#26 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Zitat von Stefanie(Link rausgenommen, weil ich nicht weiß, ob man mit dem in meinem Profil landet. Daher, einfach bei twitter unter search sandmonkey eingeben)
sandmonkey is arrested. Scheint so, dass das Regime jetzt zielgerichtet guckt, wer hinter den pro Revolution Bloggern steht und die verhaftet. Also auf dem Rückzug scheinen die wahrlich nicht zu sein, sondern statt dessen alles aufzufahren. Ist ja nichts Neues, dass Blogger verhaftet werden, scheint jetzt aber mehr als nur das Unterbinden von Meinungsfreiheit zu sein, sondern ein systematisches Mittel im Kampf gegen die Revolutionäre.
Sandmonkey's been released, he's on his way home. His car has been destroyed and he and friends were beaten.
Correction, its seems that they escaped. @Sandmonkey is still on the run with a friend
#27 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Zitat "Wahlen können noch nicht einmal in ausgereiften Demokratien von heute auf morgen aus dem Boden gestampft werden."
Zitat von john jDas stimmt natuerlich nicht - siehe bspw die beruechtigten snap elections in Kanada.
Die allerdings auch nicht von heute auf morgen stattfinden, sondern eine Vorlaufszeit von mindestens einem Monat haben.
Zitat Aber das ist in Aegypten auch gar nicht erforderlich - eine Uebergangsphase unter einem nicht-Mubarak-Getreuen reicht den Demonstranten vermutlich voellig.
Wie repräsentativ sind diese Demonstranten? Sind es mehr als diejenigen, die eine geordneten Übergang bevorzugen und Mubarak bis dahin im Amt lassen wollen? Weniger? Lauter? Gewalttätiger? Friedlicher? Kritische Masse? Auch in westlichen Demokratien ist es nicht üblich, dass den Forderungen von Demonstranten Folge geleistet wird. Es ist ja schon einmal ein Riesenfortschritt in den arabischen Ländern, dass überhaupt demonstriert wird.
"Wie repräsentativ sind diese Demonstranten? Sind es mehr als diejenigen, die eine geordneten Übergang bevorzugen und Mubarak bis dahin im Amt lassen wollen? Weniger? Lauter? Gewalttätiger? Friedlicher? Kritische Masse? "
Seit Tagen gibt es keine Infos dazu. Ich bezweifel mittlerweile auch, dass es die jemals geben wird.
#29 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Sorry es war mir nicht klar dass sie "von heute auf morgen" im woertlichen Sinn meinten. Da haben sie natuerlich recht - kein Staat und keine Demokratie kann so etwas bewerkstelligen - es waere wohl auch nicht sehr gesund fuer die entsprechende Demokratie.
"Wie repräsentativ sind diese Demonstranten? Sind es mehr als diejenigen, die eine geordneten Übergang bevorzugen und Mubarak bis dahin im Amt lassen wollen? Weniger? Lauter? Gewalttätiger? Friedlicher? Kritische Masse?"
Gute Fragen. Das aegyptische Militaer wird sie beantworten - indem es entweder Mubarak bis September im Amt laesst oder ihn doch vorher zu einem Ruecktritt zwingt. Ansonsten sind Wahlen immer eine gute Moeglichkeit die obigen Fragen zu beantworten.
"Auch in westlichen Demokratien ist es nicht üblich, dass den Forderungen von Demonstranten Folge geleistet wird."
Kommt darauf an - manchmal haben sie Erfolg (bspw Wackersdorf), manchmal nicht. Generell: Wer die Moeglichkeit hat ueber Wahlen die Regierung und den Kurs des Landes zu bestimmen muss sich auch nicht auf Demonstrationen verlassen um einen Machtwechsel herbeizufuehren.
Nola
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03.02.2011 19:15
#30 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Zitat von NonkonformistLiebe Nola, Zitat: "..wir müssen uns wohl vom demokratisch-freiheitlichen, für alle zugänglich und wertfrei zur Verfügung gestellten Nachrichten verabschieden." Da sind Sie aber spät dran. Mein Abschied liegt schon 30 Jahre zurück. Um auf die aktuelle Situation einzugehen, Kaffeesatzleserei und Bilder von sich prügelnden Menschen haben für mich keinen großen Informationswert. "Wichtig ist, was hinten rauskommt." sagte Kohl, und damit hat er auch hier recht. Wir werden es rechtzeitig am eigenen Leib erfahren. Nein, liebe Nola, bei den Medien geht es nur um Quote, wie auch bei der FAZ.
Noch nicht mal das! Die ÖR haben es durch die Rundumfinanzierung gar nicht mehr nötig. Sie sind sozusagen "außer Konkurrenz", aber dafür rein biologisch, Ökuqualifiziert verbunden mit vegetarischer Kantine und Gutmenschenpappschild vor der Stirne, das durch das Zertifikat mit Heiligenschein, solarkompatibel aufladbar, im Dunkeln gut zu sehen ist. Ach was sag ich - "sehen"? Hören? - Brauchen wir alles nicht mehr, das wird im "geschnürten Paket" von "J.Edgar" M... alternativlos miterledigt.
Außerdem wechselt der abgelöste Regierungssprecher mal eben zum BR und der Jetzige kommt vom ZDF, mit der Option, dorthin zurückkehren zu können.
