Für diese Serie waren zunächst nur die ersten vier Folgen vorgesehen gewesen, die im Juli 2006 in schneller Folge erschienen und die das seltsame deutsche Verhältnis zum Thema Atom untersuchten.
Es ist dann im Lauf der Zeit noch das eine oder andere hinzugekommen.
Heute erschien es mir an der Zeit, wieder einmal eine Folge dieser Serie zu schreiben.
Damit habe ich um ungefähr 15 Uhr begonnen. Während ich recherchierte und schrieb, hat sich allerdings die Lage in einem Punkt verändert: Das Leiden der Menschen, das bis dahin in den deutschen Medien völlig vom Thema "Kernschmelze" beherrscht worden war, kehrte in die Schlagzeilen zurück.
Wenn so etwas passiert, dann merkt man als sonst eher geruhsam schreibender Blogger etwas von dem Zeitdruck, dem professionelle Journalisten ausgesetzt sind. Ich habe den Artikel jetzt aber so gelassen, wie er nun einmal geschrieben war.
ich habe heute die Menschenkette ("Abschalten, abschalten") nach Neckarwestheim durchquert. So rational man das japanische Szenario betrachten will, so war der Störfall für diese Großdemo ein 'Glücksfall'. Natürlich steht so ein Mappus bei der BW-Wahl in zwei Wochen ein bisschen weiter mit dem Rücken an der Wand.
wenn ich beschreiben würde, wie mich die deutsche Berichterstattung und die Instrumentalisierung eines außergewöhnlichen Erdbebens mit seinen schrecklichen Folgen durch deutsche Politiker, ankotzt, hätte ich eine Sperre auf lebenszeit von Wamba.
Zitat von GabrielUm ehrlich zu sein: Angesichts der menschlichen Katastrophe in Japan ist mir überhaupt nicht nach Triumph zumute. Ich wäre froh gewesen, wir hätten dieses Beweises für die Gefahren der Atomenergie erst gar nicht bedurft. Für die SPD und auch für mich ist seit langem klar: Die Risiken der Atomenergie sind völlig unvertretbar, und wir müssen so schnell wie möglich dort aussteigen. Und trotzdem finde ich es falsch, jetzt als erstes das Leid der Japaner für einen innenpolitischen Streit über die Atomenergie in Deutschland zu instrumentalisieren
Zitat von GabrielUnd wir erleben wieder einmal, dass der sogenannte GAU, also die Kernschmelze als größter anzunehmender Unfall, keine theoretische Rechengröße ist, die man vernachlässigen kann. Sondern der GAU ist eine reale und konkrete Gefahr mit unfassbaren Risiken für die Menschen. Deshalb müssen wir weltweit raus aus der Atomenergie statt die Risiken zu vergrößern
Zitat von GabrielNach allem, was wir bislang wissen, ist das eine schlimme Katastrophe, deren Ausmaße und Folgen wir noch gar nicht beurteilen können. Es kann uns doch nicht ernsthaft beruhigen, wenn Experten sagen, dass wir wegen der Wetterverhältnisse von der Radioaktivität in Deutschland nicht direkt betroffen sein werden. Erstens werden wir natürlich betroffen sein, zum Beispiel bei Lebensmitteln. Aber vor allem müssen Millionen Menschen in Japan nach dem Erdbeben und dem Tsunami jetzt auch noch mit der ungleich schlimmeren radioaktiven Gefahr leben
Bei diesem verwahrlostem Demagogen sind anscheinend sämtliche Sicherungen durchgebrannt, die ihn davor bewahren konnten, eine Tragödie politisch auszuschlachten, um ein paar Prozentpunkte mehr einzuheimsen. Da hilft auch kein Kühlwasser mehr, dieser Mann ist brandgefährlich.
ja die Instrumentalisierung des Geschehens durch die weitgehend rotgrünen Medien für ihre Anti-Kernkraftpolitik ist wirklich ekelhaft. Darin äussert sich die Menschenverachtung dieser Gruppen, deren entscheidende Keyplayer zumeist einmal Mitglied oder Sympathistant massenmordender kommunistischer Diktaturen waren. Das internationale Ansehen der BRD nimmt auf jeden Fall Schaden.
