Wenn die das schätzungsweise Mittwoch oder Donnerstag endgültig im Griff haben (und keiner mehr über Japan spricht) ist dieses Triumpfgeheul vollkommen angemessen.
Jetzt gerade sagt Jeffrey Sachs (den cih ja sonst nciht ausstehen kann), dass Nuclear Energy safe ist; und es in Three Mile Island ausser dem Vorfall an sich keine dramatischen Schäden gab. Die Anlagen hätten ein 9.0 Erdbeben ausgehalten. Kohle dagegen würde uns nicht auf diese Weise töten, aber das Klima ruinieren.
Zitat von Gansguoter Der Ausstieg wird eher noch beschleunigt nach meiner Einschätzung, aus der Hoffnung heraus, damit den Grünen einige Wähler abjagen zu können.
Ein völliger Ausstieg mit überzeugendem Entsorgungskonzept, würde den Grünen die Geschäftsgrundlage entziehen und sie auf das reduzieren, was sie sind, eine Lobbypartei für gehobene linke Beamten.
Zitat Könnten Sie noch mitteilen, was Sie zur Revision Ihrer Meinung gebracht hat?
Gerne: Die Tatsache, dass es offenbar nicht nur in einer Diktatur wie der Sowjetunion, sondern auch in einer Demokratie wie Japan zu einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk kommen kann. Dass dabei der eigentliche Reaktor nicht beschädigt war - mittlerweile sieht es wohl anders aus - spielt für mich nur eine untergeordnete Rolle. Die mit Kernkraft verbundenen Risiken sind einfach zu hoch, als dass man Explosionen in Kernkraftwerken tolerieren kann. Natürlich gibt es immer ein Restrisiko. Aber die Art und Weise, wie hier die Schutzmechanismen versagt haben, mithilfe derer der Reaktor nach Abschaltung gekühlt werden sollte, ist doch einfach schockierend. Darüber kann ich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Zitat von SGDie mit Kernkraft verbundenen Risiken sind einfach zu hoch, als dass man Explosionen in Kernkraftwerken tolerieren kann.
Diese Risiken sind weit niedriger als die Risiken bei Talsperren, bei Flugzeugen, bei Eisenbahnen; von Autos ganz zu schweigen.
Zitat Aber die Art und Weise, wie hier die Schutzmechanismen versagt haben, mithilfe derer der Reaktor nach Abschaltung gekühlt werden sollte, ist doch einfach schockierend. Darüber kann ich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Sie sind, wenn Sie mir das zu sagen erlauben, desinformiert, lieber SG.
Das ist nicht Ihre Schuld, Sie sind ja - sofern Sie nicht die Zeit haben, den Quellen nachzugehen, die zB in ZR verarbeitet und verlinkt werden - einer Agitprop ausgesetzt, die in einem demokratischen Rechtsstaat ihresgleichen sucht.
Tatsächlich haben alle fünf "Verteidigungslinien" außerordentlich gut funktioniert, und zwar weit über die Grenzen dessen hinaus, wofür sie ausgelegt waren.
Das Problem war das extrem unwahrscheinliche Zusammentreffen von zwei schon je für sich seltenen Ereignissen - einem Erdbeben der Stärke 9 und eine Stunde danach einem Tsunami von extremer Stärke. Das ist ungefähr so, als würden durch ein extrem starkes Beben zugleich sämtliche Talsperren in Österreich und der Schweiz brechen.
Bisher, lieber SG, ist der Schaden minimal; er steht in überhaupt keinem Verhältnis zu den riesigen Schäden, die der Tsunami und das Beben angerichtet haben.
Auch im schlimmsten Fall - einer stärkeren Beschädigung eines Containment - wird der Schaden gering sein; alle Bedingungen, die zu den großen Schäden in Tschernobyl geführt haben (Grafitmoderierter, CO2-gekühlter Reaktor; kein Containment; sowjetisches Mismanagement) sind hier nicht gegeben.
Ich kann immer wieder nur anregen, nicht auf die Propaganda hereinzufallen, der wir alle in Deutschland in diesen Tagen ausgesetzt sind.
