Noch ein kleines Beispiel: Ein Potsdamer Programmkino veranstaltet in der kommenden Woche "aus gegebenem Anlass" einen "Benefiztag" für "die Opfer in Japan". Gezeigt werden Anti-Atomfilme - u.a. auch über Atomkrieg (!) -, die Stichworte "Erdbeben" oder "Tsunami" kommen dagegen in der Ankündigung nicht ein einziges Mal vor. http://schichtwerk-potsdam.de/index.php?...d=890&Itemid=29
Hier werden die Opfer der Naturkatastrophe ausschließlich dazu missbraucht, den Nuklearunfall in Fukushima zur Apokalypse umzulügen. Da kann sich keiner der Veranstalter mehr auf "Missverständnis" oder gar "böswillige Unterstellung" herausreden - sie handeln ganz offen nach dem Prinzip, dass Narrative wichtiger als Realitäten sind, ein vermeintlich guter Zweck jedes Mittel heiligt. Und sie gehen offenbar davon aus, dass ein breites Publikum solches Handeln billigt und gerne unterstützt.
Zitat von ZettelBisher hat der Unfall im KKW Fukushima Daiichi genau ein Todesopfer gefordert: Ein Kranführer kam bei den Rettungsarbeiten ums Leben. Vier weitere Arbeiter wurden bei diesem Unfall verletzt; einige andere auch bei weiteren Rettungsarbeiten. Zwei Arbeiter wurden an den Füßen verletzt, als sie beim Arbeiten ohne hinreichenden Schutz in radioaktiv belastetem Wasser gestanden hatten
Zitat von MalteIch glaube das nicht - ich weiß es.
Sie glauben, die SZ weiß dass niemand wegen des Unfalls im Kernkraftwerk zu Schaden kam und dennoch etwas anderes behauptet
Zitat von MalteIch glaube das nicht - ich weiß es.
Ja, mir egal.
Ich dachte schon, dass Sie dazu
Zitat von MalteHaben Sie Hinweise/Belege, dass es anders wäre?
was sagen würden. Aber dass ein Linker zu einer Sachfrage was sachliches äußert ist wohl eine unrealistische Erwartung. Wo nichts ist, das ist nichts. Dann werden Sie also weitermachen mit Ihren albernen Fangfragen, rhetorischen Kunststückchen und blödsinnigen Unterstellungen.
Mal angenommen, die Japaner hätten das Fukushima-Energieäquivalent nicht mit den bösen Atomen, sondern umweltfreundlichen Wasserkraftwerken produziert. Was schätzen Sie hätte das Erdbeben der Stärke 8,9 mit den Dämmen gemacht? Wie viele Tote durch alternative Energie hätten Sie ... beklagt kann man ja nicht sagen ... zugeben müssen?
Werte Teilnehmer, ohne Wambas Oberaufsicht untergraben zu wollen: der Tonfall von beiden Seiten ist meiner Meinung nach unnötig scharf geworden. Ich persönlich habe den Eindruck, dass nicht nur unsere geschätzten Neudiskutanten, sondern auch einige Altmitglieder sich zu verstärkten Emotionen haben hinreissen lassen.
Halten wir doch kurz mal die Fakten fest: die ursprüngliche Einladung zur Schweigeminute nannte sowohl die Erdbebenofper allgemein als auch die Opfer von Fukushima explizit. Jetzt mag man es für seltsam finden, dass 20.000 Opfer auf der einen Seite und etwa 40 Opfer auf der anderen Seite als so weitgehend vergleichbar leidvoll betrachtet werden, dass man beide Gruppen gleichberechtigt aufzählt.
Oder, wenn man auch die Opfer mit Sachschäden hinzählt: dass man 200.000 Opfer auf der einen und etwa 20.000 Opfer auf der anderen Seite für so vergleichbar hält.