Was den Bürger in naher Zukunft betrifft siehe hier:
Zitat Ich z. B. bedauere viel mehr, daß ab 2012 die Tour de France nicht mehr bei ZDF und ARD übertragen wird. Sie glauben gar nicht, wie schön es ist, wenn man nach einer 100km-Rennradtour nach Hause kommt und im Sessel bei den Profis weiterradeln und die wunderschöne Landschaft genießen kann, Doping hin oder her.
Doch, glaube ich. Fahr ich selbst auch. Allerdings keine 100 km mehr am Stück. Meine beste Zeit war auf 100km ein 25ziger Schnitt. Hätte ich nur nach dem RTF nicht immer Kuchen gegessen... Was das Doping angeht, habe ich mich vor zwei Jahren schon ausgelassen, ebenso über die "Berichterstattung" bzw. Beendigung derselben der ÖR, aber wir schweifen schon wieder ab.
♥lich Nola
"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky
Zitat von energistEinen themenverwandten interessanten Fund machte ich gerade beim Spiegel, der in dem Artikel Arabische Wirtschaftskrise die Gründe der Verelendung der Araber beschreibt:
Zitat In fast allen betroffenen Ländern haben sozialistisch orientierte Regime über Jahrzehnte Millionen von Menschen im Staatsdienst beschäftigt. Den jetzt von den Schulen und Universitäten abgehenden Jugendlichen wurde suggeriert, auch sie würden - wie ihre Eltern - vom Staat versorgt werden. Doch können sich Länder wie Syrien, Ägypten oder auch der Irak dies heute nicht mehr leisten: Ihre Planwirtschaft hat sich als nicht profitabel erwiesen. Die Jugend im Nahen Osten ist doppelt geschlagen: Sie schultert einerseits die Bürde einer falschen Wirtschaftspolitik. Zudem ist sie Opfer einer Bildungsmisere: Es wurde nach unten nivelliert, statt Eliten zu fördern. "Die jungen Leute haben alles richtig gemacht, studiert, sich angestrengt. Trotzdem leben sie viel schlechter als ihre Eltern. Die Enttäuschung darüber ist riesengroß", sagt Salehi-Isfahani.
Mir kam das irgendwie bekannt vor, weshalb ich den Text testweise an unwesentlichen Stellen verändert habe:
Zitat In der Europäischen Union haben sozialistisch/sozialdemokratisch orientierte Regierungen über Jahrzehnte Millionen von Menschen im Staatsdienst beschäftigt oder zu Empfängern staatlicher Transferzahlungen gemacht. Den jetzt von den Schulen und Universitäten abgehenden Jugendlichen wurde suggeriert, auch sie würden - wie ihre Eltern - vom Staat versorgt werden. Doch können sich die EU-Länder dies heute nicht mehr leisten: Ihre Planwirtschaft hat sich als nicht profitabel erwiesen.
Die Jugend in Deutschland ist doppelt geschlagen: Sie schultert einerseits die Bürde einer falschen Wirtschaftspolitik. Zudem ist sie Opfer einer Bildungsmisere: Es wurde nach unten nivelliert, statt Eliten zu fördern. "Die jungen Leute haben alles richtig gemacht, studiert, sich angestrengt. Trotzdem haben sie es zunehmend schwerer als ihre Eltern. Die Enttäuschung darüber ist riesengroß", sagt ein Beobachter.
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von StefanieDie gefühlten 400 Sender der Öffentlich-Rechtlichen bringen auf jedem Sender immer wieder Wiederholungen von Filmen, Berichten, etc., die längst woanders schon drei Male wiederholt wurden. Dieser aufgeblähte Apparat, immer wieder ein neuer Sender, ist einfach ein Witz und es ist eine Frechheit, dass die uns das als neutrale Informationsanstalt verkauft wird, die dazu dienen soll, dass alle ihrem Recht nach Information nachkommen können und damit als wichtiges gesellschaftliches Anliegen von allen zwangsfinanziert werden muss.
Jupp, ich habe hier Satelliten-TV (Astra digital) mit aberhunderten Kanälen. Bis in die 30-er hinein hatte ich die Anlage mal programmiert, und ich dachte, dass danach eh nichts Interessantes mehr kommt. Nun suchte ich jedoch Al Jazeera, fand es auch auf Programmplatz 139 - aber dazwischen lagen unglaublich viele Öffi-Sender (und danach kommen bestimmt noch einige mehr). Tut es eigentlich Not, dass gefühlt jeder westdeutsche Landkreis und jede Großstadt einen eigenen Regionalsender betreibt, und diesen auch noch über DigiSat verbreitet? Die knapp 8 Mrd Euro Rundfunk-Zwangsabgabe finanzieren anscheinend lediglich die Breite, für die Qualität bleibt da wohl nix übrig. Kann man so etwas nicht mal analog mit Öffi-Funk machen? Auf die Berichterstattung wäre ich gespannt.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von Calimero Mir kam das irgendwie bekannt vor, weshalb ich den Text testweise an unwesentlichen Stellen verändert habe:
Hübscher Einfall, lieber Calimero. Aber ich fürchte, unsere Probleme werden ganz andere sein.
Wir haben keinen youth bulge, sondern das Gegenteil davon. Wir haben keinen verkrusteten Sozialismus, sondern einen erfolgreichen Kapitalismus. Wir haben demokratische Traditionen, die in den Nachfolgestaaten des Osmanischen Reichs völlig fehlen.
Das Problem Arabiens ist dasselbe wie vor zwanzig dasjenige Osteuropas: Den Sozialismus zu überwinden und den Kapitalismus aufzubauen. Damit kommt auch die Demokratie. Demokratie ist nicht ohne Kapitalismus zu haben.