Ich bekomme das gar nicht so mit, weil ich eigentlich nur noch BBC gucke und internationale Quellen lese, anscheinend wusste ich unterbewusst schon warum. Was da durch deutsche Medien geistert ist einfach nur zum kotzen!(Ich bitte um Entschuldigung der Ausdrucksweise)
Niemand weiß, was überhaupt dabei am Ende heraus kommt, ob es nicht vielleicht trotz teilweiser Kernschmelze und Explosion ohne große Schäden für Mensch und Umwelt abläuft und ob man den Vorfall dann nicht eher als Beleg dafür nehmen könnte, dass selbst ein alter Reaktor unter den schlimmsten vorstellbaren Umständen noch zu sichern ist. Aber das ist auch vollkommen egal im Moment, denn zeitgleich mit den Meldungen über verschwundene Städte hat das keine Rolle zu spielen und solange man nichts genaues weiß und wissen kann, sollte man sich vielleicht erst mal auf das menschliche anstatt dem ideologischen beschränken.
Zitat von danielphoffmannja die Instrumentalisierung des Geschehens durch die weitgehend rotgrünen Medien für ihre Anti-Kernkraftpolitik ist wirklich ekelhaft. Darin äussert sich die Menschenverachtung dieser Gruppen, deren entscheidende Keyplayer zumeist einmal Mitglied oder Sympathistant massenmordender kommunistischer Diktaturen waren. Das internationale Ansehen der BRD nimmt auf jeden Fall Schaden.
Mir ist das internationale Ansehen egal, angesichts der Gefahr, dass diese Ideologen, hochgeschrieben von selbstgerechten Qualitätsjournalisten, wieder an die Macht gelangen. Die Parteilichkeit, fast Gleichchschaltung der Medien in Deutschland, hat beängstigende Dimensionen angenommen.
Nachtrag: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte vom Händchenhalten gegen den Atomtod in Baden-Württemberg. Ich lebe nun seit fast dreißig Jahren zwischen Biblis und Phillipsburg und halte eine rot-grüne Regierung in Baden Württemberg für weitaus bedenklicher als die Kernkraftwerke in Phillipsburg und Neckarwestheim. Da könne sie noch so viel Atomtodtouris herankarren.
Zitat von danielphoffmannja die Instrumentalisierung des Geschehens durch die weitgehend rotgrünen Medien für ihre Anti-Kernkraftpolitik ist wirklich ekelhaft.
Eben in der "heute"-Sendung: Als bisher einziger "Experte" darf ein Mann von Greenpeace auftreten, der schlicht behauptet, er wisse, daß es eine Kernschmelze gibt.
Der Mann lügt dreist. Er kann ja keine anderen Informationen haben als wir alle, die wir die Nachrichtenlage sorgfältig verfolgen.
Und in einem ÖR-Sender darf er den "Experten" spielen.
Das ist nicht mehr leichtfertig; es ist gezielte und bewußte Desinformation.
Nach allem Triumphgeheul werden auch die Grünen (und ihre Geistesverwandten in den anderen Parteien und in den Medien) irgendwann wieder die Frage beantworten müssen, woher denn die Energieversorgung der Zukunft kommen soll, wenn auf Kernenergie und fossile Brennstoffe möglichst schnell verzichtet werden soll.
Japan hat über 50 Kernkraftwerke und bezieht von diesen ein Drittel seines Stroms, Tendenz steigend. Es muss 80 Prozent seiner Energie importieren, ein großer Teil davon kommt aus dem Nahen Osten, wo sich gerade ein politisches Erdbeben ereignet. (http://www.world-nuclear.org/info/inf79.html)
Mit Solar- und Windkraftwerken wird die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auf absehbare Zeit kaum zu betreiben sein. Was also soll man den Japanern raten?