Nun, eine solche asymetrische Opferbewertung ist zunächst von der Meinungsfreiheit abgedeckt, die wir als Liberale achten müssen. Im nächsten Schritt allerdings haben verschiedene Gruppen aus dem Hardcore-Ökobereich dieses Thema uminterpretiert, um den Fokus ganz auf die Opfer von Fukushima zu lenken und die zahlenmäßig ganze Größenordnungen höher liegenden Opferzahlen der Naturkatastrophe allgemein werden nur noch in einer Fußnote mitgeschleppt. DAS ist dann allerdings zynisch.
Und ich wäre sehr interessiert daran, wie PatrickFR oder tobiwan2k diese Uminterpretation beurteilen. Ob sie das mittragen oder als Fehler empfinden. MfG Frank
Zitat von 123Aber sie werden nie aufhören immer neue irrationale Ersatzteufel zu erschaffen, bzw. sie lauten bereits: Gentechnik, Treibhaushölle, Auto- und Flugverkehr, bisherige Hausbauweise, Neoliberalismus, usw.
Man könnte sich in der Tat einmal Gedanken darüber machen, welches Thema demnächst medial hochgekocht und parteipolitisch instrumentalisiert wird. Die Gentechnik dürfte das nächste Kampfthema sein. Sie eignet sich hervorragend um beliebige, diffuse Ängste zu schüren. Der Sender Phönix hat sich mit einigen "kritischen" Sendungen bereits auf diese Linie eingeschossen.
Der Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen ist in zur Zeit in Deutschland immer noch verboten. Es ist zu befürchten, dass Deutschland auch in dieser Zukunftstechnologie gnadenlos vom Ausland abgehängt wird.
Ich beziehe mich auf meinen Beitrag 26.03. 19:45 und 20:01. Die SZ-Online hat ihren Text in dem dort zitierten Artikel geändert auf: "Um 14.15 Uhr gedachten die Teilnehmer mit einer Schweigeminute der Opfer von Erdbeben und Tsunami in Japan.". Entsprechender Druck auf Redaktionen kann also durchaus etwas bewirken!
Zitat von demosthenesIch beziehe mich auf meinen Beitrag 26.03. 19:45 und 20:01. Die SZ-Online hat ihren Text in dem dort zitierten Artikel geändert auf: "Um 14.15 Uhr gedachten die Teilnehmer mit einer Schweigeminute der Opfer von Erdbeben und Tsunami in Japan.".
Ob das jetzt aber stimmt, wage ich zu bezweifeln, der ursprüngliche Text hatte schon seine Richtigkeit. Wenn gegen Erdbeben und Tsunamis demonstriert worden wäre, hätte ich eine solche Gedenkminute für angebracht gehalten, ansonsten ist sie pure Heuchelei und für die Galerie. Ich würde mich als Japaner verarscht fühlen.
Zitat von CWenn gegen Erdbeben und Tsunamis demonstriert worden wäre
Dass Atomkraftgegner gegen Atomkraft demonstrieren mag einen stören oder nicht, es ist aber wenigstens konsequent und wenigstens irgendwie sinnvoll im Gegensatz zu anderen Konstruktionen, gegen was man so demonstrieren könnte...
Im Ernst: Ich habe mich auf Zettels Post deswegen gemeldet weil am vorvergangenen Wochenende in nahezu allen Fußballstadien in Europa eine Schweigeminute abgehalten wurde. Niemand wäre auf die Idee gekommen den Zuschauern eines Fußballspiels dieses Schweigen als politisches Statement für ihren Verein auszulegen. Zettel tut das an anderer Stelle aber schon. Damit ist, für mich, der Punkt erreicht, an dem man sich in einem bestimmten Kreis nur noch falsch verhalten kann weil man in diesem Kreis ist. Atomkraftgegner sind immer und in allem was sie tun gegen Atomkraft. Das halte ich dann für etwas kurz gedacht.
Zitat von CWenn gegen Erdbeben und Tsunamis demonstriert worden wäre
Dass Atomkraftgegner gegen Atomkraft demonstrieren mag einen stören oder nicht, es ist aber wenigstens konsequent und wenigstens irgendwie sinnvoll im Gegensatz zu anderen Konstruktionen, gegen was man so demonstrieren könnte...
Darum ging es nicht, es ging um die Schweigeminute, ich nehme einem Hool mehr Mitgefühl ab. Das ist ein Erfahrungswert.
