Diese Wahnsinnigen haben ja noch einige andere Vorstellungen in petto...
Zitat Unsere bildungspolitischen Ziele lassen sich in der Gemeinschaftsschule für alle Kinder bis Klasse 10 am besten erreichen. Sie erschließt ein großes Potenzial: Sie schafft mehr Chancengleichheit, gewährleistet mit einer guten Ressourcenausstattung die bestmögliche individuelle Förderung...
Ich verstehe absolut nicht, wie man so etwas ernsthaft schreiben kann. Ich verstehe es nicht. Gar nicht.
Aber sie wollen das immerhin nur dort, wo die Kommunen es wollen. Man kann noch hoffen.
Zitat „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ soll sich als roter Faden durch alle Bildungspläne ziehen, im Leitbild aller Bildungseinrichtungen und in der Ausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen verankert werden. Dabei geht es, entsprechend der UN-Dekade, nicht nur um Umweltbildung, sondern auch um die Vermittlung von Werten wie Gerechtigkeit, Fairness und Toleranz, um die Gleichberechtigung der Geschlechter sowie um Armutsbekämpfung. Ebenso wichtig ist der Ausbau der politischen Bildung, u. a. mit Projekten gegen Rechtsextremismus und Projekten zur Friedenserziehung.
Gegen Links- und islamistischen Extremismus brauchen wir keine Projekte.
Und das aktive Kommunalwahlrecht soll ab 16 Jahren gelten. Man traut 16-jährigen zwar keinen verantwortungsvollen Umgang mit Spirituosen zu, aber mit der Kommunalpolitik schon...
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Hmm. In meiner alten Heimatgemeinde in Baden-Württemberg tritt die "Frauenliste" zu jeder Kommunalwahl an und holt auch beständig um die 10%, was ihr ein paar Sitze im Gemeinderat einbringt.
vielleichteinlinker
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gelöscht
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28.04.2011 13:19
#4 RE: Was ist ein "geschlechtergerechtes" Wahlrecht?
Zitat Wer noch für fünf Pfennig Verstand hat, müßte eigentlich zu dem Urteil gelangen, daß ein solches Gesetz eine inakzeptable Diskriminierung von Männern darstellt und insofern gegen die Verfassung verstößt.
Weil, ganz einfach, in einer PArtei, in der 90 % der MItglieder Männer und 10 % Frauen sind, Männer massiv benachteiligt sind, wenn 90 % Männer um 50 % der Listenplätze konkurrieren und 10 % Frauen sich die anderen 50 % Plätze sichern können. Eine Frau hat dann eine ungleich höhere Chance, einen Posten zu bekommen als ein Mann. Ich dachte, es geht um Kompetenz. Wenn die Frauen besonders kompetent sind, habe ich nichts dagegen, wenn die 10 % kompetenten Frau 100 % der Listenplätze bekommen; aber wenn Kompetenz bei Männern und Frauen halbwegs gleich verteilt ist, dann bedeutet eine Quote eine Männerbenachteiligung. Dann muss nämlich eine Frau weniger Kompetenz haben als ein Mann, um einen LIstenplatz zu bekommen (und dann auch: Abgeordnetendiäten etc. pp.).
Zitat Wer noch für fünf Pfennig Verstand hat, müßte eigentlich zu dem Urteil gelangen, daß ein solches Gesetz eine inakzeptable Diskriminierung von Männern darstellt und insofern gegen die Verfassung verstößt.
Warum das denn?
Ein einfaches Modell: In einem Ortsverband der Partei A gibt es 90 Männer und 10 Frauen, von denen alle kandidieren wollen. Nun soll eine Liste mit 20 Kandidaten verabschiedet werden. Bei gesetzlich vorgeschriebener Parität heißt das: Alle Frauen kommen zum Zug, aber nur ein kleiner Teil der Männer.
Daß dies eine Diskriminierung von Männern ist, scheint mir eigentlich nicht begründungsbedürftig.
