Das englischsprache Programm des staatlichen japanischen TV-Senders NHK besteht größtenteils aus Übernahmen aus dem japanischen Programm, über das englische Kommentare und Übersetzungen gesprochen werden. Manchmal gibt es aber auch Auftritte von englischsprachigen Journalisten und Fachleuten.
Ich habe mir das Programm jetzt einige Zeit angesehen und finde vor allem dies bemerkenswert:
-- Die Situation in den KKWs ist zwar eines der Themen, steht aber keineswegs im Vordergrund. Vor allem wird von den schreklichen Einzelheiten der Katastrophe berichtet, mit Bildern aus allen Teilen des betroffenen Gebiets und Berichten von Augenzeugen.
-- Über die KKWs wird mit großer Ruhe und Präzision berichtet. Die technischen Vorgänge werden mit allen Einzelheiten erklärt, unterstützt durch Grafiken.
-- Beim Vergleich mit der hiesigen Berichterstattung fällt vor allem auf, daß unsere Medien fast nur die Meldungen bringen, die auf eine Verschlechterung der Situation hinweisen. NHK bringt aber immer wieder auch positive Meldungen; zum Beispiel sind jetzt auch in Reaktor 2 die Brennstäbe bereits wieder 2 Meter hoch mit Kühlwasser bedeckt; dieses wird in den nächsten Stunden auf 4 Meter angehoben werden.
Vergleichen Sie das bitte mit dem, was Sie aktuell in "Spiegel-Online" lesen können:
Zitat Die Lage am AKW Fukushima eskaliert immer weiter: Die Brennstäbe im Komplex 2 liegen ohne Kühlwasser trocken, der Kraftwerksbetreiber schließt eine Kernschmelze nicht mehr aus.
Es ist tatsächlich so, wie es C. irgendwo in einem der Threads geschrieben hat: Man muß "Feindsender" hören oder sehen, wenn man den heimischen Propagandasendern und -medien entgehen will.
Üblicherweise benutze ich ausschließlich den Chrome-Browser. Eben habe ich mir den Artikel einmal mit dem IE angesehen und dabei festgestellt, daß das Livestream-Bild arg unglücklich im Text hing. Ich habe jetzt das Layout ein wenig verändert; allerdings sieht es jetzt im Chrome nicht mehr ganz so schön aus wie zuvor.
Falls etwas in einem ZR-Artikel im IE und/oder im Firefox unschön aussieht - könnte mich dann vielleicht jemand, der einen dieser Browser verwendet, per PM darauf aufmerksam machen? Danke.
Zitat von ZettelEs ist tatsächlich so, wie es C. irgendwo in einem der Threads geschrieben hat: Man muß "Feindsender" hören oder sehen, wenn man den heimischen Propagandasendern und -medien entgehen will.
Feindsender hören ist allerdings verboten
Vielleicht sollte man den Begriff des "digitalen Auswanderers" erfinden. Wie viele andere Leute höre bzw. sehe ich im Augenblick nur CNN, BBC und France Info. Deutsche Medien sind ungeniessbar geworden wie ein grüner Knollenblätterpilz.
Bin ich froh, dass ich momentan ausser zu Websides wie SpON keinen Zugang zu deutschen Medien habe. Wieso muss man eigentlich zu Tschernobyl als Vergleich greifen (das in Wirklichkeit weit harmloser war, als es die Legende besagt. ) und nicht zu dem Three Mile Island Vorfall, der praktisch ohne Folgen blieb? Man könnte den Unfall von Harrisburg auch als Beleg für die Sicherheit von KKWs sehen.
Zitat von dirkBin ich froh, dass ich momentan ausser zu Websides wie SpON keinen Zugang zu deutschen Medien habe. Wieso muss man eigentlich zu Tschernobyl als Vergleich greifen (das in Wirklichkeit weit harmloser war, als es die Legende besagt. ) und nicht zu dem Three Mile Island Vorfall, der praktisch ohne Folgen blieb? Man könnte den Unfall von Harrisburg auch als Beleg für die Sicherheit von KKWs sehen.
Mein Mitleid, dass Sie nur SPON lesen können. Man sollte mal darüber diskutieren wie in bundesdeutschen Medien zur Zeit gelogen und betrogen wird. Jeder journalistische Ethos ist im Augenblick ausser Kraft gesetzt.