Unser Problem ist es aus meiner Sicht, unseren Kapitalismus so weiterzuentwickeln, daß wir uns in der Konkurrenz mit den anderen kapitalistischen Weltgegenden behaupten können. Mit denen, die jetzt schon kapitalistisch sind. Mit denen, die es sein werden, wie Arabien.
Zitat von ZettelUnser Problem ist es aus meiner Sicht, unseren Kapitalismus so weiterzuentwickeln, daß wir uns in der Konkurrenz mit den anderen kapitalistischen Weltgegenden behaupten können. Mit denen, die jetzt schon kapitalistisch sind. Mit denen, die es sein werden, wie Arabien.
Stimmt alles, lieber Zettel, wir haben keinen youth bulge. Wir haben auch keinen verkrusteten Sozialismus, aber wir entwickeln uns langsam dahin. Die EU entwickelt sich zu einer EUdSSR mit Planwirtschaft, Kujonierung des freien Unternehmertums, Einheitsgeld, Normierungen und Harmonisierungen aller Art, letztens erst dem Vorschlag eines "Entwicklungskorridors" für EU-Länder, Bildungsnivellierung usw. Ich weiß, dass sie sowas nicht gern lesen, aber ich sehe diese Entwicklung zu einer Planbürokratie schon mit Erschrecken. Es geht heute nicht mehr einfach darum "unseren Kapitalismus weiterzuentwickeln", sondern darum, ihn überhaupt erstmal gegen EU-Bürokratie, sozialdemokratische Allparteienkoalitionen und die zerstörerischen Öko-Visionen unserer Politelite nebst den sie treibenden NGO zu verteidigen.
Sonst gibts hier bald nix mehr weiterzuentwickeln, dann spielt die Musik in Asien.
Beste Grüße, Calimero
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Nonkonformist
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03.02.2011 21:15
#35 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Liebe Nola, Zitat: "Noch nicht mal das!" Doch, die werfen derart mit dem Geld rum, daß sie auf die Werbeeinnahmen (quotenabhängig) angewiesen sind. Wilhelm hat schon angekündigt, seine ganze Kraft dafür einzusetzen, alle Programme des BR zu den beliebtesten in Bayern zu machen (BILD läßt grüßen). Dabei kann ich mir gar nicht vorstellen, wie man die Qualität noch weiter absenken kann. Für mich ist das umso schmerzlicher, weil ich in den 50ern sozusagen mit dem BR aufgewachsen bin, von der Tante Erika, der Schatzinsel, über die Brummlgschichten, die Weißblaue Drehorgel, Wald und Gebirge mit dem legendären Bruno Erath, hochwertige Unterhaltungsmusik aus Oper und Operette, Schlager mit Fred Rauch, sonntags Symphonieen, Messen und sogar Wagneropern, und abends einmal pro Woche Jazz mit Werner Götze, alles schön verteilt und abwechslungsreich in EINEM preiswerten Programm. Da bekommt Kind/Jugendlicher automatisch Bildung und Geschmack sowie Musikverständnis beigebracht. Heute gibt es 5 Programme und 6 Studios der Regierungsbezirke, "Masse statt Klasse", und vom Fernsehen will ich gar nicht erst reden. Zum Thema Doping im Radsport haben Sie ja ein beeindruckendes Statement geschrieben, ich bin zwar etwas anderer Auffassung, aber das will ich jetzt hier nicht auswalzen. Meine Frau übrigens, die dieses Jahr 70 wird, fährt im Jahr 15000 km, da staunt der Internist bei der Leistungsdiagnostik und ich brauche nie allein zu fahren. Mit freundlichem Gruß!
Zitat von StefanieDie gefühlten 400 Sender der Öffentlich-Rechtlichen bringen auf jedem Sender immer wieder Wiederholungen von Filmen, Berichten, etc., die längst woanders schon drei Male wiederholt wurden. Dieser aufgeblähte Apparat, immer wieder ein neuer Sender, ist einfach ein Witz und es ist eine Frechheit, dass die uns das als neutrale Informationsanstalt verkauft wird, die dazu dienen soll, dass alle ihrem Recht nach Information nachkommen können und damit als wichtiges gesellschaftliches Anliegen von allen zwangsfinanziert werden muss.
Jupp, ich habe hier Satelliten-TV (Astra digital) mit aberhunderten Kanälen. Bis in die 30-er hinein hatte ich die Anlage mal programmiert, und ich dachte, dass danach eh nichts Interessantes mehr kommt. Nun suchte ich jedoch Al Jazeera, fand es auch auf Programmplatz 139 - aber dazwischen lagen unglaublich viele Öffi-Sender (und danach kommen bestimmt noch einige mehr). Tut es eigentlich Not, dass gefühlt jeder westdeutsche Landkreis und jede Großstadt einen eigenen Regionalsender betreibt, und diesen auch noch über DigiSat verbreitet? Die knapp 8 Mrd Euro Rundfunk-Zwangsabgabe finanzieren anscheinend lediglich die Breite, für die Qualität bleibt da wohl nix übrig. Kann man so etwas nicht mal analog mit Öffi-Funk machen? Auf die Berichterstattung wäre ich gespannt.