Und es widerspricht auch klar dem Art. 3 GG, wo es ja heißt: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes ... benachteiligt oder bevorzugt werden".
Zitat von DrNickEin einfaches Modell: In einem Ortsverband der Partei A gibt es 90 Männer und 10 Frauen, von denen alle kandidieren wollen.
Warten Sie nur, bis eine findige FrauIn merkt, dass was faul ist, wenn 90% der Parteimitglieder im Ortsverband Männer sind... Man könnte beispielsweise "nachhaltige und einschneidende Konsequenzen" bei der Wahlkampfkostenerstattung für Parteien fordern, die weniger als 40% weibliche Mitglieder in den Ortsverbänden haben...
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von GansguoterWeil, ganz einfach, in einer PArtei, in der 90 % der MItglieder Männer und 10 % Frauen sind, Männer massiv benachteiligt sind, wenn 90 % Männer um 50 % der Listenplätze konkurrieren und 10 % Frauen sich die anderen 50 % Plätze sichern können. Eine Frau hat dann eine ungleich höhere Chance, einen Posten zu bekommen als ein Mann. Ich dachte, es geht um Kompetenz. Wenn die Frauen besonders kompetent sind, habe ich nichts dagegen, wenn die 10 % kompetenten Frau 100 % der Listenplätze bekommen; aber wenn Kompetenz bei Männern und Frauen halbwegs gleich verteilt ist, dann bedeutet eine Quote eine Männerbenachteiligung. Dann muss nämlich eine Frau weniger Kompetenz haben als ein Mann, um einen LIstenplatz zu bekommen (und dann auch: Abgeordnetendiäten etc. pp.).
So ist es. Und das hätte einen Effekt, der von Rotgrün (mit) beabsichtigt sein dürfte: In Parteien, in denen Frauen stark repräsentiert sind (also vor allem bei den Grünen und der SPD) würde sich vergleichsweise wenig ändern (aber siehe unten). Parteien, bei denen das nicht so ist (beispielsweise die FDP oder eine eventuell entstehende konservative Partei) wären aber gezwungen, schlecht qualifizierte und an einer politischen Karriere oft gar nicht interessierte Frauen auf ihre Listen zu setzen, sofern sie diese überhaupt dazu kriegen.
Die Machtergreifung der Linken, an der ja sehr gründlich gearbeitet wird, wäre wieder ein Stück näher gerückt.
Anfang der achtziger Jahre war eine Bekannte von uns bei der SPD aktiv; inzwischen hat sie diese Partei längst verlassen. Damals wurde bereits in der SPD die 40-Prozent-Quote praktiziert. Also suchte man in den Ortsvereinen händeringend Frauen, die in die Bezirksvertretungen wollten. Unsere Bekannte wurde so lange bekniet, es wurde an ihre Verantwortung appelliert, bis sie widerwillig zusagte. Sie wurde gewählt und saß dann in diesem Gremium, das ihr die Zeit stahl; zumal an das Mandat alle möglichen Verpflichtungen und Ehren gebunden waren.
Sie wechselte dann beruflich aus der Wirtschaft in die Kommunalverwaltung und hatte damit die Möglichkeit, das Mandat niederzulegen; denn ein Bezirksvertreter darf nicht zugleich der Verwaltung angehören. Sie hat uns erzählt, wie erleichtert sie war.
Solche Fälle dürfte es in der SPD und bei den Grünen zu Hunderten geben. Die Quotierung ist das Peter-Prinzip, zum Regelfall gemacht.
Zitat von GansguoterWeil, ganz einfach, in einer PArtei, in der 90 % der MItglieder Männer und 10 % Frauen sind, Männer massiv benachteiligt sind, wenn 90 % Männer um 50 % der Listenplätze konkurrieren und 10 % Frauen sich die anderen 50 % Plätze sichern können. Eine Frau hat dann eine ungleich höhere Chance, einen Posten zu bekommen als ein Mann. Ich dachte, es geht um Kompetenz. Wenn die Frauen besonders kompetent sind, habe ich nichts dagegen, wenn die 10 % kompetenten Frau 100 % der Listenplätze bekommen; aber wenn Kompetenz bei Männern und Frauen halbwegs gleich verteilt ist, dann bedeutet eine Quote eine Männerbenachteiligung. Dann muss nämlich eine Frau weniger Kompetenz haben als ein Mann, um einen LIstenplatz zu bekommen (und dann auch: Abgeordnetendiäten etc. pp.).