Die 5000 Toten des Erdbebens bzw. des Tsunamis inhalts- bzw. schlagzeilenmässig in direkten Zusammenhang mit der AKW-Havarie zu bringen ist schon fast kriminell. Und das tut die Süddeutsche und das machen viele andere. Das sind keine Journalisten mehr. Das sind Demagogen und Agitatoren.
Ich würde SPON ja gar nicht mehr lesen, wenn's nicht so witzig wäre. Bin eigentlich seit 2 Tagen nur noch am Lachen: Aktuelle Schlagzeilen:
AKW-Katastrophe: Japaner fürchten sich vor dem Strahlentod
und
+++ Liveticker +++ Brennstäbe in Katastrophen-Reaktor liegen frei
Ist denen eigentlich gar nichts peinlich?
...so, jetzt muss ich aber schnell weg, Gasmaske und Jodtabletten kaufen
Nachtrag: Das bezieht sich übrigens nicht nur auf die Japan-Berichterstattung, das Blatt wird grundsätzlich immer schneller zum Satiremagazin, egal ob Politik, Wirtschaft oder auch Sport.
Zitat Falls etwas in einem ZR-Artikel im IE und/oder im Firefox unschön aussieht - könnte mich dann vielleicht jemand, der einen dieser Browser verwendet, per PM darauf aufmerksam machen? Danke.
Ich nutze Firefox, wenn ich mal was sehe, was nicht gewollt aussieht kann ich kurz Bescheid geben. Vielen Dank für den Stream, hab gerade erst reingeschaltet aber so stelle ich mir einen staatlichen Rundfunk vor. Etwas trocken aber dafür nur Fakten.
Zitat von F.AlfonzoIch würde SPON ja gar nicht mehr lesen, wenn's nicht so witzig wäre.
Ich finde es nicht ganz so witzig, weil damit ein so riesiger Einfluß ausgeübt wird. Der Panikmache des Spiegels folgen die anderen Medien - und in kürzester Zeit ist die Bundesregierung umgekippt.
Die grüne Desinformation wirkt seit Jahrzehnten, es wird ihr fast nicht widersprochen, auch die bürgerlichen Parteien trauen sich nicht, gegen den Mainstream zu argumentieren.
Das bereitet den Boden für massive Fehlentwicklungen.
Zum Thema Spiegel hatte ich hier schon was geschrieben: Lisabonn 1755, Japan 2011 (2) Es ist wirklich erschreckend welche Macht dieses Medium anscheinend immer noch auf den Pseudointellektuellen Mainstream hat - ich fürchte böses für unser Land mit dem Wahljahr und den möglichen Stimmengewinnen für die Grünen.
Zitat von R.A.Ich finde es nicht ganz so witzig, weil damit ein so riesiger Einfluß ausgeübt wird.
Der Einfluss ist auch nur so groß, wie man ihn werden lässt. Und wenn Merkel jetzt AKWs vom Netz nehmen lässt, erzeugt das mehr Panik als jeder SpON Artikel.
Die Aussetzung der Laufzeitverlängerung für drei Monate kann ich ja noch nachvollziehen, aber nicht dass man im Hau-Ruck Verfahren Kraftwerke vom Netz nimmt. Wenn man sich wie ein Getriebener verhält, muss man sich nicht wundern, wenn man für einen gehalten wird. Die Bundesregierung hätte ja besonnen reagieren können (so wie sie auf E10 hätte verzichten können)
Zitat Der Einfluss ist auch nur so groß, wie man ihn werden lässt. Und wenn Merkel jetzt AKWs vom Netz nehmen lässt, erzeugt das mehr Panik als jeder SpON Artikel.
Es zeichnet sich hier ja wieder ab, dass Frau M. der Stimmung im Land folgt und nicht ihrer Überzeugung, die sich in der gegen Widerstand durchgesetzten Laufzeitverlängerung ausgedrückt hatte. Damit ist die Kehrtwende eingeleitet; jetzt werden die ersten Reaktoren vom Netz genommen, und ich glaube nicht, dass sie noch einmal ans Netz gehen. Der Ausstieg wird eher noch beschleunigt nach meiner Einschätzung, aus der Hoffnung heraus, damit den Grünen einige Wähler abjagen zu können.