Dies ist ein Land in kollektiver Hysterie. Ich habe mir diese Formulierung reiflich überlegt.
Zitat von SGAber die Art und Weise, wie hier die Schutzmechanismen versagt haben, mithilfe derer der Reaktor nach Abschaltung gekühlt werden sollte, ist doch einfach schockierend. Darüber kann ich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Ihr Posting steht ganz offensichtlich im vollkommenen Gegensatz zu allen beobachtbaren Fakten und ist im Rahmen der in diesem Forum geltenden Regeln nur schwer sinnvoll qualifizierbar.
Schon jetzt läßt sich sagen, daß sowohl die Bedienungsmannschaften als auch die Anlagen von einigen der ältesten AKWs der Welt sich bei einem der stärksten jemals gemessenen Erdbeben bravourös geschlagen haben. Es ist doch vergleichbar als ob sie mit dem Auto mit 300 (!) km/h gegen die Wand fahren, dabei mit gebrochener Rippe rauskommen und das Auto noch nach Polen verkaufen können. Normal ist so ein Ergebnis nur bei 50 km/h und tatsächlich haben die AKWs ein 5-10 fach stärkeres Erdbeben überlebt als sie nach ihrer Auslegung eigentlich maximal hätten verkraften müssen.
Ist doch verrückt. Ein erheblicher Teil der japanischen Industrie ist zerstört, die Infrastruktur im betroffenen Gebiet ist vernichtet, einige 10000 Japaner tot oder vermißt, einige 100 TSD obdachlos, es gibt mittlerweile eine um sich greifende Nahrungsmittelknappheit und trotzdem gelang es denen an den Ort der AKWs Notstromaggregate und Diesel (leider eben zu wenig) zu bringen.
Bei jeder anderen Technik würde man von überzeugender Robustheit schwärmen.
Ich halte Ihre Sichtweise für völlig untechnisch und abwegig.
Zitat von AldiOnWie bewertet man denn in diesem Forum ein Posting, daß ganz offensichtlich im vollkommenen Gegensatz zu allen beobachtbaren Fakten steht?
Lieber AldiOn, es geht um den Stil der Diskussion.
So, wie Sie es jetzt formuliert haben, ist das hier zulässig. Ein persönlicher Angriff auf einen anderen Poster ist nicht zulässig. Jemandem Unsinn zu unterstellen ist ein persönlicher Angriff.
Ich bin da rigoros, und Sie können ja an den ständig neu hinzukommenden Mitgliedern und den lebhaften Diskussionen erkennen, daß diese Moderation funktioniert. Ich werde keinen Millimeter davon abweichen.
Halten Sie sich also bitte an die Forumsregeln. Und nehmen Sie diesen Hinweis bitte ernst.
Zitat Aber die Art und Weise, wie hier die Schutzmechanismen versagt haben, mithilfe derer der Reaktor nach Abschaltung gekühlt werden sollte, ist doch einfach schockierend. Darüber kann ich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
[...]
Tatsächlich haben alle fünf "Verteidigungslinien" außerordentlich gut funktioniert, und zwar weit über die Grenzen dessen hinaus, wofür sie ausgelegt waren.
Das Problem war das extrem unwahrscheinliche Zusammentreffen von zwei schon je für sich seltenen Ereignissen - einem Erdbeben der Stärke 9 und eine Stunde danach einem Tsunami von extremer Stärke. Das ist ungefähr so, als würden durch ein extrem starkes Beben zugleich sämtliche Talsperren in Österreich und der Schweiz brechen.
Werter Zettel, Sie wissen, daß ich, was Kernenergie angeht, „auf ihrer Seite“ stehe. Aber in der Sache muß ich doch SG Recht geben.
Die alten Reaktoren von Fukushima entsprechen nicht mehr dem, was man „Stand der Technik“ nennt. Es fehlen wichtige Sicherheitseinrichtungen, andere sind in der Auslegung nicht mehr aktuell. Eine Laufzeitverlängerung hätte nicht genehmigt werden dürfen.