Auch die Rückkehr zu Armut und Bescheidenheit hilft ja nicht weiter. Die großen Erdbeben der jüngeren Zeit haben in armen Ländern wie Haiti, Pakistan oder Iran noch um ein Vielfaches mehr Todesopfer gefordert als nun wohl in Japan zu beklagen sind. Allein in Haiti soll es seinerzeit über 300.000 Tote gegeben haben. Die Katastrophe, die Japan getroffen hat, ist fürchterlich und tragisch. Aber es zeigt sich zugleich einmal mehr, dass wirtschaftlich hoch entwickelte Gesellschaften sehr viel besser mit solchen Schlägen fertig werden können als arme und unterentwickelte.
Vorallem sollte man auch erst einmal abwarten - vielleicht ist das Schlimmste auch bereits erreicht? Sollte dies der Fall sein, so ist das 5. stärkste Beben seit Beginn der Aufzeichnung und das stärkste in Japan seit über 1000 Jahren, nahezu glimpflich abgelaufen, d.h. wenn es denn tatsächlich der Fall ist.
Anstatt direkt den Zorn auf die Straße zu tragen, könnte man auch rational die Situation analysieren und aus eventuellen Fehlern Konsequenzen ziehen.
Zitat Eben in der "heute"-Sendung: Als bisher einziger "Experte" darf ein Mann von Greenpeace auftreten, der schlicht behauptet, er wisse, daß es eine Kernschmelze gibt.
Der Mann lügt dreist. Er kann ja keine anderen Informationen haben als wir alle, die wir die Nachrichtenlage sorgfältig verfolgen.
Ja, das ist einfch widerlich!
Nein, dreifach widerlich: 1. Die Lügen des "Experten", 2. die völlig unkritische Übernahme dieser Lügen in die Nachrichten als scheinbar letzte Erkenntnis, 3. das Triumphgeschrei der Dagegenpartei.
Das Unglück, das über Japan hereingebrochen ist, ist NICHTS zum Freuen, für niemanden!
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat The problem with this sort of thing is that by the time you’ve written something about a nuclear explosion in Japan, new information can come out entirely contradicting everything you’ve said.
But it is going to be extraordinarily interesting, isn’t it? Are we about to find out how safe nuclear reactors are, or are we about to find out how dangerous they are? What is actually going to be the effect of the seventh largest earthquake ever, a 10 metre tsunami and a massive explosion? Chernobyl (which, recall, killed several hundred people) or levels of radiation lower than you get from a CT scan? http://timworstall.com/2011/03/12/the-pr...rt-of-thing-is/
Klar ist nur eines: Falls diese Katastrophe am Ende zeigen sollte, wie vergleichsweise sicher die Nukleartechnik ausgelegt ist, werden wir diese Interpretation im deutschen Fernsehen niemals hören.
Zitat Roth und Özdemir mit von der Partie Unter den Demonstranten waren auch die Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir sowie die Spitzenkandidaten zur baden-württembergischen Landtagswahl von SPD und Grüne, Nils Schmid und Winfried Kretschmann.
Zu diesem Artikel gibt es ein Kommentar, auf den ich aufmerksam machen möchte:
Zitat # Bernd Dahlenburgam 12. März 2011 um 16:46 Uhr
Besser kann man die widerliche Heuchelei vieler Linker nicht charakterisieren.
Reiner Metzger, stellvertretender Chefradekteur der taz, ließ vor wenigen Stunden einen Kommentar raus, in dem er (in der Headline) die Befürworter der Atomtechnik als “Dreckschweine” beschimpfte.