Zitat von GansguoterDer Ausstieg wird eher noch beschleunigt nach meiner Einschätzung, aus der Hoffnung heraus, damit den Grünen einige Wähler abjagen zu können.
Exakt. Was natürlich völlig illusorisch ist. Hat wirklich niemand - ich formuliere es mal drastisch (ohne Anlehnung an den Frauenquoten Thread ) - die Eier zu sagen, dass wir in Harrisburg eine Kernschmelze hatten, ohne dass dies nennenswerte Auswirkungen gehabt hat? Frau Merkel hätte ja sagen können, dass ANlass zur Beunruhigung gibt, aber auch nicht mehr.
Habe den Livestream nun schon seit einiger Zeit offen, und die Lage in den AKWs ist eindeutig das Top-Thema, auch in Japan.
Bis vor einigen Tagen war ich ja auch ein großer Verteidiger der Atomkraft. Das Geschehen in Japan, auch wenn es vielleicht am Ende doch nicht zur ganz großen Katastrophe kommt, hat aber dazu geführt, dass ich meine Meinung - zumindest vorerst - revidiert habe.
Natürlich wird dieses furchtbare Geschehen von der Linken bei uns instrumentalisiert. Aber auch als Konservativer muss man anerkennen: Sie haben, ein Stück weit zumindest, Recht.
Sollte man als Konservativer nicht auch die Größe haben einzugestehen, dass die Anderen in dieser Sache einen validen Standpunkt haben? Die Kritik hier in ZR an der Einseitigkeit der Berichterstattung in Deutschland ist zwar in der Sache zutreffend, aber letztlich handelt es sich doch um Rückzugsgefechte.
Das Problem ist doch nicht, dass diese Technologie Gefahren mit sich bringt (Nachtrag: Wobei ich die Entsorgung fuer problematischer Halte als den laufenden Betrieb, daher waere eine sofortige Abschaltung nicht wirklich praktisch)... das kann jeder vernuenftige Mensch nachvollziehen. Sondern dass bei jedem Stoerfall (Stromausfall in der Kantinentoilette) gleich der Weltuntergang heraufbeschworen wird.
Alle Grossanlagen dieser Art sind irgendwo gefaehrlich, aber wenn's mal in einem Kohlekraftwerk ne Kesselexplosion mit 2 Dutzend Toten gibt, dann bilden sich keine Menschenketten; das wird dann von der Regionalpresse gecovert und ansonsten unter 'Pech gehabt' abgelegt.
Nebenbei bemerkt denke ich, dass diese Angst nicht nicht von Tschernobyl kommt, sondern daher, dass man die Technologie fuer eine Art 'unter Kontrolle zu haltender Atombombe' haelt.
Tja, was soll man dazu sagen? Liegt das Problem wirklich bei SPON, oder eher bei den Leuten, die das lesen und fuer wahr halten, oder zumindest als nuetzlich fuer ihre Agitation empfinden? Witzigerweise hoere ich von solchen Leuten oft Aussagen darueber, fuer wie dumm sie die Bild-Leser halten. Willkommen im Club.
Tja, was soll man dazu sagen? Liegt das Problem wirklich bei SPON, oder eher bei den Leuten, die das lesen und fuer wahr halten, oder zumindest als nuetzlich fuer ihre Agitation empfinden? Witzigerweise hoere ich von solchen Leuten oft Aussagen darueber, fuer wie dumm sie die Bild-Leser halten. Willkommen im Club.
Und kürzlich war auch der Aufmacher des Spiegels eine Ansammlung von acht Seiten, in denen die Methoden der Bildzeitung angeprangert wurden…
Zitat von SGSollte man als Konservativer nicht auch die Größe haben einzugestehen, dass die Anderen in dieser Sache einen validen Standpunkt haben? Die Kritik hier in ZR an der Einseitigkeit der Berichterstattung in Deutschland ist zwar in der Sache zutreffend, aber letztlich handelt es sich doch um Rückzugsgefechte.
aus einem Posting der österr. Zeitung DIE PRESSE:
Zitat Tote durch Erdbeben: 2.600 Verletzte durch Erdbeben: 24.000 Vermisste durch Erdbeben: 10.000
Tote durch Atomkraftwerke: 0 Verletzte durch Atomkraftwerke: 23 Vermisste durch Atomkraftwerke: 7
das ist der aktuelle Stand. Könnte sich natürlich noch ändern, aber es sieht nicht danach aus. Damit bleibt im Vergleich die Stromerzeugung mittels Atomkraft das sicherste aller bekannten Verfahren: http://nextbigfuture.com/2011/03/deaths-...rgy-source.html Ob der Brennstoff für die Reaktoren noch lange reicht, ist eine andere Frage.