@Calimero
Ich habe einen receiver. Nachdem das nicht mehr über eine normale Antenne ging, wegen digital, schaffte ich mir das Teil an. Ich könnte auch über Kabel weitere Programme empfangen, gucke aber einfach zu wenig fern dafür. Ich kann 27 Programm empfangen, 11 davon nicht Öffis, der Rest Öffis, also 16. Wenn ich dann mal Fernseh gucke läuft auf allen Regionalprogrammen das gleiche und auf den anderen Sendungen, die schon mal irgend wo anders gezeigt worden zumindest weit überwiegend. Die Regionalen finde ich von der Idee her nicht schlecht. Das Problem nur, die senden ab dem Abend fast immer nichts Regionales, so dass die Regionalen Infos, welche die ja verbreiten sollen, nur denen zugänglich sind, welche tagsüber daheim sind. Würden die jetzt abends alle Nachrichtensender fungieren, wäre das ja auch noch o.k., aber immer Tatort, dieser Tatort kommt Sonntags, Freitags abends in 100 Wiederholung und auf den Regionalen in 1000 Wiederholung. Jetzt haben die ja schon wieder einen neuen. Wollen da tolle Filme zeigen. Das ist nicht deren Aufgabe. ARD mit den Lokalen, Arte - gucke ich übrigends gerne - und einen Nachrichtensender, darüber ließe ich ja mit mir reden, aber diese 100 Sender auf denen jeweils das gleiche läuft sehe ich einfach nicht ein. Die bauen sich immer weiter aus und sind zum Selbstzweck geworden. Es ist lächerlich, dass die meinen, ein Internetangebot haben zu müssen. Damit behaupten die nämlich konkludent, dass hier eine Lücke zur Berichterstattung bestehen würde. Das ist einfach nur Hohn. Soll andere verdrängen - denn die müssen ja sehen, wie sie ihr Angebot finanzieren, das eben nicht durch Zwangsgebühren abgesichert - , dass man auf sie angewiesen ist und den Rubel rollen lassen und die Politik macht mit, will man doch nicht der Böse sein, über den dann entsprechend berichtet würde, und segnet daher lieber diese steten Erweiterung ab.
Ich sehe eigentlich nie, dass jemand auf ZDF oder so velinkt, ich kenne keiner, der da irgendwie auch nur im Ansatz regelmäßig drauf guckt, geschweige denn vermissen würde, wenn die kein Internetangebot hätte. Von daher ist es mir schleierhaft, wie die es schafften, hier überhaupt rein zu dürfen und erst recht, dass die Gebühren für Rechner in Büros nehmen dürfen. Ändert sich ja jetzt alles ein bißchen, aber es ist ein Witz, dass Bürger, die einen Rechner haben, GEZ zahlen müssen. Das ist einfach unfassbar, wie die Geld abschöpfen für Leistungen, die niemand will - oder vielleicht dann doch drei Bürger.
Wenn es nach mir ginge, würden die Zwangsgebühren sofort gestrichen auch fürs Fernsehen und Radio - vielleicht ein Sender, wenn der international unterwegs wäre, um halt Infos ins Ausland zu senden und ein Radiosender ala Deutsche Welle und das war es. Dies dem Auswärtigen Amt unterstellt und auch aus dessen Budget zu finanzieren - zahlt dann zwar immer noch der Bürger, aber ist weitaus überschaubarer und weniger Verwaltung zum Eintreiben der Gelder und der BM wird schon eher drauf achten, dass seinem Budget für das Fernsehen/Radio nicht so viel abgezwackt wird und es vor allem nicht außer Verhältnis steht.
Zitat von CalimeroDie EU entwickelt sich zu einer EUdSSR mit Planwirtschaft, Kujonierung des freien Unternehmertums, Einheitsgeld, Normierungen und Harmonisierungen aller Art, letztens erst dem Vorschlag eines "Entwicklungskorridors" für EU-Länder, Bildungsnivellierung usw.
Der Begriff "EUdSSR", lieber Calimero, stammt aus der Propaganda der Rechtsextremen und ist abwegig.
Natürlich gibt es viel an der EU zu kritisieren; ich habe das ja auch immer wieder getan. Aber der pauschalen, maßlos überzogenen Kritik, die in dieser Verunglimpfung zum Ausdruck kommt, kann ich nichts abgewinnen. Wirklich überhaupt nichts.
Herzlich, Zettel
RexCramer
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04.02.2011 04:42
#38 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Liebe Nola,
Zitat von NolaNoch nicht mal das! Die ÖR haben es durch die Rundumfinanzierung gar nicht mehr nötig. Sie sind sozusagen "außer Konkurrenz", aber dafür rein biologisch, Ökuqualifiziert verbunden mit vegetarischer Kantine und Gutmenschenpappschild vor der Stirne, das durch das Zertifikat mit Heiligenschein, solarkompatibel aufladbar, im Dunkeln gut zu sehen ist. Ach was sag ich - "sehen"? Hören? - Brauchen wir alles nicht mehr, das wird im "geschnürten Paket" von "J.Edgar" M... alternativlos miterledigt.
vielleicht haben Sie auch nur Schwierigkeiten, die Ihnen gebotene Qualität unseres Zwangsgebührenfunks zu erkennen und angemessen zu würdigen.