Mittlerweile wurde die Überschrift geändert, aber aus etlichen Leserbriefen (und deren Konnotation) kann man nachträglich heraushören, um was es ging:
edit: Gerade bei Facebook auf der Seite von Martin Richard Kristek gefunden, ich verlinke mal eine andere Seite, da ich nicht weiß, ob jeder bei Facebook lesen kann:
Zitat Hamburger Elektrizitätsnetzbetrieb versagt Atomstrom den Netzzugang 12.3.2011 Absolute Sicherheit für Atomkraftwerke kann nicht gewährt werden
Hamburg - mk-grid – Netzbetrieb GmbH & Co. KG aus Hamburg, nimmt den aktuellen atomaren Störfall und weitere Störfälle aus der Vergangenheit zum Anlass, bis auf Weiteres unter Berufung auf den Schutz der öffentlichen Sicherheit den Netzzugang für Strom aus Atomkraftwerken zu untersagen.
Zitat Hamburger Elektrizitätsnetzbetrieb versagt Atomstrom den Netzzugang 12.3.2011 Absolute Sicherheit für Atomkraftwerke kann nicht gewährt werden
Hamburg - mk-grid – Netzbetrieb GmbH & Co. KG aus Hamburg, nimmt den aktuellen atomaren Störfall und weitere Störfälle aus der Vergangenheit zum Anlass, bis auf Weiteres unter Berufung auf den Schutz der öffentlichen Sicherheit den Netzzugang für Strom aus Atomkraftwerken zu untersagen.
Ich weiß gerade nicht, ob ich nun lachen oder weinen soll. Und was ich dem Senator h.c., Assoz. Prof. Martin Richard Kristek gerne alles auf den Kopf hauen würde erzähle ich lieber auch nicht weil Wamba sonst mir auf den Kopf haut (zu Recht, versteht sich).
Zitat Und selbst wenn es zu einer Kernschmelze kommen sollte, muß das keineswegs ein "zweites Tschernobyl" bedeuten.
selbst bei einem "zweiten Tschernobyl" wären die zu erwartenden Opferzahlen geringer als die durch Erdbeben und Tsunami verursachten.
In Wirklichkeit sind in Folge der Tschernobylkatastrophe wesentlicher weniger Menschen ums leben gekommen, als von der medienmanipulierten Öffentlichkeit allgemein angenommen:
Zitat Akute Strahlenkrankheit wurde zunächst bei 237 Personen vermutet und bei 134 Personen (insbesondere Kraftwerksbeschäftigten und Feuerwehrleuten) bestätigt. Von diesen sind 28 im Jahr 1986 und weitere 19 in den Jahren 1987 bis 2004 verstorben, einige möglicherweise auch aus anderer Ursache.
Zitat ...Anstieg der Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Personen aus Weißrussland, Russland und der Ukraine, die zum Zeitpunkt des Unglücks Kinder oder Jugendliche waren. Der Anstieg wird auf die Belastung mit radioaktivem Jod zurückgeführt und wurde Anfang der 1990er Jahre zuerst in Weißrussland beobachtet. Insgesamt wurden in den genannten drei Ländern bis Anfang 2006 etwa 5000 Fälle diagnostiziert. Mit weiteren Fällen wird noch über viele Jahre gerechnet. Von den betroffenen Patienten seien bis 2002 in Weißrussland 14 gestorben, davon 6 aus anderen Ursachen.
Zitat Hamburger Elektrizitätsnetzbetrieb versagt Atomstrom den Netzzugang 12.3.2011 Absolute Sicherheit für Atomkraftwerke kann nicht gewährt werden
Hamburg - mk-grid – Netzbetrieb GmbH & Co. KG aus Hamburg, nimmt den aktuellen atomaren Störfall und weitere Störfälle aus der Vergangenheit zum Anlass, bis auf Weiteres unter Berufung auf den Schutz der öffentlichen Sicherheit den Netzzugang für Strom aus Atomkraftwerken zu untersagen.