Mir sind tatsächlich die Stärken des initialen Bebens klar, auch die Verwüstungen durch den Tsunami und die nachfolgenden Beben lassen sich natürlich nicht leugnen. Aber dennoch: bei allen anderen KKW, die teilweise auch deutlich näher am Epizentrum lagen, haben die Sicherheitskonzepte funktioniert und die meisten der Blöcke sind inzwischen kalt.
Natürlich wäre die einzig richtige Reaktion darauf, die wir hier in Deutschland treffen könnten, neben jedes alte KW zwei neuerer Bauart (bspw. EPR) zu stellen und die alten Blöcke rückzubauen. Und natürlich ist mir klar, daß das politisch nicht durchzusetzen ist. Einfach die alten Gurken weiterlaufen zu lassen, weil das zumindest durchsetzbar ist… kann nicht die richtige Lösung sein.
Zitat von energistDie alten Reaktoren von Fukushima entsprechen nicht mehr dem, was man „Stand der Technik“ nennt. Es fehlen wichtige Sicherheitseinrichtungen, andere sind in der Auslegung nicht mehr aktuell.
Das ist bei einem Alter von 40 Jahren nicht verwunderlich. Können Sie ein wenig erläutern, lieber Energist, welche derartigen Mängel in Fukushima Daiichi verantwortlich für die jetzigen Probleme waren? Ich halte das zwar für plausibel, könnte es aber nicht konkretisieren.
Meine Aussage gegenüber SG bezieht sich darauf, daß die jetzigen Belastungen erheblich über das hinausgehen, wofür diese KKWs ausgelegt waren. Lewis Page hebt das hervor, dessen Artikel mir insgesamt aber zu euphorisch vorkommt.
Was SG angeht, habe ich ihn so verstanden, daß er aus der jetzigen Entwicklung ableitet, KKWs seien als solche nicht sicher. Dem würde Sie ja, wenn ich es recht verstehe, ja gerade nicht zustimmen.
Zitat von energist Natürlich wäre die einzig richtige Reaktion darauf, die wir hier in Deutschland treffen könnten, neben jedes alte KW zwei neuerer Bauart (bspw. EPR) zu stellen und die alten Blöcke rückzubauen. Und natürlich ist mir klar, daß das politisch nicht durchzusetzen ist. Einfach die alten Gurken weiterlaufen zu lassen, weil das zumindest durchsetzbar ist… kann nicht die richtige Lösung sein.
In Anbetracht der Tatsache, dass die beste Lösung (neue, moderne KKWs bauen und die alten, etwas unsichereren stilllegen) in Deutschland nicht möglich ist, warum sollte der Weiterbetrieb der älteren Kraftwerke nicht die zweitbeste Lösung sein?
Die Alternativen zum Weiterbetrieb der alten KKWs sind entweder gefährlicher oder teurer, meist aber beides. Und das ist es, was die Abschaltdebatte so verlogen macht. Wenn wir auf erneuerbare Energien setzen, brauchen wir z.B. jede Menge Gaskraftwerke, um die Schwankungen auszugleichen. Gas ist ein gefährlicher Brennstoff. Ist es Biogas, ging auch noch eine erhebliche Umweltschädigung voraus. Das kann doch keine ernsthafte Alternative sein.
Kernfusion wäre eine ernsthafte Alternative für die Zukunft. Dafür müsste man halt ein bisserl Geld in die Hand nehmen. Das steckt aber leider in Windkraftanlagen und Photovoltaik. Wobei: was mich wirklich enttäuscht ist die Tatsache, dass die Superreichen dieser Welt wie Bill Gates ihr Geld in allen möglichen Stiftungen versenken und Phantasietechnologie wie den Laufwellenreaktor stecken anstatt sich auf das vermutlich wichtigste Ziel der Menschheit zu konzentrieren: die Entwicklung einer sauberen, preiswerten, absolut sicheren und quasi unendlich verfügbaren Energiequelle.
Zitat von Zettel Dies ist ein Land in kollektiver Hysterie. Ich habe mir diese Formulierung reiflich überlegt.