Ein Beispiel möchte ich Ihnen nennen: Während der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking fand ein Freundschaftsspiel im Fußball Deutschland gegen Belgien statt. Da bei uns das Stammteam noch die EM in den Knochen hatte und die Belgier auch nicht so richtig Lust hatten, sind auf beiden Seiten B-Mannschaften aufgelaufen, die garantiert so nie wieder zusammenspielen werden. Aber immerhin war es ein Länderspiel. Und um uns den bestmöglichen Service zu bieten, hat der ÖR kurzerhand Johannes B. Kerner in ein Flugzeug gesetzt (natürlich erster Klasse) und aus China ein- und wieder zurückfliegen lassen, nur um dieses Spiel zu kommentieren. Na, ist das nichts? Wenn nun das Spiel von jemand anderem kommentiert worden wäre ... nicht auszudenken. Nun müssen Sie sicherlich zugeben, daß Sie nur beste Qualität auf einem Silbertablett serviert bekommen für Ihr Geld! Was will man noch mehr? (Und falls Kritik aufkommen sollte - was ich mir kaum vorstellen kann -, ob das mit der ersten Klasse denn wirklich sein mußte, so sei Ihnen versichert, daß der ÖR auch hier Weitblick bewiesen hat, der für Laien wie uns nicht unbedingt sofort zu erkennen ist: Dadurch, daß der Moderator jedweden Komfort genießen durfte während dieser harten Reise, wurden keinesfalls egoistische Ziele verfolgt, sondern man hat dadurch dafür gesorgt, daß er entspannter und damit besser gelaunt angekommen ist, was sich positiv auf seine Reportage ausgewirkt hat, wodurch wiederum den Zuschauern eine bessere Stimmung vermittelt wurde, die schließlich aufgrund der vielen deutschen Urlauber in die ganze Welt hinausgetragen wurde! Sicher, der Effekt mag eher gering gewesen sein, aber die Gelegenheit, einen Beitrag zum Weltfrieden leisten zu können für den Preis nur eines Flugtickets erster Klasse, muß man doch wahrnehmen. Das sehen Sie sicher auch so!)
Oft steckt also viel mehr dahinter, als man auf Anhieb erkennt. Man muß eben mehr Vertrauen haben, denn der Staat will doch nur Gutes tun!
Das Problem ist natürlich (wie bei allen anderen Quellen), daß die Glaubwürdigkeit des Autors nicht überprüft werden kann. Aber die Darstellung halte ich für sehr plausibel und sie erklärt eigentlich alle Details, die sonst bekannt geworden sind.
Nola
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04.02.2011 11:24
#40 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
Das Problem ist natürlich (wie bei allen anderen Quellen), daß die Glaubwürdigkeit des Autors nicht überprüft werden kann. Aber die Darstellung halte ich für sehr plausibel und sie erklärt eigentlich alle Details, die sonst bekannt geworden sind.
Danke R. A.
darauf hatte ich grade auch hingewiesen. Habe ein bißchen länger gebraucht und wir haben uns "überschnitten".
♥lich Nola
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Nola
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04.02.2011 11:47
#41 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Zitat Oft steckt also viel mehr dahinter, als man auf Anhieb erkennt. Man muß eben mehr Vertrauen haben, denn der Staat will doch nur Gutes tun!
Eben, genau das ist es, was mich umtreibt. "Das Gute was dahinter steckt" ist aber leider nun teilweise sehr erschreckend und deckt sich keinesfalls mit dem Volkeswillen und seinem Begehren. Auch wenn sich das immer sehr pathetisch anhört, es kann nicht oft genug wiederholt werden. Deutsche Regierungen haben seit Jahren schon "ihr Volk" verlassen und beugen sich einer "globalisierten" (selbst Europa reicht ja nicht mehr) Ideologie. Den "Staat" gibt es schon lange nicht mehr. Sein Vermögen auch nicht mehr. Was verbindet eigentlich den Bürger noch mit seinem "Heimatland"? Steuern und Abgaben? Oder ist auch das schon eine unangemessene Frage geworden?
♥lich Nola
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Das Problem ist natürlich (wie bei allen anderen Quellen), daß die Glaubwürdigkeit des Autors nicht überprüft werden kann. Aber die Darstellung halte ich für sehr plausibel und sie erklärt eigentlich alle Details, die sonst bekannt geworden sind.
Warum bin ich bereit dieser Darstellung am meisten Glauben zu schenken? Weil ich allen anderen nicht traue und ich fühle mich in dieser haltung mehr als bestätitigt. Al Jazeera ist allerdings bekannt dafür, dass es gern die Stimmung anheizt, wenn es gut für das Geschäft ist. Hier sehe ich das Versagen unserer Qualitätsmedien, dass sie sich im Hotelzimmer oder in der Botschaft verschanzen und Al Jazeera gucken oder die Huffington Post lesen und vor Schreck vom Hocker fallen, wenn mal ein Laserpointer zum Fenster reinstrahlt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wenn also dieser Bericht stimmt, wurde die Öffentlichkeit gezielt angelogen.
#43 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Zitat Deutsche Regierungen haben seit Jahren schon "ihr Volk" verlassen und beugen sich einer "globalisierten" (selbst Europa reicht ja nicht mehr) Ideologie.
Mit solchen Begriffen kann ich nichts anfangen. Klar kann ich mich in Deutsche leichter hineinversetzen als in andere, aber dadurch konstituiert sich noch kein Volk im Sinne eines Kollektivs. Das letzte was ich der Ideologie der politischen Eliten vorwerfen würde, ist das sie globalisiert ist, da gibt es viel gefährlichere Elemente, wie den Hang zum Neomalthusianismus.
Das Problem ist natürlich (wie bei allen anderen Quellen), daß die Glaubwürdigkeit des Autors nicht überprüft werden kann. Aber die Darstellung halte ich für sehr plausibel und sie erklärt eigentlich alle Details, die sonst bekannt geworden sind.