Ich weiß dass Zettel seine Rolle als Wamba nicht gerne annimmt. Deswegen - um des Friedens Willen - das, was ich sagen kann.
Zitat von MalteIch dachte schon, dass Sie dazu was sagen würden.
Habe ich. Es gab definitiv und unbestritten Opfer. Wenn die SZ also von "Opfern" spricht, ist es für mich hinreichend plausibel, dass sie um diese Opfer auch weiß. Das Konstrukt, sie wisse es nicht und Lüge deswegen, wenn sie davon spricht, ist mir zu unplausibel.
Was Ihren ersten Post angeht:
Zitat Sie kommen mit den Nazis. Die Vorredner nicht.
Die "Nazis" kommen bei mir mit der "Gleichschaltung" gleich mit. Deswegen die Bemerkung. Das man das wohl anders sehen kann, darüber kann man streiten. Ich würde das immer tun weil ich zu solchen Dingen eine eindeutige Meinung habe, mich damit auskenne. Solche Debatten haben aber mit dem Kernthema (höhö) hier so wenig zu tun, dass ich deswegen kein großes Fass aufmachen will. Einfach gesagt: Ein unwichtiger Nebenaspekt ist mir so wichtig, dass ich darauf hinweise aber gut damit leben kann, wenn alle anderen ihn links liegen lassen. Das ist hier im Forum nicht ungewöhnlich und oft Grundlage für interessante Debatten am Rande eines Themas.
Zitat Wobei ich nicht weiß, welche Rolle hier der Kugelhaufenreaktor spielt.
In dem Post vor mir spielte der Kugelhaufenreaktor eine Rolle, deswegen der Einwurf.
Zitat Alle Sachargumente ignorieren und stattdessen die Abweichler einzig auf Basis der von Ihnen eingeführten Unterstellungen ridikülisieren.
Im Gegensatz zu Ihnen bezieht sich dieser Absatz auf eine Person, eine Aussage und einen Sinnzusammenhang, den ich vorher versucht habe klarzustellen.
Zitat Wie es aussieht, gehören Sie zu denen die keine Kraftwerke brauchen, weil bei Ihnen der Strom aus der Steckdose kommt. Aber vielleicht irre ich mich. Wir werden sehen.
Ich weiß dass Sie keine Ahnung haben wie ich zur Kernkraft stehe. Deswegen ist das die haltloseste aller Unterstellungen und für mich das Signal zum Ende jeder Unterhaltung mit Ihnen. Vielleicht bin ich hier etwas dünnhäutig und dünnhäutiger, als ich es von anderen erwarte. Aber da ich aus Erfahrung weiß, wie ungern ich hier für die versammelte und erdachte "Linke" als Strohpuppe herhalten muss, mag ich diese Grenze einfach ziehen.
Zitat von Frank2000Nun, eine solche asymetrische Opferbewertung ist zunächst von der Meinungsfreiheit abgedeckt, ...
Das ist unstrittig. Wenn es nur um Meinungen ginge, wäre mir das egal. Es geistern viele absurde Meinungen herum. Die Zeugen Jehovas zum Beispiel finde ich auch nicht so toll. Aber die haben nichts zu sagen, die haben nicht die Kraft was zu bewegen, meinen Lebenswandel zu beeinflussen. Mir wurscht, was die treiben. Das destruktive Tun der Atomkraftgegner geht aber weit über Meinungsäußerung hinaus. Das ist das Thema. Und da kann einem schon der Hut hochgehen. Es würde mich nicht mal weiter stören, wenn die einen positiven Gegenentwurf hätten. Atomkraft hat ja unstrittig viele Nachteile (Strahlenrisiko, keine klare Unterscheidung zwischen ziviler und militärischer Nutzung möglich, starke Zentralisierung usw.). Aber die jetzt gegen Atomkraft brüllen sind ja zum größten Teil die gleichen, die auch gegen Kohle- und Gasverstromung sind - um im nächsten Atemzug mehr Einwanderung ausländischer Sozialhilfeempfänger und mehr Geld für die Hartzis zu fordern. Es würde einen schon interessieren, wie das Perpetuum Mobile funktionieren soll. Aber da haben wir bis dato (außer gaaanz intelligenten Sprüchen) nichts gehört. Noch nie ging es den Deutschen so gut wie heute. Deshalb finde ich es nicht so toll, wenn die Destruktiven uns ins Mittelalter (da gab es schöne Wind- und Wassermühlen und kaum CO2-Emmission) zurückführen wollen.