Lieber Zettel,
trotz Deiner reiflichen Überlegung handelt es sich um eine unzulässige Verallgemeinerung, es sei denn Du begrenzt "Dies ist ein Land" auf Medien, Politiker und sogenannte Aktivisten. Es gibt seit den ersten Erdbeben- und Tsunamimeldung tatsächlich eine hysterische Berichterstattung, angeführt von den sogenannten Qualitätsmedien, allerdings hat sich auch die BILD angeschlossen.
Dazu kommt die theatralische Inszenierung der üblichen Verdächtigen, an der Spitze Claudia Roth und Sigmar Gabriel, die angesichts der anstehenden Wahlen an möglichst hoher Emotionalisierung interessiert sind. Dabei wirken, wie in der gesamten Anti-Atomdiskussion Fakten nur störend, hier zählen Gefühle. Der rot-grüne politisch-mediale Apparat ist sehr gut vernetzt mit attac, campact, Gewerkschaften und Greenpeace.
Neben Gabriels verbalen Entgleisungen angesichts der Katastrophe in Japan: "Gucken Sie doch ins Fernsehen, da können Sie bewundern, wie diese Brücke eingestürzt ist.“ wird die instrumentalisierte Stimmung durch Äüßerungen wie "Empört Euch. Japan muss Folgen auch bei uns haben. Wir brauchen bei der Landtagswahl ein politisches Erdbeben, dessen Ausläufer noch in Berlin deutlich zu spüren sind.“ (Nikolaus Landgraf, DGB Baden-Württemberg) charakterisiert.
Der Medienwissenschafter Hans Mathias Kepplinger beschreibt die hausgemachte Hysterie in der standard.at
Zitat von standard.atSTANDARD: Haben Medien angemessen auf die Ereignisse in Japan reagiert?
Kepplinger: Die Medien haben nicht angemessen reagiert. Die Berichterstattung verlagerte sich schnell vom Elend, das in Japan zu beobachten ist, auf die Risiken der Kernkraft. Diese Verlagerung ist unverhältnismäßig. Das tatsächliche Leid von hunderttausenden Menschen wird über weite Strecken ausgeblendet. Was die Sache schlimmer macht, ist die permanente Konzentration auf die Parallelität der Kernkraftrisiken in Japan mit jenen in Deutschland.
STANDARD: Stellen Sie Ähnlichkeiten zur Berichterstattung über Tschernobyl fest?
Kepplinger: Die Konzentration der Berichterstattung auf die angebliche Ähnlichkeit der Risiken folgt genau dem Muster von Tschernobyl. Schon damals widmete die Presse das Thema sofort von einem russischen zu einem deutschen Risiko um. Ein Teil der Medien instrumentalisiert Kernkraft, um Politik zu machen.
STANDARD: Welche Politik?
Kepplinger: Die Mehrheit der deutschen Journalisten ist gegen Atomkraft. Sie sehen ihre Chance, durch intensive Berichterstattung über Gefahren der Kernkraft ihre Sicht mitzuteilen.
Natürlich schaue auch ich ununterbrochen und in Sorge auf die Meldungenbei CNN, Al Jazeera und facebook IAEA und überfliege einige der Qualitätsmedien inklusive der Kommentarspalten um einen Überblick übder die Stimmungsmache zu haben (das öffentlich-rechtliche fernsehen tue ich mir nicht an). Die Tonlage der Kommentare ist nicht Hysterie, sondern mehr oder minder professionelle Agitation.
Wie auch in anderen Debatten schätze ich die Einstellung der Mehrheit des einfachen deutschen Volkes als recht vernünftig ein. Man weiß, dass ein Beben der Stärke 8,9 im Rheingraben auch ohne KKW zu hunderttausenden von Toten führen würde. Im gegensatz zu dem von Medien und Politikern geschürten Antiatomstimmungsbild überwiegt zumindest in meinem recht großen Bekanntenkreis das Mitgefühl mit der japanischen Bevölkerung.