Alles richtig .... nur .... was unterscheidet das von bisherigen Quotenregelungen ? Das ist doch bereits bei Quotenregelungen im öffentlichen Dienst so, das ist bei Quotenregelungen an den Uni so und das wird auch bei der Quotenregelung die derzeit bei Vorständen diskutiert wird kaum anders sein. Hat das bis jetzt die Gerichte interessiert ? Nach politisch korrekter Leseart ist eine Partei, die aus 90% Männern und 10% Frauen besteht doch klar eine diskriminierenden Partei. (Die müsste doch eigentlich verboten werden, aber so weit sind wir noch nicht.) Das die ihre Diskriminierung nicht auch noch dem Bürger zur Wahl vorlegen können, das ist in neudeutscher Leseart doch fast selbstverständlich.
Ich würde da nicht die geringste Hoffnung auf die Verfassung oder die Richterschaft setzen. Eher darauf, dass man eventuell Teile des Wahlrechtes nicht mit einfacher Mehrheit ändern kann. Ob das so ist, weiss ich nicht. Aber hoffen darf man ja.
Ich habe in den letzten Wochen diese Seite und auch das Forum gemieden - nicht, weil ich hier nichts lesenswertes finde, nicht, weil ich nicht mehr über die Anliegen diskutieren möchte - nein, weil ich mich nicht mehr aufregen will. Und jetzt habe ich doch wieder dieses Posting gelesen und auch die Kommentare und ich stimme aus vollstem Herzen zu. Ich habe die schlimmsten Befürchtungen, welche Entwicklungen das ganze nimmt. Man kann nur hoffen, dass unsere Gesellschaft doch noch zur Besinnung kommt. Aber meine Hoffnung wird immer geringer. Und jetzt rege ich mich doch wieder auf.
Wenn die Grün-Rote Regierung in BaWü mit diesem ganzen Mist (mir fällt kein anderes passendes Wort ein, bitte um Entschuldigung) durchkommt - dann gute Nacht für Deutschland. Sollte es dort aber zum großen Knall kommen, dann besteht noch etwas Hoffnung.
Ich hörte am vergangenen Donnerstag einen exzellenten Vortrag von Hans-Olaf Henkel zum Euro. Und dort äußerte er einen interessanten Gedanken: Die Euro-Rettungspakete wären wahrscheinlich nicht verabschiedet worden, wenn CDU und FDP in der Opposition gewesen wären. Diese hätten so stark dagegen Front gemacht, dass es so nicht möglich gewesen wäre. (Genauso, wie der Kosovo-Einsatz damals von Rot-Grün beschlossen wurde - was, wenn diese in der Opposition gewesen wären, wahrscheinlich so nicht möglich gewesen wäre.) Dies macht mir nun für BaWü leise Hoffnung, denn die Opposition im Ländle muss alles daran setzen, das fragile Grün-Rote Konstrukt unter Beschuss zu nehmen und die haarsträubenden Vorhaben - wie diese Wahlrechtsänderung - an die Öffentlichkeit zu bringen, damit sie dort zerrissen werden. Und irgendwann wird die Regierung Kretschmann kapitulieren müssen. Wird das die CDU machen? Wird sie sich dafür entscheiden, eine starke, eine laute, eine aggressive und entlarvende Opposition zu sein? Oder wird man in den Merkeligen Kuschelmodus verfallen?