Danke für den Link. Der Text ist sehr interessant. Mir ging es beim Lesen so, dass ich das Gefühl hatte, mir werden hier Erklärungen gegeben für Dinge, die bisher noch offen für mich waren. Also Fragen, die ich hatte, die mir bisher keiner beantwortet hat und die nicht einmal in den Medien bisher aufgeworfen wurden. Ob es sich hier nun tatsächlich um zutreffende objektive Erklärungen handelt oder der Text einfach nur erste Möglichkeiten an Antworten auf meine offenen Fragen bietet, indem die Punkte zumindest mal angesprochen wurden, steht auf einem anderen Blatt. Mir erscheint der Text aber sehr schlüssig.
Offen ist weiterhin, wie genau setzen sich die Schlägertrupps zusammen. Darauf konnte der Verfasser aber nicht eingehen, denn zum Zeitpunkt des Schreibens gab es die noch nicht.
Ich schrieb hier an anderer Stelle, dass ich gehört habe, dass die Armee gar nicht in der Lage wäre, auf die Demonstranten zu schießen, weil sie sich zu einem großen Teil aus Wehrpflichtigen zusammen setze. Dies hielt ich für nicht sehr überzeugend. Nach Lesen des Artikels sieht das anders aus. Dass also die Zurückhaltung tatsächlich auf mangelnde Fähigkeiten zurück zu führen ist. Nach diesem Artikel Mangel in der Ausrüstung, dass die Armee eben keine Gummigeschosse und Tränengas habe. Das erscheint wieder einleuchtend. Denn die vorhandenen Waffen sind nicht präzis genug und würden ein riesen Blubad anrichten zumal die Soldaten für solche Einsätze gar nicht trainiert seien.
Daher, danke für diesen Beitrag, der wirklich äußert interessant ist.
Nola
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04.02.2011 15:18
#45 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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Zitat Zitat Michel Mit solchen Begriffen kann ich nichts anfangen. Klar kann ich mich in Deutsche leichter hineinversetzen als in andere, aber dadurch konstituiert sich noch kein Volk im Sinne eines Kollektivs.
Habe ich auch nicht gesagt. Gemeint habe ich die Entfernung zum Bürger innenpolitisch, also Entscheidungsfindung oft am Willen des Bürger vorbei und zusätzlich meist ohne Auf- oder Erklärung.
Zitat Das letzte was ich der Ideologie der politischen Eliten vorwerfen würde, ist das sie globalisiert ist, (...)
Doch, Umwelt, Klima, Entwicklung, Pipeline - ich könnte (erstmal wertfrei) noch endlos weiteraufzählen. Alle habe eines gemeinsam: Es kostet unser aller Geld. Alternativlos!
Zitat da gibt es viel gefährlichere Elemente, wie den Hang zum Neomalthusianismus.
Ich nehme an, Sie beziehen sich hierauf:
Neo-malthusianismus, einer Lehre, die Geburtenbeschränkung durch Anwendung empfängnisverhütender Methoden empfiehlt und unter Umständen selbst die „Fruchtabtreibung” und die „Sterilisierung” billigt, sei es, um die Bevölkerungszunahme zu beschränken oder auch aus anderen, z. B. hedonistischen Gründen.
Diese Diskussion über Geburtenraten, Moral und Ethik, demographischen Wandel etc. können Sie unter "Suche" hier im Forum nachschlagen.
♥lich Nola
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#46 RE: Aufruhr in Arabien (6): Das Geheimnis der Kamelreiter
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@Nola
"Doch, Umwelt, Klima, Entwicklung, Pipeline - ich könnte (erstmal wertfrei) noch endlos weiteraufzählen. Alle habe eines gemeinsam: Es kostet unser aller Geld. Alternativlos!"
Und hierbei finde ich es bemerkenswert, dass ausgerechnet das Thema Atomenergie im nationalen Alleingang gemacht werden soll, was unweigerlich dazu führen muss, dass unsere Energiepreise insbesondere für die Unternehmen einen Wettbewerbsnachteil wegen der höheren Kosten darstellen würde.
Zitat von CalimeroDie EU entwickelt sich zu einer EUdSSR mit Planwirtschaft, Kujonierung des freien Unternehmertums, Einheitsgeld, Normierungen und Harmonisierungen aller Art, letztens erst dem Vorschlag eines "Entwicklungskorridors" für EU-Länder, Bildungsnivellierung usw.
Der Begriff "EUdSSR", lieber Calimero, stammt aus der Propaganda der Rechtsextremen und ist abwegig.
Natürlich gibt es viel an der EU zu kritisieren; ich habe das ja auch immer wieder getan. Aber der pauschalen, maßlos überzogenen Kritik, die in dieser Verunglimpfung zum Ausdruck kommt, kann ich nichts abgewinnen. Wirklich überhaupt nichts.
Herzlich, Zettel
Lieber Zettel, ich glaube nicht das der o. g. Begriff "Rechtsextrem" zuzuordnen ist. Mag sein das er Ihnen mißfällt, aber das ist eine andere Sache.
Wenn allerdings "manche Blogs" sich dieses Ausdrucks bedienen, wird er dadurch nicht automatisch rechts. Entstanden ist er meines Wissens hier:
Zitat http://www.brusselsjournal.com/node/865
Former Soviet Dissident Warns For EU Dictatorship
Ich denke Wladimir Bukowski ist nun wirklich nicht Rechtsextrem einzuordnen, wie so viele andere mahnende Zeigefinger. Bukowski traut sich frei zu reden, nachdem was er erlebt hat. Ähnlich geht es sicherlich auch den Bürgern aus den "neuen Bundesländern" - zurecht! Am lautesten Gebrauch macht davon die ehemals SED-PDF-Linke.