Warum sollte man auch gerade jetzt Medien vetrauen, die über die letzte Monaten bewiesen haben, dass sie Stimmungsmache gegen die Bevölkerung als ihre Aufgabe sehen und dabei eine politische Agenda verfolgen. Die sachliche Information ist nachrangig oder wird ausgeblendet, wenn sie nicht den übergeordneten Zielen entspricht.
Zitat von C.Es gibt seit den ersten Erdbeben- und Tsunamimeldung tatsächlich eine hysterische Berichterstattung, angeführt von den sogenannten Qualitätsmedien, allerdings hat sich auch die BILD angeschlossen.
Man mag ja von der Bildzeitung halten, was man will, aber sie ist wohl oder übel meist dicht am Puls der Bevölkerung. In diesem Fall scheinen öffentliche und veröffentlichte Meinung nicht so weit auseinanderzuliegen, das erfahre ich auch täglich bei Gesprächen.
Zitat von hubersnIn Anbetracht der Tatsache, dass die beste Lösung (neue, moderne KKWs bauen und die alten, etwas unsichereren stilllegen) in Deutschland nicht möglich ist, warum sollte der Weiterbetrieb der älteren Kraftwerke nicht die zweitbeste Lösung sein?
Die Alternativen zum Weiterbetrieb der alten KKWs sind entweder gefährlicher oder teurer, meist aber beides. Und das ist es, was die Abschaltdebatte so verlogen macht. Wenn wir auf erneuerbare Energien setzen, brauchen wir z.B. jede Menge Gaskraftwerke, um die Schwankungen auszugleichen. Gas ist ein gefährlicher Brennstoff. Ist es Biogas, ging auch noch eine erhebliche Umweltschädigung voraus. Das kann doch keine ernsthafte Alternative sein.
Sie haben in der Sache völlig Recht, werter hubersn, was die – und hier paßt die Vokabel – Alternativlosigkeit der Kernenergie betrifft. Nur sehe ich eben, daß das in Deutschland schlicht nicht zu machen ist. Wie ich erläuterte halte ich aber auch nichts davon, als Konsequenz die veralteten Reaktordesigns weiter zu betreiben.
Daher stehe ich inzwischen auf dem Standpunkt, nach Ablauf der Restlaufzeiten alle deutschen Kraftwerke vom Netz zu nehmen und den Strom in Frankreich einzukaufen. Die Franzosen gehen mit dem Thema vernünftig um und haben sowohl eine fortschrittliche Technik als auch in meinen Augen genügend kompetente Leute.
Ich bin mir bewußt, daß das schlicht und ergreifend Kapitulation ist – aber letzlich bekommt jedes Volk das, was es verdient. Und wenn unser Wunsch der ist, auf eine gesicherte Energieversorgung zu verzichten: bitte.
Zitat von energistDie alten Reaktoren von Fukushima entsprechen nicht mehr dem, was man „Stand der Technik“ nennt. Es fehlen wichtige Sicherheitseinrichtungen, andere sind in der Auslegung nicht mehr aktuell.
Das ist bei einem Alter von 40 Jahren nicht verwunderlich. Können Sie ein wenig erläutern, lieber Energist, welche deartigen Mängel in Fukushima Daiichi verantwortlich für die jetzigen Probleme waren? Ich halte das zwar für plausibel, könnte es aber nicht konkretisieren.
Nein, ich kann dazu leider auch keinen konkreten Aussagen treffen; zum einen habe ich genausowenige Informationen wie alle anderen, was denn nun eigentlicher Grund für den kompletten Ausfall der Notfalltechnik dort war, zum anderen kenne ich mich dazu im Detail schlicht zu wenig aus. Ich verweise dementsprechend auf den noch zu erscheinenden Abschlußbericht der IAEA.
Ich gehe jedoch davon aus, daß ebenso wie bei uns sich in Japan die Anforderungen an Reaktoren in den letzten 40 Jahren entsprechend dem technischen Fortschritt wie auch dem besseren Wissen um die Gefährdungssituationen radikal verbessert hat. (Bitte bedenken Sie, daß vor 40 Jahren die zivile Nutzung der Kernenergie noch in den Kinderschuhen steckte.) Viele Dinge kann man auch in alten Reaktoren nachrüsten, einiges aber auch nicht. Und dazu gehört das, was gerade in Situationen wie der jetztigen, wo Leittechnik großteilig ausgefallen ist, am wichtigsten ist: passive Sicherheit durch die entsprechenden Barrieren.