Au Ja, das ist eine geniale Idee! Ich werde mir wohl auch einen Filter in die Steckdose bauen,der nur noch Ökostrom durchläßt. Dadurch verhindere ich Erdbeben und rette die Welt. Juhu, ich bin GUUUT!
für mein persönliches Gefühl ist die drohende Kernschmelze tatsächlich das wirkliche Problem. Selbstverständlich sind Tsunamis schrecklich, aber die japanische Kultur lebt mit ihnen seit Jahrhunderten. Wenn ich in eine chilenische Küstenstadt gehe, weiss ich, dass ein geringes aber vorhandes Risiko besteht, dass mich ein maremoto/Tsunami trifft. Es mag seltsam klingen, aber ich würd nie in mir nicht erdbebensicher wirkenden Gebäuden schlafen und mich dort nur höchst ungerne aufhalten. Erdbeben sind nicht das Problem. Während des vom 27.2. flog ich grad Richtung 170 km vom Epizentrum entfernt. Ich hatte dann 2 Tage keine Kommunikation mit meinen Freunden dort, hing in Brasilien später Argentinien fest und fuhr dann mit dem Bus über die Anden. In den 2 Tagen ohne Kommunikation machte ich mir nur im Hinblick auf Plünderungen Sorgen um meine Freunde in Chillán. Ich wusste, dass sie in erdbebensicheren Gebäuden leben. Tatsächlich war da nix passiert. Praktisch alle in Chile zerstörten Gebäude wiesen Bausünden auf: Pfusch-am-Bau-Hochhäuser oder alte Lehmziegelbauten. An der Küste sieht es natürlich anders aus. Tsunamis/Maremotos sind heimtückisch und vielleicht hat man zu wenig Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Wenn es mich treffen sollte, würd ich direkt nach einem Erdbeben Höhe gewinnen. Es mag merkwürdig klingen, aber ich denke über die Topographie nach, wenn ich in einer chilenischen Küstenstadt bin. Die chilenische und japanische Kultur kann sich in ihrer Bauweise an ein Erdbeben einstellen. Das Erdbeben von 1939 zerstörte 90% der Häuser Chilláns. Es war nicht stärker als das Beben vom 27.2.2010. Bezüglich Chile und sicher auch Japan sollte man sich eigentlich wundern, wie viele Gebäude nach einem hohen 8er eigentlich noch stehen. Die Kamerateams halten nach einem Erdbeben immer auf die dramatischen Punkte. Chillán war nach dem Erdbeben vom 27.2. zu 95% intakt. Mir war das von vornerein klar. Mein Vater glaubte aufgrund der deutschen Medienberichte, dass ich in ein Kriegsgebiet fahre.
Bei austretender Radioaktivität handelt es sich dagegen um ein schwerwiegendes menschengemachtes Zusatzproblem. Die Republik Chile hat bislang auch aus sismischen Gründen auf Atomkraftwerke verzichtet. Die aktuelle Piñera-Regierung sieht das anders. Ich hoffe, dass sich in Folge der Ereignisse in Japan der Widerstand innerhalb und ausserhalb der Regierung gegen diese Pläne wächst. Atomkraftwerke gehören nach meinem Verständnis einfach nicht in Erdbebengebiete.
Die Probleme mit den Reaktoren steht übrigens auch in chilenischen Medien (El Mercurio, La Tercera, Canal 13, CNN Chile, Noticias 24) im Vordergrund.
Zitat von lemmyPazAtomkraftwerke gehören nach meinem Verständnis einfach nicht in Erdbebengebiete.
Gehören Menschen in Erdbebengebiete? Oder an Küstenstreifen? Sind Häuser nicht auch ein menschengemachtes Zusatzproblem? Ist die Gefahr bei einem Erdbeben nicht ungleich größer von herumfliegenden Ziegeln erschlagen als durch Radioaktivität verseucht zu werden? In Japan sind jetzt vermutlich tausende Menschen ums Leben gekommen trotz eine Frühwarnsystems, da eine rechtzeitige Evakuierung nicht stattfinden konnte. Im bereich der betroffenen Kernkraftwerke ist diese Evakuierung möglich. Während eine rechtzeitige Evakuierung vor einer Naturkatastrophe als positiv dargestellt wird, gilt die rechtzeitige Evakuierung vor einer eventuell anstehenden technischen Katastrophe als negativ.