Ich denke, ein Parteiengesetz darf nicht vorgeben, wie sich eine Partei geschlechtlich zusammensetzt und zur Wahl stellt. Ich darf auch eine reine Männerpartei gründen. Diese Thematik hat nicht mit Gleichberechtigung im Sinne von Arbeitsverhältnissen zu tun, sondern wer mit wem politische Ziele verfolgen will. Frauen haben die gleiche Möglichkeit eine Frauenpartei zu gründen und diese zur Wahl antreten zu lassen. Ich kann das nicht juristisch sauber begründen, es widerspräche aber massiv meinem Grundverständnis, in welche Verhältnisse Gesetze in diesem Fall eingreifen dürfen.
Ich finde das absolut richtig. Als nächstes sollte das Wahlrecht Einkommensgerecht sein. Auf der Liste müssen Unternehmer, Millionäre, Porschefahrer und Grossgrundbesitzer paritätisch zu finden sein.
(Schätze dass so eine Regelung wie vorgeschlagen nicht GG konform ist. Aber das Prüfen dieser Dinge rechtfertigt ca. 2 Mio an Steuergelder und schafft Arbeit für 2-3 Soziologen aus dem Grünroten Dunstkreis. )
Zitat Oder wird man in den Merkeligen Kuschelmodus verfallen?
Lieber Sänger, da muß ich Ihnen leider widersprechen. Ich erwarte eher, daß die Merkelige CDU noch links überholen möchte.
Anfänge gibt es ja schon, "wir sind die wahre schnellste Atomausstiegspartei".
Was ich dabei nicht verstehe, ist, was man sich von solchem Lavieren erwartet. Wer Linksgrün will, wählt sicher immer das Original, egal wie Superlinkssupergrün CDU und auch FDP tönen. Sind die wirklich alle so bescheuert und glauben, solch Prinzipienlosigkeit würde Wählerstimmen bringen? Oder gibt es dafür einen anderen, mir bisher verborgenen Grund?
Zitat von LlarianAlles richtig .... nur .... was unterscheidet das von bisherigen Quotenregelungen ? Das ist doch bereits bei Quotenregelungen im öffentlichen Dienst so, das ist bei Quotenregelungen an den Uni so und das wird auch bei der Quotenregelung die derzeit bei Vorständen diskutiert wird kaum anders sein. Hat das bis jetzt die Gerichte interessiert ?
Wir haben an Universitäten noch keine (offizielle!) Quotenregelung i.e.S. Deswegen findet man in Anzeigen ja auch Texte der folgenden Art (frisch dem elektronischen Briefkasten entnommen):
Zitat Die Universität Tübingen strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an und bittet deshalb entsprechend qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich um ihre Bewerbung.
Und wegen Art. 3 GG ist eine starre Quotenregelung im öffentlichen Dienst auch nicht zulässig. Hier findet sich die Begründung eines Juristen, warum das so ist.
Und ja, Gerichte haben sich dafür interessiert. Ich hatte ja im Artikel auf das Urteil des EuGH hingewiesen.
Zitat Oder wird man in den Merkeligen Kuschelmodus verfallen?
Lieber Sänger, da muß ich Ihnen leider widersprechen. Ich erwarte eher, daß die Merkelige CDU noch links überholen möchte.
Sie widersprechen mir nicht. Allein meine Hoffnung ist eine andere. Aber meine Befürchtungen gleichen den Ihren. Das wird und kann aber auf Dauer nicht gut gehen. Es wird sich eine Opposition finden. Und wenn es eine außerparlamentarische ist. Wobei das ja nicht das ist, was wir wollen. Es deutet sich aber schon an - die wirkliche Opposition sind immer wieder beispielsweise einzelne Buchautoren, die Wähler stimmen im Buchladen ab. Die wirklichen Debatten und Themen werden von außen gesetzt, sie kommen nicht von Politikern. Auch wenn z.B. Sarrazin Politiker ist, hat er sein Buch ja nicht als Person in politischer Verantwortung sondern als Privatmann geschrieben.