Ich meine, wenn aus politischen Gründen ein Neubau von Reaktoren mit aktuellem Sicherheitskonzept nicht möglich ist, kann die Folgerung nicht sein, die alten weiterzubetreiben, sondern muß die Verantwortung gebieten, dann eben auszusteigen und rückzubauen.
Daß das zumindest eine große Herausforderung für die Versorgungssicherheit unseres Landes darstellt ist mir dabei durchaus bewußt. Siehe dazu auch die Antwort zu hubersn.
Zitat von energistNein, ich kann dazu leider auch keinen konkreten Aussagen treffen; zum einen habe ich genausowenige Informationen wie alle anderen, was denn nun eigentlicher Grund für den kompletten Ausfall der Notfalltechnik dort war, zum anderen kenne ich mich dazu im Detail schlicht zu wenig aus. Ich verweise dementsprechend auf den noch zu erscheinenden Abschlußbericht der IAEA.
Zitat When the reactors at Fukushima Daiichi automatically shut down, power from the grid was lost and the back-up diesel generators supplied powered the pumps. However after an hour the diesel generators suddenly stopped. This triggered an emergency
Zitat But all Japanese nuclear plants are on the coast, to take advantage of ocean water for cooling. Daiichi was designed to withstand a tsunami, but only up to 6.5 meters high. In this case, because of the magnitude and proximity of the earthquake, the tsunami that hit the plant was at least 7 meters in height. I heard reports of 10 meter high waves hitting northeast Japan.
die sind wohl einfach überschwemmt worden. Das wird man sicher besser abdichten können bzw. an anderen ähnlich gefährdeten Kraftwerken nachrüsten. Deswegen gleich die ganze Technik wegzuwerfen wäre doch völlig absurd. Im Gegenteil: das Verhalten der gefährlichen Teile bei einem starken Erdbeben hätte mir bis zuletzt auch noch Sorge bereitet (zusammen mit einem Flugzeugabsturz). Für die hohe Stärke des Bebens haben aber die Kraftwerke selbst alle 1a standgehalten. Und man wird einiges aufgrund der Inspektionen an den noch abgeschalteten Reaktoren lernen können.
Eigentlich sollte man in weniger erdbebengefährdeten Gebieten den Japanern dankbar sein, daß sie die Technik bei sich einsetzen und unter widrigen Bedingungen perfektionieren. Wenn es in Japan zu - bis jetzt - so bescheidenen Konsequenzen kommt, dann braucht man sich etwa in Mitteleuropa schon überhaupt keine Sorgen machen bzw. kann sich der Erkenntnisse bedienen, um noch sicherere Anlagen zu bauen. An der Westküste der USA, wo man ein mega quake erwartet, sieht es dagegen anders aus.
Zitat Ich gehe jedoch davon aus, daß ebenso wie bei uns sich in Japan die Anforderungen an Reaktoren in den letzten 40 Jahren entsprechend dem technischen Fortschritt wie auch dem besseren Wissen um die Gefährdungssituationen radikal verbessert hat.
wenn man zB die aktive und passive Sicherheit in Automobilen oder Flugzeugen der 1950er Jahre mit der von heute vergleicht, dann kann man von Kernkraftwerken noch einiges erwarten.
Das Bild ist vom KW Fukushima I, was Sie ja auch sicher meinten.
Zitat die sind wohl einfach überschwemmt worden. Das wird man sicher besser abdichten können bzw. an anderen ähnlich gefährdeten Kraftwerken nachrüsten. Deswegen gleich die ganze Technik wegzuwerfen wäre doch völlig absurd. Im Gegenteil: das Verhalten der gefährlichen Teile bei einem starken Erdbeben hätte mir bis zuletzt auch noch Sorge bereitet (zusammen mit einem Flugzeugabsturz). Für die hohe Stärke des Bebens haben aber die Kraftwerke selbst alle 1a standgehalten. Und man wird einiges aufgrund der Inspektionen an den noch abgeschalteten Reaktoren lernen können.