»Wann treffen wir drei wieder zusamm'?« »Um die siebente Stund', am Brückendamm.« »Am Mittelpfeiler.« »Ich lösche die Flamm'.« »Ich mit.« »Ich komme vom Norden her.« »Und ich von Süden.« »Und ich vom Meer.« »Hei, das gibt ein Ringelreihn, Und die Brücke muß in den Grund hinein.« »Und der Zug, der in die Brücke tritt Um die siebente Stund'?« »Ei der muß mit.« »Muß mit.« »Tand, Tand, Ist das Gebilde von Menschenhand.«
Sehr wenige Menschen werden durch "herumfliegende Ziegel" gestorben sein. Wie in Chile vor etwas über einem Jahr wird die deutlich überwiegende Mehrheit der Menschen durch den Tsunami umgekommen sein. Eben weil beide Länder baulich gut auf Erdbeben eingerichtet sind. Um eine absolute Sicherheit geht es hier nicht. Das ist ihre Polemik. Aber die Gesellschaften beider Länder stellen sich kulturell auf die Erdbeben ein. Besonderheiten, die es in Deutschland nicht gibt: Bauvorschriften, Evakuierungspläne für Tsunamis, ständige Informationsveranstaltungen in Schulen, etc. Ich sehe einfach keinen Sinn in dem zusätzlichen Risiko durch Atomkraftwerke. In Chile findet alle 20 Jahre ein >8,0 Erdbeben statt, alle 5 Jahre ein >7,2 und alles darunter dient eher auch meiner Unterhaltung. Ich bin gespannt auf die Diskussion über die Energiepolitik. Das Land benötigt hier dringend Investitionen. Es existieren Gründe für und gegen Kernkraft. Ich persönliche halte einen stärkeren Ausbau regenerativer Energien für die bessere Lösung. Es existiert auch keine Vorwarnung für große Beben. Das läuft nach dem Motto: Wenn man an der Küste ist und der Boden wirklich stark wackelt, sollte man schleunigst Höhe gewinnen. Im Falle einer Nuklearkatastrophe mag man zwar gewarnt werden. Dann darf man aber in seiner Lebenszeit nicht in das Gebiet zurückkehren.
Hier eine weiterer sehr fundierter Artikel zum Thema Ausnutzung der Katastrophe:
Zitat Liebe Weltverbesserer, was wäre gewesen, wenn ihr noch eine Woche gewartet hättet? Eure Punkte werden dadurch nicht schwächer, denn ihr habt eh einige valide Argumente. Wird jetzt, da ihr ausgerechnet gestern sofort auf den Straßen standet, auch nur ein Meiler früher abgeschaltet? Wird dadurch die Katastrophe in Japan schneller gelöst? Oder bot es sich nur an, die eigene Sache auf dem Rücken der vielen kleinen Tragödien der japanischen Ostküste auszutragen, denn solange das Eisen heiß ist, hören die Leute? Ist das das sprichwörtliche „über Leichen gehen“? Hofft ihr insgeheim auf eine weitere Katastrophe? Ihr wirkt auf mich wie Katastrophentouristen, wie zwar vorgeben alles ganz schlimm zu finden, aber Geld fürs Gaffen ausgeben und das noch damit verteidigen es sei doch ein abschreckendes Beispiel.
Zitat von lemmyPaz Ich sehe einfach keinen Sinn in dem zusätzlichen Risiko durch Atomkraftwerke. (...) Es existieren Gründe für und gegen Kernkraft. Ich persönliche halte einen stärkeren Ausbau regenerativer Energien für die bessere Lösung.
Ich sehe da schon einen Sinn: Beim gegenwärtigen Stand der Technik kann eine moderne Industriegesellschaft nicht allein mit regenerativen Energien betrieben werden. So wünschenswert ihr Ausbau meines Erachtens ist, so kann doch nicht ignoriert werden, dass da vorläufig ein technisches Limit existiert.
Japan hat im Kern zwei Möglichkeiten: Entweder in noch größerem Stil fossile Brennstoffe importieren (die eigenen Ressourcen sind sehr begrenzt!) - oder eben auf Atomkraftwerke setzen.
