunderte versprengt in der Diaspora. Gerne als Sündenbock missbraucht, verfolgt, gedemütigt, in letzter Konsequenz massenhaft getötet.
Die einzige Möglichkeit zu überleben, liegt da doch in eigenen Netzwerken. Da Juden ja auch nicht missionieren, und es nicht einfach ist zum Judentum zu konvertieren, drängt sich doch der Eindruck einer Geheimgesellschaft auf, ne? Da ist dann auch gern der Feind ausgemacht.

Und jetzt kommt auch noch der Neid dazu. Erfolgreiche jüdische Bankiers werden wahrgenommen, Pleitiers eher weniger. Erfolgreiche jüdische Schauspieler werden wahrgenommen, die erfolglosen nicht. Der einzige jüdische Staat (nebenbei, der einzige erfolgreiche in der Region) wird äußerst kritisch beäugt, systematisch verfolgte Juden in der islamischen Welt fallen unter den Tisch.


Überall gleich Antisemitismus zu wittern finde ich fast genauso schlimm, wie eine Aussage in der Art: Irgendwas müssen die ja über Jahrhunderte falsch gemacht haben.

Beste Grüße, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Hajo Offline



Beiträge: 440

14.02.2010 12:26
#22 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Gansguoter
...



Was wollen Sie also damit sagen? Das jüdische Bankiers in der Schweiz aufgrund eines diffusen Antisemitismus abgelehnt werden, und nicht etwa wegen ihres Verhaltens bzw. ihrer Geschäftspraktiken? Für mich hört sich diese Behauptung, man könnte auch Unterstellung sagen, eher wie Anti-Helvetismus an

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.02.2010 12:36
#23 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat von Hajo
Die jüdische Gemeinschaft, so verallgemeinernd das auch ist, scheint mir eben aus diesem Grund, also weil sie jedwede Kritik als Resentiment und nicht als eventuell sachlich begründet versteht, nicht zur Selbstreflexion und damit zum Ausbruch aus dieser ewigen Widerholung von Ablehnung und Hass fähig.

Die ganze Sache ist schon recht schwer zu erklären, wahrscheinlich noch schwerer zu verstehen, aber kommt in etwa rüber was ich darzustellen versuche?


Das schon, lieber Hajo. Was Sie sagen wollen, verstehe ich. Ich halte nur das, was Sie behaupten, für ganz unzutreffend.

Daß ausgerechnet die jüdische Kultur, die voller Selbstreflexion ist, zu dieser unfähig sein sollte, kann ich nicht nachvollziehen. Einzelne Juden stehen dieser Kultur mehr oder weniger nahe; viele haben sich weitgehend von ihr gelöst.

Was meinen Sie denn, wenn Sie von "jedweder Kritik" sprechen? Gegen wen oder was richtet sie sich? Gegen Woody Allan? Gegen Schimon Peres? Gegen Henryk M. Broder?

Was ich bei Ihrer Stellungnahme nicht nachvollziehen kann - und was mich schon sehr ärgert; ich bin nicht weit davon entfernt, dem Vorbild von Gorgasal zu folgen -, das ist dieses seltsame Bild von "der jüdischen Gemeinschaft", als sei das eine homogene Gruppe der man so etwas zuschreiben könnte wie daß sie Kritik als Ressentiment wahrnehme.

Es gibt eine Jewish Community zB in den USA; aber diese verfügt ebensowenig über bestimmte psychische Eigenschaften wie beispielsweise die WASPS.

Herzlich, Zettel

Hajo Offline



Beiträge: 440

14.02.2010 12:56
#24 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Ich will Ihnen nicht unterstellen, daß Sie sich absichtlich eines argumentativen Kunstgriffs bedienen würden, aber ich muß trotzdem feststellen, daß Sie es justament tun. Das Herunterbrechen von gesellschaftlichen Fragen auf den Einzelfall ist doch, also... Ich bitte Sie. Es ist Argumentation am Beispiel. Es erinnert mich auch ein Stück weit an die Diskussion mit den Freunden von der anderen Fakultät, die auf diesem Weg etwa seit Jahrzehnten gegen Ausländerkriminalität zu argumentieren versuchen. Sie und ich, wir beide wissen, daß diese Art der Diskussionsführung so nicht sinnvoll ist.