Zitat von DrNick Ein einfaches Modell: In einem Ortsverband der Partei A gibt es 90 Männer und 10 Frauen, von denen alle kandidieren wollen. Nun soll eine Liste mit 20 Kandidaten verabschiedet werden. Bei gesetzlich vorgeschriebener Parität heißt das: Alle Frauen kommen zum Zug, aber nur ein kleiner Teil der Männer.
Daß dies eine Diskriminierung von Männern ist, scheint mir eigentlich nicht begründungsbedürftig.
Einfaches Gegenmodell: es sind 90 Frauen und zehn Männer. Wäre das vorgeschlagene Verfahren dann frauendiskriminierend?.
Aber: der Frauenanteil bei den Grünen ist 37%.
Zitat von GrünparteiIm grünen Frauenstatut ist festgelegt, dass mindestens die Hälfte aller Ämter und Mandate Frauen zusteht. Bei Wahlen zu Vorständen oder bei der Aufstellung von Listen für Parlamentswahlen werden deshalb die ungerade Plätze von Frauen besetzt - der erste Platz ist also immer einer Frau vorbehalten. Auf diese Weise sind 30 von 51 grünen Bundestagsabgeordneten Frauen, 7 der 13 Europaabgeordneten und 3 der 6 Mitglieder des Bundesvorstandes. Das wirkt sich auch auf unsere Politik aus: Chancengerechtigkeit für Frauen und Männer ist eine unserer zentralen politischen Forderungen und da gibt es noch viel zu tun.
Die Grünen sind tatsächlich männerdiskriminierend.
Frauenanteil anderer Parteien:
CDU 25,4% CSU 18,8% FDP 22,55% SPD 31,2% Linke 37,3 % NPD 27% Piratenpartei nicht bekannt. Für die Piraten würde allerdings eine Reissverschlussquote das Ende bedeuten, wie auch für die feministische Partei, selbst wenn sie männliche Mitfrauen hat.
Quelle: wikipedia.de
Wenn das Parlament allerdings als repräsentativ für die Gesellschaft angesehen wird, dann wäre tatsächlich eine paritätische Verteilung der Mandate "gerecht". Bei der letzten Bundestagswahl waren 29,9 Millionen Männer und 32,3 Millionen Frauen wahlberechtigt, wovon 71,8% (21,5 Mio) der Männer und 71,0% (22,93 Mio) der Frauen Gebrauch machten.
Aus meiner Sicht hat die Quotierung einen größeren Einfluss auf die Geschlechterzusammensetzung einer Partei als auf das Wahlverhalten. Denn trotz schlechter Frauenquote liegen CDU/CSU bei den Frauen (36,4%) weit vorne (Männer 31%), die Linke als Partei mit dem höchsten Frauenanteil ist ist dafür bei Männern bevorzugt (Männer 13,3 Frauen 10,6%).
Kurzum, die gemeine Wählerin schert sich einen Scheiss um die Quote, sondern hat andere Präferenzen. Hinzu kommt, dass durch den üblichen Fraktions"zwang" bei Abstimmungen das Geschlecht eh keine Rolle spielt beziehungsweise auch jede Menge Frauen nicht in der Lage waren das Lissabon-Vertragswerk zu lesen.
Trotzdem möchte ich die Quote nicht völlig verdammen, wenn es damit gelingt, Frauen zur Mitwirkung in Parteien zu bewegen. Allerdings bin ich eine überzeugte Anhängerin des Mehrheitswahlrechts. Dann wird es wirklich spannend, wie sich die Quote zusammenkegelt.
Zitat Weil, ganz einfach, in einer PArtei, in der 90 % der MItglieder Männer und 10 % Frauen sind, Männer massiv benachteiligt sind, wenn 90 % Männer um 50 % der Listenplätze konkurrieren und 10 % Frauen sich die anderen 50 % Plätze sichern können. Eine Frau hat dann eine ungleich höhere Chance, einen Posten zu bekommen als ein Mann. Ich dachte, es geht um Kompetenz. Wenn die Frauen besonders kompetent sind, habe ich nichts dagegen, wenn die 10 % kompetenten Frau 100 % der Listenplätze bekommen; aber wenn Kompetenz bei Männern und Frauen halbwegs gleich verteilt ist, dann bedeutet eine Quote eine Männerbenachteiligung. Dann muss nämlich eine Frau weniger Kompetenz haben als ein Mann, um einen LIstenplatz zu bekommen (und dann auch: Abgeordnetendiäten etc. pp.).