(...) Am 28. Mai 2007 erklärte Bukowski seine Bereitschaft, für die Wahlen zum Präsidenten der Russischen Föderation im März 2008 zu kandidieren. Am 16. Dezember 2007 fand in Moskau die erste amtliche Wählerversammlung von Bukowski statt; es wurden mehr als die benötigten 500 Teilnehmer registriert. Am 18. Dezember reichte er seine Dokumente für seine Kandidatur beim zentralen Wahlkomitee der Russischen Föderation ein. Seine Bewerbung wurde abgelehnt, da er seit geraumer Zeit in London lebt. Nach der russischen Gesetzgebung muss ein Präsidentschaftskandidat mindestens zehn Jahre vor der Wahl im Land leben. (...)
(...) In der EU sieht er einen neuen Sowjetstaat im Entstehen. Ihre Ideologie sei die politische Korrektheit, welche gezielt eingeführt werden würde, um sie dann mit repressiven Methoden durchsetzen zu können.[2] Er prophezeit, auch dieser EU-Sowjetstaat werde Gulags haben. Bukowski behauptete, aus den Dokumenten des Moskauer Archivs, die er während seines Besuchs 1992 einsehen konnte, gehe hervor, dass die EU eine sowjetische Verschwörung sei, welche Europäer schaffen solle (genauso wie die Sowjetunion „Sowjetmenschen“ schaffen wollte).
Nur keine Verschwörungstheorien. Aber von der Hand weisen - na ja, bei allem was wir heute so mit der EU serviert bekommen? Es muß ja nicht gerade ein Gulag sein, aber daß ist ja nur im übertragenen Sinne gemeint.
Jedenfalls rechter Ursprung ist es nicht. Vielleicht nur Gedankengänge rechts wie links aber trotzdem manchmal mit gemeinsamer Schnittmenge, die sich "mathematisch" ja in der Mitte befindet, genau da wo ich mich z.B. verorte.
♥lich Nola
"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky
(...) Am 28. Mai 2007 erklärte Bukowski seine Bereitschaft, für die Wahlen zum Präsidenten der Russischen Föderation im März 2008 zu kandidieren. Am 16. Dezember 2007 fand in Moskau die erste amtliche Wählerversammlung von Bukowski statt; es wurden mehr als die benötigten 500 Teilnehmer registriert. Am 18. Dezember reichte er seine Dokumente für seine Kandidatur beim zentralen Wahlkomitee der Russischen Föderation ein. Seine Bewerbung wurde abgelehnt, da er seit geraumer Zeit in London lebt. Nach der russischen Gesetzgebung muss ein Präsidentschaftskandidat mindestens zehn Jahre vor der Wahl im Land leben. (...)
(...) In der EU sieht er einen neuen Sowjetstaat im Entstehen. Ihre Ideologie sei die politische Korrektheit, welche gezielt eingeführt werden würde, um sie dann mit repressiven Methoden durchsetzen zu können.[2] Er prophezeit, auch dieser EU-Sowjetstaat werde Gulags haben. Bukowski behauptete, aus den Dokumenten des Moskauer Archivs, die er während seines Besuchs 1992 einsehen konnte, gehe hervor, dass die EU eine sowjetische Verschwörung sei, welche Europäer schaffen solle (genauso wie die Sowjetunion „Sowjetmenschen“ schaffen wollte).
Danke für die Recherche, liebe Nola.
Daß die EU eine sowjetische Verschwörung sei, halte ich allerdings nicht einmal für eine Verschwörungstheorie, sondern für einen schlechten Witz. Bekanntlich wurde sie mitten im Kalten Krieg unter dem Namen EWG gegründet und diente zusammen mit der Nato u.a. dazu, der sowjetischen Infiltration Westeuropas ein Bollwerk entgegenzusetzen.
Die diffamierende Bezeichnung "EUdSSR" habe ich in dem Wikipedia-Text allerdings nicht gefunden. Ich habe sie bisher nur im rechtstextremen Umfeld gelesen.
Ich bin, liebe Nola (und lieber Calimero) in solchen Punkten deshalb so empfindlich, weil aus meiner Sicht solche Versuche, unseren freiheitlichen Rechtsstaat in die Nähe einer Diktatur zu rücken, jedes historische Augenmaß vermissen lassen.
Bukowski mag aus seinen Erfahrungen aus der Diktatur heraus eine extreme Sichtweise haben; aber noch nicht einmal er setzt die EU mit der UdSSR gleich, sondern sieht so etwas nur "im Entstehen" und warnt vor einer solchen Entwicklung.
In der Bezeichnung "EUdSSR", so wenig man die EU mit der UdSSR vergleichen kann, spiegelt sich die Unzufriedenheit mit dem fortwährenden Demokratieabbau innerhalb der EU, der stillen Abschaffung des Volkes als Souverän etc. zugunsten einer de facto kaum kontrollierbaren Herrschaft der EU-Gremien, auf die Wahlen nur noch begrenzt Einfluss haben.
EINERSEITS ergibt sich nationales Recht immer mehr aus der erzwungenen Umsetzung von EU-Richtlinien (statt einer Legislative allein durch die nationalen Verfassungsgremien).