Absolut richtig, werter Nilfisk, ich stimme Ihnen da 100% zu. Genauso werden es die Japaner machen: Fehler analysieren, verbessern. Meine Aussagen oben waren auf die einmalige Situation in Deutschland bezogen, daß es politisch nicht erwünscht ist, bessere Reaktoren zu bauen.
Zitat von energist Daher stehe ich inzwischen auf dem Standpunkt, nach Ablauf der Restlaufzeiten alle deutschen Kraftwerke vom Netz zu nehmen und den Strom in Frankreich einzukaufen. Die Franzosen gehen mit dem Thema vernünftig um und haben sowohl eine fortschrittliche Technik als auch in meinen Augen genügend kompetente Leute.
Ich bin mir bewußt, daß das schlicht und ergreifend Kapitulation ist – aber letzlich bekommt jedes Volk das, was es verdient. Und wenn unser Wunsch der ist, auf eine gesicherte Energieversorgung zu verzichten: bitte.
Lieber energist,
wir scheinen die Faktenlage ähnlich einzuschätzen. Allerdings bin ich noch nicht bereit für die Kapitulation. Ich schreibe mit Absicht "noch nicht", denn ich habe die Hoffnung verloren, dass in Deutschland noch eine rationale Auseinandersetzung mit Technik möglich ist.
Was sind eigentlich die Kriterien für eine erfolgreiche Einbürgerung in der Schweiz?
ein Nachtrag noch zum Zeitablauf und zur Wellenhöhe des Tsunami von der NASA:
Zitat On March 11, 2011, at 2:46 p.m. local time (05:46 Universal Time, or UTC), a magnitude 8.9 earthquake struck off the east coast of Japan, at 38.3 degrees North latitude and 142.4 degrees East longitude. The epicenter was 130 kilometers (80 miles) east of Sendai, and 373 kilometers (231 miles) northeast of Tokyo. If initial measurements are confirmed, it will be the world’s fifth largest earthquake since 1900 and the worst in Japan’s history. ... The Japan Meteorological Agency reported maximum tsunami heights of 4.1 meters at Kamaishi at 3:21 p.m. (06:21 UTC), 7.3 meters at 3:50 p.m. (06:50 UTC) at Soma, and 4.2 meters at 4:52 p.m. (07:52 UTC) at Oarai.
es hatte mich gewundert, daß die Tsunami-Welle eine Stunde gebraucht haben soll, bis sie im bloß ~400km entfernten Fukushima an Land trifft. Zwischen Kamaishi und Fukushima (Soma) liegen ca. 260km an Land. Dauert wohl wirklich eine halbe Stunde extra. Naja, sind zwar immer noch etwas über 300km/h, aber lt. http://de.wikipedia.org/wiki/Tsunami#Geschwindigkeit soll die Phasengeschwindigkeit ja 800km/h betragen. Das gilt aber nur für den tiefen Teil des Ozeans.
Jedenfalls sind die hier gemessenen 7,3m noch immer einiges über dem Design von 6,5m.
Hier ist noch ein Blogartikel, den ich gut finde: http://blogs.discovermagazine.com/badast...r-overreaction/ Der Autor ist zwar kein Experte für Nukleartechnik, aber immerhin Naturwissenschaftler (Astrophysiker) - und, das ist sicher kein Zufall, jemand, der neben seinem Hauptinteresse Astronomie gegen allerlei Formen von Irrationalismus anschreibt: z.B. die die Behauptung, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus, gegen Kreationisten, gegen "alternative" Medizin.
Wenig von dem, was in dem Artikel steht, dürfte wirklich neu für die Leser dieses Forums sein, aber es ist schön zusammengefasst.