(Advocatus diaboli an) Vielleicht würde ja hier auch einfach nur der Markt funktionieren. Was heute noch ein sozial ungerechter massiver Fehlanreiz wäre, könnte zur Folge haben, dass wegen der sehr guten Karriereaussichten viel mehr Frauen politischen Parteien beitreten und am Ende womöglich einen Zustand in Nähe der Parität erreichen. Dann würden unter veränderten Rahmenbedingungen die gleichen Mechanismen greifen, die wir auch heute kennen. Dass bei der Besetzung politische Listenplätze auch nur die Mehrzahl der Entscheidungen unter dem Gesichtspunkt persönliche Kompetenz getroffen werden, wird wohl niemand ernsthaft behaupten wollen. (Advocatus diaboli aus)
Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht, wieso hier eine solche Aufregung herrscht. Zur Erinnerung der Passus, den DrNick zitiert hat:
Zitat Deshalb wollen wir das Landtagswahlrecht reformieren, damit jede Stimme gleich viel wert ist, und es dahingehend überprüfen, wie wir es geschlechtergerecht ausgestalten können.
Daraus ergibt sich meiner Meinung nach eindeutig, dass die SPD bei der angeblichen "Geschlechtergerechtigkeit" nicht mittun wollte. Ich lese das "dahingehend überprüfen" mal so, dass die SPD ein klassisches "death by committee" will. Es wird also wahrscheinlich nicht dazu kommen, dass diese Idee umgesetzt wird.
Zitat von notquiteZitat:Weil, ganz einfach, in einer PArtei, in der 90 % der MItglieder Männer und 10 % Frauen sind, Männer massiv benachteiligt sind, wenn 90 % Männer um 50 % der Listenplätze konkurrieren und 10 % Frauen sich die anderen 50 % Plätze sichern können. Eine Frau hat dann eine ungleich höhere Chance, einen Posten zu bekommen als ein Mann. Ich dachte, es geht um Kompetenz. Wenn die Frauen besonders kompetent sind, habe ich nichts dagegen, wenn die 10 % kompetenten Frau 100 % der Listenplätze bekommen; aber wenn Kompetenz bei Männern und Frauen halbwegs gleich verteilt ist, dann bedeutet eine Quote eine Männerbenachteiligung. Dann muss nämlich eine Frau weniger Kompetenz haben als ein Mann, um einen LIstenplatz zu bekommen (und dann auch: Abgeordnetendiäten etc. pp.).
Das ist ja das Schlimme, daß das passieren könnte, lieber notquite.
In jeder Kultur, die die Menschheit in 5000 Jahren hervorgebracht hat, lag das politische Handeln in der Hand von Männern. (Das "Ur-Matriarchat" à la Bachofen ist ein Mythos). In der Politik geht es nun einmal um Macht; und nur eine Minderheit von Frauen hat das Machtmotiv als ein zentrales persönliches Motiv. Daß sich das ändern ließe, ist eine wilde, durch keine Belege gestützte Spekulation.
Natürlich gab und gibt es einzelne Frauen mit einem starken Machtmotiv; von Kleopatra über Lucrezia Borgia, Elisabeth I und Katharina die Große bis zu Alice Schwarzer und Renate Künast.
Es gibt auch Männer, die in die Babypflege vernarrt sind.
Was mich immer wieder wundert, das ist die Selbstverständlichkeit, mit der solche gigantischen sozialen Experimente wie die Abschaffung der Geschlechterrollen gewagt werden.
Wir stellen nahezu alles auf den Kopf oder schaffen es ab, was Kulturen und Gesellschaften bisher nach innen stabilisiert und nach außen konkurrenzfähig gemacht hat - die Familienstruktur, das Nationalbewußtsein, die gemeinsame Religion, die Geschlechterrollen. Wir lösen das alles auf und setzen nichts an seine Stelle.