Zitat In den Gesichern der Demonstranten sieht man schon die Trauer und das Mitgefühl.
Oha! Ich dachte, deren Sprachregelung wäre eine andere: Ja, ey, du, das macht uns da jetzt ganz betroffen. Müssen wir eigentlich unbedingt mal drüber reden da. Aber wahrscheinlich feiern die schon die Machtergreifung
Zitat von vielleichteinlinkerDie "Nazis" kommen bei mir mit der "Gleichschaltung" gleich mit.
Es ist anmaßend ist im Namen von allen zu sprechen. In diesem Fall mach ich das trotzdem. Jeder (ich gehöre auch dazu) der unsere Medienlandschaft als „gleichgeschaltet“ bezeichnet, weiß schon um den Unterschied von damals und heute. In der Zeit des braunen Sozialismus hätten Leute wie Broder (auch wenn 100% arisches Blut durch seine Adern geflossen wäre), Matussek, Zastrow kein Wort sagen dürfen. Wer sich der Linie des Reichspropagandaministeriums nicht unterordnete ist rausgeflogen. Und wer diese Warnung nicht ernst nahm kam ins KZ. Im roten Sozialismus war das ähnlich. Leute wie Broder (wenigstens hätte seine jüdischen Eltern nicht interessiert), Matussek, Zastrow durften kein Wort sagen. Die Propagandaabteilung des Politbüros, Chefideologe Kurt Hager und Propagandasekretär Joachim Hermann (auch wenn ähnlich redete wie d-e-r Joachim Hermann war er doch eine andere Person) haben die Linie vorgegeben. Jeder wusste was Abweichlern passiert. Anfang der 80er haben in der Ostseezeitung Rostock mal zwei Vorlaute was versucht (wurde sogar einmal gedruckt) und sind sofort rausgeflogen.
Heute ist das anders. Es gibt kein Reichspropagandaministerium mehr und auch kein Politbüro. Trotzdem geht die Tendenz unserer Medien wieder in die Richtung, von der ich glaubte dass Ende 89 damit Schluss gewesen sei. Wenig Berichte, viel Agitprop, eine Kampagne jagt die nächste. Es ist noch nicht so schlimm wie in der Zeit der beiden Sozialismen. Aber es geht in die Richtung; und das macht mir Angst. Konrad Adam hat das Elend mal ganz gut auf den Punkt gebracht:
Zitat von Konrad AdamDie Parallelen zwischen den Fällen Kotzebue und Mannichl gehen also weiter. Sie ergeben sich dann, wenn man die Anmaßung, die damals von oben kam, durch die Anmaßung von unten ersetzt; wenn man die Zwangsjacke des politisch korrekten Verhaltens als zeitgerechte Nachfolgerin der Zensur versteht; und wenn man dem Gesinnungsdruck auch dann nichts abgewinnen kann, wenn er nicht länger durch Verbote, sondern, wie heute üblich, durch Lichterketten ausgeübt wird.
Der größte Unterschied zwischen damals und heute dürfte darin bestehen, dass die Presse seinerzeit nur im Wege der Einschüchterung davon abgebracht werden konnte, der Wahrheit nachzuspüren, während sie sich heute mit Abgeschriebenem zufrieden gibt und sich couragiert vorkommt, wenn sie nachspricht, was ihr die Regierung vorgesprochen hat.
Zitat von H_WAber wahrscheinlich feiern die schon die Machtergreifung
Zu Recht.
Gleich werden die ersten Hochrechnungen kommen - eine völlige Katastrophe. Im bestregierten Bundesland Deutschlands wird die Regierung abgewählt, weil durchgeknallte Medien eine Japan-Kampagne fahren.
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