Für mich ist die bisherige Entwicklung vielmehr ein Beleg FÜR die Sicherheit der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Wenn ein 40 Jahre alter Generation-II - Reaktor eines der schwersten Erdbeben übersteht, dann habe ich in die Generation III - Typen vollstes Vertrauen. Ich würde wenn ich es mir nicht anders aussuchen könnte, lieber 10 Meilen von einem AKW entfernt wohnen als etwa 10 Meilen von einer Talsperre entfernt.
unter anderem auch aufgrund der Analysen über 30 Jahre nach dem angeblich so schweren Unglück im KKW Three Mile Island 1979. Ergebnis:
Zitat Researchers have spent 30 years trying to find health effects from the steam releases at Three Mile Island and have come up with nothing.
Zitat The health effects of the 1979 Three Mile Island nuclear accident are widely, but not universally, agreed to be very low level. According to the official radiation release figures, average local radiation exposure was equivalent to a chest X-ray, and maximum local exposure equivalent to less than a year's background radiation. Local activism based on anecdotal reports of negative health effects led to scientific studies being commissioned. A variety of studies have been unable to conclude that the accident had substantial health effects
Die Behauptungen bzgl. der Gefahreneinschätzung kann ich nicht beurteilen wirkt aber durchaus plausibel wenn auch vielleicht eher am unteren Rand des möglichen.
Zitat Researchers have spent 30 years trying to find health effects from the steam releases at Three Mile Island and have come up with nothing.
Das ist so nicht ganz richtig, denn zumindest ein Opfer scheint es tatsächlich in Folge des Harrisburg-Zwischenfalls gegeben zu haben, wie in dem satirischen Beitrag "I was the only victim of Three-Mile Island" des Kernphysikers Edward Teller beschrieben
Zitat On May 7, a few weeks after the accident at Three-Mile Island, I was in Washington. I was there to refute some of that propaganda that Ralph Nader, Jane Fonda and their kind are spewing to the news media in their attempt to frighten people away from nuclear power. I am 71 years old, and I was working 20 hours a day. The strain was too much. The next day, I suffered a heart attack. You might say that I was the only one whose health was affected by that reactor near Harrisburg. No, that would be wrong. It was not the reactor. It was Jane Fonda. Reactors are not dangerous.
(Edward Teller "I was the only victim of Three-Mile Island")
Zitat von SGBis vor einigen Tagen war ich ja auch ein großer Verteidiger der Atomkraft. Das Geschehen in Japan, auch wenn es vielleicht am Ende doch nicht zur ganz großen Katastrophe kommt, hat aber dazu geführt, dass ich meine Meinung - zumindest vorerst - revidiert habe.
Könnten Sie noch mitteilen, was Sie zur Revision Ihrer Meinung gebracht hat?
Die Ereignisse selbst können es ja wohl kaum sein. In den Reaktoren passiert genau das, was vorhersehrbar war bei einem externen Ereignis der Kategorie Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami. Es gibt eine problematische Lage in den KKWs, aber gemessen an der Gesamtlage ist die Situation schlicht irrelevant.
Und wenn das schlimmste passiert (die totale Kernschmelze), ist das ein Problem für den Betreiber, aber aller Voraussicht nach nicht für die Umwelt.
Denn entgegen der Hasspropaganda interessierter Kreise ist Tschernobyl eben nicht überall, sondern weiterhin ausschließlich in Tschernobyl. Und nebenbei: wenn Tschernobyl im zivilisierten Teil der Welt und nicht inmitten eines von einem menschenverachtenden Regime regierten Landes passiert wäre, wäre es auch nur halb so schlimm ausgegangen.
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