ANDERERSEITS erfüllt die EU in verschiedener Hinsicht nicht Mindeststandards an demokratische und parlamentarische Prinzipien:
a) Europäischer Verfassungsvertrag scheitert an Referenden in einzelnen Staaten (Ungleichbehandlung: Referenden in einigen, nicht allen Staaten) - Reaktion: Umgestaltung des abgelehnten Verfassungsvertrags in den Vertrag von Lissabon. Motto: Das Volk als Souverän interessiert uns nicht, wir finden schon einen Weg.
b) Die Legislative ist ein zentrales Recht eines Parlaments. Wie sieht es mit dem EU-Parlament aus? Nur das Recht, über von der Kommission vorgeschlagene Gesetzesentwürfe zu beraten und diese ggf. abzuändern
c) Budgetrecht als zentrales Recht eines Parlaments (schon vor 1789!), sollte jeder im Geschichtsunterricht lernen. EU: Recht auf Beratung, Prüfung und ggf. Änderung des von der Kommission vorgeschlagenen Haushalts (erneute Änderung durch Ministerrat möglich)
d) Die Wahlen sind allgemein, unmittelbar, frei, geheim, aber nicht gleich. Da hatte schon die Verfassung von 1849 und von 1871 Besseres. Ungleichheit: 1. Wahlmodus je nach Land unterschiedlich: teilweise Abstimmung nach Kandidaten, teilweise nach (Partei-)Listen (Deutschland); teilweise eine Stimme (D.), teilweise mehrere Stimmen, die aufgeteilt werden können (Irl., Lux.); Sperrklausel unterschiedlich (max. 5 %); teilweise Unterscheidung mehrerer Wahlkreise (GB, F, Irl., It., Belg., Polen); 2. jedem Land steht eine vertraglich ausgehandelte Zahl von Abgeordneten zu; z. B. Malta 6 Abgeordnete für 410.000 Einwohner, Frankreich 74 Abg. für 65 Mio. Einw., Deutschland 96 Abg. für 82 Mio. Einw., Polen 51 Abg. für 38 Mio. Einw.
e) EU-Gesetzgebung: Gesetzgebungsakt der Union kann "nur auf Vorschlag der Kommission erlassen" und dann durch den Rat der Europäischen Union werden, d.h. aus einem Gremien von Gesandten der Mitgliedsstaaten - normalerweise wäre dafür ein Parlament zuständig.
f) Umgehung der staatlichen Souveränität: Die auf undemokratischem Wege zustandegekommenen „Richtlinien“ MÜSSEN in nationales Recht umgewandelt werden. Es ist möglich, dass eine nationale Regierung ein Vorhaben, das im eigenen Land nicht mehrheitsfähig ist, in eine EU-Richtlinie überführt, da dann gegen den erklärten Willen des Nationalparlaments eben doch in ein Gesetz gegossen werden muss.
Von einem demokratischen Verfahren sehe ich hier herzlich wenig. Es gibt weitere Fälle von absurder Einmischung in nationale Belange, Beispiele für eine Politik, die in der EU-Bevölkerung nicht mehrheitsfähig ist. Die Herrschenden können reichlich unkontrolliert ihr Programm umsetzen. Was, wenn die EU-Gremien einmal mit Personen besetzt sind, die Gegner unserer Demokratievorstellung sind? Die EU ist keine UdSSR; die Strukturen sind aber so, dass eine schleichende Einführung einer diktaturähnlichen Ordnung nicht per se ausgeschlossen ist.
Außerdem wird durch die Hintertür die lt. GG verbotene Todesstrafe ermöglicht: "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels [Verbot der Todesstrafe] betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen." http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexU...017:0035:DE:PDF
Zitat von Gansguoterd) Die Wahlen sind allgemein, unmittelbar, frei, geheim, aber nicht gleich. Da hatte schon die Verfassung von 1849 und von 1871 Besseres. Ungleichheit: 1. Wahlmodus je nach Land unterschiedlich: teilweise Abstimmung nach Kandidaten, teilweise nach (Partei-)Listen (Deutschland); teilweise eine Stimme (D.), teilweise mehrere Stimmen, die aufgeteilt werden können (Irl., Lux.); Sperrklausel unterschiedlich (max. 5 %); teilweise Unterscheidung mehrerer Wahlkreise (GB, F, Irl., It., Belg., Polen); 2. jedem Land steht eine vertraglich ausgehandelte Zahl von Abgeordneten zu; z. B. Malta 6 Abgeordnete für 410.000 Einwohner, Frankreich 74 Abg. für 65 Mio. Einw., Deutschland 96 Abg. für 82 Mio. Einw., Polen 51 Abg. für 38 Mio. Einw.
In jedem Mehrkammersystem haben kleinere politische Einheiten ein verhältnismäßig größeres Gewicht, seien es der Senat der USA, der Ständerat in der Schweiz oder der Bundesrat in Deutschland. Das würde ich nun wirklich nicht zum Prüfstein für die Demokratie machen.
Zitat von GansguoterAußerdem wird durch die Hintertür die lt. GG verbotene Todesstrafe ermöglicht: "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels [Verbot der Todesstrafe] betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."
Von Ihrem Zitat zur Durchdiehintertüreinführung der Todesstrafe zu kommen erscheint mir doch ein wenig gewagt. Wenn die Bundeswehr nach Art. 87a(4) GG im Inneren eingesetzt wird und dabei Aufrührer erschießt, ist das keine Todesstrafe.
-- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
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