Man kann immer nur unterschiedliche Risiken gegeneinander aufwägen: entweder noch stärkere Abhängigkeit von Dritten in der Variante fossile Brennstoffe importieren, oder eben das Risiko eingehen, das mit Atomenergie verbunden ist.
Gibt es eigentlich inzwischen irgendwo verläßliche Quellen mit konkreten Angaben zur gemessenen Radioaktivität oder Strahlenexposition? Die einzige Zahl, die ich – abgesehen von nichtssagenden Potenzen irgendwelcher Grenzwerte – bisher vernahm sind die ominösen 1000 µSv, die auch bereits hier im Forum erwähnt und korrekt als noch nicht wirklich gefährlich eingestuft wurden.
Man könnte mit zumindest einer Größenordnung der bisher stattgefundenen Kontaminierung doch deutlich sinnvoller argumentieren.
Zitat Gibt es eigentlich inzwischen irgendwo verläßliche Quellen mit konkreten Angaben zur gemessenen Radioaktivität oder Strahlenexposition?
Medienberichte:
Einmal gab es die 1024 Mikrosievert am Samstagmorgen um 8:33 Uhr:
"Radiation measured 1,024 microsieverts at 8:33 a.m. on the rim of the plant's premises, Edano said. The allowable level in one hour is 500 microsievert. But the figure went down to 70 an hour later, he said."
Dann gab es wohl am Sonntagmittag um 13:52 Uhr (Ortszeit jeweils) 1557 Mikrosievert, die nach 50 Min. auf 184 zurückgegangen sind:
"Radiation around the reactor measured 1,557 micro sievert at 1:52 p.m., Edano said, adding the figure went down to 184 about 50 minutes later. He dismissed concerns that the radiation level would affect human health."
Wegen des raschen Sinkens der Werte in beiden Fällen würde ich vermuten, dass es kein dauerhaftes Leck gibt, sondern eine zeitlich befristete Freisetzung. Ich vermute einen Zusammenhang mit dem Ablassen von Dampf, um den Überdruck zu senken; die Strahlenquelle könnte also Stickstoff-16 sein, der rasch zerfällt, oder natürlich ein anderes Isotop, das dann vom Wind weggetrieben worden ist.
Zitat Liebe Weltverbesserer, was wäre gewesen, wenn ihr noch eine Woche gewartet hättet? Eure Punkte werden dadurch nicht schwächer, denn ihr habt eh einige valide Argumente.
Das haben sie eben nicht und genau das ist der Punkt. Die Kernschmelze muss nicht eintreten und selbst wenn sie eintritt ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Containment völlig versagt, doch sehr gering. Die haben schlicht und einfach Schiss, dass nix dabei rauskommt. Das man am Ende vielleicht sogar noch argumentieren kann, dass selbst eine Katastrophe nicht zu den permanent prognostizierten Untergangsszenarien geführt hat. Die haben einfach keine Zeit, deshalb müssen sie jetzt, wo diejenigen, die sachlich argumentieren, nichts genaues entgegen halten können, die Kugel ins Rollen bringen. Sie brauchen die Situation der Unsicherheit, denn um Panik zu schüren braucht man keine Fakten, aber man kann keine Panik mehr schüren, wenn Fakten dagegen stehen.
Und natürlich hoffen die auf die Katastrophe, denen kann nichts besseres passieren, als das in Japan in den nächsten Monaten tausende an Strahlenkrankheiten erkranken, dass es Krebshäufungen gibt, das möglichst viel passiert. Denn Japan ist weit weg. Sehr weit. Aber das politische Argument, das ist hier. Die freuen sich ein Loch in den Bauch und das ist fast noch widerlicher als die Ansprache von Siggi Pop gestern, wo er zunächst betonte, man dürfe das Unglück nicht instrumentalisieren, um dann für den Rest des "Interviews" nichts anderes als genau das zu tun.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.