Es ist nunmal so, daß man, gerade wenn man über oft sehr heterogene Gegenstände wie Volksgruppen oder Religionen spricht, verallgemeinern muß, weil es schlichtweg die einzige Möglichkeit ist sich mit einem Thema zu befassen.

Im übrigen muß ich Ihnen die Verwendung doppelter Standards vorwerfen. Sie haben offenbar kein Problem damit der jüdischen Kultur verallgemeinernd positive Eigenschaften anzurechnen, wie etwa ihre fantastische Fähigkeit zur Selbstreflektion, aber die Verallgemeinerung unter negativem Vorzeichen abzulehnen. Ich denke Sie sollten sich da eindeutig positionieren.

Herzlichst, Hajo

automat Offline



Beiträge: 158

14.02.2010 12:57
#25 RE: Zitat des Tages: "Ihr werdet einen Holocaust erleben" Thread geschlossen

Zitat
Ich bin mir nicht sicher. Neulich sagte ein Verwandter zu mir - der keinesfalls Antisemit ist -, dass ihm während seiner Tätigkeit in Zürich aufgefallen sei, wie extrem sich die jüdischen Banker gegen Einflüsse von Außen abschotten würden. Sie würden extremes Netzwerken betreiben und regelrechte Kartelle bilden, die anderen häufig kaum eine Chance ließen würden. In der Schweiz seien die jüdischen Banker äußerst unbeliebt. Er könnte jetzt zumindest teilweise nachvollziehen, wie der Antisemitismus früherer Zeiten entstanden ist. Dies gelte umso mehr, als dass die Schweiz in Bezug auf Antisemitismus vollkommen unverdächtig sei. Nichts desto trotz wären diese Leute wegen ihrer Verhaltensweise extrem unbeliebt in der Schweiz und jeder Zuzug durch Juden würde äußerst kritisch gesehen.

Das ist meiner Meinung nach kein Antisemitismus, sondern schlichte Sozialkritik. Die ist natürlich auch gegenüber Juden zulässig.





Das sehe ich anders. Das von Ihnen beschriebene Phänomen ist eben auch Antisemitismus, wenn auch nicht aus "rassisschen" oder biologischen Gründen, sondern aus solchen der wirtschaftlichen Konkurrenz. Diese Sorte Konkurrenzantisemitismus findet man auch deutlich vor den Nazis an Universitäten und das nicht auf Deutschland beschränkt. Es ist doch wohl kein Zufall oder alleine strammer Nazi-Gesinnung geschuldet, dass nach 1933 die Professorenschaft unter den unterwürftigsten Mitläufern war, einfach weil durch nationalsozialisische Gesetzgebung massenhaft Konkurrenz ausgeschaltet wurde. Dass diese Haltung nicht auf Deutschland beschränkt war, zeigt etwa die Geschichte der Zulassungsprozeduren der klassischen WASP-Elite Unis wie Yale oder Harvard. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Ansätze, die admissions ausschließlich nach Leistungskriterien zu gestalten. Ergebnis war, dass sich binnen weniger Jahre der Anteil jüdischer Studenten massiv erhöhte und die Universitätsleitungen Panik bekamen, ihre Institutionen könnten "verjuden" (sic). Im Ergebnis wurden die Zulassungskriterien so umgestaltet, dass sportliche Leistungen, soziales Engagement, mithin also Kriterien des "Charakters" eine Rolle spielten, die den rein akademischen Kriterien mindestens gleichgestellt waren. Der gewünschte Effekt stellte sich denn auch recht schnell ein.


http://www.gladwell.com/2005/2005_10_10_a_admissions.html

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