Was spricht dafür, daß eine derart reduzierte Kultur überlebensfähig ist? Daß sie eine Chance hat gegenüber Kulturen wie der indischen und der chinesischen, in denen alle diese Strukturen noch vorhanden sind?
Zitat von ZettelWas mich immer wieder wundert, das ist die Selbstverständlichkeit, mit der solche gigantischen sozialen Experimente wie die Abschaffung der Geschlechterrollen gewagt werden.
Und ich verstehe nicht, warum gerade diejenigen, die bei den sozialen Experimenten die größte Risikoaffinität haben, bei naturwissenschaftlichen und technischen Neuerungen so rikoscheu sind.
Das Reißverschlussverfahren, wie bei den Grünen praktiziert, führt NICHT zu Ergebnisgleichheit sondern Ergebnisungleichheit.
Da auf der ersten Position der Liste steht nämlich eine Frau. Dies führt automatisch bei kleinen Fraktionen zu einer höheren Anzahl von Frauen. 66% Frauen bei 3 gewählten Mitgliedern einer Liste. Bei geraden Anzahlen und im unendlichen gleicht sich der Vorteil aus. Dies führt auch dazu, dass grundsätzlich mehr Frauen als Männer gewählt werden. Dass der Effekt nicht zu vernachlässigen ist, wird deutlich, wenn man sich klar macht, dass die Grünen bei der Bundestagswahl pro Landesliste 4,25 Kandidaten in den Bundestag bekommen haben.
M.E. liegt hier die große Ungerechtigkeit und ich führte die Vertreter des Reißschlussverfahrens auf kommunaler Ebene wollen die erste Position wie bei den Grünen festlegen.
Zitat von ZettelWir stellen nahezu alles auf den Kopf oder schaffen es ab, was Kulturen und Gesellschaften bisher nach innen stabilisiert und nach außen konkurrenzfähig gemacht hat
Ich würde den Punkt allerdings nicht auf "Konkurrenzfähigkeit" oder "Stabilität" der Kulturen legen (konkurrieren Kulturen überhaupt?). Bei einer solchen Argumentation klingt dann an, dass Frauen die Kollateralopfer sein sollen, um die eigene Kultur wetterfest zu machen.
Ich hätte auch nichts gegen die Entwicklung einzuwenden, wenn sie von innen asu der Gesellschaft käme. Als Ergebnis freier Entscheidungen und Handlungen freier Individuuen. Möglicherweise würde ich dagegen argumentieren, aber wenn imeine Position in der Minderheit wäre, sei es drum.
Aber sie soll uns ja mit Gewalt aufgezwungen werden. Durch den Staat, durch Gesetze, Regelungen, Quotierungen und Lehrpläne. Diese unglaubliche Anmaßung stört mich. Die Leute handeln, als wären sie hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen, als wäre ein Gendertheorie die Bibel. Und sie steht in gerade heuchlerischem Kontrast zu den Toleranzreden gegen einen absoluten Wahrheitsanspruch, die die Vertreter dieser Politik sonst so schwingen.
Zitat von dirkKonsequent gedacht läuft das auf eine Räterepublik hinaus.
Vielleicht eher auf einen Ständestaat neuer Art.
Das Prinzip des Ständestaats, wie er zum Beispiel im Spanien Francos realisiert war, ist es, daß nicht Bürger als Individuen die politischen Subjekte sind, sondern daß jeder als Vertreter einer bestimmten Gruppe am politischen Geschehen beteiligt ist. In der franqistischen Ideologie hieß das democracia orgánica. Man kann das im Ley Constitutiva de las Cortes vom 17. Jui 1942 nachlesen.