Auch dieser Autor spricht von Hysterie, spricht davon, dass z.B. Kohle als Technologie deutlich gefährlicher ist (und zwar unabhängig davon, wie man zu Global Warming stehen möge). ine Sache in dem Artikel neu gelernt: Kohlekraftwerke setzen offenbar mehr radioaktive Strahlung frei als Kernkraftwerke.
Zitat von Nilfiskein Nachtrag noch zum Zeitablauf und zur Wellenhöhe des Tsunami von der NASA: [..] Jedenfalls sind die hier gemessenen 7,3m noch immer einiges über dem Design von 6,5m.
Kann man das jetzt so sagen: "80 cm Mauer mehr und wir hätten diese ganzen Folgen nicht"? Wäre ich Kaiser von China und meine Ingenieure kämen und sagen: "Wir haben 6,5m Höhe ausgerechnet" würde ich antworten: "Baut die Mauer 12 Meter hoch." Wie naïve ist das jetzt?
ich wollte nur kurz anmerken, dass man das Programm von NHK World auch ganz einfach über Satellit (Astra 19.2) empfangen kann. So kann man ganz gut zwischen CNN, BBC, NHK und auch mal solchen Perlen wie Press TV wechseln.
Zitat von Nilfiskdie sind wohl einfach überschwemmt worden. Das wird man sicher besser abdichten können bzw. an anderen ähnlich gefährdeten Kraftwerken nachrüsten. Deswegen gleich die ganze Technik wegzuwerfen wäre doch völlig absurd. Im Gegenteil: das Verhalten der gefährlichen Teile bei einem starken Erdbeben hätte mir bis zuletzt auch noch Sorge bereitet (zusammen mit einem Flugzeugabsturz). Für die hohe Stärke des Bebens haben aber die Kraftwerke selbst alle 1a standgehalten. Und man wird einiges aufgrund der Inspektionen an den noch abgeschalteten Reaktoren lernen können.
Eigentlich sollte man in weniger erdbebengefährdeten Gebieten den Japanern dankbar sein, daß sie die Technik bei sich einsetzen und unter widrigen Bedingungen perfektionieren.
Das Erdbeben war doch überhaupt nicht das Problem sondern der Tsunami. Einige (modernere) AKWs (Onagwa, Tokai, Higashi waren ja auch betroffen und man hat von denen nichts gehört - ich schließe daraus, daß alles perfekt geklappt hat. Es wäre da interessant zu erfahren ob diese überhaupt dem Tsunami ausgesetzt waren und wie sie ggfls dem Problem entkommen sind bzw. was da tatsächlich anders war.
Zitat von Nilfiskein Nachtrag noch zum Zeitablauf und zur Wellenhöhe des Tsunami von der NASA: [..] Jedenfalls sind die hier gemessenen 7,3m noch immer einiges über dem Design von 6,5m.
Kann man das jetzt so sagen: "80 cm Mauer mehr und wir hätten diese ganzen Folgen nicht"? Wäre ich Kaiser von China und meine Ingenieure kämen und sagen: "Wir haben 6,5m Höhe ausgerechnet" würde ich antworten: "Baut die Mauer 12 Meter hoch." Wie naïve ist das jetzt?
hier ist eine Vorhersagesimulation der NOAA über die Wellenhöhe und -Ausbreitung: http://www.nnvl.noaa.gov/MediaDetail.php...4&MediaTypeID=2 Die Skala reicht da nur bis 2,5m. Dieser Artikel: http://pubs.usgs.gov/circ/c1187/ spricht von Wellenhöhen bis knapp über 3m bei den bisher schwersten Erdbeben um Japan. In einer schematischen Darstellung weiter unten erreicht eine dünne Wellenspitze kaum die 5m. Insofern waren die 6.5m ordentlich über den, was in den letzten 300 Jahren je gekommen ist.
Die Welle war in Soma mit 7,3m auch am 11. 3. außergewöhnlich hoch: http://www.jma.go.jp/en/tsunami/observat...0311212227.html die nächst kleinere Wellenhöhe ist schon nur mehr 4m und das auch nur einen Ort, der nur wenige km von Soma entfernt ist. alle anderen Orten haben 3m und (meistens) weniger, 1-2m.
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