Natürlich ist die Quotierung nach Geschlechtern nur ein erster Schritt hin zu dem Ziel, das Konzept der Demokratie, wie es zum Beispiel in der Amerikanischen Verfassung niedergelegt ist, durch eine "organische Demokratie" à la Franco zu ersetzen. Der nächste Schritt dürfte die Quotierung nach ethnischer Herkunft sein.
Weitere Schritte innerhalb dieser Logik sind die Quotierung nach Einkommen und nach Bildung. "Es kann nicht sein", wird man bei den Grünen, der Linken, der SPD befinden, daß Hartz-4-Empfänger bei den Mandaten unterrepräsentiert sind, daß Menschen ohne Hochschulabschluß krass unterrepräsentiert sind usw.
Ein weiterer Schritt, für den ja schon geworben wird, ist das Kinderwahlrecht, dessen Ähnlichkeit mit dem ständestaatlichen Familienwahlrecht auf der Hand liegt.
Das Seltsame ist, daß diejenigen, die mit der Quotierung auf diese Weise hinter die demokratische Revolution zurückwollen, sich selbst für gute Demokraten halten und überwiegend auch so gesehen werden. Sie sind es aber nicht.
Zitat Wir stellen nahezu alles auf den Kopf oder schaffen es ab, was Kulturen und Gesellschaften bisher nach innen stabilisiert und nach außen konkurrenzfähig gemacht hat - die Familienstruktur, das Nationalbewußtsein, die gemeinsame Religion, die Geschlechterrollen. Wir lösen das alles auf und setzen nichts an seine Stelle.
Wir??? Bestimmt nicht! Das sind die linksgrünen Träumer!
Sorry, diesen Spaß zu sprachlicher Präzision konnte ich mir einfach nicht verkneifen ;-)
Zitat von ZettelWir stellen nahezu alles auf den Kopf oder schaffen es ab, was Kulturen und Gesellschaften bisher nach innen stabilisiert und nach außen konkurrenzfähig gemacht hat
Ich würde den Punkt allerdings nicht auf "Konkurrenzfähigkeit" oder "Stabilität" der Kulturen legen (konkurrieren Kulturen überhaupt?).
Ich hatte erst geschrieben "Gesellschaften", als Übersetzung von Toynbees civilizations. Ich meine damit politisch-kulturelle Einheiten oberhalb der Ebene des Nationalstaats, also zum Beispiel die abendländische Kultur (Europa + Nordamerika + Israel + Australien und Neuseeland), die indische, die chinesische, die südamerikanische, die arabische Kultur. (Eine "islamische" hingegen gibt es so wenig wie eine "christliche"; Indonesien hat mit Saudi-Arabien kulturell so wenig gemeinsam wie Schweden mit Brasilien).
Zitat von dirkBei einer solchen Argumentation klingt dann an, dass Frauen die Kollateralopfer sein sollen, um die eigene Kultur wetterfest zu machen.
Neinein, lieber Dirk. Frauen sollen sich ja nur frei entscheiden können, und dann werden sie sich in ihrer Mehrheit so entscheiden, wie sich Frauen zu allen Zeiten in allen Kulturen entschieden haben. Also nicht für den Machtkampf als den Hauptinhalt ihres Lebens; die meisten Frauen.
Es ist ja umgekehrt so, daß Frauen die Opfer des Gleichstellungswahns sind. Sie werden in Berufe gedrängt, die sie nicht wollen ("Mädchen in Männerberufe!"). Sie werden in eine politische Karriere gedrängt, auch wenn sie vielleicht nur in die SPD eingetreten sind, um Gleichgesinnte zu finden und im Ortsverein für das eine oder andere einzutreten (ich habe gerade einen solchen Fall geschildert). Es wird ihnen eingeredet, daß es verachtenswert ist, wenn eine Frau sich mehr für ihre Kinder und ihren Haushalt interessiert als für eine Karriere.
Frauen werden durch entsprechende Leitbilder systematisch hin zu bestimmten Biographien, zu einem bestimmten Selbstbild beeinflußt. Das ist aus meiner Sicht ein massiver Schaden, wenn auch nicht kollateral, sondern exakt so gewollt.
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